Being Obvious von Carameldream (because he is oblivious [NaLu]) ================================================================================ Kapitel 1: Being obvious ------------------------ Es hätte ein vollkommen typischer Tag sein können. Die Sonne schien durch ihr Fenster hinein und erleuchtete ihr Schlafzimmer. Nebenbei schienen die Sonnenstrahlen, ihr noch sanft über ihr Gesicht zu streicheln und kitzelten sie dabei ein wenig, was sie lächeln ließ. Von draußen vernahm sie die Stimmen von Passanten. Wahrscheinlich was es bereits Vormittag. Wie kam es dass sie so lange geschlafen hatte? Ach ja, sie war erst spät von einem Auftrag zurückgekehrt. Einem Auftrag mit Natsu und den anderen. Mit einem Mal richtete Lucy sich auf und öffnete ihre Augen. Ihr Blick richtete sich auf den Platz neben sich, welcher ausnahmsweise leer war. Seltsamerweise beunruhigte sie das. Natürlich zeigte sie sich stets verärgert darüber, wann immer sie ihn in ihrem Bett vorfand. Schließlich fragte er sie nicht einmal und selbst wenn sie es ihm verbat, besaß er immer wieder die Frechheit, einfach in ihrem Bett einzuschlafen. Niemals würde sie ihn einfach aus dem Bett stoßen können. Nicht, wenn er so friedlich im Schlaf wirkte und so süß aussah. Also wieso störte es sie, dass er eben nicht anwesend war? Nun, sie hatten sich am vorherigen Tag mehr oder weniger gestritten. Das war auch der Grund für sein Fernbleiben wahrscheinlich. Der Streit an sich war ziemlich banal gewesen. Natsu wäre nahezu eine Schlucht hinunter gestürzt. Happy hatte ihn gerade so noch davor bewahren können. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht und er hatte darüber einfach nur gelacht, als wäre es irgendein Witz gewesen. Lucy hatte nicht darüber lachen können. Immerhin hatte sie wirklich gedacht, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Dieser Gedanke hatte ihr fast das Herz gebrochen. Deshalb hatte sie ihn angeschrien, worauf er wirklich eingeschnappt reagiert hatte. So waren sie auch auseinander gegangen, sobald sie an der Gilde wieder angekommen waren. „Dieser Idiot…“, flüsterte sie leise und senkte ihren Kopf. Bereits seit einer halben Ewigkeit war ihr bereits bewusst, was sie für ihren Teamkameraden mit den rosa Haaren empfand, doch hatte sie es dem Team zu Liebe verdrängt. Solche Gefühle würden ihr stets im Weg stehen. Aber vielleicht würde er vorsichtiger sein, wenn er von ihren Gefühlen wüsste? Mehr auf seine eigene Sicherheit Acht geben? Wieder lächelnd schob sie ihre Decke bei Seite und hüpfte aus ihrem Bett. Nach einer angenehmen Dusche und einem kurzen Frühstück machte sie sich auf den Weg zur Gilde. Dort angekommen nahm sie tief Luft, bevor sie eintrat. Ihre braunen Augen huschten über die anwesenden Leute bis sie ihn schließlich an einem Tisch ausmachte, wo auch Erza, Gray, Lisanna, Happy und Cana saßen. Sofort steuerte auch Lucy jenen Tisch an. Auf keinen Fall würde sie es ihm direkt sagen. Sie war sich sicher, dass er sicherlich auch etwas für sie empfinden musste! Immerhin schlief er nahezu täglich in ihrem Bett, brach ständig bei ihr ein und außerdem verbrachte er die meiste Zeit mit ihr – von Happy mal abgesehen. Sie würde ihn schon dazu bringen, dass er realisierte, wie toll sie doch war! ‚Als ob ich es ihm sagen würde! Selbst wenn ich es ihm ins Gesicht schreien würde, würde er es nicht verstehen und stattdessen fragen, ob man Liebe essen kann…‘ Bei dem Gedanken huschte ein Lächeln über ihre Gesichtszüge. „Guten Morgen“, grüßte die blonde Magierin fröhlich und ließ sich neben Gray nieder. Die anderen grüßten zurück und kehrten zum ursprünglichen Gesprächsthema zurück, was dem Anschein nach die gestrige Mission war, worauf ihr Lächeln kurz verblasste. Ungern fühlte sie sich daran erinnert. Vor Augen konnte sie immer wieder sehen, wie er nach hinten kippte und hinunter stürzte. Hastig schüttelte sie ihren Kopf. ‚Ich werde ihm viele Hinweise geben, dann wird er es schon raffen…‘, nahm sie sich vor und grinste wieder. Den Plan würde sie in die Tat umsetzen! „Natsu, es tut mir Leid, dass ich dich gestern so angeschrien habe.“ Sie musste sich bei ihm entschuldigen. Denn vielleicht hatte sie wirklich ein wenig überreagiert. Er konnte ja nicht wissen, wieso sie so außer Rand und Band gewesen war. Auf ihre Entschuldigung grinste er ihr nur zu. Die Sache war also nun vom Tisch, was sie wirklich erleichterte. Jetzt müsste alles nur noch nach Plan gehen. Und das würde es ganz bestimmt. Lucy warf einen prüfenden Blick in ihren Spiegel im Badezimmer. Ihre Haare waren noch feucht, einige Wasserperlen liefen ihren Körper hinab und um ihren Körper war lediglich ein Handtuch geschlungen. Auf ihrem Bett lag Natsu. Das wusste sie, denn dieser hatte ein weiteres Mal bei ihr übernachtet und wartete auf sie, damit sie zusammen auf ihren nächsten Auftrag gehen konnten. Sie grinste ein wenig. Also bei diesem Anblick musste er doch irgendeine Reaktion zeigen! Immerhin war sie unwiderstehlich, wenn sie so knapp gekleidet war! Mit einem möglichst verführerischen Blick trat sie durch die Tür des Badezimmers. „Ich habe meine die Kleidung zum Umziehen vergessen“, kam es von ihr unschuldig. Dabei sah sie in seine Richtung. Natsu starte verwundert in ihre Richtung, grinste jedoch auf einmal. „Seit wann bist du denn so vergesslich? Du bist eigenartig Lucy.“ Darauf schnaubte sie, nahm sich ihre Sachen und stampfte zurück ins Bad, wo sie die Tür hinter sich zuschlug. Mit geröteten Wangen starte sie erneut in den Spiegel. „Dieser Idiot!“, zischte sie. Wie konnte er bei ihrem Anblick nicht wenigstens nervös werden? War es bereits so ein gewohnter Anblick? ‚Ich gebe noch nicht auf…darauf kannst du dir sicher sein, Natsu…‘, nahm sie sich vor, während sie sich ihre Haare trocken föhnte. Schnell zog sie sich ihre Unterwäsche an. Darüber kamen ein Minirock und ein Top, welches wie immer großzügig ihr Dekolleté präsentierte. Darüber kicherte sie kurz. Es machte nichts, dass das mit dem Badetuch fehlgeschlagen war. Sie hatte Sex-Appeal und sie wusste es auch einzusetzen! Wen es bei anderen Männern klappte, wieso nicht auch bei einem gewissen Feuer Dragon Slayer? Schließlich verließ sie das Bad und stellte sich zu ihm. „Wir können los“, teilte sie ihm lächelnd mit. „Alles klar!“, kam es von ihm wie immer grinsend von ihm. Ihre Kleidung dabei erneut nicht quittierend. Darauf brachen sie auch schon auf. Happy war ausnahmsweise nicht mit dabei, da er erkältet war. Die Chance musste sie nutzen! Nach einer Weile schielte Lucy kurz zu Natsu. Sie wartete nur noch auf ein Geräusch aus dem Gebüsch. Es dauerte nicht lange und tatsächlich sprang ein Hase aus dem Gebüsch hervor, worauf sie sich mit einem Aufschrei Natsu um den Hals warf und dabei möglichst unauffällig ihre Oberweite an seinen Oberkörper drückte. „Lucy…“, fing der Rosahaarige ein wenig verwundert an. „Hhm…?“ „Bist du krank?“ „Nein, wieso?“ Jetzt war sie wirklich irritiert. Wie kam er denn darauf? „Du bist heute echt seltsam drauf…“, merkte er schließlich an, worauf sie nahezu ihre Fassade verlor. Fehlgeschlagen. Ihr Plan war eindeutig erneut gescheitert. Wieso prallte ihr Aussehen an ihm ab? Ein wenig grummelnd, löste sie sich von ihm und sie schritten weiter den Weg entlang. Nun, wenn ihr Körper ihm nicht zusagte, dann würde sie es wohl anders probieren müssen. „Du wirst schon sehen...“, murmelte sie. Der nachdenkliche Blick Natsus fiel ihr nicht auf. Er musterte sie ein wenig irritiert. Immerhin hatte er ihre gemurmelten Worte deutlich vernehmen können. Was war denn in sie gefahren? Sie benahm sich wirklich eigenartig an diesem Tag. Scheinbar schien sie ihm noch sauer zu sein wegen des vorherigen Auftrags. Er verstand immer noch nicht, was sie so sauer gemacht hatte. Schließlich hatte er nichts zerstört und beleidigt hatte er sie auch nicht. ‚Ich muss wohl kaum Lucy verstehen, oder?‘ Ein paar Tage später versuchte sie erneut ihr Glück. Da ihr Aussehen keine Wirkung auf ihn zu haben schien, würde sie es eben mit Worten versuchen. So musste es doch irgendwie klappen! Irgendwie würde sie ihn schon um ihren kleinen Finger wickeln. „Natsu…weißt du, was meine Lieblingsfarbe ist?“, fragte sie und lächelte ihn an. Das stimmte sogar, immerhin hatte sie nicht ohne Grund sich ein rosa Fairy Tail Emblem verpassen lassen. Der Dragonslayer zog eine nachdenkliche Miene und schüttelte seinen Kopf. ‚Woher soll ich denn das wissen, ist ja nicht so, als hätte sie es mir irgendwann erzählt…‘ „Es ist rosa!“ Dabei plusterte sie ein wenig ihre Wangen ein wenig auf. „Rosa?“, kam es irritiert von ihm, grinste darauf jedoch. „Viele Mädchen scheinen rosa zu mögen. Kann ich nicht nachvollziehen.“ Die Stellarmagierin blickte ihn ungläubig an. Seine Haare waren doch rosa! Müsste er nicht wenigstens ein wenig daran denken, dass sie seine Haarfarbe mochte? Er sollte sich gefälligst freuen! Denn eigentlich war es ja nicht gerade männlich, rosa Haare als Junge zu besitzen. Dennoch gefiel ihr sein Haar. Seltsamerweise gab es ihr mehr das Gefühl von Sicherheit. Doch das traf ja eben nicht auf alle Leute zu. Gerne würde sie in sein Haar greifen, aber sie wusste sich zu beherrschen. Es folgten weitere Versuche: „Uh, hast du trainiert, Natsu? Du siehst stärker aus!“ „Habe ich…“ „Hhm, trainierst du nicht, damit es auffällt?“ „Wie meinst du das denn?“ „Nun, Mädchen fällt es auf, wenn Jungs besonders viele Muskeln haben.“ „Wirklich? Darauf achtet ihr? Mädchen sind wirklich eigenartig.“ „W-wie bitte?“ „Keine Sorge, du bist immer noch die Seltsamste unter ihnen, Lucy.“ „Soll ich darauf etwa deiner Meinung nach stolz sein?“ „Natsu, ich bin wirklich froh, dass du mich nach Fairy Tail damals geholt hast.“ „Was sagst du denn so plötzlich?“ „Nun, deshalb sind wir ja doch beste Freunde.“ „Hhm…“ „Natsu, wie wären wir nun, wenn wir uns nie kennen gelernt hätten?“ „Wieso fragst du dich denn so etwas Blödes? Ist ja nicht so, als würde es je eintreten. Viel hätte sich sicherlich nicht geändert.“ „Gut, dass wir ein Team sind. Du bist wirklich mein bester Freund. Weißt du das?“ „Wirklich Lucy…was ist denn mit dir plötzlich los? Du bist eigenartiger wie sonst.“ „Rein gar nichts! Und ich bin verdammt nochmal normal!“ „Glaube ich dir nicht…“ „Ich gebe es auf!“ „Huh…?“ Die folgenden Tage verbrachte Lucy damit stets mit einer schicken Frisur und ein wenig Makeup in der Gilde aufzutauchen. Doch selbst dafür bekam sie keine Rückmeldung von Natsu, was sie zu Weißglut trieb, da es anderen durchaus auffiel und sie mit Komplimenten überschüttet wurde. Sogar Gray hatte ihr gesagt, dass sie wirklich süß aussah. Natürlich hatte das nichts zu bedeuten, da ihr durchaus bewusst war, dass er nicht mehr ihr gegenüber empfand. Deshalb kam ihr auch nach einer Woche die Idee, dass es noch eine Möglichkeit gab, den Feuermagier aus der Reserve zu locken. Ihre letzte Chance, da alles andere nicht zu wirken schien. „Bitte, Gray! Es ist wichtig! Du bist der einzige, der mir dabei helfen kann!“, flehte sie ihn an, nachdem sie ihn in ihren Plan eingeweiht hatte. „Na schön…“, antwortete er schließlich seufzend, worauf sie ihn dankbar umarmte. Dieses Mal musste sie sicherlich eine Reaktion von Natsu bekommen. Allen war die Rivalität zwischen den beiden bekannt. Aus diesem Grund kam natürlich nur der Rivale höchstpersönlich in Frage, wenn es darum ging, den Feuermagier eifersüchtig zu machen. Wenn das nicht funktionieren würde, würde sie es einfach aufgeben. Langsam beschlich sie auch der Gedanke, dass er vielleicht nichts für sie empfand und er deshalb so reagierte. Wenn dem so tatsächlich wäre, sollte sie aufhören, bevor es noch zu peinlich werden würde. „Du brauchst nur du selbst sein, Gray. In Ordnung?“ Lucy wollte sicher gehen, das dem Eismagier klar war, dass sie nur von ihm verlangte, sie machen zu lassen und das er eben nicht allzu überrascht reagieren sollte. „Alles klar. Wieso sagst du es ihm eigentlich nicht einfach, Lucy? So hohl ist er auch wieder nicht…“ „Ich will es aber von ihm hören…das gehört sich so.“ „Wenn du meinst…“ Kurz darauf ließen sie sich auch bei dem Tisch nieder, an welchen auch Natsu vorzufinden war. Sicherheitshalber hatte sie bereits vorher das Ganze mit Juvia abgesprochen, denn das letzte, was sie selbst wollte, war wortwörtlich im Hass der Wassermagierin ertränkt zu werden. Natürlich ließ sie sich neben Gray nieder. Das musste sie ja. Sie warf einen letzten prüfenden Blick auf den Rosahaarigen, bevor sie anfing, sich an den Eismagier ranzumachen. Immerhin benötigte sie ja die Aufmerksamkeit von Natsu, wenn es ihr gelingen sollte. Sie berührte ihn, machte ihm Komplimente und versuchte ihm überhaupt schöne Augen zu machen. Es musste eine halbe Ewigkeit vergangen sein, doch bekam sie, nichts von ihm zu hören. Er redete mit ihr, als wäre nichts anders. Langsam wurde es ihr zu bunt und sie stand ohne weitere Worte auf und verließ die Gilde in einem hastigen Tempo. Sie steuerte ihre Wohnung an. Sie hatte genug! Der blonden Magierin stiegen die Tränen in die Augen. Warum schenkte er ihr nicht die Aufmerksamkeit, nach welcher sie strebte? Wiese reagierte er auf keinen ihrer Versuche? War sie ihm etwa wirklich egal? Würde sie nie mehr als eine bloße Freundin und Teamkameradin für ihn sein können? Zuhause angekommen schmiss sie sich auf ihr Bett und drückte ihr Gesicht in ihr Kissen, während die Tränen ihr übers Gesicht liefen. Es tat wirklich weh zu wissen, dass sie so viel für ihn empfand, er aber nicht mehr in ihr sah. Sie war nur die eigenartige Lucy, mit welcher er in einem Team war, bei welcher er regelmäßig einbrach, welcher er ständig ein Lächeln ins Gesicht zauberte, welche ihr Leben einfacher und doch komplizierter von ihm gemacht worden bekam, welche durch seine bloße Anwesenheit glücklicher wurde. Er hatte sie nach Fairy Tail gebracht, worin sie eine neue Familie gefunden hatte und so viele schöne Erinnerungen erhalten hatte. „Ich liebe dich doch, du Idiot…“, schluchzte sie und verstärkte ihren Griff um das Kissen, welches sie an sich drückte. „Wieso machst du es mir nur so schwer? Ich habe alles versucht. Einfach alles, aber selbst das war nicht genug! Was soll ich denn noch machen?“ „Lucy…wieso weinst du?“ Ihre Augen weiteten sich, als sie ausgerechnet seine Stimme hörte. Hastig wischte sie sich über ihre Augen und richtete sich auf, sodass sie aufrecht saß, und sah zu ihrem Fenster, aus welchem Natsu gerade herein kam. Seine schwarzen Augen waren ein wenig verwirrt auf sie gerichtet. Er schloss das Fenster hinter sich und setzte sich zu ihr ans Bett. „N-natsu…“, kam es ein wenig überrascht von ihr. Kurz sah sie ihn an, wandte ihren Blick jedoch ab. Sie konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen, wenn er nicht dasselbe für sie empfand. „Mir geht es gerade nicht so gut…“ Irgendeine Antwort musste sie ihm ja geben. „Tatsächlich? Wie denn das? Hast du dich nicht erst gerade mit Gray amüsiert?“, hakte er nach und versuchte ihren Blick aufzufangen, welchem sie die ganze Zeit bereits auswich. Auf seine Worte jedoch starte sie ihn verständnislos an. Ihm war es also doch aufgefallen. Wieso hatte er am Tisch nicht so offen gezeigt? Oder war es ihr einfach nicht aufgefallen? „Ich habe mich nicht amüsiert. Das mit Gray diente nur zu einem bestimmten Zweck. Hat aber nicht funktioniert…“, erklärte sie ihm leise. So viel konnte sie ihm wohl sagen. Ohnehin würde er es nicht verstehen. Dessen war sie sich sicher. Ihre Antwort hörend legte er seinen Kopf ein wenig schief, blickte sie darauf jedoch wieder neugierig an. „Sag mal, ist die Person, die du liebst Gray?“ „Eh…?“ Hatte er sie etwa gehört? War er also bereits länger da gewesen? Ihr Gesicht nahm eine rötliche Farbe an. Sie hatte seinen Namen keineswegs aber erwähnt. ‚Warte mal…hat er gerade behauptet, dass ich Gray liebe?‘, fiel ihr auf und sie begann ihren Kopf zu schütteln und verpasste ihm eine Kopfnuss. „Als ob! Außerdem man lauscht nicht fremden Gesprächen, Natsu!“, merkte sie an, musste dabei jedoch ein wenig lächeln. Er hatte es also nicht bemerkt, dass es alles auf ihn bezogen gewesen war. Das war ja klar gewesen, dass ihm so etwas nicht auffiel. „Nichtsahnender Idiot…“, flüsterte sie. Ein wenig schmollend rieb Natsu sich die Stelle am Kopf, auf welche sie soeben zugeschlagen hatte. Er hatte wirklich keine Ahnung, was plötzlich in sie gefahren war. Da vernahm er ihre geflüsterten Worte, worauf er schnaubte. „Wieso bin ich denn jetzt der Idiot? Dass ist doch eher derjenige, an welchen du versucht hast, dich ranzuschmeißen…“, stieß er aus, „und jetzt weine nicht mehr. Sag mir lieber den Namen des Idioten, der dich nicht genug schätzt und ich prügele ihn windelweich.“ Seine Worte hörend fing Lucy an zu kichern und schüttelte ihren Kopf. Hat er etwa wirklich nichts bemerkt? Oder hatte sie sich in seinen Augen wie immer verhalten? „Das kann ich nicht machen“, meinte sie schließlich, sobald sie sich beruhigt hatte und somit nicht mehr am Lachen war. „Wieso?“, fragte er ahnungslos nach und sah sie irritiert an. „Weil du diese Person unmöglich windelweich prügeln kannst“, erklärte sie ihm lächelnd. „Natürlich kann ich das. Selbst wenn es Laxus ist!“ Immer noch nicht. Er war scheinbar nicht in der Lage, sich als jenen ‚Idioten‘ identifizieren zu können. Sie seufzte leise. Hatte sie etwas zu verlieren? Nicht wirklich. Die Freundschaft zwischen ihnen würde ohnehin durch das Geschehene ins Wanken geraten. Schlussendlich blieb ihr also keine andere Wahl, als selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. „Gut, ich gebe auf. Ich nenne dir den Übeltäter, welcher mein Herz gestohlen hat.“ Nachdem sie dies ausgesprochen hatte, schaute er natürlich erneut abwartend in ihre Richtung. Dem Anschein nach konnte er es kaum erwarten, den Namen zu erfahren. Also legte sie ihre Hände auf seinen Wangen ab und zog sein Gesicht näher zu ihrem. Ihr fiel sein verwirrter Gesichtsausdruck auf und war er tatsächlich verlegen? Zu mindestens wirkte er so. Sprachlos schien er auch noch zu sein. „Die Person bist du, Natsu“, hauchte sie gegen seine Lippen, schloss ihre Augen und überbrückte darauf die letzten Zentimeter, welche sie noch voneinander trennten. Als ihre Lippen auf die seinen trafen, schien ein Feuerwerk in ihrem Magen los zu gehen. Dieses schien gegen ihre Magenwände zu prallen und verursachte ein Kribbeln, welches sich durch ihren ganzen Körper ausbreitete. Zu ihrer Überraschung kam zunächst gar keine Reaktion von ihm. Er erwiderte ihren Kuss nicht, schob sie jedoch auch nicht von sich. Da hatte sie wohl ihre Antwort. Deshalb löste sie sich von ihm und zog ihre Hände zu sich zurück. Ihre Augen richtete sie auf das Bett. Er hatte sie eindeutig abgewiesen. Sie traute sich nicht nun in seine Augen zu sehen. Eine Weile lang herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Die Stellarmagierin konnte sich denken, was in seinem Kopf momentan los war. Sicherlich erinnerte er sich an die ganzen letzten Tage und ihm fiel auf, dass das Ganze auch auf ihn zutraf. Wahrscheinlich begann er langsam zu verstehen. Sie schluckte kaum merklich. Sie wusste zwar, was nun kommen musste, aber konnte sie sich darauf irgendwie vorbereiten? Sie wünschte, sie könnte es. Doch auf seine Antwort hätte sie sich kaum vorbereiten können. Er hob ihr Gesicht an ihrem Kinn an und zwang sie dadurch ihn anzusehen. Sie schielte jedoch dabei zu Seite. Sie konnte spüren, wie rot ihre Wangen sein mussten. Diese Tatsache konnte ihm gar nicht entgehen. Durch seine Berührung schiene es sogar noch deutlicher zu werden. „Wer ist hier der Idiot? Wieso hast du es mir nicht einfach gesagt?“ Das konnte er doch nicht im ernst sie direkt fragen! Besaß er etwa keinen Anstand oder ein wenig Taktgefühl? Nein, natürlich nicht. Hier war von Natsu Dragneel die Rede! Bei ihm ging es nicht anders. Wieso war sie nicht vorher darauf gekommen? Gray hatte Recht gehabt. Bei ihm funktionierte nur die direkte Angehensweise. „Ich habe echt gedacht, du seist nicht in Ordnung, aber wenn es nur das ist…“ Wenn es nur das wäre? Ungläubig richtete sie ihre Augen doch auf ihn, wandte ihn gleich auch wieder ab und versuchte sich von seinem Griff wegzureißen. Ihr war ja klar, dass er dem Anschein nach wirklich keine Ahnung von Liebe hatte, aber da musste er doch nicht ihre Gefühle dermaßen hinunter spielen! Das verletzte sie doch nur noch mehr. „Natsu, geh bitte…“, flüsterte sie. Lauter war sie momentan nicht in der Lage zu sprechen. Seine Worte taten so unglaublich weh. „Lucy, siehe mich bitte an.“ Darauf kniff Lucy nur ihre Augen zusammen. Sie wollte nicht in seine Augen sehen. Darauf seufzte Natsu nur und bevor sie ahnte, was als Nächstes passieren würde, spürte sie, wie er ihr Kinn losließ. Sie wollte bereits erleichtert ausatmen, da er sie nun endlich alleine lassen würde, doch stattdessen legte er seine Hände auf ihrer Schultern ab, worauf sie leicht zusammenzuckte. Was sollte das denn werden? „Du bist hier der Idiot, Lucy. Jeder andere wüsste bereits, was du mir bedeutest. Da brauchst du doch nicht, so einen Zirkus zu veranstalten.“ ‚Eh?‘ Gerade wollte sie ihn fragen, ob er das meinte, was sie dachte, was er ihr damit sagen wollte, doch verhinderten seine Lippen dies, indem sie ihr wortwörtlich die Luft zum Atmen nahmen. Er küsste sie, wenn auch nur kurz. Sie blinzelte darauf nur überrascht. Ihr Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb und schien bald herauszuspringen. Er hatte sie geküsst. „Natsu…“ Sie müsste wirklich lügen, wenn sie sagen würde, dass seine Handlung sie nicht überrascht hatte. Sie hatte es nicht erwartet. Deshalb sah sie ihn auch so an. „Und jetzt höre endlich auf zu weinen. Tränen stehen dir nicht.“ „Ich hab keinen Zirkus veranstaltet“, fing sie lediglich an, worauf er verdattert drein schaute, bevor er verstand, dass sie seine vorherige Aussage aufgriff, „ich wollte nur, dass du mich ansiehst. Aber du…“ Sie stockte. Wenn er wirklich für sie etwas empfand, warum waren alle ihre Bemühungen an ihm abgeprallt, als wären sie nichts? Müsste es nicht im Gegenteil eine besondere Wirkung auf ihn haben? „Deshalb bist du auch der Idiot, Lucy. Du bist doch bereits die ganze Zeit in meinen Gedanken.“ Natsu grinste dabei. Lucy sah ihn ungläubig an und lief erneut rot an. Sie war die ganze Zeit in seinen Gedanken? Erneut fing sie an zu lächeln. Zwar waren es nicht ganz die Worte, die sie hatte von ihm hören wollen, aber war das nicht irgendwie eine passende Umschreibung dafür? Denn wenn sie die ganze Zeit in seinem Kopf war, dann musste sie ihm doch wirklich wichtig sein. „Denkst du an mich öfter als an Happy?“ „Ja.“ „Öfter als Gray?“ „Bääh! Ich verschwend doch keine Gedanken an den!“ „Öfter als Erza?“ „Sicher.“ „Öfter als Lisanna?“ „Das auch.“ „…“ „Lucy…“ „Mhm…auch öfter als Igneel?“ „Ich habe dir doch gesagt, dass du da drin bist. Igneel und sonst wer hat da keinen Platz…“ „Okay!“, gab sie zufrieden von sich und legte ihre Arme um seinen Nacken und lächelte ihn dabei an. Ihre Augen strahlten dabei förmlich. „Ich liebe dich, Natsu.“ Und sie küsste ihn. Ihr Griff verstärkte sich und sie drückte sich näher an ihn, während sie ihre Augen schloss. Ihr Herz flatterte etwas mehr, als seine starken Arme sich um ihre Taille schlossen und sie ebenfalls näher zu sich zogen. Er begann sogar ihren Kuss zu erwidern, worauf sie mit einer ihrer Hände in sein Haar griff, was Lucy ja schon immer hatte machen wollen. Tatsächlich fühlte es sich noch besser an, wie sie es sich je erträumen hätte können. Es fühlte sich viel angenehmer an. In ihrem Inneren schien es zu brodeln. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal sich so lebendig gefühlt hatte. Der Moment schien perfekt zu sein. Eine weitere überraschende Tatsache war, dass Natsu wirklich gut küssen konnte. Von diesem Kuss wurde ihr ganz warm und hibbelig. Gerne hätte sie ihn noch weitere Sekunden geküsst, doch meldete sich langsam ihre Lunge, die nach Sauerstoff verlangte, weshalb sie den Kuss auch löste und versuchte ihre Atmung zu normalisieren. Ihr Gegenüber schien damit weniger ein Problem zu haben. „Lass uns das noch Mal machen, Lucy“, meinte er nach einer Weile und schenkte ihr dieses Grinsen, welches er stets an den Tag legte. Dieses fast schon unschuldige und kindliche Grinsen. Dieses Grinsen war es auch, dass ihr die Röte ins Gesicht trieb. Wie konnte er das so sagen, als wäre das vollkommen normal? ‚So ist Natsu eben…‘ Sie lächelte darauf erneut. „Gerne, aber zuerst sagst du mir die Worte, die ich hören will“, forderte sie ihn auf. Immerhin hatte sie ihm jene drei Worte gesagt. Sie wollte es auch von ihm hören. Eben als Bestätigung. Auf ihre Worte hin kratzte er sich tatsächlich verlegen am Hinterkopf. ‚Er wird jetzt doch nicht schüchtern…oder?‘, wunderte sie sich und musterte ihn neugierig und kicherte sogar kurz. „Ich liebe dich.“ In jenem Moment verspürte sie das Gefühl, als hätte ihr Herz für einen Moment lang ausgesetzt. Endlich. Da hatte sie die Worte, die sie von ihm hatte hören wollen. Zwar hatte sie ihm zuerst jene Worte gesagt, aber dennoch machte es sie unendlich glücklich. Ihr fiel nichts ein, was sie nun erschüttern könnte. Nachdem sie ihn eine Weile angesehen hatte, legte sie ihre Arme um ihn und drückte ihr Gesicht gegen seine Brust. „Dankeschön, Natsu“, flüsterte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Die vergossenen Tränen waren bereits vergessen. Nur eine Sache war es eben nicht. „Natsu…bitte sei in Zukunft vorsichtiger. Ich habe wirklich gedacht, dass ich dich verlieren würde.“ Auf ihre Aussage hin legte er seinen Kopf ein wenig schief. Jetzt ergab auch der vorletzte Auftrag einen Sinn. Hatte sie ihn etwa angeschrien, da sie sich sorgen gemacht hatte und er darüber gelacht hatte? ‚Typisch Lucy…‘, stellte er fest und grinste. „Versprochen.“ „Dann ist gut.“ „…“ „…“ „Darf ich dich jetzt wieder küssen?“ „Hhm…w-…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)