Geheimnisse von DhalaElenaAngel (Was in der Vergangenheit wirklich geschah) ================================================================================ Kapitel 17: So fühlt es sich nicht an! -------------------------------------- Weinend saß Molly auf dem Bett. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Ihre Tochter hatte ihre Rebellion auf die Spitze getrieben. Es war geschehen was sie immer verdrängt und gefürchtet hatte, dabei schien es doch am Anfang so gut zu gehen! Ginny hatte sich ganz normal entwickelt, war ihre kleine Prinzessin gewesen. Es hatte wohl schleichend begonnen, irgendwann in ihrem ersten Schuljahr, war dann immer schlimmer geworden. Und jetzt hatte der Wahnsinn sie eingeholt. Der Wahnsinn, der so viele Prewitt-Frauen vernichtet hatte, weswegen die Familie eigentlich immer froh gewesen war, wenn nur Jungen auf die Welt kamen. Nun, vielleicht wäre das alles nicht geschehen, hätte Ginny nicht dieses Tagebuch gefunden, wäre mit dem Bösen derart in Berührung gekommen, dass es einen Schatten auf ihre kindliche Seele hatte werfen können. Jetzt war es zu spät, das wusste sie. Ginny war verloren. Ihre Tochter hatte das Schlimmste überhaupt getan, sie war auf die dunkle Seite gewechselt. Zu all den Problemen kam nun auch noch das. Ginny im dunklen Orden. Sie machte sich keine Illusionen, so wenig wie ihr Mann. Die Kleine, die sie kannten, gab es nicht mehr, an ihre Stelle war eine Kindfrau getreten, ähnlich besessen wie Bellatrix Lestrange. Sie war in ein Extrem übergeglitten, wie mehr als die Hälfte aller Frauen in ihrer Familie. Schon seit einer Woche war Ginny weg, sie hatte es allen ihren anderen Söhnen geschrieben, die Zwillinge waren da gewesen, stundenlang, Percy, Charlie. Nur Bill noch nicht, aber das lag vermutlich daran, dass er Unterricht hatte. Sie konnte es nicht sagen. Sie wollte es auch gar nicht. Es war unwichtig. Das Einzige, was sie im Moment sah, war, dass die Familie, für die sie so hart gekämpft hatte, in ihre Einzelteile zu zerfallen drohte. Und sie war schuld, denn sie hatte diesen dominanten Wahnsinn mit in die Familie gebracht. Sie hatte sich immer von der Hoffnung leiten lassen, dass es ihre Tochter nicht treffen musste, so, wie es sie übersprungen hatte, aber es war so leichtsinnig gewesen! Sie hätte damit rechnen, Ginny besser beobachten müssen! „Mom…“ Molly sah auf, blinzelte. „Percy“, stellte sie leise fest, deutete auf das Bett neben sich. „Wie… geht es dir?“ Sie war in dem Moment so froh, nicht allein zu sein! Percy seufzte leise. „Wir haben ein gewaltiges Problem und Snape hat es drastisch verschlimmert.“ Das Gespräch mit dem Direktor war jetzt fünf Tage her, es war nur noch vier Tage bis Midwinter und in seinen Augen war Alles nur noch eine Katastrophe. Bill saß apathisch in seiner Lehrerwohnung und rührte sich nicht von der Tür weg, Ron war verzweifelt, weil er nicht zu Cathie kommen konnte, das Mädchen hatte er seither nicht mehr gesehen und Snape – gab um keinen Millimeter nach, obwohl er durch die Produkte seiner Brüder unter aggressivem Dauerbeschuss war. Ja, Fred und George hatten den Angriff auf Bill und Cathie wie angenommen sehr persönlich genommen, sie hatten Produkte zum Teil programmiert, nur bei dem Tränkemeister etwas zu tun, es musste fünf Tage her sein, dass er das letzte Mal länger als eine Stunde normale Haut- oder Kleiderfarbe gehabt hatte. Doch das half Bill nicht, der sich nicht aufraffen konnte, zu unterrichten, Charlie hatte dessen Unterricht vorübergehend auch noch übernommen. „Problem? Geht es Cathie gut?“, fragte Molly leise. „Das… weiß keiner von uns.“ „Hm? Ich verstehe nicht…!“ Und Percy erzählte. Alles. Von Bills Auftreten bei ihm um drei Uhr mitten in der Nacht, von dessen Eingeständnissen, von der Vermutung, sogar von dem Druiden in seinem Bilderrahmen und der unfassbaren Vermutung, dass sein Bruder und die Tochter des Tränkemeisters Leute waren, die so lang zurückerwartet worden waren. Und von Snapes unmöglichem Benehmen, seiner Weigerung, auch nur Ron zu Cathie zu lassen, seiner Vermutung, dass, wenn es Bill schon schlecht ging, der Jüngeren noch wesentlich weniger gutgehen konnte. Erst mal hörte Molly einfach nur zu, nicht sicher, was sie von alledem halten sollte, Immerhin ging es hier um ihr Kind aber auch um Cathie. Um zwei Leute, die sie in ihrem Schmerz ausgeblendet hatte. Sie hatte nur noch sich und Ginny gesehen, die Schmerzen über deren durchaus schlimmen Verrat, der sie bis ins Mark erschüttert hatte. Doch bei Merlin, sie hatte doch auch noch andere Kinder! „Ist… Bill deswegen nicht gekommen?“, fragte sie leise. Denn eigentlich wäre das wie ein Traum. Bill und Cathie wären perfekt füreinander und das liebe Mädchen würde wirklich ein Teil ihrer Familie werden, nicht so ein Flittchen wie Fleur, sondern ein sanfter, guter Mensch, der sich, wie ihr Sohn selbst, eine Familie wünschte, für die sie alles geben würde. Percy nickte. „Ich… wollte dich eigentlich erst gar nicht einschalten“, erklärte er. „Du warst so beschäftigt mit der Suche nach Ginny und den anderen Problemen, die du deswegen hast, es schien nicht fair, dir noch mehr aufzuhalsen, aber weder Charlie noch ich kommen zu Bill durch, er hat sich seit Tagen nicht mehr gewaschen, rührt ich nicht mehr vom Fleck und… wir wissen einfach nicht mehr weiter. So war er wirklich noch nie drauf.“ Dass er damit auch die Möglichkeit sah, seine Mutter aus dem Loch zu holen, in das sie zu fallen drohte, erwähnte er nicht. Snape hatte das hier nur selbst zu verantworten und im Moment wünschte er dem Mann nur die Pest an den Hals. Entschieden richtete Molly sich auf, während ihr Gesicht zu einer grimmigen Maske wurde. Sie hatte keine Chance, ihre kleine Tochter zu erreichen, nun, wo sie zu den Falschen gegangen war, die Uhr zeigte ihren Aufenthalt nicht mehr an, nur, dass sie eben am Leben war, aber sie hatte andere Kinder und eines davon brauchte offensichtlich ihre Hilfe! Wenn nicht zwei, denn Ron hing sehr an seiner besten Freundin und würde sicher genauso niedergeschlagen sein! „Den Kerl knüpf ich mir eigenhändig vor! Niemand nennt mein Baby einen Pädophilen!“ Und ja, sie hielt die Theorie ihres Sohnes und die Behauptung des Druiden durchaus für richtig, denn sie erinnerte sich noch, wie heftig sie im Krankenhaus damals bei Bills Geburt der Drang überkommen war, Aidan in dessen Namen einbauen zu müssen! Severus mochte Probleme damit haben, seine Tochter loslassen zu können, die geistig in vielen Dingen ohnehin weit älter war, als ihre Altersgenossen, aber ganz sicher würde er das nicht auf Kosten ihrer Familie tun! Sie war nicht umsonst überall gefürchtet, denn so nett sie auch sein konnte, sie hatte bei weitem andere Seiten und keinerlei Scheu, die auch aufzuziehen! Percy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. So, nun sollte Snape doch mal was gegen diese Naturgewalt setzen! Der Mann mochte ja stur und besserwisserisch sein, aber dagegen würde auch er nicht ankommen! Er hoffte wirklich, dass der Tränkemeister dann endlich zuhören, Bill zu seiner Tochter lassen würde, denn er selbst hatte keinerlei Zweifel an den Worten des Druiden, der ihm so Einiges weiterhin erzählt hatte, über Cathies Zustand und dass er nicht mehr lange zögern würde, um das Schloss selbst mit einzuschalten. Etwas musste auch mit dem Mädchen geschehen sein, war vielleicht sogar der Grund dafür, dass Bill sich die gesamte Zeit über die Brust hielt. Nun, er hatte nur noch den Job, zurückzutreten und andere machen zu lassen, er würde Charlie Bescheid geben, dass er getan hatte, was möglich war, den Rest mussten in dem Fall andere erledigen. „Sev! So geht das doch nicht weiter!“, versuchte Lucius seinem Geliebten irgendwie klar zu machen, deutete auf die Zimmertür, durch die der Andere gerade wieder geflogen war. In dem Raum lag Cathie, seit dem Samstag Abend, als alles begonnen hatte, seit einer Woche genau, umgeben von ihrer eigenen Magie, ohne sich zu rühren in einer Art Wachkoma, sie aß nichts, sie trank nichts – und sie ließ Niemanden mehr an sich heran. Auch nicht den Dunkelhaarigen. „Und was schlägst du so weise vor?“, zischte Severus aufgebracht. Er weigerte sich seit Tagen, etwas anzunehmen, was andere ihm sagten. Er wollte keinen Weasley in diesen Räumen mehr haben, ihm doch gleichgültig, ob es sich dabei um Nummer eins, zwei mit Anhang oder eben sechs handelte! Mit der Familie war er so was von durch! Die hatten ihm das alles eingebrockt! „Lass…!“ „Sprich es nicht mal aus!“, brüllte Severus, der sich nun wirklich verraten fühlte. „Ich werde dieses pädophile Schwein nicht mal in ihre Nähe lassen und der Rest der Familie kann von mir aus bleiben, wo der Pfeffer wächst! Diese bescheuerten Ammenmärchen sind Humbug und ich weigere mich, darauf auch nur einzugehen! Es ist schlimm genug, dass du es wagst, damit zu kommen und solang du selbst nicht in der Lage bist, klar zu denken, steht es dir frei, jederzeit zu gehen!“ Toll, da waren sie also wieder angekommen. Sev war schon wieder kurz davor, ihre Beziehung zu zerstören, weil er nicht nachgeben konnte, selbst, wenn die Wahrheit ihn schon fast in den Allerwertesten biss. Ganz ehrlich, Lucius war der Kämpfe auch müde, vor Allem so kurz vor Midwinter, wo dieses Jahr so was von gar keine Stimmung aufkam. Draco weigerte sich strikt, auch nur einen Blick mit Severus zu wechseln, was soweit ging, dass sein Sohn, zusammen mit Ron, den Unterricht einfach boykottierte, er wurde nur noch angebrüllt, Cathie litt mutterseelenallein, weil noch nicht mal der Heiler hier rein durfte, da der mit einem Weasley zusammen war, Severus wurde immer schlimmer und er stand zwischen allen Fronten. Dabei wollte Lucius einfach nur helfen, dieses Elend verhindern. „Hast du dabei vielleicht mal an das Kind gedacht?“, fragte er schließlich. „Was, wenn dieser Test…?“ „Der Test kann mich mal, Albus kann mich mal!“, brüllte Severus weiter, wie ein aufgebrachtes Kind, das unbedingt seinen Willen durchsetzen wollte. „Und ich denke nur an das Kind! Weasley hat seine Stellung als Professor hier missbraucht, um sich ein kleines, geschlagenes Kind hörig zu machen und ich werde ihm nicht auch noch helfen, sie weiter zu verletzen, indem ich so ein Verhalten auch noch dulde!“ Gut, Severus hatte wohl gerade noch so eben die Kurve bekommen, in seiner Aufzählung ihn nicht mit einzubeziehen. „Weasley geht es genauso schlecht wie Cathie! Nur hat er Leute, die da sind! Ich würde dich verstehen, wäre die Situation eine Andere, aber das, was in diesem Zimmer geschieht, hat nichts mit einer normalen, kindlichen Trotzreaktion zu tun! Das da ist etwas ganz Anderes! Deine Tochter hat Schmerzen und du lässt nicht mal einen Heiler zu ihr!“ „Der Kerl steckt mit Weasley unter einer Decke!“ „Der Kerl kann Bill nicht ausstehen!“, zischte Lucius zurück. „Und du bist stur! Du willst schon wieder nicht teilen! Erst wolltest du das Kind nicht mal annehmen und jetzt hinderst du es am Leben! Das hier ist lächerlich! Du machst die gesamte Familie kaputt! Draco redet kein Wort mehr mit dir!“ „Ja, haben sie schon alle auf ihre Seite gezogen?“, fragte Severus gepresst. Er wollte nicht begreifen. Er konnte das einfach nicht zulassen und verstand nicht, wie sein eigener Lover sich gegen ihn stellen konnte. Cathie war für jede Form einer ernsten Beziehung viel zu jung! Er würde sie schützen, wo andere es offensichtlich nicht für nötig hielten! Kein Kind bekam je nur seinen Willen! „Seiten?! Glaubst du immer noch, hier ginge es um Seiten?“, fragte Lucius entsetzt, der nicht wusste, wie lang er das noch aushalten konnte. Er liebte Sev wirklich, aber der Bogen war kurz vor dem Zerbrechen, so sehr war er schon überspannt. Auch seine Geduld, wenn auch groß, war nicht unendlich. „Hier geht es um das Wohl zweier Menschen!“ „Sobald Weasley die Schule verlassen hat, wird alles wieder normal werden, so einfach ist das!“ „So ein Unsinn!“, blaffte Luicus. „Nichts wird normal, wenn deine Tochter sich wegen deinem Benehmen umbringt! Sie hatte Vertrauen zu dir aufgebaut und du hast es an einem einzigen Tag vollkommen zerstört, du sturer Bock! Geh in dieses Zimmer, sieh auf das Bett und schau auf die traurigen Überreste des Mädchens da, denn in ein paar Tagen wirst du sie nur noch beerdigen können! Ich will wissen, wie du das dann vor dir selbst oder vor Lily rechtfertigen willst!“ Im ersten Moment fehlten Severus einfach nur die Worte. Wie konnte Lucius ihm so in den Rücken fallen? Das, was er tat, tat er doch ausschließlich für seine Tochter! „Und wenn du mich jetzt rauswirfst“, fügte Lucius mit bedrohlicher Stimme an. „Nur, weil ich es wage, dir die Wahrheit zu sagen und du sie mal wieder nicht hören willst, werde ich gehen, aber nicht nur für eine Woche oder ein Jahr…“ Severus sagte gar nichts. Er konnte und wollte Lucius nicht verlieren, aber noch weniger verstand er, warum der Andere sich auf einmal gegen ihn stellte. Wortlos wandte er sich um, er würde nichts sagen, er lief einfach nur in sein Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich ins Schloss. Verdammt noch mal, er tat, was er konnte, um sein Kind zu schützen! Wenn er sie Bill ausliefern würde, was für ein Vater wäre er denn dann? Seelenverwandtschaft! So ein Schund! Ja, es gab Liebe, aber die entwickelte sich und kam nicht nach dem zweiten Treffen zustande! Lucius und er hatten drei Jahre gebraucht, bis es wirklich was Festes geworden war und mehr als ein gelegentlicher Fick in einer Besenkammer in einem unbeaufsichtigten Moment! Lucius sah dem Jüngeren nur kopfschüttelnd hinterher und ja, er war versucht, einfach zu gehen, doch er wusste, was hinter dessen Benehmen steckte, wusste, wie verletzt der Mann war und nur das hielt ihn davon ab zu tun, was jeder vernünftige Mensch getan hätte, seinen Sohn eingeschlossen. Aber damit würde er Sev vollkommen allein lassen und das brachte er einfach nicht über sein Herz. Er trat zur Tür von Cathies Zimmer, öffnete sie leise und blickte auf das Bett. Das Mädchen lag da, wie in einem Kokon, in sich selbst zusammengerollt, in der Mitte des Bettes, noch in demselben, gelben Pullover und der bestickten Jeanshose, während ihre Magie sie einhüllte, wie ein Leichentuch. Caitlyn war sehr stark abgemagert, hatte aber auch die gesamte Zeit nichts gegessen und getrunken, Niemand konnte sie anfassen, um ihr etwas einzuflößen. Wobei er sich eigentlich recht sicher war, dass Ron es schaffen würde, aber Severus hatte seine Schilde um das Quartier so verändert, dass der Junge nur tot hier rein gekommen wäre. Warum nur konnte der Tränkemeister Hilfe nicht annehmen, wo sie doch so notwendig war?! So gern hätte er das Kind in den Arm genommen, doch auch er wurde von der Magie dann zurückgeworfen. Er konnte nur zusehen, wie das Mädchen immer wieder bettelte, dass Bill kommen sollte. Ja, so seltsam es klingen mochte, inzwischen glaubte er an das, was Albus und Percy behaupteten. Es war das Einzige, was Sinn machte, was eine solche Reaktion auslösen könnte. So unwahrscheinlich es auch sein mochte. Das Schlimmste aber war das zerstörte Vertrauen. Er hatte gesehen, wie Cathie begonnen hatte, Zutrauen zu fassen, wie sie mit ihrer neuen Familie glücklich gewesen war. Das war nun wohl Geschichte. Aber auch das mochte Sev nicht sehen. Kopfschüttelnd trat er vor die Tür – und schrak erst mal zusammen, als er das da sah. Rachegottheit passte ganz gut, Drache, Tyrann, böse, er hatte keine Zweifel, selbst Voldemort hätte sich in dem Moment bei dem Anblick in ein Mauseloch verkrochen und er spürte, wie ein Schutzzauber nach dem Anderen von Severus‘ Quartieren abfiel. Aber er konnte kein Mitleid empfinden. Vielleicht würde Molly schaffen, wo er versagt hatte. „Mam…“ Molly starrte mit unheimlich leuchtenden Augen auf Lucius, doch ihre Söhne hatten ihr gesagt, dass der Andere ihnen zu helfen versuchte, daher biss sie sich mühsam auf die Lippen. Es machte keinen Sinn, die falschen anzuschreien. Aber sie war einfach so schockiert! Der Anblick ihres unrasierten, stinkenden, zombiehaften Sohnes war für sie schlimmer gewesen, als alles Andere! Sie hatte Diesen, mit Percys Hilfe, gewaschen, rasiert, in einen frischen Schlafanzug gesteckt und gegen dessen Willen mit einer starken Dosis Traumlostrank ins Bett verfrachtet, auch, um ihm mit den Schmerzen zu helfen, die der offensichtlich hatte. Und dann daran zu denken, dass übermorgen Weihnachten war… es war zum Heulen! Als hätte sie nicht dank ihrer undankbaren Tochter mehr als genug am Hals! „Wo ist dieser irre, idiotische, verbohrte Torfkopf!?!!“ „Da drin.“ „Gut“, blaffte Molly, schaltete einen weiteren Zauber aus und streckte ihre Hand aus, wobei sie merkte, dass die Zauber sie nicht mehr verletzten. „Dann werde ich ihn mir jetzt vorknöpfen!“ „Meine einzige Bitte ist, ihn am Leben zu lassen“, sprach Lucius, blickte auf Ron. „Kann er auch…?“ „Nein! Dieser Irre hat die Zauber gegen Männer gerichtet! Ich kann nicht alles entmanteln, ich bin nicht mein Sohn, ich bin kein Fluchbrecher!“ Damit stürmte die Matriarchin in die Wohnung, Lucius zuckte selbst zusammen, als die Tür ins Schloss knallte und dann begann auch schon das Geschrei. Ron, der hinter seiner Mutter gestanden hatte, musterte Lucius Malfoy eine Weile lang. „Es… geht ihr schlecht oder?“, fragte er einfach. „Sie schläft nicht, sie isst nicht, sie lässt sich nicht anfassen, ich habe ehrlich gesagt, Angst, dass sie wieder während des Schlafes, wenn sie doch vor Erschöpfung wegsackt, erbrechen könnte, denn dann kann ihr Niemand helfen…“ „Bill könnte…!“ „Ich weiß“, flüsterte Lucius, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. „Aber Severus ist sehr stur, er kann nicht so einfach über seinen Schatten springen…“ „Was, wenn es dann zu spät ist?!“ „Ich habe keine Ahnung“, gab der Blonde zu, lauschte den Stimmen, ohne aber einzelne Worte zu verstehen. „Ich setze darauf, dass er begreift, wenn deine Mutter mit ihm durch ist. Komm, gehen wir in die Küche…“ Traurig starrte Lily auf Severus, der im Türrahmen zum Zimmer seiner Tochter saß. Es war Weihnachten, doch Niemand feierte hier. Draco war demonstrativ zu den Weasleys noch oben gegangen, wo auch Bill teilnahmslos dasaß, betäubt von Schmerz und Beruhigungstränken, Lucius war dabei, sich selbst zu betrinken, Ron kämpfte die gesamte Zeit mit den Tränen – und ihre Tochter lag eigentlich schon im Sterben. Nur deswegen konnte Sev sich bis zum Türrahmen vorwagen, ohne, dass die Tür ihm wieder ins Gesicht flog. Caitlyn verhungerte unter den Händen des Anderen weg, wobei sie immer nur diesen einen Namen flüsterte. Aber auch Severus war verletzt, nicht verstehend, was vorging, nicht begreifend, dass das doch seine Richtigkeit hatte und er das Mädchen nun mal gehen lassen musste, dass das der Lauf der Dinge war. Sie beugte sich zu ihm, strich über seine Wange und beobachtete, wie er sich erschrocken und mit geweiteten Augen aufrichtete. „Was hast du nur getan?“, fragte sie leise. „Lily“; flüsterte Severus mit gebrochener Stimme. „Ich… sie stirbt!“ Er verstand das nicht, er hatte versucht, die Magie seiner Tochter mit Zaubern zu binden, um zu ihr zu kommen und ihr zu helfen, doch das ließ ihr Körper nicht zu! Sie lag einfach so auf dem Bett, weiterhin ohne sich zu rühren und zu regen, während ihre Atmung langsamer wurde. Doch er konnte und wollte nicht glauben, was die Anderen ihm erzählten, nicht, bevor er es nicht schwarz auf weiß vor sich haben würde! Aber selbst wenn – wie konnte eine Seelenverwandtschaft so etwas anrichten?! Diese Bilder kannte er nur von magischen Wesen, die ihre Gefährten verloren hatten! Die verfielen dann auch, aber sie ließen dann wenigstens ihre Familie zu sich ans Bett! „Und wessen Schuld ist das?“, fragte Lily nun mit harter Stimme. „Du weißt, wie du ihr helfen kannst, Sev! Es ist so einfach! Spring endlich über deinen verdammten Schatten und lass zu, was ohnehin geschieht, oder lebe damit, dass deine Tochter durch deine Hand ihr Leben verliert, aber dann finde dich auch damit ab, dass die Welt in Dunkelheit und Chaos versinken wird und Lucius und Draco werden mit die ersten Opfer sein! Dann wird auch ihr Blut an deinen Händen kleben, nur, weil du dich so verdammt gegen Veränderungen wehrst! Sev, das Leben ist Veränderung! Das ist der Unterschied zwischen Leben und Tod!“ „Sie… sie ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das von einem Professor ausgenutzt…!“ „Nein!“, herrschte Lily aufgebracht. „Bill hat die Kleine nicht ausgenutzt! Er hat sie im Arm gehalten und geküsst, weiter sind sie nie gegangen! Hast du Molly nicht zugehört?! Verstehst du nicht, wie beide leiden!? Bill spürt, wie Cathie stirbt, Cathie hat ihr Vertrauen in dich verloren und will nicht mehr leben, weil du sie nicht lieben lässt! Ist das das Midwinterfest, was du wolltest?! Ist es das?! Dann bereite die verdammte Totenfeier vor! Denn die kannst du morgen abhalten! Deine Tochter wird keine verdammte Nacht mehr durchstehen! Und sie wird dich bis zu ihrem letzten Atemzug nicht mehr an sich heranlassen, auch und gerade nicht mit Gewalt!“ „Seelenverwandtschaften sind nichts als Ammenmärchen!“ „So, wie Geister, Kobolde, Einhörner und Gryffins? Wie Magie!? Wie lange lebst du schon mit dem Wissen, ohne es zu begreifen, du Idiot?! Ich lasse dir die Wahl – bring das in Ordnung oder lebe damit, dass die Weasleys noch dein geringstes Problem sein werden, denn du wirst der Mörder einer ganzen Welt sein! Nur durch Cathie kann Bill wieder zum Krieger werden, nur die Beiden können der Dunkelheit ein Ende setzen! Du spielst nicht nur mit dem Leben MEINER Tochter, sondern mit dem von tausenden Kindern weltweit!“ „Wie… wie kann es so etwas geben?!“, begehrte Severus auf, der nicht glauben konnte, dass er im wachen Zustand mit einem Geist stritt, doch es war die Nacht zu Midwinter, wie zu Halloween waren die Barrieren zwischen den Welten dann etwas dünner als sonst. „Es gibt ja auch Liebe! Oder glaubst du wirklich, dass Lucius nicht schon ein paar Mal gegangen wäre, würde er dich nicht von ganzem Herzen lieben?! Aber auch er hat seine Grenzen! Er wird gehen, er wird dich verteidigen, aber er wird sterben! Draco wird sich von dir abwenden, du wirst alle verlieren! Wenn ich könnte, wie ich wollte, hätte ich die Geister der Weihnacht gerufen, aber diese Zeit haben wir nicht!“ Lily ging zum Bett, strich sanft über die heißen, aber auch eingefallenen Wangen ihrer Tochter. „Sie hat diese drei Stunden, die es brauchen würde, dir zu zeigen, was geschieht, wenn sie stirbt, nicht! Tu das Richtige, verdammt noch mal! Du willst sie lieben? Dann beweise es!“ „Und was soll ich machen!? Sie diesem… pädophilen Schwein zum Fraß vorwerfen?!“ „Das ist das Einzige, was sie noch retten kann, geht das nicht in deinen Holzschädel rein?! Und er ist nicht pädophil, er liebt Cathie, er liebt sie so sehr, wie man einen anderen Menschen nur lieben kann und er ist schon ein Mal ohne zu zögern für sie in den Tod gegangen! Darum sind sie hier, sie sollten noch einmal auf der Erde zusammen leben können, bevor sie nach Elysion kommen! Und der Altersunterschied, was macht er?! Magier werden über zweihundert, wenn sie nicht vorher umgebracht werden, was sind da zehn beschissene Jahre?!“ Lily warf dem Anderen das Buch über Prinzessin Caitlyn in den Schoß. „Willst du warten, bis es zu spät ist? Willst du sie nur noch beerdigen oder willst du eine Chance, den Müll, den du verbockt hast, aufzuräumen und damit auch dein eigenes Glück zu bewahren?!“ Severus‘ Blick glitt voller Schmerz zu seiner Tochter. Was, wenn es stimmte? Was, wenn sie das Pech hatte, für Weasley bestimmt zu sein? Der Trank war erst in zwei Tagen fertig, doch er glaubte Lily auch unbesehen, dass sie diese Zeit nicht mehr hatten. „Was… muss ich tun?“, sprach er schließlich, während die Tränen über seine Wangen liefen. „Lass Cathie gehen… das Schloss wird sie an einen sicheren Ort bringen, wo Bill und sie zur Ruhe kommen können, für ein paar Tage“, bat Lily leise, strich über Severus‘ Wange. „Bis dahin wird der Trank dir bestätigen, was du eigentlich auch sehr gut selbst schon weißt. Du kannst das hier nicht verhindern und du solltest nicht vergessen, was Cathie durchgemacht hat. Sie mag sechzehn sein, aber ein Kind, das ist sie nie gewesen…“ Severus starrte auf das Bett, nahm mit zitternden Händen seinen Zauberstab, löste jeden einzelnen Zauber, den er in den letzten Tagen gesprochen hatte und konnte nur zusehen, wie das Mädchen auf ein Mal verschwand. Lily dagegen lächelte etwas. „Ihr könnt vielleicht zu Sylvester nachholen, was ihr heute verpasst habt, denn Cathie hat sich eigentlich sehr viel Mühe mit euren Geschenken gemacht…“ Damit löste Lily sich auf, hoffend, nicht noch mal kommen zu müssen, denn am Ende würde sie den Weg nach Elysion nicht mehr finden und sie wollte nicht auf dieser Erde bleiben… Severus dagegen schluchzte einfach nur auf. Er hatte sich in seinem Leben noch nie so beschissen gefühlt, nicht mal bei der ersten, längeren Trennung von Lucius oder bei Lilys Tod. Warum schien er nur alles falsch zu machen, wenn er versuchte, etwas auf die Reihe zu bekommen?! Lucius wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er aufstand, um doch noch mal nach Severus zu sehen, mit ihm ein letztes Mal zu reden, um ihn davon zu überzeugen, das Richtige zu tun, denn die Zeit, bis der Trank fertig war, die hatten sie wohl nicht mehr. Wobei er nicht mal wusste, ob es was helfen würde, würde Sev diese Ergebnisse sehen, denn der Ändere könnte sie auch einfach nicht anerkennen – was auch nicht das erste Mal wäre. Er trat zu dem Mann, der vollkommen in sich zusammengesunken im Rahmen der Tür saß, er wusste, Severus weinte, aber viel schockierter war er über etwas Anderes. „Sev, wo ist Cathie?“, fragte er leise aber bestimmt. „Weg“, flüsterte Severus erschöpft und mit zitternder Stimme, froh, dass Niemand außer Lucius diesen Zusammenbruch mitbekam. „Weg?“, fragte Lucius irritiert. „Wohin?! Sie war in keinem Zustand, irgendwo rum zu rennen!“ „Ich… habe dem Schloss… die Erlaubnis gegeben, sie … ich habe sie diesem pädophilen Schwein ausgeliefert! Das wolltet ihr doch alle von mir!“ Wortlos ließ Lucius sich auf den Boden sacken, zog den Jüngeren in seine Arme, er wusste, was dieses Zugeständnis diesen gekostet haben musste und es zeigte eigentlich nur, wie sehr der Mann seine Tochter liebte. „Es war das einzig Richtige und das werden wir dir auch noch beweisen. Es geht um ihr Leben, auch, wenn es dir im Moment falsch vorkommen mag, es war das Richtige.“ „So… fühlt es sich einfach nicht an!“, begehrte Severus auf, der gerade gegen alles verstoßen hatte, an das er eigentlich doch glaubte. Er fühlte sich, als habe er seine Tochter verraten. Lucius wusste, dass Worte nichts helfen würden, er blieb einfach auf dem Boden sitzen, seinen weinenden Geliebten im Arm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)