Dem Tode so nah von Phai8287 ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Lachend schloss Duo die Tür zu ihrem Zimmer, durch die er eben noch geluschert hatte. „Da draußen geht die Welt unter!“ „Warum?“, fragte Heero eher nebensächlich nach, da er mit einem Computer beschäftigt war. „Wufei ist weg und sein Hofstaat ist sicher, dass Treize ihn entführt hat!“ „Und? Hat er?“ Amüsiert schnaubte der Langhaarige und trottete zurück zu Heero. „Schwachsinn! Die Beiden haben sich einfach mal abgesetzt. Ich wette die sind im Laufe des Abends wieder da.“ „Dann ist gut.“ Heero lächelte ihn kurz an, bevor er wieder auf den Monitor sah. Duo krabbelte neben ihn aufs Bett und lugte von der Seite auf den Laptop. „Was machst du da eigentlich?“ „Ich suche nach Maria.“, erklärte er knapp. „Ich glaube, auch wenn ich das Zeitgefühl etwas verloren hab, dass ihre Leiche bald freigegeben werden müsste und sie könnte beerdigt werden.“ Mitfühlend verzog Duo das Gesicht und strich Heero durch die Haare. „Beerdigungen sind oft am Tag.“ „Ich weiß!“, knurrte der Vampir und biss sich fest auf die Zähne. Nicht wissend, was er darauf sagen sollte lehnte Duo sich einfach nur an ihn. „Aber vielleicht kann ich den Abend danach an ihr frisches Grab…“, kam es jetzt leise und verletzlich. „Du könntest ihr einen riesigen Blumenstrauß mitbringen“ schlug Duo deshalb zärtlich vor. „Das klingt schön!“, lächelte der Kurzhaarige traurig. „Dann kannst du auch ganz für dich selbst Abschied nehmen.“ „Ja.“ Heero nickte, bevor er stockte und leuchtende Augen bekam. Er hatte die Anzeige gefunden, in der stand, wann und wo das kleine Mädchen beerdigt werden würde. „Ist was?“ „Maria wird schon morgen beerdigt. Schau hier!“, erklärte der Vampir und zeigte ihm die Anzeige, wo auch drin stand, wo das Mädchen beerdigt wurde. „Woher weiß deine Maschine das?“ fragte ihn Duo da erstaunt. „Ich bin gerade im Internet. Das ist so etwas wie eine Zeitung, nur das man fast alles aus der Welt direkt erfahren kann und nicht erst am nächsten Tag.“ „Internet“ wiederholte Duo das Wort langsam. „Ist das nicht der Ort an dem man so gut surfen kann?“ „So nennet man es auch.“, stimmte Heero zu und schmunzelte. „1992, also vor ungefähr 40 Jahren, schrieb eine Bibliothekarin namens Jean Armour Polly einen Bericht über das Internet und wie man es nutzen würde. Ihr fiel dabei auf, dass auf ihrem Mousepad ein Surfer, der gerade auf Wellen ritt, abgebildet war, weshalb sie den Bericht auch „Surfing the Internet“ nannte. So nahm der Begriff seinen Lauf. Es gibt zwar auch Gerüchte, dass der „Vater“ des Internet Vinton G. Cerf – wie Cerfen – etwas damit zu tun hat. Doch er hatte das immer vehement abgestritten.“, erklärte er was er wusste. „Also surft man da gar nicht richtig?“ „Genau, man sammelt lediglich Informationen oder stellt sie zur Verfügung.“ „Das ist ja öde!“ „Nein, es ist faszinierend!“, widersprach Heero. „Man kann alles lernen!“ „Wirklich alles?“ „Ja.“ „Steht da auch was über mich?“ Heero rutschte den Laptop zurecht, so dass Duo alles genau sehen konnte, was er tat. „Wollen wir nicht mal nachgucken?“ „Ja! Aber wie geht das?“ Der Kurzhaarige öffnete ein Programm und deutete Duo einen Balken. „Hier kann ich eingeben, was ich suche. Also, mit welchem Begriff meinst du, können wir etwas über dich erfahren?“ Mit hochgezogener Augenbraue wurde Heero da angesehen. „Fragst du das wirklich?“ „Ja, vielleicht hast du einen speziellen Begriff oder so, der mehr nach dir klingt, als Tod.“ „Da gibt es sonst nur meinen Namen.“ „Duo?“ „Duo Maxwell!“ „Ist gut.“ Heero nickte und tippte die Buchstaben zu dem Namen, bevor er den Befehl gab zu suchen. „Dann bin ich ja gespannt ob mich jemand kennt in deinem Internet.“ Und tatsächlich taten sich etliche Seiten auf, die diesen Namen beinhalteten. „Oh! Bin das alles ich?“ „Das weiß ich nicht, wir müssen jetzt alles durchgucken.“, erklärte Heero und begann. Aufgeregt hielt sich Duo dabei an seinem Arm fest, musste aber enttäuscht feststellen, dass die ersten Einträge nicht ihn betrafen. Doch nach über 100 Seiten, begannen sich die ersten Schriftzeichen zu ändern, bis Heero sie nicht mehr lesen konnte. „Kannst du das lesen?“ „Klar, das ist Kantonesisch!“ „Dann solltest du jetzt besser genauer lesen.“, scherzte Heero. „Denn Kantonesisch kann ich nur per Handschrift…“ „Keine Sorge, das ist nicht schlimm!“ versicherte Duo, der den Sarkasmus nicht verstanden hatte. „Dann viel Spaß!“ Heero öffnete die Seite und sie lud schnell, da sie offensichtlich so gut wie gar nicht besucht war. „Das ist tatsächlich über mich!“ freute sich der Langhaarige und überflog den Text. „Wie nett, sie nennt mich gut aussehend!“ „Was?“, kam es da unbewusst eifersüchtig zurück. „Was steht da und welcher lebendige Mensch kennt dich?“ „Sie kennt mich nicht!“ lachte der Langhaarige und deutete auf eine Stelle des Laptops. „Da steht, dass sie Wahrsagerin ist und Visionen von mir hatte!“ „Das gibt’s?“ ungläubig und abwertend klang der Ton des Vampirs, der in solchen Momenten doch noch immer zu menschlich dachte. „Hier steht es doch Schwarz auf Weiß!“ Mit einer skeptisch erhobenen Augenbraue wurde Duo betrachtet. „Hast du wirklich schon einmal jemanden mit übersinnlichen Fähigkeiten erlebt?“ „Du meinst Sterbliche?“ „Ja!“, bestand Heero. „Schon so einige“ bestätigte Duo das fröhlich. Daraufhin verzog der Vampir sein Gesicht und drehte den Kopf weg. „Jajaaa…“ Verwirrt runzelte Duo da die Brauen. „Bist du jetzt sauer?“ „Warum sollte ich?“ Heero wechselte sofort das Thema. „Aber warum wissen Normalsterbliche von dir und doch weiß es kaum jemand auf Erden?“ „Weil Menschen nicht glauben, was sie nicht glauben wollen“ wurde es ihm sanftmütig erklärt. „Na gut.“ Heero seufzte. „Aber das soll mir später bei Maria egal sein. Für mich zählt heute nur, ihr auf Wiedersehen zu sagen.“ „Dann sollst du das auch können!“ „Du… ihr… lasst mich gehen?“, war er überrascht. „Natürlich!“ erklärte Duo überrascht. „Schließlich ist es dir so wichtig!“ Da schmiss der Vampir den Laptop einfach zur Seite und umarmte den Todesengel stürmisch. „Danke!“ Glücklich erwiderte der Langhaarige die Umarmung. „Ich will doch, dass du glücklich bist!“ „Und du sollst ein Shinigami sein!“, schmunzelte Heero tatsächlich glücklich. „Ich bringe den Tod, nicht das Unglück!“ „Manche sagen, das ist dasselbe.“ Er hielt die Umarmung. „Aber ich glaube, ich bin eindeutig eines besseren belehrt worden!“ „Ich bin froh, dass du das inzwischen so siehst“ hauchte Duo und drückte ihn fest. „Dann sollte ich aber gleich nach Hause, schließlich möchte ich was frisches anziehen!“ „Warum ziehen wir nicht direkt los?“ „Ja, lass uns gehen!“ Strahlend krabbelte Duo vom Bett und wartete dann an der Tür auf Heero. Der folgte ihm kurz darauf bester Laune und stockte aber noch einmal. „Duo?“ „Hm?“ Offen sah der Langhaarige ihn an. „Kann ich vielleicht noch etwas trinken, bevor wir gehen? Ich meine, ich will niemanden… anfallen oder so.“ Lächelnd hielt der Engel ihm die Arme einladend offen. Fast schon schüchtern trat Heero auf ihn zu und lehnte sich seine Arme. „Danke…“ Gutmutig bot Duo ihm den Hals an. Sanft wurde jener geküsst, bevor der Vampir hinein biss. Der Langhaarige seufzte zufrieden und strich Heero durch die Haare. Er merkte, dass der Jüngere inzwischen ein wenig Übung hatte, denn er biss schmerzfrei zu und entließ die Vene auch wieder ohne zu kleckern. Dennoch hielt er die klassischen Heilküsse bei. Die waren auch der Grund, warum Duo sich schwer tat den Größeren wieder los zulassen. Gern hätte Heero ihm danach auch noch gesagt, dass er seinen Geruch sehr angenehm fand, doch er hatte Bedenken, besonders nach ihrer gemeinsamen Nacht. „Ich denke, ich habe jetzt genug getrunken.“ „Dann sollten wir los“ hauchte ihm der Ältere entgegen. „Ja!“, strahlte Heero und ließ ihn los um die Räumlichkeit zu verlassen. Duo sah ihm kurz sehnsüchtig nach, bevor er ihm folgte. „Wo geht’s denn jetzt hier raus?“, fragte Heero dann ganz unschuldig, da die unterirdische Behausung so groß und verzweigt war, dass es an ein Labyrinth grenzte. „Willst du denn zu Fuß gehen?“ „Ja, das würde ich ganz gern.“, lächelte der Vampir. „Ein bisschen Freiheit schnuppern.“ „Ok, dann führe ich dich hier raus!“ Grinsend hielt Duo ihm eine Hand hin. Jene wurde ergriffen und Heero ließ sich führen. Scheinbar ziellos führte der Langhaarige ihn dann die Gänge entlang, bis sie tatsächlich wieder an der Tür endeten, durch die sie vor einigen Tagen gekommen waren. „Wow, ich brauch nen Lageplan!“, stellte der Vampir fest. „Wofür? Du hast doch mich!“ „Und wenn ich mal allein gehen will.“, fragte er vorsichtig. Der Gedanke war Duo gar nicht gekommen und schlug ihm nun direkt in den Magen. „Dann… kann ich dich ja zur Tür bringen…“ „Das nehme ich gern an.“, erklärte Heero und trat durch die Tür. Mit mulmigem Gefühl folgte Duo ihm. Draußen angelangt, griff Heero aber wieder automatisch nach seiner Hand. „Wollen wir gehen oder ein Taxi nehmen?“ Violette Augen begannen nun wieder zu leuchten. „Ich will so ein gelbes Auto!“ Der Vampir nickte und führte ihn an die Straße um ihnen ein Taxi heranzuwinken. Duo quiekte freudig, wie ein Kind, als tatsächlich eines anhielt. Heero ging an die Wagentür und hielt sie dem Todesengel auf. „Möchtest du?!“ „Oh, vielen Dank!“ Strahlend krabbelte der Langhaarige auf den Rücksitz. Heero setzte sich neben ihn und gab dem Fahrer dann die Adresse, zu der er sie fahren sollte. Duo war dabei so aufgeregt, dass Heero das Anschnallen für ihn übernehmen musste. „Nicht das wir bei einem Unfall noch sterben!“, witzelte der Jüngere und zog sie etwas auf. „Da hast du recht, so schnell muss ich nicht wieder nach Hause!“ „Du bist manchmal eigenartig.“, stellte Heero leise fest. „Gut eigenartig?“ „Du bist manchmal so unglaublich ähm… erfahren. Aber dann wieder so unschuldig und frei, als wärest du gerade erst geboren.“, schwärmte der Kurzhaarige. „Na, so alt bin ich ja auch noch nicht“ lächelte der Ältere und drückte Heero die Hand. „Und manchmal bist du auch noch niedlich!“ Heero lachte und ließ ihn nun die Fahrt genießen. Duo hatte alles genau gemustert, als sie endlich vor Heeros Wohnung vorfuhren. „Schon vorbei?“ „Hier wohne ich, das weißt du doch.“, erklärte der Jüngere ruhig und suchte nach seiner Geldbörse. Doch sein Begleiter war schneller und zog aus dem Nichts ein paar Geldscheine hervor. „Reicht das?“ „Das ist zu viel!“, platzte Heero heraus und griff nach seiner Hand um sie zu sich zu ziehen. Dann sah er dem Engel des Todes sanft in die Augen. „Hier, schau, das reicht!“ Er deutete auf das Gerät neben dem Taxifahrer, das den Preis anzeigte und dann auf das Bündel Geld, um aus diesem den passenden Betrag zu ziehen. „Oh… es ist so kompliziert immer zu wissen welche Währung was wert ist.“ „Schon gut.“, lächelte Heero und bezahlte den Fahrer, der sie mit einem schiefen Blick betrachtete. Duo gluckste, als sie endlich aus dem Wagen waren. „Ich glaube er hat uns für verrückt gehalten!“ „Ich glaube er war eher sauer, dass ich dich nicht habe zahlen lassen!“, widersprach Heero und ging zum Haus. „Wenn er mehr gewollt hätte, hätte er das sagen sollen!“ „Die menschliche Gier nach mehr. Lass dich davon nicht einlullen.“, bat Heero und ließ ihn ins Haus. Das sie dabei nicht unbeobachtet waren, entging ihm, genauso wie die Fotos die dabei von ihnen und dem Geld in Duos Hand geschossen wurden. „Dann bin ich ab jetzt dein Lageplan für die Vampirwelt und du mein Führer durch die Welt der Sterblichen!“ lachte der, bevor er die Eingangstür hinter sich schloss. Sie gingen weiter zu Heeros Wohnung, welcher überrascht blinzelte. „Die Tür ist wieder ganz.“ Er grunzte. „Die Bullen!“ „Bul…ah! Die Polizei!“ „Du erinnerst dich, sie haben die Tür kaputt gemacht. Hoffentlich passt mein Schlüssel noch.“ Heero verzog den Mund und versuchte sein Glück. „Dürfen die so einfach die Tür austauschen?“ „Sie müssen sie reparieren.“ Er konnte die Tür tatsächlich aufschließen und hielt sie Duo offen. „Sonst kann ja jeder rein und rausgehen.“ „Und das ist gegen die Privatsphäre, richtig?“ „Genau.“ Heero lächelte und streckte sich. „Trautes Heim…“ Erneut war es Duo der die Tür schloss und die Post einsammelte, die daneben auf dem Boden lag. „Irgendwas ist anders…“ „Mh? Was meinst du?“, fragte Heero irritiert, der sich umsah. „Ist doch alles da und an seinem Platz.“ „Es ist…versteckt…“ hauchte Duo, dem sich die Nackenhaaren aufstellten. „Was?“ Mit einer Drehung stand Heero beschützend vor und mit dem Rücken zu ihm. Gleichzeitig hatte er auf einem Schlag das volle Aussehen eines Vampirs und setzte ganz instinktiv seine Gaben ein um zu erkennen, was der Engel meinte. Der legte ihm nun beruhigend eine Hand zwischen die Schulterblätter. „Kameras und Mikros“ flüsterte er Heero da warnend ins Ohr. „Wo?“, knurrte der Vampir und blieb weiter in seiner beschützenden Haltung Duo gegenüber. Der sah sich nun sorgfältig um, bevor er dem Asiaten die Standorte der Wanzen und Kameras zuflüsterte. Nun drehte sich der Jüngere um und gab Duo einen Kuss, bevor er die genannten Stellen in seiner Wohnung aufsuchte und die Gerätschaften mit je einem Handgriff in Staub zerquetschte. „War es das?“ „Jetzt sind wir sicher“ stellte der Langhaarige da lächelnd fest. „Gut!“ Der Vampir drückte ihn noch einmal an sich, bevor er blinzelte und sich löste. Erst dann hatte er wieder sein normales Aussehen. „Geht es dir jetzt besser?“ „Mir geht es gut, ich wollte dich bloß warnen“ versicherte der Engel ihm sanft. „Danke!“ Heero lächelte und schritt nun zum Schlafzimmer. Duo folgte ihm, nur einen Schritt hinter ihm. Der Anblick von Heeros Bett ließ ihn dabei sogar etwas schüchtern wirken. „Alles in Ordnung?“, fragte der Jüngere, als er sich begann auszuziehen um danach duschen gehen zu können. „Alles bestens“ versicherte der Langhaarige mit rosa Wangen. „Du siehst ein wenig erhitzt aus.“, erklärte Heero und warf seine Kleidung in den Wäschekorb. „Tu ich das?“ fragte der Ältere verlegen nach. „Ja.“, bestätigte der Vampir lächelnd und trat zu ihm. „Das tust du!“ „Sicher, dass du dir das nicht nur einbildest?“ „Nein, denn dafür riecht es fiel zu gut!“ Heero grinste und strich ihm unter einem Ohr entlang. „Und bei dir besonders!“ Er konnte spüren wie die Haut unter seinen Fingern zitterte und seine feinen Ohren nahmen wahr, dass sich Duos Herzschlag leicht erhöhte. „Duo!“ Heero fasste ihn im Nacken und sah ihm tief in die Augen. Er fühlte, dass sein ganzes Selbst, egal ob Vampir oder Mensch, den Engel besitzen wollte und das dieses Gefühl viel tiefer ging als die Begierden nach Blut, der er es in die Schuhe schob. Dem Langhaarigen wurde noch wärmer in seiner Haut, als Heero ihn mit diesem Blick bedachte. „Ich…“ Gebannt von dem Moment, in dem er bereit war alles für Duo zu ändern, wollte Heero nichts anderes mehr als den Älteren. Doch sein Verstand sagte ihm, dass es alles zu früh war, seine menschliche Seite noch viel zu sehr die Oberhand hatte und ihm nicht den Freiraum gab, zu tun, was er wirklich für richtig hielt. Außerdem war da noch Maria, für die er die Hölle gefrieren lassen würde um sie zu rächen. Deshalb begann er zu knurren und ließ Duo los. „Ich werde jetzt duschen!“ Dann drehte er sich unterkühlt weg und verließ den Raum. Zurück ließ er einen wie versteinerten Engel, dem gerade das Herz in der Brust zersprang. Schmerzlich schloss er die Augen und atmete tief durch, um nicht in Tränen auszubrechen. Er schollt sich innerlich, dass er sich so schnell schon richtige Hoffnungen gemacht hatte und sein Herz wohlmöglich zu sehr investierte. Nach über einer halben Stunde kam der Vampir zurück. Er hatte das warme Wasser genossen und sich ausgiebig gereinigt. Dass er sich dabei nur hatte ablenken wollen, war ihm inzwischen bewusst, doch er dachte, dass es besser so wäre, als wenn er Duo zu sehr an sich heran ließ und doch sterben würde, bei dem Versucht Maria zu rächen. Aber er hatte sich auch etwas vorgenommen, er würde, so wie es sein Rang als Vampir verlangte, die Seite des Engels zieren und stark für ihn sein, wenn er sein Ziel lebendig erreicht hätte. Duo saß unterdessen in Heeros Wohn-/Arbeitszimmer und zupfte abwesend an seinem Zopfende herum. „Hey.“, grüßte der Jüngere und legte den Kopf schief. „Hast du Haarausfall?“ „Was?“ Aufgeschreckt sah der Langhaarige zu ihm hoch. Dabei sah er ein unausgesprochenes Versprechen in Heeros Augen, dass dessen Herz ihm gab und nur darum bat noch ein bisschen zu warten. „Ich glaube, du solltest dich ein wenig hinlegen. Nicht das du noch krank wirst.“ Ein leichtes Lächeln erhellt da wieder Duos Gesichtszüge. „Ich bin der Sohn des Todes, ich werde nie krank.“ „Und wenn ich dich darum bitten würde?“ „Würde ich sicher nicht nein sagen können.“ „Dann komm, ich bring dich ins Bett.“, lächelte der Kurzhaarige und hielt ihm eine Hand entgegen. Duo zögerte kurz, bevor er die Hand ergriff. „Ich habe vorher etwas für dich.“ „Ja?“, fragte der Jüngere nach. Heero wurde ein Umschlag hingehalten. „Der war in deiner Post.“ „Oh!“ Mit zitternden Fingern griff Heero danach und erkannte sofort um was es sich handelte. Der Umschlag war nämlich in Weiß und hatte eine schwarze Umrandung. Außerdem war er handbeschrieben und hatte keine Briefmarke, was davon zeugte, dass er persönlich eingeworfen worden war. „Danke…“, nuschelte er und öffnete den Brief. Vorsichtig sah Duo ihn dabei an. „Heero?“ Doch der las erst einmal und verzog dabei schmerzlich das Gesicht. „Der ist von Marias Mutter.“ Der Vampir schluckte. „Sie schreibt, dass sie nicht glaubt, dass ich etwas mit dem Tod ihrer Tochter zu tun habe und hofft, dass ich den Brief rechtzeitig bekomme, da man mich seit Tagen nicht gesehen habe. Sie lädt mich zur Mitternachtsmesse der Totenwache ein und hofft, dass ich auch zur Beerdigung komme.“ Er begann zu zittern und Tränen traten ihm in die Augen. Bevor auch nur eine Träne über seine Wange laufen konnte, hatte Duo ihn bereits innig umarmt. „Ich hab sie nicht ermordet!“, versicherte Heero wimmernd und hielt sich fest. Ihm war gerade nicht bewusst, dass er Duo das nicht erklären musste und er wollte es sich auch immer wieder selbst einreden, auch wenn er es nicht wirklich selbst glaubte. „Wirklich!“ „Ich weiß“ hauchte der Langhaarige und strich dem Vampir zärtlich über den Rücken. „Du bist genauso ein Opfer wie sie.“ „Wie soll ich ihr nur gegenübertreten?“, wimmerte der Jüngere leise. „Du musst es einfach versuchen.“ Kurz darauf lagen sie dann im Bett und sich gegenseitig in den Armen. Dabei waren Heeros Tränen etwas versiegt und er hoffte, dass Duo ein wenig seine Augen schießen konnte, damit er nicht krank wurde. Der streichelte ihm aber lieber durch die Haare, um ihm etwas Trost zu spenden. „Ich würde jetzt gleich gern los.“, bemerkte der Vampir leise. „Möchtest du mitkommen oder lieber etwas schlafen?“, ließ er Duo die freie Entscheidung. „Ich würde gerne mit dir kommen“ hauchte der Langhaarige. Heero nickte und drückte sich an ihn. „Danke, das kann ich brauchen!“ „Dann will ich dir zur Seite stehen“ schwor Duo ihm sanft. Dafür erhielt er einen dankbaren Blick, bevor sich Heero löste um aufzustehen. Dann ging er an seinen Schrank um frische Wäsche herauszuholen. Heeros Geruch auf dem Kissen genießend blieb Duo noch einen Moment liegen. Doch kurz danach wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Ich bin fertig.“ Aufgeschreckt blinzelte Duo und setzte sich auf. „Schon?“ Er sah ein Nicken. „Ja und es wird auch bald Zeit.“ Da stand Duo auf und strich seine Kleidung glatt. „Kann ich so gehen?“ Wieder wurde seine Frage bestätigt. „Wer sollte besser für so einen Anlass sein als du?“ Heero suchte seine Nähe und nahm seine Hand. „Lass uns gehen.“ Duo verstärkte den Druck ihrer Hände und verließ dann mit Heero die Wohnung. „Soll ich uns diesmal bringen? Wenn doch die Zeit drückt.“ Dafür wurde er dankbar angesehen. „Ja, das wäre nett, glaube ich.“ „Lass uns ein dunkles Fleckchen suchen, ok? Das ist sicherer.“ „Gut, such du einen geeigneten aus.“, erklärte sich Heero einverstanden. Duo hielt weiter seine Hand, als sie auf die Straße hinaus traten. „Da lang.“ Doch der Vampir stockte. „Wir werden beobachtet!“ „…Das könnte die Polizei sein, oder?“ „Wer sonst? Mein Onkel hätte mich schon längst zu ihm zitiert.“, meinte der Jüngere. „Wundert mich, dass er sich noch nicht gemeldet hat. Also, wo willst du einen geeigneten Ort finden?“ „Denkst du dein Onkel weiß was los ist?“ fragte Duo nach und überging die letzte Frage einfach. „Er hat einen direkten Draht zur Polizei. Er wusste es vermutlich sogar vor mir.“, erklärte Heero ruhig. „Du könntest ihn anrufen…“ „Warum?“, fragte Heero wirklich unwissend. „Na wenn er sich mit der Polizei versteht kann er die doch bitten weg zu bleiben.“ Da brach der Vampir in herzliches Gelächter aus, was den Engel verdattert zum Stehen brachte. „Hab ich was Falsches gesagt?“ „Dir ist schon klar, wer mein Onkel ist?“ Duo nickte. „Odin Lowe.“ „Und dir ist klar, was er macht?“ Wieder ein Nicken. „Er arbeitet in einer Organisation namens Mafia!“ „Weißt du auch, was er dort ist und was die Mafia tut?“ Da schien Duo nun doch überfordert. „Ähm…er organisiert?“ „Die Mafia ist das organisierte Verbrechen, sie gehört zu den schlimmsten Organisationen, die von der Polizei verfolgt wird, doch sie ist zu gut und zu gerissen um wirklich ernsthaften Schaden zu nehmen. Mein Onkel wird Bescheid wissen, weil er seine Spione bei der Polizei hat. Ich kann dir garantieren, dass er sie nicht bitten kann und wird, damit sie mich in Ruhe lassen.“, erklärte der Vampir da noch immer schmunzelnd. Seine Erklärung wurde mit offenem Mund verfolgt. „Heißt das, dass dein Onkel böse ist?“ „Nein, so würde ich es nicht bezeichnen.“, meinte Heero ruhig und erklärte ihm seine Sicht der Mafia. „Das organisierte Verbrechen ist ein weiter Begriff. Natürlich müssen Gegner und Verräter entsorgt werden. Das will ich nicht gut heißen. Aber ansonsten ist das Meiste doch ziemlich harmlos. Oft geht es nur darum, dass viel Geld am Fiskus vorbeigeführt wird oder ähnliches. Du kannst es als eine Art Staat im Staat sehen. Jedes Land würde seine Bürger mit allen Mitteln schützen und wenn man eine normale Regierung hat, geht es auch nicht nur darum, dass man sich selbst bereichert, sondern dass alle Zweige wachsen und gedeihen.“ „Irgendwie ist mir das zu hoch“ gestand ihm da das weltfremde Wesen und nahm ihren Weg wieder auf. „Heißt das jetzt er ist nicht böse?“ „Versteh es am besten so, mein Onkel bewegt sich auf einem Pfad, der sowohl gut als auch böse ist.“ „Oh, ok!“ Lächelnd zog Duo ihn da plötzlich in eine Seitengasse. „Huch!“ Heero lachte und ließ sich einfach führen. Plötzlich war ihm aber, als würde die Gasse sich verändern. „Duo?“, noch während er den Namen seines Partners sagte, befand er sich auf einmal in der Kirche und hielt sich an diesem fest. „Wir sind da“ hauchte dieser ihm da zu. „Ich sehe es.“ Heero orientierte sich, wobei er Duo nicht losließ. Während sie einander so umarmten erklang Orgelspiel über ihnen. „Es geht gleich los.“ „Komm mit mir!“, forderte Heero leise und ging weiter in das Innere der Kirche um sich in die Nähe von Marias Mutter zu setzen um ihr nach der Messe sein tiefstes Beileid wünschen zu können. Duo setzte sich etwas unschlüssig neben ihn und ergriff seine Hand um ihm beizustehen. Dabei wurden sie überrascht von Zechs und Noin angesehen, die natürlich auch da waren, um einen eventuellen Mörder zu sichten und noch vor zwei Minuten erst die Nachricht bekommen hatten, dass Heero seine Wohnung nach einer Stippvisite wieder verlassen hatte. Deren Gedanken konnten Duo und Heero natürlich nicht erahnen, weshalb sie schweigsam den Beginn der Messe erwarteten. Kurz darauf trat ein Priester auf die Kanzel und begann mit bewegenden Worten allen für ihr Kommen zu danken. Am Ende der Messe erhoben sich alle wieder von ihren Sitzen und gingen zum Ausgang der Kirche. Dabei war Heero immer im Blickkontakt mit der Mutter des kleinen Mädchens, welche er auch bald erreichte und sie verzweifelt ansah. "Es tut mir so unendlich leid!“ Die ältere Frau öffnete da tröstend die Arme und zog den jungen Mann an sich. „Du trägst an nichts die Schuld!“ „Ich hab versucht sie aufzuhalten!“ Verzweifelt ging Heero in die Umarmung. „Bitte, verzeihen sie meine Unfähigkeit…“ Sie tätschelte ihm den Kopf, als wäre er ein kleines Kind. „Ich weiß und ich danke dir! Du wolltest meiner kleinen Maria helfen und jeder mit ein bisschen Verstand weiß das.“ Der Vampir schniefte und löste sich schnell aus ihrer Umarmung, als er ihren Puls bewusst registrierte. „Sie müssen sich auch fürchterlich fühlen, verzeihen sie meinen Ausbruch.“ Er sah sie mitfühlend an. „Wenn ich irgendwas tun kann…“ „Das du hier bist ist schon genug“ versicherte sie mit brüchiger Stimme. „Maria hätte sich so gefreut.“ „Sie war ein wundervolles Mädchen!“ Heero reichte ihr ein Taschentuch für ihre aufkommenden Tränen. „Ich bin dankbar, dass ich sie kennenlernen durfte!“ „Und ich bin dankbar, dass du in ihren letzten Momenten bei ihr warst.“ Da sie nun zusammen gesprochen hatten, räusperte sich Noin, die hinter Heero auftauchte. Sie und Zechs wollten Heero noch etwas fragen und wollten ihn nicht schon wieder verloren wissen. Bevor Heero sich aber umdrehen konnte verzog Marias Mutter verärgert das Gesicht. „Das sie es wagen hier aufzutauchen!“ „Es ist unsere Verpflichtung und es ist mir auch ein persönliches Bedürfnis, den Mörder ihrer Tochter zu finden. Bitte verzeihen sie, aber wir müssen allen Spuren nachgehen!“, erklärte Noin. „Immer wenn sie auftauchen folgen sie nur einer Spur und zwar die zum Falschen!“ entwich es der schmerzbelasteten Frau. „Haben sie wenigstens so wenig Anstand von der Beerdigung fernzubleiben!“ Mit weicherem Blick sah sie nun wieder Heero an. „Danke, dass du hier warst.“ „Ich werde immer für sie da sein, wenn sie mich brauchen!“, schwor ihr der Vampir. „Sie brauchen mich nur anrufen!“ Dann senkte er entschuldigend sein Haupt. „Maria werde ich diese Nacht auch noch besuchen. Nur werde ich morgen nicht kommen können…“ „Das ist in Ordnung“ versicherte sie und glaubte, dass er der Polizei aus dem Weg gehen wollte. „Nimm nur richtig Abschied!“ „Das werde ich!“, versprach Heero und umarmte sie noch einmal. „Und ich werde sie nie vergessen!“ Nun wirklich in Tränen aufgelöst löste sich die Frau von ihm, wurde sie doch bereits von einer Gruppe Frauen erwartet, die sie trösten wollten. Als Heero seinen Blick danach den Cops wieder zu wand, war dieser eiskalt und er ging ein paar Schritte, damit sie ihre Ruhe hatten. „Wenn sie es kurz machen würden, ich hab noch einiges vor!“ „Wie wir hörten waren sie verreist… sie haben doch hoffentlich den Bundesstaat nicht verlassen“ erhob da Noin das Wort, die sich besonders hart gab, um ihre Schwäche vom letzten Mal wieder gut zu machen. Mit einer gewissen Überheblichkeit trat ihr der Vampir entgegen, der ihr ansah, was in ihr vorging. „Es gibt also Beweise gegen mich, die diese Anordnung rechtfertigen?“ „Sie scheinen sehr sicher, dass es keine gibt“ konterte da Noins blonder Partner. „Da wir wissen, dass ich bereits Erfahrung mit Ihresgleichen habe und auch kein schlechtes Gewissen besitze, bin ich mir dessen sehr sicher.“, bemerkte Heero und fixierte Zechs mit seinen Augen, während er weiter um Noin schlich. Er konnte die Gänsehaut der jungen Frau förmlich riechen. „Und dennoch weigern sie sich mit der Polizei zu kooperieren.“ Heero trat dich von hinten an sie heran und hauchte ihr fast ins Ohr. „Und wenn es nichts gibt, wo ich mit ihnen kooperieren könnte? Wenn ich wirklich nichts weiß, außer dem, was ich ihnen bereits gesagt habe…“ Zechs, der ihn hatte hören können und dem sein Verhalten gar nicht schmeckte, knirschte mit den Zähnen. „Dann lügen sie!“ „Woher wollen sie das wissen, Detektiv?“ Der Vampir grinste ihn von Noins Schulter hinweg an. „Weil ihre Aussagen dafür zu wenig Sinn ergeben und den Fakten widersprechen!“ „Es ist nicht immer alles wie es scheint.“ Heeros Lippen waren der Haut unter dem Ohr von Noin sehr nahe und der inzwischen rasende Puls lockte ihn. Da wurde seine Hand sanft ergriffen. „Wir müssen langsam los, Heero.“ Der Vampir trat von den Cops zurück und zwinkerte der Frau zu. „Wenn noch etwas sein sollte, stehe ich ihnen gern zur Verfügung!“ Er erwiderte Duos Händedruck und trat noch einen Schritt zurück. „Einen angenehmen Abend!“ Als er und Duo sich dann entfernten konnten sie noch hören wie Zechs verärgert knurrte. „Ich würde ihn gern mal probieren.“, lächelte Heero und blieb dicht bei dem Engel. „Warum gerade ihn?“ fragte der nach. „Weil er stur und gerissen ist. Ich halte ihn für sehr intelligent und trotzdem ist er auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Er ist eben interessant.“, erklärte Heero und legte einen Arm um Duo. „Dabei spielst du immer mit ihr“ wunderte der sich. „Es macht mir Spaß.“, gestand der Vampir. „Beim ersten Mal weiß ich gar nicht so genau, was ich gemacht habe, doch es hat sich gut angefühlt, sie so in der Hand zu haben. Aber vorhin… es ist ein tolles Gefühl.“ „Spielkind“ neckte Duo ihn da lächelnd. Er wurde sofort kichernd näher gezogen und ihm wurde ein Arm um die Schultern gelegt. „Ja, ich glaube, das bin ich wirklich zum ersten Mal und ich genieße es.“ „Ich bin froh, dass du so denkst“ hauchte der Langhaarige und lehnte sich gegen ihn. „Dann gehen wir jetzt zu Maria, ja?“ „Ja, du musst dich endlich verabschieden.“ Heero nickte und zog sie in ein Gebüsch, wo er den Todesengel fest umarmte. „Bringst du uns zu ihr?“ Duo drückte ihn fest und nickte gegen Heeros Hals. „Blitzschnell.“ Nachdem der Kurzhaarige das nächste Mal geblinzelt hatte, befand er sich vor einem aufgebahrten Sarg, dessen Deckel offen stand. Heero wusste nur zu gut, dass Marias Mutter all ihre Ersparnisse für diese opulente Beerdigung geopfert hatte, doch so war die warmherzige Mutter, sie lebte nur für ihr Kind und würde dessen Würde niemals mit billigem Plunder mit ihren Füßen treten. „Möchtest du etwas alleine sein?“ unterbrach da Duos Stimme seine Gedanken. „Bitte.“ Heero löste sich von selbst um ganz an den Sarg heranzutreten. Der Engel drückte ihm noch einmal die Hand und trat dann ein bisschen abseits, um Heero seine Privatsphäre lassen. Äußerlich ruhig blieb der Kurzhaarige stehen und sah in das Gesicht des kleinen Mädchens, dass er nicht hatte retten können. Sie machte einen ganz friedlichen Eindruck und sah aus, als würde sie nur schlafen. Lediglich ihre dunkel angelaufenen Fingernägel zeugten davon, dass sie nicht mehr lebte. Natürlich verriet ihr fehlender Herzschlag und das Atmen dem Vampir dieselbe Aussage, doch jetzt stand eben nur der Freund bei Maria. Hunderte von Entschuldigungen gingen Heero durch den Kopf, die er ihr sagen wollte, doch am Schluss blieb ihm nur der Gedanke, dass er es nicht ungesühnt lassen würde. Tränen waren ihm in die Augen getreten und er weinte. „Du wirst mir fehlen!“ Sein Engel, der seinen Abstand hielt, musste selbst die Tränen zurückhalten, da ihm Heeros Leid unglaublich nahe ging. Dazu kam, dass sich der Sohn des Todes, ironischer Weise, bei einer Nachtwache und Totenschau völlig fehl am Platz fühlte. Da zog Heero etwas aus seiner Kleidung, das er in seiner Wohnung eingesteckt hatte. Es war ein getrocknetes Gänseblümchen und doch schien es dem Vampir wichtig. „Du hast es mir geschenkt, damit ich nicht immer so traurig gucke und es mir glück bringt. Heute will ich es dir wiedergeben und hoffen, dass es dir auch glück bringt, wo auch immer du bist.“ So stand er noch eine Weile vor ihrem Sarg und weinte für sich allein, bis Duo es nicht mehr aushielt und zu ihm zurück kam. „Sie hatte es nicht verdient!“, wimmerte Heero und suchte bei dem Engel halt. „Shh“ hauchte jener und zog ihn fest in seine Arme. „Sie war ein kleines Mädchen und hatte ihr ganzes Leben noch vor sich!!“ „Manchmal geschehen solche Dinge, Heero. Ihr Tod ist nicht deine Schuld und sie weiß auch, dass du sie retten wolltest.“ Statt zu antworten, zitterte der Kurzhaarige nur und hielt sich weiter fest. Um ihn langsam zu beruhigen begann Duo zu summen. Weshalb er doch überrascht wurde, als Heero ihn küsste, nachdem er aufgehört hatte zu zittern. Erleichtert wollte Duo lächeln, verkniff es sich in der Situation aber. „Geht es besser?“ Heero nickte und holte sich noch einen Kuss. „Danke, dass du für mich da bist!“ „Ich will doch, dass es dir gut geht.“ „Ich würde jetzt auch gern etwas für dich tun!“, erklärte der Jüngere ernst und ehrlich, womit der den Älteren tatsächlich überraschte. „Für mich?“ „Ja.“ Heero nickte und strich Duo übers Haar. „Das möchte ich!“ „Und was?“ „Alles was du willst!“, versicherte er. „Ausnahmslos alles!“ Duo fiel sofort ein, was er sich wünschen würde, doch das war das Einzige, worum er nicht bitten konnte. „Mir fällt gar nichts ein.“ „Gibt es etwas, dass du gern machen würdest?“, versuchte es der Vampir nun anders und sorgte prompt für rote Wangen bei Duo. „Das sag ich doch hier nicht!“ Da wurde Duos Hand lächelnd ergriffen. „Dann lass uns rausgehen!“ Noch immer verlegen nickte der Langhaarige. „Ist gut.“ So wurde der Engel aus dem Gebäude gezogen, wieder vorbei an postierten Polizisten. Die wurden von den beiden gar nicht beachtet, da sie gezielt ihres Weges gingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)