Narben der Vergangenheit von Vailyo-Yukiko ================================================================================ Prolog: -------- Blut. Es war überall, bedeckte den Boden, die Wände, sogar die Decke und natürlich die Leichen von denen es gekommen war. Inmitten zahlloser toter Menschen stand ein kleiner Junge. Verwahrlost. Sein Gesicht mit Bandagen bedeckt, sodass nur die Augen sichtbar waren. Gefühllose, kalte Augen wie die eines Killers. Doch langsam schien er seine Taten zu verstehen und zu bereuen. Das Blut schien anzusteigen, so als wolle es ihn ertränken. Alle Toten bewegten ein letztes Mal die Köpfe und starrten den Jungen aus weit aufgerissenen Augen an. Oder mit dem was davon übrig war. Hilflos wand er sich um, versuchte zu entkommen, doch die Blicke der Leichen waren überall und in all den Augen stand nur eine Frage: „Warum?“ Schließlich stieg das Blut zu hoch und schien den Jungen zu ertränken. Verzweifelt rang er nach Luft, doch als er den Mund öffnete lief ihm das klebrige, warme Blut in die Kehle. Jafar schreckte aus seinem Schlaf auf und rang noch immer nach Luft. Es dauerte einige Zeit, bis er realisierte, dass es nur ein Traum gewesen war. Nach einigen tiefen Atemzügen war der erste Schock überwunden. Aus reinem Reflex überprüfte der ehemalige Assassine ob er auch wirklich kein Blut an den Händen hatte. Lichtspender war hier nur der Mond. Allerdings war es nicht nur der Alptraum, der Jafar geweckt hatte, nein. Der Sensible Mann war sich sicher ein lautes klirren gehört zu haben. Ohne weiter zu zögern stand er auf und machte sich auf die Suche nach dem Ort, von dem das Geräusch gekommen war. „Wenn Sin wieder nur besoffen durch das Schloss stolpert dann bringe ich ihn um!“, flüsterte er leise zu sich selbst. Denn das war keine Seltenheit bei dem König. Und da der, ohnehin leicht zu verärgernde Jafar, nach einem unterbrochenen Schlaf noch leichter reizbar war, würde das in der Tat schlecht enden. Beste Freunde hin oder her. Fast hätte er die Suche schon aufgegeben. Da Jafar mit einem Eindringling rechnete, hatte er keine Kerze, die Licht spenden konnte, dabei. Und es war nicht sehr angenehm im Dunkeln herumzulaufen, denn niemand konnte wissen ob etwas im Weg herum lag. Von den acht Generalen aus Sindria gab es immerhin ein paar die in dieser Hinsicht Rücksichtslos sein konnten. Doch gerade als er umkehren wollte, spürte er einen leichten Luftzug auf der Haut. Als er weiterging trat er auf etwas knirschendes und entdeckte gleichzeitig ein eingeschlagenes Fenster. „Was zum…?“ Plötzlich näherten sich schnelle Schritte und ehe Jafar reagieren konnte, fand er sich auf dem Boden inmitten der Glasscherben wieder. Eine schwarze Silhouette sprang über ihn hinweg und aus dem Fenster. Perplex musste Jafar seine Gedanken erst wieder ordnen. So schnell konnte nur ein Fanalis sein. Sein zweiter Gedanke schlug auf ihn ein wie ein Brett. „Sin!“ Sofort erhob er sich, schüttelte kurz einige Scherben ab und rannte in die Richtung in der Sinbads Zimmer lag. Seinem König durfte einfach nichts passiert sein! Am richtigen Zimmer angekommen hämmerte er wie ein Wahnsinniger an die Tür des Königs. Keine Antwort. Obwohl es eigentlich nicht seine Art war, riss Jafar die Tür auf ohne eine Erlaubnis bekommen zu haben. Ein völlig unversehrter Sinbad schrak auf und starrte seinen Berater an. Dieser atmete erleichtert auf. „Ein Glück, es geht dir gut.“ „Klar. Was soll denn sein? Wie siehst du überhaupt aus?“ Jafar sah an sich hinab. Hier und da waren kleine Blutflecken an seinen Beinen und Armen, wo er auf die Glasscherben gefallen war. Sein Nachtgewand war ein wenig dreckig geworden und ohnehin sahen seine Haare ohne den Kufiya wild und ungebändigt aus. Dann dauerte es nur eine Sekunde bis der ehemalige Assassine wütend wurde. „Warum bekommt hier eigentlich nie jemand etwas mit? Wozu haben wir Wachen wenn zum Schluss sowieso ich herumwandere obwohl ich schlafen sollte?! Erklär mir das!“ Die typische Reaktion wenn Jafar übermüdet war. Aggression. Während er schimpfte ging er im Zimmer auf und ab, bis Sinbad ihn am Ärmel schnappen und ihn auf die Bettkante ziehen konnte. „Du hast mich bestimmt nicht geweckt um mich anzuschreien. Erzähl, was ist passiert? Was hast du gesehen?“ So schnell wie er sich aufregen konnte, so schnell konnte Sinbad ihn auch wieder zur Besinnung bringen. „Jemand hat hier ein Fenster eingeschlagen und ist eingebrochen. Ich habe die Person nicht gesehen und weiß nicht ob etwas gestohlen wurde. Dann dachte ich, vielleicht wäre dir etwas passiert…“ Sinbad lachte laut auf. „Was soll mir denn passiert sein? Hältst du mich wirklich für so schwach?“ „N-Nein! Natürlich nicht!“, verteidigte sich Jafar. „Aber man weiß ja nie wie viel du am Abend noch so trinkst und wir wissen alle, dass man mit dir fast alles machen kann wenn du schläfst und betrunken bist!“ Sinbad seufzte. „Geh am besten einfach wieder schlafen. Es ist nichts passiert.“ „Aber das Fenster-.“ „Um das kümmern wir uns morgen.“ „Was wenn der Einbrecher zurück kommt? Du kannst das nicht so lassen!“ Wieder seufzte der König müde. „Wir können uns aber jetzt nicht hinstellen und die Glasscherben zusammenbasteln. Besonders weil du sowieso einige von ihnen verschleppt hast.“, sagte er und deutete auf die kleinen Kratzer die Jafar davon getragen hatte. Mittlerweile war er wieder so müde, dass er nicht mal mehr wütend werden konnte. Wortlos erhob er sich und murmelte auf dem Weg zur Tür eine kurze Entschuldigung für die Störung. Als er durch die Flure lief, fühlte Jafar sich von allen Seiten beobachtet und versuchte dem Zwang zu widerstehen sich nach allen Seiten umzusehen. Alles in Ordnung, sagte er sich ständig. Immerhin hatte er den Eindringling selbst gehen sehen. Das machte die Tatsache nicht viel besser, dass hier eingebrochen wurde. Alle Sinne des ex-Assassinen waren geschärft und so konnte er auch nur schlecht und unruhig weiterschlafen. Der sehr kurze Prolog. Ich hoffe er macht ein wenig neugierig auf den Rest der Geschichte^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)