Ryou tickt aus von jyorie (Tendershipping & Changeshipping) ================================================================================ Kapitel 8: Begegnungen im Schnee --------------------------------             Bakura war zornig, er hatte eine Scheißwut im Bauch. Was bildeten sich Ryou und vor allem Malik ein? Denn noch zog es ihn immer wieder in die Nähe von Maliks Wohnung. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er vermisste seinen Hikari. Das Band, welches damals bei dem Ritual geknüpft wurde, bestand noch immer. Auch wenn die beiden immer wieder aneinander gerieten, so konnten sie genauso wenig ohne einander auskommen. Fluch? Segen? Der größte Mist den es geben konnte, wie der Ringgeist befand. Seit Malik bei ihm gewesen war, ging dies schon seit einigen Nächten so, denn an diesem Abend hatte er damit begonnen, sich auf das Dach des Nachbargebäudes zu schleichen und spannte durch die Fenster.     Ryou fühlte sich seit einiger Zeit beobachtet, er hatte es Malik nichts gesagt, vielleicht glaubte der dann, Ryou litt unter einem Verfolgungswahn. Aber er spürte ganz deutlich, dass er beobachtet wurde. „Was machst du den schon wieder am Fenster, Ry-chan?“ Ryou, der sich auf die Fensterbank gekuschelt hatte, drehte sich um. „Ach nichts“, meinte er und warf noch schnell einen Blick nach draußen, bevor er wieder zu Malik lief, der seinen Arm nach ihm ausgestreckt hatte.     Bakura duckte sich hinter dem Kamin, als Ryou an das Fenster getreten war. Es schnitt ihm ins Herz, die braunen Augen seines Freundes zu sehen, die suchend und sehnsüchtig in die Nacht blickten. Als Ryou sich weg gedreht hatte, kam der Dieb wieder aus seiner Deckung heraus, jedoch drehte sich der Junge in dem Moment noch ein Mal zum Fenster hin. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke, ohne das Ryou seinen Dieb in der Dunkelheit erkennen konnte. „Baka“, fluchte der Räuber. Ryou schien ihn also genauso zu bemerkten, wie auch Bakura ihn und seine Gefühle wahrnehmen konnte. Seit er das erste Mal auf diesem Dach gesessen hatte, war sein Kleiner ans Fenster gehechtet und hatte sich umgesehen.     Ryou krabbelte zurück auf das Sofa und lehnte sich bei Malik an. Solange Duke noch nicht zuhause war, holte er sich bei seinem Freund etwas Wärme. Er spürte immer noch die Blicke, es fühlte sich aber nicht unangenehm für ihn an, wenn er meinte, beobachtet zu werden. Eher fühlte er sich beschützt und so schaute er nicht auf den Fernseher sondern sein Blick glitt immer wieder in die Nacht hinaus, während Maliks Arm um Ryou lag.     Bakura rieb sich die Hände, als er sah wie Duke kurz vor der Haustür war. Als er den Schlüssel in das Schloss steckte, bekam Ryou noch einmal durch die Haare verwuschelt und rollte sich dann allein in der Decke ein, als er zu dem Sessel tapste. Der Ägypter indes lief schon auf seinen Freund zu und die beiden begrüßten sich innig. So wie Malik da ran ging, konnten er und Ryou unmöglich vorher … Bakuras Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, nicht einmal in Gedanken wollte er es aussprechen. Er hielt Malik nicht für nymphomanisch genug, um sich vorher mit Ryou zu vergnügen und gleich darauf sich so heiß an den Schwarzhaarigen zu werfen. Duke setzte sich aufs Sofa und grüßte Ryou. Die beiden unterhielten sich kurz, während Malik in der Küche verschwunden war. Aber die einzigen Dinge die sein Hikari ihm sendete, waren geprägt von Traurigkeit und Sehnsucht. Selbst als der Spieleerfinder in der Wohnung war, sendete Ryou keine Scham- oder Schuldgefühle, so wie er es sicher getan hätte, wenn er und Malik den Schwarzhaarigen betrügen würden. Zwar konnte er es kaum aushalten vor Eifersucht, dass der Blonde seinen Freund in den Armen hielt, aber er war einfach zu stolz. Ryou war gegangen und so sollte der auch den Anfang machen und gefälligst zurück gekrochen kommen.   Der Blonde hatte die Reste, die er und Ryou vom Abendessen aufgehoben hatten, für seinen Freund gerichtet und kam breit lächelnd zurück ins Wohnzimmer zu den Beiden. „Na, habt ihr euch auch vertragen?“, witzelte er, als er Duke die Platte gab und sich bei ihm auf dem Sofa anschmiegte. „Hm, das sieht herrlich lecker aus“, er gab Malik einen kleinen Kuss auf die Wange und stichelte, „na, der Küchenunterricht scheint bei dir zu fruchten.“ Malik schlug ihm auf die Schulter. „Blöder Kerl.“ Duke lachte und zog ihn zurück an seine Seite. „Sei nicht immer so schnell beleidigt.“   Während Duke zu essen begann, schlichen sich Maliks Hände unter seinen Pullover und der Ägypter schmiegte sich eng an ihn heran. Duke fütterte ihn ab und zu mit ein paar Bissen und die beiden versanken mal wieder in der Nähe des anderen. Ryou betrachtete die Beiden und wünschte sich das er und sein Dieb auch so harmonisch zusammen sein konnten. Fast spürte er bei seinem Wunsch, wie Bakura abfällig darüber den Kopf schüttelte. Für solchen Schmusekram war er nicht geschaffen. Das Pärchen bemerkte nicht, wie der Weißhaarige sich erhob und ins Gästezimmer verschwand. Ryou ließ sich nun auch hier auf der Fensterbank nieder, statt sich, wie die Wochen zuvor, in seinem Bett einzurollen und seine Tränen von dem Kopfkissen aufsaugen zu lassen. Bakura hatte begonnen, Malik zu glauben, Ryou war ihm also treu, dann sollte er auch endlich zurückkommen. Die beiden waren sich zum greifen nah, aber keiner wollte gegen Stolz und Sturheit angehen und den ersten Schritt tun, den jeder von ihnen von dem anderen erwartete.       So ging eine weitere Woche dahin, ohne das Ryou oder Bakura auch nur einen einzigen Schritt aufeinander zugekommen waren oder überhaupt Anstallten machten, dies zu tun.   „Ryou?“ Malik lehnte sich rückwärts aus der Küchentür. „Könntest du mir noch schnell was aus dem Supermarkt holen?“ Er kam lächelnd in die Küche getapst. „Was brauchst du denn?“ Malik hatte sich wieder an den Tisch gesetzt und notierte ein paar Sachen, Ryou schaute anerkennend auf die Vorbereitungen, die Malik schon getroffen hatte. Seit er hier bei den beiden eingezogen war, schien der Ägypter sein Küchenreich verteidigen zu wollen und hatte sich schon das eine oder andere von dem Kleineren abgeschaut. Er hielt Ryou den Zettel hin, aber dieser war zu neugierig und wollte gerade in die Töpfe schauen. Malik schritt schnell auf ihn zu. „Nix gibt’s“, er knallte den Deckel wieder nach unten, „das wird eine Überraschung.“ Dann hielt er dem Weißhaarigen den Zettel vor die Nase „Mach du dich mal hier ab und sei nicht so neugierig!“   In dem Moment konnte Ryou seinen Freund noch besser verstehen, denn jetzt juckte es ihn selbst in den Finger zu erfahren, was Malik denn am kochen war. Traurig schmunzelte er, als er sich vorstellte, dass er, wie Bakura, sich hinter dem Rücken des Blonden doch an die Töpfe schleichen könnte, um nachzusehen, was da so lecker roch. Leider hatte er die Rechnung ohne Malik gemacht, der ihm ein paar Scheine in die Hand drückte und ihn einfach aus seiner Küche heraus geschoben hatte und sich mit verschränkten Armen wie ein Wächter in der Tür platziert hatte. Als Ryou sich nach draußen aufmachte, ging der Blonde siegessicher wieder zurück in die Küche, um weiter zu werkeln. Obwohl es Ryou ein wenig zum Schmollen zumute war, konnte er es sich jetzt nur zu gut vorstellen wie es Bakura ging. Bisher hatte er ja immer gekocht und war noch nie in der Situation, dass jemand anders den Haushalt führte. Ryou senkte den Kopf, hatte er es mit seinem Verhalten provoziert, wie Bakura sich benahm, war er vielleicht daran Schuld, dass es zwischen ihnen nicht klappte?   Es war kalt und Ryou schlang seine Arme um sich. Ohne darauf zu achten, wohin er lief ging er immer weiter, zu sehr in seinen Gedanken versunken, um zu bemerken, wer ihm auf dem Gehweg entgegen kam.       Bakura sah ihn, aber auch er wendete seinen Blick ab, wenn Hikari es sich überlegt hatte, würde er schon wieder angekrochen kommen. Schweigend liefen sie aneinander vorbei und Ryou merkte es nicht einmal. Im Augenwinkel hatte Bakura die leicht blauen Lippen seines Freundes bemerkt, der ohne sich zu regen an ihm vorbeigelaufen war. Er hatte die Fäuste geballt und seine Fingerkuppen streiften dabei über die Narbe, die auf seinem Handballen zurück geblieben war, welche auch jetzt noch, nach so langer Zeit, gelegentlich brannte. Im Dunkeln konnte man sogar noch ein schwaches, grünes Glimmen in dem schwülstigen Gewebe erkennen.       oOo       Die schwarzhaarige Priesterin blickte den Yami verständnislos an und stürzte dann an ihm vorbei, zu Ryou in das Zimmer. Sie ging gleich zu ihm ans Bett und strich ihm behutsam die schweißnassen Haare aus dem Gesicht, um ihm ihre Hand auf die Stirn zu legen. „Du glühst ja“, stellte sie besorgt fest. Dann lief sie ins Bad und holte zwei feuchte Waschlappen. Den einen, den sie mit kaltem Wasser getränkt hatte, legte sie dem Jungen auf die Stirn und mit dem anderen, der in warmes Wasser getaucht worden war, wischte sie das blasse Gesicht sauber und tupfte die verschmierten Haare etwas ab. Vorsichtig befreite sie Ryou aus seinem gestreiften T-Shirt und zog ihm auch die Hose von den Beinen. Ryou war nicht aufgewacht während er entkleidet wurde. Liebevoll strich sie ihm über die Wange und zog ihm die Decke über, bis hinauf zum Hals, und drückte sie an seinen Schultern hinunter, damit er gut eingepackt war. Mit den dreckigen Klamotten ging sie ins Bad und steckte sie in die Waschmaschine, um diese zu waschen.   Indes tigerte der Ringgeist unruhig im Haus auf und ab. Jetzt hatte er einen eigenen Körper und wusste nicht recht damit etwas anzufangen und dann war auch noch diese störende Frau im Haus. Unwillig über seinen eigenen Unmut verließ er das Haus, aber irgendwie wollte er auch nicht wirklich weg und kehrte immer wieder zurück, bis er die Faxen dicke hatte und in der Nähe der Wohnung blieb. Das Auto dieser blöden Schnepfe stand immer noch vor dem Haus geparkt und so lange die noch da war, würde Bakura trotzig die Nacht halt draußen verbringen. Nach einiger Zeit hatte er einen Punkt gefunden, von dem er in Ryous Zimmer spähen konnte, was er auch zu gern tat. Zwar hatte er seinen Hikari die letzten drei Tage schon von außerhalb des Körpers beobachtet, aber so direkt räumlich getrennt und ganz auf sich gestellt auch noch nicht, wobei ganz allein war er ja nicht, er konnte Ryou irgendwie immer noch wahrnehmen. Was ihn aber wirklich fuchste, war, dass diese Ägypterin es sich wohl in den Kopf gesetzt hatte jetzt an dem Bett SEINES Hikaris Wache zu schieben. Das war ja mal so was von unnötig! Die sollte lieber schleunigst ihren Arsch aus der Wohnung bekommen. Der Räuber bemerkte gar nicht, dass es die pure Eifersucht war, weswegen er auf dem Dach des Nachbargebäudes so herumtobte.   Während der Nacht hatte Ishizu noch einige Male die kalten Umschläge für Ryou gewechselt und versucht ihm gut zuzureden, den tobenden Ringgeist auf der anderen Seite des Fensters bemerkte sie nicht. Sie hatte nach Bakura gesucht, nachdem sie die Wäsche aufgesetzt hatte und da er nicht mehr zuhause war, war sie dann kurz entschlossen geblieben. Sie hatte es nicht verantworten können, den Jungen in diesem Zustand alleine zuhause zu lassen. Immer wieder nickte sie ein. Als schließlich die Sonne wieder schien prüfte sie ein letztes Mal, wie es Ryou ging und hinterließ auf einem Zettel eine kurze Notiz für Bakura. Denn inzwischen hatte sie ihn auf dem Haus gegenüber gesehen, wie er auf dem Dach lag und die Beine über die Dach rinne baumeln ließ, während er, sie hatte wirklich zweimal hin schauen müssen, während er dort oben auf dem Dach am schlafen war.   Bakura wurde geweckt von einer ziemlich laut knatternden Schrottkare, die Probleme beim Anspringen hatte. Vielleicht redete er sich die Wertlosigkeit dieses Schandflecks auch nur ein, um einen abfälligen Grund gehabt zu haben, nicht die Autoschlüssel der Ägypterin mitgehen zulassen, die sie so schon unachtsam und einladend für den Langfinger auf der Kommode platziert hatte. Zumindest war er davon aufgewacht und machte sich zurück ins Haus, er hatte schließlich Hunger.               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)