Two Hearts von Guardian (Gefühlsprobe) ================================================================================ Kapitel 6: Herztornado ---------------------- Mitten in der nachfolgenden Nacht herrschte in der Kajüte der jungen Navigatorin eine hitzige Diskussion über ihre derzeitigen Frakturen, nachdem sie aus ihren Bewusstlosigkeit aufgewacht war und Festellen musste, dass der Sturm längst vorbei war und ihre Jungs schon schliefen. Der Zyklon hatte die Thousand Sunny entsprechend demoliert, aber ansonsten soll laut Aussage, eines gewissen Chirurgen des Todes, alles in Ordnung sein. Nami rollte unwillkürlich und völlig genervt ihre Augen und musste sich den Spott in seiner Stimme einfach im Schweigen gefallen lassen. 'Männer!', dachte die junge Navigatorin fast schon gelangweilt. »Muss das sein?«, unterbrach Nami leicht säuerlich den Chirurgen des Todes. »Nein. Es sei denn du legst mehr Wert auf noch Größere Schmerzen, da kann ich dir ganz einfach behilflich sein, Ms Nami«, grinste Law ihr fies entgegen. Da lief es der jungen Frau eiskalt den Rücken hinunter. »Natürlich ließe sich auch ein anderer Körper einrichten. Ich bin mir sicher, das der junger Koch sich in genüge darüber erfreuen würde, sich in deinem Körper entfalten zu können. Nun?« Damit gab Nami sich geschlagen, denn schlimmere Schmerzen, wie sie derzeitig waren, konnte sie bei weitem nicht auf Dauer standhalten und, um sich selbst einen Gefallen zu tun, wollte sie nicht mit Sanji die Körper tauschen. Zudem sie so keine Hilfe für ihre Freunde war, machte sich die Rothaarige selbst bewusst. Die junge Frau beobachte schweigend Law, wie dieser sich geschickt seine Gummi Handschuhe überzog und sich daransetzte, nachdem er alles vorbereitet hatte, den Verband schließlich abnahm und ihre Fleischwunde inspizierte. Keiner von beiden redete derweil, sondern lauschten den Atem ihres Gegenübers, während Law professionell und völlig gefühlsneutral ihre Wunde betastete und schließlich eine Salbe darauf verteilte. Nachdem der Verband gewechselt worden war, half der Chirurg des Todes der jungen Navigatorin sich wieder vorsichtig, in ihrer gemütlichen Matratze, hinzulegen. Anschließend zog er mit einfachen Bewegungen die dicke Decke über sie und räumte seine Medikamente und Werkzeuge in seinem Koffer zurück, die er zuvor von seinem besten Freund hat hierher bringen lassen. Nami fühlte sich ziemlich mies und spürte eine tiefsitzende Kälte, die sich mit Angst und Übelkeit über sie warf und ihr drohte, vollkommend die Kontrolle zu verlieren. Sie wollte nun in diesem Augenblick nicht alleine sein. »Law, tust du mir einen Gefallen?« Er seufzte kaum hörbar und völlig übermüdet. Die Ereignisse der letzten Tage schlauchten nun gänzlich an seinem erschöpften Körper und Nami wusste um seine Müdigkeit, wollte ihn aber trotzdessen bei sich wissen. Die junge Frau kam sich völlig dämlich vor und hätte am liebsten drauflos geweint. Was war nur mit ihr los in letzter Zeit? Sie verstand sich selbst kaum noch. Ihre Gefühle trieben wie auf Wellen hin und her, in einem Strudel aus Sehnsucht und Verlangen; nach Hingabe und Vergebung und natürlich ihrem stetigen Begleiter: Angst. Dabei gehörte ihr Herz doch schon jemand anderen und trotzdessen schaffte es dieser Mann, sie in die ewige Verdammnis zu schicken, gleich einer Hölle. Der alleinige Gedanke an ihn und ihr Herz schlug um einiges schneller als beabsichtigt. Es erschien ihr alles surreal. 'Das muss mit den Medikamenten zu tun haben', beruhigte sich die junge Navigatorin selbst und erkannte dummerweise, dass dem leider nicht so sein konnte. Anderseits hatte sie sowieso das Gefühl, das sie verrückt werden würde. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Sie würde später darüber nachdenken wollen. Law sah zu ihr auf und verengte seine müden Augen ein wenig. Ein Nicken folgte zur Bestätigung und Nami bat nervös um seine Anwesenheit, bis sie endlich schlafen würde. Ein wenig überfordert und irritiert schwieg der schwarzhaarige Mann, lief dann unbeirrt zum anderen Bett ihres Gegenübers und setzte sich leise darauf. Nami lächelte und schloss nun gänzlich die Augen, in der Hoffnung, dass das schlimme Gefühl enden würde und im Schein der Kerzen versank. Die Kerzen, welche notgedrungen aufgestellt wurden, waren nun komplett niedergebrannt und die Dunkelheit umhüllte die Stille wie ein zarter Umhang dunkler Macht. Die einzige Lichtquelle im Raum war der Schein des Mondes am Himmel, voll besetzt mit Sternen, welches seinen Weg durch das Bullauge fand und alles hell erleuchtete. Es war so still und unheimlich, das Nami unweigerlich an die kommende Zukunft denken musste. × × × × Trafalgar Law blickte unruhig in ihre Richtung und überdachte sein Handeln. Er machte sich offensichtlich sorgen, erkannte er trüb und seufzte abermals laut auf, ehe der Schwarzhaarige sich erhob. Law stieg vorsichtig aus diesem Gästebett empor und setzte sich nun leise auf die Bettkante der rothaarigen Frau. Ganz sachte, um seine Aufmerksamkeit präsent zu machen, legte er vorsichtig seine Hand auf die ihrer. Law war ein wenig überfordert mit der ihm unbekannten Situation. Er hatte schon viele Frauen weinen sehen, aber keine hatte je genug Interesse in ihm erwecken können, das er etwas hatte dagegen unternehmen wollen, und nun? Es ist das erste Mal, das er ernsthaft in Erwägung zog, jemanden zu trösten, welcher nicht seiner Crew angehörte. Mit ihm stimmte doch etwas nicht. Diese Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn und er würde Gefahr laufen sich selbst zu verlieren. Der Chirurg des Todes bemerkt plötzlich, das Nami etwas zur Seite gerutscht war, um für ihn mehr Platz zu schaffen. Law ließ sich nicht lange bitten und legte sich ohne irgendwelchen Hintergedanken neben die weinende Frau und wollte so seinen stummen Trost Bedeutung schenken. Er suchte nach etwas passendes, einem tröstendes Wort oder dergleichen. »Ich weiß zwar nicht, was los ist Nami-ya, aber in jedem Problem lässt sich eine Lösung finden. Die Betrachtung natürlich ist in jedem Winkel eine andere«, flüsterte Law und verschränkte beide Arme hinter seinem Kopf und betrachtete die Holzdecke über sich. »Was wäre wenn?«, schluchzte seine Navigatorin und drehte sich schließlich in seine Richtung. Der Chirurg des Todes wartete einen Augenblick, ehe er seinen Kopf in ihre Richtung bewegte und in ihr gerötetes Gesicht blickte. Er spürte ihre ausgehende Temperatur und macht sich über ihren Zustand gedanken: 'Ihr Fieber steigt schon wieder.' »Wenn du die Möglichkeit hast, etwas zu verändern, etwas, was unmöglich erscheint, würdest du es tun?« Der Schwarzhaarige antwortete zügig: »Liegt es dann in meinem eigenem Ermessen oder im Interesse eines anderen? Schade ich so anderen oder mir?« »Es könnte alles verändern«, hielt die Navigatorin plötzlich inne. »Würdest du ein Leben gegen Hunderte eintauschen?« Trafalgar Law verstand nicht, wohin das führen sollte. Was wusste sie, dass sie solch Angst verspürte, etwas Falsches zu tun? Er konnte Menschen sehr gut durchschauen und wusste auch ihre Ängste meist einzuschätzen, wenn auch nicht das Hauptproblem und dessen Hintergründe. Der Schwarzhaarige antwortet ihr dennoch wahrheitsgemäß. »Eine große Zahl. Ist das Leben anderer mehr Wert, als das der einen Person? Ich denke, das ist variabel. Ist es Wert für etwas zu kämpfen, wovon man wirklich überzeugt ist? Ja, aber ist es Wert ein Opfer zu bringen für andere? Ja, sofern man es wirklich will. Um etwas zu verändern, gehören eben auch Entscheidungen und somit neue Wege. Keiner kann Voraussagen, wie es am Ende sein kann. Schau, wenn hier ein Schmetterling seine Flügel langsam ausbreitet und elegant in die Luft schwingt, kann dann dieser entstandene kleine Luftzug woanders auf der Welt einen gewaltigen, nicht vorhersehbaren Tornado entfalten? Ein sehr starker Tornado, der keiner voraussehen kann?«, endete langsam der Schwarzhaarige seine Meinung und betonte beabsichtigt gegen Ende hin das Wort Tornado. × × × × Die Rothaarige schien in Gedanken versunken und ließ sich den letzten Satz mehrfach in ihrem Kopf langsam durchgehen. 'Könnte ein Flügelschlag wirklich so viel anrichten?' Sie wusste es nicht. Wenn es wirklich so war, dann könnte alles passieren, Gutes, als auch Böses. 'Es ist eine Chance. Es ist nicht vorhersehbar, es ist eigentlich wie das Wetter und (…)-', unterbrach die junge Navigatorin ihren Gedankengang und fing dann leicht zu lächeln an. Sie war so dumm gewesen, so blind. »Na also, du hast die kleine Metapher verstanden. Dachte schon, der Hinweis sei zu klein«, grinste Law und lauschte den ruhigen Atemzügen ihrerseits. 'Ja, Tornado war ein Hinweis, ein wichtiger sogar.' Keiner konnte das Wetter voraussehen und dessen Ausmaß erahnen, sie jedoch war die Ausnahme. Sie vertraute stets ihren Gefühlen und behielt damit bisher auch immer recht. So konnte sie schließlich bisher jedes anstehende Unwetter bekämpfen und so ihre Freunde vor einen noch größeren Schaden bewahren. Dass sie darauf nicht selbst gekommen war. Sie studierte nicht umsonst in Weatheria und hatte dort hart gearbeitet. × × × × Der Wind säuselt leise seine verträumte Melodie übers Meer hinauf, die sanften Wellen im Wasser schaukelten stetig umher und die Möwen am Himmel flogen in Richtung der aufgehenden Sonne. Die ersten warmen Sonnenstrahlen blickten in die Morgendämmerung und hießen den Tag willkommen. Der Himmel färbte sich in ein Warmes orange und ließ eine Person auf der Thousand Sunny in Erinnerung schwelgen, gute, wie auch schlechte. Das Schiff war unversehrt und hatte den Zyklonen vorletzter Nacht relativ gut überstanden, wenn auch mit einigen Schäden, die der Zimmermann dennoch wieder reparieren konnte. Der Hauptmast, mit dem Segel und dem Krähennest, waren angeschlagen und ein Teil der Reling war mit ins Meer hinausgezogen worden. Doch waren sie alle wohlauf und schliefen jeder für sich den Schlaf der Gerechten. Hätte ihre Navigatorin alles in die Hand genommen, wäre dem Schiff sicherlich einiges erspart gewesen, dennoch war es gut verlaufen, schließlich hätten sie auch in den Trümmern treiben können, ergänze sich der schwarzhaarige Käpt'n in Gedanken. Monkey D. Ruffy war nun der Einzige an Bord, welcher wach war und die aufgehende Sonne betrachtete, immer dann, wenn er nicht schlafen konnte und über einige Ereignisse nachdachte. So erinnerte Ruffy sich an jenes Ereignis, welches er nie wieder vergessen würde. Vor 31 Monaten im Marinefort Impeldown: »ACE! Wir müssen uns beeilen deine-«, der schwarzhaarige Käpt'n blickte voller Entsetzen zu seinem großen Bruder, welcher in seinen Armen immerzu schwächer wurde. Ruffy wurde nicht bewusst, wie schlimm es zu diesem Zeitpunkt schon stand und wie weit seine Wunden vorangeschritten waren. Portgas D. Ace hustete kurz schmerzlichst ein Stück seines Lebens aus, an der Schulter seinen kleinen Bruders, ehe dann einige feine Blutbahnen ihren Weg aus seinem Mund hinab an seinem Hals wiederfanden und sich langsam in seiner und Ruffys Haut einebneten. »Tut mir leid, ich konnte mich nicht richtig von dir retten lassen!« Er schwieg einen Augenblick. »Vergib mir!« Tief in seinem Herzen, erahnte Ruffy, wie es um seinen Bruder stand. Jedoch wollte er es nicht wahrhaben. Warum auch? Ace war sein Bruder. Er war stark und würde es schon irgendwie schaffen, schließlich hatte er schon Schlimmeres überstehen müssen. »Was redest du denn da?! Rede nicht so einen Unsinn! Jemand muss sich um seine Verletzung kümmern!« Der Schwarzhaarige blickte Hilfesuchend umher, flehte förmlich nach einer helfenden Hand, rettender Worte und vor allem nach mehr Zeit. Mehr Zeit für seinen Bruder, seinem besten Freund. »Irgendjemand muss Ace retten!« Ein Pirat blickte zu seinem Schiffsarzt und bat um seine Anwesenheit. »Komm schnell her Doktor! Er braucht eine Notfallbehandlung.« Auch diesem jungen Mann stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Keiner der außenstehenden Piraten, welche hilflos und mit Entsetzen alles mitverfolgt hatten, wusste ihm zu helfen. Schließlich ahnten sie nur, wie es enden würde. »Komme«, rief ein etwas kräftiger Mann und eilte herbei. Mit einem schweren Koffer in der Hand rannte er zu den Brüdern, lief dann um Ruffy rundherum um sich dann direkt die Verletzung anzuschauen und erkannte die große Wunde von Portgas D. Ace, wessen Brust ein großes, verbranntes Loch zierte und einige Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden. »Es hat keinen Sinn, kleiner Bruder. Ich weiß selbst am besten, wann mein Ende gekommen ist. Er hat meine Organe verbrannt.« Ace erkannte, dass er ihm nicht wirklich zuhörte, da er nicht reagierte, schließlich flüsterte sein Bruder leise weiter: »Er hat meine Organe verbrannt. Davon erholt man sich nicht mehr. Also, Ruffy, hör zu!« Der Käpt'n der Thousand Sunny blickte zu seinem Bruder herab und behielt ihn weiterhin in seinen zitternden Armen. Erst jetzt spürte Monkey D. Ruffy die warme Flüssigkeit an seinen Händen kleben, erhob sie augenblicklich und erkannte nun das Blut, welches sich wie warmes Wasser anfühlte und doch so lebensnotwendig erschien. Wie konnte es nur so weit kommen? Der Schauplatz im Marinefort blieb für einige Minuten still, der verkohlte Rauch verbrannter Haut zog sich tiefsitzend in die Gedächtnisse der Außenstehenden und erfüllte sie mit Trauer, für manch einen mit Freude, um den kommenden Tod eines Teufelskindes. Die Marineoffiziere und Soldaten warteten die letzten Minuten ab, geduldig auf seinen kommenden Tod. Ruffys Leib zitterte seine Vermutung durch seinen ganzen Körper und spürte die Wärme, die sein Bruder ihn umgab. »Was redest du denn da? Ace, wirst du sterben? NEIN!« Sein kleiner Bruder hielt Ace nun fester in seinen zittrigen Armen und gaben ihm so zu verstehen, dass es niemals vorbei sein konnte. So dürfe es auch nicht enden, niemals. »Du hast es versprochen! Du hast es mir versprochen oder nicht, Ace?! Du hast gesagt, dass du nicht sterben würdest.« In den Augen von Ace bildeten sich stumme Tränen der Freunde, sein zittern und beben unterdrückte er, um seinem kleinem Bruder ein Vorbild zu bleiben und ihm die nötige Angst für den kommenden Verlust zu nehmen. Der schwarzhaarige Kommandant der zweiten Division schloss für einige schmerzliche Sekunden die schweren Augenlider und vergaß die vorangeschrittene Schlacht und die Mühen, die man nur wegen ihm auf sich genommen hatte. »Ja weißt du, wäre die Sabo-Sache nicht gewesen …, und hätte ich keinen kleinen Bruder wie dich, auf den man aufpassen muss, hätte ich niemals leben wollen ….« Die stockende Atmung verhinderte seine Rede und ließen ihn nur schwer zum Ausdruck bringen, was er fühlte. »Schließlich gab es niemand sonst, der gewollt hätte, dass ich lebe, also ist es nur natürlich!« Da fiel Ace noch etwas Kleines ein, welches eigentlich kaum Bedeutung für ihn hatte: »Oh, solltest du jemals zufällig Dadan über den Weg laufen …, würdest du ihr wohl `Lebewohl´ von mir sagen? Ist schon komisch.« Der Schwarzhaarige spuckte kurzweilig wieder Blut aus und schenkte den Schmerzen kaum Beachtung. Dann flüsterte er unbeirrt weiter: »Nun, da ich sterben werde, vermisse ich diese Idiotin irgendwie. Ich bedaure nur eins, dass ich nicht da sein werde, um mitzuerleben, wie du dir deinen Traum wahr machst. Aber ich kenne dich. Du wirst es ganz sicher durchziehen! Schließlich bist du mein Bruder! Genau wie wir uns es damals versprochen haben. Ich bedaure nichts …, nichts daran, wie ich mein Leben gelebt habe!« Dem schwarzhaarigen Käpt'n der Thousand Sunny wurde augenblicklich übel und spürte die Tränen und Angst in seinem Bruder aufkommen. »Nein! Du lügst!« Ace schüttelte kaum merkbar seinen Kopf und genoss den letzten Augenblick in seinem Leben. »Nein, es stimmt! Es scheint, als wäre das, was ich am meisten ersehne, gar nicht Ruhm oder Anerkennung, sondern die Antwort auf die Frage, ob ich hätte geboren werden sollen.« Der Kommandant der zweiten Division erkannte nun nüchtern die Tatsache, dass die Kräfte die einst in ihm innewohnten, nun schleichend verschwanden. »Kleiner Bruder …. Meine Stimme wird zu leise. Ruffy, ich will, dass du hörst, was ich dir jetzt sagen werde und erzähl es auch den anderen später.« Nun rannen die Tränen hilflos an seinen Wangen hinab und fanden ihren Weg ins Freie, welche dann mit dem Blut an seinem Hals zueinanderfanden und eine merkwürdige Hitze verbreitete. Ein Zucken bereitete sich in seinem Körper aus und kündigten den nahen Tode schnell an. Dankbar für all ihre gemeinsame Zeit, schloss Ruffy seinen großen Bruder noch mit letzter Kraft fest in seine Arme, ehe er alles nur noch schemenhaft Wahrnehmen konnte. »Vater, ihr alle und Ruffy, obwohl ich in meinem ganzen Leben zu nichts nütze, war, obwohl das Blut eines Dämons in meinen Adern fließt«, er schniefte kurz, verzog seine Mundwinkel nach unten und beruhigte sich gedanklich selbst und erkannte nun Frieden, die ihn langsam zur Ruhe brachte und ihn lächeln ließ: »Ihr habt mich geliebt, ich danke euch!« »Ace?« »ACE (…).« Ruffy erhörte bis zur Gegenwart sein eigenes Echo der Vergangenheit und griff sich schmerzlichst an seine verletzte Brust, um die damalige Erinnerung an seinen geliebten Bruder festzuhalten, wenngleich sie auch schmerzlich waren. Wann würde er wohl endlich darüber hinwegkommen? Die Sonne kam nun langsam immer mehr am Horizont zum Vorschein und die Geräusche der Natur wurden lauter. Ruffy holte noch einmal tief Luft, rappelte sich dann mühselig auf und schlich sich dann leise und ohne bedeutenden Gedanken von Deck, hinab in eine Kajüte im nordöstlichen Teil. × × × × Trafalgar Law sah sich währenddessen verschlafen um und fuhr mit seinen beiden Händen durch seine schwarzen Haare, ehe er realisieren konnte, wo er sich augenblicklich befand. Wo erkannte er, aber wie? Der Chirurg des Todes betrachtete nun die schlafende Schönheit neben sich im Bett liegen, welche ihm sehr nahe lag und verspürte den drang sie in seine Arme zu schließen. Bevor Law bemerkte, dass es ihr Zimmer war, wie auch ihr Bett, indem er geschlafen hatte, überlegte er nun, wie es zu dieser Situation kam. Law blickte nun in Namis schlafendes Gesicht und lauschte ihrer leisen Atmung. Dann erinnerte er sich wieder und musste leicht die Stirn runzeln. 'Was sie wohl wirklich sagen wollte. Einen Augenblick lang dachte ich, sie würde es mir erzählen. Andererseits, was erwarte ich den? Sie glaubt anscheinend noch immer, ich hätte sie auf Sabaody Archipel verraten und benutzt. Das war aber niemals der Fall. Ich muss es unbedingt noch richtigstellen, bevor es alles zwischen uns zerstören würde. Aber was konnte ich dafür, damals von dieser einen Frau gestalkt zu werden? Frauen suchen meist meine nähe, lästigerweise meistens, doch nur manchmal kann ich dessen Gesellschaft auch genießen ... .' Dann blickte Law wieder zu der schlafenden Nami. 'Nami besitzt immer noch ein Stück meiner Vivre Card und nur sie allein hat das Privileg, sie in Anspruch zu nehmen, ausgenommen meiner eigenen Crew, aber das erklärt sich von selbst.' Ganz vorsichtig entfernte der Schwarzhaarige eine Haarsträhne aus dem Gesicht der jungen Frau. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, verschwand dann jedoch nach einigen Sekunden, als er ein Quietschen im Flur wahrnehmen konnte. Um kein Missverständnis im Umlauf bringen zu müssen, stieg er leise aus dem Bett, bewusst die schlafende Navigatorin nicht zu wecken. Ein Knarren war nun deutlich durch die Holzdielen am Boden hörbar. Dann öffnete jemand vorsichtig die Tür und ein Augenpaar blickte Law lächelnd entgegen. »Ich löse dich ab. Geh schlafen, ich passe derweil auf, bis es Essen gibt.« »Ist in Ordnung, lass sie nur schlafen, damit sie genesen kann«, antwortete Law kalt. Ihm passte es insgeheim nicht, sie in seine Hände geben zu müssen. Andererseits hätte er sich selbst am liebsten jetzt für dieses Gefühl erschlagen können, alleine schon für diese Nacht. Es war nichts Besonderes, nichts Aufregendes und trotz allem war es eine schöne Nacht gewesen und dabei es war nur ein kleines Gespräch, wieder Mal. Ehe das Schweigen unangenehm werden konnte, wandte sich Law um und verließ sachte, mit leisen Schritten das Zimmer der rothaarigen Navigatorin. × × × × Ruffy lächelte ihm dankend nach und sah wie der Chirurg des Todes schweigend die Kajüte verließ. Der Schwarzhaarige schnappte sich unbekümmert den Stuhl von ihrem Schreibtisch weg und setzte sich dann direkt vor Namis Bett, um sie dann in Ruhe betrachten zu können. »Mh«, flüsterte Ruffy und beobachtete fast schon gelangweilt seine liebste Navigatorin. Nach einigen Minuten des Betrachtens wurde es dem jungen Mann dann doch langweilig und er schaukelte langsam mit seinem Stuhl hin und her. Das dabei entstandene Geräusch, durch die Bewegungen, war nicht unerhört gewesen und so öffnete Nami ganz behutsam ihre Augen und sah eine ihn grinsende vor sich, welcher nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. »Und hast du Hunger?«, fragte Ruffy unbeholfen, in der Hoffnung, sie werde dadurch wieder richtig gesund. »Idiot«, murmelte sie stattdessen und griff nach seiner Hand. × × × × Die junge Navigatorin und Kartografin der Thousand Sunny seufzte kurz auf und erinnerte sich nun an ihr Vorhaben, gemischt mit trivialen Gefühlen und niedergeschmettertem Gewissen. Wie konnte das alles nur ein gutes Ende nehmen, wenn sie sich selbst im Wege stand? »Es tut mir leid, Ruffy!« Nun war es der Schwarzhaarige, der ganz ernst wurde. »Was tut dir leid?« Sanft strich er ihre kommenden Tränen weg und setzte sich auf ihre Bettkante, während die junge Navigatorin versucht war, sich ohne großartige Schmerzen aufzurichten. Ehe Nami auf seinen fragenden Blick reagieren konnte, zog sie ihr Shirt zurecht und holte tief Luft. »Es ist in den letzten beiden Jahren viel passiert«, begann sie stirnrunzelnd. »Ich weiß nicht, wo ich nur anfangen soll ... . Ich habe viele Wege beschritten während meines Studiums, bereiste auch einige Länder zu diesem Zeitpunkt und fand etwas, was mir kaum möglich erschien. Es steht noch einiges bevor, nur (…), ich brauche deine Hilfe!« Mit gemischten Gefühlen und zitternden Herzen blickte sie in die braunen Augen ihres Käpt'ns. »Es wird schwer werden und ich weiß bis jetzt noch nicht, wie es enden kann. Ich kann noch nicht viel sagen, doch stehst du mir bei? Vertraust du mir?« »Ich vertraue dir in allem, was du tust«, erwiderte der schwarzhaarige Käpt'n entschlossen und mit fester Überzeugung. Nami lächelte unbeholfen und suchte nach passenden Worten, für den passenden Moment. »Wenn die Möglichkeit bestehen würde, würdest du jemanden zurück aus dem Totenreich holen wollen?« »Wer wäre es?« »Egal, such es dir aus?« Ruffy blickte zu Boden. »Ja.« Nun war es Nami, die beruhigt seufzte, doch dann wurde ihr Lächeln zunehmend kleiner. »Bist du sicher, dass du es willst?« Nur ein Nicken folgte zu Bestätigung. »Ich will deinen Bruder zurückholen«, flüstere sie ganz behutsam, aus Angst etwas zerbrechen zu können und beobachtete weiterhin ihren Freund. Ruffy richtete sich auf, lief dann zum großen Bullauge südlich im Zimmer und blickte in die grelle Morgensonne am Horizont. Man hörte seine tiefen Atemzüge und ein leises Gemurmel aus seinem Mund, welche kaum bis gar nicht verständlich waren. Die junge Frau setzte sich nun gänzlich aufrecht und streckte die Beine nach draußen, um dann mit gesammelten Kräften aus dem Bett zu steigen. »Weißt du, Nami«, begann er langsam, »jeden Abend blicke ich zum Horizont und betrachte die untergehende Sonne. Die Stärke und Hitze, die von der Sonne ausgehen, erhalten meine Erinnerungen an ihm aufrecht. Er sagte mal, er wäre wie die Sonne: heiß und unberechenbar. Ich soll meinen Blick zum Horizont halten und ich würde wissen, dass er nie weit weg sein würde. Das war vor einigen Jahren, mit dem Unterschied, dass ich erst nach seinem Tod die wahre Bedeutung erkannt hatte. Jeden Tag wünsche ich mir, ich hätte ihn damals retten können. Aber ich habe seinen Tod akzeptiert und bin bemüht, für jeden Einzelnen von euch da zu sein.« Ruffy senkte seinen Kopf nach unten und betrachtete nun die Holzdielen unter seinen Füßen. Sein Strohhut fiel leicht nach vorne und ließ nur seinen Blick erahnen. Ein leichtes Zittern an seinen Armen war bemerkbar und auch Nami musste bei dem Anblick weinen, an den alleinige Gedanken, wie er sich fühlen musste. Keiner seiner Freunde war dabei, als das geschah und auch keiner seiner Freunde stand ihm bei. Auch nach über zwei Jahren sprach man nicht über das Geschehene. Jedes einzelne Mitglied wollte für seinen Käpt'n stark sein und konnte nicht anderes machen, wie ihm Beistehen und Kämpfen. Der schwarzhaarige Käpt'n der Thousand Sunny blickte nun fest entschlossen in die Augen seiner jungen Navigatorin. »Was ist zu tun?« »Ruffy, es kann auch schief gehen, darauf haben wir kein Einfluss.« »Wie meinst du das?«, erkundigte er sich. Nami runzelte die Stirn erneut und war versucht alleine auf die Beine zukommen, wurde aber durch die Wunde am Bein und am Bauch eingeschränkt. »Wenn wir in das Schicksal zwischen Leben und Tod eingreifen, verändern wir alles. Gute, wie schlechte Ereignisse können uns bevorstehen, es könnte sogar schlimmer sein.« »Eine Art von Zeitreise, ja? Oder ist es eine Insel nur mit Toten?« Plötzlich glitzerten die pure Aufregung in seinen Augen und bestanden sofort auf das neue Abenteuer. »Ja, aber (…), nein, ich meine,- ach egal!«, endete Nami völlig entnervt ihren Satz. Ruffy Grinsen wuchs in die Breite und irritierte so die junge Frau gänzlich. Sie stand nun vor ihrem Bett und bewegte sich nun langsam zum jungen Mann hinüber. Ruffy erkannte die Schwierigkeiten ihrer Schritte und kam ihr entgegen, damit ihr nichts Unvorhergesehenes geschehen könnte. Die Geräusche an Deck wurden zunehmend lauter und ließen vermitteln, dass die bis eben schlafende Meute nun am aufstehen war. »Es ist ein Versuch. Sollten wir wirklich die Möglichkeit haben, meinen Bruder zu retten, könnten wir somit auch andere Leben retten?« Ruffy schritt ganz nahe an Nami heran und packte sie sanft mit seinen beiden Händen an ihrer Schulter und legt sein Kopf schief lächelnd zur Seite und kam so ihrem Gesicht sehr nahe. Beide schwiegen und genossen den Augenblick der Ruhe. »Nami, ich verspreche dir, dass dies gut gehen wird und wir das alles schaffen werden!« Damit setzte Ruffy seinen Strohhut von seinem Kopf ab und setzte ihn auf die ihren, als Zeichen seines Versprechens, was niemals gebrochen werden würde. Nun hatten sie ein gemeinsames Ziel, eine Aufgabe. »Dir scheint es ja besser zu gehen!«, kommentierte eine verärgerte Stimme hinter Nami. Monkey D. Ruffy wandte sich lächelnd von Nami ab und lachte Trafalgar Law entgegen. Mit verabschiedendem Winken verschwand ihr schwarzhaariger Käpt'n mit einem Geschrei zu seinem Smutje: »Sanji, ich habe Hunger! Steh auf.« Trafalgar Law blickte ihm nichtssagend hinterher und schritt dann langsam zur Rothaarigen vor sich. Nami lächelte ihm entgegen und ignorierte seine kalte Mimik. Die junge Frau war sich bewusst, dass ihr dieser Mann einige Ängste mit dem gestrigen Abend genommen hatte, wenn auch für einen kurzen Augenblick, so war es ein wirklich schöner. Sie erinnerte sich an sein gestriges Vorhaben, ihr den Verband zu wechseln. »Es geht. Es zieht und pocht noch an manchen Ecken, aber ich lebe, das zählt doch oder?« »Ja noch!«, warf Law finster ein und beobachtete das Sanfte lächeln auf ihren Lippen. 'Was war nun plötzlich mit ihm los?' Nami verunsicherte sein kühles Verhalten und war darauf bedacht, das einfach hinzunehmen und sich für die letzte Nacht zu bedanken. »Danke, für alles!« Nami konnte beobachten, wie er in seiner Bewegung stoppte und sie entgeistert anschaute. 'Etwas verwirrt, der Gute', dachte sich Nami im Stillen. Ein Nicken, ein Blick und weg war der Mann, der sie noch in eine Irrenanstalt bringen würde. Nami blieb alleine in ihrem Zimmer zurück und schaute ihm irritierend hinterher, fragend, was sie mit den Gefühlen für ihn anstellen sollte. × × × × Trafalgar Law schritt den langen Flur der Thousand Sunny stillschweigend entlang und ging wieder in sein Gästezimmer, welches er mit seinem besten Freund aus Kindertagen teilte. Der Chirurg des Todes verspürte soeben das Verlangen, jemanden in hunderttausend Teile zu zerlegen, um dann womöglich Erleichterung seiner Gefühle verspüren zu können. Er konnte es selbst überhaupt nicht fassen, aber er war ganz klar eifersüchtig auf den Strohhutjungen. Ein Gefühl was er nie verspürte, niemals und ausgerechnet auf jemanden, dessen männliche Reife eines Embryo glich. Law war wirklich sauer, überhaupt wieder zurück in ihre Kajüte gegangen zu sein und das nur, weil er sich dummerweise sorgte, nicht zu Unrecht, wie er feststellte. 'Wie konnten die Beiden sich denn auch küssen und das auch noch ausgerechnet dann, als ich noch einmal nach ihr sehen wollte? Wie er sie alleine festhielt, das sollte nur mir zustehen!' In seinen Gedanken verfluchte Trafalgar Law zuerst das Schiff, folgend die Crew, dann dessen naiven Käpt'n, seine aufblühenden Gefühle für Nami und zur Krönung sich selbst. Im Bad angekommen blieb er erst einmal stehen und verfluchte die alleinige Existenz seiner Gefühle für eine solche Frau. Der Chirurg des Todes entkleidete sich zügig und machte sich für eine warme Dusche im Bad bereit, welches an seinem Gästezimmer angrenzte. Mit dem warmen Wasser auf seiner Haut, entspannten sich nun gänzlich seine Muskeln und ein erleichterter Seufzer entglitt seinen Lippen. Das erste Mal ruhe, vollkommend alleine und niemanden der seiner Aufmerksamkeit bedarf. 'Frauen, warum bereiten sie auch nur Probleme?' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)