Die Gefühle eines Engels von abgemeldet (NaLu & andere Paare) ================================================================================ Kapitel 3: Begegnung -------------------- Lucy hörte, dass sie gerufen wurde. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter liegen, welche sie leicht rüttelte. „Hey du, ist alles in Ordnung? Hey! Wach doch auf!“, hörte sie jemanden rufen. Die Stimme klang hektisch und panisch zugleich. Und auch sehr weit entfernt. Die Blondine wollte das tun, was ihr die Stimme sagte. Sie wollte aufwachen, auch wenn es ihr nicht einfach fiel. Ihre Augenlider waren schwer, viel zu schwer, sodass es ihr nur mit großer Anstrengung gelang, ihre braunen Augen nur ein wenig zu öffnen. Sie hörte ein kurzes erleichtertes ausatmen von jemand. Gleichzeitig zog dieser jemand seine Hand, die noch immer auf ihrer Schulter lag, sie jedoch nicht mehr rüttelte, zurück. „Ist alles in Ordnung mit dir? Wer bist du? Wieso liegst du hier?“, wurde sie gefragt. Doch sie wusste darauf keine Antwort. Ihre Gedanken waren leer. Sie starrte einfach nur geradeaus, auf den Rand ihrer Kapuze, der ihre Sicht geradeaus ebenfalls ein wenig beschränkte. Sie sah nur die Schuhe desjenigen der sie rief und zu wecken versucht hatte. Ein paar Sekunden lang lauschte die Blondine einfach nur dem Geräusch des Regens und dem unregelmäßigen Atem des Jungen neben ihr. Wie in Zeitlupe setzte sie sich in diesen Sekunden auf. Ein unglaublicher Schmerz schoss durch ihren Körper, lies sie zusammenzucken und erzittern. Mit dem Schmerz spürte sie nun auch die Kälte und die Nässe, die sie umgaben. Leicht hob sie ihren Kopf an, ignorierte dabei das heftige und schmerzhafte Stechen in ihrem Nacken, sodass ihr Blick und der des jungen Mannes kurz aufeinander trafen, bevor sie erneut das Bewusstsein verlor und nach vorne fiel. Als er ihre dunklen, leeren Augen sah, die ihre Angst und ihren Schmerz in sich wiederspiegelten, erstarrte Natsu. Ein merkwürdiges, noch nie dagewesenes Gefühl stieg in ihm auf. Dieser Blick von ihr tat ihm aus irgendeinem Grund weh, lies sein Herz dennoch schneller schlagen. Er kannte diesen Blick nur zu gut aus der Vergangenheit. In ihrem Gesicht bemerkte er leichte Kratzer und Schürfwunden. Sie bluteten nicht, sahen dennoch sehr Schmerzhaft aus. Er wollte ihr irgendwie helfen. Doch ehe der junge Mann irgendwas sagen konnte, bemerkte er, dass sie zu taumeln begann und nach vorne kippte. Aus Reflex heraus fing er sie sofort mit seinem freien Arm, in dem er nicht den Schirm hielt, den er jedoch fallen ließ, auf. Kurz errötete er, als er ihr Gesicht an seine Brust angelehnt sah. „O-Oi, wach auf“, murmelte er leicht verwirrt und panisch, schaute sich dabei um. Doch niemand befand sich in der Nähe. Niemand anders außer ihm selbst konnte diesem Mädchen jetzt helfen. Deshalb lenkte der Pinkhaarige seine Aufmerksamkeit erneut auf ihr Gesicht. Regentropfen fielen auf ihre verletzte Haut und liefen diese hinunter. Während Natsu überlegte, was mit ihr passiert ist und wer einem Mädchen nur so etwas antun könnte, hielt er sie weiterhin im Arm, schaute sie wie in Trance an und berührte mit seiner nun freien Hand ihre Haut. Doch kaum berührte er sie, hielt er auch schon inne. Sie war eiskalt und blass. , Hat sie etwa…?‘ Ihr Atem war unregelmäßig und ihre Augen schmerzhaft zusammengekniffen. Schnell begriff er, was mit dem blonden, durchnässten Mädchen in seinen Armen los war. Während er panisch überlegte, was er tun könnte, sich dabei hektisch umsah und sich aus Verzweiflung auf die Unterlippe biss, klingelte sein Handy. Erschrocken hob er ab, hoffte dabei allerdings, dass es jemand war, der ihm helfen konnte. Kurze Zeit später traf Natsu mit dem Mädchen auf den Armen an ein Haus mit der Aufschrift „Klinik.“. Ohne vorher zu klingeln, trat er die nur angelehnte Tür auf und rief: „Senseiiiii, ich brauche Ihre Hilfe!“ Doch auf seinen Ruf bekam er nur als eine Antwort von der Rezeptionsdame, die in diesem Moment nicht zur Tür sondern auf scheinbar wichtige Papiere schaute: „Oh Natsu, guten Tag. Was fehlt dir denn diesmal?“ „Nicht mir. Ihr“, antwortete er der Weißhaarigen, worauf diese aufschaute. Geschockt lies sie ihre Unterlagen, die sie in ihren Händen hielt, fallen und rannte zu der Patientin. „Sie hat hohes Fieber und kleine Wunden im Gesicht. Natsu, was ist mit ihr passiert? Wer ist das?“ „Das erkläre ich dir später. Mira, wo ist die Ärztin?“ Der Pinkhaarige schaute direkt in die blauen Augen seines Gegenübers. „Porlyusica-sama ist im Moment nicht da. Sie wollte ein paar neue Medikamente und Kräuter kaufen. Sie müsste aber gleich wieder hier sein. Leg das Mädchen so lange in Zimmer Nummer drei. Ich werde Lisanna sofort sagen, dass sie sich so lange um sie kümmern soll. Du wartest bitte so lange im Wartezimmer.“ Im schnellen Schritt betrat Natsu das zugewiesene Zimmer und legte das Mädchen auf die freie Liege. Dann schaute er ihr ins Gesicht. Es war noch schmerzverzehrter als vorher, Schweißperlen liefen ihr über die Stirn, sie zitterte schlimmer als zuvor draußen im Regen. Zu gerne würde er ihr irgendwie helfen. „Was kann ich nur tun?… Wieso möchte ich dir unbedingt helfen?“, murmelte er vor sich hin und verstand in diesem Moment selbst nicht, wieso er so aufgewühlt war. Ohne es zu merken, hielt er ihre zitternde Hand in seiner. Als die weißhaarige junge Arzthelferin Lisanna die Türschwelle überschritt, sah sie, wie der Pinkhaarige die Hand von jemanden hielt. Er saß auf einem Hocker neben der Lehne, auf der eine Patientin lag und schaute sie an. Er hat noch nicht einmal bemerkt, dass die Arzthelferin den Raum betrat. Langsam schritt sie näher an ihn heran, bemerkte dabei, dass sein ganzer Körper angespannt war. Dann hörte sie sein Flüstern. „Was kann ich nur tun?... Wieso möchte ich dir unbedingt helfen?“ Ein trauriges Lächeln schlich sich auf das Gesicht von Lisanna, die auf einem Hocker neben dem Pinkhaarigen platz nahm. „Natsu, ich bin jetzt da. Mira hat mich informiert. Ich werde sie untersuchen, bitte geh so lange hinaus.“ Angesprochener nickte, ohne die Augen von dem ihm noch immer fremden Mädchen azwenden. Wortlos stand er auf und verlies im Rückwärtsgang das Krankenzimmer. „… Ich habe noch nie gesehen, dass du dich so sehr um jemanden kümmerst“, murmelte die Weißhaarige, während sie ein nasses Handtusch auf die Stirn ihrer neuen Patientin legte. Doch dies hörte Natsu nicht mehr, genauso wenig wie den traurigen Unterton, der in ihrer Stimme mitschwang. „Bin wieder da. Elfman, trag die Sachen in mein Büro.“ Eine schlanke, ältere Frau betrat die Klinik. Ihre Haare waren rosa und mit zwei auffälligen Haarnadeln zu einem Dutt gebunden. Hinter ihr lief ein großer starker Mann, der wie Mira und Lisanna weiße Haare und blaue Augen hatte. Er hatte drei große, volle Papiertünten im Arm und nickte, dann ging er gleich nach rechts um die Ecke. Die Ärztin seufzte, als sie ihren Helfer hinterhersah und ging, nachdem sie ihren roten Umhang gegen einen weißen Kittel getauscht hatte, geradeaus, geradewegs auf die Rezeption zu. Sogleich kam ihr auch schon Mirajane entgegen und rief: „Doctor, wir brauchen Ihre Hilfe. Natsu hat…“ Gerufene schaute auf, reagierte auf den Namen und rief: „Ist Natsu etwa schon wieder hier? Wie oft muss ich ihm denn noch sagen, dass er aufhören soll, sich jeden Tag mit Gray halb tot zu prügeln und dann schwer verletzt hier aufzutauchen?!?“ „Nein, Porlyusica-sama, so ist es nicht. Kommen Sie bitte mit. Natsu hat ein bewusstloses Mädchen gefunden. Sie hat hohes Fieber und Verletzungen im Gesicht.“ Lisanna, die an der Liege stand und über die Blondine gebeugt war, betrachtete das Mädchen vor sich. Dabei hielt sie diese feste an beiden Armen, sodass sie sich nicht dreht und sich womöglich noch weh tat. Ihr ging es immer in der kurzen Zeit schlimmer und einen Alptraum schien sie auch zu haben. Immer wieder murmelte sie irgendwas vor sich hin, was die Weißhaarige nicht genau verstand. Nur vereinzelte Worte wie „Vater, bitte nicht“ oder „Hilfe“ hörte sie hinaus. Auch weinte die Blondine aus irgendeinem Grund. Erleichtert atmete die überforderte Arzthelferin auf, als die Tür ruckartig aufging und zwei Personen sie ablösten. Mit einem prüfenden Blick schaute die Rosahaarige kurz über die Patientin, dann wandte sie sich an Lisanna, ohne eine Miene zu verziehen. „Was ist mit ihr passiert? Woher hat sie diese Kratzer an ihrer Armen? Hat sie die am ganzen Körper?“ Während Mira nach Verbandszeug und den richtigen Medikamenten suchte, antwortete ihre jüngere Schwester, die noch immer die Blondine festhielt. „Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Natsu hat sie vor einer knappen Stunde hierher gebracht. Ich wollte sie umziehen, da ihre Klamotten klitschnass waren, aber ihr Zustand wurde immer schlimmer. Also hab ich ihr nur die Jacke irgendwie ausgezogen und sie dann in die Decke eingewickelt. Ich weiß also nicht, ob sie noch mehr Kratzer und Schürfwunden hat, oder nur an den Armen und im Gesicht.“ „Verstehe“, die Ältere nickte, dann schaute sie zu Mira und wieder zu Lisanna, ehe sie mit lauter Stimme befahl, „wir müssen ihr auf jeden Fall erst einmal diese nassen Klamotten ausziehen und sie verbinden, dann das Fieber senken und dann sehen wir weiter.“ Die zwei Schwestern nickten. Nach getaner Arbeit, es war bereits Abend, verließ Mirajane den Raum, um ein neues Tuch zu holen. Sie kam am Wartezimmer vorbei und sah, wie Natsu nachdenklich auf einem Stuhl saß, den Kopf mit den Armen gestützt. „Sie müsste bald aufwachen. Ihr Fieber hat bereits nachgelassen und es scheint ihr ein bisschen besser zu gehen“, sagte die Weißhaarige und lächelte, dann ging sie weiter. Der Pinkhaarige schreckte aus seinen Gedanken, schaute erleichtert in Richtung Tür. Ruckartig stand er auf, rannte aus dem Wartezimmer, den langen Flur entlang und riss die Tür des Beandlungszimmers, in dem die blonde Patientin lag, auf. „Geht es ihr wieder gut?“, rief er und wollte den Raum betreten. Bevor er überhaupt regestrieren konnte, was in dem Zimmer überhaubt vor sich ging, bekam Natsu jedoch mit voller Wucht einen Schuh gegen den Kopf geworfen, sodass er wieder rückwärts aus dem Raum hinausflog und eine Beule auf seiner Stirn erschien. „Natsu! Komm nicht einfach so rein! Und sag mir sofort, was du mit dem Mädchen angestellt hast, sodass sie in solch einer schlechten Verfassung ist!!!“ Porlyusica ging auf Natsu zu, brüllte ihn dabei an und schüttelte ihn daraufhin ordentlich durch, sodass ihm schlecht wurde. „S-Sensei… H-Hören Sie auf. Ich h-hab nichts gemacht. Ehrlich“, antwortete der Pinkhaarige und versuchte, nachdem er losgelassen wurde, sein Gleichgewicht wieder zu finden. „I-Ich habe sie gefunden. Im Regen, draußen auf einer Wiese in der Nähe vom Bahnhof. Ich war auf gerade auf dem Weg zur Arbeit und da-…“, antwortete Natsu, der nun wieder fest auf dem Boden stand. Doch er wurde unterbrochen, als die Patientin einen Ton von sich gab. „Uhh… W-Wo bin ich?“ Zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte Lucy aus ihrem Schlaf. Sie fühlte sich etwas besser, wenn auch nicht viel. „Oh, du bist aufgewacht. Wie geht es dir?“, hörte sie eine sanfte Stimme fragen. Langsam drehte sie ihren Kopf in die Richtung der Stimme und erinnerte sich an eine andere Stimme, die sie auch geweckt hatte. „W-Wo bin ich?“, fragte die Blondine leise und als Antwort bekam sie: „Du bist in der Klinik. Uhm… was ist dir passiert? Erinnerst du dich? Du warst ziemlich lange bewusstlos und hast überall Verletzungen.“ Die Blondine lauschte der ruhigen Stimme und schloss die Augen, versuchte sich an etwas zu erinnern. Bilder kamen ihr in den Kopf. Bilder von ihrem Vater, von dem Gewitter, von den Himmelsbewohnern, vom Schloss in Zeros. ,Doch was ist dann passiert? Ich war in dem Gewitter und danach?‘ Während sie nachdachte, schmerzte ihr Kopf. Ihr Körper zuckte zusammen, sie kniff die Augen zusammen. Doch plötzlich hörte sie eine männliche Stimme, die ihr irgendwie bekannt vorkam. Genauso plötzlich, wie der Schmerz kam, verschwand er auch wieder. Sie schaute hoch, direkt in zwei schwarze Augen, die ihr ebenfalls bekannt vorkamen. Doch sie wusste beim besten Willen nicht, woher. Sie konnte sich nicht erinnern, wieso ihr dieser Junge so bekannt vorkam. Als Natsu die Stimme von Lisanna und dem verletzten Mädchen hörte, rannte er an der älteren Dame vorbei, die gerade dabei war, ihm eine Predigt zu halten, dass er es noch bereuen wird, dass er nicht zur Arbeit gegangen ist, oder so. Er stellte sich direkt neben das Bett der Kranken und sah, dass sie ihre Augen wieder geschlossen hatte und nachdachte. Plötzlich kniff sie ihre Augen zusammen, worauf er kurz zusammenzuckte. „Alles in Ordnung?“, fragte er sie, während er sich etwas über sie beugte, sah, wie sie sich daraufhin entspannte und dann ihre Auge langsam öffnete. Nun schauten sich beide in die Augen, waren sprachlos und konnten den Blick nicht abwenden. Eine Zeit lang ging das so weiter und sie schauten sich gegenseitig einfach nur in die Augen, bis plötzlich… Ein Handyklingeln. Natsu schreckte zurück. Lucy drehte sich weg. Beide leicht gerötet und verlegen. „Sorry… ist meins“, murmelte der Pinkhaarige und schaute auf das Handy. Kaum hat er dies gemacht, veränderte sich sein Blick und er schluckte. Während er auf den grünen Höhrer drückte, sprach er ganz leise in das Telefon: „J-Ja. Hi-Hier Natsu.“ „NATSUUUUUU! Ich habe von Gray gehört, du bist nicht an der Arbeit. Wo zum Teufel steckst du?!?“, bekam er auch gleich eine sehr laute Antwort ins Ohr gebrüllt. „Ist das Erza? Sag ihr bitte schöne Grüße von mir“, ertönte die fröhliche Stimme Mirajanes, die mit einem frischen Tuch und einem Lächeln im Gesicht den Raum betrat und die Tür schloss. Porlyusica, die die laute Stimme an der anderen Leitung des Telefons ebenfalls hörte, obwohl noch nicht mal der Lautsprecher an war, dachte sich nur, ohne auch nur einmal das Gesicht zu verziehen: ,Ich habs ihm ja gesagt. Er wird es bereuen‘, lief dann an dem Jungen vorbei, bis hin zu dem auf der Liege liegenden Mädchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)