Der Stalker meines Herzens von XdramaX (Sesshoumaru xx ??) ================================================================================ Kapitel 11: die endgültige Lösung --------------------------------- Stumm lag ich auf der Isomatte und blickte hinauf an die Decke. Ich hörte wie sich Alexia in dem Bett bewegte. Sie hatte kaum mit mir geredet, als ich zu ihrem Apartment gekommen war, sie schickte mir noch nicht einmal eine SMS, damit ich wusste, dass sie nun wieder in ihrer Wohnung war und ich zu ihr kommen konnte. Lediglich Emi hatte irgendwann, als es bereits Dunkel wurde, nachgesehen, ob Licht brannte und mir Bescheid gegeben, dass wir zurück konnten. Ich habe schweigend meine neuen Geräte eingerichtet, während sie ihre Aufzeichnungen aus den Veranstaltungen von diesem Tag sortierte und ein wenig lernte. Etwa gegen Mitternacht hatte ich mich dann hingelegt, sie blieb noch eine Stunde länger wach, dann ging auch sie schlafen. Doch wir beide wussten, dass keiner von uns ein Augen zubekam. Das Gesehene saß uns tief in den Knochen. Ich war mir sicher, dass sie um Gangs Zustand wusste. Und nun, da ich es auch tat, tat es mir leid, dass ich nicht mit ihr und Len ins Krankenhaus gegangen war. Doch noch mehr als seinen Verlust der Männlichkeit beschäftigte mich Sesshoumarus Gesichtsausdruck und seine Sprache, als er mir davon berichtete, dass Gang kastriert worden war. Es wirkte so, als interessierte es ihn nicht. Es war ihm gleich, dabei war Gang doch der Sohn eines Fürsten. Er war das Kind einer Familie, die ihm direkt unterstellt war. Wie konnte man dabei so kalt bleiben? Er tat mir leid und ich nahm mir vor, dass ich ihm unbedingt zeigen würde, dass ich durchaus mit ihm Mitleid hatte, in dieser schweren Zeit. Das Gebot doch mein Anstand als Prinzessin, oder? „Weißt du, was ihm passiert ist?“, flüsterte Alexia da plötzlich. Ich schwieg kurz, musste es auf mich wirken lassen, damit ich realisierte, dass sie wirklich etwas gesagt hatte. „Ja“, murmelte ich. „Der Fürst hat es mir erzählt.“ „Wer tut so etwas?“ „Ich weiß es nicht.“ Erneut kehrte Stille ein. Ich hätte auch nicht gewusst, was ich sagen soll. „Ich bin so müde!“, sagte sie stattdessen leise. „Aber ich kann einfach nicht schlafen. Nach der Operation sind Len und ich zu ihm. Er sah wirklich elend aus… und Len ist richtig enttäuscht, dass du nicht mitgekommen bist.“ „Ja, das dachte ich mir. Aber was sollte ich machen?“ „Warum bist du nicht mitgekommen?“ Ich seufzte. „Ich weiß nicht. Es kam mir einfach nicht richtig vor. Außerdem ging es mir selbst auch nicht gut, ich kann einfach kein Blut sehen.“ „Ein Dämon und kein Blut sehen? Bist du krank?“ „Nein, das nicht, aber ich hatte noch nie etwas mit Kampfsport am Hut gehabt und bin auch nie so hyperaktiv wie anderen durch die Gegend grannt. Ich war eher ruhiger. Vielleicht habe ich es einfach… nie gelernt.“ Sie schwieg darauf. Irgendwie kam es mir wie ein stummer Vorwurf vor. Was hätte ich tun sollen? Mit gehen und Interesse heucheln? Nachher hätte ich Gang damit nur wieder Hoffnung gemacht, dass er doch noch eine Chance hatte, aber das hatte er definitiv nicht. Es musste reichen, wenn ich ihm ein Präsent und meine besten Wünsche zukommen ließ. „Len ist wirklich sauer gewesen.“ „Ihr müsst es verstehen. Ich habe Gang von Anfang an nicht sonderlich gemocht. Ich wollte mich nie mit ihm anfreunden und dass ich ihn ein paar Mal gesehen habe heißt nun mal nicht, dass ich es hab. Auch nicht, dass ich mit ihm was trinken gegangen bin, muss zwangsläufig bedeuten, dass ich mich mit ihm anfreunde. Ok, vielleicht hätte ich es getan, wenn er danach nicht so plump versucht hätte mich abzuschleppen…“ Sie seufzte. „Ich weiß. Ich bin mir nicht sicher, wie ich mich in dem Moment verhalten hätte, aber… hattest du gar kein Mitleid?“ „Natürlich! Und ich werde es ihm auch sagen und mich nach seinem Zustand erkundigen, aber was ist so schlimm daran, dass ich nicht sofort ins Krankenhaus eile, wenn jemand verletzt ist, zu dem ich keinen Bezug habe?“ Daraufhin schwieg sie erneut. „Oder würdest du ins Krankenhaus rennen um einen Mann zu besuchen, der angeschossen wurde, aber du nicht kennst? Viel Spaß bei der Rennerei, das könnte einige Zeit in Anspruch nehmen, das sind pro Tag bestimmt hunderte.“ Daraufhin sagte sie noch immer nicht. Ich seufzte und erhob mich. „Ich muss mal kurz auf Toilette.“, murmelte ich und ging. Als ich wieder kam war sie eingeschlafen – oder hatte einfach beschlossen nicht mehr mit mir zu reden. Alexias Wecker piepte und riss mich aus meinem Dösen. Scheinbar hatte auch mich irgendwann die Müdigkeit ergriffen, aber wirklich geschlafen hatte ich nicht. Ich hörte das Häschen weiter oben wie es sich herum drehte und die Uhr mit einem gezielten Schlag zum Schweigen brachte. Ich streckte mich und seufzte genervt. War es wirklich schon wieder Zeit zum Aufstehen? Meine Lider klappten runter ehe ich sie überhaupt geöffnet hatte. Plötzlich wurde es hektischer im Zimmer. Wie von der Tarantel gestochen warf Alexia sich herum, auf die Arme und stemmte sich hoch in den Vierfüßerstand. Irritiert öffnete ich ein Auge und blickte zu ihr. „Hast du heimlich Kaffee getrunken?“, fragte ich, doch sie beachtete mich gar nicht. Ihr entsetzter Blick war nicht auf mich, sondern auf irgendetwas hinter mir gerichtet. Ich brauchte allerdings einige Minuten um zu begreifen, dann folgte ich ihrem Blick. Nun ebenso erschrocken hüpfte auch ich auf alle Viere und machte dabei einen Satz nachhinten, bis ich mit dem Rücken an ihr Bett stieß. Die Blumen und die Uhr, wie zur Präsentation neben mir aufgebahrt… Hatte ich die Sachen nicht in meinem Apartment stehen lassen? Und Ritsuko hatte mir versichert, dass sie es in Gewahrsam nahm. Nun war es wieder hier. Aber wie? Als wir uns hingelegt hatten war es definitiv noch nicht da gewesen und ich bezweifelte, dass meine zwei Leibwächterinnen es dort abgelegt hatten. Emi und Kazumi wussten, dass ich die Sachen loswerden wollte und nicht behalten. Doch etwas war neu. Vor der Vase mit den Blumen, neben der Uhr, lag ein neues, quadratisches Etui, etwas dicker als das der Uhr. Beide starrten wir das Ding an als würden wir jeden Augenblick darauf warten, dass aus ihr ein Clown heraus schießen würde, doch natürlich geschah das nicht. „Mach es auf!“, hauchte Alexia fordernd und stupste mir von hinten Gegen die Schulter, dass ich zwangsläufig darauf zuging um mich vor dem drohenden Fall zu bewahren. So den ersten Schritt getan, war es nicht mehr schwer auch den Nächsten zu wagen. Ich hockte mich neben die diversen Geschenke, die mein Stalker mir im Laufe der letzten Woche gemacht hatte, und zog das neue Paket heran. Es brauchte etwas Kraftaufwand um den fest sitzenden Deckel zu heben… Mir stockte der Atem. Wie atemberaubend schön sein Inhalt war, und doch war mir bewusst, dass dieses Geschenk nur von ihm kommen konnte. Von der Person, die mir nun seit Tagen immer wieder einen Schock versetzte. Ein Geflecht aus Silber und Gold, besetzt mit rubinroten Steinen – auch hier ein Echtheitszertifikat dabei – ergoss sich in Dreiecksform zu der edelsten Halskette, die ich je gesehen hatte. Zu dem Kollier gehörten aber auch fließende Ohrringe, wie ein Wasserfall, sowie eine Haarspange mit einem einzigen, großen Stein und einem Armband, das der Spange verdächtig ähnlich sah. In der Mitte der Kunstvoll drapierten Kette lag ein kleiner Zettel. Ich griff nach ihm und faltete ihn auseinander. „Verzeih was ich getan habe, doch er hat es verdient!“ Ganz klein weiter unten stand noch: ‚Du warst nicht die Einzige, doch ich tat es nur für dich.‘, diese Worte sprach ich nicht mehr aus. Alexia rührte sich kurz, doch stieg nicht von ihrem Bett herunter. „Er war hier drin, hab ich Recht?“, flüsterte sie. „Er war hier drin, als wir geschlafen haben!“ Ja, das war er, ich musste ihre Frage nicht beantworten, sie wusste es auch so. Damit hatte er sich gesteigert. Nie war er in meine Wohnung eingestiegen wenn ich dort war. Doch nun hatte er es getan, wo nicht nur ich war, sondern auch Alexia in ihrem Bett lag. Nur wie war er hier herein gekommen? Vor der Tür standen doch Emi und Kazumi, oder nicht? Ich warf den Zettel beiseite und stürmte zum Eingang. Augenblicklich riss ich sie auf und stand nicht ihnen, sondern zwei anderen, fremden Frauen gegenüber. Irritiert sahen sie mich an, doch lächelten dann. „Guten Morgen, Prinzessin.“ „Wo sind Emi und Kazumi?“, fragte ich alarmiert. Die beiden sahen sich nichts verstehend an, doch sie mussten nichts sagen, die beiden Frauen traten gerade aus dem nahe gelegenen Fahrstuhl heraus, jeder mit einem Becher Kaffee in der Hand und tratschten. Als sie mich sahen verstummten sie augenblicklich. „Ihr zwei“, wandte ich mich nun an sie. „Wer war heute Nacht in diesem Zimmer?“ „Nur du und Alexia, oder nicht? Ich habe keine Ahnung.“, bemerkte Kazumi. Mein Herz flimmerte regelrecht. Hatten sie mich etwa allein gelassen? „Ich dachte ihr passt auf mich auf!“, brachte ich erstickt hervor. „Tun wir doch auch, Leenchen, aber auch wir müssen irgendwann schlafen. Wir haben diese zwei als Wachablösung bestellt.“ Ich schluckte. „Gut, dann halt ihr, wer kam hier heute Nacht rein?“ Die zwei sahen sich ratlos an. „Niemand, Prinzessin. Es war alles ruhig. Außer in einer Wonung den Gang runter, da…“ „Mich interessiert die andere Wohnung aber nicht!“, schrie ich sie an und sie machte unwillkürlich einen Satz nach hinten, blickte von mir hilfesuchend zu Emi und Kazumi. „Das ist die Wohnung auf die ihr achten sollt! Ich bin in Gefahr nicht die!“, jammerte ich verzweifelt. Ich spürte wie mein Herz zu rasen begann. Ich konnte es einfach nicht fassen. „Wir haben nie unsere Stellung verlassen! Wirklich nicht!“, beteuerte die, die bisher geschwiegen hatte. „Myleen, beruhige dich doch.“, Kazumi trat an mich heran und hielt mich fest, als ich begann in dem Türrahmen auf und ab zu laufen. „Wie soll ich mich beruhigen, wie? Er war hier, er war in diesem Zimmer während wir schliefen er war direkt neben meinem Bett…“, ich redete immer schneller, meine Stimme wurde brüchig. Ich musste nicht weiter reden. Sie sah einfach an meinem Kopf vorbei, von unserem Standpunkt aus hatte sie eine einwandfreie Sicht, und erkannte die Blumen und die Uhr und auch das, was ich geöffnet hatte. So sah sie wieder zurück zu ihren Kolleginnen. „Holt Ritsuko!“, befahl sie und Emi stürmte schon in da Zimmer. Sie angelte eine wie hypnotisiert dasitzende Alexia von ihrem Bett und half ihr dabei sich schnell etwas anzuziehen und aus der Wohnung zu treten. Selbiges tat Kazumi für mich, nur, dass wir noch einen kleinen Koffer packen mussten für die Dienstreise. Mein Gesamtes Hab und Gut nahmen sie dann mit hinüber, um es in Sesshoumarus Büro einzuschließen. „Die Sachen wurden bereits gestern Nachmittag entwendet.“, verkündete Ritsuko, reckte das Kinn und schloss die Augen. Ich beugte mich vor auf der Zweisitzercouch und stellte den Ellenbogen auf den Knien ab, fuhr mir dann mit den Händen durch das Gesicht. Neben mir, wesentlich lässiger in der Körperhaltung, hatte Sesshoumaru einen Fuß auf dem anderen Knie abgelegt und die Arme verschränkt. „Und wie ist er bitte in die Wohnung gekommen?“, fragte ich eindringlich und verschränkte die Finger ineinander. „Ich denke da war die ganze Zeit Wachpersonal?“ Sie atmete einmal tief durch. „Nun, Prinzessin, ich kann es mir nur so erklären, dass entweder er selbst, oder gar die Sachen bereits in dem Apartment waren.“ „Das ist unmöglich! Vermutlich waren einfach nur die Frauen unachtsam in einem Moment.“ Ritsuko schüttelte den Kopf. „Nein, Prinzessin, das kann ich mir nicht vorstellen. Die zwei gehören mit zu den Besten, glaubt mir. Sie mögen noch unerfahren sein, doch pflichtbewusst.“ „Aber wenn das Zeug schon in der Wohnung war, dann hätte er zumindest immer noch irgendwie reinkommen müssen und die einzigen Fenster, die es gibt liegen auf derselben Seite wie die Tür um nicht zu sagen: Direkt daneben! Und dass er selbst bereits da war, das ist auch nicht möglich! So groß ist das Apartment nicht und wir waren beide im Bad und Alexia war an ihrem Schrank und unter dem Bett kann sich keiner Verstecken, das ist rings herum mit Brettern zugenagelt und viel zu Flach für eine erwachsene Person. Außerdem lag ich auf dem Boden, ich hätte es sehen müssen, wenn dort einer gewesen wäre.“ Doch auf all diese Einwände hatte keiner eine Antwort. Ritsuko sah zu Sesshoumaru, dann senkte sie den Blick und hob ratlos die Schultern. Ich schloss die Augen, rief mich zur Ordnung um nicht zu brüllen, wie es denn sein konnte, dass ein Stalker an zwei ausgebildeten Wächterinnen vorbei kam und lehnte mich wieder nach hinten gegen die Couch. Es gab, wenn ich genauer darüber nachdachte, wirklich nur die eine Lösung: Der Stalker war schon im Apartment und konnte unbemerkt am Morgen verschwinden, als auch wir gegangen waren. Doch die einzigen Personen, die dort waren, waren Frauen und die einzige Person, die mit mir in der Wohnung war, das war Alexia… Ich wischte mir über die Augen und die Nase, hielt mir dann den Mund zu und sah auf den kleinen, runden Tisch vor mir, wo mein Tee dampfte. Was, wenn die Blumen wirklich nur das waren, was sie sein sollten, ein Willkommensgeschenk – Len hatte eins angekündigt, aber ich bekam keins. Was, wenn der Zettel ‚Ich bin nicht Gang‘, ein Spiel war: Ich sage nicht sofort wer ich bin, ich will sie noch ein wenig ärgern. Zugegeben, die Uhr passt da nicht hinein, zumal Len doch gar nicht gewusst hatte, dass ich den Job bekommen hatte, genauso, wie die Kette keinen Sinn ergab, doch vielleicht… Vielleicht waren beides Fälschungen oder Modeschmuck und sie hatte einfach nur ein gefälschtes Echtheitszertifikat dazugelegt. Wie schwer konnte es schon sein ein kleines Stück Papier auszudrucken? Irgendwo in der Menge auf dem Hof hatte Len es, von mir unbemerkt, an Alexia weiter gegeben und sie hatte es mit in mein Zimmer gebracht! Und das Gleiche nun mit der Kette. Sie hatten es dort drapiert. Sie wollten, dass ich mich mies fühlte und glaubte es wäre meine Schuld, weil mein Stalker Gang überfallen hatte… Ich wusste wie abenteuerlich die Geschichte war, doch ich war mir sicher: Korrekt ausgeführt könnte es klappen. Und nur so bekam es Sinn. Ich wusste nicht wie sie an die von Ritsuko beschlagnahmten Sachen gekommen waren, doch alles andere fügte sich so hervorragend zusammen. Nur so war es… ‚dem Stalker‘ gelungen in das Zimmer zu kommen und unbemerkt wieder hinaus. Es gab niemals einen! Alexia und Len steckten unter einer Decke. Ein böser Streich, nichts weiter, wenn auch zugegebenermaßen einer, der wirklich nicht mehr lustig war. Oder doch? Ich gluckste und sah zu Sesshoumaru. Seine Augen waren auf mich gerichtet. Ja, das war wirklich einfach gewesen, hinterhältig und einfach, darauf musste man erst mal kommen! Wie dumm ich gewesen war auch nur eine Sekunde zu glauben, dass ich ausgerechnet hier einem Stalker zum Opfer fallen würde. Nie war ich anderen Dämonen aufgefallen, außer vielleicht mit meiner aggressiven Art. Selbst mein Wolf wollte nur etwas von mir, weil er wusste wie schrecklich verfallen ich ihm war und dass er mich leicht für Sex mit sich begeistern konnte. Und hier sollte ich auf einmal gleich zwei Leuten aufgefallen sein? Einmal Gang, dem ich bereits mit dem Nebensatz vorgestellt worden war: "Vielleicht wird das ja was mit Euch!", und dann noch der Stalker? Nein, das war zu viel. Ich strich meine sorgsam frisierten Haare nach hinten und lehnte mich lächelnd wieder zurück. Diesen beiden würde ich was erzählen, wenn ich Sonntagabend wieder hier war! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)