Gefangen von yuura ================================================================================ Kapitel 8: Sakura ----------------- Ich habe das noch nie jemanden erzählt. Ihr kennt meinen Namen nicht und das ist auch gut so, unwichtig. Ihr seid nun meine Therapeuten, ob ihr wollt oder nicht, also stellt euch vor, ich liege auf einem Sofa und erzähle euch, warum ich der geworden bin, der ich jetzt bin. Wer ich bin? Sagen wir es so, meine Leidenschaft ist das Kochen und ich habe etwas mit Hannibal Lecter gemeinsam, nur dass ihr meine Spezialitäten kostet. Warum, fragt ihr euch? Nun ja es fing alles an, als meine Schwester geboren wurde, da war ich gerade mal 4 Jahre alt. Mein Vater ware Alkoholiker, mehr will ich noch nicht sagen und meine Mutter... Ich hab sie geliebt aber sie war feige. Die einzige Person, die mir mehr als alles andere wichtig war, war meine Schwester. Ich habe ihr zu ihrem 1. Geburtstag einen Teddybären geschenkt. Ich kann mich noch heute an ihr strahlendes Lächeln erinnern, als sie mit meinem Namen auf den Lippen ihren neuen braunen Plüschfreund entgegen nahm. Ihre kleinen Händchen krallten sich in braune Zottel und mit einer hielt sie einen meiner Finger fest und drückte zu, wie es kleine Kinder nun mal taten. Kleine Kinderhände sind stark aber sanft, doch die meines Vaters waren grob, schwiellig und schmerzhaft, wenn sie auf meine Wange trafen. Doch nicht nur seine Hand traf mich, auch seine mir entgegen geschleuderten Worte. Mistgeburt, elendes Balg und als was er mich nicht alles beschimpft hatte. Seit meine Schwester, ihr Name war übrigens Sakura, wie die Kirschblüte, auf der Welt war, sah mein Vater mich als ungewollten Sohn an, ich war seiner Meinung nach zu viel und nur noch für eines gut. Er schlug mich Tag für Tag und schnitt meinen Oberkörper mit einem Messer auf. Er fand es hübsch, wenn sich Narben bildeten, weshalb er es immer wieder tat, Tag für Tag. Mein ganzer Körper schmerzte, sowohl äußerlich als auch innerlich. Mit jedem Tag wurde es mehr, es wurde immer unerträglicher, immerhin ging es auch 4 Jahre lang so. Ich war 8 Jahre alt. 4 Jahre sind eine lange Zeit, besonders für ein kleines Kind, ein kleines, einsames, ungeliebtes Kind. Natürlich bemerkte meine Mum die Narben, aber warum sollte sie was sagen, sie traute sich nicht. Sakura war immer bei mir. Sie war noch sehr jung aber sie war für mich da, hielt meine Hand und lag so jede Nacht bei mir im Bett und spendete mir die einzige Wärme, die mir je gegeben worden war. Niemand durfte mich nackt sehen, ich mochte das nicht, ich wollte nicht, dass jemand die ganzen Narben sah. Man hätte mich gefragt, woher ich die hätte und darauf wollte ich nicht antworten. Zumindest hatte mein Vater bis jetzt Sakura noch nichts angetan. Wir saßen am Mittagstisch und Sakura jammerte, dass sie keine Erben mag und stocherte in ihrem Essen rum. Ich sah zwischen meinen Eltern hin und her und ich sah wieder diese pulsierende Ader an der Schläfe meines Vaters, die immer dann zum Vorschein kam, wenn er wütend wurde. Plötzlich stand er auf und packte mich am Kragen, zog mich mit sich. Ich habe gar nichts getan, jammerte ich immer wieder, das wusste er auch, aber er legte lieber Hand an mich als an Sakura. Sakura war sein Heiligtum, aber ich hasste sie nicht, ich hasste ihn. Ich hörte wie Sakura anfing zu weinen und wie ihre kleinen Füße über den Boden tippelten. Sie kam zu uns. Mir blieb keine Zeit um weiter darüber nach zu denken, was sie vor hatte. Mein Vater zog mir mein Oberteil aus und ich sah etwas aufblitzen. Das Messer, das große Küchenmesser, was schon so oft blutige Schnitte auf meinem Körper hinterlassen hatte. Ich schloss meine Augen und machte mich auf die kommenden Schmerzen gefasst, doch da kam nichts. Ich wartete und wartete und wartete aber nichts geschah, also beschloss ich es zu wagen doch die Augen auf zu machen und erstarrte. Sakura stand vor mir mit ausgebreitetetn Ärmchen und ich sah wie Blut auf den Boden tropfte. Ich sah zu meinem Vater, ich hatte noch nie einen solchen Gesichtsausdruck bei ihm gesehen. Er war beinahe so weiß wie die Wand und seine Augen waren so groß wie Tischtennisbälle. Plötzlich fiel Sakura auf die Knie und langsam sah ich zu ihr und dann zum Messer und beobachtete wie der rote Lebenssaft davon hinab tropfte, bevor es klappernd zu Boden fiel. Ich sah, wie sich die Lippen meines Vaters bewegten aber ich hörte nichts. Plötzlich war mein Kopf wie leergefegt, keine klaren Gedanken konnte ich mehr fassen. Wie eine willenlose Puppe ging ich zu dem Messer und hob es auf. Ich starrte es an, wie ein geliebtes Spielzeug. Meine Augen wurden leer und kalt, eiskalt, was das Blau in meinen Augen unterstrich. „Du hast sie umgebracht...“ schrie mich mein Vatr an, holte mit einer Hand aus, doch bevor sie mich erreichte, hob ich das Messer. Ich spürte einen Ruck und schaute langsam zu dem Messer in meiner Hand, was im Arm meines Vaters steckte. Natürlich kam es nicht durch den Knochen, konnte es nicht überwinden, leider. Ich sah wie das Blut an der Klinge hinab lief und auf meine Haut tropfte und ganz plötzlich breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Ich spürte, wie sich meine Nackenhärchen aufstellten und ich hörte einen markerschütternden Schrei. Ich wollte mehr davon. Ich zog das Messer zurück und holte aus. Diesmal traf ich seine Hand und sah im Augenwinkel, wie etwas auf den Boden fiel. Als ich die Hand meines Vaters sah, wusste ich was es war. Ein Finger. Ich holte nochmal aus und nochmal und nochmal, ich durfte keine Zeit verlieren, mein Vater war durch den Schock gelähmt. Blut spritzte an die Wand, mein Vater sackte vor mir auf die Knie. Wir waren auf Augenhöhe, endlich nach all den Jahren, immer hielt er sich für etwas besseres. Ich rammte das blitzende Metall in seine Augen. Eins hing am Strang aus der Augenhöhle, das andere zog ich von der Spitze des Messers und stopfte ihm damit das Maul, damit er aufhörte, wie am Spieß zu schreien. Immer wieder stoch ich zu, nicht nur das Messer, der Boden und die Wände waren rot, sondern auch ich selbst. Meine Kleidung, meine Hände, sogar mein Gesicht alles rot, nur meine Augen waren blau und weiß. Mein Vater war nichts weiter als ein zerfetztes matschiges Stück Fleisch. Er lag vor meinen Füßen in einer großen Blutlache, alles rot. Ich hörte einen spitzen Schrei und ruckartig drehte ich mich und starrte meiner Mutter in die Augen. Wie in Trance ging ich zu ihr und holte aus. Das Messer bohrte sich in ihr Bein, in ihr anderes Bein, in ihren Bauch, in ihren Oberkörper, es zerfetzte die Lungen. Sie sackte zusammen wie ein nasser Sack. Ich sah nur noch rot, war wie in Trance, es war wie ein Rausch. Nach einiger Zeit konnte ich wieder klar denken. Vor mir lag meine Mum, ihre Augen waren leer, ihr Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Sie trug jetzt rot und ihr eigenes Gedärm. Mein Vater sah so ähnlich aus, nur dass sein Gesicht völlig entstellt war. Abgesehn von seinen Augen, besaß er weder Nase noch Lippen, seine Zunge lag neben seinem Mund auf dem Boden. Jetzt konnte er mich nie wieder beschimpfen und auch nicht mehr anfassen. Seine Finger lagen auf dem Boden verteilt. Das Oberteil war zerrissen und für jede meiner Narben hatte er nun einen roten Schnitt im Oberkörper, manche so tief, dass noch immer das Blut aus diesen quoll. Lamngsam wurde mir bewusst was ich getan hatte, ich hatte Mama und Papa uumgebracht aber mir war es egal, ich fühlte nichts, nur Leere nichts als erstickende, lähmende Leere. Papa war tot. Langsam zogen sich meine Mundwinkel nach oben und ein wahnsinniges Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. Papa war tot, nie wieder Schmerzen. Plötzlich packte mich etwas am Arm und ich drehte mich um und stach ein letztes Mal zu. Kleine braune Augen sahen mich entsetzt an. Eine kleine Hand ließ meinen Arm los und klatschte auf den kalten Boden. “Dai-chan...“ hörte ich Sakuras leise Stimme wispern. Ich starrte in ihre Augen, in denen das Leben langsam erlosch. Ich sah den letzten Lebensfunken verpuffen. Sakura war tot. So nun kennt ihr mein Geheimnis. Ihr seid die ersten denen ich es erzäühle, die Frage ist, was fangt ihr damit an. Ihr wisst nun den Grund warum ich so geworden bin. Nicht nur meine Familie ist durch meine Hand gestorben und wenn ihr nicht langsam geht, seid ihr die nächsten. Langsam geht die Tür zu. Er sitzt auf seinem Bett, hält einen Bilderrahmen in der Hand, in diesem steckt ein Foto seiner Familie. Liebevoll streicht er über die Abbildung des kleinen Mädchens, das strahlend lächelt und einen kleinen braunen Teddy hält. Dieser kleine pelzige Freund sitzt neben seinem Kopfkissen und spendet ihm Trost jede Nacht. Er öffnet seine Lippen und eine leise klagende Melodie erklingt. Die Tür fällt ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)