Bora - Stein der Winde von Scarla ================================================================================ Kapitel 8: Noch einmal Eisdiele ------------------------------- »Hey, Sally.« Timo hob schwach die Hand zum Gruß, als er das blonde Mädchen sah, das durch die Tür eintrat. »Hallo Timo.« Sie ließ sich auf dem Stuhl gegenüber fallen und an ihrem Gesicht erkannte er, dass es noch nichts Neues gab. »Er hat sich noch immer nicht gemeldet«, seufzte der Schwarzhaarige. Es war eine Feststellung, keine Frage. »Nein. Es ist, als wäre er wie vom Erdboden verschluckt. Wenn wir nur wüssten, was er vorhat? Er war die letzte Woche schon so seltsam, hat sich immer umgesehen. Ist dir das aufgefallen?« Sie schaute ihn erwartungsvoll an und Timo biss sich auf die Lippen. »Er hat dir gar nichts davon erzählt, was?«, fragte er und seufzte, als Sally erst den Kopf schüttelte und ihn dann erwartungsvoll anblickte. »Na ja, er hat mir den einen Samstag ein paar seltsame Sachen erzählt. Von einem Reiter auf einem schwarzen Pferd und einem Mädchen mit Flügeln«, antwortete Timo und erzählte Sally die ganze Geschichte. Die machte keinen Hehl daraus, das sie die Sache für frei erfunden hielt, das machte schon ihr Gesichtsausdruck deutlich. »Und du glaubst ihm das? Du weißt doch, dass er eine blühende Fantasie hat«, fand sie mit gerunzelter Stirn. »Du hast ihn an dem Tag nicht erlebt. Außerdem weiß ich, dass es Anura, also das Mädchen, das es sie gibt«, widersprach Timo. »Und woher? Hast du sie getroffen?« Die Blondine schnaubte abfällig und schüttelte entschieden den Kopf. »Ich lass mich von dir nicht reinlegen, Timo.« »Ich will dich nicht reinlegen, Sally. Ich weiß, wie sich das anhört. Ich habe ihm das auch nur geglaubt, weil ich einfach weiß, dass es stimmt. Ich kann es nicht erklären«, seufzte der Schwarzhaarige. »Gut, einmal angenommen, es stimmt, dieses Mädchen und den Reiter gibt es wirklich. Warum ist er dann verschwunden? Wenn der Reiter ihn entführt hätte, hätte er bestimmt keinen Abschiedsbrief dagelassen«, lenkte Sally ein. »Wenn ich das wüsste. Verdammt, ich wüsste doch auch gerne, was es damit auf sich hat. Ich hab nur das Gefühl, das die ganze Sache etwas mit seinem Verschwinden zu tun hat«, brummte Timo. Da setzte sich ein Gesicht zu ihnen, das sie beide kannten. »Hey Falko«, begrüßte ihn Sally. Da sie fast täglich bei Justin drüben war, kannte sie natürlich Helens Kommilitonen und auch Timo nickte grüßend, hatten sich die beiden doch das eine oder andere Mal getroffen. Doch Falko antwortete nicht, kritzelte etwas auf ein Blatt Papier und schob es ihnen hin. »Ich glaube, Justin könnte etwas Hilfe brauchen. Da ist er. Fahrt aber alleine und sagt keinem Bescheid, damit Ginny nicht enttäuscht ist, wenn ihr ihn doch nicht findet«, erklärte er, stand wieder auf und ging, bevor einer der beiden noch etwas sagen konnte. Mehr war aber auch nicht nötig. Timo und Sally lasen beiden, was auf dem Zettel stand, dann schauten sie sich an. »In zwei Stunden am Bahnhof«, erklärte sie und sofort sprangen beide auf, warfen ein paar Münzen auf den Tisch, Timo griff den Zettel, dann verließen sie eilig die Eisdiele. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)