Brüder, Engel, Dämonen, Du und Ich von brandzess (OS und Drabbel Sammlung) ================================================================================ Kapitel 4: Ja (Sam/Gabriel) --------------------------- Ja Ich bin verlor'n in deiner Mitte Machst mich zum Kämpfer ohne Visier Alles gedreht, die Sinne wie benebelt Ich bin so heillos betrunken von dir Ein Weckerklingeln schrillt durch das kleine Zimmer. Eine Hand kommt unter der Bettdecke hervor und mit einem Schlag verstummt der Ruhestörer. Unter der Decke regt sich etwas und mit einem kaum hörbaren Grummeln wird die Decke zurück geschlagen. Der Jäger setzt sich auf und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Ein neuer Morgen, einer von vielen. Einer von zu vielen. Guten Morgen Gabe, betete Sam stumm gen Himmel. Das hatte sich eingeschlichen und war zu einer Angewohnheit, einem Ritual geworden. Die Sonne kam hinter den Wolken hervor und strahlte durch die Fenster in sein Gesicht. Etwas ganz banales, aber es ließ ihn schmunzeln und hoffen. Vielleicht war Gabe ja da oben und hörte ihn und so antwortete er ihm. Du wärmst mich auf mit deinem Wesen Und lässt nicht einen Zentimeter unverschont Du flutest alle meine Decks mit Hoffnung auf ein echtes Leben vor dem Tod Immer noch etwas müde stand er auf und trottete die Treppe runter in die kleine Küche, durch das Fenster konnte man die kaputten Autos und den Schrottplatz sehen. „Morgen Junge“, grummelte Bobby und griff erst einmal nach dem Kaffee. Scheinbar war der ältere Jäger schon etwas länger wach. Sam tat es ihm gleich. Den Blick den Bobby ihm zuwarf bemerkte er, aber tat so, als ob er es nicht sah. Jeden Tag schaute ihn Bobby so prüfend an. Versuchte heraus zu finden, ob es ein guter oder ein schlechter Tag war.   Und Ja ich atme dich Ja ich brenn' für dich Und Ja ich leb' für dich...jeden Tag Und Ja du spiegelst mich Und Ja ich schwör' auf dich und jede meiner Fasern sagt Ja   Das tat er seit Sam auf seiner Schwelle aufgetaucht war. Aufgelöst und einem Häufchen Elend näher als dem jungen Jäger, der er eigentlich war. „Morgen Bobby. Gibt’s was Neues?“, antwortete er also. „Nein, bis jetzt ist es ruhig…. Weiß nicht ob mir das gefällt“, ein beruhigter Ausdruck huschte über das freundliche Gesicht und damit verschwand er wieder ins Wohnzimmer. Der Blick war berechtigt. Es gab Tage an denen er gut drauf war, an denen es ihm fast nichts mehr ausmachte, dass sein Engel weg war. Dann brachte er ein Lächeln zu Stande, konnte sogar Schokolade essen ohne zu sehr an Gabriel erinnert zu werden und war zwischenzeitlich wirklich froh. Der Schmerz und die Einsamkeit waren dann nur noch ein schwaches Hintergrundrauschen und wirklich erträglich. Es ist noch immer so schwer zu glauben Wie du die meisten meiner Fehler übersiehst Du erdest jeden meiner Gedanken verleihst Flügel, wenn Zweifel überwiegt Es gab aber auch schlechte Tage. Tage an denen er am liebsten das Bett gar nicht mehr verließ und das meistens auch nicht tat. Dann aß er nichts, redete kein Wort und starrte an die Decke oder durch das Fenster in den Himmel. Dann kümmerte es ihn nicht, dass er immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt wurde und das Hintergrundrauschen, der Schmerz und die Einsamkeit mischten sich mit Heimweh. Ja, Heimweh. Nach diesen goldenen Augen, dem frechen Grinsen und den spitzen Bemerkungen. Heute war ein guter Tag.   Und Ja ich atme dich Ja ich brenn' für dich Und Ja ich leb' für dich...jeden Tag Und Ja du spiegelst mich Und Ja ich schwör' auf dich und jede meiner Fasern sagt Ja Stumm trank Sam seinen Kaffee und starrte mehr durch die Tischplatte als sie wirklich anzusehen. Er spürte deutlich die Sonne in seinem Rücken, als ob Gabriel ihn aufmuntern wollte. Es ließ ihn schmunzeln. Am Anfang war er schwer gewesen, ist es immer noch, aber es wird besser, jeden Tag ein bisschen. Dank Gabriel war Luzifer jetzt weg. Nicht nur, weil er ihnen die Sache mit den Ringen der Reiter verraten hatte. Nein, weil er Sam Kraft gegeben hatte. Die Kraft die ihm gefehlt hatte auf dem Feld. Der Erzengel war nicht umsonst gestorben.   Ja zu jedem Tag mit dir Ja zu jedem deiner Fehler Asche und Gold, ich trag' alles mit dir Denn ich bin und bleib verlor'n in deiner Mitte In deiner Mitte, bis der Vorhang fällt Dafür sorgte Sam. Er wollte nicht, dass Gabriel umsonst gestorben war. Er hatte sie gerettet und genau deswegen gab er sein bestes mit diesem…. Leben. Sam lebte wirklich, nicht nur so irgendwie, sondern bewusst. Für ihn. Für Gabriel. Sam wollte nicht glauben, dass Gabriel tot war. Ja, alles sprach dafür, aber trotzdem. Etwas in ihm weigerte sich standhaft es zu glauben. Der Gedanke, dass der Engel einfach nur in den Himmel zurückgekehrt war und von da aus zusah war so viel schöner. Dieser Gedanke beruhigte Sam. Manchmal war es sogar mehr als ein Gedanke. Es war ein Gefühl und eine Gewissheit. Manchmal war er sich sicher Gabriel zu spüren. Bei sich, mit ihm, um ihn und für ihn. Diese Kleinigkeiten ließen den Jäger durchhalten. Irgendwann würde er Gabriel wieder sehen, das wusste er einfach.   Und Ja ich atme dich Ja ich brenn' für dich Und Ja ich leb' für dich...jeden Tag Mit einem Seufzen stellte Sam die leere Tasse in die Spüle. Sein Blick viel auf einen Schokoriegel. Mit fast zitternder Hand nahm er ihn. Wie ferngesteuert riss er die Verpackung auf und biss hinein. Kauend schloss Sam die Augen und es war fast als wäre Gabe wieder bei ihm. Mittlerweile versteh ich warum du die immer isst. Sag mal, gibt es Süßigkeiten im Himmel Ja, er redete mit Gabe. In der einzigen Form die ihm möglich war. Beten. Keiner wusste, dass er das tat und das sollte auch so bleiben. Diese einseitigen Gespräche waren, selbst wenn sie sich um alltägliche Sachen drehten, seltsam intim. Nur Gabriel und er.   Und Ja ich liebe dich Und Ja ich schwör' auf dich und jede meiner Fasern sagt Ja   Dann war der Riegel gegessen. Zeit dem Tag in Gesicht zu sehen. Sam ging zu Bobby ins Wohnzimmer um ihm zu helfen. Ja, heute war ein guter Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)