Gefangen von yuura ================================================================================ Kapitel 3: Slave to the neddle ------------------------------ Ich war wie jeder Andere auch, nein das ist eine Lüge. Wäre ich wie jeder Andere gewesen, wäre ich nicht abgerutscht und den Boden unter meinen Füßen verloren. Glaubt mir, es ist so, als hätte man Flügel, es fühlt sich an, als würde man schweben, Schmerzen sind einem egal, Trauer, Enttäuschung und Verzweiflung und auch der zerfressende Selbsthass sind wie weggeblasen, zumindest solang, wie die Wirkung nicht nach lässt, dann braucht man wieder was. Ich habe alles getan um mir das weiße Pulver gönnen zu können, von dem man einen Höhenflug nach dem Anderen erlebt. Ich habe geklaut, was ich später verkaufen konnte und habe auch mich selbst verkauft. Mir war es egal, hauptsache ich hatte wieder Stoff. Warum tat ich das eigentlich, ich hatte ja immerhin dich. Du hast mich und meine nervtötenden Eigenschaften ausgehalten, warst für mich da. Ich habe dich geliebt. Du hast meinen ersten Kuss, mein erstes Mal, du hast einfach alles von mir bekommen, doch ich hatte immer das Gefühl, das sei dir nicht genug, ich sei dir nicht genug. Ich habe sie nie gehört von dir, diese drei bestimmten Worte. Ich hatte mich entscheiden müssen und meine Wahl fiel auf das, wo ich wusste, sie würden mir ewig treu bleiben,...die Drogen. Meine Eltern waren eh gegen unsere Liebe, falls sie überhaupt existierte. Immerhin sind wir beide Mädchen. Nicht nur meine schlechten Noten waren ihnen ein Dorn im Auge, auch dass ich eigentlich dich an meine Seite wollte. Aber jetzt haben sie ja ihren Willen bekommen. Ich habe mich von dir abgewandt und mich dem weißen Pulver zu Füßen geworfen. Seitdem kann ich mich auch besser konzentrieren, bleibe Nächte lang wach, in denen ich lerne und so haben sich meine Noten verbessert und Mama und Papa sind zufrieden, ich bin ihnen keine Schande mehr. Sie muss nicht mehr weinen und er muss nicht mehr schimpfen, nein sie lächeln. Ich dachte immer, ich sei besser, als diejenigen, die sich den Arm auf ritzten, da sie sich selbst zerstörten, doch dass ich sogar um einiges schlimmer war als sie, kam mir nie in den Sinn. Mir reichte das Pulver nach einiger Zeit nicht mehr, die Wirkung ließ nach, die Illusion verblasste, es war mir nicht mehr genug. Ich wollte mehr, ich wollte höher und weiter fliegen, wollte nichts mehr spüren, mir sollte alles egal sein und als hätte Jemand meinen Wunsch erhört, fiel mir etwas in die Hände, mit dem ich diesen erfüllen konnte. Ich hatte eigentlich immer Nadeln vor allem Spritzen gehasst, doch durch diese wundervolle Flüssigkeit, die ich mir damit in die Blutbahn spritzen konnte, lernte ich sie lieben. Ich wurde ihr Sklave, denn ich tat einfach alles für sie. Ich verkaufte nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Seele, meinen Willen, einfach alles. Das einzige was übrig blieb, war ein willenloser Sklave der Nadel, der schon längst alles verloren hatte. Ich verlor alles um mich herum, doch das war mir egal. Das einzige was ich für mich zählte war, dass ich immer weiterflog, denn ich wollte niemals landen, niemals abstürzen, ich wusste nämlich, dass es weh tun würde. Leider geschah dies schneller, als mir lieb gewesen wäre. Ich weiß nicht, warum es geschehen war. War der Stoff nicht gut gewesen, hatte ich zu viel genommen. Ich weiß es einfach nicht. Ich versank plötzlich in absolute schwarze Finsternis, die mich umhüllte. Ich hatte das Gefühl, ich würde fallen in ein tiefes schwarzes Loch, einen Abgrund, der keinen Boden und somit auch kein Ende besaß. Ich dachte immer, ich würde die Drogen beherrschen aber ich hatte mich getäuscht, denn sie beherrschten mich. Sie rissen mir die Flügel raus, zerfetzten sie. Sie hatten mir alles genommen auch das Wichtigste in meinem Lebe,...dich. Ich hatte, nein, ich liebe dich immer noch und ich weiß du hast auch mich geliebt. Ich war nur zu blind gewesen. Dabei sagten bei dir Taten mehr als Worte. Ich wünschte, du wärst jetzt bei mir, würdest mich auffangen, mich in deine Narben übersähten Arme schließen. Ich liebe dich.... Plötzlich lande ich ganz unerwartet und auch nicht schmerzhaft, so wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Benommen versuche ich meine Augen zu öffnen, blinzle ein paar Mal, bis ich es dann auch tatsächlich schaffe und sehe direkt in blaue Augen, in deine Augen. Du lächelst mich an, liebevoll, sanft, so wie immer. Wo bin ich, was ist passiert, bin ich tot? „E...“ ich will etwas sagen, doch du schüttelst den Kopf, legst deine weichen Lippen auf meine und eins steht fest. Du bist ab heute meine Droge. The End~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)