The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 8: Secret and Storm --------------------------- Es war etwas ungewohnt mit den ersten Sonnenstrahlen aufzustehen, aber Kazuya half etwas nach indem er ihn dezent von der Bettkante schubste. Verschlafen setzte Ricky sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Freund konnte noch im Bett liegen bleiben, was er mit einer gewissen Eifersucht nicht so ganz befürwortete. Dennoch suchte er seine Sachen zusammen, damit er nicht mehr ganz nackig durch die Gegend lief. Das Hemd was er normalerweise früher getragen hatte, ließ er weg und gab sich mit der braunen Weste zufrieden. Er war jetzt Pirat, da musste er nicht mehr so fein gebügelt aussehen. Schnell strubbelte er sich durch Haare, hauchte Kazuya noch einen Kuss auf die Lippen und ging dann aufs Deck. Zufrieden streckte Ricky sich und atmete die salzige Seeluft ein. Die Arctic Chetah hatte vor einer unbewohnten Insel die Anker herunter gelassen. Hier würden sie wohl eine Weile bleiben, zumindest hatte Kirito das gesagt. Jetzt würde er erst einmal das Deck schrubben, morgens hatte er dabei wenigstens noch seine Ruhe. Fast alle Piraten schliefen noch, so lief keiner über den frisch geputzten Boden bis die Sonne diesen trocknete. Als Neuling hatte er so einige Aufgaben zu erledigen, was gar nicht so einfach war. Eine Aufgabe war zum Beispiel, das Schiff von Ratten zu befreien. Wie er das anstellen sollte, wusste er wirklich noch nicht. Vorerst kümmerte er sich lieber um das Putzen und den neuen Anstrich. Die Piraten hatten extra frische Farbe gekauft, als sie gestern an einem Hafen angelegt hatten. Ricky wäre auch gerne an Land gegangen, aber Kirito hatte es ihm verboten. Wahrscheinlich hatte der Kapitän der Chetah Angst er würde davon laufen. So hatte er mit zwei anderen Piraten das Schiff gehütet. Die beiden hatten ihm das Karten- und Würfelspiel gezeigt. Alle Regeln verstand er noch nicht, aber er wusste zumindest schon einmal worum es ging. Glücksspiel war sowieso verboten an Deck, wenn spielte man ohne einen Einsatz. Die Wunde an seiner Hand tat noch ziemlich weh, vor allem wenn er mit dem Mopp das Deck schrubbte, aber die Schmerzen wurden langsam weniger. Außerdem hatte Kazuya angefangen jeden Abend die Wunde zu kontrollieren und mit irgendeiner Salbe einzuschmieren. Also ging er davon aus, dass dies die Heilung noch vorantrieb. Ahnung davon hatte er keine. Ricky war gerade fertig geworden, als Giru ihm die Farbeimer fast auf die Füße knallte. Sicher war er sich nicht, aber er hatte schon das Gefühl, dass der Pirat etwas gegen ihn hatte. Die schwarzen Tattoos im Gesicht und auf der Brust des Schwarzhaarigen schüchterten ihn schon irgendwie ein. Viele Piraten hier hatten Tattoos, jedoch nur bei Giru rief es dieses Gefühl in ihm hervor. Er blieb ruhig und ließ sich nichts anmerken, bedankte sich sogar noch höflich. Nein, er wollte sich einfach nicht von dem Tätowierten unterkriegen lassen. Jetzt würde er sowieso erst einmal anfangen, der Reling einen neuen Anstrich zu verpassen. Eine Garantie dafür, dass das gut aussehen würde, gab er nicht. Ricky hielt zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand, aber schnell stellte er fest, dass er gar nicht so viel falsch machen konnte. Während er fleißig malerte und man gelegentlich denken konnte, das mehr Farbe an dem angehenden Piraten war als am Holz, kam langsam Leben in das Schiff. Mehr und mehr Crewmitglieder kamen an Deck, darunter auch Kazuya. Da sie momentan ankerten hatte der Großteil der Mannschaft mehr oder weniger frei und gammelte deswegen vor sich hin. Ricky wischte sich den Schweiß von der Stirn, da die Sonne anfing ihm doch zuzusetzen. Es musste Mittag sein, wenn diese ihm so auf den Pelz brannte. Die eine Hälfte hatte er auch fast schon geschafft. Nach dem Essen würde Kazuya dann wohl mit ihm trainieren. Als erstes stand schwimmen auf dem Trainingsplan. Er konnte schon schwimmen, nur ging er nach ein paar Metern unter wie ein Stein. Für einen Piraten war das nur eben nicht genug. Die Reling war fertig gestrichen und mittlerweile wurden auch noch andere Piraten zum Malern verdonnert, welche auf Deck der Arctic Chetah ein neues Aussehen verpassten. Ricky stand gerade im Beiboot und malte den Namensschriftzug nach, wobei er hochkonzentriert war. Bald würde es Essen geben und Kazuya würde ihn wieder trainieren. Sein Körper war mittlerweile schon von blauen Flecken übersät, aber beschweren wollte er sich nicht. Selbst dann nicht, wenn er an die Grenzen seines Körpers stieß und sein Freund ihn zu noch mehr zwang. Ein paar mal war er schon bewusstlos geworden dadurch und war später im Bett wieder aufgewacht. Meistens mitten in der Nacht, sodass er sich dann trotz Hunger nur noch an Kazuya gekuschelt hatte, um weiter zu schlafen. Aber jetzt galt er schon als schwimmtauglich, dafür hieß es jetzt die Takelage hochklettern und wieder runter kommen. Das sah einfacher aus als es war. In seinen Gedanken gefangen stieß er einen Schrei aus. Das Boot sackte plötzlich auf einer Seite tiefer und er verlor den Halt. Mit den Armen rudernd versuchte er sich noch zu halten, nach einem der Seile zu greifen, aber er krachte nach hinten auf das Holz und rutschte hinab. Der Aufprall auf das Wasser war auch nicht gerade schmerzfrei, weshalb er für einen Moment bewegungslos in den blauen Tiefen versank. Gierig schnappte er nach Luft, nachdem er wieder aufgetaucht war. Das Boot hing ziemlich schräg an einer Stelle. Was war da eigentlich passiert? Die Piraten mussten seinen Schrei gehört haben, denn sofort wurde ihm die Strickleiter herunter gelassen. Wieder an Deck bekam er eine Decke. „Was ist passiert? Kannst du nicht aufpassen?“, fauchte Kirito ihn an. Den Zeigefinger in Richtung des Beibootes gestreckt, klapperte er mit den Zähnen. Ihm war kalt, dass Wasser war heute nicht ganz so warm wie die letzten Tage. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Das Boot ist plötzlich abgesackt“, erklärte er während seine Zähne immer wieder aufeinander schlugen. „Das Seil wurde durchtrennt“, meldete sich Kazuya, der sich das ganze am Boot scheinbar genauer angesehen hatte. „Warum sollte jemand das Seil durchtrennen?“ Diese Frage stellte sich nicht nur Kirito, sondern auch Ricky. „Es kann nicht morsch gewesen sein, der Schnitt ist zu gerade dafür“, bemerkte Kazuya und legte einen Arm um Ricky. „Ich bring ihn ins Zimmer, er scheint doch ziemlich was abbekommen zu haben.“ Der Kapitän schnaubte nur, wies dann den Rest an weiter zu streichen. Auf den Weg nach drinnen musste Ricky mehrfach niesen. Er wollte aus diesen nassen Sachen raus. Kazuya half ihm dabei und packte ihn dann nackig unter die Bettdecke. „Ruh dich lieber aus, das Training holen wir nach.“ Dankbar nickte er und kuschelte sich mehr in die Decke. Den Schock musste er erst einmal verarbeiten. Am nächsten Morgen erwartete ihn, sozusagen, gleich die nächste Überraschung. Ihm war heiß, aber sein Körper bebte, als wenn er in Eiswasser stehen würde. Alles tat ihm weh und regelmäßig wurde er von einem bösen Husten heim gesucht. Konnte man denn von heute auf morgen so krank werden? Die Tür ging auf und er sah Kazuya auf sich zu kommen, welcher ihm eine Hand auf die Stirn legte. „Dich hat es ganz schön erwischt. War wohl zu viel die letzten Tage. Hier iss das. Kirito hat die Segel setzen lassen, der nächste Hafen ist nicht so weit weg, da besorg ich Medizin für dich.“ Sein Freund gab ihm eine geschälte Orange und er setzte sich auf. „Danke… tut mir leid, wegen der Umstände…“ „Schon okay, Ricky. Ruh dich aus, dann bist du schon bald wieder fit.“ Kazuya schenkte ihm noch ein Lächeln und ging dann wieder, während er brav seine Orange aß. ~*~ Hizumi hatte es geschafft ein bisschen zu dösen, mehr schaffte er nicht. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu nicht jugendfreien Dingen ab und ließen ihn die Erregung einfach nicht vergessen. Auch das Schaukeln des Schiffes nahm zu. War denn ein Sturm so schlimm, dass Tsukasa ihn so quälen musste? Oder war das einfach nur reine Schikane? Grummelnd öffnete er die Augen und sah auf das Meer hinaus. Die sonst so glatte Oberfläche des blauen Nass war ganz und gar nicht mehr glatt. Die Wellen brachen sich wild durcheinander, auch wenn sie nicht hoch waren, gefiel ihm persönlich das gar nicht. Ebenso wenig mochte er die dunklen Wolken und es wurden schnell mehr. Es war doch noch gar nicht spät, dennoch wurde es dunkel und der Regen setzte ein. Von draußen kamen die Rufe der Seeleute zu ihm durch, während der stärker gewordene Wind die Regentropfen wie Hagelkörner gegen die Fenster peitschte. Für ein paar Sekunden wurde es hell, dann donnerte es laut, weshalb Hizumi erschrocken zusammenzuckte. Innerhalb von wenigen Augenblicken war das Wetter so erbarmungslos geworden. Ging es den Seeleuten draußen gut? War Zero noch immer bei Karyu? War es in dem Krähennest nicht besonders gefährlich gerade? Unbewusst atmete er schneller und auch sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnte er denn gar nichts machen? Am liebsten wollte er aufspringen, hinaus rennen und helfen, aber dann fiel ihm ein, dass er nichts ausrichten konnte. Hizumi wusste gar nicht, wie er sich in einem Sturm verhalten sollte. Was er draußen tun könnte. Also musste er warten. Im Sitzen starrte er nach draußen, umklammerte das Kissen mit seinen Armen, krallte die Finger in den weichen Stoff und fühlte fast schon die Federn darin. Hin und wieder hörte er Tsukasas Stimme durch den Wind dröhnen, aber was genau dieser rief, verstand er nicht. Das Jaulen und Tosen des Windes verschluckte fast alles. Solange er aber die Stimme des Kapitäns hörte, wusste er, dass es diesem gut gehen müsste. Die schwarzen Wellen, die das Schiff immer wieder hin und her warfen wie zwei Kinder einen Ball, nur um dann über die Bloody Hawk einzuschlagen, nahmen ihm jegliche Aufmerksamkeit. Wie konnten Piraten bei so einem Wetter an Deck sein? Die angriffslustigen Wellen mussten diese doch einfach hinfort spülen. Wieder und wieder erhellten Blitze die Dunkelheit, zeigten die Untiefen, welche die Wellen immer wieder preisgaben. Es sollte endlich vorbei sein. Er hatte Angst. Dann endlich nahm der Wind ab und der Regen wurde schwächer. Die schwarzen Wolken lichteten sich, ließen den Sonnenschein wieder hindurch. Würde Tsukasa bald wieder kommen? Würde es diesem gut gehen? Angespannt starrte er nun zur Tür, wartete auf den Augenklappenträger. Wann würde Tsukasa endlich wieder kommen? Die See hatte sich doch beruhigt, der Sturm war vorbei. Endlich hörte Hizumi Schritte, die auf die Tür zukamen. Mit größer werdenden Augen beobachtete er, wie die Klinke sich senkte und das Holz dann aufgeschoben wurde. Tsukasa war komplett durchnässt. Die Haare klebten wirr an dessen Kopf und das Wasser lief nur so an diesen hinab, tropfte auf die Kleidung, welche keine Flüssigkeit mehr aufnehmen konnte. Wahre Sturzbäche von Wasser kamen aus den durchweichten Klamotten, hinterließen eine immer größer werdende Pfütze auf dem schon feuchten Holzboden. „Tsukasa“, hauchte er und sprang aus dem Bett, kam aber aufgrund der Fessel nicht an den Piraten ran. Doch der Kapitän kam von alleine zu ihm. In Hizumi brodelte das Verlangen, den Größeren zu umarmen, aber vorerst musste dieser aus den nassen Sachen raus. Geschickt entfernten seine Hände den Mantel und das Hemd, strichen über die nasse, kalte Haut. Tsukasa sagte nichts, beobachtete ihn nur und hielt still. Er machte einfach weiter, entkleidete seinen Liebhaber komplett und schob diesen dann ins Bett. Da Körperwärme immer gut war, zog Hizumi sich sein eigenes Hemd auch aus und schmiegte sich dann an den Augenklappenträger. Mit wenigen Handgriffen hatte er die Decke über ihre Körper gezogen und er schlang einen Arm und ein Bein um Tsukasa, drängte sich an diesen. „Du scheinst dir wirklich Sorgen um mich zu machen“, hörte er die Stimme des Piraten, welche doch etwas erschöpft klang. „Gar nicht“, erwiderte er schnippisch und zog eine Schnute. Das machte er ganz sicher nicht, weil er sich Sorgen machte. Oder doch? Es klopfte an der Tür. „Kapitän?“ Akira, mal wieder! Wer auch sonst? „Zieh Leine, er braucht Ruhe!“, fauchte Hizumi nur und schnaubte. Tsukasa musterte ihn skeptisch, lachte dann aber. „Du kannst wirklich ein kleines Wildkätzchen sein. Akira wird jetzt wohl Ruhe geben, weil er perplex sein wird. Also lass uns schlafen“ Schief lächelnd nickte Hizumi, während er den Arm von Tsukasa betrachtete. „Woher kommen diese Male?“ An den Handgelenken des Piraten waren Druckstellen, die sich blau verfärbten und teilweise war auch die Haut ziemlich abgescheuert. „Damit ich nicht vom Schiff gespült werde und die Bloody Hawk auch im Kurs halten konnte, habe ich mich ans Steuerrad binden lassen.“ „Warum hast du das nicht deinen Steuermann machen lassen?“ „Das ist meine Aufgabe als Kapitän! Und jetzt wird geschlafen!“ Artig nickte Hizumi und schmiegte sich so eng es ging an Tsukasa. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)