Dunkler als Schwarz von Pandora- (S&S Das Schicksal findet seinen Weg) ================================================================================ Kapitel 24: Der Wanderer ------------------------ When thinking about life, remember this: No amount of guilt can solve the past, and no amount of anxiety can change the future Zwei Shinobis lehnten an der Dachspitze eines steinernen Gebäudes und beobachteten den Sonnenaufgang. Der Blonde unter den Beiden tappte von einem Fuß auf den anderen. Er sah hinüber zu seinem alten Freund, der seinen Blick starr Richtung Sonne gerichtet hatte und dessen Gesicht von den Sonnenstrahlen erhellt wurde. „Bitte sag mir, dass du ihren Vorschlag nicht ernsthaft in Erwägung ziehst?“, brach Naruto endlich das Schweigen, obwohl er die Antwort auf seine Frage bereits befürchtete. „Du musst mich das tun lassen.“ „Das kann nicht dein Ernst sein. Ich werde dir nicht erlauben dich zu opfern – hörst du!“, Naruto brüllte Sasuke diese Worte regelrecht entgegen. Wozu hatte er Sasuke zurückgeholt, wenn dieser nun mit Sayuka kooperierte und seine Freiheit somit aufgab? „Naruto ich hatte nichts mehr. Dank dir habe ich den Willen Konoha zu beschützen. Im Vergleich dazu, Frieden zu bewahren, scheint mein Leben ein kleiner Preis zu sein. Vor allem wenn man bedenkt, wie ich es bisher verbracht habe.“ „Was ist mit deinen Freunden? Mit Sakuras Leben? Hast du auch nur eine Sekunde an sie gedacht?“ „Sie würde mit mir nicht glücklich werden, sie weiß es nur noch nicht.“ Nach allem, dass er bisher begriffen hatte, war Liebe ein Kampf zwischen Wärme und Chaos. Liebe verwandelte sich in Hass oder in Kriege. „Sakura wird in keinem sinnlosen Krieg kämpfen müssen. Das ist etwas das ich für sie tun kann...“ „Du sagst das einfach so. So einfach ist das für dich? Denkst du ernsthaft sie wird jemals damit abschließen? Wenn du dich aufgibst, opferst du damit nicht nur dich. Wann begreifst du endlich, dass dein Schicksal mit Sakura und mir verbunden ist. Mit dir steht und fällt unser Glück.“ Glück? Es hatte einen bittersüßen Beigeschmack, dass er sich einst jede Art von Glück verboten hatte, da es seinem Ziel Rache zu nehmen im Weg gestanden hatte und mittlerweile das Wohl einiger Menschen über sein eigenes Lebensglück stellte. „Wie weit wirst du gehen, Naruto? Bis du einsiehst, dass es mein Wille ist. Ich kämpfe nicht, weil ich hasse, was vor mir liegt - sondern wegen dem, das hinter mir steht.“ Naruto blickte seinen Freund lange an. Das hier war mehr als Sasukes Stolz, er war im Inbegriff etwas gänzlich Selbstloses zu tun - das erkannte Naruto in diesem Augenblick. War es wiederum egoistisch von ihm seinen besten Freund bei sich behalten zu wollen? Sasuke betrat dem Raum, den Sakura sich mit Hinata teilte, nur um diese inmitten des Raumes vorzufinden. Offenbar hatte sie bereits gespürt, dass er sich annäherte. Die Tatsache, dass sie ihm ihren Rücken zugedreht hatte und die Arme verschränkt hielt, zeigte ihm, dass sie offenbar kein Gespräch mit ihm führen wollte. „Kann ich mit dir sprechen?“, fragte er in einem sachlichen Ton. „Genau das ist das Problem. Du warst bei Sayuka und nun habe ich Angst, dass mir nicht gefällt, was sie dir gesagt hat.“ Er kam näher an sie heran und schwieg, doch sie fühlte seine Präsenz nahe bei sich. Die Wärme seines Körpers war für sie spürbar. „Sayuka hat dich gebeten zu bleiben, habe ich recht?“, fragte Sakura vorsichtig und schloss dabei ihre Augen. „Ja.“ „Und wenn ich dich bitte mit mir nach Hause zu kommen?“ „Dann würde ein Krieg ausbrechen. Wir müssen erreichen, dass die Bevölkerung im Land Shonobis akzeptiert und Politiker eine neutrale Beziehung zu Konoha aufbauen.“ „Das verstehe ich, es ist die eine rationale Seite. Siehst du nicht die andere?“ „Erzähl mir davon.“ „Da gibt es einen Traum, den ich seit langer Zeit träume. Du würdest bei der Polizei arbeiten. Wir würden in einem Haus leben – nichts Großes, etwas abseits des Trubels in Konoha. Wir würden zur Ruhe gekommen sein, jeder auf seine Weise und es würde uns gefallen. Und Kinder. Wir hätten eine Tochter. Du liest mir jeden Abend aus Büchern vor bis wir einschlafen.“ Sakura beschrieb ein Leben, das er nie führen würde und er wusste auch nicht, ob er es konnte. Tief in ihm die Angst, dass zu viel in ihm kaputt war. „Bitte, ich will dich nach Hause bringen Sasuke. Bitte komm mit mir zurück. Ich schwöre dir, dass ich dich mein Leben lang lieben werde. Du bist leidenschaftlich und klug und obwohl du lange allein warst, denke ich, dass du ein sehr liebevoller Mensch sein kannst. Du bist die Liebe meines Lebens.“ Er fühlte sich taub. Es gab zu viel, das ihm an ihr aufgefallen war, wie sie die kleinen Dinge bewunderte, welches Auge sie für Details hatte, wie sie versuchte auf ihn einzugehen und ihm alles recht zu machen, weil sie wusste, wie schwierig er sein könnte. Ihre Augen strahlen, wenn sie ihn ansah. Er fragte sich, wie er die ganze Zeit so blind ihr gegenüber gewesen sein konnte. „Sakura..“ Sie drehte sich energisch zu ihm um. Der Ausdruck in Ihren Augen lies keinen Zweifel daran, dass sie sich hasste, vielleicht beinahe so sehr, wie er sich selbst. Er atmete tief aus. „Denkst du, ich weiß nicht, wie naiv mein Traum ist? Egal was ich mache, ich kann dir keinen Frieden bringen... du entfernst dich weiter von mir. Du fühlst dich schon jetzt schrecklich weit entfernt an und doch wünsche ich mir nichts mehr als dir nahe zu sein.“ Ihre Hand berührte seine Wange vorsichtig, als könne er jeden Moment zerbrechen. „Selbst jetzt noch... ist da diese Distanz zwischen uns.“, fügte sie hinzu. „Wieso musst du es uns beiden unnötig schwer machen.“, wehrte er ab. Es war nicht annähernd das, was er ausdrücken wollte. Wieso nur bekam er es einfach nicht besser hin? Es tat weh, diesen Menschen zu lieben. Da war es, ihr tränenverzerrtes Gesicht, weil er sie wegstieß. Er wollte ihr keinen Schmerz zufügen. Das letzte was er wollte war, dass sie seinetwegen litt, weil sie immer gab. Sie heiterte ihn auf, veranlasste ihn dazu über seine Grenzen hinauszugehen. Gott, sie hatte ihm so viel von sich gegeben, sich unzählige Male für ihn aufgeopfert und ihn unterstützt. Sie kannte seine Probleme und dennoch wollte sie bei ihm sein. Und er, er hatte sich ihr aufgelastet mit all seinen Fehlern und seinem Wahnsinn. Er war schlichtweg toxisch. „Willst du es wirklich für Konoha tun? Oder flüchtest du, weil du es nicht erträgst, dich an mich heranzulassen?“ Sie betrat gerade gefährliches Territorium, und doch war er es ihr schuldig. Er wollte sie nicht mehr außen vorlassen bei seinen Beweggründen, sondern dass sie verstand. Ihn verstand. Er war bereit sie an seinen Gedanken teilhaben zu lassen und doch schienen ihm die Worte im Rachen stecken zu blieben. „Ich kann dich nicht an mich heranlassen, Sakura. Weil – sie alle gegangen sind und du wirst dasselbe tun. Wenn dieser Krieg stattfindet werde ich dich nicht davor bewahren können zu sterben.“ Er hatte es endlich, nach all den Wochen, geschafft sich ihr anvertrauen. Egal wie schwer es ihm fiel, am Weg des Hasses festzuhalten, nachdem Naruto ihn bekehrt hatte und Sakura einen Platz in seinem Herzen erlangt hatte - er würde den Verlust seiner Familie nie überwinden können. Diese Kälte war ein Teil von ihm. Es war sein persönliches Mantra geworden, denselben Schmerz nie mehr zu ertragen. Wenn das bedeutete, dass er sich in die Einsamkeit begab oder den Rest seines Lebens opferte, war es ihm recht. Sakura zitterte am ganzen Körper - das war es also. Sie brauchte einen Moment, bis seine Worte richtig bei ihr ankamen und dann umarmte sie ihn und presste ihren Kopf fest an seine Schulter „Ich werde nicht sterben. Sasuke ich verspreche es dir.“ Er erstarrte, in diesem Augenblick verkrampften sich seine Muskeln und seine Hand, die die ihre hielt. Sie hatte einen wunden Punkt getroffen. Da war dieser Klos in seinem Hals, wo kam er plötzlich her? Etwa von den schmerzhaften Erinnerungen, die ach so bitter immer wieder seine Gegenwart vereinnahmten und ihn davon abhielten zu leben? „Das kannst du nicht versprechen.“, leise, kaum hörbar seine Stimme an ihrem Ohr „Jeder stirbt.“ Und dabei klang er so traurig, dass sie ihn einfach immer weiter halten und nicht mehr loslassen wollte. Erst in diesem Moment zeigte er das Ausmaß seines Traumas. Seine Verletzlichkeit. Er war gebrochen und sie wollte nichts mehr als ihn wieder zusammenzusetzen. „Doch das kann ich versprechen. Du wirst nicht mehr allein sein, ich lasse dich nicht allein. Ich verspreche es dir.“ Vielleicht, wenn sie es immer weiter versuchte, würden diese Wunden in seinem Herzen irgendwann heilen. Sie wünschte es ihm, er war ein Mensch, der es so sehr verdiene. „Nur. Du musst einen Weg finden diese Distanz zwischen uns zu überwinden. Du musst es Sasuke.“ Die Tränen in ihren Augen und ihre Worte hatten ihn hart getroffen. Ständig weinte sie seinetwegen. Ständig verletzte er sie und ständig musste sie ihm Liebe geben, genug für sie beide, weil sein Herz kalt war. Liebe, die er nicht verdiente und die er dennoch nahm. Sein Herz klopfte schnell. Ein unwiderrufliches Zeichen, dass er doch menschlich war, doch Gefühle besaß, die nicht aus Hass und Wut bestanden. War es, weil sie diesen Schmerz, der so tief in ihm verborgen war mit ihren Worten getroffen hatte? Oder weil er wollte, dass sie lebte? Seine Stimme war leise, während er erwiderte „Du gewinnst.“, seine Tonlage hatte sich verändert, es bestand kein Zweifel daran, dass er etwas wichtiges zu sagen hatte. „Es gibt Dinge, die mich zu dem gemacht haben der ich bin. Doch du hast mir einen Grund gegeben für Frieden zu kämpfen. Deshalb musst du mich aufgeben.“ „Hör endlich auf dir selbst zu sagen du seist herzlos.“ Menschen wurden weder gut noch böse geboren. Das böse entsteht durch das, was einem als Kind angetan wird. „Tue ich das?“, ein leichtes Grinsen zierte seinen Mund. „In meinen Augen... bist du weder böse noch herzlos. Es tut weh dich leiden zu sehen. Das tust du doch noch immer, oder? Du quälst dich und es bringt mich um.“ Sie wollte seine Nähe spüren, wenigstens ein klein wenig der Kälte entkommen. Langsam kam sie näher, bis er sie nur ungläubig anblickte. Warum war das so schwer? Sollte es nicht leichter sein? Nur noch Millimeter entfernten sie voneinander, bis Sakura sich endlich ein Herz fasste und ihn küsste. Es war verrückt wie viel sie in diesen Kuss legte. Alle Gefühle die in diesem Augenblick durch ihren Kopf tanzten und die sie nicht vollends einordnen konnte. Trauer, Verlangen, Verzweiflung und so viel Liebe. Seine Worte hatten ihr aber auch endlich, nach all den Jahren die Sicherheit geschenkt, dass er bei ihr sein wollte. Dass sie nicht verrückt war. Dass er ebenso empfand. Sie war eine Kämpferin, das hatte sie bewiesen. Doch hier, irgendwo am Ende der Welt schaffte es dieser Mann, dass sie sich wieder wie ein zehnjähriges Mädchen fühlte. Er musste sie nicht umarmen, das war ok. Sie wollte nur spüren, dass er da war, direkt bei ihr. Und da hörte sie es plötzlich – den Beweis, dass Sasuke Uchiha ein Herz hatte. Ihr Ohr fest an seine Brust gedrückt, vernahm sie ein leises, regelmäßiges Schlagen und je länger sie zuhörte, desto ruhiger schien es zu werden. Sag einfach, dass du mich eines Tages lieben wirst. Sag es einfach. Sag es und ich werde darauf warten. Ich werde auf dich warten. Doch er blieb stumm. Es würde einfach sein Sasuke zu lieben, wenn er nicht mehr da war und nur noch in Sakuras Erinnerung lebte. Viel schwerer war es, den Wanderer zu lieben der sie immer wieder aufs Neue verlies. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)