Einsame Krähe von Haruka_Kimoto ================================================================================ Kapitel 1: Einsame Krähe ------------------------ Das dumpfe Geräusch des herabprasselnden Regens, klingt ihr in den Ohren. Immer wieder hämmern die einzelnen Regentropfen auf das Dach herab, ohne Erbarmen. Sie schaut es dem Fenster und beobachtet die einzelnen Regentropfen. Eine einzelne Krähe sitzt auf einem Baum und fliegt davon. Wie die Krähe hat sie keinen Schutz mehr vor den Regentropfen, seit ihr Schild zerbrochen ist. Sie seufzt. Kein Schutz mehr vor dem Regen, vor den einzelnen Regentropfen, die stürmisch auf sie eindreschen. Sie wartet noch eine Weile in der Sporthalle, sie will den anderen nicht begegnen. Sie nicht ansehen müssen, das Einzige was sie will, ist ihre Ruhe, und Schutz vor dem Regen, doch der hat sie schon vor langem verlassen. Schließlich wendet sie sich vom Fenster ab und schlendert langsam aus der Halle heraus. Sie erinnert sich an früher, denn früher war alles besser. Damals hatte sie den Schutz noch, Freunde, denen sie vertrauen konnte und die immer für sie da waren. Sie erinnert sich auch an den Tag, an dem ihr Regenschirm anfing sich aufzulösen. Viele mochten sie nicht, das wusste sie, doch an dem Tag rief man ihr Schimpfwörter hinterher, dabei wusste sie nicht, was sie falsch gemacht hatte. Jedoch dachte sie sich anfangs nichts dabei. Aber die Beschimpfungen wurden immer persönlicher, immer gezielter, bis man sich an ihren Sachen vergreifte. Sachen verschwanden spurlos und immer häufiger begegnete sie hämischen Blicken auf dem Schulgang. Schließlich wandten sich ihre Freunde von ihr ab und sie wurde bis zu ihr nachhause verfolgt, und verprügelt. Immer wieder fragte sie sich, was sie nur getan hatte, doch die Frage blieb unbeantwortet. Jetzt steht sie vor der Umkleidekabine, hat Angst, dass noch jemand darin ist, und denkt abermals an früher. Früher, konnte sie offen mit ihren Eltern reden, doch mittlerweile hatten sie die wüsten Beleidigungen von innen zerfressen. Nun, konnte sie niemandem mehr offen in die Augen sehen. Sie dachte sich, dass alles doch nicht so schlimm sei und, dass sich alles bald bessern würde, doch irgendwann nahm sie die Erniedrigungen einfach wortlos hin. Tag für Tag. Immer mehr verschloss sie ihre Seele und kapselte sich von der Außenwelt ab, doch damit bewirkte sie nur, dass die Wunde in ihrer Seele immer größer wurde. Sie blickt nur auf den Boden und erkennt die Person deshalb nicht, die noch in der Kabine steht. Sie will allein sein, sie will nicht, dass jemand sie stört. Eine leise Stimme ertönt und das Mädchen blickt in das Gesicht ihrer Mitschülerin, mit der sie noch nie gesprochen hatte. Sie lächelt ihr entgegen und fragt: ”Sollen wir zusammen nach Hause laufen?” Der Regen hört langsam auf und die Sonne fängt an zu strahlen, und in dem Sonnenlicht erheben sich zwei Krähen und fliegen zum Himmel herauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)