Der Geist der Weihnacht von Ran34 ================================================================================ Kapitel 5: It`s Christmas in our Hearts --------------------------------------- „Schmeckt gut.“, murmelte der Gast des Hauses mit einem feinen Lächeln, doch Kevin wandte seinen Blick ab: „Na komm, wir sollten wieder zurück.“, ein wenig verwundert über diesen plötzlichen Stimmungswechsel folgte Alessandro dem Kleineren zurück zu seiner Familie und fragte sich an diesem Tag schon das dritte Mal, ob er etwas falsch gemacht hatte. „Ich wusste gar nicht, dass du Maronen magst, Alex.“, sagte Kevins Schwester überrascht und musterte ihren Freund. „Ich auch nicht.“, murmelte dieser und sah seinen kulinarischen Führer gedankenverloren an, bevor er seufzend in seinen Glühwein starrte, wobei sein Blick schon bald bis auf den Boden der Tasse ging, da diese sich immer mehr leerte. Als sie ihre Tassen zurückbringen wollten, um das Pfand wiederzubekommen, blieb Kevin stehen, weshalb der Dunkelhaarige ihn ansprach: „Willst du deine Tasse nicht auch wegbringen?“ „Nein, ich behalte jedes Jahr eine Tasse vom Weihnachtsmarkt. Die sehen ja jedes Jahr anders aus. Es ist eine schöne Erinnerung, findest du nicht?“, Alessandro nickte auf diese Erklärung hin und behielt seine Tasse ebenfalls in Händen, während er weiter die Maronen abpuhlte und aß: „Möchtest du auch eine?“ „Ähm… ja, danke.“, sagte er und nahm die Marone entgegen, bevor er sie wortlos puhlte, sich in den Mund schob und langsam kaute, dabei bemerkte er gar nicht, wie er beobachtet wurde. Kurze Zeit später kamen die anderen drei wieder und sie beschlossen, zum Riesenrad zu schlendern, wie sollte es anders sein, natürlich in der Konstellation, wie sie auch schon zuvor beim Glühweintrinken zusammengestanden hatten. Kevin steckte seine Hände samt Handschuhe in seine Manteltaschen und vergrub sein Gesicht in seinem Schal. Er freute sich darüber, dass es endlich schneite, doch der Gehweg war dadurch ziemlich rutschig und es war auch ganz schön kalt. Seine Wangen brannten schon und seine Nase schmerzte. Er fühlte sich grade wirklich bescheiden, auf dem Weihnachtsmarkt neben den beiden Paaren. Seufzend stellte er sich neben seine Eltern und Angie und Alessandro, die sich für das Riesenrad anstellten. Er bot ihnen an, auf ihre Sachen aufzupassen, denn auch, wenn es ihm sonst nichts ausgemacht hatte, so wollte er dieses Jahr nicht alleine in einer dieser Gondeln sitzen und hinausschauen. Danach war ihm grade irgendwie gar nicht zumute. … Als die Gondel sie nach oben fuhr und Alessandro und Angelic den kleiner werdenden Kevin beobachteten, wandte sie sich an ihn: „Ihr scheint euch ja jetzt besser zu verstehen.“ „Ja, er ist dir sehr ähnlich, auch wenn ich ständig das Gefühl habe, etwas falsch zu machen.“ „Das liegt daran, dass wir uns nur zum Teil ähnlich sind. Ich würde zum Beispiel nicht, wie er da unten stehen bleiben. Ich würde mir eine eigene Gondel nehmen, mir jemanden suchen, der mit mir hineingeht oder mich bei euch oder meinen Eltern mit rein quetschen. Früher ist er auch mal alleine in einer Gondel gefahren, aber er ist wesentlich zurückhaltender als ich und ich glaube manchmal, dass genau das, das Problem ist.“, sagte sie seufzend und sah zu ihrem Bruder hinunter. „Also willst du mir damit sagen, dass ich nichts falsch gemacht habe?“, fragte er schmunzelnd. „Ja, so etwas in der Art wollte ich andeuten. An sich scheint ihr doch auf einer Wellenlänge zu sein, also gibt es da doch kein Problem.“, meinte sie achselzuckend, bevor sie ihren Blick auf die Umgebung richtete: „Es ist immer wieder eine schöne Aussicht.“ „Ja, das stimmt. Ich habe sie sehr vermisst. Bei mir zu Hause gab es nie so einen schönen Weihnachtsmarkt und die Aussicht aus dem Riesenrad war so gut, dass ich den Giebel eines Einfamilienhauses erkennen konnte.“, er setzte das Wort Riesenrad mit den Fingern in Anführungsstriche, um zu verdeutlichen, wie klein es eigentlich gewesen war. Nach und nach merkten sie, wie die Gondel sich wieder gen Boden richtete: „Jetzt wieder raus in die Kälte.“, murmelte Alex, denn er hasste es, wenn ihm kalt war. „Du könntest ja nochmal fahren.“, sagte sie zwinkernd und zeigte ihm ihr Ticket, auf dem zwei Fahrten verbucht waren und reichte es ihm. An dem feinen Lächeln erkannte Angie deutlich, dass ihr Freund den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte. Als sie unten angekommen waren, stiegen sie aus und gingen auf Kevin zu. Ihre Eltern hatten auch zwei Runden gekauft und fuhren noch eine Runde. „Hey… hast du Lust, noch eine Runde mit mir zu drehen?“, fragte Alessandro ihn direkt, woraufhin er überrascht aufsah: „Uhm…“, etwas unsicher fiel sein Blick auf seine Schwester, die zu lachen begann: „Na los, geh schon!“, sagte sie lachend und schob die beiden in die Schlange. Als Kevin und Alessandro die Gondel betraten, hatten sich ihre Eltern bereits zu Angelic gesellt, sodass sie nicht alleine draußen fror. „Die Aussicht ist schön und es ist angenehm warm, nicht wahr?“, fragte der Größere schmunzelnd und bemerkte sehr wohl, dass der Student nervös war und ihn nicht ansah, doch er wollte ihn nicht darauf ansprechen. „Warum bist du nicht nochmal mit Angie gefahren?“ „Warum bist du mitgekommen, wenn es dich stört?“, stellte Alex seine Gegenfrage und beugte sich ein wenig vor, woraufhin Kevin zögerlich seinen Blick hob und sein Gegenüber ansah. „Es… es stört mich nicht, aber…“ „Aber?“ „Ist es nicht eigenartig, wenn zwei Männer zusammen Riesenrad fahren?“ „Ist es das?“, fragte der Mann mit dem Latinoeinschlag immer noch schmunzelnd. „Wieso antwortest du auf jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage?“, fragte Kevin ein wenig irritiert, während er sich ein bisschen aufrichtete. „Warum nicht?“, jetzt musste Alessandro anfangen zu lachen und auch Kevin konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Er beugte sich ein wenig vor und stützte sich mit seinen Ellbogen auf seinen Knien auf und schaute nach draußen. Als er wieder zu seinem Gegenüber sah, war dieser ihm plötzlich ziemlich nah. Wieder einmal schien sein Herz ausbrechen zu wollen, während die Zeit still zu stehen schien. Als er sich endlich von dem Blick des Größeren lösen konnte, schaute er hastig aus dem Fenster und lehnte sich zurück. Das durfte er nicht, das durften sie nicht... dieser besondere Moment war grade wirklich da gewesen, doch Alessandro war nun mal der Freund seiner Schwester. Den Rest der Fahrt über schwiegen sie und auch den restlichen Tag wechselten sie kein Wort mehr miteinander, wobei Kevin Alessandro auch noch keines Blickes mehr würdigte. Angelic fragte sich wirklich, was zwischen ihrem Freund und ihrem Bruder vorgefallen war, doch sie war sich sicher, dass Kevin sich ihr anvertrauen würde, wenn etwas nicht stimmte. Der Student lag, als die ganze Familie und auch ihr Gast schon schliefen, noch wach. Er dachte über das nach, was da im Riesenrad geschehen war und auch davor beim Maronenstand. Seufzend schwang er seine Beine aus dem Bett und stand auf, bevor er in das Zimmer seiner Schwester schlich und sich zu ihr ins Bett legte: „Angie? ...Angie?“, fragte er wispernd und versuchte sie sanft zu wecken, wobei nur ein Brummen von ihr kam, bevor sie sich ihm verschlafen zuwandte: „Was ist?“ „Weißt du noch, was wir uns damals versprochen haben?“ „Ähm…“, sie brauchte erst einmal einen kleinen Moment, um überhaupt zu realisieren, was ihr Bruder hier wollte: „Ähm… ja?“ „Bescheid.“, sagte ihr Bruder vorsichtig und sie sah ihn fragend an, während man es förmlich in ihrem Kopf rattern hören konnte. „Du hast dich in Jonas verliebt?“, fragte sie ungläubig und erntete einen ebenso ungläubigen Blick: „Wer ist Jonas?“ „Mein Freund?“, sagte sie deutlich verwirrt und wurde langsam wacher. „Ich dachte, Alessandro ist dein Freund?“, Kevin verstand die Welt nicht mehr. Dann war ihr Freund, von dem er dachte, dass er ihr Freund sei, nicht ihr Freund, sondern ein anderer Typ, von dem sie dachte, dass er in ihn verliebt sei? Ihm schwirrte jetzt wirklich der Kopf, besonders, als seine Schwester auch noch leise zu lachen begann: „Ja, er ist mein Freund… mein bester Freund, also bedien dich. Ich hab nichts dagegen, solange du die Finger von Jonas lässt.“, große Erleichterung machte sich bei Kevin breit und er schloss seine Schwester fest in die Arme: „Du bist die Beste, Angie!“ „Jaja, ist ja schon gut… und jetzt lass mich wieder schlafen, Kevin.“ „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“ „Meinetwegen, aber nur, wenn du jetzt die Klappe hältst und schläfst.“, murrte sie, lächelte aber, als ihr Bruder sie fest in seine Arme schloss und tief seufzte. Ja, nun konnte auch er endlich seine Ruhe finden und einschlafen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- So, zu Weihnachten bekommt ihr also des Rätsels Lösung, doch noch kann mal wohl nicht davon sprechen, dass dies ein gelungenes Ende ist... also, wird es noch weitergehen! Ich kann allerdings nicht garantieren, dass ich das nächste Kapitel zu morgen fertig bekomme, aber spätestens übermorgen, dürft ihr weiterlesen ;) Vielen lieben Dank, an alle lieben Leser und an Kaethchen, die mich immer so wunderbar inspiriert. Fröhliche Weihnachten! ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)