Endosymbiontentheorie von Katta (RuffyxNami) ================================================================================ Kapitel 14: Familienzusammenführung mal anders ---------------------------------------------- Es war das erste Mal, dass ich bei einer Klausur völlig gelassen blieb und mich ohne Panik auf die Fragen konzentrieren konnte. Ich hatte mich sehr gut auf den Stoff vorbereitet, obwohl ich so viel Zeit wie möglich mit Nami verbracht hatte, und hielt mich nicht lange an den einzelnen Aufgaben auf. Wow, Mikrobiologie musste mir echt liegen und dabei hatten die Stoffkreisläufe noch so wahnsinnig kompliziert ausgesehen. Ich benötigte die angesetzten zwei Stunden nicht einmal, um alle Fragen zu beantworten und die Klausur prüfend durchzugehen. Überrascht und auch ein klein wenig stolz, erhob ich mich aus der Reihe, gab die Klausur bei einem der wissenschaftlichen Mitarbeiter ab und verließ den großen Hörsaal, in dem wir geschrieben hatten. Im Vorraum herrschte bereits reges Geschnatter und Panikmache. Jedes Mal dasselbe, als würde das noch etwas am Endergebnis ändern. Ich verabschiedete mich bei ein paar Bekannten und machte mich auf den Weg nach Hause, wobei ich mein Handy wieder einschaltete, das den ganzen Morgen ausgestellt in meiner Hosentasche geruht hatte. Mich traf fast der Schlag, als die vielen Mitteilungen auf dem Bildschirm aufblinkten und mir sagten, dass ich zehn Anrufe auf der Mailbox hatte. Mir war sofort klar, wer da so panisch versucht hatte, mich zu erreichen, weshalb ich ohne Umschweife Aces Nummer wählte. „...“ „Ace? Ist was passiert?“, fragte ich und fürchtete mich schon vor seiner Antwort. „Du musst sofort ins städtische Krankenhaus kommen, Ruffy! Vivi hatte auf der Arbeit einen Schwächeanfall.“ Wie in Trance legte ich auf und meine Füße trugen mich wie von selbst zur nächsten U-Bahn-Station, von der aus ich ins Stadtzentrum fuhr und dort die Linie suchte, die m Krankenhaus hielt. Objektiv klang es nicht einmal schlimm, doch der Klang seiner Stimme hatte mir Magenschmerzen bereitet. Es war die denkbar ungünstigste Zeit, um die U-Bahn zunehmen. Von überall drangen die Massen durch die Gänge und man musste beinahe die Luft anhalten, um sich an den Menschen vorbei zu quetschen. Nur mir Mühe und Not konnte ich mich noch mit in den Waggon pressen, was mir einige scharfe Blicke seitens der anderen Menschen einbrachte. Ich kümmerte mich nicht weiter drum, was wussten die schon, weshalb ich unbedingt diesen Zug nehmen musste? Immer wieder blickte ich auf die Uhr meines Handys, betete, dass der Zug doch etwas schneller fahren könnte und hoffte, dass ich bald bei Ace sein würde. Hoffentlich war es nichts Ernsteres mit Vivi und sie erholte sich wieder davon. Klar, die letzten Monate waren kein Zuckerschlecken für sie und es war offensichtlich gewesen, dass sie körperlich abgebaut hatte, aber dennoch hätte niemand von uns erwartet, dass sie einmal einfach zusammenbrechen würde. Vielleicht hatten wir den Gedanken auch nur weit zur Seite geschoben... Endlich erreichte ich die Haltestelle des Krankenhaus, drückte mich an den anderen Gästen vorbei ins Freie und stolperte über den Bahnsteigrand, hielt zum Glück aber das Gleichgewicht. Zwei Treppenstufen gleichzeitig nehmend hastete ich hinauf auf die Straße, von wo aus es bloß noch ein Katzensprung war. „Halt, junger Mann, wo wollen Sie denn hin?“, rief mir die Empfangsdame des Krankenhauses hinterher, ich rammte die Füße in den Boden und kehrte um. „Oh, Entschuldigung“, brachte ich verlegen heraus und mir wurde bewusst, dass ich mal wieder viel zu kopflos gehandelt hatte. „Ich würde gern wissen, auf welcher Stadion Portgas D. Vivi liegt.“ Die Frau horchte auf, tippte auf der Tastatur herum und gab mir die Information schließlich preis, nachdem sie mich gefragt hatte, ob ich zur Verwandtschaft gehöre. Mein Bauchgefühl wurde mit jeder Minute schlechter, Vivi befand sich derzeit noch in einer Reihen von Untersuchungen. Bloß Routine, wie mich die Frau beruhigen wollte, trotzdem krampfte sich alles in mir zusammen. Allein die Tatsache, dass sie ins Krankenhaus gebracht wurde, reichte aus, um bei mir sämtliche Alarmglocken schrillen zu lassen. Als die Aufzugtür sich öffnete, entdeckte ich als erstes Ace, der mit hängenden Schultern auf der Bank im Flur saß, während Titi auf seinem Schoss herum kletterte und auf alle möglichen Dinge deutete, bis sie mich sah und lächelte. „Luffiiiiiiii!“ Aces Kopf flog nach oben. „Zum Glück bist du da“, sagte er ein wenig erleichtert, als ich mich zu ihm setzte und sogleich von Titi in Beschlag genommen wurde, die Gefallen daran gefunden hatte, an meiner Kette zu zupfen. „Ich bin auf direktem Weg von der Klausur hergekommen.“ Ich war leicht außer Atem und sah, wie Ace ein schlechtes Gewissen bekam. „Oh scheiße, hab ich dich etwa gestört?“ Titi war inzwischen wieder zurück auf seinen Schoß gekrabbelt und brabbelte seine Sätze nach. Vor allem „scheiße“ gefiel ihr gut, was Ace entweder ignorierte oder schlicht weg keinen Kopf dafür hatte. „Nein, keine Sorge. Ich hab das Handy ja erst wieder angemacht, nachdem ich abgegeben habe.“ „Wo ist die Mama?“, fragte Titi, piekste Ace mit dem Zeigefinger in die Wange und sah zu ihm hinauf. „Mama suchen?“ Ace erfasste die kleine Hand und gab Titi einen Kuss aufs Haar. „Wir müssen noch warten, Krümel“, sagte er und zeigte auf das rote Licht über der gegenüber liegenden Tür. „Wenn die Lampe aus ist, dann können wir sie besuchen. Sie liegt in dem Zimmer hinter der Tür.“ Fasziniert begutachtete sie das intensive Rot, während Aces Gesicht immer sorgenvoller wurde. „Soll ich dir vielleicht einen Kaffee holen? Oder Tee?“, fragte ich vorsichtig, woraufhin er seufzte. „Danke, aber ich hab gewiss schon zehn Stück getrunken.“ „Wie lange wartest du denn schon hier?“, rutschte es mir überrascht über die Lippen. Zehn Kaffee trank man nicht mal eben in fünf Minuten. Ace musste schon mindestens zwei Stunden auf dieser Bank hocken. Er richtete den Blick auf die Wanduhr und schien zu überlegen. „Seid zwölf Uhr. Um elf hat Nami angerufen und mir Bescheid gesagt, dass sie Vivi ins Krankenhaus gefahren hat.“ „Vivi Mama krank?“ „Krass, hat sie dir auch gesagt, was genau passiert ist?“ „Anscheinend ist ihr zuerst das Tablett aus der Hand gefallen, und als sie es aufheben wollte, wäre sie beinahe umgefallen und hat was von verschwommener Sicht gesagt. Sie war wohl schon den ganzen Morgen recht wackelig auf den Beinen. Nami hat dann gleich Nägel mit Köpfen gemacht und sie her gefahren, damit sie mal durch gecheckt wird. Und seitdem warte ich darauf, dass mir jemand mal was sagt.“ „Ich hoffe nur, es ist nichts Ernstes.“ Mit gerunzelter Stirn blickte Ace zu mir herüber. Ich blinzelte, streckte die Arme aus und verschränkte sie hinter dem Kopf. „Sieh's mal so, das könnten auch die Symptome einer normalen Grippe oder...Schwangerschaft sein.“ Er hob eine Augenbraue an und ignorierte das herum turnende Kleinkind in seinen Armen. „Das hätte ja gerade noch gefehlt.“ Seine Aussage verwirrte mich und obwohl ich mich dabei unwohl fühlte, war ich neugierig genug, um nachzufragen. „Warum? Ich meine, klar, es pendelt sich ja gerade erst alles mit Titi und dem Geld so wirklich ein, aber so schlimm wäre das doch auch nicht, oder?“ Er hob eine Augenbraue an und ignorierte das herum turnende Kleinkind in seinen Armen. „Das hätte ja gerade noch gefehlt.“ Seine Aussage verwirrte mich und obwohl ich mich dabei unwohl fühlte, war ich neugierig genug, um nachzufragen. „Warum? Ich meine, klar, es pendelt sich ja gerade erst alles mit Titi und dem Geld so wirklich ein, aber so schlimm wäre das doch auch nicht, oder?“ „Na ja, ich hatte mir das schon alles anders vorgestellt“, widersprach er. „Oh... Aber das würdet ihr doch auch hinkriegen“, versuchte ich ihn aufzuheitern. „Misch dich da nicht ein, Ruffy“, zischte Ace und musterte mich mit scharfem Blick. „Mama suchen“, wiederholte Titi das fünfte Mal, wurde zunehmend quengeliger, was ich ihr angesichts der langen Zeit, die sie schon hatte hier sitzen und warten müssen, kaum verübeln konnte, und rutschte fast von Aces Schoss herunter. Mich wunderte überhaupt, dass die kleine Prinzessin so geduldig war, dabei unterhielt Ace sie weder die ganze Zeit, noch hatte sie Schuppi, ihr geliebtes Plüschkrododil, das Dadan ihr einmal geschenkt hatte, dabei. Und dass, obwohl sie sonst keine Reise ohne das Vieh machen konnte. Ace hievte sie hoch, stand auf und ging mit ihr auf dem Arm zum Ende des Ganges, um aus dem riesigen Fenster zu sehen. Ich hörte, wie er ihr Fragen stellte, sah, wie er ihr verschiedene Sachen und Gebäude zeigte und sie immer wieder küsste und ich hörte Titi meinen Namen sagen. Während die beiden aus dem Fenster schauten und Titi auf jede Taube deutete, die vorbei flog, kramte ich meine Handy aus der Tasche. Huhu Nami, Danke, dass du dich um Vivi gekümmert hast. Leider haben wir immer noch nicht Bescheid bekommen, was mit ihr ist. Ich hoffe nur, es ist nichts Schlimmes. Ruffy Ich hatte soeben meinen Namen getippt, als die Fahrstuhltür aufging und niemand Geringeres als Vivis Vater mitsamt eines anderen Mannes hinauskam. Er war alt geworden, seitdem ich ihn das letzte Mal persönlich gesehen hatte. Das vormals tiefschwarze Haar durchzogen einige graue Strähnen und auch sein Gesicht wirkte eingefallener, was mich angesichts der ganzen Umstände nicht weiter verwunderte. Sein Begleiter schob den Rollstuhl aus dem Aufzug, ein hochgewachsener und breiter Mann mit einer derartig seltsamen Lockenpracht, dass ich die Augen gar nicht von ihm ablassen konnte. Kobras Blick war hart, als er sich umsah und Ace am Ende des Ganges ausmachte. Ich stand sofort auf, verneigte mich vor ihm. „Guten Tag, Nefeltari-sama“, begrüßte ich ihn und erhielt ein Nicken. „Wo ist Vivi?“, fragte er mich, klang dabei weder vorwurfsvoll noch wütend, bloß besorgt. „Sie wird momentan scheinbar noch untersucht“, beantwortete ich seine Frage dürftig, als Ace zum Glück bemerkt hatte, was vor sich ging und zurück kam. „Schön, dass du so schnell kommen konntest“, sagte er und sorgte für perplexes Blinzeln meinerseits. Hatten die beiden sich bis vor kurzem nicht noch gehasst? Sich gegenseitig Pest und Cholera gewünscht? Und hatte Ace nicht bereits Pläne geschmiedet Ebola und Tuberkulose zu kreuzen? „Es war doch selbstverständlich, dass ich direkt herkomme. Ich danke dir für den Anruf.“ War ich im falschen Film oder war Vivis Unfall das Drama, das sie gebraucht hatten, um sich anzunähern? „Kein Problem“, flüsterte Ace und rang sich tatsächlich ein schwaches Lächeln ab, ehe er wieder neben mir Platz nahm. „Vivi Mama?“, wiederholte Titi einige Male und zeigte dabei mit dem Finger auf die rote Lampe. Ace nickte. „Ja, wenn das Licht aus ist, dann können wir sie sehen.“ „Luffi Wurm?“ Sie blickte ihn mit großen Augen an. „Ja, Ruffy sammelt gerne Würmer, nicht?“ Ich wusste ganz genau, dass Ace auf das Foto anspielte, das ich von dem im Kurs aufgeschnittenen Regenwurm gemacht hatte. Es hatte ihn irgendwie fasziniert, was so alles in das kleine Ding reinpasste, während Vivi sich das Abendessen ein zweites Mal durch den Kopf hatte gehen lassen. „Wer ist das?“, fragte Titi schließlich, zeigte direkt auf Kobra und wandte den Kopf zwischen ihm und Ace hin und her. Er wagte es kaum Blickkontakt zu Kobra aufzunehmen, machte sein Gesicht noch immer einen völlig versteinerten Eindruck. „Das ist der Papa von deiner Mama“, klärte Ace sie auf. „Dein Opa.“ Titi schüttelte das Köpfchen und schien kurz empört. „Nicht Garp!“ „Stimmt, Krümel, das ist nicht dein Opa Garp“, lachte er leise, hörte sich jedoch leicht verunsichert an und sah zu Kobra, als brauchte er seine Erlaubnis, um weiterzusprechen. „Das ist dein Opa Kobra.“ „Opa?“ Sie neigte den Kopf, drehte sich zu ihm herum und man sah es ihr deutlich an, wie es in ihr arbeiten musste. Wahrscheinlich verstand sie die äußeren Umstände nicht, nur dass sie jetzt noch einen Opa hatte. Doch auch Kobra machte einen unsicheren Eindruck, als wüsste er nicht mit der Situation umzugehen. „Willst...willst du sie mal halten?“, fragte Ace ihn schließlich und Unsicherheit durchzog seine Gesichtszüge. „Nur, wenn du willst. Dann würde ich nämlich schnell mal Kaffee für uns alle holen. Also...nur wenn, das okay ist...“ Ich hatte Ace selten so wortkarg und zurückhaltend erlebt. Meist ging er mit dem Kopf durch die Wand. Doch hier wäre es völlig fehl am Platz gewesen. „Ja, aber natürlich“, kam es zunächst zögerlich von Kobra, dem Ace daraufhin Titi übergab, die ihn angestrengt musterte und sogleich damit begann, ihn wie uns auch mit dem Finger zu pieken. „So, sei bloß brav, Krümel. Ich bin gleich wieder da.“ „Papa?“ Sie sah ihm nach, bis er ins Treppenhaus verschwand, bevor sie sich wieder Kobra widmete. Ich hätte zu gerne gewusst, was sie in diesem Moment gedacht hat. Es war einfach zu niedlich, wie sie ihn angesehen und schließlich die Nase kraus gezogen hatte. Fast so als wollte sie damit sagen, jetzt lach doch mal! Es geschah etwas, von dem ich eigentlich erwartet hatte, es nie mehr zu erleben, Kobra lachte tatsächlich. Okay, es war eher ein Schmunzeln. Doch der Eisklotz hatte zu tauen begonnen. „Genau das hat Vivi auch immer getan, als sie noch so klein war“, sagte er zu seinem Begleiter, der sich mir als Igaram vorgestellt hatte. Igaram beugte sich zu Titi runter und zwickte sie spielerisch in ihre Wange. „Sie müssten sie mal erleben, wenn sie mit ihrem Plüschkrokodil Schuppi spielt“, sagte ich und zog das Interesse der beiden auf mich. „Normalerweise dürften wir gar keine Arme und Beine mehr haben, weil Schuppi uns ja alle regelmäßig frisst.“ „Schuppi alle fressen“, wiederholte Titi als würde sie mir zustimmen, klatschte in die Händchen und zauberte erneut ein Lächeln auf Kobras Gesicht. „So? Spielst du gerne mit Krokodilen? Deine Mama hatte immer fürchterliche Angst vor denen. Sie hat dafür immer mit einer Plüschente gespielt.“ „Ist die gelb, flauschig und hat eine rote Schleife um den Hals?“ „Ja, woher weißt du das?“, fragte Kobra leicht verdattert. „Das ist Titis absoluter Liebling nach Schuppi“, klärte ich ihn auf. „Seit ihrer Geburt liegt die Ente mit in ihrem Bettchen.“ Sein Gesicht machte einen gerührten Eindruck. „Die hat Vivi damals von ihrer Mutter zum ersten Geburtstag bekommen.“ Dass diese alte Plüschente einen dermaßen hohen emotionalen Wert hatte, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten und dass es eine solche Wirkung hatte, erst recht nicht. Aber es schien als hätte genau dieses Stofftierchen die Verbindung zwischen Vivi in dem Alter und Titi für Kobra endgültig verdeutlicht. Vielleicht dachte er daran, wie schwer es für die kleine Vivi gewesen sein musste, ohne Mutter aufzuwachsen und wie schwer es für die erwachsene Vivi sein musste, ohne die Unterstützung ihres Vaters zu leben. „Opa, wo ist Papa?“ „Er ist nur kurz was holen gegangen. Gleich ist er bestimmt wieder da.“ „Dann Mama suchen?“, fragte Titi mit großen Kulleraugen und zeigte wieder einmal auf die Lampe. Kobra legte ihr die Hand auf den Kopf. „Bald, ja.“ Ein paar Minuten später kam Ace mit einem kleinen Karton, in dem er vier Becher und etwas Verpacktes hinauf balanciert hatte. Er reichte jedem von uns einen Kaffee und nahm Titi wieder auf seinen Schoss, stellte den Becher neben sich und packte aus dem Papierchen ein Reisbällchen aus. „Guck mal, Krümel. Für dich.“ Titis Augen funkelten, sofort griff sie danach und probierte sich gleich das ganze Reisbällchen in den Mund zu schieben, wobei es fast zerbröselte. „Pass auf.“ Schnell fing Ace es auf, brach ein kleines Stück ab, gab es ihr und wartete, bis sie es gegessen hatte. Neidisch beobachtete ich, wie Häppchen für Häppchen in dem kleinen Mund verschwanden. Mein Magen knurrte. „Danke, dass du mir auch eins mitgebracht hast.“ „Sorry, Ruffy, aber ich hatte nicht mehr genug Geld.“ „Hättest du doch was gesagt, dann hätte ich dir was gegeben.“ Irritiert und wahrscheinlich mit demselben Gesichtsausdruck sahen Ace und ich Kobra an. Der Mann machte ja eine 180° Drehung durch! „Nein, schon okay. Hauptsache Titi hat erst mal was“, wiegelte er ab, als diese plötzlich quietschte: „Licht aus!“ Nur knapp verfehlte Ace den Kaffee neben sich, als er wie von der Tarantel gestochen aufsprang und direkt vor der Tür stehen blieb. Nervös wippte er mit dem Fuß und ich hörte genau, wie er aufatmete, als die Klinke sich herunter drückte. „Nicht so stürmisch, junger Mann“, entgegnete die Ärztin, eine Frau gehobenen Alters, unter deren Kittel jugendliche Kleidung auszumachen war, nachdem Ace sie beinahe umgerannt hatte. „Und? Was ist mit meiner Frau? Kann ich zu ihr?“ „Mama suchen!“, forderte Titi, als die Ärztin ihre Wange streichelte. „Du kannst deine Mama jetzt besuchen“, sagte sie zärtlich zu ihr und wandte sich an Ace, während sie das Klemmbrett eingehend studierte. „Also, Portgas. D-san, ihre Frau hatte einen Schwächeanfall. An sich nichts Wildes, aber ich vermute, dass er auf eine extreme oder zumindest lange andauernde Stresssituation zurückgeht. Ihre Frau weist nämlich die klassischen Symptome des allgemeinen Anpassungssyndroms auf.“ „Allgemeines was?“ „Allgemeines Anpassungssyndrom“, korrigierte sie. „Und was hat das genau zu bedeuten?“ „Unter dem allgemeinen Anpassungssyndrom versteht man ein Reaktionsmuster des Körpers auf lang anhaltende Stressreize. An sich ist Stress normal, in Maßen kann er sogar leistungssteigernd sein. Aber wenn ein Organismus gar nicht mehr dazu kommt sich zu erholen, kann das schwerwiegende Folgen für Körper und Organe haben.“ „Ist sie etwa schwer krank?“ Die Ärztin rang sich ein Lächeln ab, nachdem sie den Kopf geschüttelt hatte. „Ihr Frau befindet sich derzeit noch im sogenannten Widerstandsstadium. Einem Stadium, in dem der Stress bereits Auswirkungen auf den Organismus hatte, jedoch noch nicht zu irreparablen Schäden geführt hat. Wir haben eine Vergrößerung der Nebenniere festgestellt, zudem haben wir in ihrem Blut einen hohen Entzündungswert gemessen. Ein Magengeschwür oder eine sonstige Entzündung haben wir nicht gefunden. Was sie jetzt und generell dringend braucht ist viel Ruhe, Sie sollten vermeiden sie mit Stress oder sonstigen Belastungen zu konfrontieren und sie sollte mehr und gesünder essen.“ Die Ärztin hatte kaum ausgesprochen, als Ace bereits an ihr vorbei in den Raum stürmte. Kobra und ich blieben ihm dicht auf den Fersen. „Mama!“ „Titi“, begrüßte Vivi sie, nahm sie in den Arm und küsste ihre Stirn, nachdem Ace sie ihr übergeben hatte. „Und ihr seid alle gekommen. Sogar du, Papa.“ „Das versteht sich doch wohl von selber.“ Das Entsetzen über ihren Anblick stand Ace deutlich ins Gesicht geschrieben. Voller Sorge prüften seinen Augen die Geräte, an die Vivi angeschlossen war, sowie ihre blasse Haut und die schwach geöffneten Augen. „Wie geht’s dir?“ „Schon besser“, sie richtete sich auf und lächelte. „Mir ist gar nicht mehr schwindelig und Luft bekomme ich auch wieder.“ „Und die Geräte?“ Vivi schielte zur Seite. „Ach, das ist doch bloß zur Stabilisation. Das eine überprüft doch nur meinen Puls und das andere versorgt mich mit Sauerstoff. Nichts weltbewegendes.“ „Jetzt versuch nicht, es herunter zu spielen! Schlimm genug, dass du überhaupt so was brauchst“, platzte es stürmischer aus Ace heraus, als er geplant hatte und ich wich ein Stück zurück. „Ich habe mir totale Sorgen um dich gemacht – und mache sie mir immer noch. Mensch, Vivi, was machst du denn für Sachen?“ „Tut mir leid“, flüsterte sie, streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Das war niemals meine Absicht.“ „Ist doch jetzt völlig egal. Hauptsache du wirst schnell wieder gesund.“ „Ja, Vivi, hungern ist nicht mehr, die Ärztin hat extra betont, dass du mehr essen musst“, fügte ich grinsend an und rief ein schwaches Kichern bei ihr hervor. „Das heißt für dich, zu jeder Mahlzeit gibt es extra Mayo!“ „Ich hab wohl wirklich etwas zu wenig gegessen in letzter Zeit.“ „Mama, Hunger, essen“, blubberte Titi, spielte mit Vivis Haaren und kuschelte sich ganz dicht an sie heran. „Vivi, es tut mir so leid, dass es überhaupt so weit kommen konnte.“ Kobra war auf der anderen Seite an Vivis Bett herangefahren, während Ace einen Schritt zurück gemacht hatte. „Würdet ihr uns bitte alleine lassen?“ „Natürlich“, sagte Ace, nahm Titi wieder auf den Arm und verabschiedete sich von Vivi mit einem Kuss. „Ich bring Titi nach Hause und komme dann gleich zurück, okay?“ Sie nickte und bat ihn noch um ein paar Dinge, die er ihr mitbringen sollte. Auch ich verabschiedete mich bei ihr und auch bei ihrem Vater sowie Igaram, bevor ich zusammen mit Ace und Titi das Krankenhaus verließ und zurückfuhr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)