Love me,… Lord? von Satnel ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Titel: Love me,… Lord? Teil: 15 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Deacon hielt sich den Kopf und stöhnte leise als er hörte, wie jemand in seinem Zelt herumhantierte. An den Geräuschen konnte er ausmachen, dass es sein Diener war, oder zumindest jemand, der dessen Aufgaben übernahm. Normalerweise war übermäßiger Alkoholgenuss nichts, zu dem er sich während eines Turniers hinreißen ließ, aber der Abend gestern hatte keine anderen Maßnahmen zugelassen. Nach der gefühlt dreißigsten, jungen Dame, die ihm seine Mutter vorgestellt hatte, war ihm gar keine andere Wahl geblieben als zum Alkohol zu greifen. Nun zahlte er eben den Preis dafür. Mit einem leidenden Laut setzte er sich auf und erblickte wirklich seinen Diener, der ihm sofort einen Becher Wein reichte. Deacon maß die Flüssigkeit nur mit einem Blick und lehnte dann ab. Das Letzte was er nun brauchte war noch mehr Alkohol. „Wasser.“ Das war zwar etwas schwach, aber heute war für ihn Training angesagt und dafür sollte man nüchtern sein, wenn schon nicht körperlich fit. Er nahm sein Frühstück und auch einige Becher Wasser zu sich und beschloss, dass er nun in der Verfassung war einige Übungen durchzuführen. Auf dem Weg zum Übungsplatz merkte er, dass er für diesen Tag viel zu früh aufgewacht war. Die Hälfte der Ritter war noch nicht wach und die andere hatte heute Kämpfe, für die sie sich vorbereiteten. Aus diesem Grund war es auch kein Wunder, das er die Übungsplätze nur sehr spärlich, bis gar nicht besetzt vorfand. Diejenigen die hier waren, schwangen ihr Schwert mehr aus Pflichtgefühl, als aus richtiger Kampfeslust. Deacon merkte schon, das er hier heute keinen Gegner finden würde. Aus diesem Grund begab er sich in die Mitte eines der kleineren Übungsplätze und übte einige Finten und Angriffe. Nichts, dass er als eine seiner Spezialitäten sah, denn niemand hier zeigte mehr als er musste um sich nicht selbst eines Vorteils zu berauben. Doch gab es für ihn wirklich einen Zuseher, wie er nach einiger Zeit merkte. Nicht das er ihn sah, da er mit dem Rücken zu ihm stand, aber Deacon merkte es wenn er beobachtet wurde. Wenn das auch sonst eher in den Ballsälen passierte und die Augen die auf ihm ruhten zu Frauen gehörten. Als er sich in einer Drehung umdrehte, bemerkte er das dieses hellblaue Augenpaar keiner Frau gehörte, ihm aber bekannt war. Er ließ das Schwert sinken und lächelte seinem Beobachter freundlich zu. „Spioniert ihr für euren Cousin die Gegner aus?“ Jinan schüttelte belustigt den Kopf. „Ich denke nicht das Raoul oder Casey solche Tricks nötig haben.“ Stimmt, Deacon vergaß immer, dass der Andere nicht nur mit Raoul sondern auch mit Casey verwandt war. Etwas das man ihm nicht wirklich ansah, wobei vielleicht doch entfernt mit Casey. „Was treibt euch dann zu dieser Stunde aus dem Bett?“ „Die Aussicht, die mangelnde Gesellschaft, es gibt einige Dinge die einen Mann um diese Zeit aus dem Bett reiben, oder?“ Jinan zuckte mit den Schultern, aber man merkte seinem Tonfall an, das er dies durchaus scherzhaft meinte. Das war etwas das Deacon auflachen ließ. Seltsam diese Art an Humor hatte er an dem Anderen noch nicht bemerkt. „Ja, das stimmt.“ Kurz maß er ihn mit einem musternden Blick. Ob er ihn fragen sollte? Laut Raoul konnte er ja kämpfen und, wie ihm ein weiterer Blick in seine Umgebung zeigte, die Auswahl hier war nicht sonderlich prickelnd. „Aber wenn ihr nun einmal schon hier seid, was haltet ihr davon mein Traingspartner zu sein?“ Jinan hob überrascht eine Augenbraue, schüttelte dann aber lächelnd den Kopf. „Ihr wart dabei als mich Raoul gefragt hat, oder? Ich habe schon seit Jahren nicht mehr in einem Turnier gekämpft. Leider befürchte ich, dass ich etwas aus der Übung bin.“ „Ich denke nicht, das man kämpfen verlernen kann.“ Man konnte schwächer werden, das stimmte schon, doch es gab Bewegungsabläufe die man einfach verinnerlichte. Man konnte einrosten, doch im Kopf kannte man die Bewegungen noch, an die man sich erinnerte. „Oh, wenn ihr euch da nicht irrt.“ Jinan löste sich von dem Zaun der den Übungsplatz umgab und an dem er bis jetzt gelehnt hatte. „Außerdem habe ich kein Schwert.“ So wie er das sagte, war das eine abschließende Bemerkung, Deacon ließ sich davon jedoch nicht beirren. Mit dem Kopf deutete er auf einige Übungsschwerter aus Holz, die an dem Zaun lehnten. „Wir haben welche.“ Bei einem Gegner den er nicht kannte und während des Turniers war das sowieso sicherer. Auch wenn er nicht glaubte, dass von Jinan eine große Überraschung kommen würde. Jinan folgte seinen Blick und sah auf die Schwerter. „Ihr lasst nicht locker, oder?“ Deacon grinste amüsiert bei dieser Antwort, schüttelte aber den Kopf. „Doch, es steht euch noch immer immer frei euch umzudrehen und einfach zu gehen. Ansonsten, nein.“ Zufrieden hörte er das resignierende Seufzen des Anderen und sah wie er über den Zaun stieg. „Sagt aber nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Ich bin nicht mehr so geübt mit dem Schwert.“ Da stellte sich doch glatt die Frage mit welcher Art von Waffe er nun geübt war. Er trug einen Dolch mit sich, aber wer am Hofe tat das nicht? Die wenigsten konnten jedoch damit umgehen. Aufmerksam beobachtete er Jinan, wie dieser das Holzschwert in die Hand nahm und damit einige Schwünge machte, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Fasziniert folgte er dessen Bewegungen als er das Schwert einmal in der Hand kreisen ließ. Wenn das eingerostet war, wie sah das dann aus, wenn er gut im Training war? Wobei ein Holzschwert hatte kaum Gewicht, bei einem richten Schwert sah das anders aus. Jinan nahm ein zweites und kam zu ihm. Deacon steckte sein eigenes Schwert ein und nahm das Übungsschwert. „Vielen Dank.“ „Normale Turnierregeln?“ Damit trat Jinan bereits zurück und begab sich in Anfangsposition. Deacon nickte zustimmend. „Ja, normale Turnierregeln.“ Man merkte die Veränderung in der Atmosphäre und auch in Jinans Augen trat ein konzentrierter Ausdruck. Deacon kannte das aus dem Ring, das passierte immer wenn der Kampf anfing, oder sollte passieren. Das unterschied den Profi vom Anfänger, der sich nicht nur auf seinen Gegner fokussieren konnte. Deacon konnte das, ebenso wie Jinan weswegen es ein interessantes Training werden würde. Er verhielt sich so wie bei jedem Turnier auch und griff sofort an, nur so konnte man seine Kräfte sparen und das war sinnvoll, wenn man noch mehr Kämpfe vor sich hatte. Dieses vorsichtige herantasten konnte man sich sparen, wenn man den Gegner zuvor studiert hatte. Und dies hier war nur ein Übungskampf, da war es auch vergeudete Zeit. Wie erwartet konnte Jinan diesem Schlag ausweichen und führte selbst einen Schlag aus, den Deacon aber abwehren konnte. Dieser Schlagabtausch dauerte eine Weile an und so unmotiviert Jinan auch am Anfang gewesen war, so konzentriert war er nun. Er war viel geschickter als Deacon angenommen hatte, ähnlich wie Casey oder Raoul. Hier hatte jemand eine wirklich gute Ausbildung genossen. Eingerostet war hier wirklich nichts, da hatte der Blonde deutlich untertrieben. Oder besser dann wollte er ihn nicht in Höchstform erleben. Hier und da gab es einen Schnitzer, aber nichts das man für sich ausnutzen könnte. Mit einem Mal entdeckte Deacon eine Lücke und drehte sich, so das nun Jinans ungeschützte Seite vor sich hatte. Mit einem Schlag holte er aus um diesen Kampf zu beenden, was aber von Jinan verhindert wurde. Verwirrt sah Deacon auf das Schwert das seinen Schlag geblockt hatte. Wie..? Verwundert trat er einige Schritte zurück und senkte das Schwert, ein Zeichen das er dieses Duell beendete. Aber wirklich, Jinan hielt das Schwert in der anderen Hand. Bis jetzt hatte er gedacht er sei Rechtshänder, aber nun lag das Schwert in der linken Hand. „Wie hast du das gemacht?“ Fragend sah ihn Jinan an und ließ das Schwert ebenfalls sinken. „Was?“ Er schien wirklich nicht zu wissen was er gemacht hatte. Für Deacon war das eine große Überraschung, es gab nur sehr wenige Kämpfer, die mit beiden Händen kämpfen konnten. Zu seinem Leidwesen gehörte er selbst nicht dazu. Sein Blick fiel auf das Holzschwert in Jinans Hand und er ließ sein eigenes fallen, nur um sein richtiges Schwert zu ziehen. Es konnte natürlich sein, das dies nur aufgrund des Gewichtes ging, das war immerhin ein nicht zu unterschätzender Unterschied. Mit dem Griff voran bot er es Jinan an. „Bitte wiederhole deinen letzten Schlag.“ Noch immer verwundert warf Jinan auch sein Schwert auf den Boden und trat näher. Vorsichtig als würde er etwas giftiges berühren nahm er Deacons Schwert in die Hand und trat wieder etwas zurück. „Das ist schon lange her.“ Jinans Stimme war nicht mehr als ein murmeln als er das Schwert schwang. Er atmete einmal durch und wiederholte worum ihn der Ältere gebeten hatte. Jetzt konnte es Deacon ungehindert sehen, wirklich kurz bevor er den Schlag ausführte wechselte er die Hand und hob diese mit dem Schwert. Auch wenn sie zitterte, so wurde der Schlag zu Ende geführt und gehalten, wenn auch nur für einen Moment. Der Wechsel und auch die Bewegung danach waren aber so flüssig gewesen, dass es kaum einen Zweifel daran gab. Jinan war einer der zweihändigen Kämpfer, ihm fehlte nur die Kraft was allerdings durch mangelndes Training ausgeglichen werden konnte. Er trat wieder an Jinan heran und nahm ihm sein Schwert ab, bevor er es wieder in der Scheide verstaute. „Du kämpfst zweihändig.“ „Ja, das wurde mir so beigebracht.“ Jinan nickte, noch immer schien er nicht zu wissen worauf der Andere hinauswollte. Deacon ergriff Jinans Hand und sah ihn bittend an. Seine Absicht war wohl für jeden deutlich ersichtlich. „Bring es mir bei.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)