Ryou tickt aus von jyorie (Tendershipping & Changeshipping) ================================================================================ Prolog: Ryous Dickkopf ---------------------- „Kuuura,“ schallte ein zartes Stimmchen durchs Haus. „Kommst du, Essen ist fertig.“ Doch nirgends war etwas zu vernehmen, was darauf schließen ließ das der Ruf gehört worden war. Von der Küche aus lief Ryou in den Flur, legte seine Hände wie ein Sprechrohr vor den Mund und rief die Treppe nach oben. „Bakuuu, das Abendessen ist fertig, kommst du?“   Was der Hikari nicht bemerkte, war, wie sich eine Gestalt im Schutz der Schatten von hinten an ihn heranschlich. Nicht mal das leise Kichern des immer näherkommenden Diebes hörte der Jüngere. Kühle lange Finger schlichen sich unter den Pullover, über seinen Bauch und Ryou quiekte erschrocken auf. Darüber lachte Bakura herzhaft und noch bevor er die Schimpftiraden seines kleineren Ichs über sich ergehen lassen musste, zwang er dessen Kopf zur Seite und leckte ihm über die Lippen. Sein Hikari schloss sofort die Augen und kuschelte sich in die starken Arme und ließ sich zärtlich küssen. „Na, hab ich dich nicht wieder gut erschreckt?“, dabei tätschelte ihn der Ältere auf den Kopf, in dem Wissen, dass Ryou dies ganz und gar nicht mochte. Dieser lächelte jedoch und wiegte seinen ehemaligen Yami in Sicherheit. Sanft strich er ihm mit dem Finger über die Wange und zog mit seiner anderen Hand seinen Stoffpantoffel aus. „Du hast mich zu Tode erschreckt,“ grinste er frech und schlug Bakura mit dem Hausschuh auf die Schulter, „ich habe dir schon tausendmal gesagt du sollst das lassen!“ Lachend rannte Bakura vor ihm fort. „Hilfe, mein Hikari misshandelt mich.“ Ein paar Treffer konnte der Jüngere noch auf Bakuras Rücken erzielen und rannte dem eindeutig Flinkeren laut lachend in die Küche nach, dort jedoch war der Weißschopf verschwunden. In der Mitte des Raumes blieb Ryou stehen und blickte sich um, als er hinter sich die Tür knarren hörte und diese schließlich ins Schloss fiel. Mit leicht gesenktem Haupt kam sein Yami aus dem Versteck heraus und trat angriffsfreudig auf ihn zu. Er packte den Jüngeren am Kragen und drückte ihn mit dem Rücken an den Kühlschrank. „Was habe ich dir beigebracht?“, knurrte er ihn drohend an, „Schlägt man seinen Yami?“ „Wenn der Yami keinen Anstand hat und den Hikari erschreckt, dann schon“, konterte Ryou, was ihm aber nur einbrachte, dass er sich keine Sekunde später, entwaffnet und mit beiden Handgelenken auf Kopfhöhe an dem Kühlgerät fixiert, vorfand. Bakura hob drohend seine Augenbraue und sah seinen Hikari überlegen von oben herab an: „Und was sagst du jetzt?“ „Du hast es nicht anders verdient, Baka“, maulte der Jüngere. „Oh, wir haben heute also eine große Klappe“, freute sich der Dieb hämisch. Ryous braune Augen funkelten ihn an und er nickte trotzig. „Ryou, Ryou du hast dir damit mal wieder ein paar blaue Flecken eingehandelt, hm?“, seufzte Bakura übertrieben mitleidig, „Ich tue es nicht gern, aber Strafe muss sein, das weißt du hoffentlich.“ Plötzlich wurden dem Jüngeren die Knie weich und er schaute in die Augen seines Yamis, die in dem Moment noch rötlicher zu glühen schienen als gewöhnlich. Der Yami zuckte mit den Schultern. „Tut mir ja sehr leid, aber das hast du dir nun selbst zuzuschreiben.“ Augenblicklich senkten sich warme Lippen auf Ryous Hals und er genoss diese Art der Bestraffung sichtlich und lohnte es seinem Yami mit einem leisen Keuchen.     oOo     Jedoch bestimmt kein schmerzerfülltes Keuchen und Stöhnen wie früher, als er noch Schläge und Tritte bekam, wenn der Ringgeist ihn bestraft hatte. Überhaupt hatte sich vieles verändert und auch Bakura hatte sich im letzten Jahr gewandelt, seid er seinen eigenen Körper erhalten hatte.   Drei lange Wochen hatte Ryou Ishizu angebettelt und ihr täglich in den Ohren gelegen, wegen diesem Ritual. Er hatte ihr sogar aufgelauert und sie förmlich überfallen, damit sie es durchführen würde. Lange hatte sich die Ägypterin geweigert und es dem Jüngeren ausreden wollen. Aber da kannte sie Ryous unnachahmlichen Dickkopf schlecht, bis sie dann endlich nachgegeben hatte.   Nachdem sie sich von Ryou hatte überreden lassen, lieh sie sich die drei heiligen Artefakte aus dem Museum und kam zu Ryou in die Wohnung. Ernst nahm sie ihn zur Seite. „Du bist dir wirklich sicher, dass du das durchziehen willst?“ Ryou nickte, auch wenn es ihm etwas bange davor war, aber ja, er wollte es. „Gut du kennst die Risiken und Komplikationen. Ich habe dir oft genug erklärt warum ich nichts davon halte. Wenn wir begonnen haben, kannst du nicht mehr zurück oder es abbrechen.“ Da es jetzt ernst wurde, schluckte Ryou, aber er würde nicht zurück schrecken. Niemals. „Ich bin bereit.“, verkündete er. Die Ägypterin nickte und seufzte gleichzeitig: „Gut Ryou, dann lass und beginnen.“ Kapitel 1: Du kannst nicht immer machen was du willst ----------------------------------------------------- Nachdem Ishizu erfolglos versucht hatte, Ryou noch einmal eindringlich von dem Trennungsritual abzuhalten, dunkelte sie den Raum ab und stellte die ägyptischen Kultgegenstände auf den Boden. „Ryou du musst nun deinen Körper und deinen Geist reinigen. In drei Tagen ist Neumond, dann ziehen wir es durch, bis dahin musst du fasten, darfst nicht mehr sprechen und hier alleine bleiben. Bitte trink genug und nimm mit Bakura Kontakt auf.“ Sie nahm Ryous Hand ihn ihre, tippte ihm kurz an sein Kinn, dass er ihr in die besorgten Augen sah. „Kein Wort mehr ab jetzt und du darfst nicht nach unten sehen, egal was du jetzt fühlen wirst.“ Er nickte und presste die Lippen aufeinander, als er fühlte was Ishizu ihm auf die Handinnenfläche drückte. Beide schauten sich tief in die Augen und Ryou hätte am liebsten laut aufgeschrien, als die Klinge des Zeremonienmessers einen langen Schnitt über seine Handballen zog. Aber er war tapfer und kein Wimmern kam über seine Lippen, nur einige stumme Tränen rollten über seine Wange. „Ryou knie dich nieder und senke deinen Blick nicht“, erinnerte ihn die Priesterin. Ein Blinzeln diente ihr als Bestätigung und Ryou ging langsam auf die Knie. Seine Lider wurden immer schwerer. Ishizu berührte mit Ryous blutender Hand die drei Gegenstände, die um Ryou herum standen. Nachdem auf allen drei das Blut des Hikaris war, begannen sie zu leuchten und ein Kreis aus Licht zog sich um den Jungen, der wegen dem Gift das auf dem heiligen Messer gewesen war nun zusammenbrach.   Ishizu strich ihm mitleidig noch die weißen Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor sie ihn verließ und ihn seinem Yami und der Reinigungszeremonie überlies.       oOo       Kichernd drückte Ryou seinen Freund von sich, die blauen Flecke an seinem Hals langten ihm. „Kura es langt jetzt, ich will nicht wieder aussehen, als sei ich mit einem Vampir liiert, außerdem wird dein Steak kalt.“ Das war ein schlagendes Argument, bei dem der ehemalige Grabräuber einsah, das er genug Denkzettel verteilt hatte. Was er sich aber nicht nehmen ließ, war, sich noch schnell einen Kuss zu stehlen. Wenigstens bleibst du bis nach dem Essen heiß, Kleiner“, säuselte er Ryou ins Ohr und zog in mit der Hüfte an sich, bevor er sich gierig an den Tisch setzte und Ryou auffordernd mit erhobener Gabel und Messer ansah. Das dieser Anblick irgendwie niedlich war, verkniff sich Ryou dem Älteren auf die Nase zu binden. Aber für diese Anzüglichkeit bekam er noch eins zurück: „Baku, du bist so was von unmöglich.“ „Kann schon sein“, freute der sich über das Kompliment, „aber jetzt mach endlich. Ich hab´ Kohldampf.“   Als sich Ryou von ihm abwandte verdrehte er die Augen und holte die Pfanne mit den Steaks, um sie seinem Grabräuber zu servieren. Noch bevor Ryou sich mit der zweiten Pfanne, in der die Bratkartoffeln waren, an den Tisch setzen konnte, hatte Bakura sich schon über die drei Steaks hergemacht, die gleich darauf auf seinem Teller gelandet waren. Die Arme vor der Brust verschränkt, ließ sich Ryou auf seinen Stuhl plumpsen und schaute wehmütig seinem Steak hinterher, das gerade dabei war in Bakuras Schlund zu verschwinden. „Hmmm“, schmatze der Dieb genüsslich, „das hast du gut gekocht Hikari“, lobte ihn Bakura, der gerade das letzte Stück Fleisch herunter schluckte und er tätschelte Ryou den Kopf. Das Schnauben und das pampige Gesicht seines Kleinen nahm der Dieb nicht war, sondern er schaufelte sich auch noch die eben servierten Kartoffeln auf den Teller. Selbst wenn er die nicht ganz so gern mochte wie die Fleischvorspeise, es war eben nur Gemüse, aber der Hunger trieb es rein, was sollte er da machen? Für Ryou blieb nur ein kümmerlicher Rest. „Na danke auch“, brummte er und nahm sich die letzten paar Bissen aus der Pfanne. Er war es ja schon irgendwo gewohnt wie egoistisch Bakura war, wenn es ums Essen ging. Er würde sich nachher noch einen Jogurt nehmen, die fand sein Yami eklig und vergriff sich wenigst nicht daran. Beide hatten ziemlich gleichzeitig ihre Teller leer geputzt. „Also Ryou, ich staune immer wieder wie schnell du essen kannst“, meinte Bakura und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um mit der Lehne an die Wand hinter ihm zu stoßen. „Ist ja kein Wunder“, knurrte Ryou leise. Bakura rieb sich den Bauch und kreuzte dann die Arme hinter seinem Kopf. „Ach ja, so muss das Leben sein.“ Er schloss die Augen und schob mit dem Fuß den Teller etwas zu Seite, damit seine Füße Platz auf dem Tisch hatten. Ryou unterdrückte abermals seinen Ärger, er hatte jetzt keine Lust auf einen Streit, er hatte es Bakura schließlich schon tausendmal gesagt, das die Füße nicht auf den Tisch gehörten. Beim Abräumen schob er diese dann kurzerhand von der Tischplatte hinunter, darauf war Bakura nicht gefasst und knallte mit dem Stuhl nach vorn. „Hast du sie noch alle“, maulte der Ältere sofort. Ihn mit Nichtbeachtung strafend, machte Ryou die Hausarbeit einfach weiter und lief zur Spüle um dort das Geschirr abzustellen. Er spürte nicht Bakuras Blicke, die zu seinem Hintern wanderten, er merkte auch nicht wie Bakura sich über die Lippen leckte, da es ihn irgendwie anmachte, wenn Ryou ihn ignorierte. Dann konnte man ihn so schön erobern und mit der kleinen Schleife der Schürze, die über seinem Hinterteil baumelte, sah der Hikari nun wirklich wie ein Geschenk aus, das nur noch ausgepackt werden wollte. Leise stand Bakura auf und stellte sich hinter Ryou. Ganz, ganz dicht drängte er sich an ihn, aber statt das sein Kleiner sich schnurrend an ihn lehnte und die leicht tänzelnden Bewegungen seines Beckens imitierte, versteifte sich dieser einfach und brummelte in seinen nicht vorhandenen Bart.   Die Hände des Grabräubers huschten über Ryous Seiten und schlichen sich zu der Schlaufe der Küchenschürze. Kurz wurde an den Bändeln gezogen und schon war das zuckersüße Geschenk ausgepackt. Bakura strich Ryou die Haare von Nacken und legte sie über die andere Schulter. Leicht knabberte er an dessen Hals und schlang seine Arme um den Bauch seines Liebsten, um dort kleine Kreise zu ziehen. Sein Freund hatte einfach noch zu viel Stoff am Leib, langsam zupfte Bakura den Pullover aus Ryous Hose und hauchte ihm ins Ohr. „Komm Ryou ich will was naschen“, dabei rieb er seine Hüfte an Ryou, „Das Geschirr läuft dir nicht weg.“ Ryou schnaubte, knallte den Teller den er gerade abspülen wollte zurück ins Spülbecken und stemmte sich mit beiden Händen auf der Arbeitsplatte ab. „Bakura. Es reicht. Es reicht mir wirklich!“ „Ach komm schon Ry, dass kannst du auch nachher machen“, Bakuras Hände suchten sich gerade den Weg in Ryous Hose. „Ja, genau DAS reicht mir“, schnauzte Ryou und begann vor Wut zu zittern. „Ich, ICH kann DANN immer alles machen.“ Von diesem Miniwutausbruch ließ Bakura sich nicht abbringen und nestelte an dem dummen Gürtel herum, der viel zu stramm saß, als dass er seine Hände komplett in die Hose hätte schieben können. „Du machst das doch gern Ryou.“ Er schlug die Hände seines Yamis weg von seinem Gürtel, darauf hatte er jetzt gar keine Lust. Ryou drehte sich um und Bakura konnte in seine zornigen Augen sehen. Was war den da mit seinem süßen, flauschigen Hikari passiert? So sah seinetwegen Malik aus, aber nicht Ryou. Dieser begann jetzt mal richtig damit, sich aufzuplustern. „So?“, fauchte er und ging einen Schritt auf den Dieb zu, „Ich mache das also gern?!“ Ryou tippte Bakura auf die Brust. „Ich mache das also gern, dass ich dir den ganzen lieben langen Tag deine Sachen hinter her räume, das ich ständig hinter dir her putze, dass ich dir immer die Wäsche wasche, dass ich dich immer bekoche, dass ich alle deine Unarten ertrage. Das ich es ertrage, wenn du mir alles vor der Nase weg futterst, dass du immer kommst und gehst wann es dir passt. Ich nehme das als alles also gerne hin?“   Wow, Bakura staunte was alles in seinem Hikari steckte, so krass hatte er ihn ja noch nie erlebt, er verstand einfach nicht was Ryou wollte. Er hatte sich doch noch nie beschwert, also zumindest war es Bakura bisher noch nicht aufgefallen, dass er sich mal beschwert hätte oder gesagt hätte, er solle ihm helfen. Das überhörte er dann halt immer. Andererseits, so heißblütig müsste der mal im Bett sein. Also grinste Bakura vor sich her und nickte eifrig, natürlich tat Ryou das gerne. Er machte es doch immer, also worüber beschwerte der sich den jetzt? „Komm schon Ry. Ich habe jetzt Appetit auf dich.“   Schon drückte er den Jüngeren zurück, freute sich über dessen Feuer und verteilte kleine, bissige Küsse an dessen Hals. Sein Hikari schmeckte einfach zu gut und das genoss er doch auch immer. Bakura war sich sicher er würde Ryou gleich rumgekriegt haben. Der mochte es doch auch, wenn Bakura nicht immer so ganz sanft mit ihm war. Aber Ryou drückte ihm mit beiden Händen gegen die Brust und weg von sich. „Nein, Bakura, ich habe nein gesagt. Du glaubst doch nicht, das du mit mir alles machen kannst, das du dich benehmen kannst wie der letzte … der letzte Arrrg … und ich dir dann noch zur Verfügung stehe.“ Er fuchtelte aufgebracht mit den Händen in der Luft und fühlte sich machtlos, da es seinen Yami nicht die Bohne interessierte, was er zu sagen hatte. Unbeirrt machte Bakura weiter und versuchte immer noch Ryou zu verführen, den er jetzt eng an sich gezogen hatte. Ryou stemmte sich mit beiden Armen gegen seinen Freund. „Nein Bakura. Nicht jetzt und nicht so und schon gar nicht weil du immer nur alles bestimmst und ich muss die ganze Arbeit hier machen. Ich habe es so satt wie du dich benimmst. Du bist schlimmer als die Axt im Wald.“ Mit schief gelegtem Kopf schaute Bakura seinen Hikari an, hielt das zappelnde Bündel aber weiter fest. Dann schmunzelte er. „Hast du einen Hormonstau? Ich leg dich flach, dann geht es dir wieder besser.“ „Ohh, das gibt’s ja wohl nicht“, schnaubte Ryou, „Ich habe es einfach satt dein Mädchen für alles zu sein und … und … und dir ist das alles egal… und… ohhh… ich muss mir das von dir nicht weiter anhören.“   Er hatte es endlich geschafft sich von Bakura loszustrampeln und lief auf die Küchentür zu, bevor er sie zuknallte schnauzte er: „Und damit das klar ist, wenn du nicht mal lernst dich zu benehmen, dann bin ich auch mal ganz schnell weg.“ Abschätzend sah der Räuber den Jüngeren an. „Das traust du dich eh nicht, dann geh doch Ryou. Geh.“ „Du wirst schon sehen, was du davon hast, wenn ich weg bin.“ „Bitte, tu dir keinen Zwang an“, grinste Bakura, der die Worte nicht glaubte. Die Tür wurde geräuschvoll geschlossen und Bakura stand allein in der Küche.     oOo     Bakura hätte es eigentlich besser wissen müssen, dass sein lieber und gar nicht so kleiner Ryou weder zimperlich noch schwach war, so wie man es vermuten könnte. Er hätte es wissen müssen, dass er sein Ding durchziehen würde, denn stur, eigensinnig und durchhaltend war Ryou schon immer, nur war sein Herz oft zu gutmütig, dass er bei seinen Freunden und seinem Yami einiges zuviel durchgehen ließ, bevor er mal auf die Barrikaden stieg.   Hätte Bakura nur mal einen Moment lang nachgedacht, hätte er sich sicher an das Ritual erinnern können, dass sein Hikari wegen ihm durchstanden hatte und wie nervig er selbst es gefunden hatte. Nachdem Ryou bewusstlos in dem Bannkreis aus flackerndem Licht zusammen gebrochen war, konnte seine Dunkelheit nicht länger in ihm verweilen und wurde aus dem leblosen Körper geschleudert.       . Kapitel 2: Das Trennungsritual ------------------------------ Nach beginn des Rituals, als der Prozess einsetzte, der die beiden von einander abgespalten sollte, lag Ryou einfach da auf dem Boden, zusammengesunken und sein Körper zuckte heftig, als man sah wie etwas aus seinem Körper herausgezogen wurde. Man konnte erkennen wie es an den Kräften zog, denn obwohl der Junge ohnmächtig war, krampften sich die Muskeln und man könnte meinen, schmerzliches Wimmern zu hören. Immer mehr löste sich eine Gestalt aus dem Körper heraus und wurde schließlich aus dem Kreis befördert und da stand Bakura nun. Halb materialisiert, halb durchscheinend und doch gefangen in der Nähe dieses Kreises, in der Nähe seines Hikaris. Er besah sich seinen Wirt, wie lächerlich und erbärmlich dieser schwache Mensch doch da auf dem Boden lag. Ryou war wie er auch halb durchsichtig und halb materialisiert, er sah seltsam aus in den Augen des Grabräubers, aber hauptsächlich war das Balg einfach nur eine klägliche Erscheinung ohne Stärke und eigenen Willen. Nichts was der jahrtausende alte Dieb benötigte. Das einzige was er an dem Jungen gebrauchen konnte, war seine sterbliche Hülle und dieser würde er sich wieder bemächtigen. Er versuchte wieder zurück in diesen Kreis zu gehen, aber er konnte nicht. Es war wie eine Art Kraftfeld das die beiden voneinander trennte. Auffällig war auch, das die Teile von Ryous Körper geisterhaft waren, die bei Bakura Fleisch und Blut waren und umgekehrt. Der Yami schlich um den Kreis herum, er konnte also nicht zurück, aber er konnte sich auch nicht weiter entfernen aus dem Umkreis seines Wirtes. Schöne Scheiße in die ihn Ryou da mal wieder reingeritten hatte, was bildete sich dieser Junge ein, ihn hier drei Tage lang gefangen zu halten? Das würde er ihm büssen, wenn das hier alles vorbei war.   Es dauerte Stunden, bis Ryou sich erholt hatte und mit dröhnenden Kopfschmerzen erwachte. Zuerst blinzelte er und sah im Augenwinkel, wie sein Yami beleidigt und trotzig auf dem Boden saß und ihn mit Blicken durchbohrte. Ryou lächelte und schloss für einige Augenblicke noch einmal seine Augen, bevor er sich langsam mit seinem Brummschädel aufsetzte und aufmerksam seinen Yami anschaute. Dieser warf ihm aber nur böse Blicke zu. „Na, auch schon wach, Schwächling?“, schnaubte er ihn an. Ryou sagte nichts, er durfte ja nicht sprechen, als er sich auf seiner Hand abstützte durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz, er hatte den Schnitt von Ishizu ganz vergessen. Warum auch immer er nicht hinsehen durfte, während sie ihn in die Hand geschnitten hatte, so verspürte er jetzt auch kein großes Bedürfnis, sich seine Handinnenflächen zu betrachten. Der große, roter Abdruck, der sich auf dem Boden gebildet hatte und das Brennen reichte ihm für eine zusätzliche Übelkeit und das Wissen, dass die Wunde immer noch offen sein musste aus. „Mach endlich das Maul auf, was willst du von mir?“, meckerte Bakura weiter. Ryou versuchte den Gedankenlink zu öffnen, aber die Verbindungen waren alle gekappt. Ihm wurde leicht übel. Wie sollte er den mit Bakura Kontakt aufnehmen, so wie die Ägypterin ihn angewiesen hatte, wenn er sich nicht mit ihm unterhalten konnte und das einzige worauf er gehofft hatte, nicht mehr existierte. Dann besah sich Ryou seinen Körper und erschrak wie er aussah. Das hatte Ishizu also gemeint, dass sie sich den Körper teilen würden, Ryou hatte ja alles Mögliche vermutet aber nicht so etwas. Er war ziemlich überrumpelt mit dieser Erkenntnis und fühlte sich seltsam und hilflos. Was dann wohl mit den anderen Dingen war die die Ägypterin angedeutet hatte, warum hatte sie Ryou das Ritual der Extraktion verbieten wollen? Bakura würde sicher noch wütender werden, wenn er nicht mit ihm sprach. Verlegen lächelte er seinen Yami an, merkte er den nicht, das Ryou das alles auf sich genommen hatte für sie beide? Ryou glaubte einfach nicht, das Bakura durch und durch böse war, vielleicht verbittert und verärgert, aber er war sich sicher, das auch in ihm irgendwo doch etwas Gutes schlummern musste.   Bakura verdrehte genervt die Augen, als sein dämlich lächelnder Hikari aufgestanden war, wie ihn dieses viel zu sanfte Wesen doch nervte! Nichts brachte der Jüngere auf die Reihe, immer nur ließ er sich rumschubsen, mit ihm selbst konnte man so etwas nicht machen. Bakura hatte das schon früh gelernt und er brauchte niemanden. Wie Ryou den Dieb so beobachtete, fiel ihm auf, dass Bakuras rechte Hand scheinbar nicht verletzt war, da er sie ohne Einschränkungen gebrauchte. Er überlegte kurz, da ihre körperliche Erscheinung mit den Festen und geisterhaften Teilen gegengleich waren, vielleicht wurde die Wunde ja spiegelbildlich übertragen. Wieso sollte nur Ryou verletzt sein, wenn sie erst danach getrennt wurden, so versuchte er an der anderen Hand des Diebes die Wunde auszumachen. Diese nervige Beschauung seiner selbst entgingen Bakuras geschultem Auge nicht. Schnaubend und mit verdrehten Augen hielt er dem Jüngeren seine beiden Handflächen hin, damit der endlich mal aufhörte ihn zu begaffen, sie waren hier ja nicht im Zoo und wenn, dann war es ja wohl Ryou, der im Käfig saß. Eine Idee schoss durch den Kopf des Hikari: wenn sein Blut nötig war um das Ritual zu beginnen, vielleicht würde ihm das auch helfen zu Bakura durchzudringen. Innerlich freute sich Ryou sehr, das Bakura auf ihn reagierte, um zu zeigen, warum er versucht hatte so genau die Hände zu inspizieren, streckte er seine verletzte aus und wollte sie dem Yami zeigen, aber sobald er über den Kreis kam, spiegelte sich in der Luft wie ein runder Glaskasten das Licht und er konnte seine Hand nicht mehr zurück ziehen, sie war wie angeschmolzen an dem schimmernden Käfig, der nun sichtbar wurde.   Bakura seufzte über so viel Dummheit und ließ sich belustigt auf seinen Hintern fallen. Schön blöd, sein kleiner Hikari, der hatte ja mal gar keine Erfahrung mit diesem altägyptischen Bann. Aber sollte ihm recht sein. Mal sehen, wie lang der es durchhielt, da zu kleben. Ryou riss und zerrte an seiner Hand, aber sie wollte sich einfach nicht lösen. Es tat auch nicht weh, worüber er schon mal froh war, zumindest noch nicht. Bakura saß genüsslich da und beobachtete den Jungen wie er da so stand. Das Schlitzohr wusste genau wie er zu befreien war, aber er hatte keine Lust darauf. Selber schuld, wenn sich Ryou auf so etwas eingelassen hatte. Es dauerte nicht lange, da begann es an Ryous Hand zu kribbeln, dann wurde es stärker und die Haut brannte fürchterlich. Verzweifelt sah der Gefangene zu seinem Yami, seine Augen baten ihn um Hilfe und Bakura ergötzte sich einfach nur an Ryous Leid. Genau beobachtete er wie sich der Junge unter den aufkommenden Schmerzen immer mehr zu winden begann und die flehenden braunen Augen auf ihn geheftet waren. Ryous Lippen formten bittende Worte ohne Ton und stumme Tränen rannen über seine Wangen. Als Bakura dann spürte wie sich seine eigene Hand im Schattennebel aufzulösen begann, stand er notgedrungen auf und legte genervt seine Handfläche auf die Ryous.   Ihn durchzuckte derselbe Schmerz wie den, den sein Hikari die ganze Zeit gespürt hatte. Der Grabräuber wusste was jetzt alles folgen würde. Desinteressiert stand er da und rollte genervt mit den Augen, als seine Hand wurde von dem Licht an die von Ryous gebunden. Der Schnitt den Ishizu auf Ryous Hand hinterlassen hatte, schnitt auch in Bakuras Fleisch und verheilte kurz darauf bei beiden. Durch die Blutsgeschwisterschaft öffnete sich ein neuer intensiverer Link für die beiden, der sie nicht nur gedanklich näher zusammen brachte, was sie aber früh genug noch merken würden. Als es dann um Ryou herum dunkel wurde und Bakura in glänzendes Licht getaucht wurde, stießen sich die Beiden wie gleiche Pole eines Magneten ab und wurden mit einer gewaltigen Druckwelle auseinander geschleudert und Bakura landete an der nächsten Wand. Schnaufend schaute Ryou auf und sah dankbar zu seinem Yami. „Behalt es für dich“, grummelte er vorsorglich. „Ich will es nicht hören. Ich hab es nur getan, damit ich mich nicht auflöse.“ Ryou schmunzelte, ja, schon klar. Aber er war froh, dass er jetzt wieder eine Verbindung zu Bakura hatte. Zu seinem Bakura. Daher nickte er und behielt vorerst seine Gedanken für sich.   Es folgten nun drei lange Tage in denen die beiden nur sich hatten. Was bedeutete, dass sich zweiundsiebzig Stunden in die Ewigkeit ziehen würden, ein Horror für Bakura. Vor allem weil er mit Ryou hier eingesperrt war. Wenn er sonst seinen Körper genommen hatte, war der Junge ja weg gesperrt und er musste sich mit diesem nervigen Etwas nicht abgeben, aber so? So war es für ihn einfach nur Langweilig. Einfach nur Nervtötend. Nur Monoton. Und Ermüdend. Wieso hatte man ihn damit gestraft, den dummen, kleinen Hikari jetzt so lange aushalten zu müssen?   Ryou jedoch schien die Aussicht nicht weiter zu verstimmten, sich die Zeit mit seiner dunklen Hälfte tot zu schlagen zu müssen. Aber was Bakura noch mehr wurmte, war, dass er sich um Ryou kümmern musste, denn durch die erste Phase der Trennung waren sie beide geschwächt und sein Körper war momentan nur das Spiegelbild von Ryous, auch was die Verfassung anging. Also musste er sich um das beschaffen von Getränken kümmern und diese Memme umsorgen. Was er notgedrungen und widerwillig aus reinem Selbsterhaltungstrieb auch tat. Ihn hatte ja niemand gefragt. Also durfte er auch pissig sein. Der Junge jedoch lächelte und schien sich ziemlich wohl zu fühlen dabei, sich so umsorgt von dem Ringgeist zu wissen. Ohne Bedauern oder auch nur einen Gedanken an Verbitterung zog er die drei Tage ohne Nahrung und sonstige Beschäftigung durch. Das einzige was ihm an Kurzweil blieb, war sein Yami, wenn dieser sich gewillt fühlte und sich mal zu einem Gedanken-Gespräch herab ließ.     oOo     Ryous Augen brannten vor angestauter Wut. Er würde es Bakura schon zeigen. Schnaubend lief er mit geballten Fäusten den Flur auf und ab. Eigentlich wollte er ja nicht gehen, aber wenn Bakura ihn so reizte und – nein – natürlich hoffte Ryou, das er aus der Küche kommen würde und ihn aufhalten würde. Denn im Grunde wollte er ja nicht von Bakura weg, so sehr in der Ringgeist auf die Palme zu bringen vermochte, so sehr liebte er ihn doch.   Langsam öffnete sich die Küchentür und ein weißer Haarschopf schaute durch den Spalt, als Bakura Ryou auf dem Flur immer noch auf und ab tigern sah, grinste dieser gehässig. „Oh, du bist ja noch da.“ „Du willst mich also loswerden?“ „Es war deine Idee, aber das traust du dich eh nicht.“ „Du wirst schon sehen, dass ich mich traue zu gehen. Viel Spaß dann noch alleine.“   Ryou stapfte zur Haustür. Insgeheim, hoffte er dass Bakura ihn doch noch aufhalten würde. Er legte seine Hand auf die Klinke. Kein Wort kam. Er drückte den Türgriff hinunter. Bakura hielt ihn nicht auf. Ryou weigerte sich, sich umzudrehen und ihn anzusehen, wie er mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und ihm lässig hinter hersah. Innerlich flehte er aber darum, dass Bakura ihn aufhalten würde. Dann ja, dann hörte er endlich langsam Schritte hinter sich. Ryou öffnete die Tür, es sollte ja auch echt aussehen, er trat hinaus. „Ryou warte!“   Ha, die erlösenden Worte. Endlich. Ryous Herz machte einen freudigen Salto in seiner Brust. Er war Bakura also doch nicht so egal. Mit dem Schimmer der Hoffnung drehte sich Ryou um. Leise und mit lauerndem Unterton riet ihm Bakura. „Die wirst du brauchen, draußen ist es kalt.“ Er warf ihm die Jacke auf den Kopf. Ryou funkelte ihn sauer an. Wie konnte dieser Mistkerl nur? Er riss seinen Anorak an sich und stolperte aus der Wohnung, während Bakura leise lachte.   Na, dass hatte er ja ganz toll hinbekommen, Ryou sah auf dem Gehweg noch einmal nach oben, wo das Licht in der Küche brannte. Erst jetzt löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. Schnell zog er sich die Jacke über, es war wirklich kalt und würde bestimmt bald anfangen zu schneien. Aber diesmal würde er nicht den ersten Schritt tun und sich mit Bakura versöhnen. Oh nein, diesmal nicht, dass hatte sich der Grabräuber tüchtig versaut, Ryou wollte doch nicht mit sich umspringen lassen als sei er lediglich ein Fußabtreter für den lieben, sauberen Herrn Bakura. Er nicht. Nachdem Ryou schon seit einigen Stunden in der Kälte unterwegs war und sich sein Yami scheinbar nicht um ihn sorgte, wollte Ryou erst recht nicht zurück zu ihm, warum sollte den er bitteschön immer wieder angekrochen kommen? Seine Zehen spürte er schon gar nicht mehr und die Nase war auch rot gefroren, die Jacke zu dünn und überhaupt war doch alles einfach nur beknackt. Nicht mal sein Handy hatte er mitgenommen.   Ryou überlegte angestrengt, wohin er jetzt gehen konnte und ihm fiel nur ein einziger Mensch ein, dem er sich anvertrauen würde, jedoch war es ihm zu so später Stunde nicht gerade wohl dabei, wenn er ihn jetzt stören würde. Zumal es ja auch noch ein selbst herbeigeführter Notfall war, aber bevor er auf einer Parkbank schlafen musste, würde er sich auch von dem Ägypter eine Abfuhr abholen, Hauptsache seine Zähne würden erstmal aufhören vor Kälte zu klappern, wenn er sich bei seinem Freund aufwärmen konnte. So stapfte er los und kam etwa eine Stunde später vor besagter Wohnung seines Freundes an. Geld für den Bus hatte er ja auch keines dabei, weshalb er die ganze Strecke laufen musste.         .   Kapitel 3: kleine Machtspiele ----------------------------- Ryou hatte nun endlich die Wohnung seines Kumpels erreicht. Es war ihm ja schon etwas peinlich hier aufzulaufen, vor allem weil Malik frisch verliebt war und man Pärchen in der Phase ungern störte. Dennoch, nach einigem Zögern traute er sich zu klingeln, aber oben bei den Fenstern ging kein Licht an. Ob er es nicht gehört hatte? Nach einigen Minuten klingelte er erneut, aber auch diesmal wurde er nicht eingelassen. Seufzend ließ sich Ryou an dem Türpfosten nach unten sinken und blieb dann auf der Schwelle der Haustür sitzen. So ausgekühlt und verfroren war der Junge, dass er seine Augen, ohne eine wärmende Bewegung nicht mehr lange offen halten konnte, demnach schlief er einfach an Ort und Stelle in der Kälte ein.       Kurze Zeit später kamen zwei eng aneinander geschmiegte Personen den Gehweg entlang, direkt auf diese Haustür zu. Als sie ihre Lippen voneinander lösten und einer der beiden den Jungen an der Haustür erblickte, rannte er schnell auf ihn zu und ging vor ihm in die Hocke. „Ryou, hey Ryou!“, besorgt schüttelte Malik seinen Freund. „Was ist mit dir?“ Er öffnete seine Augen und ein schwaches, müdes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Malik“, nur ein flüstern, dann wurde er schon von Duke und dem Ägypter gepackt und behutsam auf die Beine gezogen.       In eine Decke eingeschlagen und auf dem Sofa sitzend erwachte Ryou dann an Maliks Seite gelehnt und dessen Körperwärme in sich aufsaugend. „Mensch Kleiner, du hast mir einen ganz argen Schrecken eingejagt“, er bekam durch die Haare gewuschelt. „Was ist den passiert, das wir dich mitten in der Nacht vor unserer Haustür aufgabeln müssen?“ „Tut mir leid“, verlegen senkte Ryou den Blick. „Ich wollte euch nicht stören.“   „Nicht so schlimm, außerdem störst du nicht“, eine dampfende Tasse mit heißem Tee wurde ihm von Duke hingehalten, der sich auch zu ihm hinunter gebeugt hatte, um ihn aufmunternd anzulächeln. „Hier trink erstmal, dass dir wieder warm wird.“ Selbst Duke wusste wie schnell sich Ryou ein schlechtes Gewissen einreden konnte, auch wenn er jetzt ganz sicher andere Pläne mit seinem sexy Freund gehabt hatte, so waren ihm doch Maliks Freunde auch wichtig. Dankbar nahm Ryou den Tee an, wärmte seine Finger daran und nippte an der Tasse. „Hast du dich wieder mit Bakura gestritten?“, erkundigte sich Malik mitfühlend, als er Ryou dichter an sich zog und einen Arm um ihn legte, während er einen entschuldigenden Blick zu dem Schwarzhaarigen warf. Ryou nickte, rutschte etwas tiefer in das Sofa und nuschelte von unten: „K-kann ich heute vielleicht bei euch bleiben?“ Mit großen, braunen, flehenden Augen sah er Malik und Duke abwechselnd an, der Ägypter knuffte ihm in die Seite. „Was wären wir für Freunde wenn wir dich jetzt wieder rausschmeißen würden?“ „Aber nur wenn ich euch wirklich nicht störe?“ Nun schaltete sich auch wieder Duke ein, der neugierig von dem Sessel gegenüber zuschaute, wie sich Malik um das kleine Elend kümmerte: „Ryou, du bleibst heute hier und du störst uns auch sicher nicht.“ „Danke“, Ryou war etwas erleichtert, aber ihm blieb dennoch das blöde Gefühl jemanden zur Last zu fallen, etwas was ihm wirklich großes Unbehagen bereitete.       Bakura stand noch ungefähr fünf Minuten im Flur und wartete, das sein Hikari ihm wieder zu Kreuze gekrochen kam. Erstens, war es Ryou und ein Ryou machte nie Ernst; Zweitens, wer außer seinem Hikari würde sich jetzt darum kümmern, dass sein Problem wieder verschwinden würde, schließlich war der Kleinere dazu verpflichtet, dass Bakura sich nicht selbst einen runter holen brauchte; Drittens, Ryou ging nicht einfach so fort, der würde so was nie machen, viel zu verantwortungsbewusst der Junge; Viertens, Ryou vertrug es nicht, wenn der Haussegen schief hing, er würde gleich zurück sein und um Vergebung betteln.   Nachdem sich Bakura bei seiner Liste von guten Gründen, weshalb sich die Tür gleich wieder öffnen musste und ein ganz, ganz kleinlauter Ryou zurück kommen würde, einige Male verzählt hatte und er jetzt ungefähr bei Punkt dreiundvierzig angekommen war, resignierte er fast schon. Denn nichts geschah, immer noch war sein Hikari nicht wieder gekommen. Kein Ryou der demütig und schuldbewusst seinen Blick gesenkt hatte und Bakura rückversichern würde, dass er unfehlbar sei und der Größte und der Beste und ein niemals Fehler begehender großartiger Freund und Yami sei. Kein Ryou der Angst haben müsste auf seiner eigenen Schleimspur auszurutschen, mit der er Bakura in den Hintern gekrochen kam. Kein jüngeres, weißhaariges Ich, dass sich bei dem Ringgeist versuchte zu entschuldigen und bei dem sich Bakura dann vielleicht überlegen könnte, ob er zu der Gnade fähig sei ihm Absolution zu erteilen und ihn danach nach Strich und Faden durchnehmen könnte, ohne das Ryou mal gegen irgendetwas einen Einwand haben könnte, was sich Bakura ausgedacht hatte.   Aber nachdem sich die Tür bei ungefähr Punkt zweiundsechzig immer noch nicht öffnete und auch kein Schuld eingestehender Ryou zurück in ihre gemeinsame Wohnung kam, fauchte Bakura: „Dann eben nicht, bleib doch wo der Pfeffer wächst, Hikari!“ Er warf den nächstbesten Gegenstand der ihm gerade in die Finger kam an die Haustür. Danach stapfte er wütend ins Wohnzimmer und schmiss sich auf die Couch, zappte gelangweilt durch die Kanäle und war sich ganz, ganz sicher, dass er Ryou nicht vermisste und legte die Füße auf den Tisch um ihn zu ärgern. Wer brauchte schon so einen unfähigen, meckernden Hikari?! Bakura blieb extra lange wach, um Ryou zu zeigen, dass er das tun konnte und einige Chips verkrümelte er auch auf dem Sofa, weil so etwas nämlich wirklich niemanden störte. Ohne Ryou ging es ihm doch gleich viel besser, der brauchte gar nicht wieder zu kommen. Der sollte bloß bleiben wo er war.       oOo       Am nächsten morgen zog ein angenehmer Kaffeeduft durch die Wohnung und weckte müde Geister, die verschlafen und irritiert blinzelnd durch die Räume zur Quelle des angenehmen Aromas liefen. „Ryou?“, hörte der Hikari eine verschlafene und ungläubige Stimme hinter sich. Sofort drehte er sich mit seinem herrlichsten Lächeln um. „Guten Morgen“, säuselte Ryou und begrüßte damit einen ziemlich zerzausten und verschlafenen Blonden, der nur mit einer schlabberigen Schlafhose bekleidet im Türrahmen aufgetaucht war, dicht gefolgt von einem Schwarzhaarigen der sich hinter ihn geschlichen hatte und seine Hände um den nackten Bauch Maliks schlang, um sich seinen Guten-Morgen-Kuss abzuholen. Der Ägypter schnurrte und kuschelte sich an seinen noch bettwarmen Freund. „Gibt’s schon was zu futtern?“, fragte der junge Firmenchef interessiert und blinzelte über Maliks Schulter, auf der er sein Kinn gebettet hatte und den reich gedeckten Tisch anstarrte. „Guten Morgen Duke“, mit leichtem Rotschimmer wandte Ryou sich von den halbnackten Männern ab, er musste den beiden ja nicht beim turteln zuschauen, „ich habe euch was Kleines zum Frühstück gemacht und wollte mich noch mal bedanken, dass ich heute Nacht bei euch bleiben durfte.“ Als sich eine Hand von hinten auf Ryous Schulter legte, zuckte er etwas zusammen. „Ryou das ist doch selbstverständlich“, versicherte ihm Malik. „Außerdem ist das unsere Wohnung, da sollst du nichts machen, wenn du Gast bist.“ Kleinlaut entgegnete er: „Aber…“ „Nichts aber“, legte ihm Malik den Finger auf die Lippen und sah ihn tadelnd an, „du ruhst dich erstmal aus und heute Mittag sieht die Welt wieder ganz anders aus.“   Ryou grummelte leise und wendete seinen Blick von Malik ab, dazu kannte er Bakura zu gut. Heute Mittag wäre es auch nicht besser und diesmal würde er nicht nachgeben. Malik nahm ihm erst mal das Schälmesser aus der Hand, stellte die Apfelstücke auf den Tisch und drückte Ryou an den Schultern auf die Bank, um ihn so zum Nichtstun zu verdonnern. „So, nun setz dich auch endlich mal, es kann ja keiner mit ansehen, wie du am frühen Morgen hier schon am rumwuseln bist. Du machst mich damit ganz kirre, außerdem ist das meine Küche.“   Duke schmunzelte, als ob Malik gern in der Küche stehen würde. Er hatte sich ebenfalls an den Tisch gesetzt, weil ihm seine schnuckelige Leckerei abhanden gekommen war und so beschäftigte er sich anderweitig und schenkte sich erstmal eine Tasse Kaffee ein. Malik glitt auf seinen Schoß und schmiegte sich in die Umarmung. Als jedoch Ryou wieder den Blick senkte, bekam Duke einen leichten Biss in den Nacken. „Ich liebe dich“, flüsterte Malik und setzte sich dann neben ihm auf den Stuhl. Die beiden tauschten noch einige verliebte Blicke aus und begannen dann zu frühstücken. So eine üppige Mahlzeit, gab es bei den beiden sonst nicht. Standart war ein schneller Kaffee für morgens und wenn der Hunger gar zu groß war, schnell etwas aus dem Kühlschrank und auf die Hand.   Malik hatte sein halbes Marmeladenbrötchen schon fast aufgegessen, da fiel ihm ein: „Sag mal Schatz, hast du heut schon was vor?“ Duke überlegte kurz. „Leider ja. Es stehen jede Menge Termine an, ich werde also erst spät zurück sein.“ Der Blick des Ägypters verfinsterte sich kurz traurig, doch dann schmunzelte er und warf Ryou zwinkernd einen aufreizenden Blick zu. „Na dann werden wir zwei Hübschen uns einen richtig schönen Tag machen können, wenn wir alleine sind ohne den Spießer hier. Was Ryou?“, dabei stieß er Duke mit seinem Ellbogen in die Rippen. Duke griff ihm hart ums Kinn und zog ihn zu sich hinüber, seine grünen Saphire funkelten, mit seinem Daumen strich er über Maliks Lippen. „Willst du mich etwa eifersüchtig machen, Kleiner?“, hauchte er tief grollend. „Muss ich dir immer wieder zeigen wem du gehörst?“ Malik lief ein Schauer über den Rücken als der Schwarzhaarige sich über ihn beugte und ihn tief und verlangend küsste. Der Ägypter schlang seine Arme um Dukes Nacken und zog ihn dichter an sich. Die zwei vergaßen wirklich die Welt um sich herum, würde Ryou nicht schon so schrecklich Bakura vermissen, hätte er sich auch bestimmt und von ganzen Herzen für die Beiden freuen können. Ob es Bakura auch immer noch genauso ging wie ihm? Vermisste er in genauso schmerzlich? Oder war es dem Ringgeist einfach egal? Hätte er sich nicht schon längst melden können? Oder besser noch, versuchen ihn zurückzuholen?       oOo       “Du hast erst vor sechs Stunden etwas getrunken du brauchst nicht schon wieder etwas“, der Ringgeist verdrehte die Augen und verkreuzte die Arme vor der Brust. „Blöder Hikari, ein Yami dient seinem Wirt nicht.“ “Bakura bitte“, flehte ihn der Jüngere in seinen Gedanken an, „ich hab solchen Durst, kannst du mir bitte etwas holen? Es geht doch nicht anders, du weißt doch, das ich hier nicht raus kann.“ Aber Bakura regte sich nicht, es war ihm doch egal. „Pfff, selber Schuld, wenn du so was machst und dich einsperren lässt, das ist nicht mein Bier.“   Durch ihre neue Verbindung hatte Ryou jedoch auch einen Hauch von Bakuras Eigenschaften eingepflanzt bekommen, sowie auch der Yami tief versteckt einige der Wesenszüge seines Hikaris übernehmen musste. So stand der sanftmütige Ryou auf und trat berechnend an den Lichtkreis heran. Er erhob seinen Arm und hielt ihn dicht vor die unsichtbare Barriere, so dass diese begann, aufzublitzen und sichtbar wurde. Mit kühlem Blick sah er zu dem Grabräuber hinunter: „Du hast es in der Hand, entweder ich bekomme jetzt was ich will, oder wir ziehen das ganze in die Länge, mein Lieber.“ Erstaunt schaute Bakura auf, solche Worte aus dem Mund seines Hikaris war er nicht gewohnt. Er sprang auf und funkelte ihn an, dicht an dicht standen sie sich gegenüber und versuchten den anderen mit ihren Blicken niederzukämpfen. „Wag es nicht so mit mir zu reden!“, knurrte er drohend. Gelassen entgegnete ihm Ryou: „Du siehst doch das ich mich dazu traue, alsoooo bekomme ich jetzt etwas zu trinken, oder nicht?“, er bewegte seinen linken Arm um zu verdeutlichen, das er ihn ohne mit der Wimper zu zucken an sein unsichtbares Gefängnis drücken würde. „Ich habe dich momentan in der Hand, entweder ich bekomme was ich will, oder du löst dich zusammen mit mir auf, langsam, schmerzhaft und Stück für Stück.“ „Mach doch“, grinste Bakura, wenn der Kleine ein Machtspiel wollte, sollte er doch. Er könnte ja mal versuchen, ihn, den Meister, herauszufordern. Ryou hob ganz untypisch für ihn eine Augenbraue und sah Bakura tief in die Augen, als er seine Hand und den linken Unterarm an seine Gefängniswand presste. Diesmal ging es sogar wegen der größeren Auflagefläche noch schneller bis sich dieselbe Stelle bei Bakura aufzulösen begann und Ryous Gesicht sich vor Schmerzen verzog. Was blieb dem Ringgeist anderes übrig? „Erpresser!“, brummte er und legte deckungsgleich seine Hand und seinen Arm auf den Ryous. Bei der Berührung durchströmten beide heftig die Gefühle des jeweils anderen und als ihre Vereinigung dann wie zuvor gesprengt wurde, kniete Ryou heftig atmend auf dem Boden und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab. Siegessicher hob er den Kopf, über den Gedankenlink klang seine Stimme fest und nicht keuchend so wie diese jetzt gewesen wäre, hätte er gesprochen. „Ich kann das den ganzen Tag weiter machen, also bekomm ich jetzt augenblicklich etwas zu trinken?“         . Kapitel 4: vom Verschmähen und den Anziehungskräften ---------------------------------------------------- Ryou stellte sich als eine echte Nervensäge für seinen Yami heraus. Der Ringgeist murrte, er hätte ihn früher mehr unterdrücken müssen, dann hätte sein Wirt jetzt wohl auch die gebührende Portion Respekt vor ihm gehabt. Aber da Bakura keinen Bock darauf hatte, noch mehr von Ryous schwächlichen Gefühlen in sich zu spüren, so wie auf die dummen Spiele seines baldigen Exwirtes eingehen zu müssen, ging er knirschend aus dem Raum, um diesem dummen Wesen etwas Wasser zu bringen. Eine Arbeit die einem geringen Diener zugekommen währe, aber nicht ihm, einem stolzen Yami.       Ishizu hatte Ryou ja gesagt, das die beiden sich einen Körper teilen würden und auch, das sie eine intensivere Bindung danach hätten, aber so intensiv wie diese dann war, hätte Ryou es sich nicht träumen lassen. Nachdem ihre neue Verbindung geschlossen war und er alleine im Kreis saß und seinen Yami beobachtete, spürte er, wie ein tiefes Verlangen und eine Sehnsucht Bakura nahe zu sein in ihm erwachte und jetzt als er aus dem Zimmer ging, befiel ihn dieses Gefühl schmerzlich. Er war kaum weg, nicht mal ein paar Meter entfernt und schon fühlte sich Ryou, als ob es ihn zerreisen würde.   Es war nicht einfach nur deshalb weil sie sich jetzt auch noch buchstäblich ihren Körper teilten, in Ryous Gedanken war etwas umgelegt worden, etwas was er nicht beschreiben konnte. Es war eine andere Form der Abhängigkeit die zwischen ihm und Bakura entstanden war. Auch wenn der Ringgeist sich nach außen hin eher widerwillig mit seinem Hikari beschäftigte, so spürte auch er, dass ihn etwas an Ryou zu binden suchte und er ebenfalls widerstrebend dessen Nähe suchen musste. Was es nicht leichter machte, denn Bakura war nicht einfach gestrickt und wenn ihm etwas nicht passte konnte er noch unangenehmer werden.   Das was für Bakura Freiheit bedeutet hätte, wieder einen eigenen Körper zu haben und ohne einen Wirt auszukommen, den man ständig wegsperren musste, erwies es sich nun als Bumerang und die Beiden waren noch mehr aneinander geheftet durch ein unsichtbares Band.       oOo       Nach einiger Zeit fiel Malik wieder ein, dass sie ja nicht allein im Haus waren, er löste sich von Duke und sah zu Ryou hinüber, der mit hängendem Kopf auf der Bank ihnen gegenüber saß. Der Spieleerfinder schaute auf seine Uhr und wurde hektisch. „Sorry Leute, ich muss mich fertig machen, ich muss los“, er stand auf und küsste Malik noch einmal flüchtig und bekam einen sehnsüchtigen Blick aus seinen Amethysten zugeworfen. Sanft strich er ihm über die Wange und flüsterte ihm zu. „Ich bin doch heute Abend wieder da, Süßer.“ Malik seufzte und Duke drehte sich schmunzelnd zu Ryou. „Macht euch einen schönen Tag“, er klapste Malik auf den Hintern, „aber denk dran, dieser heiße Kerl gehört mir, nur gucken, nicht anfassen.“ „Du weißt ja, wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf den Tischen.“, grinste Malik ihn frech an. Duke knuffte seinen Freund in die Seite. „Ryou, ich glaub, du bist der Vernünftigere, pass gut auf ihn auf.“   Nachdem Duke aus dem Haus war, ging Malik ins Bad und machte sich alltagstauglich. In der Zeit war Ryou schon dabei die komplette Küche wieder aufzuräumen und er machte auch vor dem Rest der Wohnung nicht halt. Er fühlte sich nicht gut und er musste etwas tun, um sich von Bakura abzulenken. Er spürte wie ihr unsichtbares Band an ihm zog, aber er war starrsinnig genug und versuchte es zu ignorieren.   Missmutig beobachtete der Ägypter das Tun, als er zurückkam, was denn der Weißhaarige in seiner Wohnung herum räumte und grummelte. „Ryou, es war vorhin kein Spaß, als ich sagte du sollst das hier nicht tun. Du bist unser Gast.“ Malik trat auf Ryou zu und als sich der Kleinere umdrehte, sah der Sandblonde die traurigen, braunen Augen. „Ach Ry“, seufzte er und zog ihn in seine Arme und streichelte ihm über den Rücken. „M-Malik, meinst du ich kann vielleicht noch ein bisschen bei euch bleiben?“, schluchzte Ryou und drückte sich enger an den warmen Körper. „Willst du drüber reden? Du hast gestern nichts verraten, was ist den gestern wieder passiert zwischen euch beiden?“ Ryou schüttelte seinen Kopf, es war ihm peinlich und wenn er Malik sagte, wegen welcher Lappalie und Sturheit er weg gelaufen war, würde er ihn doch gleich wieder zurück schicken. Also erzählte er ihm die gleiche Farce wie jedes Mal. „Du weißt doch wir können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander sein, manchmal ist es echt zum verzweifeln.“ „Okay ist gut, wenn du nicht darüber reden willst“, Malik drückte ihn etwas ab, um ihn eindringlich anzusehen, „unter einer Bedingung darfst du hier bleiben, hör bitte damit auf meiner Wohnung deine Ordnung aufzwingen zu wollen, weil ich mich hier in meinem Chaos nämlich ziemlich wohl fühle.“ Dabei war die Wohnung nicht mal unordentlich. Ryou nickte, er verstand.       oOo     Ziemlich verspannt wachte Bakura auf, er war irgendwann eingeschlafen, der Fernseher flimmerte noch, sein Nacken tat weh, weil sein Kopf die halbe Nacht schief herunterhing und die verstreuten Chipskrümel auf dem Sofa pieksten ihm in den Po. Er stand erstmal auf, reckte und streckte sich, ließ die Gelenke knacken und war wütend. Es war schon so hell, es musste schon Mittag sein. Die Nachrichtensprecherin laberte nur Müll, Bakura drückte das TV-Gerät aus. Oh, Hikari, konnte was erleben, weil er ihn nicht geweckt hatte. „RYOU“, schrie er ärgerlich, „Verdammt Hikari, wo steckst du.“   Bakura schaute in die Küche. Er wollte jetzt sofort etwas zu essen. Kein Frühstück oder Mittagessen stand auf dem Tisch, der Abwasch war nicht gemacht. Der würde doch jetzt nicht noch in den Federn stecken oder in den Streik treten. Der Ringgeist rannte die Treppe hinauf, wenn Ryou sauer war, ließ er ihn schon mal auf dem Sofa pennen, aber das war ja jetzt ein Generalstreik. Er riss die Schlafzimmertür auf. Aber das Bett war gemacht und sah unberührt aus, auch lag nicht der wohlig angenehme Geruch seines Freundes in der Luft. „Ryou?“ Der hatte doch jetzt nicht ernst gemacht und war tatsächlich weg geblieben, die ganze Nacht und jetzt schon den halben Tag? „Verantwortungsloser Hikari.“, schmollte er, „Glaub ja nicht, dass ich dir hinterher laufe. Mich interessiert es nämlich nicht, was du machst.“   Bakura trottete wieder zurück in die Küche, mit knurrendem Magen war er ungenießbar und konnte sich selbst nicht ausstehen. Er durchstöberte die Schränke, fluchte als ihn das Päckchen Mehl ansprang und der Inhalt der Papiertüte sich über seine Arme ergoss. Bakura schüttelte das weiße Zeug ab und suchte weiter. „Bäh, hier ist ja nichts zu finden, was man sich zwischen die Kiemen schieben kann.“ Das einzig Unessbare, waren die grässlichen Jogurts seines Hikaris die im Kühlschrank den Platz für wichtigeres versperrten. Aber da in diesem Saftladen sonst nichts zu finden war, nahm sich Bakura todesmutig einen der Plastikbecher und setzte sich mit einem Löffel bewaffnet an den Tisch, die Füße hoch gelegt und mit der Lehne des Stuhls an die Wand gekippt. Er würgte das schleimige Zeug herunter und schwor sich die Freiheit ohne seinen Hikari zu genießen, der sollte bloß bleiben wo er war, der mit seinem ewigen Gemecker und Regeln, was man alles nicht tun sollte. Ohne den Jüngeren war Bakura doch viel besser dran.   Nachdem der Joghurt fast leer war, stellte er den nicht fein säuberlich ausgekratzen Becher mit dem Löffel darin auf den Tisch, dieses ständige Aufräumen und Saubermachen, war ja schließlich auch nur so ein Ryouquatsch. Bakura ging ins Bad, er klappte bewusst die Klobrille nicht herunter. Er wischte auch das Waschbecken nicht aus, nachdem er es benutzt hatte, noch zog er die Wassertropfen von der Duschabtrennung ab, geschweige denn, dass er die Badewanne ausspülte, nachdem er geduscht hatte. „Siehst du Hikari es geht auch so.“, grinste er voller Hohn. „Da siehst du es Ryou, guck nur was ich mache. Ich halte mich an nichts von allem was du immer verlangst und mir ist nichts passiert. Kein Blitz hat mich getroffen und mir fallen auch nicht die Hände ab. Du und deine Ammenmärchen von Keimen und Bakterien. Ich habe noch keine gesehen.“   Als nächstes ging Bakura in den Keller, er brauchte jetzt erstmal eine spaßige Beschäftigung. Er zog den Stadtplan mit seinen Notizen aus dem Versteck hinter dem Schrank hervor und schaute sich das Villenviertel an. Es gab immer noch eine Menge der prachtvollen Häuser die kein Kreuzchen hatten, Bakura fand es an der Zeit das doch mal zu ändern und dort den Wertgegenständen einen Besuch abzustatten. Gut gelaunt bestellte er sich eine Pizza und setzte sich an den PC, über Streetview und die Luftbilder schaffte er sich schon mal einen kleinen Überblick für seine Tour nachher und Ryou konnte ihm kreuzweise den Buckel hinab rutschen. Als es klingelte rannte er nach oben, leckte sich über die spitzen Eckzähne und nahm seine Pizza in Empfang, das er nur in Boxershorts öffnete macht ihm nichts aus. Grienend dachte er an Ryous Gesicht, der hätte einen Herzinfarkt bekommen.   Bakura nahm Anlauf und sprang mit der Schachtel in der Hand über den Couchtisch aufs Sofa, das verdächtig knarrte. Dann legte er auch dort wieder die Füße hoch und aß genüsslich vor dem TV. Auch so eine Sache die Ryou nicht mochte, Bakura merkte immer mehr, das sein Freund doch voll der Kleinigkeitskrämer war. Ohne ihn machte das Leben doch viel mehr Spaß. Die verbrannte Kruste der Pizza verschlang der Dieb nicht mit und warf die Schachtel mit den Resten auf den Boden. Dann kratzte er sich am Sack und lehnte sich zurück. Herrlich.   Ebenso im Kleiderschrank war noch genug Wäsche, nicht einmal hierzu brauchte er seinen Bettwärmer, es lief doch alles wie geschmiert, dachte Bakura, als er sich für seinen Streifzug dunkel bekleidete und die benutzte Wäsche einfach wo er war zu Boden fallen ließ.   Als es zu dämmern begann, zog Bakura los ohne schlechtes Gewissen, ohne sich davon zu schleichen, einfach nur weil er seinen Spaß daran hatte und er raubte was ihm gefiel und glitzerte. Als er erst in den frühen Morgenstunden heim kam, brauchte er seine Beute nicht gleich zu verstecken und darum zu bangen, das Ryou auf die Idee kam sie wieder zurück zugeben. Er ließ sie einfach im Flur fallen und ging mit den Boxen vom Imbiss in die Küche, dort nahm er sich so viel er wollte auf einen Teller und verzog sich damit wieder ins Wohnzimmer, die Reste verblieben wo sie waren, auch für das benutzte Geschirr bestand keine Notwendigkeit weg geräumt zu werden. Endlich konnte Bakura mal einen Saustall anrichten wie es ihm gefiel. Und den ganzen Tag schlafen, um dann nachts wieder auf zu bleiben. Eigentlich konnte er es jetzt im Nachhinein gar nicht mehr nachvollziehen, wieso er sich mit der Zeit all diesen Zwängen die Ryou ständig hatte, beugte. Auch Bakura ignorierte das was an seinem Innersten zerrte und nach Ryou verlangte. Nur gelang es ihm wesentlich besser dieses Gefühl wegzuschließen. Wer brauchte schon einen dummen, eingebildeten Ryou?     oOo       Gelegentlich hatte sich der Grabräuber mit Ryou unterhalten, oft hatten sie sich auch einfach nur sehr lange angestarrt und Bakura hatte es mit der Zeit wohl endlich akzeptiert, das er hier nicht weg kam und Ryou ließ inzwischen auch die blöden Spielchen sein und ärgerte seinen Yami nicht mehr damit, dass er die Wände anfasste, um seinen Willen durchzusetzen.   Was bei dem Hikari aber immer weiter wuchs, war der Wunsch nach dem Ringgeist. Ryou wusste, er würde bei ihm nie Nähe und Geborgenheit finden, aber dennoch fühlte er sich immer seltsam gut, für den Augenblick, wenn sie sich berührten. Je länger er Bakura anstarrte, umso klarer kam in ihm der Wunsch auf diesen zu küssen, was Ryou sehr erschreckte. „Was hast du jetzt schon wieder Hikari?“, fauchte Bakura immer noch genervt von dem ganzen Gefühlsquark den er jetzt miterleben musste, wie gern würde er sich davon abschotten und alles ausschalten, so wie er es all die Jahrtausende getan hatte, damit ihm niemand zu nah kommen konnte. „N-Nichts Bakura, alles okay“, meinte Ryou kleinlaut und verlegen, er konnte nicht mehr in die roten Augen sehen ohne Angst zu haben, dass Bakura genau wusste was er dachte, demnach drehte Ryou sich von dem Grabräuber weg. Bakura stand auf und schlich wie ein Raubtier um seinen Hikari herum. „Ich glaube dir nicht“, murmelte er und betrachtete den Jungen intensiv. Ryou war nun auch aufgestanden, er fühlte sich unbehaglich. „Du machst mich nervös“, maulte er und da hatte er plötzlich eine Idee.   Da Bakura ihn sowieso für einen kleinen, tollpatschigen Dussel hielt, warum also sollte er nicht mal über seine eigenen Füße stolpern? Er drehte sich mit Bakura mit, bis er ziemlich ungeschickt die Beine verknotet hatte und gegen das Licht fiel, welches aufblitzte, als er die unsichtbaren Wände berührte. Mit beiden Händen stützte er sich ab und näherte sich auch mit seinem Gesicht so schnell wie möglich der Abtrennung damit es nicht ganz so auffällig war, was er ausgeheckt hatte. Denn um ihn zu befreien musste schließlich Bakura Deckungsgleich die gleichen Körperstellen an das Gefängnis pressen.   Die Lippen des Jungen prickelten und er war total nervös, nicht sicher wie es sich wohl anfühlen würde, Bakuras Lippen auf den eigenen zu spüren. Aber es kribbelte nicht nur dort wo er fest hing, sondern auch in seinem Magen.               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Kapitel 5: zwei Dickschädel --------------------------- Ryou befand sich mehr oder weniger in einer eindeutigen Position an den Wänden seines Gefängnisses gefangen. „Hikari? Nee, das ist jetzt nicht dein Ernst“, Bakura war ziemlich entgeistert, als er sah in welche Misere sich sein Wirt da wieder manövriert hatte, „du erwartest doch nicht wirklich, dass ich dich daraus jetzt befreie. Warum wurde ich mit so einem Schussel wie dir gestrafft?“   Bakura legte zuerst seine Hände links und rechts neben Ryous Kopf an die Abtrennung, da er noch nicht alles befreit hatte, durchströmten ihn ganz sanft die Gefühle, die Ryou hatte. Seine Aufregung, die Nervosität endlich das zu bekommen, was er sich wünschte und auch das Kribbeln in seinem Magen spürte er. Zu diesem Zeitpunkt wusste er genau, dass Ryou es extra gemacht hatte, er sagte aber nichts dazu, wollte es nur schnell beenden und diese Dinge die ihm sein Hikari da vermittelte, abbrechen. Er legte seine Lippen auf die Ryous und kurz darauf wurden sie wieder auseinander gerissen, von den Kräften die ihre dunkle und helle Seite aufgebaut hatten, die sich nicht vereinen ließen und sie abermals, einer kleinen Explosion gleich, auseinander sprengten. Bakura leckte sich über die Lippen, auf denen ein komisches Pieksen zu spüren war, sowie auch auf seinen Handflächen, wo die gleichen Nadelstiche fühlbar waren, wie nach jeder Berührung der Gefängniszelle.       oOo       Schnell atmend fuhr Bakura auf. „Ryou?“ Wieso musste er gerade jetzt von ihrem ersten „Kuss“ träumen. So toll war der Kuss ja auch nicht und überhaupt, er ging nicht mal von ihm aus. Außerdem vermisste Bakura seinen kleinen, blöden Bettwärmer ja auch nicht. Vermissen war etwas für Schwächlinge! Und der Ringgeist machte sich auch keine Sorgen, wo sein Hikari steckte, der war alt genug um auf sich selbst aufzupassen. Und das er jetzt schon den dritten Tag nicht da war, würde er noch büssen müssen. Bakura legte sich wieder zurück ins Bett und rutschte etwas auf Ryous Seite um sich auf seinem Kopfkissen einzugraben, das immer mehr den Geruch seines Liebsten verlor. Zum Aufstehen hatte Bakura auch keine Lust. Er war die ganze Nacht herumgestreift und hatte den kompletten Tag im Bett verbracht. Etwas was er mit Ryou nie machen konnte. Der sollte nur weg bleiben und ihm seine Ruhe lassen. Bakura zog noch einmal tief die Luft an Ryous Kopfkissen ein. Ohne ihn war er endlich frei. „Lass mich bloß in Ruhe, ich brauch’ dich nicht!“, grummelte er, bevor er sich eine Stunde später aus dem Bett quälte.   Als er einen Fuß auf die Erde setzte, verzog er sein Gesicht, wer hatte den Scheiß hier liegen lassen, auf den er gerade getreten war, verdammt tat das weh. Er schaltete das Licht an und verzog die Nase, bäh hier stank es vielleicht, widerlich. Dann stakste er durch den ganzen Müll auf dem Boden, zu dem Wäschehaufen und roch an dem einzigen Kleidungsstück, welche noch brauchbar war und streifte es sich über.   Die Küche mied er, dort stapelte sich ebenfalls das Geschirr und auch dort war der Abfall nicht fort gekommen, auf das Wohnzimmer und fernsehen hatte er ebenfalls keinen Bock, so wohl fühlte er sich in dem Gestank und Staub dann doch nicht mehr. „Da Ryou schau ich komme auch ohne dich aus“, schnaubte er und meinte es tatsächlich ernst.   Bakura hatte sich bis jetzt noch nicht eingestanden, das er seinen Kleinen vermisste, weil das auch bedeuten würde, er müsste eine Schuld einräumen oder sich gar noch bei ihm entschuldigen und so etwas kam ja gar nicht in die Tüte. Er verließ das Haus und ging die Möglichkeiten durch, wo Ryou sein könnte, aber er würde auf keinen Fall dort hin gehen, er überlegte das nur, damit er diese Orte meiden konnte.       oOo       Bis auf die Ordnungs- und Putzwut von Ryou, kamen Malik und er sehr gut klar miteinander. Ryou hatte bei den Beiden das Gästezimmer bezogen, das sie bisher, mangels Besuch, als Rumpelkammer genutzt hatten. Dort durfte Ryou sich dann von Bakura ablenken und aufräumen, was dem Weißhaarigen aber leider viel zu schnell ging. Tagsüber war Duke unterwegs und oft kam er auch erst spät nach hause. So war Malik über etwas Gesellschaft froh. Sie hatten ohnehin gerade Semesterferien und beide nichts Besseres zu tun.   Malik merkte natürlich, wie sehr Ryou litt, aber gegen seinen Dickschädel kam er nicht an. Alles zureden, dass er sich doch wieder mit seinem Ringgeist aussöhnen sollte, stießen auf taube Ohren. Malik seufzte, manchmal waren die beiden sich doch ähnlicher als man es vermuten könnte, besonders war ihm das aufgefallen, nachdem Bakura mit einem eigenen Körper aufgetaucht war und die beiden eröffneten, dass sie zusammen sein.   „Ryou“, der Ägypter streichelte ihm sanft über die Wange und seufzte, „Du weißt doch selbst, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich habe nichts dagegen, dass du hier bist, aber es tut dir nicht gut, so lange von ihm getrennt zu sein. Ryou, sogar ich spüre das.“ Er hob Ryous Kinn an, der dicht vor ihm stand, damit dieser nicht ständig den Boden begutachtete. In den braunen Augen hatten sich schon wieder Tränen gesammelt, die Ryou trotzig wegblinzelte und sich auf die Lippe biss. Malik konnte bei dem Anblick nicht anders. Das Bündel war zu niedlich. Er gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn und zog ihn in seine Arme, er legte seinen Kopf auf Ryous Schulter und strich ihm über den Rücken. „Du vermisst ihn schrecklich, nicht war?“, flüsterte er und Ryou nickte zur Bestätigung. Malik streichelte ihm weiter den Rücken, drückte ihn an sich und versuchte ihn ein klein wenig zu beruhigen. Dann seufzte er abermals und nahm Ryou an der Hand und führte ihn zum Sofa. „Na komm. Eine Runde Kuschel-Therapie-Programm.“     Etwa zur gleichen Zeit war Bakura vor einem Fenster zum stehen gekommen und spähte in die Wohnung. Eigentlich war er sich ja sicher, dass Ryou hier bei Malik war, aber das was er sah, ließ ihn ihm die kalte Wut hoch kochen. Ryou, sein Ryou, stand eng umschlugen mit Malik da, Bakura ballte die Fäuste und knirschte mit den Zähnen. Er ließ sich von dem Blonden sogar küssen. Bakuras Magen verkrampfte sich, als Malik ihn bei der Hand nahm und hinter sich her zog und sein blöder Hikari tapste dem Ägypter auch noch hinterher. Wie traurig das Gesicht des Jungen war, sah Bakura nicht, er war blind vor Eifersucht und Zorn. Er merkte nicht wie Ryous Blick gesenkt war und wie seine Schultern kraftlos herunter hingen.   Bakura sah nur, wie Malik sich aufs Sofa fallen ließ und Ryou, für seine Begriffe lüstern anlächelte und ihn zu sich aufs Polster zog. Seine Lippen waren zu schmalen, blutlosen Strichen aufeinander gepresst, als er beobachtete, wie sein Hikari der Einladung folgte und sich aufs Sofa niederließ seinen Kopf auf dem Schoß des Blonden niederlegte und dieser auch gleich damit begann ihn zu verwöhnen. Alles weitere brauchte Bakura sich nicht anzusehen, was da jetzt folgen würde, nachdem Malik sich zu ihm herunter gebeugt hatte und ihm sicher kleine Schweinereien ins Ohr geflüstert hatte, die seinem Hikari diese unvergleichliche, süße Röte auf die Wangen zauberte die er so gern mochte, weil Ryou so vieles peinlich war und er sich wirklich niedlich zieren konnte.   Auf dem Absatz kehrt machend, stapfte der Ringgeist davon.       Malik war ein Schlitzohr, er wusste wie gern Ryou am Nacken gekrault wurde und auch dass er Bakuras seltene Streicheleinheiten, seine Nähe und Wärme schmerzlich vermisste. Also gab er ihm ein klein wenig davon, was sein Freund lange entbehrte, auch wenn er dabei vielleicht an Bakura dachte. Als Ryou leise zu schnurren begann und sich entspannte, hatte sich der Ägypter zu ihm herunter gebeugt und flüsterte ihm zu. „Ich geh morgen mal zu ihm hin.“ Dabei strich er ihm so sanft den Hals entlang, dass Ryou nur genießen und nicht wieder sprechen konnte.   Irgendwann hatten sich beide in eine Decke gekuschelt und sahen fern. Als Duke zurückkam, war Ryou eingeschlafen und der Sandblonde schob ihn vorsichtig von seiner Brust und legte ihn behutsam aufs Sofa, ohne dass er aufwachte. Ryou griff nach einem Kissen, das er an seine Brust zog um sich daran zu schmiegen und Malik strich ihm noch eine Strähne aus der Stirn, er tat ihm zwar leid, aber verstehen konnte er ihn nicht.   „Gibst du mir etwa einen Grund eifersüchtig zu sein?“, Duke schlang besitzergreifend seine Arme um den Blonden. Malik schmunzelte, legte seinen Kopf leicht schief und sah anzüglich in die grünen Saphire, mit seinem Finger zog er sanfte Kreise über Dukes Brust. „Du kannst mir ja gerne noch Mal erklären, warum nur du alleine mir ausreichen solltest.“ Die flinken Finger des Spieleerfinders wanderten tiefer und legten sich um die knackigen Rundungen die er zu kneten begann und damit auch den Unterleib des Blonden dichter an sich zog. Malik spürte nur zu deutlich durch die Hose, wie gewillt Duke war ihm dies unter Beweiß zu stellen. Duke küsste sich mit kleinen Bissen den gebräunten Hals nach oben und brachte den Ägypter zum Seufzen. Sehnsüchtig fing Malik die Lippen seines Liebsten ein. „Du hast mir so gefehlt“, hauchte er, „ich will nur dich.“ Duke küsste ihn innig zurück, beide versanken in der Nähe des anderen und vergaßen wieder einmal die Welt um sich herum, wie das bei frisch Verliebten so ist. Fahrig strich Dukes Hand durch die blonden Haare und drückte seinen Geliebten noch enger an sich. Ihre Münder verschmolzen und Zungen rieben übereinander.   Erst als hinter ihnen ein leises Klirren zu vernehmen war, lösten sich ihre Lippen, sie drehten aber nur die Köpfe nach hinten und schauten engumschlungen Ryou an. Dieser wollte sich gerade davon schleichen und stellte mit peinlich berührtem Blick das leere Glas wieder auf, das er mit der Decke umgestoßen hatte. Er wollte die beiden wirklich nicht stören, wenn Duke da war, fühlte er sich immer so schuldig, weil er die beiden doch in ihrer Zweisamkeit behinderte und er das fünfte Rad am Wagen war, er gehörte da nicht hin. „Ähm, ja, also“, Ryou gestikulierte mit den Händen und zeigte dann in die Richtung des Gästezimmers, „ich geh dann mal.“   Duke nickte und lächelte ihm aufmunternd zu. Vorwürfe brauchte man dem Jungen nicht mehr machen, er war schon zerknirscht genug, weil er die beiden unterbrochen hatte. Malik warf ihm einen mitleidigen Blick zu, dann war er auch schon verschwunden. Ryou schloss die Tür und lehnte sich mit seinem Rücken dagegen, sein Herz klopfte wie wild und langsam tapste er zu dem kalten einsamen Bett und schlich sich unter die Decke wo er sich einrollte und die Knie an die Brust zog. „Bakura“, flüsterte er traurig und vergrub sein Gesicht im Kissen.   „Hat sich immer noch nichts getan bei den beiden, hmm?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. Malik schüttelte seinen Kopf. „Ich werd’ morgen mal zu Bakura gehen und mit ihm reden.“ „Wird wohl das Beste sein, so starrsinnig wie die beiden sind, machen sie sich eher selbst kaputt, als auch nur einen Schritt auf einander zuzugehen“. Duke starrte noch eine Weile auf die Tür, hinter der Ryou verschwunden war. Malik umfasste seine Wange und drehte den Kopf des Schwarzhaarigen zu sich. „Soll ich jetzt eifersüchtig werden? Wem schaust du den hinterher?“, neckte er seinen Geliebten, der sich dann wieder voll und ganz auf ihn konzentrierte und kurz darauf verschwanden beide in ihr Schlafzimmer.       oOo       Mit einem unguten Gefühl stand die junge Ägypterin am Morgen des dritten Tags auf. Sie befand es immer noch nicht für gut, das Ryou seinem Yami ein eigenes Leben geben wollte. Bei Yugi und dem Pharao war es etwas anderes gewesen. Hier waren sich die Dunkelheit und ihr Licht ähnlich, der Yami und der Hikari kämpften für die gleiche Sache, sie hatten sich schon zuvor verstanden.   Aber ausgerechnet der Grabräuber und der weißhaarige Junge. Dass passte einfach nicht. Für Yugi war die Prozedur schon schmerzhaft gewesen, obwohl die beiden sich relativ gleich waren. Auch das Aussehen der Reinkarnation war in etwa stimmig mit dem ägyptischen Vorbild. Wieder glitten ihre Gedanken zu Ryou und Bakura. Wenn sie an die Visionen dachte, die sie aus ihrem früheren Leben erhalten hatte, als sie damals am Hofe die Hüterin Isis war, bzw. die Bilder, die ihr damit in Verbindung das Äußere und die frühere Persönlichkeit des Grabräuber offenbarten, waren die Verschiedenheiten frappierend. Ishizu schüttelte ihren Kopf, es gab zu viele Unterschiede, zwischen der damaligen und der jetzigen Erscheinung und die Charaktere waren zu verschieden. Sie bangte um Ryou, aber das Ritual war begonnen und ließ sich nun nicht mehr stoppen. Kapitel 6: durch die Hölle gehen für Bakura -------------------------------------------     Seufzend ging Ishizu ein letztes Mal ihre Schriften durch, damit sie heute Abend keinen Fehler machte, wenn sie das Ritual vollständig zu Ende bringen würde. Gewissenhaft mixte sie die letzten Tränke und bereitete erneut das Messer vor, welches sie diesmal mit einem anderen Gift tränken musste.   Während des ganzen Tages begleiteten sie die Gedanken an Ryou und ob er vorher wirklich alles richtig verstanden hatte, was durch die Trennung alles zwischen ihm und seinem Yami passieren würde. Selbst, wenn beide ihre eigenen Körper hätten, wären sie nicht frei. Durch ihre größeren Gegensätze waren sie hinterher noch enger aneinander gebunden. Die beiden würden sich anziehen und gleichzeitig abstoßen. Sie wusste noch nicht einmal ob Ryou der Männerwelt zugetan war, denn die Anziehung der beiden beinhaltete sowohl eine körperliche Anziehung, als auch ein gewisser Austausch ihrer Charakterzüge. Wobei sie darauf tippte, das Bakura die Teile, die er von Ryou bekam gut zu unterdrücken wusste. Nur ob Ryou damit klar kommen würde? Endlose Streitereien waren da zwischen den beiden schon vorprogrammiert.   Sie parkte ihren Wagen vor Ryous Haus und holte aus dem Kofferraum ihren Korb in den sie alles gelegt hatte, was sie während des Tages vorbereitet hatte. Inzwischen war es schon Abend geworden und sie warf einen Blick zum Himmel. Obwohl heute Neumond war, konnte sie den Kreis des Erdtrabanten in unnatürlich fahlem Licht erkennen. Ob es ein schlechtes Omen darstellte, dass ausgerechnet heute die Konstellation der Gestirne so war, dass das Erdlicht den Mond erhellte? Hätte es in einer Neumondnacht nicht stockfinster sein müssen? Hoffentlich hatte das keinen Einfluss auf die Zeremonie.   Ishizu hatte keine Ahnung, welches Bild sie jetzt erwarten würde, wenn sie das Haus betrat. Sie hatte einen Schlüssel von Ryou erhalten und atmete tief durch, als sie ihn im Schloss herumdrehte. Ein Zurück hatte es schon vor drei Tagen nicht mehr gegeben, sie musste sich jetzt einfach konzentrieren, damit ihr keine Fehler unterliefen.   „Augen zu und durch“, sprach sie sich selbst ein letztes Mal Mut zu, während sie die Tür zu dem Zeremonienzimmer öffnete. Ihr erster Blick viel auf Ryou. Er hatte immer noch geisterhaft schimmernde Stellen an seinem Körper, die noch nicht materiell wiederhergestellt waren. Ebenso wie Bakura auch noch einige flimmernde Flecken an sich hatte, jedoch waren es weit weniger als die, welche sein Wirt noch aufwies. Ryous Haut wirkte noch blasser als sonst. Seine Wangen waren eingefallen, er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Hatte der Junge nicht geschlafen? Sein Körper wirkte noch zerbrechlicher als ohnehin schon. Hatte er noch abgenommen?   Die Ägypterin hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und gedrückt, ihn vor allem beschützten wollen, was jetzt noch kommen würde und ihm gesagt, das alles gut werden würde. Aber sie tat nichts dergleichen, sie wusste, dass das was jetzt noch kommen würde alles in den Schatten stellen würde, was er bisher durchgestanden hatte. Sie nickte dem Grabräuber zu, der sich sofort erhoben hatte, als sie den Raum betrat. Der Mann wirkte bedrohlich auf die Priesterin. Er hatte vieles von Ryous Aussehen, jedoch wirkte er um einiges erwachsener. Seine Augen und die Gesichtszüge waren markanter und er sah sogar etwas größer aus als sein Wirt. Sie hatte sich bei Yami und Mariku auch immer gewundert, wie es sein konnte, das die Dunkelheiten mit dem Körper ihres Lichts größer sein konnten als ihre Wirte.   Ishizu trat vor den Lichtkreis, der bläulich aufflackerte, als ihr langes weißes Gewand ihn berührte. Ryou zuckte dabei zusammen und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerzen. Die Ägypterin schloss für einen Augenblick ihre Augen. Sie wollte das alles nicht, aber Gefühle konnte sie jetzt nicht zeigen, da waren Fehler vorprogrammiert. „Ryou, erheb dich“, wies sie den Jungen empfindungslos an. Langsam, mühselig und leicht schwankend kam der Junge auf seine Beine. Die Schwarzhaarige schaute ihm in die Augen, er wirkte müde und ausgezerrt. Wie gern hätte sie ihm die Haare, die wirr vor sein schönes Gesicht fielen, aus der Stirn gestrichen und ihm gesagt, dass er keine Angst haben brauchte. Ryou wirkte als wenn er in einer körperlich schwachen Verfassung war. Ob Bakura und er sich oft gestritten hatten in den drei Tagen? Ob der Ringgeist gut für ihn gesorgt hatte? Wenigstens hatte er ihm nichts tun können, so lang er in dem Bannkreis saß. Bakura war hinter die Priesterin getreten und schaute ihr kritisch über die Schulter, um zu sehen, was sie mit seinem Hikari tat.   „Bist du bereit?“, erkundigte sich Ishizu. Ryou nickte. Die Ägypterin holte tief Luft und senkte kurz ihren Blick, weil sie es dem Jungen nicht antun wollte, was er als nächstes durchstehen musste. Ryou hatte es schon bemerkt, wie schwer es der Schwarzhaarigen fiel, was sie nun tun sollte, so lächelte er sie aufmunternd an und schaute ihr entschlossen in die Augen. Ishizu schluckte. „Gut Ryou.“ Sie gab ihm eine der kleinen irdenen Amphoren in die sie das Gebräu abgefüllt hatte, welches sie heute früh zubereitet hatte, ein zweites erhielt Bakura, der das kleine Gefäß kritisch ansah. „Trink das.“ Ryou zog den Verschlussstopfen ab, hielt den schmalen Tonhals an seine Lippen und leerte das Gefäß in einem Zug. Nachdem er es runtergeschluckt hatte, verzog er sein Gesicht und kniff die Augen zusammen, das Zeug war bitterer als Wehrmut und lag ihm schwer im Magen. Bakura hatte erst beobachtet wie sein Hikari reagierte und roch misstrauisch an der Öffnung. Die Ägypterin konnte ihn bestimmt nicht leiden und man wusste ja nie, ob sie ihn vielleicht doch nur vergiften wollte. Ishizu schaute streng zur Seite und der Dieb fixierte die Schwarzhaarige mit zu Schlitzen verengten Augen und musterte die Frau. Dann trank auch er es in einem Zug, jedoch unterdrückte er den Reflex nach außen hin kund zu tun, wie widerlich es geschmeckt hatte.   Im Bereich des Rumpfes bildete sich bei Yami und Hikari eine rot leuchtende Kugel, die langsam begann, ihre in Spiralen aufgerollten Energiefäden auszusenden. Wie nebelartige Tentakel waberten die rötlich glänzenden Lichtfäden durch den Raum und auf die jeweilig andere Person zu. Ryou der überrascht nach unten schaute und dem Lichtspektakel mit den Augen fasziniert und ängstlich zugleich folgte, wurde nun von Ishizu an den Schultern gepackt, so dass er sich ihr zuwandte. „Ry-chan, bitte bemühe dich und denk daran, du darfst immer noch keinen einzigen Laut von dir geben. Bitte! Egal was passiert. Dies ist die letzte Prüfung, dann hast du es geschafft“, ermahnte sie ihn eindringlich und mit einem Blick als wenn gleich das Ende der Welt kommen würde. Der Junge nickte und begann wieder zur Seite zu schielen, wo sich gerade die Sinnbilder ihrer vorigen Beziehung ein letztes Mal zu vereinigen suchten, damit sie nun für alle Zeiten gesprengt werden konnten und Platz machten für das Neue.   Als sich die rot glimmenden Fäden berührten, wurde der Raum von einem grellen Lichtblitz erhellt. Ryou keuchte tonlos und sank zitternd auf seine Knie. Bakura hatte die Hände zu Fäusten geballt und stützte sich schwer atmend auf seinen Oberschenkeln ab. Ishizu sah zwischen den beiden Männern abwechselnd hin und her. Sie konnte die Qualen, die sie gerade erlitten, nur erahnen. Bakuras Beine begannen nun zu wanken und er knickte mit einem um. Mit den Händen am Boden abstützend, weigerte er sich den brennenden Schmerzen nachzugeben, die ihn in die Knie zwingen wollten. Am ganzen Körper zitternd und verkrampft saß Ryou in der Mitte des Kreises und versuchte nach Luft zu schnappen. Etwas drückte seine Brust zusammen, seine Lungen brannten wie Feuer er glaubte, fast zu ersticken.   Ishizu stand machtlos über der Linie des leuchtenden Kreises, ihr linker Fuß war im Kreisinneren und ihr rechter außerhalb. Dicht an ihrer Kleidung floss der rote Lichtstrom vorbei, der die beiden verband. Langsam verschwanden auch die letzten Stellen an den beiden Körpern die sich noch nicht materialisiert hatten. Bei Bakura war der Prozess schon beendet und Ishizu sah, wie sich seine Krämpfe zu lösen begannen und er sich wieder nach oben kämpfte. Als er aufstand, sah es so aus, als ob die Lichtfasern auf seiner Seite an Leuchtkraft verloren und wie Wasser rannen sie zu Ryou hinüber. Dieser war kurz vor dem Zusammenbrechen und jetzt verschlimmerte sich seine Situation erheblich, je mehr der Lichter auf ihn hinzu flossen. Sein Magen zog sich kolikartig zusammen, der Jungenkörper wurde von einem Würgreiz erschüttert. Immer mehr begannen ihn die Kräfte zu verlassen.   Bakura schaute wie gebannt auf den Jungen, der mit Todesqualen am Boden kauerte und an dessen Leib noch immer nicht materialisierte Flecken vorhanden waren. Er begriff zwar, dass er das Leid seines Wirts mindern konnte, wenn er sich mit ihm wieder auf einer Ebene befinden würde, aber er würde vor niemandem auf die Knie sinken, sollte er doch vor Schmerzen abnippeln. Er war ein Mensch, ein dummer kleiner Mensch, den niemand benötige und er jetzt auch nicht mehr. Als er den Blick der Ägypterin auf sich spürte, rümpfte er die Nase und schaute in eine andere Richtung, was ging ihn dies Bündel an? Als sich der Körper des Wirts endlich komplett normalisiert hatte, ging Ishizu eilig vor ihm auf die Knie und als Bakura nicht mehr beobachtet wurde, schaute er sofort wieder nach seinem Wirt, was mit ihm war, wie es Ryou ging, ob wohl in das ja nicht interessierte. Ishizu hob den vor Krämpfen steifen Arm vom Boden ab und setzte das Messer diesmal auf dem rechten Handballen an. Nachdem sie mit einem Schnitt tief in die Haut eingedrungen war, zog sie Ryou an der Hand zu den drei Statuen und berührte sie jeweils damit. Sobald die Oberseiten mit frischem Lebenssaft getränkt wurden, entstand eine grün lodernde Flamme um die Kultgegenstände. Ishizu spürte das Feuer nicht, aber Ryou zuckte gequält zurück, da seine Haut von der Hitze angesengt wurde, jedoch hielt die Ägypterin das Handgelenk eisern fest. Sie schaute nicht zu Ryou, sie konnte ihn nicht ansehen dabei, sie achtete darauf, dass jeder Gegenstand mit ausreichend vielen Tropfen als Opfergabe gesättigt wurde. Bei jedem der drei Skulpturen wiederholte sie die Prozedur. Als die drei Artefakte vollends in Flammen standen, erlosch der glühende Kreis. Die roten Fäden verglimmten wie Wolle und man sah sie ihn kleinen Funken wie Asche gen Boden sinken.   Ryou hielt seine Hand an die Brust und japste hilflos nach Luft. Erst jetzt konnte er seine Lungen wieder mit Sauerstoff füllen, die Prozedur hatte ihn so überanstrengt und sein Magen zog sich immer noch schmerzhaft zusammen, so dass er sich erbrechen musste. Keuchend stützte er sich mit den Händen auf dem Boden ab und schaute dann mit Speichel und von Erbrochenem verschmiertem Gesicht fragend nach oben. Die Ägypterin legte ihren Finger an die Lippen und Ryou nickte schwach, ja er würde auch weiter den Mund halten. Kraftlos ließ er seinen Kopf wieder fallen. Es war also noch nicht vorbei und er litt immer noch unter starken Schmerzen, die den schmächtigen und vom Hunger geschwächten Körper durchschüttelten und seine Muskeln zittern ließen.       oOo       Am nächsten Morgen stand der Ägypter vor der gemeinsamen Wohnung von Bakura und Ryou. Malik klingelte, aber es geschah nichts, ob der Ringgeist nicht da war? Er klingelte noch zwei Mal, bevor er leicht gegen die Tür drückte und überrascht bemerkte, dass diese lediglich angelehnt war. Langsam schob er sie auf und ihm schlug ein Geruch entgegen, bei dem er sich die Hand vor Nase und Mund schlug. „Wäääh, was ist den hier passiert?“, er überlegte ob er eintreten sollte, oder ob ihm gleich eine Horde Ratten entgegen kommen würde, die endlich eine Fluchtmöglichkeit aus diesem Chaos hier sahen. Ein Herz gefasst, ging er dann doch in die Wohnung – für Ryou, es musste sein. Mit einer Fingerspitze schob er die Tür zur Küche auf und spähte hinein. Es sah aus wie nach einem Bürgerkrieg, alles stand voll, Essensreste, Müll der nicht weg gekommen war, benutztes Geschirr, Schnellimbiss-Packungen. „Bakura du bist ein altes Ferkel“, beschwerte er sich angewidert und stakste förmlich auf Zehenspitzen weiter durch die Wohnung, bemüht, nichts unnötig zu berühren. Wer konnte schon mit Sicherheit sagen, dass man sich hier nicht die Pest und Cholera einfing. Im Wohnzimmer bot sich ihm ein ähnlich grausames Bild einer verkommenen Messie-Bleibe. Da war es unter einer kalten, zugigen Brücke bestimmt wohliger als hier. Zumindest konnte er den Yami auch im düsteren, stickigen Wohnzimmer nicht ausmachen. „BAKURA?“ Malik stieg die Treppe hinauf: „KURA, bist du zu hause?“ Im Schlafzimmer konnte man ebenfalls die Luft schneiden, hatte der Kerl hier eine Party gefeiert? Wie konnte man in so kurzer Zeit alleine nur eine solch vollkommene Verwüstung herbeiführen? Malik schüttelte fassungslos seinen Kopf, als er sich jedoch umdrehte zuckte er heftig zusammen und fasste sich an sein Herz.   Böse grinsend stieß sich der Ringgeist von der Wand ab, an die er bis eben gelehnt war und trat einen Schritt auf den Blonden zu. „Na, Malik-chan hast du ein schlechtes Gewissen?“ Er schlich um den Ägypter herum und begutachtete ihn, Malik schluckte, in diesem düsteren Umfeld konnte der Weißhaarige einem wirklich Angst einjagen. „Nur Leute mit Gewissensbissen sind so schreckhaft wie du.“ Bakura bleckte seine spitzen Eckzähne, kam Malik verdächtig nah und hauchte ihm zu: „Oder hast du mir etwas zu beichten?“               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Kapitel 7: Ende der Qualen -------------------------- Malik hatte sich im ersten Moment ganz schön erschreckt, als Bakura einfach aufgetaucht war. Aber als er ihm zu nah kam, stieß ihn der Sandblonde verärgert weg. „Lass deine beschissenen Psychospielchen!“ Bakura lachte ihn aus. „Ich will dass du deinen kleinen, süßen Hikari wieder zurück nimmst“, er baute sich drohend auf und tippte dem Ringgeist auf die Brust, „Dein Kleiner geht mir mit seinem Aufräum- und Putzfimmel nämlich gehörig auf die Nerven und so wie ich das beurteile, kannst du ihn hier nötiger brauchen.“ „Nicht mein Problem. Wie du siehst, ich lebe.“ Malik hatte grenzenlos übertrieben, er mochte Ryou. „Außerdem geht Ryou langsam kaputt an eurer Trennung, er vermisst dich schrecklich. Er braucht dich.“   Bakura stieß den Blonden von sich, er rempelte ihn im vorbeigehen an der Schulter und ließ ihn einfach stehen. „Pha, ich habe gesehen wie sehr er traurig ist, er hat ja schnell jemand gefunden mit dem er sich darüber hinweg tröstet.“ Gefährlich ruhig kamen die nächsten Worte über Bakuras Lippen: „Malik verschwinde bevor ich mich vergesse.“   Malik streckte seine Hand nach dem Weißhaarigen aus. „Bakura…“ Er schlug die Hand von seiner Schulter. „Halt deine verlogene, verfickte Fresse Blondi, erst knallst du ihn und bevor es dein sauberer Freund checkt, willst du Ryou schnell wieder abdrücken. Vergiss es. So jemand kann mir gestohlen bleiben. Ich benötige keine gebrauchten Fickstücke.“ „Was laberst du hier für eine Scheiße? Ryou und ich…“ „Kein Wort mehr Malik!“, knurrte Bakura ihn finster an, „Verzieh dich! Ryou ist für mich gestorben.“ Bakura verließ das Haus und Malik fröstelte es.       oOo       Ishizu half Ryou noch beim Aufstehen. Der Junge konnte sich aus eigener Kraft kaum noch auf den Beinen halten. Zuviel hatten die letzten Tage an seinen Kräften gezerrt. Die vielen Streitereien mit seinem Yami, dass er nicht sprechen durfte war ein geringeres Problem, als dass er sich auch ständig ein leichtes Summen verkneifen musste, um die Langeweile zu vertreiben oder wenn er mal einen kurzen, guten Moment mit seinem Grabräuber hatte. Aber genau diese kurzen Momente, als er sich ihm am zugehörigsten gefühlt hatte, ließen ihn nun wieder entschlossen wirken. Sie gaben ihm noch mal einen kleinen Kraftschub für das, was die Priesterin ihm angedeutet hatte.   Ryou lächelte die Ägypterin an, die ihn noch am Arm festhielt. Es sollte ihr sagen, dass es jetzt wieder ging. Vorsichtig und prüfend ließ sie ihn los. Der Weißhaarige stand schwankend auf seinen eigenen Beinen, auch wenn man ihm ansah, dass es wirklich die letzten Kraftreserven beanspruchte. Bei beiden war das rote Licht erloschen und man konnte an dessen Stelle nun einen blaugrünlichen Schimmer sehen, der langsam in ihrem Inneren entstand und nach außen brach. Er hatte die gleiche Farbschattierung wie auch Ryous Gefängnis die ganze Zeit hatte. Aus ihrem Korb holte Ishizu nun noch zwei weitere kleine Gefäße, die sie den beiden übergab. Bakura sah sie grimmig an, bestimmt war darin auch wieder so ein grauenhaft schmeckendes Hexengebräu. Er schnaubte, aber trank es aus und unterdrückte auch diesmal jede Reaktion über den fauligen Geschmack.   Schon mit dem Versuch, das Fläschchen zu öffnen scheiterte Ryou. Mild gestimmt umfasste Ishizu Ryous zittrige Hände und löste für ihn den Korken. Die warmen Hände auf seinen taten ihm gut und die Priesterin hob ihre Hand und half ihm die Ampulle an seine Lippen zu führen. Ryou würgte auch diesen Trank herunter und begann erneut mit einem Brechreiz zu kämpfen. Der bittere Geschmack auf der Zunge war so extrem und sein Magen verkrampfte sich, er taumelte und fiel gegen Ishizu, die ihn stützte.   „Ryou, du hast es fast geschafft“, sie strich ihm über den Rücken. „Bitte sei stark. Noch ein letzter Schritt, damit eure getrennten Körper gefestigt werden.“ Sie hielt ihn an der Schulter fest und schaute ihm in die Augen. Liebevoll strich sie mit ihrer Hand die weißen Haare aus dem Gesicht, dass auch diese verschmiert waren, kümmerte sie nicht. Ryou unterdrückte immer noch die Übelkeit und versuchte schwach zu nicken. „Gut, ich lass dich jetzt los“, sie streichelte ihm über die Wange, „kommst du klar?“ Ryou nickte und biss die Zähne zusammen, er war so weit gekommen, er würde nicht aufgeben. Er schaute zu Bakura und lächelte seinen Dieb an. Noch ein kurzes Stück und er könnte mit ihm zusammen sein.   Ishizu trat nun aus dem Kreis heraus und ließ den entkräfteten Jungen alleine stehen. Sofort schloss sich der Ring wieder und statt des Lichtes sprang nun das Feuer von einem der Gegenstände zum nächsten über und es breitete sich nun ein Ring aus Flammen aus. Ryou schaute die ganze Zeit zu seinem Yami. In seinem Kopf hallten Ishizus Worte nach, bald waren ihre Körper gefestigt und nur noch ein kleiner Schritt und er hatte seinen Yami für sich. Ein ganz klein wenig war Bakura schon stolz auf seinen Hikari, aber nur eine ganz kleine, winzige Spur, weil er noch versuchte zu stehen, obwohl er eigentlich schon längst hätte umfallen können. Er schielte zu Ishizu hinüber, sie war gerade damit beschäftigt, die dunklen Tücher von den Fenstern abzuhängen und würde in der nächsten Zeit bestimmt nicht zu ihnen sehen.   Einen ganz schwachen Anflug für Zuneigung hatte er plötzlich für seinen Wirt gespürt, als er den kämpfenden Jungen in dem Kreis ansah. Ryou musste bei dem letzten Schritt ja auch noch durch halten, so ein eigener Körper war ja auch nicht zu verachten. Wieder ein schneller Seitenblick, die Ägypterin hatte noch einige Fenster abzuhängen. Ryous Blick klebte förmlich auf ihm, so musste er nicht nach dessen Aufmerksamkeit suchen. Bakura hob seine linke Hand und nickte seinem Wirt zu. Er bemühte sich aber, dabei nicht allzu freundlich auszusehen. Er hatte ja auch seinen Stolz und helfen war nun mal eine Sache, die man nur tun musste, wenn man auch eine Gegenleistung bekam. Niemals umsonst! Bakura zog die Augenbrauen nach oben, Ryou sollte sich mal beeilen, bevor die komische Priesterin wieder zurück kam und sah was er tat.   Bakura näherte sich mit seiner Hand der unsichtbaren Barriere. Die Flammenzungen schnellten nach oben und die Hitze in Ryous Gefängnis stieg an, was ihm den Atem raubte. „Hikari mach schon“, knurrte der Ringgeist und deutete mit seinen Augen auf die von Feuer umrahmte Hand. Ryou verstand, was Bakura vorhatte. Er hob seine Hand und führte sie zu Bakuras, aber statt sie nur deckungsgleich auf die seine zu legen, verflocht er seine Finger mit denen des Diebes. Diesmal durchzuckte Bakura ein heftigerer Schmerz als beim ersten Mal. Ryou presste die Lippen fest aufeinander, um einen Schrei zu unterdrücken. Das Feuer umschloss ihre Hände und der Schnitt auf Ryous Hand verschwand, nur bei Bakura blieb er bestehen, weil er seine Hand zu schnell zurückzog, bevor die Ägypterin seine Geste bemerkte. Der Jüngere schaute seinen Dieb dankbar an. „Spar dir den Dackelblick“, flüsterte Bakura zischend, „halt durch und gut is, kleine Heulsuse.“   Inzwischen waren alle Abdunklungen von den Fenstern gezogen und eigentlich sollte jetzt das „schwarze Licht“ des Neumondes den Rest des Trennungsrituals bescheinen. Zum Fenster herein sah allerdings ein gelblich trüb leuchtendes Gestirn. Die Ägypterin ging zu den beiden Männern zurück. Ryou sah sehr schwach aus und wankte bedenklich. Schnell griff sie sich die Papyri die sie eingepackt hatte und murmelte die Formeln, die darauf notiert waren.   Mit jedem Wort, das sie aussprach, wurde Ryous Körper von neuen Schmerzsalven durchzuckt. Er atmete nur noch flach und mühte sich verzweifelt darum nicht mal ein Wimmern über die fest zusammengepressten Lippen kommen zulassen. Das grüne Licht begann sich nun von ihrer Körpermitte her auszubreiten und ihre Leiber komplett einzuhüllen. Den beiden Männern stand kalter Schweiß auf der Haut, obwohl sie das Gefühl hatten innerlich und äußerlich zu verbrennen. Bakura funkelte die Ägypterin mit einem Seitenblick an, dass sie schneller machen sollte, er fühlte, dass Ryou es nicht mehr lange mitmachen würde, wenn selbst er schon Probleme hatte, wie sehr musste dann sein Hikari unter der Folter leiden? Ishizu murmelte konzentriert alle Formeln weiter, die auf ihren Papyri festgehalten waren. Plötzlich begann sich das Licht um Ryou herum auszubreiten und er wurde ein Stück vom Boden angehoben. Seine Finger, seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert und aus seiner Kehle schienen stumme Schreie zu kommen. Er hatte seine Augen weit aufgerissen und die Tortur hatte ihn seine Augen verdrehen lassen, so dass Bakura nur das weiß seiner Augäpfel sehen konnte. Sein Hikari zitterte am ganzen Körper und er hörte auf einmal wieder das Wimmern in seinem Gedankenlink, als sich die Lichterscheinungen um sie herum verbunden hatten.   Mit dem letzten Absatz, den Ishizu aus ihren Aufzeichnungen abzulesen begann, begannen auch die drei Staturen zu vibrieren und schwebten mit dem Feuerring nach oben. Ihre spiralförmige Bewegung wurde immer schneller um Ryou herum. Die Flammen verglimmten und das Licht erstrahlte immer heller um Ryou. Das Karussell nahm immer mehr an Geschwindigkeit zu. Ishizu klammerte die Papyri in ihren Händen fest, da sie fast weg geweht wurden bei dem wirbelnden Wind der entstand, als die schwebenden Artefakte mit Pfeilgeschwindigkeit durch die Luft sirrten. Die Ägypterin wurde immer lauter mit ihren Worten.   Das fahle Mondlicht wurde heller im Raum und Bakura wurde von dem Sturm, der inzwischen entstanden war, von Ryou fort geschoben. Die Ägypterin stand fest, nur ihre Kleidung wehte und das Papier in ihren Händen flatterte so stark, dass sie den letzten Satz nur noch mit größter Mühe entziffern konnte. Es entstand ein hoher Pfeifton, den die nur noch als verschwommene Schemen erkennbaren Gegenstände durch ihre immer schneller werdende Geschwindigkeit verursachten. Der Ton stach in den Ohren. Ryou der sich nun in einer seltsamen Säule aus Bewegung und Licht befand, war der rettenden Ohnmacht die ihn ins erlösende Schwarz geleiten würde, nahe. Sein ausgezehrter Körper würde es nicht mehr lange durchhalten.   Bakura stemmte sich immer noch gegen den Sturm und endlich sprach die Ägypterin die letzten Worte aus. Jetzt liefen mehrere Dinge zeitgleich ab. Der Papyrus in der Hand der Schwarzhaarigen zerbröselte zu Staub und verpuffte im Nirgendwo; „Bitte hilf mir“, hörte Bakura die flehenden Gedanken Ryous; die Kultgegenstände erstarrten in der Luft, verloren ihr Glühen und fielen dumpf zu Boden, nur etwas Qualm der von ihnen aufstieg und die unglaubliche Hitze die sie noch ausstrahlten zeugten davon, was hier gerade abgelaufen war; Ishizus Beine gaben nach und sie fiel auf ihre Knie; die strahlende Erscheinung um Hikari und Yami entlud sich ihn einem mächtigen blauen Blitz, der die beiden mit einer Druckwelle an sich entgegen gesetzten Wände des Zimmers katapultierte.   Ryou hatte schon kurz zuvor das Bewusstsein verloren und war bewusstlos geworden, da er die Kräfte, die an seinem Körper gezerrt hatten, nicht mehr ertragen konnte. Zu allem Unglück schlug er sich bei dem Aufprall durch die Druckwelle den Kopf an.   Nachdem sich Ishizu wieder gesammelt hatte, blickte sie auf, zuerst schaute sie hinter sich, Bakura schüttelte leicht benommen seinen Kopf, während er sich auf einer Hand abstützte. Dann schaute sie, wo sein Hikari war. Ryou lag in einer seltsamen Verrenkung zusammengesackt am Boden und rührte sich nicht mehr.   „Scheiße, Ryou!“ Mit vor Schreck geweiteten Augen rappelte sie sich auf und stolperte zu dem Jungen hin, der eine Platzwunde an der Stirn hatte. Als erstes beugte sie sich mit ihrem Ohr dicht über sein Gesicht, sie spürte schwachen Atem an ihrer Haut und seufzte erleichtert. „Er lebt.“ Dann tastete sie am Hals nach seinem Puls, der sehr schwach war. Von Bakura konnte sie sicher keine Hilfe erwarten, so versuchte sie den Jungen unter den Knien und den Schultern zu packen, was sich aber als nicht so einfach herausstellte und er schwerer war, als die Priesterin ihn eingeschätzt hatte. Plötzlich bekam sie einen Stoß in die Rippen und konnte sich gerade noch abfangen, da sie sonst zu Boden gegangen wäre. Sie blickte auf und sah, wie sich der knurrende Dieb zu seinem Hikari gebeugt hatte und ihn unsanfter als nötig auf seinen Arm zog. Das was die Schwarzhaarige verstand, hätte sich mit etwas Phantasie wie: „Unfähiges Fußvolk“ angehört.   Erst als er den Raum verlassen hatte und Ishizu ihn nicht mehr sehen konnte, weil sie immer noch am Boden saß und den beiden erstaunt hinterher schaute, drückte Bakura seinen Hikari dicht an sich. Behutsam versuchte er den nach hinten hängenden Kopf mit seinem Unterarm besser abzustützen und trug ihn dann die Treppe hinauf. Mit dem Fuß und einem lauten Knall, der Ishizu auffahren ließ sodass sie den beiden hinterher stürmte, öffnete der Grabräuber die Tür zu Ryous Zimmer.   Vorsichtig legte er ihn ins Bett, vielleicht hätte er ihm auch die Strähnen aus dem Gesicht gestrichen um selbiges zu betrachten, aber als er Schritte auf der Treppe hörte verließ er zügig den Raum, setzte seine kalte Mine auf und zeigte Ishizu mit einem Kopfnicken hinter sich. „Kümmer´ dich um das da.“, wies er sie an und ging an ihr ohne ein Wort des Dankes vorbei.               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Kapitel 8: Begegnungen im Schnee --------------------------------             Bakura war zornig, er hatte eine Scheißwut im Bauch. Was bildeten sich Ryou und vor allem Malik ein? Denn noch zog es ihn immer wieder in die Nähe von Maliks Wohnung. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er vermisste seinen Hikari. Das Band, welches damals bei dem Ritual geknüpft wurde, bestand noch immer. Auch wenn die beiden immer wieder aneinander gerieten, so konnten sie genauso wenig ohne einander auskommen. Fluch? Segen? Der größte Mist den es geben konnte, wie der Ringgeist befand. Seit Malik bei ihm gewesen war, ging dies schon seit einigen Nächten so, denn an diesem Abend hatte er damit begonnen, sich auf das Dach des Nachbargebäudes zu schleichen und spannte durch die Fenster.     Ryou fühlte sich seit einiger Zeit beobachtet, er hatte es Malik nichts gesagt, vielleicht glaubte der dann, Ryou litt unter einem Verfolgungswahn. Aber er spürte ganz deutlich, dass er beobachtet wurde. „Was machst du den schon wieder am Fenster, Ry-chan?“ Ryou, der sich auf die Fensterbank gekuschelt hatte, drehte sich um. „Ach nichts“, meinte er und warf noch schnell einen Blick nach draußen, bevor er wieder zu Malik lief, der seinen Arm nach ihm ausgestreckt hatte.     Bakura duckte sich hinter dem Kamin, als Ryou an das Fenster getreten war. Es schnitt ihm ins Herz, die braunen Augen seines Freundes zu sehen, die suchend und sehnsüchtig in die Nacht blickten. Als Ryou sich weg gedreht hatte, kam der Dieb wieder aus seiner Deckung heraus, jedoch drehte sich der Junge in dem Moment noch ein Mal zum Fenster hin. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke, ohne das Ryou seinen Dieb in der Dunkelheit erkennen konnte. „Baka“, fluchte der Räuber. Ryou schien ihn also genauso zu bemerkten, wie auch Bakura ihn und seine Gefühle wahrnehmen konnte. Seit er das erste Mal auf diesem Dach gesessen hatte, war sein Kleiner ans Fenster gehechtet und hatte sich umgesehen.     Ryou krabbelte zurück auf das Sofa und lehnte sich bei Malik an. Solange Duke noch nicht zuhause war, holte er sich bei seinem Freund etwas Wärme. Er spürte immer noch die Blicke, es fühlte sich aber nicht unangenehm für ihn an, wenn er meinte, beobachtet zu werden. Eher fühlte er sich beschützt und so schaute er nicht auf den Fernseher sondern sein Blick glitt immer wieder in die Nacht hinaus, während Maliks Arm um Ryou lag.     Bakura rieb sich die Hände, als er sah wie Duke kurz vor der Haustür war. Als er den Schlüssel in das Schloss steckte, bekam Ryou noch einmal durch die Haare verwuschelt und rollte sich dann allein in der Decke ein, als er zu dem Sessel tapste. Der Ägypter indes lief schon auf seinen Freund zu und die beiden begrüßten sich innig. So wie Malik da ran ging, konnten er und Ryou unmöglich vorher … Bakuras Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken, nicht einmal in Gedanken wollte er es aussprechen. Er hielt Malik nicht für nymphomanisch genug, um sich vorher mit Ryou zu vergnügen und gleich darauf sich so heiß an den Schwarzhaarigen zu werfen. Duke setzte sich aufs Sofa und grüßte Ryou. Die beiden unterhielten sich kurz, während Malik in der Küche verschwunden war. Aber die einzigen Dinge die sein Hikari ihm sendete, waren geprägt von Traurigkeit und Sehnsucht. Selbst als der Spieleerfinder in der Wohnung war, sendete Ryou keine Scham- oder Schuldgefühle, so wie er es sicher getan hätte, wenn er und Malik den Schwarzhaarigen betrügen würden. Zwar konnte er es kaum aushalten vor Eifersucht, dass der Blonde seinen Freund in den Armen hielt, aber er war einfach zu stolz. Ryou war gegangen und so sollte der auch den Anfang machen und gefälligst zurück gekrochen kommen.   Der Blonde hatte die Reste, die er und Ryou vom Abendessen aufgehoben hatten, für seinen Freund gerichtet und kam breit lächelnd zurück ins Wohnzimmer zu den Beiden. „Na, habt ihr euch auch vertragen?“, witzelte er, als er Duke die Platte gab und sich bei ihm auf dem Sofa anschmiegte. „Hm, das sieht herrlich lecker aus“, er gab Malik einen kleinen Kuss auf die Wange und stichelte, „na, der Küchenunterricht scheint bei dir zu fruchten.“ Malik schlug ihm auf die Schulter. „Blöder Kerl.“ Duke lachte und zog ihn zurück an seine Seite. „Sei nicht immer so schnell beleidigt.“   Während Duke zu essen begann, schlichen sich Maliks Hände unter seinen Pullover und der Ägypter schmiegte sich eng an ihn heran. Duke fütterte ihn ab und zu mit ein paar Bissen und die beiden versanken mal wieder in der Nähe des anderen. Ryou betrachtete die Beiden und wünschte sich das er und sein Dieb auch so harmonisch zusammen sein konnten. Fast spürte er bei seinem Wunsch, wie Bakura abfällig darüber den Kopf schüttelte. Für solchen Schmusekram war er nicht geschaffen. Das Pärchen bemerkte nicht, wie der Weißhaarige sich erhob und ins Gästezimmer verschwand. Ryou ließ sich nun auch hier auf der Fensterbank nieder, statt sich, wie die Wochen zuvor, in seinem Bett einzurollen und seine Tränen von dem Kopfkissen aufsaugen zu lassen. Bakura hatte begonnen, Malik zu glauben, Ryou war ihm also treu, dann sollte er auch endlich zurückkommen. Die beiden waren sich zum greifen nah, aber keiner wollte gegen Stolz und Sturheit angehen und den ersten Schritt tun, den jeder von ihnen von dem anderen erwartete.       So ging eine weitere Woche dahin, ohne das Ryou oder Bakura auch nur einen einzigen Schritt aufeinander zugekommen waren oder überhaupt Anstallten machten, dies zu tun.   „Ryou?“ Malik lehnte sich rückwärts aus der Küchentür. „Könntest du mir noch schnell was aus dem Supermarkt holen?“ Er kam lächelnd in die Küche getapst. „Was brauchst du denn?“ Malik hatte sich wieder an den Tisch gesetzt und notierte ein paar Sachen, Ryou schaute anerkennend auf die Vorbereitungen, die Malik schon getroffen hatte. Seit er hier bei den beiden eingezogen war, schien der Ägypter sein Küchenreich verteidigen zu wollen und hatte sich schon das eine oder andere von dem Kleineren abgeschaut. Er hielt Ryou den Zettel hin, aber dieser war zu neugierig und wollte gerade in die Töpfe schauen. Malik schritt schnell auf ihn zu. „Nix gibt’s“, er knallte den Deckel wieder nach unten, „das wird eine Überraschung.“ Dann hielt er dem Weißhaarigen den Zettel vor die Nase „Mach du dich mal hier ab und sei nicht so neugierig!“   In dem Moment konnte Ryou seinen Freund noch besser verstehen, denn jetzt juckte es ihn selbst in den Finger zu erfahren, was Malik denn am kochen war. Traurig schmunzelte er, als er sich vorstellte, dass er, wie Bakura, sich hinter dem Rücken des Blonden doch an die Töpfe schleichen könnte, um nachzusehen, was da so lecker roch. Leider hatte er die Rechnung ohne Malik gemacht, der ihm ein paar Scheine in die Hand drückte und ihn einfach aus seiner Küche heraus geschoben hatte und sich mit verschränkten Armen wie ein Wächter in der Tür platziert hatte. Als Ryou sich nach draußen aufmachte, ging der Blonde siegessicher wieder zurück in die Küche, um weiter zu werkeln. Obwohl es Ryou ein wenig zum Schmollen zumute war, konnte er es sich jetzt nur zu gut vorstellen wie es Bakura ging. Bisher hatte er ja immer gekocht und war noch nie in der Situation, dass jemand anders den Haushalt führte. Ryou senkte den Kopf, hatte er es mit seinem Verhalten provoziert, wie Bakura sich benahm, war er vielleicht daran Schuld, dass es zwischen ihnen nicht klappte?   Es war kalt und Ryou schlang seine Arme um sich. Ohne darauf zu achten, wohin er lief ging er immer weiter, zu sehr in seinen Gedanken versunken, um zu bemerken, wer ihm auf dem Gehweg entgegen kam.       Bakura sah ihn, aber auch er wendete seinen Blick ab, wenn Hikari es sich überlegt hatte, würde er schon wieder angekrochen kommen. Schweigend liefen sie aneinander vorbei und Ryou merkte es nicht einmal. Im Augenwinkel hatte Bakura die leicht blauen Lippen seines Freundes bemerkt, der ohne sich zu regen an ihm vorbeigelaufen war. Er hatte die Fäuste geballt und seine Fingerkuppen streiften dabei über die Narbe, die auf seinem Handballen zurück geblieben war, welche auch jetzt noch, nach so langer Zeit, gelegentlich brannte. Im Dunkeln konnte man sogar noch ein schwaches, grünes Glimmen in dem schwülstigen Gewebe erkennen.       oOo       Die schwarzhaarige Priesterin blickte den Yami verständnislos an und stürzte dann an ihm vorbei, zu Ryou in das Zimmer. Sie ging gleich zu ihm ans Bett und strich ihm behutsam die schweißnassen Haare aus dem Gesicht, um ihm ihre Hand auf die Stirn zu legen. „Du glühst ja“, stellte sie besorgt fest. Dann lief sie ins Bad und holte zwei feuchte Waschlappen. Den einen, den sie mit kaltem Wasser getränkt hatte, legte sie dem Jungen auf die Stirn und mit dem anderen, der in warmes Wasser getaucht worden war, wischte sie das blasse Gesicht sauber und tupfte die verschmierten Haare etwas ab. Vorsichtig befreite sie Ryou aus seinem gestreiften T-Shirt und zog ihm auch die Hose von den Beinen. Ryou war nicht aufgewacht während er entkleidet wurde. Liebevoll strich sie ihm über die Wange und zog ihm die Decke über, bis hinauf zum Hals, und drückte sie an seinen Schultern hinunter, damit er gut eingepackt war. Mit den dreckigen Klamotten ging sie ins Bad und steckte sie in die Waschmaschine, um diese zu waschen.   Indes tigerte der Ringgeist unruhig im Haus auf und ab. Jetzt hatte er einen eigenen Körper und wusste nicht recht damit etwas anzufangen und dann war auch noch diese störende Frau im Haus. Unwillig über seinen eigenen Unmut verließ er das Haus, aber irgendwie wollte er auch nicht wirklich weg und kehrte immer wieder zurück, bis er die Faxen dicke hatte und in der Nähe der Wohnung blieb. Das Auto dieser blöden Schnepfe stand immer noch vor dem Haus geparkt und so lange die noch da war, würde Bakura trotzig die Nacht halt draußen verbringen. Nach einiger Zeit hatte er einen Punkt gefunden, von dem er in Ryous Zimmer spähen konnte, was er auch zu gern tat. Zwar hatte er seinen Hikari die letzten drei Tage schon von außerhalb des Körpers beobachtet, aber so direkt räumlich getrennt und ganz auf sich gestellt auch noch nicht, wobei ganz allein war er ja nicht, er konnte Ryou irgendwie immer noch wahrnehmen. Was ihn aber wirklich fuchste, war, dass diese Ägypterin es sich wohl in den Kopf gesetzt hatte jetzt an dem Bett SEINES Hikaris Wache zu schieben. Das war ja mal so was von unnötig! Die sollte lieber schleunigst ihren Arsch aus der Wohnung bekommen. Der Räuber bemerkte gar nicht, dass es die pure Eifersucht war, weswegen er auf dem Dach des Nachbargebäudes so herumtobte.   Während der Nacht hatte Ishizu noch einige Male die kalten Umschläge für Ryou gewechselt und versucht ihm gut zuzureden, den tobenden Ringgeist auf der anderen Seite des Fensters bemerkte sie nicht. Sie hatte nach Bakura gesucht, nachdem sie die Wäsche aufgesetzt hatte und da er nicht mehr zuhause war, war sie dann kurz entschlossen geblieben. Sie hatte es nicht verantworten können, den Jungen in diesem Zustand alleine zuhause zu lassen. Immer wieder nickte sie ein. Als schließlich die Sonne wieder schien prüfte sie ein letztes Mal, wie es Ryou ging und hinterließ auf einem Zettel eine kurze Notiz für Bakura. Denn inzwischen hatte sie ihn auf dem Haus gegenüber gesehen, wie er auf dem Dach lag und die Beine über die Dach rinne baumeln ließ, während er, sie hatte wirklich zweimal hin schauen müssen, während er dort oben auf dem Dach am schlafen war.   Bakura wurde geweckt von einer ziemlich laut knatternden Schrottkare, die Probleme beim Anspringen hatte. Vielleicht redete er sich die Wertlosigkeit dieses Schandflecks auch nur ein, um einen abfälligen Grund gehabt zu haben, nicht die Autoschlüssel der Ägypterin mitgehen zulassen, die sie so schon unachtsam und einladend für den Langfinger auf der Kommode platziert hatte. Zumindest war er davon aufgewacht und machte sich zurück ins Haus, er hatte schließlich Hunger.               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Epilog: Können die sich nie vertragen? --------------------------------------   Nachdem das Ritual beendet war und diese nervige Ägypterin am nächsten Morgen endlich abzog, ging Bakura zurück ins Haus. Bevor er jedoch den Kühlschank plünderte, lief er noch mal schnell nach oben, um nach Ryou zu sehen, natürlich wollte er nur sehen ob der Hikari noch im Land der Träume war und er damit in Ruhe einen Festschmaus abhalten konnte.   Als Bakura ins Zimmer kam, tippte er den blöden Waschlappen an, der auf Ryous Stirn lag. Diese Frau hatte ja keine Ahnung, so etwas musste eisig kalt sein. Also nahm er das feucht, warme Ding und tapste damit ins Bad um das gescheit zu machen, er hätte nicht gedacht, das Ishizu sich so dumm und stümperhaft anstellen würde, keine Ahnung hatte dieses Frauenzimmer. Als er zurückkam, regte er sich darüber auf, das sie seinen Hikari nicht mal ordentlich gemacht hatte. Er strich ihm die Strähnen aus dem Gesicht, die dort schon wieder verklebt waren, weil Ryou schweißgebadet im Bett lag, überall hingen Schweißperlen an seinem Wirt. Er holte noch ein Handtuch und tupfte ihn trocken, dass wusste doch nun wirklich jeder, das man den Jungen nicht so liegen lassen konnte. Dann platzierte er das kalte Tuch auf Ryous heißer Stirn. Schon seltsam, das der Kleine nicht mal aufwachen wollte. Wenigstens hatte die Ägypterin die Platzwunde an der Stirn gescheit mit Pflastern versorgt.   Da bei dem kleinen Schwächling ja alles okay aussah, konnte er nun endlich etwas futtern gehen. Im Augenwinkel fiel ihm aber dann ein Zettel auf. Bakura nahm ihn und korrigierte ihn beim Lesen gleich in Gedanken.     Lieber Bakura, (Böser, durchtriebener, bester Meisterdieb aller Zeiten)   bitte pass auf Ryou auf. Kümmere dich gut um ihn, (Ryou ist alt genug, der kann das alleine) er hat eine Menge mit gemacht (woran er selbst schuld ist) und er mag dich. (Diesen Satz lass Bakura zweimal und konnte nichts damit anfangen) Sei also auch mal nett zu ihm. (Bin ich immer, er darf ab jetzt für mich kochen, waschen, bügeln, putzen. Sollte ihm Ehre genug sein.)   Ich komme heute Abend noch mal vorbei. (Kannst du auch gern sein lassen) Sollte Ryou vorher aufwachen, (Das hoffe ich doch. Ich will heut Abend was Warmes zu essen) gibt ihm den Inhalt dieser Amphore zu trinken. (Vergiss es, diese Mördergebräu - damit er mir gleich noch mal umkippt, oder was?)   Ishizu.“ (Hier fehlt noch ihr vollständiger Titel: ägyptische Hexe und Oberschnepfe)     Bakura zerknüllte den Zettel und warf ihn lässig über die Schulter. So einen blöden Wisch brauchte er nicht. Pffah, eine Anleitung zur Hikaripflege. Nachdem er sich am Kühlschrank gütlich getan hatte, streifte Bakura durchs Haus und kam mit einem dick belegten Wurstbrötchen wieder zurück in Ryous Zimmer. Irgendwie war es langweilig hier im Haus ohne einen Hikari den er ärgern und triezen konnte. Also hockte er sich vors Bett, vielleicht würde der ja endlich mal aufwachen. Bakura schaute nach dem Waschlappen auf der Stirn.   „Hattest wohl nen´ Ofen zum Frühstück, das ist ja nicht mehr normal, wie heiß du bist“, murmelte er. Er legte seine Zwischenmahlzeit kurz ab und holte eine neue kühle Kompresse. Als er noch eine Weile vor dem Bett gesessen hatte, begann Ryou zu zucken und zu wimmern. Ziemlich angenervt stand Bakura auf und suchte nach Ryous Hand unter der Decke. Er pinnte sie auf der Matratze fest und murmelte: „So ist es besser, hör auf zu zappeln und sei schön leise.“   Während der ganzen Zeit die Bakura bis zum Abend bei Ryou war, tat er alles, damit es seinem Hikari besser ging, jedoch suchte er sich jedes Mal Gründe dafür, warum es besser für ihn war das er das jetzt tat und das es rein gar nichts mit Ryou zu tun hatte. Dann hörte er wie Ishizu vor dem Haus anhielt, unbeteiligt ging er nach unten und pflanzte sich vor den Fernseher. Ishizu schmunzelte als sie nach oben kam, der Yami hatte sich also doch um Ryou gekümmert und so wie es aussah recht gut. Da würde sie sicher nicht mehr gebraucht werden. Aber so wie es aussah, wollte der stolze Geist nicht darauf angesprochen werden und die erfahrene Ägypterin besaß das nötige Feingefühl – Bakura war schließlich nicht der einzige schwierige Mann ihn ihrem verzwickten Leben – ihn nicht darauf anzusprechen. Sie stellte noch zwei Lunchpakete, die sie extra gekocht hatte, in der Küche auf den Tisch. Kurz bevor sie wieder ging, stellte sie sich an die Treppe nach oben und rief, so dass man es auch gut im Wohnzimmer hören konnte: „Ryou, falls du mich hören kannst, ich komme morgen Abend und schau noch mal nach dir.“ Bakura kullerte genervt mit den Augen, wie idiotisch war die Frau bitte? Hikari konnte sie doch eh nicht hören. Als sie aus der Tür ging, drehte sie sich noch mal kurz um: „Ach und Ryou, ich habe dir noch was Warmes zu Essen in die Küche gestellt, ich hoffe du magst viel Fleisch und wenig Beilage.“ Bevor sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen konnte, zog sie schnell die Tür zu.   Der Ringgeist war hellhörig geworden und machte sich gleich auf in die Küche, wenigstens roch es schon mal gut. Nur da Ryou ja nicht wach zu bekommen war, würde er sich jetzt opfern müssen, bevor es schlecht wurde und Ryou noch mehr Abfallkosten haben würde.   Als er von dem oberen Stockwerk ein gut bekanntes Wimmern hörte, machte er sich hinauf, um nach seinem Schwächling zu schauen. Was konnte der den schon wieder haben? Noch bleicher als sonst lag Ryou im Bett und sein ganzer Körper wurde von Schüttelfrost durchgerüttelt. Dabei glühte der Hikari doch noch immer. Bakura zog sich sein Hemd und die enge Röhrenjeans aus, auf einmal war er dann der Meinung, das Ryou wohl recht hatte, es war doch etwas kühl hier und das, obwohl es Ende Mai war, wer hatte bitte die Heizung abgestellt? Was blieb ihm da anderes Übrig, als zu Ryou ins Bett zu steigen und sich an seinen Hikari zu drücken, wenn er hier bei mindestens 24°C Raumtemperatur nicht elendig erfrieren wollte. Ja, was nahm man da nicht alles auf sich.   Bakura kletterte über Ryou und hob die Bettdecke nach oben, er staunte nicht schlecht, als er sah, dass der Junge nur noch seine Boxer am Leib trug. Aber gut, was sollte er machen. Er drückte sich zwischen der Wand und Ryou ins Bett und deckte sie beide wieder gut zu. Vorsichtig schlang er einen Arm um die nackte Brust seines Hikaris und zog ihn näher an sich, damit sie sich gegenseitig wärmen konnten. Bakura grinste, als er den Jungen im Arm hielt, er fühlte sich ganz gut an und er roch auch nicht schlecht. Ja, was tat man nicht alles nur um nicht erfrieren zu müssen.       oOo       Der Ringgeist blieb stehen und schaute ihm einen Moment lang nach, er hatte gehofft, das Ryou ihn ansprach, aber es war nichts geschehen. Er sah dem frierenden Jungen hinterher, dann faste er sich ein Herz, streifte seine Jacke ab und schlich Ryou unbemerkt nach.   Kaum hörbar hauchte er in Ryous Ohr. „Die wirst du brauchen, draußen ist es kalt.“ Dann legte er ihm die Jacke um die Schultern und suchte schnell das Weite, er würde sich niemals dabei erwischen lassen, etwas Gutes getan zu haben.   Ryou erschauerte bei den gewisperten Worten, waren das nicht die gleichen, weswegen er vor Tagen Bakura noch wütender verlassen hatte? Dann die Jacke die seinen Körper umhüllte, die noch warm war und so gut nach Bakura roch. Eine Träne löste sich aus seinen Augen und er drehte sich in freudiger Erwartung um, sein Herz schien vor Freude zu zerspringen, aber Bakura stand nicht hinter ihm. Verwirrt schaute er sich um und sah gerade noch, wie eine schlanke Gestallt eilig um die nächste Ecke gebogen war. Schnell lief er los. „BAKURA!“ Er fegte um die Ecke und blieb kurz stehen. Er sah seinen Dieb von hinten, beide Hände in den Hosentaschen vergraben, der langsam und lässig davon schlenderte ohne ihn zu beachten. „Bakura, Bakura bitte warte.“ Ryou setzte wieder an und lief ihm hinterher, kurz bevor er Bakura erreicht hatte, stoppte dieser und auch der Jüngere blieb stehen. Er hatte seine Hand ausgestreckt, um die Schulter seines Freundes zu berühren, traute sich aber nicht. Durch ihren Link flossen eine Vielzahl verschiedenster Empfindungen.   Bakura drehte sich nicht um und Ryou starrte weiter seine Rückansicht an. Zeitgleich setzten beide zum sprechen an, öffneten ihren Mund, aber schließlich war es Ryou, der Bakura den Vortritt ließ. „Warum bist du weg gelaufen?“ Ryou blieb stumm und senkte den Kopf. In diesem Moment fühlte er sich so schuldig, er hätte doch einfach nur mit Bakura reden müssen. Wie oft hatte er es sich ausgemalt, was er sagen oder tun könnte, wenn sie sich wieder sahen, aber jetzt war alles weg und sein Kopf war so leer.   Bakura drehte sich um und Ryou zuckte ängstlich zurück. Nichts hätte er lieber getan, als sich an ihn geworfen und alles nachgeholt, was sie die letzten Wochen versäumt hatten, aber er konnte nicht. Bakura hatte es vermisst und zugleich hasste er die ganzen, schwächlichen Gefühle, die Ryou ihm durch den Link sendete und da er es so lange schon nicht mehr mit dieser Intensität und Geballtheit hatte fühlen müssen, wollte er es einfach nur abstellen. Er wollte einfach nur Ruhe haben und er wollte Ryou zurück. Mit seiner Hand unter dem Kinn des Kleineren, hob er dessen Kopf an. „Bakura, ich … ich h-hab dich vermisst.“, schluchzte Ryou. „Psssch, ich weiß“, Bakura legte ihm seinen Finger auf den Mund, „und ich will jetzt nichts von dem Mist hören.“ Ihm langten schon die ganzen Schuldgefühle die er gesendet bekam und jetzt noch etwas Gefühlsdusseliges anzuhören, da hätte Bakura das Kotzen bekommen. So brachte er ihn zum schweigen und senkte behutsam seine Lippen auf die des Jüngeren, was ihn erstarren ließ. Bakura strich ihm die langen Strähnen hinters Ohr und hielt ihn im Nacken fest. Jedoch konnte sich Ryou noch immer nicht rühren. Deshalb unterbrach der Ringgeist den Kuss und besah sich seinen Hikari. Er blickte ihm tief in die reinen, braunen Seelenspiegel. „Ryou, ich habe dich auch, also … irgendwie ein bisschen vermisst. Vielleicht halt.“   Überglücklich sprang Ryou seinen Yami an, klammerte sich an dessen Oberkörper fest und schlang die Beine um seine Hüfte. Er zitterte vor Freude, er hätte es nie erwartet, dass es so einfach sein würde, dass sie sich wieder vertragen würden. Er vergrub seine Nase an Bakuras Schulter und küsste dessen Halsbeuge. Überrascht über diesen plötzlichen Gefühlsausbruch und nicht gefasst auf den Vorstoß, stolperte Bakura ein paar Schritte rückwärts, an das nächste Haus.   „Fang mir jetzt ja nicht an zu flennen, Hikari.“ „Nein“, schniefte Ryou, „dass mach ich nicht“, und er wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. Bakura legte seine Hand auf Ryous Rücken und begann ihn zu streicheln, sein Grinsen wurde zusehends anzüglicher. Er begann zu flüstern. „Du weißt, dass ich Lügen hasse. Oder ist das deine Art von Vorspiel, damit ich dich zu Hause bestrafen kann, Heulsuse?“ Ryou drückte sich von seinem Grabräuber ab. Sein Blick war trotzig geworden und er motzte: „Du kannst auch nur an das eine denken, bin ich etwa nicht zu mehr gut als zum flachlegen?“, er begann zu strampeln, „Lass mich endlich runter und nimm deine Finger von mir.“ Mit einer schnellen Drehung brachte Bakura seinen Freund zwischen sich und die Wand. Ryou keuchte auf, sein Dieb hatte ihn fester als unbedingt nötig an das kalte Mauerwerk geschubst. „Aua, was soll das schon wieder?“ Ryou rieb seinen Kopf. Eine weiße Augenbraue wurde dicht vor seinem Gesicht nach oben gezogen. „Suchst du Streit, Ryou?“, knurrte Bakura, dem es gar nicht gefiel, wie die Stimmung gekippt war.   Sofort verstummte der Jüngere und schüttelte seinen Kopf, beide schauten sich in die Augen und wieder war es der Ringgeist der zu Grinsen begann. „Ist wohl alles beim alten geblieben, hm?“ Ryou schmunzelte ebenfalls: „Ich glaube auch, dann muss ich es halt hinnehmen, dass du nie etwas dazu lernst.“ Noch bevor Bakura etwas erwidern konnte, leckte Ryou schelmisch über die Lippen seines Yamis und begann nun seinerseits einen feurigen Kuss. Bakura stoppte ihn, als er mit seinen Zähnen in die blasse Lippe kniff. „Ach ja, also ob du etwas gelernt hättest?!“, murmelte Bakura. „Vielleicht habe ich das ja?“, griente Ryou. Er schmiegte sich eng an seinen Yami und kuschelte sich auf dessen Schulter, dort flüsterte er leise: „In einer Beziehung muss man geben und darf nehmen, aber heute Abend kannst du ausnahmsweise mal mit mir machen, was du willst.“               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)