Ritterspiele von Toozmar ================================================================================ Kapitel 1: Ritterspiele ----------------------- „Los, die Leute warten!“ Mit einem Seufzen setzte Farin den Papp-Ritterhelm auf, trat auf die Bühne und erfüllte Bela seinen Wunsch. „mmmmmmhhhh…. Mmmmmhhh…. Smokestack Lightnin’….“ Den Helm abziehend fragte sich Farin wie er immer wieder in solche Situationen geriet. Eigentlich war es ja ganz einfach. Farin kann nicht „Nein“ sagen, zumindest nicht bei Bela, nicht kurz vor seinem Konzert und schon gar nicht nach gutem „Hallo-schön-das-du-wieder-hier-bist-wie-geht’s-wie-war-dein-Urlaub“-Sex. Es ging einfach nicht, körperlich unmöglich. Trotzdem versuchte er es jedes Mal aufs Neue die 4 Buchstaben auszusprechen, versagte aber bei jedem Versuch erneut. Er könnte einfach direkt „Ja“ sagen, ohne Verzögerung und ohne sich rausreden zu wollen, allein sein Stolz hielt ihn ab. Hatte Farin doch schon seinen Urlaub für den Schlagzeuger unterbrochen, ein Privileg welches nur wenige Freunde genießen durften. Bela wusste das. „Siehst du, war gar nicht schlimm und durch deine perfekte Tarnung hat dich niemand erkannt.“ Der Helm wurde ihm abgenommen, Bela grinste ihn zuckersüß an. „Blödmann!“ „Hey, niemand hat dich gezwungen zu meinem Konzert zu kommen. Du wusstest dass du nicht einfach am Rand stehen bleiben darfst und meinen Arsch bewundern kannst. Das musst du dir erst verdienen.“ Natürlich hatte ihn niemand mit der Pistole auf der Brust gezwungen extra für den Schlagzeuger (heute Abend Gitarrist) nach Offenbach zu kommen, hatte er doch freiwillig seine Reise unterbrochen. Dass er in Wirklichkeit sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet hatte, frühzeitig abgereist ist, würde er aber nie zugeben. Bela musste ja nicht alles wissen. „Wenn das so ist…“, ein kurzer Handkuss folgte den Worten und Farin machte sich auf den Weg Richtung Ausgang. „Hey alter Mann. Du hast noch deinen Krückstock in meiner Garderobe liegen.“ Farin wollte gerade eine schnippische Antwort formulieren, doch bevor er auch nur die Chance hatte Bela Kontra zu geben, wurde er unsanft in Richtung Garderobe gezogen. „Jaja, soviel zu keiner zwingt dich….“ Die Tür ging zu und da standen sie wieder, wie vorhin, dicht aneinander, ein Lächeln im Gesicht. ------------------kleiner Flashback----------------------- Bela dachte sich nichts weiter als die Tür seiner Garderobe aufging. Bestimmt nur Paule oder Olsen, weswegen er nicht mal seinen Kopf hob. „Was ist los?“ „Ach, eigentlich nicht viel. Bei dir?“, schelmisch grinste der große Blonde, freudig wartend auf die Reaktion die da kommen möge. Er hatte mit vielem gerechnet. Ignoriert, angelächelt, ausgefragt und geärgert werden. Aber nicht damit das Bela an ihm hing wie eine Klette, eine hübsche Klette. Als er einen Blick in die grünen Augen wagte, wusste er nicht warum sie glänzten, aber es gefiel ihm. Er hatte es vermisst, ganz eindeutig, denn egal wohin er reiste, wie viele Menschen er dort traf, keiner hatte schönere Augen. Irgendwie kitschig, aber Farin schob es auf den Jetlag (den er nicht hatte), oder auf die bevorstehende Weihnachtszeit (die er nicht mochte). „Du hast mir gefehlt!“ Bela murmelte es mehr oder weniger in Farins Jacke. Er hätte ihm gerne dasselbe geantwortet, aber stattdessen schloss er den Kleineren in seine Arme und hoffte, dass Bela auch ohne Worte verstand, dass es Farin ebenso ergangen war. Manchmal (so wie jetzt) beneidete er Bela, klang es doch aus seinem Mund so überhaupt nicht kitschig, obwohl diese ganze Situation sehr gut in eine dieser Hollywood-Schnulzen passen würde. Fast schon überrascht bemerkte Farin, dass sich ebenfalls Arme um ihn schlangen und ihn fester an sein Gegenüber drückten. Was dann kam, passierte für seine Verhältnisse viel zu schnell, ist er doch eher ein Genießer. Erst ein Kuss, zaghaft und sanft. Dann ein Kuss mit Zungeneinsatz, stark und fordernd. Zum Schluss liegen sie nackt auf dem viel zu kleinem Sofa, eng aneinander gekuschelt (wobei es gequetscht besser trifft). Ihr schneller Atem hallt ein wenig in dem kleinen Raum wieder, nur gedämpft durch die Luft die von ihrem Stöhnen getränkt ist. „Tust du mir einen Gefallen?“ Bela versucht sich umzudrehen, um Farin einen perfekt einstudierten Schmollmund plus Hundeaugen zu presentieren. Die Kraft fehlt ihm allerdings und genügend Platz war auch nicht vorhanden. So belässt er es dann bei der jetzigen Position, Rücken an Bauch. „Wenn es nichts mit bewegen zu tun hat.“ „Nur ein bisschen…“ „Nein“ „Ach komm schon..“ „Nein“ „Du weißt doch noch nicht mal was es ist.“ „Ok, was ist es?“ „Die Vorband ansagen.“ „NEIN!!!“ Irgendwie, Farin weiß es nicht mehr, hat es Bela dann doch geschafft ihn zu überreden. Mit einem so zuckersüßen Lächeln steht Bela vor ihm, in der Hand erkennt er einen Papp-Ritterhelm. Wahrscheinlich „die perfekte Tarnung“ von der Bela eben sprach. Farin will sich schon zur Tür drehen und es hinter sich bringen, als er noch einmal von dem Kleineren herum gedreht wird. Dicht aneinander stehen sie vor der Tür, Bela ist nicht gewillt diesen Moment ziehen zu lassen. -----------------Flashback Ende---------------- „Danke“, schon wieder klingt es so kitschig, aber ein „Gern-Geschehen“-Lächeln kann Farin sich dann doch nicht verkneifen. Leicht hektisch betritt Paule die Garderobe. “Los, wir fangen gleich an. Hi Farin. Du bist noch gar nicht angezogen. Los jetzt!“ Die Worte sprudeln nur so aus ihrem Mund. Farin kriegt nur ein „Hi“ zu Stande, während Bela nur wortlos an sich hinunterschaut. „Scheiße!“ schnell packt Bela sein heutiges Outfit und verschwindet im Bad, wo er nach nur knapp 10 Minuten extrem aufgestylt rauskommt, Paule schaut ihn zufrieden an und geht wieder. „Und?“ „Nicht ein bisschen übertrieben?“ „Nö!“ Farin lächelt nur und begleitet Bela zur Bühne, dort am Rand kann er zwar nicht in Belas Gesicht schauen, aber zum Glück gibt es ja auch noch andere Körperteile. Nach der Show ziert beide ein glückliches Lächeln. Bei Farin aufgrund von Bela und bei Bela aufgrund von Farin. Noch kurz bedankt sich Bela bei seiner Band, während Farin wieder zurück zur Garderobe geht. Bald darauf kommt auch der Schlagzeuger wieder zu ihm, im Gesicht immer noch das Lächeln. “Bleibst du noch?“ „Nee, sorry. Mein Flug und ich muss noch ins Hotel und dann packen und dann noch schnell nach Hause den Rest holen.“ „Tja, dann schätze ich wir sehen uns nächstes Jahr?“ Man kann nur allzu deutlich hören, wie die Traurigkeit in Bela wächst. Abschiede konnte er noch nie leiden, besonders nicht bei Farin, wenn er mal wieder auf unbekannte Reisen ging. In Länder die er nicht kannte und wo er ihn nie erreichen konnte. Ab und an mal eine Karte als Lebenszeichen, wie er sie hasste und doch hatte jede einen Platz in seiner Wohnung gefunden. „Ja, klar. Ich meld' mich wenn ich wieder zu Hause bin.“ Eine kurze Umarmung, freundschaftlich natürlich. „Also dann…“ Farin geht raus, Bela schaut ihm traurig nach, Farin hingegen lächelt, weiß er doch, dass er Bela in 8 Tagen wieder sehen wird. Scheiß auf seine Reise, die kann er jederzeit nachholen. Bela eine Freude machen jedoch nicht. Vielleicht würde er ja sogar als Weihnachtsmann auf die Bühne gehen. Wer weiß, nach gutem Willkommens-Sex kann Farin schließlich ja doch nicht nein sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)