GOD CHILD - The Celtic Cross von Silly-Sama (Das keltische Kreuz (mit Kapitel 6 abgeschlossen - wird aber von Sandy25 fortgesetzt)) ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ 4 Als der Arzt das Zimmer des jungen Counts verließ standen Merry und die Haushälterin Anita aufgeregt und beunruhigt auf dem Gang. Man sah der kleinen Merry an, dass sie kurz zuvor bitterlich vor Sorge geweint haben musste. Sie rieb sich nochmals die roten, verweinten Augen und schaute den Doktor erwartungsvoll an. Er lächelte sie freundlich an und kauerte sich zu ihr hinunter. "Mach dir keine Sorgen um deinen Bruder, ihm geht es bald besser! Es ist ein leichter Schwächeanfall gewesen, wahrscheinlich aufgrund des Wetters!" Die Haushälterin atmete erleichtert auf und begleitete den Arzt zur Tür. "Diese Wetterschwankungen machen uns allen zu schaffen, Doktor, was kann man nur dagegen machen?!" wollte sie mitfühlend und interessiert wissen. Er schüttelte mit dem Kopf. "Das Einzige, was da wirklich hilft, Gnädigste, ist Ruhe!" Merry stand immer noch steif auf dem Gang und ballte die Hände zu Fäusten. Sie hatte wirklich Angst gehabt, es sei etwas ernsteres. Dann rannte sie wie von einer Hummel gestochen ins Zimmer ihres Bruders, der aufrecht in seinem Bett saß und soeben von Riff einen Tee in Empfang genommen hatte. Sie war außer Atem und schaute ihn beinahe wütend und böse an. Er maß sie eines fragenden Blickes, doch dann kam sie auf ihn zu gerannt und fiel ihm um den Hals. "Ich hatte Angst, mach das nicht noch mal, Bruder!" weinte sie wieder in seine Brust hinein. Er schaute zu Riff, der lächelte und das Teetablett aufnahm, um das Zimmer zu verlassen. "Ich verspreche dir, das nächste Mal warne ich dich vorher!" erwiderte er sarkastisch und drückte sie sanft von sich weg. Sie blickte ihn herausfordernd an. "Das ist gemein!" Doch er lächelte nur freundlich. Bevor Riff das Zimmer verlassen konnte, rief Cain ihm noch etwas hinterher. "Bring mir die Unterlagen vom Schreibtisch, dass ich die Arbeit hier fortsetzen kann!" Riff blieb stehen und wandte den Kopf. Seine kleine Stiefschwester blickte Cain mit genau dem selben sorgenvollen und verständnislosen Augen an, wie Riff. "Sie sollten sich besser noch etwas schonen und ausruhen, Master Cain, und nicht gleich wieder in der Arbeit versinken!" gab er zu bedenken. Es war ein lieb gemeinter Ratschlag, der sich in erster Linie an die Gesundheit seines Meisters und Freundes richtete, doch Cain schüttelte bestimmt den Kopf. "Der Mörder wird darauf keine Rücksicht nehmen, Riff, ich muss ihn finden, bevor es eine weitere Leiche zu beklagen gibt!" Riff nickte nur knapp und verließ das Zimmer. Merry setzte sich auf die Bettkante und ließ ihre Beine baumeln. Er schaute zu ihr hinüber. "Wieso machst du das?" wollte sie plötzlich wissen. Er maß sie wieder mit seinem ,was-ist-?'-Blick und lehnte sich entspannt zurück. "Wenn ich schon mal im Bett liegen bleiben soll, dann kann ich auch genauso gut etwas lesen, oder?" meinte er trotzig, um sie nachzuäffen, doch Merry war es ernst und sie hatte auch etwas anderen mit ihrer Frage gemeint, sodass sie ruckartig den Kopf wandte und ihn anbleckte. "Das meinte ich nicht, Cain, ich meine, warum dich diese Mordfälle so interessieren? Du bist vor zwei Tagen wie auch heiterem Himmel einfach losgefahren, ohne ein Wort zu sagen und ohne auch nur mal an andere zu denken. Als du dann wiedergekommen bist, hast du dich gleich in Berge von Zetteln und Büchern vergraben! Denkst du auch mal an mich oder Riff?" schrie sie ihn wütend an. Er schaute sie überrascht und irritiert an, doch dann entspannte er sich und nahm sie in den Arm, als er bemerkte, wie sie zitterte. Merryweather hatte sich endlich Luft gemacht. Das war es, was ihr und wahrscheinlich auch Riff die ganze Zeit auf dem Herzen gelegen hatte. Sie fühlte sich von ihm vernachlässigt. "Mach dir keine Sorgen, Merry!" meinte er mit sanfter Stimme zu ihr. Sie weinte wieder. "Hab ich dir schon mal von Mrs. Larson erzählt?" Sie schüttelte mit dem Kopf und vergrub sich tiefer in seinem Hemd. "Sie war einmal in unserem Haus tätig. Eine sehr freundlich, liebevolle Frau die es verstand ihre Mitmenschen aufzuheitern, wenn es ihnen mal schlecht ging. Dann zog sie allerdings weg und mit ihr verlor dieses Haus an Farbe und Fröhlichkeit. Ich habe mit ihr Kontakt gehalten, da sie mit der Zeit zu einer sehr guten Freundin für mich geworden war." Merry schaute zu ihm auf. "Was ist passiert?" fragte sie dann. Cain schwieg eine Weile und schaute sie dann wehleidig an "Mrs. Larson war das zweite Opfer dieses Mörders, der sie auf bestialische und grauenhafte Weise beinahe hingerichtet hat. Als ich das sah, schwor ich mir, um ihren Tod zu rächen, diesen Mörder zu finden." Merry setzte sich neben ihn, sie sah bedrückt und mitfühlend aus. "Deswegen bist du vor zwei Tagen weggefahren?!" meinte sie eher zu sich selbst gerichtet. Er nickte leicht. "Verstehst du, es war ein Versprechen!" Sie nickte auch und sprang von der Bettkante. "Und die muss man halten, Bruderherz!" ergänzte sie, jetzt aber wieder in ihrer gewohnten fröhlich-heiteren Art. In diesem Moment betrat Riff mit einigen Büchern das Zimmer. "Ah, die Arbeit ruft!" meinte Cain gespielt aufgeregt und lustig, doch Riff verzog verärgert das Gesicht. "Ich hoffe, sie wissen, was sie tun!" gab er zu bedenken. Er nickte nur und nahm ihm die Bücher ab. Merry schaute beiden beim sortieren zu. "Wenn du Hilfe brauchst, dann frag' nur, machst du das?" Cain sah sie an. "Mach ich!" Und mit diesen Worten verließ Merry fröhlich hüpfend das Zimmer. Riff schaute ihr hinterher. "Was haben sie ihr erzählt?" Cain lehnte sich zurück. "Die Wahrheit, mehr nicht, Riff, nur die Wahrheit!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)