Die Gefühle eines Engels von abgemeldet (NaLu & andere Paare) ================================================================================ Kapitel 1: Lucy - Prinzessin der Engel -------------------------------------- Hoch über den Wolken, hinter einer unsichtbaren Barriere versteckt, befand sich Zeros, das Reich der Engel. Die Aufgabe der Engel, die hier lebten, war es, über einen ihnen vom Orakel zugeteilten Menschen zu wachen und deren reines Herz vor Unheil zu beschützen. Alles in Zeros war aus entweder ungefärbten oder gelb, blau, grün oder rot gefärbten Wolken gemacht. Die Wege, die Häuser, die Möbel und selbst die Kleidung. Von den Wolken von Zeros aus konnten die Engel hinunter auf die Erde schauen und diese so etwas beobachten. Am Rande des Reiches befand sich ein großes Wolkenschloss, in welchem die königliche Familie Heartfilia mit ihren ganzen Dienern und Maids lebte. Der König, Jude Heartfilia und seine Tochter, Prinzessin Lucy Heartfilia, hatten seit vielen Jahren kein gutes Verhältnis mehr zueinander. Dies war so, seitdem die Frau des Königs und Mutter der Prinzessin, Königin Layla Heartfilia an einer bis dahin unbekannten Krankheit gestorben ist. Durch diese Krankheit wurde die blonde Königin Tag für Tag schwächer, sodass sie irgendwann nicht mehr konnte und schließlich eines Morgens unter sehr starken Schmerzen nicht mehr fähig war, zu erwachen. Lucy hatte den Tod ihrer geliebten Mutter nie verkraften können und trauerte noch heute manchmal heimlich um sie. Sonst war die Prinzessin mit dem seidigen blonden Haar und den wunderschönen haselnussbraunen Augen ein nach außen hin fröhliches, energiegeladenes und leicht verträumtes Mädchen. Ihre Lieblingsbeschäftigung war es, sich aus dem Schloss zu schleichen um so den Befehlen ihres Vaters zu entkommen, sich auf eine kleine einsame Wolke, etwas entfernt vom Schloss und der Stadt, zu legen und von dort aus die Erde zu beobachten. Sie liebte die ganzen verschiedenen Farben, welche dort zu sehen waren, immerhin gab es in Zeros nur ganz wenige und eintönige Farben. Der größte Wunsch des Mädchens war es, wenigstens einmal zur Erde zu reisen und sich dort in ein buntes Meer voller Blumen zu werfen. Sie wollte einmal über einen Weg aus Kieselsteine laufen, um mal etwas anderes unter ihren Füßen zu spüren, als immer nur die weichen Wolken, die hier überall herum schwebten. Sie wollte einmal die Welt der Menschen von Nahem und mit eigenen Augen, Ohren, Händen, Füßen… einfach mit allen Körperteilen hautnah selbst miterleben und spüren. Sie wollte auch… einmal mit dem Menschen sprechen, wessen Herz sie vor der Dunkelheit schützen sollte. Doch dieser Wunsch blieb ihr verwehrt, denn erstens würde ihr Vater dies niemals erlauben, zweitens durfte ein Engel niemals, nie und ohne Ausnahme auch nur Kontakt zu einem Menschen aufnehmen und drittens, es war für Engel, die keine besondere Genehmigung hatten, strengstens verboten, Zeros zu verlassen. Selbst der Gedanke daran war verboten. So wusste also auch niemand von dem Herzenswunsch des Mädchens. Und es gab in ganz Zeros auch nur eine einzige Person, welche von dem geheimen Lieblingsplatz und der Lieblingsbeschäftigung der Blondine wusste. Und genau diese Person suchte genau in diesem Moment nach der Prinzessin. So begann die Geschichte aus längst vergangener Zeit. ______ „Hime, ich habe Euch gesucht.“ Ein pinkhaariger Engel mit blauen Augen und aus irgendeinem Grund Ketten an den Händen, welcher eine Maiduniform anhatte, trat näher an die Blondine heran. Sie war die persönliche Dienerin von Lucy und die einzige, die wusste, wo diese immer aufzufinden war. „Virgo.“ Lucy setzte sich auf, sodass sie auf der Wolke saß und blickte in das Gesicht der jungen Frau. „Was gibt es denn?“ „Der König wünscht Euch zu sprechen. Ihr sollt umgehend zu ihm kommen“, sagte die junge Frau und schaute die Prinzessin ernst an. „Er meinte, es sei wichtig.“ „Ja, wichtig für ihn. Was andere denken, ist ihm egal und auch, dass ich gar keine Lust habe, mit ihm zu sprechen.“ „Hime, werde ich bestraft, weil ich euch deswegen gestört habe?“ Lucy seufzte, schüttelte den Kopf, stand dann auf und schwebte mit Hilfe ihrer Flügel zu ihrer persönlichen Dienerin. Gemeinsam liefen beide Mädchen durch die Stadt in Richtung Schloss. „Hime, ich habe eine Frage an euch. Habt ihr wieder die Erde beobachtet? Ihr wisst, dass Ihr sehr großen Ärger bekommt, wenn jemand außer mir dies herausfinden sollte.“ Lucy schaute die Pinkhaarige an und nickte. „Ich weiß aber ich mag es, auf die Erde zu schauen und zu sehen, wie dort alles blüht, strahlt und lächelt.“ Lächelnd schaute sie hinauf in den klaren, blauroten Himmel, der von der Abendsonne gefärbt wurde. „Ihr habt recht. Die Erde ist wirklich schön. Aber passt besser auf. Und bitte. Denkt NIEMALS auch nur daran, auf die Erde zu wollen. Das große Orakel, unser Gott und das Gesetz verbietet uns solche Gedanken.“ Die Blondine hielt bei diesem Satz der Maid an und lächelte diese gespielt an. „Ich mag zwar die Erde aber ich hege nicht den Wunsch, dorthin zu gehen. Immerhin kann es dort auch gefährlich sein. Hier bin ich viel sicherer. Mach dir also keine Sorgen um mich“, erwiderte Lucy, drehte sich dann wieder um und lief weiter durch die Stadt. ,Niemand wird es jemals erfahren, dass ich tief in mir doch diesen Wunsch in mir trage. Selbst Virgo nicht´, dachte sie sich. Doch irgendwie machte es sie allerdings ein bisschen traurig, dass niemand sie verstand und sie deshalb über ihre Gefühle lügen musste. „Prinzessin!“ „Guck mal Mama, da ist die Prinzessin!“ „Lucy-sama, wie geht es Euch?!“ „Die Prinzessin. So wunderschön. Da könnte man fast neidisch werden.“ Die Stadtbewohner, welche Lucy sahen, waren erfreut, ihre Prinzessin zu Gesicht zu bekommen. Sie mochten die Blondine, denn diese hatte ein reines Herz, half andern, lachte mit ihnen und unterhielt sich mit ihnen. Ganz anders als der König. Früher, als die Königin noch lebte, gingen die drei Königsfamilienmitglieder oft gemeinsam durch die Stadt und kümmerten sich um jedes Anliegen der Bewohner einzeln. Doch diese Zeiten waren nun vorbei. Der König verließ das Schloss nur noch, wenn es unbedingt notwendig war. Lucy war die einzige, die dieses wunderbare Gefühl, den anderen Engeln näher zu sein, nicht vergessen hatte. „Hallo, alle zusammen“, begrüßte Lucy die Stadtbewohner mit einem Lächeln und leichten Winken. „Lucy-san, spielst du heute wieder mit uns?“, fragte ein kleines Mädchen, welches umringt von anderen Engelskindern in der Nähe einer Hauswand stand. „Tut mir leid, meine Kleine. Ich habe leider keine Zeit. Ich wurde vom König gerufen.“ Mit diesen Worten musste sie die Kinder traurig zurücklassen. Virgo entschuldigte sich bei diesen und meinte, dass Lucy es nicht böse gemeint hätte und bestimmt später mit ihnen spielen würde, dann folgte sie ihrer Herrin. „Hime, werde ich jetzt bestraft? Ich habe den Kindern einfach ein Versprechen gegeben.“ Die Blondine seufzte genervt, ignorierte die Frage der Pinkhaarigen und ging einfach weiter. Am Schloss von Zeros angekommen blieben die zwei jungen Frauen stehen. Lucy schaute einmal hoch und schluckte. Sie selbst mochte es nicht, in solch einem riesigen und unnötig verzierten Schloss zu leben. ,Wieso brauchen so wenige Personen so viel Platz?´, fragte sie sich und schluckte, bevor sie das Schloss gefolgt von Virgo betrat. Beide liefen einen sehr langen Gang entlang an dessen Ende sich eine große Tür befand. Je näher die Blondine dieser Tür kam, desto eher verspürte sie den Wunsch, auf dem Absatz kehrt zu machen. Mit einem bedrückenden Gefühl und einem schnellen Herzschlag klopfte Lucy, nachdem sie noch einmal geschluckt hatte, an. „Vater, hier ist Lucy.“ „Komm herein“, ertönte nur eine raue Stimme von innen und langsam drückte Lucy die Türklinke herunter. „Ich schafft das, Hime. Ich bin bei Euch und Ihr könnt mich jederzeit bestrafen“, feuerte Virgo die Blondine an. „Das macht doch überhaupt keinen Sinn“, rief Lucy daraufhin leicht verwirrt. „Stimmt...“ Virgo lächelte, daraufhin musste die Prinzessin lachen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, drückte sie die Türklinke endgültig herunter, öffnete den Raum und betrat das große Zimmer mit den Worten: „Danke Virgo.“ „Kein Problem Hime. Ich warte hier auf Euch.“ Daraufhin schloss sie die Tür wieder und atmete einmal tief ein und aus. Nervös saß Lucy auf einem Stuhl, welcher vor dem Pult, hinter dem der König saß, stand. Jude Heartfilia unterschrieb gerade ein Dokument und packte es dann in eine der Schreibtischschubladen, nur um dann ein weiteres Dokument zu unterschreiben. Die Blondine sah sich währenddessen sehr nervös in dem Raum um. Es ist schon sehr lange her, dass sie das letzte Mal gegenüber von ihrem Vater in diesem Raum saß und wirklich eine ernste Unterhaltung mit ihm geführt hatte. „Lucy“, sprach der König plötzlich, woraufhin die Blondine erschrocken zusammenzuckte. „Ich habe dich vorhin im ganzen Schloss gesucht aber nicht gefunden. Wo warst du?“ ,Er? Er hat mich gesucht. Das tut er doch sonst nie. Außer er will was von mir´, dachte sich Lucy, während sie in die kalten Augen ihres Vaters blickte. „Ich bin im Schloss etwas umher spaziert. Immerhin ist es so groß, dass man fast einen halben Tag braucht, um es ganz zu durchqueren und sich dabei auch noch umzusehen.“ Da ihr Vater von allen Personen derjenige war, der am wenigsten erfahren durfte, wo die Blondine sich immer aufhielt, wenn sie ihrem Alltag entkommen wollte, log sie ihm gnadenlos in Gesicht. Als kleines Kind hatte sie das nie getan, denn da war er noch eine Person, welche sie liebte und welcher sie vertraute. Aber jetzt… selbst die Schuldgefühle, welche Lucy bekam, als sie ihn das erste, zweite, dritte oder vierte Mal angelogen hatte, waren nicht mehr vorhanden. „Verstehe“, murmelte Jude Heartfilia daraufhin nur deutlich uninteressiert. „Wieso habt Ihr mich denn gesucht, Vater?“ Mit einem gekünstelten Lächeln hielt sie den Blickkontakt zu dem Mann. „Ich wollte etwas mit dir besprechen. Ich möchte, dass du einen der adeligen Engelsmänner aus den Nachbarstädten heiratest.“ „Niemals!!!“ Lucys Fassade war inzwischen gefallen und ihren guten Ton hatte sie nun auch ganz vergessen. „Lucy! Es ist deine Pflicht als Prinzessin von Zeros. Das Königshaus braucht einen Erben, welcher in der Lage ist, ein Land zu regieren“, schrie ihr Vater daraufhin. „Das weiß ich auch. Ich werde aber niemals einen Fremden heiraten. Außerdem… wieso muss es ausgerechnet ein Adliger sein? Dir geht es dabei doch nur ums Geld. Wie ich mich dabei fühle ist dir völlig egal!“ Tränen der Wut sammelten sich in den Augen der Blondine. Der König stellte sich hin, genau gegenüber von Lucy. „Richtig. Wie du dich dabei fühlst, das ist mir völlig egal. Einzig und alleine die Macht und das Geld sind das, was zählt!“, antwortete er auf die Aussage seiner Tochter. „Du! Du bist so ein Egoist. Hast du Mutter etwa auch nur geheiratet, weil sie aus reichem Hause kam. Hast du Mutter etwas gar nicht wirklich geliebt?“ Nachdem sie diesen Satz ausgesprochen hatte, liefen ihr Tränen über ihre Wangen und fielen zu Boden. Dem König wurde es zu viel. Er erhob seine Hand und… >Batsch< … gab er seiner Tochter eine Ohrfeige. Lucy dagegen saß weiterhin, mit einem roten Handabdruck auf ihrer Wange, auf ihrem Stuhl. Ihr Kopf war durch den Schlag zur Seite gedreht und die Tränen vor Schreck versiegt. Langsam, ganz langsam hob sie ihre eigene Hand und legte sie auf ihre schmerzende Wange. „Ich… hatte also recht“, murmelte sie, während sie sich erhob. „Raus! Geh sofort in dein Zimmer und bleib da für den Rest des Tages. Morgen werden die Verlobungskandidaten kommen. Erst dann will ich dich wieder sehen“, rief der ältere Mann, doch dies hätte er nicht extra sagen müssen. Wie in Trance steuerte die Blondine auf die Tür zu und verließ den Raum. Von einer sehr besorgten Virgo gefolgt steuerte sie nun direkt ihr Zimmer an. Die Treppe hoch, den langen Gang im linken Flügel des Schlosses entlang in ihr privates und einsames Reich. Das Zimmer war sehr groß und auch hier fühlte sich die Blondine leicht unwohl. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Himmelsbett, an einer Wandseite ein großer Schrank und ein großes Bücherregel und auf der anderen Wandseite ein Schreibtisch. „Hime, was ist los?“, fragte Virgo zum gefühlten tausendsten Mal, doch sie bekam noch immer keine Antwort. Wortlos packte Lucy eine große Tasche aus ihrem Schrank und stopfte einige Kleidungsstücke, ein Medaillon und einen Stoffteddybären hinein. Dann zog sie sich ihr knielanges, langärmliches weißes Kleid aus, ihre schönen weißen Absatzschuhe ebenfalls und zog sich dann ihre Lieblingskleidung, die sie sich irgendwann einmal in der Stadt gekauft hatte, an. Es war ein weiß-blaues Oberteil mit Kragen und keinen Ärmeln, dazu einen blauen Rock mit braunem Gürtel und schwarzen Stiefeln. „Hime, was ist los? Wo wollt ihr mit all den Sachen hin?“, fragte die pinkhaarige Maid erneut und erhielt diesmal eine Antwort. „Ich weiß es selbst noch nicht. Auf jeden Fall weg von hier. Bitte sag es niemandem, bis sie es selbst herausgefunden haben und folge mir bitte nicht.“ Mit diesen Worten packte sich Lucy ihre Tasche, verließ ihr Zimmer und das Schloss. Den Wachen erzählte sie nichts und ging einfach schweigend an ihnen vorbei. ,Es tut mir leid´, dachte sie nur noch, ehe sie endgültig das Schlossgelände verließ und durch die Stadt rannte. Da es schon sehr dunkel war bemerkte sie niemand. ,Nun liege ich hier schon eine ganze Weile. Langsam sollte ich mir einen Schlafplatz suchen´, dachte die Engelsprinzessin sich und schaute hinunter zur Erde. Sie lag wieder auf ihrer Wolke und ließ so die Zeit verstreichen. Ans Zurückgehen dachte sie erst gar nicht. Doch wäre sie nur mal lieber zurückgegangen und am Ende nicht auf der Wolke eingeschlafen, dann wäre nie so etwas Schreckliches geschehen… Es donnerte und blitzte. Ein Sturm wütete und es regnete stark. Langsam erwachte die Engelsprinzessin aus ihrem Schlaf und setzte sich schlagartig auf. ,Ich bin eingeschlafen´, stellte sie noch im Halbschlaf fest, doch dieser Zustand von ihr hielt nicht lange. Mit einem Schlag war sie wach, doch das, was ihr als erstes auffiel war nicht ihre nasse Kleidung oder die Dunkelheit, die sie umgab. „Nein... Nein… Das kann nicht sein. Das darf einfach nicht sein! W-Wo bin ich?“ Verängstigt blickte sie sich um. Zwar saß sie noch auf ihrer Wolke aber… der heftige Sturm hatte sie fortgetrieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)