Love me,… Lord? von Satnel ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Titel: Love me,… Lord? Teil: 4 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Deacon runzelte die Stirn, als der Mann, der ihm gerade vorgestellt wurde, ihn so ansah, als würde er einen Geist erblicken. Raoul hingegen schien das gar nicht zu bemerken, da er unbekümmert weitersprach. „Und das ist mein Freund Jinan Edion. Ein entfernter Verwandter.“ Das war also der Cousin, der laut Raouls Worten ein paar Freunde benötigte. Nun, wenn er Fremde immer so ansah, würde ihm das sicher schwer fallen. Deacon beschloss den ersten Schritt zu machen und hielt ihm die Hand hin. „Es freut mich immer, Freunde von Raoul kennenzulernen.“ Der Andere, Jinan, verbesserte sich Deacon in Gedanken, ergriff seine Hand. Von einem Moment auf den Anderen verschwand der erschrockene Ausdruck aus seinem Gesicht. Nun sah er ihn eher kühl an. „Sehr erfreut.“ Wenn Deacon etwas zarter besaitet gewesen wäre, hätte ihn dieser Tonfall frösteln lassen. So wunderte er sich nur über diesen eisigen Ton. Der Blonde wollte seine Abneigung ihm gegenüber ja nicht einmal verbergen. Dabei hatte Deacon keine Ahnung woher das kam, immerhin hatten sie sich noch nie zuvor gesehen. Oder? Diesmal betrachtete Deacon sein Gegenüber noch einmal genauer. Er wirkte sehr jung, was jedoch nicht ganz zu dem Ausdruck in seinen sehr hellblauen Augen passte. Deacon kannte diesen Ausdruck, der dem aufmerksamen Beobachter offenbarte, dass er schon eine Menge gesehen hatte. Seine Gestalt war eher dünn und ohne ausgeprägte Muskeln, also war er entweder kein Kämpfer, oder er hatte sein Training lange vernachlässigt. Doch das waren alles Dinge, mit denen Deacon nichts anfangen konnte, denn Männer wie ihn gab es auf jeden Hof und bei jedem Turnier, das er besuchte zuhauf. Auch sein Gesicht half ihm nicht viel, wenn es auch so aussah, als hätte er viele Stunden in der Sonne verbracht, obwohl die Bräune auch schon wieder am Verblassen war. Sonst wirkte es eher zierlich und würde man nicht an Kleidung und Haarschnitt sehen, dass er ein Mann war, so könnte er auch als Frau durchgehen. Für einen Moment fragte sich Deacon, ob es wohl in der königlichen Familie lag, dass alle Männer so androgyn aussahen. Kein Wunder, dass ihr Prinz diese Maskerade solange aufrechterhalten hatte können. Sogar er selbst,… gut daran wollte er nun gar nicht mehr denken. Jedoch würde er sich sicher an eine solche Haarfarbe erinnern. Nicht viele hatten derartig blonde Haare, die schon fast ins Weiße übergingen. Es ließ ihn auf eine seltsame Art überirdisch wirken. Auch Raouls Freund Christian teilte dieses Aussehen mit ihm, doch bei ihm war die Haarfarbe nicht ganz so hell. Aber auch das half ihm nicht. Er ähnelte keiner Frau, mit der er sich einmal vergnügt hatte, konnte also nicht irgendein Bruder oder Verwandter sein, der auf Rache sann. Auch wenn er sich nicht mehr an alle Frauen erinnern konnte, die er in den Jahren beglückt hatte. Wenn er ehrlich war, dann erinnerte er sich sogar nur an die aktuellsten. Doch irgendwann musste das doch auch verjähren, sowas konnte man jemandem doch nicht sein Leben lang nachtragen. Und auch wenn Raoul ihn vorgestellt hatte, so half ihm der Name nicht weiter. Wahrscheinlich musste er ihn nur ganz direkt fragen, um eine Antwort zu erhalten, doch dies war nun wirklich nicht der richtige Rahmen für so etwas. Jinan hatte seine Hand inzwischen wieder zurückgezogen und umfasste das Glas damit. Es sah irgendwie hilflos aus, wie er mit beiden Händen sein Weinglas umklammerte, doch seine Augen richteten sich auf Raoul, sodass Deacon nicht mehr seine Aufmerksamkeit besaß. Raoul hatte nun wohl die unangenehme Atmosphäre bemerkt und versuchte die Situation zu retten. „Deacon ist auch einer der Teilnehmer bei diesem Turnier, schon seit einigen Jahren. Wenn auch eher mittelmäßig.“ Deacon wollte schon empört etwas einwerfen, doch Raoul schien sich nun als Gesprächsführer zu sehen und sprach einfach weiter. „Willst du nicht doch mitmachen? Du warst doch auch einmal gut.“ Das musste vor Jahren gewesen sein, wenn sich Deacon den Blonden so ansah. Gut, aus Erzählungen hatte er erfahren, dass Christian ein sehr guter Schwertkämpfer sein sollte, auch wenn man bei ihm keine Muskeln sah und auch Shay wirkte nicht gerade sehr kräftig, war aber auch kein schlechter Kämpfer, doch das waren Ausnahmen. Jinan schüttelte den Kopf und lächelte nun zum ersten Mal. „Du weißt, dass ich seit Jahren nicht mehr gekämpft habe, jedenfalls nicht in einem solchen Turnier. Noch dazu habe ich weder die Ausrüstung, noch die Mittel mir diese zu besorgen. Aber ehrlich gesagt, liegt mir auch gar nichts daran. Die Zeiten, in denen ich mir zum Vergnügen der Anderen Blessuren geholt oder zugefügt habe, sind vorbei.“ Also war Jinan ein verarmter Adeliger. Davon gab es ja genug auf der Welt, wie Deacon wusste. Selbst zählte er nicht dazu und würde es Zeit seines Lebens auch nicht, dafür hatte er zuviel Reichtum aus vergangenen Epochen geerbt, aber er kannte einige Fälle. Familien, oder Erben, die über ihrem Standard gelebt hatten und ihr Erbe ohne Sinn und Verstand nutzten. Deacon hatte selbst einigen dieser Adelssöhne das letzte Geld aus der Tasche gezogen, es war nicht seine Schuld, wenn sie spielten und verloren. Doch er konnte den Mann ihm gegenüber nicht in diese Sparte stecken. Diese Adelssöhne, die oft nichts mehr außer ihrem Titel hatten, waren arrogant und benahmen sich, als würde ihnen die Welt gehören. Wobei es meistens nur mehr ihr Stolz war, der sie auf den Beinen hielt und gerade dieser Stolz hielt sie auch davon ab, ihre Lage zu erkennen, oder sie sich einzugestehen. Jinan hingegen wirkte ruhig und keineswegs arrogant. Dass er ihn augenscheinlich nicht mochte, war nicht unbedingt etwas, das Deacon als Maßstab nehmen konnte. Noch dazu hatte er mit seiner letzten Bemerkung auch gleich verhindert, dass Raoul ihm das Geld für die fehlende Ausrüstung auslegte. Eindeutig nicht das Verhalten von jemand, der Geld brauchte. „Außerdem was bringt es mir, mitzumachen? Man zollt nur den Siegern Ehre, niemand erinnert sich an jemanden, der mittelmäßig oder gar schlecht war.“ Damit sprach Jinan einen wunden Punkt bei Deacon an. Es stimmte, man erinnerte sich nur an die Sieger und oft nicht einmal das. Aber er als mittelmäßiger Teilnehmer wusste noch genau jeden seiner Plätze, doch da war er der Einzige. Auch wenn er letztes Jahr im Halbfinale ausgeschieden war, so war er doch wieder an Raoul gescheitert. Bei dieser Auslosung musste etwas schiefgehen, wenn er immer wieder auf Raoul traf, gegen den er jedes Mal aufs Neue unterlag. Jedenfalls gefiel ihm diese Unterhaltung gar nicht mehr. Auch wenn er sich nicht bewegte, so widmete er seine Aufmerksamkeit nun eher den Damen im Raum. Es waren ja genug anwesend, sodass ihm die Auswahl nicht schwer fiel. Ein paar warfen auch interessierte Blicke in seine Richtung, immerhin war er unter den Damen schon bekannt. Dem Gespräch seiner beiden Begleiter schenkte er keine Aufmerksamkeit mehr. Erst als ihn Raoul am Oberarm berührte und ihn lächelnd ansah, widmete er ihm wieder sein Interesse. „Langweilen wir dich?“ Deacon erwiderte dieses Grinsen. Natürlich wusste Raoul genau, wonach ihm nun der Sinn stand. Immerhin war das die letzte Nacht vor dem Turnier, in der er sich vergnügen konnte. Übermorgen begann das Ganze und diese letzte Nacht heute wollte er sicher nicht alleine verbringen. „Ehrlich gesagt, fühle ich mich nicht mehr in der Lage euch aufmerksam zuzuhören. Es gibt hier viel zuviel, das mich ablenkt.“ „Viel zu viel das Röcke trägt, vermute ich.“ Raoul seufzte leise. „Du kennst mich eben zu gut.“ Deacon hatte kein Problem damit, zuzugeben, was die Wahrheit war. Er mochte nun einmal Frauen, das mochten alle Männer. Mit einer Handbewegung entließ Raoul ihn. „Wir werden uns auch ohne dich vergnügen.“ „Daran hege ich keinen Zweifel.“ Dabei zwinkerte er Raoul noch einmal zu und verließ die Gruppe. Eigentlich war es eine Flucht, doch das gab er vor sich selbst nicht zu. Das Interesse an einem weiteren Gespräch war nur abgeflaut, als Jinan ihm die Wahrheit so ungeschminkt vor Augen geführt hatte. Er musterte nacheinander eine blonde, ältere Dame und eine rothaarige junge Frau, die ihm beide auffordern zulächelten. Deacon entschied sich für die Rothaarige, von Blonden hatte er für heute eindeutig genug. Als diese sich bei ihm einhängte, um ihn für sich zu beanspruchen, ließ Deacon es zu. Seine Gedanken allerdings waren noch immer bei einem anderen Thema. Nämlich dabei, dass auch Raoul Recht gehabt hatte. Sie waren nicht mehr die Jüngsten, wie lange würden sie bei so etwas wie diesem Turnier noch mitmachen können? Wann sagte ihnen ihr Körper, dass Schluss war? Deacon fühlte sich beileibe nicht alt, doch er wusste, dass irgendwann der Punkt kam, ab dem sein Körper nicht mehr das leisten konnte, was er nun leistete. Und dieser Zeitpunkt kam schneller, als man dachte. Jinan hatte Recht, niemand erinnerte sich an die Verlierer und deswegen musste er dieses Turnier gewinnen. Er würde dieses Turnier gewinnen, das war er sich selbst schuldig. Von den Strahlen der Sonne geweckt, öffnete Jinan die Augen. In den letzten Jahren hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht aufzuwachen, wenn ihn die Sonne weckte. Heute jedoch blieb er noch etwas liegen und starrte an die Decke. Was für ein ereignisreicher Tag es gestern gewesen war, wobei sich das eher auf den Abend bezog. Er wusste, dass er heute eine Verabredung mit Casey hatte, auch war ihm bewusst, dass das Treffen mit seinen Verwandten gestern noch Folgen haben würde. Am meisten hatte ihn aber das Treffen mit Raouls Freund aus der Bahn geworfen. Natürlich hatte er schnell gemerkt, dass er seiner Schwester nur sehr wenig ähnelte, doch im ersten Moment war er einfach von ihm überwältigt worden. Deacon teilte zwar mit seiner Stiefschwester die Haar und Augenfarbe, doch sonst nichts. Er war großgewachsen und kräftig. Man merkte ihm an, dass er ein Kämpfer oder Krieger war; vielleicht auch beides. Jedenfalls konnte er sich den Mann auch gut auf einem Schlachtfeld vorstellen, nicht nur auf Turnieren, wo es darum ging, Andere zu beeindrucken. Jinan hätte auch ohne Raouls Worte erkannt, dass der Schwarzhaarige einen hohen Adelsrang besaß, er strahlte das einfach aus. Keiner seiner Bewegungen fehlte es an Selbstsicherheit und er sagte es, wenn ihm etwas nicht passte, egal wen er damit brüskierte. Denn es war schon ein ziemlich rasches Abkanzeln gewesen, was da gestern Abend passiert war. Nur imponierten diese Sachen Jinan. Dieser Mann entsprach im Ganzen dem, was Jinan an einem Mann anzog und auch sein Äußeres entsprach seinem Geschmack. Nur in dem Moment in dem er das gemerkt hatte, war er auf Abstand gegangen. Momentan benötigte er keinen Mann, der sein Leben durcheinander brachte. Außerdem hatte sich gestern gezeigt, dass er sich eindeutig für Frauen interessierte. Und trotzdem, konnte er ihn nicht ganz aus seinen Gedanken vertreiben. Mit einem Stöhnen legte er beide Hände auf sein Gesicht und fuhr sich darüber. „Jinan, was machst du nur? Langsam solltest du deine Lektion doch gelernt haben.“ „Wenn Ihr mich einweihen würdet, dann könnte ich Euch vielleicht eine Antwort geben.“ Bei der fremden Stimme fuhr Jinan in eine sitzende Position hoch und sah sich einem nur allzu bekannten Mann gegenüber. „Anas, was machst du hier?“ Eigentlich hatte er geglaubt, den Farbigen im letzten Hafen losgeworden zu sein. Immerhin hatte er ihn hierhergebracht und damit alles für seine Sicherheit gemacht, was in seiner Macht steht. „Ich bin euch gefolgt.“ Der Andere schien sich keiner Schuld bewusst zu sein. „Das sehe ich. Ich frage mich aber warum?“ Hätte er gewusst, als was für eine Klette sich Anas herausstellen würde, hätte er ihn nicht befreit. Hätte Jinan auch gewusst, was er sich deswegen für Probleme mit den dortigen Wachen einhandeln würde, hätte er es auch nicht gemacht. Aber er fand Steinigung für einen Diebstahl aus Hunger doch etwas zu hart. Nur leider hielt sich Anas seitdem für seinen Diener oder Sklaven, das hatte Jinan noch nicht richtig herausgefunden. Etwas von dem er fest überzeugt war, egal wie oft er versuchte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. „Weil du mich gerettet hast. Ich muss meine Schuld zurückzahlen.“ Bei seinen Worten nickte Anas, wie um sie zu bekräftigen. Jinan überlegte einen Moment, entschied sich dann aber dafür nicht zu widersprechen. Es würde ja doch nichts nützen, vielleicht kam man mit Logik weiter als mit Argumenten? „Aber du kannst nicht hierbleiben. Du fällst hier auf wie ein bunter Hund.“ Der Andere schüttelte nur den Kopf. „Nein, ich falle nicht. Aber eine Frau ist gefallen, als sie mich gesehen hat.“ Dabei wirkte Anas etwas verwirrt, so als könnte er es sich nicht erklären. „Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Er presste die Lippen zusammen, als er sich Anas Aussehen genauer vor Augen führte. Auch wenn er wusste, dass er den Afrikaner gut gekleidet zurückgelassen hatte, so war davon nicht mehr viel zu sehen. Irgendwo auf seiner Reise hatte er wohl sein Hemd verloren und nicht daran gedacht, es zu ersetzen. Ein Mann ohne Oberbekleidung fiel hier sowieso auf und ein schwarzhäutiger Mann ohne Oberbekleidung konnte schon so mancher Frau die Besinnung rauben. Vor allem wenn es ein so gut gebauter Oberkörper war. „Wie bist du eigentlich hier hereingekommen? Haben dich die Wachen nicht aufgehalten?“ Anas schien kurz nachzudenken. „Doch. Aber ich habe gesagt, ich bin der Diener eines Gastes, da haben sie mich durchgelassen.“ Er musste mit Casey wirklich über sein Personal reden. Obwohl er sicher auch Schuld daran trug. Hätte er Anas auf der Schifffahrt nicht seine Sprache gelernt, dann hätte er sich nie erklären können. Doch woher hätte er wissen sollen, das der Mann, den er gerettet hatte, sich als gelehriger Schüler erwies? Anscheinend musste er ihn an seiner Seite behalten, bis er eine Möglichkeit hatte, um seine Schuld zurückzuzahlen. Jedenfalls hatte Jinan das so verstanden. In Zukunft würde er allerdings seine guten Taten doppelt überdenken. „Gut, du kannst hierbleiben. Aber nur wenn du dich an meine Regeln hältst. Du tust was ich sage und du trägst ein Hemd.“ Als er die Reaktion des Afrikaners sah, hob er warnend einen Finger. „Und wage es nicht, nun das Gesicht zu verziehen. Wir sind nicht mehr in der Wüste, wo das zweckmäßig war.“ Da es nun wohl an der Zeit war, schlug Jinan die Decke zurück und stand auf. Am Abend war er zu müde gewesen, um seine Sachen zu suchen, deswegen hatte er nackt geschlafen. Jedoch störte es ihn nicht, sich so vor Anas zu zeigen, dieser kannte diesen Anblick schon. Die Truhe mit seinen Sachen stand am Fußende des Bettes und Jinan kniete sich daneben als er sie öffnete. Wirklich viel an Garderobe hatte Jinan nicht, jedenfalls nichts, das wirklich gesellschaftsfähig war. In den letzten Jahren hatte er eher darauf Wert gelegt, dass seine Kleidung zweckmäßig war und nicht schick. Aber es reichte zumindest um Anas einzukleiden. Er warf Anas eines der Hemden zu, das ihm selbst zu groß war und von dem er hoffte, dass es dem anderen passte. Als er die Truhe wieder schloss, fiel sein Blick auf ein Säckchen am Grund der Truhe. Wenn er Anas mit irgendeiner Aufgabe losgeworden war, musste er einen sicheren Ort dafür finden, immerhin war das die Sicherung seiner Zukunft. Wenigstens passte das Hemd, wenn auch nur gerade. Nun von der letzten Zuwendung seines Vaters war noch genug da, um sie beide richtig einzukleiden. Man musste ihnen ja nicht ansehen, dass sie lange nicht, oder in Anas Fall noch nie, an einem Hof gelebt hatten. Irgendwie konnte er die Äußerung vieler Männer nicht nachvollziehen: Frauen machten das Leben nicht kompliziert. In seinem Fall waren es die Männer, die ihm Probleme machten. Dabei wollte er einfach nur Gerechtigkeit, die ihm auch zustand. Nur was machte er nun mit Anas? Jinan stieg in seine Hose, mit der er hier angekommen war und schlüpfte in das Hemd vom Vorabend. Dann öffnete er die Tür zu dem kleinen Salon, der zu seinen Zimmern gehörte. Er wusste, dass Raoul ihm einen Diener zugeteilt hatte, nun galt es nur noch diesen zu finden. Als er aus der Tür sah, die aus seinen Räumen führte, sah er gerade einen jungen Mann in der Kleidung der Diener dieses Palastes. In seinen Händen hielt er einen Stapel frischer Bettwäsche. So wie er aussah, war er auf dem Weg zu ihm. Als er ihn bemerkte, stoppte der Diener. „Oh, ihr seid wach. Ich bringe euch gleich das Frühstück.“ „Das ist nicht nötig.“ Er machte eine Bewegung mit dem Zeigefinger eine Aufforderung näherzutreten. „Aber ich habe eine andere Bitte.“ Er sah über die Schulter und rief nach dem Afrikaner. Als dieser kam, bemerkte Jinan wie sich die Augen des Dieners erschrocken weiteten. „Das ist mein Diener.“ Dabei deutete er auf Anas. „Er ist noch nicht lange mein Diener und deswegen etwas unerfahren. Aber es wäre mir eine Hilfe, wenn du ihm zeigen könntest, wo er alles findet, um seinen Aufgaben nachkommen zu können. Aber vorher soll er mir mein Frühstück bringen.“ Der Diener riss sich vom Anblick des Farbigen los und nickte etwas unsicher. „Sicher. Wenn er mir folgen würde.“ Jinan machte eine auffordernde Kopfbewegung und Anas folgte dem Jungen. Als er die Tür hinter ihm schloss, lehnte er sich mit dem Rücken dagegen. Abermals schlug er die Hände vor das Gesicht. „Was habe ich nur verbrochen?“ Diesmal verhallte die Frage aber unbeantwortet im Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)