Life unexpected von greenius (Es kommt nie so, wie du denkst.) ================================================================================ Kapitel 12: Konsequenzen ------------------------ 12.) Konsequenzen Zorro wusste gar nicht mehr genau, ab wann sie er und Sanji aufgehört hatten zu rennen. Wovor die beiden eigentlich weggelaufen waren, wusste er auch nicht mehr. Vielleicht war es diese Enge in diesem verrückten Haus oder ihre sie ständig weiter verwirrenden Gedanken. Es war auch vollkommen egal, denn die Hauptsache war doch, dass sie weg waren und sie waren alleine…! „Also Kino oder was trinken?“, fragte Sanji schließlich grinsend und die ganzen Zweifel sowie sein innerer Schweinehund waren völlig vergessen. „Kino“, erwiderte Zorro knapp und lief entschieden in die offensichtlich falsche Richtung. Sanji blieb lediglich genervt stehen und sah dem Grünhaarigen Kopf schüttelnd nach. Der würde es nie lernen! Gott sei Dank bemerkte Zorro seinen Fehler allein, denn es war doch schon seltsam, dass Sanji nicht mehr mitkam, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren mit Sanji mit. Der kannte sich einfach besser aus. Schließlich wohnte der Blonde schon ewig in dieser Stadt…! Nach kurzer Zeit hatten sie auch schon mit der U-Bahn die Innenstadt und das Kino erreicht. Alles fühlte sich gerade so normal an, aber als die beiden schließlich an der Kasse anstanden, ging beiden Männern dasselbe durch den Kopf: Was war das hier eigentlich gerade? Sanji wurde bei dieser Frage zunehmend nervös. Zorro hatte ihm doch einen Korb gegeben, oder nicht? Aber wieso sollte er dann mit ihm ins Kino gehen wollen, allein? Der Gedanke daran, dass er sich geirrt haben könnte, ließ sein Herz schneller schlagen, doch er wollte sich nicht unnötig falsche Hoffnungen machen. Allerdings fiel ihm das angesichts dieser Situation wirklich schwer…! „Welcher Film eigentlich…?“, entriss der Schwertkämpfer den Koch schließlich aus seinen Gedanken. „Ich weiß nicht… Was willst du denn gerne sehen?“ „Ach was… Such du was aus. Ich lade dich ein.“ Sanji hob eine Augenbraue und musterte seinen Mitbewohner skeptisch. Zorro war doch in der Regel chronisch pleite oder nicht…? „Guck nicht so! Dafür reicht’s noch!“ „Ich schätze, das Popcorn geht dann auf mich?“, mutmaßte Sanji und Zorro grinste ihn kurz verhalten an. Da hatte er ganz Recht, denn nun war Zorro tatsächlich wieder pleite. Die beiden orderten also die Kinokarten, nachdem sie sich endlich auf einen Film geeinigt hatten, Sanji bezahlte das Popcorn und die beiden gingen schließlich in den Kinosaal und zu ihren Plätzen. Zorro versuchte einfach weiter sein Hirn zu ignorieren, sonst wäre er längst unnötig nervös geworden und das hatte er doch bisher zu vermeiden versucht…! Höchstwahrscheinlich würde man das hier nun als Date bezeichnen… Als was Zorro das bezeichnete, war ihm letztlich auch irgendwie egal. Er wollte nicht länger darüber nachdenken und hatte getan, worauf er Lust hatte und ihm war eben danach, mit Sanji den Tag ausklingen zu lassen. Was war schon dabei? Wenn der Kopf nicht mitspielte, war alles so schön unkompliziert…! Sanji hingegen fiel es nicht so leicht, sich von seinen Bedenken loszulösen. Er wusste einfach nicht, was in Zorro vorging. Das war doch unfair! Er hatte erst vor Kurzem vor ihm blank gezogen, Sanji wusste hingegen nichts über Zorros Gefühle. Aber irgendwas musste doch da sein, sonst würde er das doch nicht tun…! … Oder…? Die beiden schauten den Film und vertilgten dabei vergnügt das Popcorn. Ab und an sah der eine zum Anderen rüber, betrachtete den jungen Mann, wie der sanfte Lichtschein der Leinwand die Dunkelheit verdrängte und die seine Gesichtszüge schmeichelhaft umspielte. Gerade, als Sanji Zorros markantes Gesicht derart bewunderte, bemerkte dieser seinen Blick und sah ebenfalls zu ihm rüber. Eine seltsame Spannung war in der Luft, die auf den Schultern der beiden zu lasten schien und bedrückend über ihrer Zweisamkeit lag. Es fühlte sich an, als müsste er irgendetwas tun, aber er wusste auch einfach nicht, was! Sanji saß noch immer unbewegt da, sah ihn verträumt an und der Anblick seiner klaren, blauen Augen fesselte ihn und er spürte, wie sein glasiger Blick ihn langsam nervös machte. Verdammt, wieso sah Sanji ihn denn nur so an?! Hatte der überhaupt eine Ahnung, was er da gerade mit Zorro anstellte?! Sie wollten doch diesen Film gucken und sich nicht so… verdammt verwirrt anstarren! Der Grünhaarige war es zumindest, von Sanji konnte er das nicht gerade behaupten, denn dieser rückte langsam etwas näher und ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen. Dieses süße Lächeln schien Zorro wie ein Windstoß zu erfassen und den Atem zu rauben. Gebannt sah er ihn an, blieb reglos sitzen und ließ zu, wie Sanji fast in Zeitlupe, kaum merklich, die Distanz zwischen ihm und sich selbst überwand. Als würde er von einem Magnet angezogen, kam der Schwertkämpfer ihm langsam entgegen, sah auf das so kindliche Grinsen, was noch immer Sanjis Gesicht zierte und schien sich in einer Trance zu befinden. Während die übrigen Kinogäste der Reizüberflutung der Actionszenen des Films unterlagen, konzentrierte sich Zorro gerade nur auf seinen Sitznachbarn, hatte alles andere völlig ausgeblendet. Und so still es für ihn um sie zu sein schien, begann sein Herz zu rasen und drohte ihm aus der Brust zu springen. Plötzlich spürte er Sanjis warmen Atem auf seiner Haut, so nah waren sie sich nun gekommen und obwohl es nur ein sachter Hauch war, fühlte es sich wie ein starker Windstoß an. Da war er wieder, dieser Sturm, der von dem unwiderstehlichen Lächeln des Blonden ausgelöst wurde und diesmal riss dieser ihn aus Sanjis Bann und er hielt inne. Es war eindeutig, was hier gerade passierte und er war sich absolut nicht sicher, ob das überhaupt passieren sollte. Verdammt! Was hatte er hier nur angerichtet?! Erst vor Kurzem hatte er doch noch einen Rückzieher gemacht, wollte es in Ruhe herausfinden, was er denn nun wirklich fühlte, aber nun hatte er sich Hals über Kopf in ein Date mit Sanji gestürzt und dieser war nun kurz davor, ihm einen sicherlich unfassbar sinnlichen und elektrisierenden Kuss zu entlocken. Scheiße…! Das klang doch nicht mal so schlecht, aber wollte er das denn wirklich? Während Zorro also einfach wie erstarrt dasaß und sich innerhalb von Sekundenbruchteilen dem verwirrenden Chaos seiner Gedanken hingab, näherte sich Sanji ihm noch immer. Er war sich nicht sicher, einfach nicht sicher…! Überforderte wendete Zorro sich ab, griff in den großen Eimer Popcorn und begann hastig zu essen und versuchte vergeblich sich wieder auf den Film zu konzentrieren. Irritiert verharrte der blonde Koch in seiner Position, sah Zorro perplex von der Seite an und seufzte leise. Marimo, was sollte das denn…? Der Rest des Films verging wie im Flug. So richtig achtete aber keiner der beiden jungen Männer auf das Geschehen auf der Leinwand, auch wenn sie hinsahen. Sanji versuchte nicht weiter an diese verwirrende Situation zu denken und aß weiter das Popcorn, bis er den Eimer schließlich gänzlich geleert hatte. Kurz darauf war der Film schließlich vorbei und beide verließen schweigend das Kino. Sie gingen nebeneinander her, bis sie schließlich das Gebäude verlassen hatten, ohne ein einziges Wort zu verlieren. Zorro blieb letztlich vor der Tür zum Ausgang stehen. „Tja… ähm… der Film war gut, was?“ „Ja, echt klasse…!“, erwiderte Sanji zögernd. Verlegen umgriff er seinen Ellenbogen und wendete den Blick ab. Erneut verfielen beide in unschlüssiges Schweigen und die Luft schien so dick über ihnen zu stehen, dass man sie schneiden konnte. Irgendwie hatte das alles nur noch schlimmer gemacht. „Wollen wir… wollen wir noch was trinken oder so…?“, fragte Zorro schließlich, denn er musste irgendwie diese Stille vertreiben. „Nein. Lass uns nach Hause. Bitte.“, bat Sanji schließlich und er wendete sich ab und ging raus. Seufzend folgte ihm Zorro und die beiden gingen, weiterhin schweigend, nach Hause und gingen für den Rest des Abends getrennte Wege. Während dieser Abend Zorro zusehends verwirrt und ihm ein schlechtes Gewissen erbracht hatte, wollte Sanji sich nun endlich damit abfinden. Zorro war hetero und vielleicht war er ja etwas verwirrt, aber er war definitiv noch immer hetero und damit hatte Sanji einfach keine Chance. Neben dieser Tatsache war ihm allerdings auch noch klar, dass er es nicht riskieren wollte, Zorro als Freund zu verlieren. Er war doch irgendwie sein bester Freund. Er konnte das doch unmöglich aufs Spiel setzen für eine kleine Schwärmerei oder was auch immer das nun war. Er musste sich zusammenreißen, um ihn nicht zu verlieren. Die beiden sahen sich erst beim Abendessen wieder, als die gesamte WG zusammensaß. Zorro wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte und blieb größtenteils stumm, was seinen Mitbewohnern nicht unbekannt war. „Wieso seid ihr gestern einfach abgehauen? Ich wollte mit ins Kino und dann ordentlich einen heben!“, beschwerte sich Ruffy und er verschränkte die Arme. Schmollend sah er zwischen dem Blonden und dem Grünhaarigen hin und her und erwartete eine Antwort. „Ruffy, du musstest heute früh sowieso arbeiten.“, fing Sanji schließlich an, doch dieser gab sich damit nicht zufrieden. „Zorro doch auch!“ „Ich hab nur mit dem Marimo gewettet, wer schneller rennen kann…“, murmelte Sanji genervt. Ruffy würde doch ohnehin keine Ruhe geben. Während die beiden also diskutierten, hob Zorro lediglich den Blick und schlug bei Ruffys Anblick die Stirn in Falten. Na die Wette würde Zorro ja wohl gewinnen! „Woooaaa!! Wie cooool! Ich will auch ein Wettrennen machen! Wer hat gewonnen?“ Ruffy sah aufgeregt zwischen den beiden hin und her. „Ich!“, antworteten beide Männer einstimmig und sahen sich darauf kurz an. Das würde sie später noch klären müssen. Während die beiden sich also noch voller Ehrgeiz anstarrten, verfiel der Rest der WG in amüsiertes Gelächter. Sollten sie doch einen Marathon laufen. Alles war besser, als dass sie sich wieder verprügelten. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sah Nami zu Lysop rüber, der noch immer herzhaft lachte. Sie hatte die kleine Tanzstunde gestern nicht mitbekommen und war somit nicht auf dem neusten Stand. „Sag mal, Lysop, hast du Kaya schon gefragt, ob sie dich zur Hochzeit begleitet?“, fragte sie schließlich grinsend. Lysop ließ von seinem Besteck ab und sah stolz zu seiner Mitbewohnerin rüber. „Natürlich habe ich das, wehrte Nami und sie hat zugesagt!!!“, verkündete er heroisch und widmete sich darauf, als wäre nichts gewesen, wieder seinem Essen. Nami schüttelte grinsend den Kopf. Dieser pathetische Idiot… „Das ist großartig, ich freue mich für dich! Ich werde mit Law hingehen…“ Sie grinste süffisant und sah kurz fragend in die Runde. Von Ruffy erwartete sie nicht viel, aber Sanji und Zorro hatten doch sicher auch eine Begleitung? „Ich nehme meine Brüder mit! Das wird klasse!!!“, rief Ruffy begeistert und rieb sich die Hände. Mit Sabo und Ace würde das sicher unvergesslich werden und er konnte die Party kaum erwarten. Während Zorro Namis fordernden Blick ignorierte, stocherte Sanji ablenkend in seinem Essen herum. „Ihr habt keine Begleitung?“, fragte Nami ungläubig und Zorro zuckte mit den Schultern. Was sollte er schon für eine Begleitung dabei haben? Seine Freunde waren doch da und er wusste auch gar nicht, dass man da jemanden brauchte… „Du solltest Delilah fragen.“, warf Sanji schließlich ein und er sah Zorro ernst an. Dieser hob endlich den Blick und ihm blieb das Essen fast im Halse stecken… Bitte was sollte er tun!? Kam das gerade wirklich von Sanji?! Von demjenigen, der ständig auf ihre rumgehackt hatte, zu recht? Der sie erst vor ein paar Wochen vor der Haustür weggeschickt hatte? „Bitte was…?“, entgegnete er schließlich perplex und er sah Sanji an, als hielte er ihn verrückt. Auch Lysop und Nami erschienen überrascht. „Dieser Schlampe würde ich noch zutrauen, dass sie die Hochzeit irgendwie crasht. Wieso sollte Zorro sie also fragen?“, entgegnete Nami energisch und sie sah Sanji genervt an. Der konzentrierte sich allerdings weiter auf Zorro. „Gute Frage…“, brummte der Grünhaarige und der sah weiter zu Sanji. „Sie liebt dich und ich glaube, du liebst sie auch noch… Du solltest ihr eine zweite Chance geben.“ Zorro starrte Sanji noch immer ungläubig an. Nun war er völlig übergeschnappt… „Ähm… nein?“, entgegnete er ruhig und er versuchte sich wieder seinem Essen zu widmen. „Sie ist wunderschön und sie hat sich doch entschuldigt! Ich habe gesehen, wie sie dich angesehen hat, als sie hier war. Sie hat dich nicht angelogen! Und du warst so glücklich mit ihr.“ Zorro aß einfach weiter und versuchte nicht weiter auf Sanji zu hören. Er konnte sich wirklich nicht erklären, was das gerade sollte. Wenn er sich gestern nicht so verdammt dämlich angestellt hätte, hätten sie sich gestern im Kino geküsst und jetzt erzählte er ihm sowas?! „Sie würde sicher nicht nein sagen.“, fuhr Sanji fort, doch Zorro starrte verbissen auf sein Essen. „Das mit mir und Laila ist vorbei. Ende.“, stellte er klar, legte das Besteck beiseite und stand auf. Langsam wurde er wirklich wütend…! „Wieso willst du denn nicht?“ Sanji ließ nicht locker. Er hatte wirklich das Gefühl, dass aus den beiden noch etwas werden könnte, wenn Zorro nur über seinen Schatten springen könnte. Er wollte einfach nur, dass sein bester Freund irgendwie glücklich war. „Wieso ich nicht will?! Sie hat mich gedemütigt und verletzt! Ich gestehe ihr meine Liebe und sie hat nichts Besseres zu tun, als mit diesem widerlichen, hohlen Idioten zu vögeln! Ich liebe sie nicht mehr! Außerdem sind wir… mit uns… das… ach scheiße!“ Zorro knurrte genervt und verließ zornig die Küche. Kurz darauf hörte man nur, wie die Haustür in ihren Rahmen zurückgeschlagen wurde. „Da ist aber jemand empfindlich.“, bemerkte Nami mit hochgezogener Braue. „Den müssen wir wohl nachher suchen.“, fügte Lysop trocken hinzu und Ruffy zuckte nur mit den Schultern. Sanji hingegen war perplex sitzen geblieben und senkte traurig den Blick. Außerdem sind wir… mit uns… das… Vielleicht hatte er es falsch verstanden, interpretierte es falsch, aber Zorro hatte Sanji bei seinem Gestammel so fest angesehen, so fokussiert, nahezu angesprochen… Meinte Zorro etwa ihn und nicht Delilah…? Erneut keimte ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihm auf und beruhigte ihn etwas. Angespannt fuhr er sich durchs Haar und griff nach seinen Zigaretten. „Ich gehe ihm nachher nach… Erst mal soll er sich beruhigen.“ Der Blonde stand auf und ging auf die Terrasse, um in Ruhe seine Zigarette zu rauchen. Der Marimo war sowas von kompliziert… Und nun wusste er überhaupt nicht mehr, was er denken sollte! Währenddessen ging Zorro Gedanken verloren durch die Straßen von Tokyo. Er lief durch den Park, durch die Innenstadt und das völlig, ohne auf den Weg zu achten. Mal abgesehen davon, dass er es ohnehin nur schwer erreichen würde, hatte er ohnehin kein Ziel. Es war ihm egal, wo er hingehen würde: Er brauchte lediglich frische Luft, die sein Hirn bestmöglich durchlüften sollte. Vielleicht hatte er Glück und es würde funktionieren, aber irgendwie glaubte er nicht so recht daran. Doch obwohl Zorro kein Ziel hatte, kam er irgendwie, irgendwo an… Als hätte er genau das gewollt, blieb er ruhig stehen und sah zu dem Gebäude hoch, was dem Zerfall nahe war und an das Sanji sein Herz verloren hatte. Er stand mitten im alten Industriegebiet vor dem alten Kohlespeicher, den Sanji ihn gezeigt und von dem er erst vor Kurzem geträumt hatte. Einen langen Moment blieb er einfach da stehen und sah fast demütig zu den alten Ziegeln hinauf, ehe er schließlich seinen Blick abwendete und durch das Gestrüpp zum Eingang watete. Es sah noch immer genauso verranzt aus, wie er es in Erinnerung hatte. Aber genauso hatte er in Erinnerung, wie Sanji in der Lage war, aus dieser Ruine in seinen Gedanken ein prunk- und stilvolles Restaurant zu zaubern. Mit Frankys Hilfe wäre das doch sicherlich kein Problem umzusetzen, abgesehen von den Materialkosten natürlich… Aber das könnte man doch kalkulieren, wenn man einen Plan hatte. Man würde einen Grundriss brauchen, aber das war doch eigentlich auch kein Problem. Zorro ging noch einmal kurz raus und suchte nach einem Stock oder Ähnlichem, als plötzlich sein Handy klingelte. Der Löffelschwinger versuchte ihn zu erreichen und eigentlich war es ihm unangenehm, jetzt mit ihm zu reden, aber er ahnte bereits, worum es ging. Zorro war sicher schon wieder einige Zeit unterwegs und sie suchten nach ihm. Dabei hatte er sich dieses Mal doch wirklich nicht verlaufen… „Wo bist du, Marimo?“, fragte Sanji schließlich ruhig, als Zorro doch rangegangen war. Er wunderte sich etwas über den ruhigen Tonfall seines Mitbewohners. Eigentlich wäre der doch schon wieder ausgerastet… „Ich bin im Kohlespeicher.“, antwortete Zorro ebenso ruhig und Sanji hielt einen Moment inne. „Wie bist du denn dahin gekommen?“ „Tja ähm… keine Ahnung.“ „Oh Mann… Was frage ich eigentlich… Ich hole dich ab, bleib da.“ Und schon war das Telefonat beendet. Eigentlich hätte Zorro erwartet, dass er wütend war, aber er blieb ruhig. Es war ihm sogar irgendwie recht, dass er vorbeikommen würde. Es war höchste Zeit, klaren Tisch zu machen…! Um nicht länger darüber nachzudenken, fuhr er mit seiner Suche nach einem geeigneten, einigermaßen geraden Gegenstand fort. Er fand einen geeigneten Stock und ging wieder rein. Er ging an eine Ecke des großen Raumes, legte ihn gerade an die Wand und nahm ihn wieder weg. Kurz darauf legte er ihn erneut an die Stelle an, wo der Stock vorhin geendet hatte. Stückchen für Stückchen maß er so den Raum aus, zählte die Anzahl der Stocklängen, bis er schließlich Schritte vernahm. „Was zum Henker tust du da?“, fragte Sanji, nachdem er ihn eine Weile irritiert beobachtet hatte. Zorro legte den Stock feinsäuberlich an die Wand an und richtete sich auf. „Ich messe den Raum aus. Wir brauchen einen Grundriss, um weiter planen zu können, damit wir zumindest die Materialkosten kalkulieren können. Und mit einer genauen Kostenaufstellung könntest du versuchen, bei der Bank einen Kredit für dein Restaurant aufzunehmen.“ Überrascht zog Sanji eine Braue hoch und sah Zorro einfach perplex an. Nun, erstens, er war wohl offensichtlich unter die Architekten gegangen und zweitens … wieso genau tat er das hier eigentlich? „…Okay…“, erwiderte Sanji nur verwirrt und sah sich weiter um. „Franky und ich würden das hinbekommen.“ Zorro sah Sanji entschlossenen Blickes an. Ihr Streit über Delilah war anscheinend vollkommen vergessen, zumindest für ihn. „Du bist wahnsinnig. Ich hab das Geld nicht, um das zu bezahlen. Das ist ein Hirngespinst.“ „Aber ein Hirngespinst, das dich glücklich macht.“, warf Zorro ruhig ein und Sanji wollte gerade noch etwas erwidern, aber er hielt sofort inne. Sein Herz machte sofort einen heftigen Sprung und ein wohliges Seufzen folgte. Wusste dieser Kerl eigentlich, wie süß er war? Wahrscheinlich nicht. Zorro war sicher nicht der Meister, was emotionale Dinge betraf, das hatte er vorhin schließlich wieder unter Beweis gestellt. „Vorhin in der Küche… Wen meintest du mit wir und uns…?“ Nun, das hatte Zorro nun wirklich nicht erwartet. Er war eigentlich ganz froh, dass Sanji den Anschein gemacht hatte, als sei das vorhin nicht passiert, aber er hatte es wohl noch ziemlich deutlich auf dem Schirm. Unschlüssig ließ der Kendoka die Schultern sinken und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Plötzlich fühlte er sich so unwohl… „Das weißt du doch genau.“, erwiderte er schließlich und er sah Sanji wieder an. „Sonst hätte ich nicht gefragt.“ Kurz trat eine erdrückende Stille ein und Zorro rang nach Worten. Er war kein Redner und erst Recht nicht, wenn es um sowas Seltsames wie Gefühle ging…! „Na… uns halt.“, fing er an, „Du und ich, wir…“ „Uns und wir sind also… uns und wir?“, hakte Sanji noch einmal nach und dabei zeigte er auf sich und Zorro. Dieser verdrehte nur die Augen. Der Blonde war manchmal einfach nur selten dämlich! „Jep, oder hast du mir nicht zugehört?“, entgegnete er schroff und er verschränkte sofort wieder die Arme. Jetzt gab es kein Zurück mehr…! „Aber du hast doch gesagt, dass du kein Intere…-“, fing Sanji an, doch Zorro kam ihm zuvor. „Ich hab gar nichts gesagt! Ich saß nur da und war… überfordert! Ich kann mit sowas halt nicht umgehen und ich habe immer noch keine Ahnung, was das genau ist und überhaupt…!“ Überrannt stand Sanji nun da und starrte ihn mit offenem Mund an. Langsam aber sicher röteten sich seine Wangen und er ging einen Schritt auf seinen besten Freund zu. „Wieso hast du das denn nicht gesagt?“ „Weil mich diese Ungewissheit seit Wochen gequält hat und du dann einen Strich ziehen konntest mit deiner Schlussfolgerung. Und du hättest deine Ruhe gehabt, bis ich eben kapiert hätte, dass ich… was… für dich empfinde oder ich hätte dich eben nicht unnötig verletzt, wenn ich zum gegenteiligen Schluss gekommen wäre.“ Zorro massierte sich die Stirn, denn das alles bereitete ihm Kopfschmerzen. Er war wirklich nicht gut in sowas, aber er würde nun keinen Rückzieher mehr machen. Noch immer sah Sanji ihn total verblüfft an. Schließlich entspannte sich sein Gesichtsausdruck und ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Du bist und bleibst ein Vollidiot, Marimo.“, sagte er leise und er begann sogar leise zu lachen. Meine Güte… Das erklärte sein blödes Verhalten der letzten Wochen endlich! Und es war so unglaublich niedlich, wie dieser große Muskelberg nun vor ihm stand und doch so klein und hilflos war. Es erleichterte Sanji ungemein, endlich eine Antwort zu haben, auch wenn es noch immer nur ein Vielleicht war. Mürrisch sah der Grünhaarige den Koch an, wie er ihn weiter sanft, schon amüsiert anlächelte und dann lachte dieser Kartoffelschäler doch tatsächlich…! Oh ja, das war unfassbar komisch… „Entschuldige, aber ich bin einfach erleichtert.“, gab Sanji zu und er legte sachte seine rechte Hand auf Zorros Schulter. „Wenigstens einer…“, murrte Zorro, der noch immer sichtlich genervt von Sanjis guter Laune war. Wie konnte der denn jetzt bitte so entspannt sein?! Einen Moment lang standen sie also ruhig da und sahen sich an. Es war eine seltsame Situation und es verunsicherte Zorro immer mehr, dass Sanji so ruhig blieb. Noch immer sah er ihn mit diesen eisblauen und wunderschönen Augen so ruhig an und sein Blick schien ihn zu fesseln, wie gestern im Kino. „Du musst aufhören, so viel zu denken. Machst du doch sonst auch nicht.“, warf Sanji schließlich frech grinsend ein und Zorro verengte die Augen. „Halt bloß die Klappe.“ „Aber ist doch so. Bei deiner Laila…-“ „Fang nicht schon wieder damit an!!!“ „…-hast du auch nicht viel Gedacht, ganz im Gegenteil.“ Sanji ließ sich nicht verunsichern und redete einfach weiter. Es war zu köstlich, wie sehr der Grünhaarige sich gerade von ihm provozieren ließ und es machte ihm gerade einfach viel zu viel Spaß, um jetzt aufzuhören. Zorro hingegen biss sich immer fester auf die Zähne und knurrte vernehmlich. Diese blonde Hupfdohle vor ihm sollte endlich die Klappe halten!!! „Sei endlich still!“ „Und als Kendoka hört man doch auch eher auf seine Instinkte? Ich meine, wenn du aus der Haustür rausgehst, scheinst du dein Hirn ja auch nicht so oft zu benutzen, hm?“ „…Sanji…!“ „Und mal ehrlich, Fitnesstrainer kann auch nicht der fordernde Beruf fürs Köpfchen sein, oder?“ Eine Vene auf Zorros Stirn trat bedrohlich hervor und begann heftig zu pulsieren. Dieser dämliche Koch trieb ihn zur Weißglut! Und gerade, als er zum verbalen Gegenschlag ausholen wollte, geschah es…: Ihm wurde eiskalt und gleichzeitig so unsagbar heiß. Sämtliche Kraft schien aus seinem Körper zu verschwinden, sodass er sich endlich entspannte, die Schultern sacken ließ und gleichzeitig blieb er wie eingefroren stehen, konnte nichts machen, währen Sanji ihm einen sanften Kuss auf seine schmalen Lippen hauchte. Sekunden schienen sich wie Stunden hinzuziehen, in denen er seinen warmen Atem auf seiner Haut spüren und seine süßen, zarten Lippen schmecken konnte. Es elektrisierte und erfüllte ihn mit einem heftigen Glücksgefühl. Schließlich schloss er endlich seine Lider, legte seine starken Arme um den Blonden, der ihn am Kragen ergriffen und zu sich gezogen hatte und erwiderte diesen atemberaubenden Kuss. Dieser Kohlespeicher war irgendwie magisch. Noch eine ganze Weile standen die beiden da, hielten sich in den Armen und küssten sich. Zorro wollte gar nicht mehr aufhören und auch Sanji schien vorerst keine Unterbrechung einlegen zu wollen, denn es fühlte sich viel zu gut, so unglaublich richtig an! Langsam strich Zorro über Sanjis Rücken, fuhr fast schon vorsichtig über die Konturen seiner Muskeln und glitt schließlich mit seinem Zeigefinger seine Wirbelsäule hinab. Das war definitiv anders, als eine Frau anzufassen und dennoch stand dieses Gefühl dem in nichts nach! Völlig berauscht zog er Sanji näher an sich und als ihre Körper sich auch in ihrer Mitte berührten, fiel ihm auf, wie heftig seine Lendengegend pulsierte und wie eng seine Hose bereits geworden war. Sanji schien es genauso zu gehen, denn er löste den Kuss und sah ihn mit einem glasigen Blick an, legte sachte seine Stirn an die des Grünhaarigen. „Wir sollten das langsam angehen lassen.“, schlug der Blonde schließlich vor und er grinste ihn frech an. Zorro musste nach diesem heißen Kuss erst einmal tief durchatmen. Er erlag gerade einfach dieser Reizüberflutung, nickte dann aber zustimmend. „Gute Idee.“ „Und wenn du… naja, wenn du dir sicher bist, dann können wir ja mal wieder ins Kino gehen. Aber nicht so krampfig wie gestern bitte.“ Sanji lächelte sanft und ließ schließlich von seinem Marimo ab. Dieser Kuss war wirklich unglaublich gewesen! Kein Wunder, dass Delilah ihn zurückbekommen wollte. Aber die hatte es wohl völlig verbockt, denn Zorro war ihr nun ans andere Ufer weggeschwommen, so hatte es sich zumindest gerade angefühlt. „Also, dann lass uns mal nach Hause, bevor die anderen sich noch Sorgen machen.“ Sanji steckte die Hände lässig in die Hosentaschen, nachdem er sich eine Zigarette angezündet hatte und ging langsam zum Ausgang. Noch immer stand Zorro verdattert mitten in dem großen Speicher und sah ihm nach. Er hasste es, nicht den Überblick über eine Situation zu haben! Und noch mehr hasste er es, wenn dieser Kartoffelschäler ihn umso mehr hatte…! „Kommst du jetzt oder willst du hier Wurzeln schlagen?“ Schnaubend folgte Sanji schließlich und vergaß dabei völlig, seinen Stock mitzunehmen, den er als Referenzmaß benutzt hatte. Ohne dessen Länge zu kennen, konnte er nämlich mit seinen Messungen auch nichts anfangen. Man hätte denken können, dass es für die beiden seltsam war, nun so unbeschwert nebeneinander allein nach Hause zu gehen, aber ganz im Gegenteil; Es fühlte sich gut an, der Kopf war frei, denn sie hatten reinen Tisch gemacht. Nichts stand mehr zwischen ihnen. Das war wohl das, was Franky gemeint hatte, wenn man den besten Freund an seiner Seite hatte. Es war ganz so wie immer und doch war es irgendwie anders. Und genau so verging auch die nächste Woche. Es war unkompliziert, im Gegensatz zum Stress der letzten Wochen unglaublich entspannend und irgendwie war es einfach schön. Diese Ruhe half dem Grünhaarigen ungemein, seine Gefühlswelt etwas zu verstehen, in seinem Kopf aufzuräumen und endlich Antworten zu bekommen. So meditierte Zorro viel neben dem üblichen Training und freute sich immer wieder, wenn er nach Hause kam und es zum Abendessen selbstgemachte Onigiri gab. Das Verhältnis zu Sanji war nie so entspannt wie in dieser Woche gewesen. Die täglichen Kabeleien blieben nicht aus, aber sie genossen es, sich zu necken. Oft stichelten sie sich wieder und als sie sich dabei in die Augen sahen, erinnerten sie sich gemeinsam an diesen unvergesslichen, innigen Kuss im Kohlespeicher. Zorro hatte ganze Nächte damit verbracht, sich diesen Moment immer wieder vorzustellen. Er konnte es nicht länger verleugnen, dass dieser idiotische Schnitzelklopfer ihm den Kopf verdreht hatte. Er war verliebt. Er war verliebt in einen Mann und er hatte absolut keine Angst mehr davor. Es war ein tolles Gefühl und Zorro konnte es kaum erwarten, den Blonden erneut ins Kino einzuladen oder vielleicht würde er es ihm auch einfach ganz unverfänglich sagen, dass er nun bereit war, sich mit ihm in dieses Abenteuer zu stürzen. Gerade war er allerdings mit Sanji unterwegs und hatte diesen Gedanken erst einmal aufgeschoben. Der Koch hatte ihn von der Arbeit abgeholt und sie waren zum Essen wieder in die Burgerbude gegangen, wo sie gewesen waren, ehe Sanji dem Grünhaarigen den Kohlespeicher gezeigt hatte. Bereits morgen würden sich Franky und Robin das Ja-Wort geben und alle Vorbereitungen für die Hochzeit waren getroffen. Das Einzige, was noch fehlte, war die Junggesellenabschiedsparty und diese würde heute stattfinden. Die ganze WG traf sich bei Robin und Franky zu Hause, um gemeinsam zu feiern. Diese Art von Abschied vom Alleinsein gefiel Zorro schon eher. An diesem Abend würde er Sanji sicher nicht verprügeln, zumindest würde er heute Abend sicher nicht in knappen Shorts vor einer notgeilen Menge tanzen. Jedenfalls nicht, soweit er das richtig verstanden hatte. Nach ihrem Essen fuhren die beiden also mit der Bahn zum Brautpaar. Nach und nach trudelte der Rest der Crew ein und zunächst saßen sie alle nur zusammen und tranken bei einem Kartenspiel. Es war wirklich lustig und Zorro hatte eine Menge Spaß, bis ihm plötzlich übel wurde… Sofort sprang er von der Couch auf und lief zur Toilette, um sich zu übergeben. Irritiert sahen ihm seine Freunde nach, bis Sanji schließlich aufstand und ihm folgte. vorsichtig klopfte der Blonde an die Tür und hörte anhand der Geräuschkulisse bereits, was dort drin offensichtlich los war. „Marimo, brauchst du Hilfe…?“, fragte er besorgt. Es dauerte einen Moment, ehe Zorro antworten konnte. Außer Atem hing er über der Kloschüssel und sammelte sich für einen kurzen Moment. Schließlich raffte er sich auf und spülte sich den Mund aus, um dann mehr oder weniger aufrecht zur Tür zu taumeln. „Geht schon…“, murmelte er dann, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Doch er wurde bereits von Sanji aufmerksam begutachtet. Hastig legte der Koch einen Arm um seinen Mitbewohner, um ihn zu stützen. „Du siehst ganz schön scheiße aus…!“, stellte er bemitleidend fest. Schon kamen die anderen in den Flur und bemerkten Zorros Zustand sofort. „Oh nein…! Hoffentlich hast du nur was Falsches gegessen, damit du morgen fit bist!“, hoffte Lysop und er klopfte dem Kendoka auf die Schulter. So eine Scheiße…! Morgen war der große Tag und sein Magen musste sich natürlich umdrehen…! „Ich fahre dich nach Hause, Kumpel! Da solltest du dich gesund schlafen!“, sagte Franky sofort und er griff bereits nach seinem Autoschlüssel. „Ich komme schon nach Hause… Macht euch keine Umstände.“ „Sicher, Herr Schwertkämpfer. Wie würdest du wohl enden, wo du es doch schon gesund nicht nach Hause schaffst?“ Robin kicherte leise und verschwand für einen Moment im Bad, um dann mit einer Packung Tabletten wieder zu kommen. Sanji nahm sie dankend entgegen und sah zu Franky. „Ich komme mit.“, sagte Sanji ruhig und schon einige Minuten später waren sie schon wieder am Haus der Wohngemeinschaft angekommen. Die Sonne war gerade erst untergegangen, der Abend war noch jung. Die beiden Freunde halfen Zorro ins Haus und in sein Bett. Er fühlte sich echt mies, auch wenn die beiden wirklich übertrieben. Laufen konnte er schließlich…! Aber sie ließen es sich auch nicht nehmen, ihm zu helfen. Tatsächlich ließen sie erst locker, nachdem Zorro endlich ruhig im Bett lag und ihm von Eimer bis Salzstangen alles zur Verfügung stand, was er in diesem Zustand so gebrauchen konnte. „Ernsthaft…! Seit das raus ist, geht es mir schon besser. Kriegt euch wieder ein.“, murrte er, doch Sanji ließ sich von nichts abbringen. „Schlaf am besten! Dann bist du morgen wieder auf dem Damm!“, riet ihm Franky und er lachte unbekümmert. Zorro war stark, er wusste, dass er morgen wieder der Alte sein würde. „Mach ich. Jetzt fahrt wieder. Ihr könnt Robin doch nicht mit den Idioten allein lassen.“ Erneut lachte Franky. Sanji sah Zorro jedoch ernst an. Eigentlich würde er lieber hier bleiben und Zorro zur Seite stehen. „Sicher, dass du klar kommst?“, hakte er schließlich nach und Zorro nickte bekräftigend. „Na los. Und trinkt für mich mit!“ Sanji betrachtete Zorro weiter besorgt, doch Franky riss die eintretende Stille auf. „Machen wir! Suuuper Besserung, Schwertmeister!“, rief er euphorisch und ging bereits los, doch Sanji blieb noch im Zimmer stehen. „Hau endlich ab, Löffelschwinger…“, brummte Zorro, denn der war bereits dabei, einzuschlafen. „Na gut… Wehe, du verpasst das morgen!“ Es dauerte nicht lange, da war der Schwertkämpfer auch schon eingeschlafen. Tatsächlich ging es ihm schon viel besser, nachdem er sich übergeben hatte und es blieb Seltsamerweise auch bei dem einen Mal. Aber darüber würde Zorro sich ganz sicher nicht beschweren. Nach kurzer Zeit war er auch schon wieder aus seinem Nickerchen erwacht. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er lediglich eine halbe Stunde geschlafen hatte, aber auch das schien Wunder bewirkt zu haben. Er hatte noch einen flauen Magen, aber er fühlte sich nicht länger wie ein Wackelpudding. Für einen weiteren Moment schloss er wieder die Augen und nahm sich vor, noch etwas zu dösen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Vielleicht hatte einer etwas vergessen? Aber die hatten doch einen Schlüssel? Wer sonst sollte Freitagabend um halb 9 bei ihnen klingeln? Egal, wer dort unten geklingelt hatte und aus welchen Gründen, Zorro musste sich nun aus seinem Bett schleppen und die Tür aufmachen. Völlig verschlafen konzentrierte er sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Mein Gott, wieso musste er auch kotzen, wenn er endlich mal wieder ordentlich einen heben konnte?! Er hatte sich richtig drauf gefreut, mit seinen Freunden einen zu trinken und auch mit Sanji einen tollen Abend zu verbringen… Nun hing er krank zu Hause und schlurfte durch die Gegend, in der Hoffnung, für morgen wieder fit zu sein. Mit diesem Gedanken begab er sich langsam zur Haustür und öffnete sie direkt, ohne zuvor durch den Späher gesehen zu haben. Dadurch hatte er sich allerdings einen ordentlichen Schreck beschert. Wenn er doch die ganze Zeit in einer Art Tran gewesen war, nun war er vollends wach. „Ähm… hi…“, stammelte Delilah schüchtern und sie hob die flache Hand zum Gruß. Zorro starrte sie lediglich überrascht an. Diese Frau schien ihn zu verfolgen. Laila erkannte die aufkommende Skepsis in seinen Augen und ging hastig einen Schritt auf ihn zu. „Du willst mich sicher nicht sehen und ich hab dich offensichtlich aufgeweckt, aber… ich muss mit dir reden. Es ist dringend.“, erklärte sie und bei genauerer Betrachtung fiel Zorro auf, dass sie extrem nervös zu sein schien. Was war es denn diesmal, dass sie mit ihm reden musste…? „Laila, es ist vorbei, akzep…-“, fing er an und sein Gegenüber winkte hastig ab. „Nein, nein, nein, nein…! Es hat nichts damit zu tun. Ich werde dich nicht anbetteln, mich zurückzunehmen! Es ist etwas Anderes. Etwas Wichtiges! Also… darf ich vielleicht reinkommen?“ Zorro wusste nicht Recht, was er von diesem Auftritt halten sollte. Skeptisch schlug er die Stirn in Falten und musterte sie einen Moment lang. Er hatte ihr verziehen, also hatte er keinen Grund, ihr einfach die Tür vor der Nase zuzuschlagen und das war auch nicht seine Art. Kurzerhand schritt er also im Türrahmen zur Seite und ließ sie rein. „Komm mir aber nicht zu nahe, ich bin krank oder so.“, klärte er sie auf und Laila ging an ihm vorbei. „Keine Sorge. Ich rück dir nicht auf die Pelle.“ Mit einer einladenden Handbewegung forderte Zorro seinen Gast stumm auf, ins Wohnzimmer zu gehen. Er betätigte den Lichtschalter und setzte sich auf die Couch. Er war nun wirklich neugierig, was sie zu bereden hatte und noch viel mehr war er darüber erleichtert, dass er sich nicht mehr selber auf den Beinen halten musste. Laila folgte ihm stumm und puhlte dabei unaufhaltsam an ihren Fingernägeln rum. Unsicher ließ sie ihren Blick durch die Wohnung schweifen. „Bist du allein?“ „Robin und Franky feiern ihren Junggesellenabschied.“ Sie nickte wissend und fixierte einen Punkt in der gegenüberliegenden Ecke des Wohnzimmers. Langsam wippte sie vor und zurück und atmete immer wieder tief durch. Sie erschien nahezu apathisch. Zorro musste sie nicht lange beobachten, um zu bemerken, dass es ihr wohl mindestens so dreckig ging, wie ihm, nur eben auf eine andere Art und Weise. „Was ist denn los?“, fragte er dann vorsichtig und er versuchte ihren Blick aufzufangen, was nicht so einfach war, denn sie starrte stumm in die Leere. „Äh… ja…“, stammelte sie und sie fuhr sich hektisch durch ihre schwarze Lockenmähne. Erneut atmete sie tief durch, begann wieder nervös an ihren Fingern rumzufummeln. Offensichtlich versuchte sie sich zusammenzureißen, denn sie biss sich energisch auf die Zähne. Doch als sich die ersten Tränen in ihren schönen Augen ansammelten, erkannte sie schließlich, dass sie es nicht schaffte… „Ich hab’s verbockt, Zorro…! Ich hab alles verbockt…!“ Mit diesen Worten schienen auch ihre Tränen ihren Weg ans Tageslicht zu finden und sie schluckte hart, ehe sie zu schluchzen begann. „Es tut mir so leid, wirklich… Ich wollte dich doch nicht mit da reinziehen…!“ Angestrengt versuchte er zu verstehen, was sie da sagte, aber ihm fehlte auch der Kontext. Worin genau sollte sie ihn reingezogen haben? „Ich krieg gar nichts mehr hin, absolut nichts! Ich weiß nicht mal, wie ich das alles schaffen soll… Und mein Vater…!“ Und dann fing sie erst richtig an zu weinen. Zorro verstand nun wirklich kein Wort mehr und ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten. „Was ist los? Sag schon!“ Langsam wurde er ungeduldig und er sah Delilah eindringlich an. „Ich schaffe das nicht, Zorro…“ „Was schaffst du nicht?“ Seine zunehmende Ungeduld ließ sich deutlich aus seinem Tonfall heraushören. Er wusste doch selber nicht, was er tun sollte, wenn sie hier neben ihm saß und so weinte…! „Ich bin nicht bereit dafür… Ich kann das nicht!“, murmelte sie traurig und ihre Stimme überschlug sich förmlich. Die Kleine war völlig fertig. „Nicht bereit wofür?!“ Schließlich biss sich Delilah fest auf ihre Unterlippe, hielt inne und sah Zorro schuldbewusst an. „Ich bin schwanger.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)