Being Obvious von Carameldream (because he is oblivious [NaLu]) ================================================================================ Kapitel 3: Being luc(k)y ------------------------ Mit eilenden Schritten lief Lucy auf die Gilde zu, die sich Fairy Tail nannte. Noch nie zuvor hatte sie es so eilig gehabt, zu jener Gilde zu gelangen. Der Grund dazu war auch vollkommen absurd, aber gleichzeitig war er auch unheimlich wichtig in ihren Augen. Denn als sie vor kurzem aufwacht war, hatte sie sich an den vorherigen Tag erinnert. Doch diese Erinnerung schien ihr so unglaublich und so unwahr, dass sie es für einen Traum hielt. Jedoch konnte sie den Wahrheitsgehalt ganz einfach überprüfen. Wenn sie durch die Tore der Gilde schreiten würde, dann würde sie es wissen. Ganz bestimmt. Schließlich stand sie vor jenen Toren mit klopfendem Herzen. Sie war lange nicht mehr so nervös gewesen. Einfach die Tür aufstoßen. Keiner würde ihr etwas tun können. Fast schon mit großer Vorsicht öffnete sie die Türen zur Gilde. Begrüßt wurde sie von der tobenden Unruhe innerhalb der Gilde. Dies war immerhin Alltag in ihrer liebsten Gilde. Inzwischen hatte sie sich an die täglichen Unruhen gewöhnt und konnte darüber schon lächeln, auch wenn es nicht so strahlend wie bei einer gewissen Weißhaarigen wirkte. Suchend schaute sie sich um. Dort, wo es am Lautesten und Brutalsten zuging, dort würde sie ihren besten Freund vorfinden. Diesen wollte sie auch sprechen. Denn es ging ja schließlich um ihn. Als sie schließlich das ersehnte rosa Haar in der kämpfenden Menge ausmachte, hellte sich ihr Gesicht augenblicklich auf und ein rötlicher Schimmer bedeckte ihre Wangen. Sie hob ihre Hand. „Na-…“, fing sie an, wurde jedoch unterbrochen, denn es kam unerwartet ein Flugobjekt ihr entgegen und warf sie wortwörtlich um. Mit einem Mal war ihre Welt schwarz und ruhig. Das Licht blendete sie ein wenig, als sie ihre Augen endlich wieder öffnete. Ihr Untergrund war weich und sie war sich sicher, dass sie an ihre eigene Zimmerdecke starte. Würde nicht der Kopf der Blondine wehtun, hätte sie fast schon denken können, dass sie das mit dem fliegenden Fass nur geträumt hätte, denn vorgekommen war es bereits des Öfteren in ihren Träumen. Die Schmerzen schienen jedoch erträglich, da etwas Kühles auf ihrer Stirn lag. War das etwa Eis? Vorsichtig tastete sie ihr Gesicht ab und kam mit etwas Kühlem in Berührung. Eis. Jemand hatte ihr einfach mal einen Brocken Eis auf die Stirn gelegt! Nun, es tat seinen Job und kühlte ihre Beule, dennoch fror ihre Haut darunter, weshalb sie es auch bei Seite legte und unter ihrer Bettdecke verschwand. Dabei schloss sie ihre Augen. Dieses Stück Eis hatte sie deutlich ein wenig abgekühlt. Für wie lange war sie denn ohnmächtig gewesen? Kurz öffnete sie ihre Augen. Sie lag alleine in ihrem Bett. So gerne hätte sie nun Natsu bei sich. Zwar stieß sie ihn stets aus ihrem Bett, da es unangebracht war, mit einer jungen und hübschen Jungfrau, wie sie es eben war, in einem Bett zu schlafen. Dennoch vermisste sie seine Wärme und auch seine Nähe an sich. „Als ob Natsu je so etwas machen würde…der ist ein viel zu großer Kindskopf, um so weit zu gehen…“, stellte sie fest und kicherte. Nein, Natsu würde ihr niemals beabsichtigt zu nah kommen. Unter Liebe, die im romantischen Sinne zu verstehen war, konnte er sicherlich kaum etwas verstehen. Aus dem Grund seufzte sie auch. Warum hatte sich ihr Herz also ausgerechnet ihn ausgesucht? Selbst, wenn er es wollen würde, könnte er ihre Gefühle nicht erwidern. Dennoch hatte er am vorherigen Tag jene Worte zu ihr gesagt: „Ich will dich immer um mich herum haben, Lucy.“ Natürlich war das rein freundschaftlich zu sehen. Wie konnte es auch anders sein? Aber dennoch brachte es ihr Herz aus seinem typischen Rhythmus. Wusste er überhaupt, was er da gesagt hatte? Wenn man es so nahm, wie er es ihr gesagt hatte, könnte man meinen, dass er ihr sozusagen einen Antrag gemacht hatte. Bei diesem Gedanken lief ihr Gesicht feuerrot an. Wie kam sie jetzt auf so etwas? So hatte er es ganz bestimmt nicht gemeint! Außerdem war es doch auch ein wenig voreilig. Immerhin musste man doch zunächst wenigstens ein Jahr eine gesunde Beziehung führen, bevor man überhaupt ans Heiraten dachte! „Ich und Natsu…heiraten…?“ Die Vorstellung alleine reichte, um ihr ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch wenn es unrealistisch war, sie durfte doch wohl darüber träumen! Fast schon vergaß sie, dass ihr ein wenig kalt war. Tatsächlich vermisste sie zum ersten Mal ihre menschliche Heizung und hätte nichts dagegen in seinen Armen zu liegen und… Hastig schüttelte sie ihren Kopf. Sie durfte es sich nicht vorstellen. Das würde alles nur noch schlimmer machen! Solche Gedanken gehörten ohnehin nicht in ihren Kopf! Wie war sie überhaupt hierhergekommen? Jemand musste sie hierher gebracht haben. Ob es Natsu gewesen war? Brummend zog sie sich die Decke über ihren Kopf. Ein wenig mehr Schlaf würde ihre sicherlich gut tun. Das Ganze würde sie noch verrückt machen. „Natsu…“, verließ es leise ihren Mund, bevor ihr Bewusstsein erneut in die einladende Dunkelheit glitt. Sie träumte, dass wusste sie sofort, da sie sich in einer dunklen Höhle befand und sie sicher war, dass sie nie alleine in irgendeine Höhle gehen würde und dabei nicht einmal ihre Schlüssel mitnehmen würde. So tollpatschig war sie nämlich nicht! Alles wirkte so trist und leer. Die scheinbar alles verschlingende Dunkelheit machte ihr Angst. Noch wichtiger war wohl die Tatsache, dass eisige Kälte herrschte. Lucy wusste nur, dass sie hier raus musste. So schnell wie möglich! „Lucy!“ Sie fuhr herum und machte ihren rosahaarigen Partner aus, der grinsend in ihre Richtung lief. Natsu. Dort, wo er entlang lief, schien die dunkle Höhle erleuchtet zu werden. Ihr Gesicht hellte sich mit einem Mal auf und sie lief ihm entgegen und schlang ihre zierlichen Arme um dessen Körper, als sie bei ihm angekommen war. Wärme empfing sie. Es war so schön warm. Lucy drückte sich näher an ihn. Sie wollte ihn nie wieder loslassen. Auch wenn sie spürte, wie er versuchte ihren Griff zu lockern. Wahrscheinich drückte sie momentan zu fest zu. Doch das war ihr in jenem Fall egal. Er würde damit leben müssen fürs erste. „Oi…L-lucy…“ Eindeutig, ihr eiserner Griff um dessen Oberkörper schien selbst für ihn, ein wenig zu kräftig zu sein. „Damit musst du jetzt fertig werden“, erwiderte sie kichernd und sah zu ihm auf. „Du hast doch gesagt, dass du mich immer um dich haben willst. Ich erfülle dir diesen Wunsch nur allzu gern.“ Ein Lächeln breitete sich dabei auf ihren Zügen aus. Das hatte er ihr tatsächlich gesagt. Es war immer noch so schön warm, als sie ihre Augen aufschlug. Wach wurde sie durch ein Geräusch, dass sie deutlich nach an einem Brummen angehört hatte. Woher konnte das nur kommen? Verwundert schlug sie ihre Augen auf. Blinzelnd startete sie nach vorne, ehe sie rot anlief. Das Brummen war von Natsu gekommen, dessen Kopf hatte sie nämlich dicht zwischen ihre Brüste gedrückt. Wahrscheinlich hatte er versucht, ihr dies mitzuteilen (deshalb auch das Brummen), da er nicht mit Gewalt sich von ihr losreißen würde. Doch konnte Lucy nicht wirklich daran denken in jenem Moment. Das war ihr nämlich gerade viel zu peinlich. Sie ließ ihn los, schubste ihn aber gleich darauf auch schon aus ihrem Bett. Hastig richtete sie sich auf. Ihre eine Hand krallte sich in ihr Oberteil, wo sie das deutliche Pochen ihres Herzens vernahm. Ihre Augen waren immer noch verlegen auf den Feuermagier gerichtete, der sich grummelnd aufrichtete und etwas für sie Unverständliches vor sich hin murmelte. Schließlich blickte er wieder in ihre Richtung, worauf ihr Herzklopfen noch weiter zunahm und die Röte erneut deutlich zu erkennen war. Seine Augen, die wie funkelnde Onyxe auf sie wirkten, schienen sie in ihren Bann zu ziehen. Statt sie jedoch auszulachen oder so, setzte er sich wieder zu ihr ans Bett und musterte ihr Gesicht. Die Blondine wünschte sich wirklich, dass er es lassen würde. Wie konnte er sie auch nur mit so einem intensiven Blick ansehen, ohne dabei verlegen zu werden? Oder fiel ihm das gar nicht auf? Das lag wahrscheinlich an seiner Naivität. Er verstand nicht, dass er ihr viel zu nah war. Auf einmal seufzte er und sah zu Seite. „Tut mir Leid wegen dem Fass, ich war wohl zu abgelenkt gewesen und habe dich deshalb nicht bemerkt…“ Dabei kratzte er sich am Hinterkopf und schielte er wieder zu ihr. Dabei atmete sie erleichtert aus. So wie es aussah, war ihm ihre Verlegenheit nicht aufgefallen. Apropos… „Das ist mir wirklich egal, Natsu. Ist ja nicht so, als wäre es zum ersten Mal passiert…Viel wichtiger ist mir eher gerade, was du in meinem Bett mal wieder verloren hattest! Und wieso du an meine Brust gedrückt warst, du elender Lustmolch! Das etliche Reinplatzen, während ich ein Bad nehme, sit dir wohl nicht mehr gut genug, was? Perverser!“ Dabei streckte sie ihren Zeigefinger in seine Richtung, , worauf er verdattert drein sah. Vielleicht fragte er sich tatsächlich, was daran wohl so schlimm gewesen war. Wäre ja auch nicht das erste Mal. Es war ja auch nicht so, als hätte er zu viel gesehen. „Du hast mich doch zu dir gezogen, du Verrückte!“, gab er verwirrt von sich. „Ich habe nur nach dir sehen wollen, da ich meinen Namen gehört habe. Ich war in der Küche…weißt du…Auf jeden Fall bin ich zu dir und dir schien kalt gewesen zu sein, also habe ich mich zu dir hin gesetzt, aber du hast mich mit einem Mal einfach Mal am Kopf gepackt und mich angefangen wie eine Verrückte an dich zu pressen! Das war doch nicht meine Schuld…“ Jetzt klang er schon nervös. Sie verengte darauf auch schon ihre Augen. In ihrer Küche? Also hatte er sich jetzt auch noch unerlaubt an ihrem Kühlschrank bedient? Wie oft musste sie ihn denn bitte daran erinnern, dass er nicht ihre Vorräte aufessen sollte? Sie brauchte ihr Geld doch für ihre Miete und nicht dafür, um ihn mit essen zu versorgen! Aber warte Mal…er hatte sie gehört? Mit einem Mal war es ihr egal, dass er vorhin im Bett an sie gedrückt gelegen hatte. Viel wichtiger sah sie nun die Tatsache, dass er ihre Worte deutlich vernommen hatte durch sein verschärftes Hören. „Habe ich in meinem Schlaf geredet?“, fragte sie ihn leise. Das war das Einzige, was sie noch wissen musste. Sie suchte in seinem Gesicht nach einer Antwort. Er brauchte ihr gar nicht mehr zu antworten, sie konnte es deutlich in seinen Augen ablesen. ‚Verdammte Scheiße…‘, schoss es ihr durch den Kopf. Er hatte ihr Gemurmel von Heirat mitbekommen und jetzt auch noch dieses peinliche Verhalten ihrerseits, welchen sie im Traum an den Tag gelegt hatte. Jetzt wäre wohl der passende Zeitpunkt für den Weltuntergang. Sie würde ihn mit offenen Armen empfangen. „Kya~!“, stieß sie aus und kroch mit einem Mal unter ihre Decke und zog diese sich über ihren Kopf. Was wusste er wohl nun aus ihren Worten? Konnte er sich daraus einen Reim machen? Wusste er also von ihren Gefühlen? War ihm das alles aufgefallen? Konnte er ihre Verlegenheit auch deuten? Viel zu viele Fragen durchströmten ihre Gedanken in jenem Moment. Und sie befürchtete, dass die Antworten ihr keinesfalls gefallen würden. Also brauchte sie auch erst gar nicht nach diesen zu suchen. Ein Problem weniger. Juhu! „Was ist denn jetzt schon wieder mit dir los?“, fragte Natsu irritiert und sah auf die Stelle, wo sie eben noch gesessen hatte. „Oi, Lucy!“ Auf gar keinen Fall würde sie ihm antworten! Sie musste sich etwas einfallen lassen. Vielleicht konnte sie ihr Verhalten darauf schieben, dass sie sich den Kopf gestoßen hatte? Das klang nach einer fabelhaften Idee, oder nicht? „Jetzt komm schon, Lucy. Ich muss dich etwas Wichtiges fragen…“, merkte er fast schon ungeduldig an. Darauf konnte er so was von mal lange warten! Also wirklich! Wie konnte er von ihr auch erwarten, dass sie wieder hervor gekrochen käme nach all dem? Nicht nur hatte sie in seine Worte ihre Wunschvorstellungen einfließen lassen – nein, es kam sogar noch schlimmer - sie hatte sich nebenbei vollkommen lächerlich vor ihm gemacht! Es war nur noch eine Frage der Zeit bis er darauf käme, was mit ihr los war. Selbst bei seinem mangelndem Verständnis würde es irgendwann ‚Klick‘ machen. Und so würde ihre Freundschaft wahrscheinlich enden. Traurig war das. Wirklich traurig. Lucy war schon fast danach in Tränen auszubrechen. „Hau ab, Natsu! Ich will dich gerade nicht sehen!“ „Ehm...Lucy…“ „Mir ist es egal, was du mich fragen willst! Ist sicherlich nicht weiter wichtig“, keifte sie, ehe sie seufzte, „Ich möchte jetzt alleine sein, Natsu.“ „Also wegen dem, was ich gesagt habe…“, redete er weiter ihre Worte dabei eindeutig ignorierend. Eigentlich war das ein wirklich triftiger Grund, um ihn hinaus aus dem Fenster zu kicken. Doch seine Worte ließen sie aufhorchen. Meinte er jene Worte, die sie dachte, dass er meinte? Ihr Herzschlagen beschleunigte sich mit einem Mal ein weiteres Mal. Was wollte er ihr jetzt sagen? „Wenn du es nicht hören willst, sollte ich wohl wirklich gehen…“, vernahm sie nach einer Weile seine Stimme und sie spürte, wie er von ihrem Bett aufstand. Lucys Herz schien in jenem Moment auszusetzen. Er wollte gehen? Natsu konnte sie doch nicht in diesem Zustand alleine lassen? Außerdem wollte sie gar nicht alleine sein! Mit einem Mal warf sie ihre Decke bei Seite und richtete ihren Oberkörper auf, nur um in das Gesicht des Rosahaarigen zu starren, der sie zunächst verwundert ansah, ehe sein typisches Grinsen sich bildete, als hätte er das alles geplant. „So einfach wirst du mich nicht los, Lucy. Das müsstest du doch inzwischen wissen“, merkte er schmunzelnd an und tippte ihr gegen ihre Stirn und lehnte sich zurück. Das Grinsen verließ seine Gesichtszüge während dessen kein einziges Mal. Er wirkte recht zufrieden mit sich. Die Wangen der Blondine verfärbten sich während dessen in ein zartes Rosa. Da hatte er sie wohl erwischt. „Also, was wolltest du mich fragen?“, stieß sie schließlich aus und drehte ihren Kopf zur Seite, schielte aber immer noch dabei in seine Richtung. Sie musste das jetzt wissen. „…“ „…“ „…eh…“ „…“ „…ich glaube, ich habe es vergessen…“ „…“ „…“ „Wie bitte? Ist das etwa dein ernst?“ Natsu nickte auf ihre Frage hin, worauf sie ihn ungläubig ansah. Da verzog ihre Miene sich aber auch schon. Wenn er sich nicht mehr daran erinnerte, war es wohl nicht sonderlich wichtig gewesen. Nach seinen Worten herrschte für eine Weile Stille. Sie war für Lucy alles andere als angenehm. Sie vernahm die wilden und nun auch noch schmerzhaften Schläge ihres Herzens in ihrem Brustkorb. Ihre braunen Augen waren auf ihre Bettdecke gerichtet, während ihre Finger sich in diese krallten. Was hatte sie sich nur gedacht? Weil sie es zugelassen hatte, dass Hoffnung in ihr aufgekeimt war, wurde sie natürlich umso mehr enttäuscht. Wieso hatte sie nicht einfach es lassen können? Warum war ihr diese Freundschaft denn nicht mehr genug? Wieso konnte sie in Natsu nicht dasselbe sehen wie in Gray? Warum fühlte sie sich von Natsu angezogen, wenn es Leute wie Loke gab, die sicherlich an ihr im romantischen Sinne interessiert wären? Wieso hatte sie alles komplizierter machen müssen? Natsu hatte wohl Recht. Sie war eigenartig. Sie hatte wirklich kein Glück im Leben. „Ah! Jetzt ist es mir wieder eingefallen!“, durchbrach der Dragon Slayer die Stille freudig und grinste vor sich hin, während er seine zu einer Faust geballte rechte Hand in seine linke flache Hand stieß. Lucy sah kurz auf, ehe sie wieder auf ihre Decke starrte. Damit drückte sie aus, dass sie ihm zuhören würde. Doch wollte sie keinesfalls ihn dabei ansehen. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz dabei in tausenden von Scherben zerbersten könnte. „Ich habe darüber nachgedacht und finde wie sollten heiraten, Lucy!“ Ah ja. Das hatte sie vollkommen erwartet. Er wollte sie aus heiterem Himmel heiraten. Vollkommen normal und alles andere als unerwartet und blödsinnig. Warte mal…heiraten…?! „W-was?“, kam es stockend von ihr, als seine Worte endlich bei ihr durchsicherten. Ihre Augen waren schockiert geweitet und auf ihn gerichtet. Das konnte doch nicht sein ernst sein! Meinte er das etwa ernst? Wusste er überhaupt von was er da redete? Oder hatte sie sich das gerade nur eingebildet? Das war wahrscheinlich. Jetzt spielte bereits ihre eigene Fantasie ihr noch grausame Streiche. Sie war in der Tat vom Unglück verfolgt. „D-du…du…weißt du überhaupt, was du da redest, Natsu?“, fragte sie entrüstet nach. Er legte seinen Kopf schief und zog eine nachdenkliche Miene. „Natürlich, weiß ich das, Lucy…so bist du doch immer bei mir. Auf diese Idee hast du mich übrigens gebracht.“ Weiterhin zierte ein Grinsen sein Gesicht und er wirkte dabei recht stolz auf sich. Lucy hingegen starte ihn weiterhin an. Ihr schockierter Ausdruck wurde zunächst zu einem Irritierten, dann zu einem Verlegenen. Doch so verblieb ihr Gesichtsausdruck nicht. Allmählich begann ihre eine Augenbraue zu zucken und sie holte mit ihrer rechten Hand aus und verpasste ihm eine Ohrfeige. Das Ergebnis davon war ein lautes Klatschen und ein anschließender roter Handabdruck auf der linken Wange Natsus. „Spinnst du! Du kannst mich doch nicht einfach auf diese Art und Weise fragen, du Idiot! Wo ist das ganze romantische Zeug, das dazu gehört? Wenn du mich heiraten willst, dann will ich viele Rosen! Am besten in Rot! Und ich will einen schönen Ring aus echtem Gold und dann noch, dass mein Lieblingslied während dessen läuft! Ah, und ein schickes Abendessen wäre auch toll und da gib-…“ Mit einem Mal lag Natsus Hand über ihrem Mund und hinderte sie daran, weiter zu reden. „Was redest du für ein Unsinn? Was hat das mit Heiraten zu tun?“, hakte er nach und legte seinen Kopf schief. Mit seiner anderen Hand rieb er sich über die Stelle, wo noch ein roter Handabdruck zu erkennen war. „Überhaupt…du redest viel zu viel…“ Eingeschnappt zog sie seine Hand weg und funkelte ihn mit ihren braunen Augen entgegen. Wie konnte er es wagen, ihr den Mund zu verbieten? Und dann noch auf diese Art und Weise! „Wenn du willst, dass ich aufhöre zu reden, dann solltest du mich mit einem süßen Kuss zum Schweigen bringen, du Depp! So gehört sich das!“, teilte sie ihm schnippisch mit und bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. „Außerdem gehört sich das alles so, wenn du jemanden einen Hochzeitsantrag machst! Überhaupt, können wir nicht einfach Mal heiraten, weil dir danach ist! Zuerst geht man auf viele Dates und lernt sich besser kennen, anschließend ist man richtig zusammen. Irgendwann sagt man das erste Mal ‚Ich liebe dich‘ zu dem jeweils anderen. Und erst wenn man eine lange Zeit zusammen war, dann kann man erst ans Heiraten denken! Halte dich an die verdammte Reihenfolge!“ Sie nahm tief Luft. „Hast du mich verstanden, Natsu?“ Das kam ein wenig ruhiger ihr über die Lippen. Vielleicht hatte er es ja endlich begriffen? „Reihenfolge…sagst du…?“, fragte er nach, worauf sie kräftig nickte. Es schien bei ihm also durchgesickert zu sein. „Och nö, das würde mir zu lange dauern. Lass uns lieber gleich heiraten.“ „Hast du mir nicht zugehört! Die Reihenfolge ist wichtig! Außerdem muss man ein enges Band aufbauen und das schafft man nur, indem eine lange Beziehung führt und sich jeden Tag ‚Ich liebe dich‘ sagen kann, ohne darüber zu stolpern! Und außerdem hast du eine Kleinigkeit vergessen, mein Lieber! Du m-…“ Sich ihre vorherigen Worte wohl doch zu Herzen nehmend hatte er sie unterbrochen, indem er ihr seine Lippen aufdrückte. Tatsächlich schienen die restlichen Worte nicht mehr raus zu wollen. Der Kuss war nur recht kurz. Lucy hatte keine Gelegenheit gehabt, diesen zu erwidern. Dennoch hatte dieser Kuss ihr den Atem geraubt. Es war auch kein Wunder, da Natsu ihr soeben ihren ersten Kuss gestohlen hatte. Überrascht sah sie ihn an. Dabei fiel ihr sein Blick auf, welcher recht verwirrt wirkte. Fast schon, als frage er sich gerade selbst, was er da gerade getan hatte. Doch das war es wohl nicht, denn im nächsten Augenblick war wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen. „Ich brauche die Reihenfolge nicht. Ich kenne dich, Lucy. Ohnehin findet man immer wieder etwas Neues über andere Menschen heraus. Nicht wahr? Und ich brauche nicht mit dir zusammen zu sein, um es auszuprobieren, ob ich es mit dir aushalte. Ich weiß es bereits.“ Ihr Mund öffnete sich und formte irgendwelche Worte, jedoch verließ kein Laut ihre Lippen. War das wirklich Natsu? Was redete er denn da auf einmal? Und warum machte sie das sprachlos? Sollte sie anfangen zu sprechen, würde sie wahrscheinlich anfangen zu stottern. Natsu lachte auf, als ihm ihr Gesichtsausdruck auffiel. „Dass ich dich so mal erlebe, Lucy. Siehst du, jetzt habe ich etwas Neues über dich in Erfahrung gebracht! Du kannst sogar mal vollkommen sprachlos sein, wenn du überrascht bist!“ Ein rötlicher Schimmer machte sich auf ihren Wangen erkenntlich, als sie ihn so begeistert reden hörte. Wie konnte er nur so überzeugend und süß zugleich wirken? Musste sich das nicht auf irgendeine Art und Weise widersprechen? Träume sie eventuell noch? Nein, sie hatte vorhin nur allzu deutlich seine Lippen auf den ihren gespürt. So konnte sich kein Traum anfühlen und sie hatte bereits davon geträumt. „Lucy, ich will dich heiraten. Bitte!“ Ihre Augen nahmen einen sanften Ausdruck an und sie schüttelte ihren Kopf. „Natsu, man heiratet nur, wenn man s-…“ „Mensch…ich werde das wohl nicht überspringen können…“, stellte er seufzend fest und kratzte sich am Hinterkopf. Dabei sah sie zu ihm und verengte ihre Augen. Wiese unterbrach er sie ständig? „Also man mu-…“ „Ich liebe dich, Lucy.“ Erneut veränderten ihre Augen ihren Ausdruck. Sie hatte sich nicht verhört, oder? Sie war sich sicher. Und er meinte es ernst. Das konnte sie in seinen Augen erkennen. „Ich liebe dich auch, Natsu“, erwiderte sie nach einer Weile des Schweigens und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu, während ihr Herz aufgeregt herum zu hüpfen schien. Diesen Moment hatte sie sich seit einer gefühlten Ewigkeit herbeigesehnt. Ob es dem Rosahaarigen bewusst war, wie glücklich er sie durch seine Worte gemacht hatte? Sie hatte wohl doch das Glück an ihrer Seite. „Aber ich heirate dich trotzdem nicht, Natsu. Erfüll erst all meine Bedingungen, was zu mindestens den Antrag betrifft!“, erinnerte sie ihn, wirkte dabei eher belustig als belehrend. Sie musste sogar kichern, als sie sein schmollendes Gesicht ausmachte. Nein, fürs Heiraten war es wirklich zu früh. Aber vielleicht in ein paar Monaten oder gar Wochen. Da würde ihre Reaktion wahrscheinlich ganz anders aussehen. Auch wenn er keine einzige Bedingung erfüllen sollte. Das Wichtigste war doch sowieso, dass er sie glücklich machte. Alleine seine bloße Anwesenheit schien die Glückshormone in ihr freizusetzen. Ja, sie war definitiv glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)