Dunkler als Schwarz von Pandora- (S&S Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 16: In den Schatten --------------------------- Sasuke erlangte das Bewusstsein an einem unbekannten, kalten Ort. In seinem halbwachen Zustand versuchte er sich zu erinnern, wie lange er sich bereits hier befand, doch weder die Tageszeit, noch seinen körperlichen Zustand, konnte er in der Halbdunkelheit einschätzen. Kurz glaubte er, der Müdigkeit erneut nachgeben zu müssen, da war ihm als lägen Augenpaare auf ihm. Den Atem anhaltend lauschte er in das Nichts, das ihn umgab. Er vermutete Bewegungen unmittelbar neben ihm, konnte dies aber nicht mit Sicherheit bestätigen. Diese verfluchte Benommenheit, seine sonst so scharfen Sinne waren unzuverlässig, sein Blick getrübt, sein Körper ein Chaos aus Schmerz und Blut. Bis er schließlich unfreiwillig aufgeben musste und erneut dem Schlaf verfiel, sich im selben Augenblick sicher war, dass jemand sich neben ihm befand. Er erwachte mehrere Male und war sich teilweise nicht einmal bewusst, dass er geschlafen hatte, faszinierte immer wieder in diesem benommenen Zustand. Vielleicht, so vermutete er, befand er sich in Zeos Waffenfabrik, doch auch hierfür fand sich kein Beweis. Vermutlich war die Nacht längst hereingebrochen oder bereits der Morgen. Sasuke stöhnte, sein Rücken schmerzte mehr als er zugeben wollte, als hätte ihn etwas durchbohrt das ihn fixierte, je wacher er wurde und je klarer er im Kopf war, desto mehr setzte der Schmerz ein. Seine Bewegungen waren unendlich schwer, es schien unmöglich auch nur einen Finger zu heben und dennoch war er unruhig und angespannt, verzog das Gesicht. Hinzu kam, dass seine Arme mit schweren Ketten fixiert waren. Im Grunde wollte er sich dafür umbringen, dass er so schwach und nutzlos gewesen war - diese verfluchte Arroganz, die eine seiner größten Lasten war. Dennoch wusste er, wie wenig ihm Selbsthass in seiner Situation half und so verdrängte er diese Gedanken. Sasuke drehte unter großer Anstrengung seinen Kopf nach rechts, der Schmerz der ihn dabei durchfuhr ließ ihn beinahe wieder das Bewusstsein verlieren und er schrie auf. Früher waren seine Schreie gefährlich gewesen doch diesen hörte man kaum. Da war eine Art Flüssigkeit die in seinen Organismus gepumpt wurde und ihn lähmte. Er konnte kaum einen Finger bewegen oder einen klaren Gedanken formen. Sakura Gesicht als sie hilflos zusehen hatte müssen, wie sie ihn so zugerichtet hatten, war etwas das er immer bereuen würde. Er hatte ihr angesehen wie viel Sympathie sie für ihn empfand und auch wie viel Verlustangst. Dieselbe Angst, die auch er verspürt hatte bewies ihm, dass sie sich mittlerweile näher waren als er zugeben konnte. Ehrfürchtig schloss er nun seine Augen und es war totenstill um ihn, da war nur sein Gedankenpalast in dem er sich an einem ganz anderem Ort befand. Wie lange er sich selbst eingeredet hatte, dass er nichts für sie empfinden durfte, nur um es schlussendlich doch zu tun. Bereits so viele Jahre kannte er Sakura, hatte sie erwachsen werden sehen und er wünschte sich in diesem Moment ihr zu sagen, wie sehr sie sein Leben beeinflusst hatte. Er kämpfte für sie und in einer Situation wie dieser trieb ihn der Gedanke sie wiederzusehen dazu, sich nicht aufzugeben. Er war dumm gewesen, ihr all dies nicht mitzuteilen, unsagbar dumm es sich nicht zu erlauben. Zuneigung aus seinem Leben zu verbannen, genauso wie Vertrauen. Vor Jahren schon hatte er den Gedanken an Familie tief in seinem Inneren begraben. Immer hatte er diese Impulse mit dem Gedanken weggeschoben, dass er mehr Zeit für solche Dinge haben würde und nun hatte er sich die schönen, friedlichen Tage durch die Finger gehen lassen. Wie Sand waren sie ihm entglitten, ihm entronnen. Die Stille und die Stunden oder Minuten die verstrichen gemischt mit seinen giftigen Gedanken schienen ihn zu vereinnahmen als er schließlich feste Fußschritte vernahm, die sich ihm näherten. Wann sie begriffen hatte, dass sie Sasuke liebte wusste sie nicht mehr. Seine ununterbrochene Ignoranz ihr gegenüber hatte früher schwer an in ihrem Selbstwert gezehrt. Insgesamt war es mehr eine Reise gewesen als ein Moment, ein andauernder Prozess mit vielen Augenblicken in denen sie ihn geliebt und im nächsten Moment verflucht hatte. Und doch war sie ihm gefolgt, hatte sich geweigert Sasuke aufzugeben, bis er im Land des Schnees in diesem verdammt kalten Zelt zum ersten Mal in ihre Richtung satt in die entgegengesetzte gegangen war. Erst im Anschluss darauf hatte sie ihn wirklich näher kennen gelernt und eine Seite an ihm entdeckt, die gütig und verletzlich war, sobald seine Wut verklang. Zwischen all seinen Fehlern, all der Dunkelheit die ihn verfolgte, hatte sie erkannt, dass da mehr war als der schöne Schein. Ein Mensch, der im Grunde nicht alleine sein wollte, ein Mensch der ihre Nähe genoss. Ein Mensch, dem bereits so viel schlechtes wiederfahren war und der eine neue Chance erhalten hatte: nach dem Krieg und dem Tumult seines bisherigen Lebens neu anzufangen, egal ob auf gute oder schlechte Weise. Diese Chance musste er erhalten, seine erste Mission nach dem Krieg durfte nicht Sasukes letzte sein. Einen so starken Willen, wie Sasuke aus diesem Verließ herauszuholen, hatte sie noch nie gehabt! Sasuke brachte diese Seite von ihr zum Vorschein, brachte sie dazu über ihren Schatten zu springen, sich weiterzuentwickeln, zu lernen, besser sein zu wollen. Der Wunsch ihn zu beeindrucken, ihn unterstützen zu wollen, hatte sie ihr Leben lang angetrieben und ihr zu der Stärke verholfen, die sie mittlerweile besaß. Mit diesen Gedanken betrat Sakura Haruno den Eingang zum unterirdischem Keller, den sie entdeckt hatte, als sie Sasukes brutalen Entführern gefolgt war. Sie stieg unendliche lange Steintreppen hinunter, nur schwacher Kerzenschein beleuchtete den Weg. Bis sie zwei Wachen vor einer kleinen Holztüre ausmachte, sich an die steinerne Wand presste um unentdeckt zu bleiben. Die Angst auf sich gestellt zu sein, mit der Verantwortung über Sasukes Leben, saß ihr im Nacken, sie fühlte ihre Arme an der kalten Steinwand zittern, bis in die Fingerspitzen, sogar ihre Knie drohten einzuknicken. Immer hatte sie zumindest Naruto oder Kakashi hinter sich gehabt, die ihr Sicherheit gegeben hatten. Da so viel auf dem Spiel stand und sie wahrhaftig auf sich gestellt war, musste sie unbarmherzig durchgreifen, durfte nicht zögern: Sie durfte dieses Mal nicht versagen. Sie würde ihr letztes geben, ihr Leben wenn es nötig war, um diesen Krieg abzuwenden und Sasuke zu retten, ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesundheit. Da ihre Nerven schon zum Zerreißen angespannt waren, kam sie blitzschnell aus ihrer Deckung hervor, knockte einen der erschrockenen Männer sofort mit einem Faustschlag aus. Der zweite holte eine Waffe hervor und schaffte es einen Schuss abzufeuern, der Sakura am Arm streifte während sie auf ihn zulief und ihm einen Chakra geladenen Hieb versetzte, der ihn bewusstlos zu Boden gehen ließ. „Shannaro!“, fluchte sie und wusste sofort, dass sie einen verheerenden Fehler gemacht hatte. Sie aktivierte ihre glühende Hand um ihre Blutung notdürftig zu stillen. Dieser verfluchte Schuss war laut gewesen, zu laut. Stressperlen prangten auf ihrer Stirn, als sie ohne Zeit zu verlieren durch die Türe preschte und durch die verwinkelten Gänge eilte. Während sie panisch, beinahe hysterisch, ihre Geschwindigkeit immer mehr erhöhte, analysierte sie die Situation, dachte daran, dass es hier leicht möglich war hinterrücks überrascht zu werden. In der Hoffnung niemanden zu begegnen, setzte sie ihre Schritte fort, versuchte sich irgendwie zu orientieren, betete, dass niemand auf sie aufmerksam geworden worden war. Als sie keine zehn Schritte weiter ein Knacken hinter sich hörte, fuhr sie herum und blickte direkt in den Lauf einer Waffe. Diese Präsenz. „Sayuka?“, keuchte Sakura mit offenem Mund. „Was tust du hier?“ „Ich mache dir einen einmaligen Vorschlag. Du wirst dir selbst diese Ampulle spritzen.“, sie holte vollkommen überraschend und ohne zu zögern eine Nadel mit einer hellen Flüssigkeit hervor und warf sie Sakura entgegen, diese fing sie mit Leichtigkeit. Gift? Nur welches, welches war es? “Im Anschluss hast du 15 Minuten um Sasuke zu finden und zu heilen. Willigst du nicht ein, erschieße ich dich sofort. Erzählst du Sasuke, dass ich dich getroffen habe, erschieße ich euch beide.“ „Was!?“, Sakura fand nicht mal Worte für dieses Vorhaben, das sehr gut durchdacht und keineswegs spontan erschien und sie vollends überrumpelte. Vermutungen huschten durch ihren Kopf, aber keine schien Sinn zu machen. „Du hast mich verstanden!“, Sayuka schien gestresst zu sein, was in Zusammenhang mit ihren Worten nur eines bedeutend konnte. „Was habt ihr mit Sasuke gemacht? Und weshalb verlangst du das von mir?“ „Ich habe überhaupt nichts getan..“ behauptete Sayuka und hob ihre Lippe zur Hälfte an um ihr ein triumphierendes Lächeln zu schenken, während sie die Waffe auf Sakuras Kopf richtete. Vielleicht gefiel es ihr, wie überraschend die Situation für Sakura war, sie hatte sie wahrhaft kalt erwischt. Diese Frau war so verdammt freundlich gewesen und nun offenbarte sie ein zweites Gesicht. Im Bruchteil einer Sekunde kombinierte Sakura, führte sich ihre Erlebnisse mit Sayuka erneut vor Augen: Sie hatte sie an den Haaren gerissen, kurz vor der Hochzeit. Feindseligkeit? Ihr Sohn war gestorben in der gleichen Stadt in der Sasuke Zeo getroffen hatte. Zufall? Und doch konnte sie nicht alle Zusammenhänge erfassen. „Du und Zeo, habt ihr all das zusammen…aber…dein Mann, dein Sohn…“, sie stolperte in diesem Augenblick über ihre eigenen Worte. „Ja, ich bin dafür verantwortlich, dass Sae gegen Zeo rebelliert hat – weil ich meinen eigenen Sohn getötet habe und Zeo dafür die Verantwortung übernommen hat.“, als sie den Augenkontakt unterbrach vermutete Sakura Trauer, aber wer wusste schon was Sayuka empfand, immerhin schien sie die grausamste Tat die sich ein Mensch vorstellen konnte begangen zu haben. „Mein Sohn und ich haben Jahre lang meinem Mann geholfen neu produzierte Waffen von der Stadt des Lichtes bis zur Hauptstadt zu segeln. Eines Tages hat mein Sohn beim Abladen bemerkt, dass Shinobi in der Waffenfabrik gefangen waren, die nun mal zur Erzeugung der Waffen notwendig sind. Er hätte seinem Vater davon erzählt, er hätte allen davon erzählt, deshalb musste er dort sterben. So habe ich meine Treue Zeo gegenüber bewiesen und dieser hat im Gegenzug Sae erzählt ein Unfall hätte sein Leben gefordert. Sae nannte ihn allerdings einen Lügner.“ Schockiert hielt sich Sakura ihre Hand vor den Mund. Sie hatte also tatsächlich ihren eigenen Sohn geopfert. Nur wofür? Um einen Shinobi Mörder zu unterstützen? Und ihre Worte erklärten auch endlich, weshalb Sasuke im geheimen hergeschickt worden war, um die zahlreichen verschwundenen Shinobi zu suchen. Vermutlich hatte sie die ganze Zeit über Zeo Bericht erstattet, sie alle verraten. Sie hatte Sae getäuscht und war damit für seinen Tod mitverantwortlich, sie hatte Sakura und schließlich Sasuke getäuscht. Doch was am schwersten wog war, dass sie ihren eigenen Sohn getötet hatte. „Du hast uns hintergangen.“, lautete Sakuras bittere Schlussfolgerung und sie presste ihre Lippen dabei fest zusammen. „Während Sae die Werte von Zeo nie vertreten konnte, habe ich immer gewusst, dass Shinobi sich schon vor langer Zeit über uns Menschen gestellt haben.“ „Verrate mir wieso. Wieso sollen Shinobi schlecht sein, was haben sie dir je getan?“, spie Sakura ihr mittlerweile wutentbrannt entgegen, ballte die Hände zu Fäusten. Wie genugtuend würde es sein sie mit ihrer Rechten zu treffen? „Ich konnte nie Chakra bilden. Weißt du eigentlich wie es war mit einem Vater in einem Shinobi Dorf aufzuwachsen, dem einzig und alleine das wichtig war? Ich war für ihn eine Schande und schließlich hat er mich ins Land des Schnees weggeben.“, ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und für den Hauch einer Sekunden konnte sich Sakura ausmalen, welche Beweggründe Sayuka gehabt haben musste. „Du vergisst, das auch ein Shionbi nichts weiter als ein Mensch ist. Wenn du die Begabung wegnimmst – derselbe Kern. Es gibt keinen Unterschied.“ „Halt deinen Mund!“, spie sie Sakura entgegen bevor sie ihr ganz nahe kam und ihre schwarzen Augen sich in Sakuras bohrten. „Wir sind für euch Menschen zweiter Klasse! Weil ich kein Shinobi war, war ich wertlos für meinen Vater, meinen Clan, für ganz Konoha. Ich wollte nicht gehen, ich war ein Kind und niemand hat sich auch nur für mich eingesetzt. Als mein Sohn dann das Sharingan erweckt hat…konnte ich nicht anders als ihn zu hassen. Er kam ganz nach meinem ach so begabten Bruder, meinem Vater, ich sah nur noch die Beiden in ihm. Ich wusste, dass er für meinen Traum, endlich die Anerkennung zu erlangen, die mir von Geburt an zusteht, sterben musste!“ In Konoha als zweitgeborenes Kind im ehrenvollen Uchiha Clan, ohne angeborenes Ninja Talent aufzuwachsen, war nicht einfach gewesen. Während sich Sayukas älterer Bruder Shisui als begabtes Nachwuchstalent der Uchiha an der Ninja Akademie in ganz Konoha einen Namen machte, hatte ihr nie jemand die Beachtung geschenkt, nach der sie ihr ganzes Leben gefleht hatte. Besonders als sie weggegeben wurde, zu Zwecken des „Friedens“, wie sie ihr sagten, musste sie eine tagelange Reise in ein ihr unbekanntes Land antreten, um mit einem fremden Mann verheiratet zu werden. Ihre Mutter hatte ihr bei ihrer Abreise unter Tränen mitgeteilt, dass sie und ihr Vater die dreizehnjährige Sayuka jedes Jahr besuchen würden, während ihr Vater nur aussprach, was für den Rest ihres Lebens in ihren Kopf eingebrannt sein würde: Dass ihre Kinder die Möglichkeit haben würden die Blut Line weiterzuführen. Ihre Eltern blieben aus, es vergingen mehrere Jahre, in denen Sayuka aus dem verschneiten Fenster lugte, immer in der Hoffnung nach ihnen. Aus dieser Hoffnung wurde bald Verbitterung und dann starker Hass. „Was willst du von Sasuke? Weshalb soll ich ihn heilen? Warum ermordest du uns nicht einfach?“, fauchte ihr Sakura mit zusammengezogenen Augenbrauen entgegen. Es war ihr egal, dass sie gerade vollends die Fassung verlor. Was hatte sie noch zu verlieren? „Ich war bereits aufgrund dieser Erzählungen, die fast schon Sagen gleichen, fasziniert von Sasuke. Von dem, über den das Volk in Legenden berichtet über Länder und Grenzen hinweg. Der berühmte, stärkste Shionobi, der Anerkennung im Krieg erlangt hat und der aus demselben Clan wie ich selbst stammt. Ich wünsche mir nichts mehr als diese Anerkennung!“ Was verdammt nochmal hieß das? Wenn sie so von Sasuke sprach klang das, als wolle sie mit ihm zusammen sein oder steckte ein anderer unverständlicher Plan hinter ihren Worten? Sayuka zeigte auf die Ampulle in Sakuras Faust, die sie bereits beinahe vor Wut zerdrückt hätte. Sie vermutete, dass Sayuka ihr die Frage, was sich darin befand, ohnehin nicht beantworten würde, also ließ Sakura sie. Es hätte ohnehin nichts an der Situation geändert. „Ich wiederhole mich: Du spritzt dir das und hast dann 15 Minuten – genug Zeit um an den Ende dieses Ganges zu laufen und ihn zu heilen. Anschließend stirbst du für ihn als Heldin.“ „Wie geht es ihm?“, fragte Sakura mit Sorge in der Stimme. Wie oft hatte sie sich nun bereits nach ihm erkundigt? Warum verflucht nochmal erhielt sie keine Antwort? „Zeo hat ihn schlimm zugerichtet.", gab Sayuka schließlich widerstrebend preis. "Was soll ich sagen, er hat seine eigenen Interessen.“ „Und wenn ich es nicht tue?“ Diese unvermeidbare Frage, dabei kannte sie die Antwort bereits. Als ob sie eine Wahl hätte. „Vermutlich stirbt er und dich erschieße ich hier und jetzt. Auf diese Weise kannst du ihn retten und stirbst in dem Wissen, dass ich deinen Platz füllen werde.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)