Der Fairy-Tail Verkupplungs-Contest von abgemeldet (angedeutet: NaLu, GerZa, Gruvia, Gajlev usw.) ================================================================================ Kapitel 1: Schneller als der Blitz ---------------------------------- Kapitel 1: Schneller als der Blitz „Habt ihr schon gehört? Unser alter Herr hat einen neuen Contest vorbereitet, der heute beginnen soll!“, rief Droy und hatte sofort die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden im Gildenhaus. „Was? Einen neuen Contest?“, wiederholte Jet und blickte sofort zu Levy herüber, die überrascht eine Augenbraue anhob, „Hoffentlich ist es wieder ein Schönheitswettbewerb! Dann wird Levy wieder ihren Bikini anziehen!“ Droy und Jet fassten sich gegenseitig an die Hände und bekamen Herzchenaugen. Levy verzog daraufhin ihr Gesicht und ging vorsichtshalber einen Tisch weiter. Dort angekommen ließ sie sich neben Gajeel nieder, der gelangweilt seine Fingernägel betrachtete und nicht mal aufschaute, als das Mädchen neben ihm erschien. „Kannst du deinem Fanclub mal sagen, dass sie nicht so herumbrüllen sollen?“, fragte er sie, sah aber weiterhin seine Fingernägel an. Aber wenn man deutlich hinsah, konnte man nicht übersehen, dass er sich über etwas ärgerte. Seine Haltung war etwas angespannt und an seiner Schläfe pulsierte eine Ader. Levy sah ihn überrascht an, musste dann aber lächeln. Irgendwie hatte sie die Vermutung, dass es ihm nicht passte, dass Droy und Jet ständig von ihr schwärmten, was sie aus irgendeinem Grund richtig glücklich machte. „Ignorier sie einfach. Das mach ich auch!“, winkte sie schließlich ab und musterte Gajeel verträumt von der Seite. Sie wusste nicht genau, was es war, aber er hatte etwas an sich, was sie regelrecht anzog. Ob es seine Ausstrahlung war oder sein gutgebauter Körper, konnte sie nicht sagen. Aber eins war sicher, sie wollte immer bei ihm sein, solange sie nicht durch irgendwelche Aufträge voneinander getrennt wurden. „Hey! Hey! Hörst du mir überhaupt zu?“, holte Gajeel sie aus ihren Gedanken und sie sah verlegen auf die Seite. Jetzt hatte er sie auch noch beim Träumen ertappt, wie peinlich… „Ja! Ein Wettbewerb! Ich brenne richtig darauf!“, brüllte Natsu in dem Moment und er spuckte vorfreudig einen Feuerstrahl gen Decke. „Natsu, jetzt komm mal wieder herunter…“, bat Lucy ihn, die neben ihm stand, doch der Dragon Slayer schien sie nicht zu hören. „Ich glaube, er braucht mal eine Abkühlung“, meinte Gray und rannte auf Natsu zu, der immer noch wie ein Wilder Feuer spuckte. „Oh, Juvia ist so glücklich! Gray-sama! Darf ich dein Höschen halten?“, quiekte Juvia, als Gray sich auszog und hob dabei seine Boxershorts auf. Gerade wollte sie sie an ihre Wange reiben, als Lyon hinter ihr auftauchte und ihr eine andere Boxershorts hinhielt. „Du kannst meine haben, meine liebste Juvia!“, sagte er und hatte ein cooles Grinsen auf den Lippen. „Uaah! Wo kommst du auf einmal her?!“, schrie sie panisch und ließ Grays Boxershorts fallen. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie vor ihm zurück und stieß mit Gray zusammen, der dadurch sein Gleichgewicht verlor und auf den Boden landete. Aus Reflex griff er nach irgendeinem Halt, wobei er Natsus Schal erwischte und ihn mit sich auf den Boden beförderte. „Au, verdammt!“, fluchte Natsu und schnappte nach Luft, als Gray und Juvia auf ihm landeten. „Ahh! Geh von mir runter! Hilfe, schafft mir den Perversen vom Hals!“, schrie Natsu, als er bemerkte, dass Gray von oben bis unten nackt war und versuchte ihn irgendwie von sich herunterzurollen. „Juvia schwebt auf Wolke sieben!“, schwärmte Juvia und schmiegte sich mit geröteten Wangen an Grays Körper. Sie schien wohl die einzige zu sein, die gerade glücklich war. „Gray, lass sofort Juvia los, du Perversling!”, schimpfte Lyon und zerrte die blauhaarige Frau von seinem Rivalen herunter, der ihm einen bösen Blick zuwarf. „Was bist du denn, Lyon? Du hast ja auch nichts an!“, keifte er und sprang von Natsu herunter, dessen Gesichtsfarbe sich mittlerweile blau verfärbt hatte. „Aber ich besitze mehr Männlichkeit als du!“, behauptete Lyon und deutete auf seine unterste Hälfte. Juvia klatschte sich erschrocken die Hände vor ihre Augen und sah schnell weg. Eigentlich wollte sie nur Gray so sehen, aber Lyon zog ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er sie mit seinem Anblick verstörte. „Du willst ein Mann sein? Das ich nicht lache!“, spöttelte Gray und Juvia sah ihn wie hypnotisiert an. In ihrer Traumwelt hatte sie den Satz komplett anders verstanden und ihr Herz fing auf einmal an in ihrem Brustkorb zu rasen. „Nur ich werde Juvias Mann werden!“ „Oh, Gray-sama!“, quietschte sie und warf sich überglücklich um seinen Hals. „Lass uns hier und jetzt heiraten! Juvia will dich glücklich machen!“ „Juvia! Davon war doch gar nicht die Rede!“, wimmelte Gray sie ab, doch er konnte nicht verhindern, dass ihm etwas Hitze ins Gesicht stieg. Wahrscheinlich war es hier einfach nur zu warm, das würde es sein… „Hm, wie ich sehe, scheinen sich einige schon für unseren neuen Wettbewerb aufzuwärmen!“, ertönte in dem Moment Makarovs Stimme und alle verstummten sofort. Die Gildenmitglieder drehten sich um und blickten vor zu ihrem Master, der auf der Bar saß. „Gut, gut, meine Kinder. Dann möchte ich euch erklären, was für ein Contest ich für euch geplant habe“, begann er und einige jubelten erfreut laut auf. „Aber zuerst bekommt ihr alle eine Nummer auf eure Rücken geklebt, damit es keine Missverständnisse geben wird.“ Verwirrt blickten sich die Mitglieder an, doch sie konnten sich darauf keinen Reim machen, was er vorhatte. So fügten sie sich und einer nach dem anderen trat zum Master vor, der gut gelaunt Ziffern auf den Rücken verteilte. Als dann alle eine Nummer hatten, nickte er zufrieden und stand auf. Er räusperte sich kurz und lief auf der Bar hin und her. „So, da das nun getan ist, werde ich euch meinen weiteren Plan erklären. Ich habe in der Stadt Zetteln mit Aufträgen verteilt, die ihr suchen müsst. Sobald ihr einen davon gefunden habt, müsst ihr den Auftrag erledigen. Ich würde euch raten, den Auftrag auch durchzuziehen, ansonsten erwartet euch eine schlimme Strafe!“ Als er „Strafe“ erwähnte, grinste er gehässig und fuhr sich mit dem Zeigefinger und dem Daumen über seinen Bart. Daraufhin fröstelten alle und schüttelten sich kurz. Sie wussten zugut, wie schlimm seine Bestrafungen ausfallen konnten und niemand war scharf darauf, eine zu bekommen. „Um was geht es bei den Aufträgen?“, meldete sich eine hohe Frauenstimme zu Wort und alle drehten sich überrascht zu ihr um. „Ihr?!“, stieß Erza erschrocken aus, als sie sie erkannte, wobei sie vor allem den blauhaarigen Mann anstarrte, der zwischen zwei Frauen stand. „Aber das sind ja Meldy, Ultear und Gérard!“, bemerkte Lucy und rieb sich ihre Augen, da sie dachte, dass sie das nur träumte. „Was macht ihr denn hier?“, verlangte Erza zu wissen und baute sich vor Gérard auf. Dieser kratzte sich überfordert am Hinterkopf und drehte ihr schließlich den Rücken zu. „Aus irgendeinem Grund ist diese Nummer auf meinem Rücken erschienen und kurz darauf wurden wir hierher teleportiert!“, erklärte er und wandte sich wieder an Erza. „Na toll… Das hat unser Master sicherlich mit Absicht gemacht…“, brummte die Rothaarige und seufzte kurz. „Ich entschuldige mich für ihn. Er ist eben mittlerweile sehr alt geworden und kann nicht mehr einen Feind von einem Freund unterscheiden!“ „Hey, das habe ich gehört, Erza!“, schimpfte Makarov und Erza schloss resigniert ihre Augen. „Aber was solls… Wenn ihr schon da seid, dann könnt ihr eben mitmachen“, entschied sie und legte ihre Hand auf Gérards Schulter, der sie daraufhin überrascht ansah. „Benimm dich aber, ja?“, zischte sie ihm mit einem gefährlichen Blick zu. Gérard wurde etwas blass, nickte aber schnell mit seinem Kopf. Er war schlau genug, um zu wissen, wann man sich nicht mit Erza anlegen sollte. „Also, um was es in dem Wettbewerb geht, werdet ihr noch früh genug erfahren. Wenn ihr das Gildenhaus verlässt, werdet ihr allesamt von hier wegteleportiert und taucht auf irgendeiner Stelle in Magnolia auf. Der Gewinner ist, der die meisten Aufträge erledigt hat. Ganz einfach, oder?“, sprach Makarov weiter und die meisten jodelten laut auf. „Ich frage mich immer noch, wo der Sinn dieses Contestes ist und welche Aufträge er ausgeteilt hat…“, murmelte Lucy und legte ihre Stirn in Falten. „Hey, Lucy, du wirst doch wohl keine Angst haben!“, sagte Natsu und legte seinen Arm um ihre Schulter. „Das wird sicherlich lustig, nicht wahr, Happy?“ „Aye, Sir!“, rief der blaue Kater, der neben Natsus Kopf schwebte und hob sein Pfötchen in die Höhe. „Ich habe doch keine Angst!“, donnerte Lucy und drehte sich zu Natsu um. Aber anscheinend hatte sie vergessen, wie nah er ihr gerade stand, denn nun prallte sie mit ihrem Oberkörper gegen seinen, was sie ziemlich erröten ließ. „N-Natsu…“, stotterte sie und hob leicht ihren Kopf. Der Dragon Slayer erwiderte den Blick mit einem Lächeln und strich ihr mit seiner Hand über ihren Rücken. Durch diese leichte Berührung fing ihr Herz an zu rasen und ihre Wangen fingen an zu glühen. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich langsam fallen ließ und das Streicheln genoss. Ehe Lucy sich jedoch mit ihrem Kopf an seiner Schulter gemütlich machen konnte, hörte sie ein unterdrücktes Kichern und sie blickte verwundert hoch zu Happy, der sich die Pfoten vor seiner Schnauze hielt, um so sein Kichern zu verstecken. „Sie möööööööööööögen sich!“, jauchzte er, als er ihren Blick bemerkte und drehte eine Pirouette in der Luft. „Hör auf, dieses Wort so eklig langzuziehen! Und wer sagt, dass wir uns mögen, hä?!“, brüllte Lucy mit hochrotem Kopf und stieß Natsu von sich weg. „Nur ich habe das Recht, Lucys Herz zu bekommen!“, sagte plötzlich Loki, der neben Lucy erschienen war und sie auf seine Arme nahm. „Loki! Was soll das?! Wieso bist du hier?“, fauchte sie und wollte sich aus seinen Armen befreien, doch der Stellargeist ließ sie nicht herunter. „Nun ja, ich bin aus eigenem Willen hierhergekommen und möchte am Wettbewerb teilnehmen!“, erklärte er und rückte grinsend seine Brille zurecht. „Vielleicht kann ich so dein Herz gewinnen!“ „Oh Mann… Ich bin doch tatsächlich nur von Verrückten umgeben…“, murrte Lucy und seufzte schwer. Mittlerweile hatte sie es aufgegeben, sich aus seinem Griff zu befreien, da sie gegen die Löwenpower eh keine Chance hätte. „Seid ihr nun soweit? Dann lasst uns beginnen!“ rief Makarov und die Gildenmitglieder jubelten laut auf. Und so marschierten dreißig Teilnehmer aus dem Haus, die sofort wegteleportiert wurden, sobald sie die Straße betraten. Wenn sie jedoch wüssten, was genau sie erwartete, hätten sich die Meisten sicherlich geweigert bei diesem Contest mitzumachen… *~* Evergreen sah sich im ersten Moment irritiert um, nachdem sie in einem Stadtteil von Magnolia erschienen war und seufzte etwas. Warum sie hier mitmachte, wusste sie nicht so richtig. Aber bevor sie eine Spielverderberin sein würde und vielleicht sogar eine Menge Spaß verpassen könnte, hatte sie sich eben entschieden, mitzumachen. Sie blickte sich langsam um, in der Hoffnung, jemand Bekanntes zu sehen, aber die anderen neunundzwanzig Mitglieder schienen an völlig anderen Orten zu sein. Außer ein paar Bäume und Häuser konnte sie nichts entdecken. „So, und wo ist nun der erste Auftrag?“, fragte sie sich und setzte sich dabei langsam in Bewegung. Dabei sah sie sich genauestens um, damit sie den Zettel nicht übersah. Als sie nach einer Weile immer noch nichts gefunden hatte, stampfte sie wütend mit ihrem Fuß auf und raufte sich ihre Haare. Das war doch echt zum Verrücktwerden! Weit und breit war nichts zu sehen! Gerade wollte sie sich auf den Boden setzen, um zu überlegen, was sie tun sollte, als sie genau unter sich doch wahrhaftig einen Zettel fand. „Da ist ja einer!“, jubelte sie und hob ihn neugierig auf. Ihre Augen huschten über die Zeilen und je weiter sie las, desto blasser wurde ihre Gesichtsfarbe. „Was soll der Scheiß?! Das kann doch nicht sein ernst sein!“, fauchte sie und sie beförderte den Zettel zurück auf den Boden. Wütend stampfte sie mit ihren Absätzen auf den Zettel und brüllte so laut sie konnte. „Ich bringe diesen alten Knacker um!“ Je mehr sie darauf herumtrampelte, desto unleserlich wurde die Nachricht: Finde die Nummer 13 und mache ihm das schönste Kompliment, was dir einfällt! „Sowas beknacktes, also wirklich! Will er uns etwa verkuppeln, oder was?!“, zeterte sie weiter und lief wütend drauf los. Wo sie hinwollte, hatte sie keine Ahnung. Vielleicht würde sie den Opa aufsuchen, um ihm die Leviten zu lesen. Verdient hätte er es definitiv! Während sie den ganzen Weg lang vor sich hin fluchte, näherte sie sich einer Person, die vor ihr stand und orientierungslos umherschaute. Evergreen blieb daraufhin stehen und sah zu ihm herüber. „Oh, Laxus!“, rief sie erleichtert, als sie ihn erkannte, doch so schnell, wie die Erleichterung gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Bevor Laxus sich zu ihr umdrehen konnte, hatte sie seine Nummer auf dem Rücken entdeckt, weswegen ihr Herz sofort aussetzte. Das war doch wohl ein schlechter Scherz! Wieso ausgerechnet Laxus?! Gott schien sie wirklich zu hassen! „Ich gebe wohl besser auf… Laxus wird mich umbringen…“, murmelte sie und sie trat ein paar Schritte vor ihm zurück. „Äh… I-ich geh dann mal wieder!“, sagte sie ziemlich aufgelöst und fing an zu schwitzen. Aber ehe sie davoneilte, fiel ihr ein, was der Master vorhin gesagt hatte. Wer aufgab, würde bestraft werden. Evergreen schluckte schwer. Nun saß sie in der Patsche. Sie wusste, dass Makarov etwas Schlimmes im Schilde führte, sie wollte gar nicht an die letzten Strafen denken, die sie über sich hatte ergehen lassen müssen. Schon alleine bei dem Gedanken daran lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Evergreen, was ist los?“, wollte Laxus wissen, der aus ihrem Verhalten nicht schlau wurde und sie drehte wie in Zeitlupe ihren Kopf in seine Richtung. Sollte sie es schnell hinter sich bringen? Makarov oder Laxus? Für was sollte sie sich entscheiden? „Ich frage mich echt, was der Alte wieder geplant hatte. Aber ich bin froh, dass ich nicht mehr alleine bin“, redete Laxus weiter, während Evergreen weiterhin ihren innerlichen Konflikt mit sich selbst austrug. Makarov oder Laxus? Bestrafung oder Blamage? Was sollte sie nur machen? In ihrem Kopf ratterte es. Doch als Laxus einen Schritt auf sie zumachte, hatte sie sich entschieden. Sie würde es schnell hinter sich bringen und darauf warten, dass er sie elektrisieren würde. „Laxus! Ich… Ich wollte…“, sie schluckte schwer und sie versuchte zu ignorieren, dass ihr die Hitze ins Gesicht stieg, „Ich wollte dir endlich mal sagen, dass mich dein Körper immer so geil macht!“ „Was…?!“, mehr brachte Laxus nicht heraus. Er war von ihren Worten mehr als überrumpelt und starrte sie mit geweiteten Augen an. „Oh mein Gott! Das hab ich doch eben nicht wirklich gesagt?!“, schrie sie panisch und sie schlug sich mit hochrotem Kopf die Hände gegen ihren Mund. Sie wollte Vieles sagen, aber das garantiert nicht! „Evergreen, ich…“ „Sei ruhig!“, schrie sie und riss ihre Brille von ihrer Nase. Laxus wich erschrocken vor ihr zurück, doch bevor er sich vor ihr retten konnte, hatte sie ihn schon mit ihrem Blick versteinert. Total aus der Puste setzte sie sich wieder ihre Brille auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Tut mir Leid, Laxus…“, murmelte sie und sie strich mit zitternder Hand über seinen Kopf. „Aber ich wurde dazu gezwungen!“ Sie wandte sich von ihm ab und lief ein paar Schritte. Doch dann blieb sie stehen und drehte sich wieder zu ihm um. Dabei warf sie ihm einen warnenden Blick zu. „Vergiss, was ich gesagt habe und sag Elfman nichts davon, klar?! Sonst wirst du meine Wut zu spüren bekommen!“ Danach drehte sie sich wieder um und lief mit hocherhobenem Haupt davon. Somit hatte Evergreen ihren ersten Auftrag erledigt und Laxus war nach nur ein paar Minuten schon ausgeschieden. Kapitel 2: Die Stärke eines wahren Mannes ----------------------------------------- Kapitel 2: Die Stärke eines wahren Mannes Elfman hatte sich heimlich hinter einem großen Gebüsch gekauert und beobachtete das Szenario zwischen Evergreen und Laxus mit gemischten Gefühlen. Er konnte nicht genau sagen, was in ihm vorging. Auf der einen Seite spürte er eine endlose Wut, die nur für Laxus bestimmt war, aber auf der anderen Seite hatte er das Gefühl, als würde eine unsichtbare Macht sein Herz umklammern und es zerdrücken. Und je länger er die beiden beobachtete, desto schmerzhafter wurde es. Als er Evergreen vor einer Weile in der Stadt gefunden hatte, hatte er sich an ihre Ferse geheftet und war ihr bis hierher gefolgt. Eigentlich wollte er sie ansprechen, um herauszufinden, ob sie schon wusste, was sie tun sollten, als sie auf einmal einen Zettel gefunden hatte, den sie aufhob und durchlas. Ihrer Reaktion zufolge, schien der Auftrag ziemlich schwer zu sein, doch Elfman war sich sicher, dass sie Manns genug war, um die Herausforderung zu bestehen. Das hatte sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen und er hatte sie letztendlich als einen wahren Mann akzeptiert, obwohl er sie anfangs nicht wirklich ausstehen konnte. Nachdem Evergreen sich endlich beruhigt hatte, beschleunigte sie ihre Schritte und lief wahllos durch die Gegend und Elfman nahm die Verfolgung wieder auf. Doch als sie stehen blieb, hielt er ebenfalls an und verkroch sich schleunigst hinter einem Gebüsch, als er Laxus bemerkte. Er war einer von den Männern, mit denen er sich nicht anlegen wollte. Erst schien Evergreen seinen Gedanken zu teilen und wollte fliehen, als sie doch wieder zurückging und mit Laxus sprach. Neugierig hielt Elfman die Luft an, um ja keine unnötigen Geräusche zu machen. Er wollte wissen, was Evergreen mit Laxus zu bereden hatte. Vielleicht hatte es ja etwas mit den Aufträgen zu tun und so könnte er ganz schnell herausfinden, was er zu tun hatte, ohne Ever ansprechen zu müssen. Das hörte sich nach einem männlichen Plan an! Er konnte einfach nicht schief gehen! „Laxus! Ich… Ich wollte… Ich wollte dir endlich mal sagen, dass mich dein Körper immer so geil macht!“, sagte sie gerade und Laxus und Elfman starrten die Frau überrumpelt an. „Was…?!“ Mehr brachte Laxus nicht hervor, doch Evergreen gab ihm auch nicht die Chance, das Gehörte zu verdauen. Sie schrie ihn auf einmal an und versteinerte ihn kurz darauf. Währenddessen beobachtete Elfman das Ganze verstört und hatte das Gefühl, als Mann versagt zu haben. Und genau das stimmte ihn traurig… Als Evergreen auch noch zu Laxus sagte, er solle es Elfman nicht verraten, platzte ihm der Kragen. Sie hatte also Geheimnisse vor ihm?! Wütend richtete er sich auf und stampfte auf Ever zu. Diese schaute verwundert auf und stockte, als sie sein wutverzerrtes Gesicht bemerkte. „E-Elfman…“, stotterte sie, wobei ihre Wangen sich rötlich verfärbten und sie sah schnell auf die Seite. Er hatte es also mitangehört? „Du hast kein Recht mehr darauf, dich ein Mann zu nennen, Evergreen!“, polterte er und die Braunhaarige zog eine Augenbraue in die Höhe. Sie wusste nicht, ob sie sich darüber aufregen oder freuen sollte. Immerhin war sie ja eine Frau! Aber das war eher nebensächlich. Sie hatte bemerkt, dass er sie nicht, wie immer Ever nannte, obwohl sie es ihm immer verboten hatte. Und jetzt stellte sie fest, dass es ihr ganz und gar nicht gefiel, dass er ihren vollen Namen aussprach. Sie hatte sich nämlich so daran gewöhnt, dass er nicht auf sie hörte, dass das mehr als überraschend kam. Er war ihr anscheinend wirklich sehr böse… „Hör zu, Elfman! Das war nicht so gemeint, was ich zu Laxus gesagt habe! Es… es“, sie rang nach Worten und fuhr sich mit der Hand durch ihre langen Haare, „Wieso muss ich dir überhaupt Rechenschaft ablegen?!“ „Sei endlich ein Mann und sag die Wahrheit! Du bist scharf auf Laxus!“ „Nein, bin ich nicht! Wenn dein Hirn nicht nur aus Muskeln bestehen würde, würdest du verstehen, warum ich das gesagt habe!“ „Weil sein Körper dich geil macht!“ Evergreens Gesicht verfärbte sich von rosa zu schachlachrot und sie fauchte laut auf. „Ich wollte das nicht sagen!“ „Wärst du ein Mann, dann hättest du vorher überlegt, ehe du so etwas sagst!“ „Elfman!“ „Ever!“ Die beiden standen mittlerweile dicht voreinander und knurrten sich wütend an. Aber als sie ein Rascheln aus dem Gebüsch hinter Elfman wahrnahmen, hörten sie mit ihrem Gezanke auf und starrten zu dem Strauch herüber, aus dem jemand hervorgesprungen kam. *~* Lily starrte den Zettel in seiner Pfote an und überflog ständig die Wörter, die darauf standen, als wenn er sich erhoffte, sie würden sich verändern. Doch egal, wie er sich auch anstrengte, der Auftrag war und blieb der Gleiche. „Warum musste Gajeel mich auch nur dazu zwingen, hier mitzumachen?“, bemitleidete er sich selbst und ließ seinen Kopf hängen. Jetzt wäre er froh, wenn Gajeel hier wäre. Oder Happy und Charle! Aber wer wusste, wo sich die drei befanden? Er musste da alleine durch, ob er wollte oder nicht. Er hatte oft genug gehört, wie schlimm die Strafen des Masters sein konnten, darauf wollte er lieber verzichten. Wenn er Glück hatte, würde seine Zielperson Wendy sein, sie würde das vielleicht richtig süß finden und würde ihn nicht auslachen. Er seufzte schwer und faltete den Zettel zusammen. Der Gedanke an Wendy hatte ihm neuen Mut gemacht. So schlimm würde es ja nicht werden. Als erstes würde er Ausschau nach der Nummer 21 halten, so, wie es in seinem Auftrag stand. Und dann würde er weitersehen. Insgeheim fragte er sich jedoch, was der Sinn dieses Auftrages war. Er konnte es beim besten Willen nicht verstehen. Aber vielleicht würde er eine Antwort erhalten, sobald er seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt hatte. Plötzlich vernahm er zwei laute Stimmen, die relativ aus der Nähe kamen und Lily beschleunigte seine Schritte. Je näher er kam, desto lauter wurden die Stimmen und er konnte heraushören, um wen es sich dabei handelte. Neugierig versteckte er sich hinter dem Gebüsch, der hinter Elfman stand und beobachtete ihn und Evergreen beim Streiten. Gajeel hatte schon oft erwähnt, dass sich die beiden wie ein altes Ehepaar verhielten und nun musste Lily ihm Recht geben. Sie stritten sich wirklich wie ein verliebtes Pärchen. Lilys Augen huschten derweilen hoch zu Elfmans Jacke und er zog lautstark die Luft ein, als er die Nummer bemerkte. Mit zitternden Pfoten faltete er seinen Auftrag wieder auf und vergewisserte sich, ob die Nummer auf Elfmans Jacke mit der auf dem Zettel übereinstimmte. Hilflos sank er auf die Knie und stützte seine Pfoten vor sich ab. Er könnte echt heulen. Wieso nur? Wieso ausgerechnet er?! Deprimiert schloss er seine Augen und er entschied sich dafür, aufzugeben, als er auf einmal Makarovs Gesicht vor seinem geistigen Auge sah, der ihn fies angrinste. „Du gibst etwa auf, Pantherlily? Dann denken wir doch schon mal eine schöne Strafe für dich aus!“ „Nein, bloß nicht das!“, jammerte der Kater, dessen Fell sich sträubte und er öffnete wieder seine Augen. Dann würde er eben in den sauren Apfel beißen und seinen Auftrag ausführen. Lieber das, als eine von Makarovs Strafen über sich ergehen zu lassen. Wer wusste schon, was er vorhatte? Er würde ihm glatt zutrauen, dass er ihn als seinen Fußabtreter benutzen würde. Bei dem Gedanken erzitterte sein Körper und er sprang aus dem Busch. „Elfman! Ich muss mit dir reden!“, sagte er in einer autoritären Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. Überrascht sahen Evergreen und Elfman zu ihm herab und Elfman trat einen Schritt vor. „Ich habe jetzt keine Zeit, ich habe gerade etwas Wichtiges zu klären!“, versuchte er den Kater abzuwimmeln, doch Lily gab nicht so schnell auf. „Ich muss mit dir etwas von Mann zu Mann bereden!“ Das war Lilys Trumpfkarte. Wenn er das Wort „Mann“ verwendete, dürfte es ein Leichtes sein, Elfmans Aufmerksamkeit zu erregen. Und tatsächlich. Auf seinem Gesicht bildete sich ein Grinsen und er deutete mit dem Daumen auf seine muskulöse Brust. „Da bist du bei mir an der richtigen Stelle, Lily! Denn nur wahre Männer verstehen es, ein wahrhaftig männliches Gespräch miteinander zu führen!“, behauptete er und Evergreen verdrehte ihre Augen. „Wo bitte ist da jetzt der Sinn?“, fragte sie sich und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Jetzt war sie mal gespannt, wie männlich dieses Gespräch werden würde. „Evergreen, du musst jetzt leider weiter, weil du kein Mann mehr bist!“, riss Elfman sie aus den Gedanken und sie sah ihn empört an. „Bitte?! Du schickst mich einfach weg?!“, keifte sie und stemmte dabei ihre Hände in die Seiten. „Ja, Lily muss mit einem Mann reden!“ „Kannst du mal das Gequatsche von Männern lassen?“ „Bist du etwa neidisch, weil du nicht mehr dazu gehörst?“, wollte Elfman wissen und Ever plusterte ihre Wangen auf. „Was?! Ich wollte nie dazu gehören!“ „Könnt ihr bitte mal aufhören?“, rief Lily dazwischen, der sich in seine größere Form verwandelt hatte und drückte die Streithähne auseinander. „Das ist ja echt nicht mehr zum Aushalten!“, brummte er und sah Evergreen an, „Bitte, tu mir den Gefallen und geh weiter. Ich möchte mit Elfman unter vier Augen sprechen!“ Evergreen drehte schnippisch ihren Kopf auf die Seite und stolzierte schließlich davon. „Ich hoffe, ihr habt euren Spaß!“, schimpfte sie noch, ehe sie aus Lilys Blickfeld verschwunden war. Elfman blickte ihr noch lange hinterher und in seinen Augen spiegelte sich die Trauer wider, die er die ganze Zeit versteckt hatte. Es hatte ihn wirklich sehr mitgenommen, wie sie um Laxus gebuhlt hatte und dann hatten sie auch noch so einen heftigen Streit, den Elfman eigentlich nicht haben wollte. Er mochte Ever mittlerweile wirklich sehr gerne, aber leider war er nicht Manns genug, es ihr zu gestehen… „Elfman, schau nicht so traurig“, meldete sich Lily zu Wort und er drehte sich zum Kater um, der wieder in seiner normalen Form war. „Du kennst Evergreen. Sie kriegt sich schon wieder ein. Sie mag dich!“ „Aber ich habe sie in ihrer männlichen Ehre verletzt…“, murmelte er und Lily seufzte. „Sie wird das schon verkraften. Aber jetzt hör mir bitte zu“, sagte der Kater und Elfman sah ihn neugierig an, „nimm das bitte jetzt nicht ernst, was ich mache. Ich… habe keine andere Wahl!“ „Ein Mann hat immer eine Wahl!“, widersprach er, doch Lily schüttelte deprimiert seinen Kopf. „In diesem Falle nicht…“ Er räusperte sich verlegen und faltete wieder seinen Auftrag auf, auf dem ein längerer Text stand. Dann verfiel er ins Schweigen und nur sein Schwanz peitschte nervös hin und her. „Was willst du jetzt von mir?“, wollte Elfman wissen, nachdem Lily immer noch nichts getan hatte und sah ihn ungeduldig an. „Wenn du jetzt nicht…“ „Ja, ja. Ich fang jetzt an!“, unterbrach der Kater ihn hastig und sein Fell sträubte sich kurz, ehe er seine Stimme erhob. „Er gehört zu mir, wie mein Name an der Tür, und ich weiß, er bleibt hier, nie vergess ich unseren ersten Tag, Naaa naa naa na, na na na“ Lily sang mit fürchterlich tiefer Stimme, die an manchen Stellen krächzte. Und als er versuchte hoch zu singen, traf er keinen einzigen Ton. Eigentlich hörte es sich eher wie ein Kater am Spieß an, der gerade gegrillt wurde. Aber er machte tapfer weiter. „Denn ich fühlte gleich, dass er mich mag, Naaa naa naa na, na na na ist es wahre Liebe (uuuhhhuuuhhuuu) die nie mehr vergeht (uhuuuhuu) oder wird die Liebe, vom Winde verweht?“ Mit geröteten Wangen faltete er den Zettel wieder zusammen und blickte auf die Seite. Er traute sich einfach nicht, in Elfmans Gesicht zu sehen. Das Ganze war einfach viel zu peinlich. Oh Gott, wenn Gajeel das gesehen hätte… Er würde ihm das ewig auf das Butterbrot schmieren. Sein Schwanz zuckte nervös hin und her und er sah sich schnell um. Im Moment schien niemand da zu sein, zumindest hoffte er es. Sonst waren seine Tage als Kater gezählt. Er wäre die Lachnummer eins in ganz Fiore! Oh je, bloß nicht daran denken! Ein lautes Plumpsen riss ihn aus den Gedanken und er wagte einen kurzen Seitenblick auf Elfman, der vor ihm in die Knie gesunken war. Dabei zitterte sein kompletter Oberkörper und Lily trat vorsichtshalber mehrere Schritte zurück. Er würde jetzt doch nicht sein „Take over“ benutzen, oder? Er war so gut wie tot! „E-Elfman! Tut mir Leid, wirklich! Ich musste das tun!“, wimmerte Lily, stockte aber, als Elfman sein Gesicht hob und somit preisgab, dass er heulte. Er zog seine triefende Nase hoch und wischte sich mit dem Ärmel seine Tränen weg, die nicht aufhören wollten, über sein Gesicht zu laufen. „D-das w-war so schön, Lily… Du b-bist wahrhaftig ein Mann!“ Lily starrte ihn ungläubig an, aber als Elfman Anstalten machte, ihn an sich zu ziehen, fauchte er laut auf und sprang mit gesträubtem Fell davon. „Ich habe nur meinen Auftrag erledigt, lass es uns vergessen!“, rief Lily ihm zu, ehe er in ein Gebüsch sprang und somit aus Elfmans Augen verschwand. Elfman blickte ihm gerührt hinterher und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ich habe immer gewusst, dass in dir ein Mann steckt, Pantherlily!“, murmelte er, ehe er sich aufrappelte und seine Tränen wegwischte. „So und jetzt such ich mir auch einen Auftrag! Uaaah!“, brüllte er motiviert und spurtete los. *~* Droy lief währenddessen nervös von einem Punkt zum anderen und starrte auf den Zettel herunter, den er vor ein paar Minuten gefunden hatte. Aber wenn er gewusst hätte, was ihn da erwartete, hätte er den Zettel hängen lassen und wäre einfach weitergegangen. Denn jetzt gab es kein Zurück mehr, da ihn sonst eine Strafe erwarten würde. Er war sich ziemlich sicher, dass Makarov alles genauestens beobachtete. Er würde sich das sicherlich nicht entgehen lassen. Aber wenn er so überlegte, könnte er auch Glück haben und die Nummer 16, die er suchen sollte, war Levy. „Oh, Levy-chan!“, jauchzte er erfreut und er schwebte sofort auf Wolke sieben. Nun kam ihm der Auftrag gar nicht mehr so schlimm vor und er hüpfte gut gelaunt durch die Stadt. Eigentlich war der Auftrag doch nicht so übel, denn er wollte es bei ihr schon immer mal machen. Und wer wusste? Vielleicht verliebte sie sich endlich in ihn und sie konnten für den Rest ihres Lebens glücklich sein? Er malte sich schon die schönsten Szenarien aus, doch seine Träumerei wurde von einer tiefen Stimme unterbrochen. „Hey, hast du Salamander irgendwo gesehen? Mir ist langweilig und er könnte mal einen Trachtprügel vertragen. Das schulde ich ihm noch!“ Droy blickte auf und erschauderte kurz, als er in Gajeels rote Augen sah. Warum musste er ausgerechnet ihm über den Weg laufen? Hätte es nicht Levy-chan sein können? „Nein, tut mir Leid. Aber wenn wir schon dabei sind, ist Levy-chan hier irgendwo?“ Droy drehte sich einmal im Kreis und hoffte, dass er seine Teamkollegin irgendwo sichten könnte. Zu seinem Pech fand er sie jedoch nicht, was ihn etwas entmutigte. Er war sich nämlich sicher, dass sie die Nummer 16 war. Das Schicksal wollte sie endlich zusammenführen und Levy würde endlich bemerken, was für ein toller Mann er doch war. „Levy? Was willst du von ihr?“, wollte Gajeel wissen und musterte Droy argwöhnisch. Dabei verschränkte er seine Arme vor der Brust und zog seine Augenbrauen ärgerlich zusammen. „Äh… nun ja…“, sagte er und tippte seine Finger gegeneinander, „Sie ist doch meine Teamkollegin, also ist es doch klar, dass ich sie suche!“ „Hm…“, machte Gajeel und wandte sich von ihm ab. Man konnte erkennen, dass ihm das nicht gefiel, aber eher würde er sich die Zunge abbeißen, als das zuzugeben. So entstand ein unangenehmes Schweigen zwischen den beiden, was Droy nutzte, um sich nochmal umzusehen. Als jedoch sein Blick Gajeels Rücken streifte, keuchte er laut auf und stolperte mehrere Schritte nach hinten. „Oh nein!“, stieß er aus und er erzitterte am ganzen Körper. Mehrere Schweißperlen rollten ihn an der Schläfe herunter und tropften auf sein Oberteil. Wieso war er nicht einfach weitergegangen? Jetzt saß er sowas von in der Scheiße und er hatte keine Ahnung, wie er sich da wieder herausmanövrieren konnte. Er wollte unbedingt den Auftrag durchziehen, damit er den anderen Fairies mal beweisen konnte, dass er genauso stark wie Natsu und die anderen sein konnte. Und vor allem wollte er Levy-chan imponieren. Aber wieso, wieso musste es ausgerechnet Gajeel sein? Er würde ihn auf der Stelle töten! „Was bleibt mir anderes übrig? Gebe ich auf, wird sich unser Master etwas weitaus Schlimmeres ausdenken, als dieser Auftrag hier!“, dachte er und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er würde es schnell hinter sich bringen und dann haute er einfach ab. So schnell würde Gajeel gar nicht schauen können, da wäre er schon über alle Berge. „Was ist denn mit dir los?“, wollte Gajeel wissen, dem Droys merkwürdiges Verhalten nicht entgangen war. „N-nichts…“, log Droy und er schluckte hart. Augen zu und durch! Er trat näher und blieb hinter ihm stehen. „Gajeel, guck mal! Da oben fliegt ein Drache!“, rief er und deutete in den Himmel. „Hä?“, machte der Dragon Slayer und hob seinen Kopf. Diesen Augenblick nutzte Droy und er kniff seine Augen zu. Danach holte er mit seiner Hand aus und gab Gajeel einen sanften Klaps auf seinen Hintern. Beide erstarrten in dem Moment und hielten die Luft an. Die Zeit schien stehen zu bleiben, denn niemand rührte sich. Das einzige, was sich bewegte, waren die Blätter, die vom Baum fielen und vom Wind davongetragen wurden. „Was-zur-Hölle-war-das?!“, brüllte Gajeel und er drehte sich zu Droy um, dessen Gesichtsfarbe leicht grünlich schimmerte. Auf seiner Stirn brach der Schweiß aus und er zitterte am ganzen Körper. „G-G-G…“ mehr bekam Droy nicht hervor. Er schaffte es nicht, wie geplant, davonzurennen. Er war vor Angst wie gelähmt. „Ist das normal, dass du an den Ärschen von Männern herumfummelst?!“, brüllte Gajeel und schlug seine Faust gegen seine Handfläche, „Ich mach dich kalt!“ „T-t-t…“ Droy brachte keinen vernünftigen Satz mehr hervor. Er fing an zu heulen, als Gajeel mit seiner Faust ausholte und sie gegen sein Kinn schlug. „Mamiiiii!“, schrie Droy, der durch den heftigen Schlag in die Luft gewirbelt wurde und danach hart auf den Boden landete. Zitternd erhob er sich, doch ihm blieb nicht viel Zeit, sich auszuruhen. Gajeel schien noch nicht fertig zu sein. Er stürzte sich mit lautem Gebrüll auf den ängstlichen Magier, der sich schnell aufrappelte und endlich seine Beine in die Hände nahm und vor dem wütenden Dragon Slayer flüchtete. „Wenn ich dich erwische, bist du tot!“, brüllte Gajeel und Droy schrie panisch auf. Nachdem Gajeel Droy platt gemacht hatte, stand das neue Ergebnis fest: Droy war ausgeschieden, da er von Gajeel ausgeknockt wurde und Lily hatte, wie Evergreen, seinen ersten Auftrag erfolgreich abgeschlossen. Wer würde wohl das nächste Opfer sein? Kapitel 3: Von heißen Striptease und mysteriösen Tanzeinlagen ------------------------------------------------------------- Ganz langsam führte Cana ihre Sakeflasche an ihre Lippen und hob sie etwas in die Höhe. Der Alkohol floss gemächlich in ihren Mund, den sie daraufhin gierig herunterschluckte. Nachdem sie die Flasche geleert hatte, stellte sie sie neben sich auf den Boden und streckte sich ausgiebig. Ihre Wangen waren etwas rot angelaufen, was darauf hindeutete, dass sie schon sehr viel Alkohol intus hatte, doch trotzdem konnte sie noch gerade stehen. Sie war nicht umsonst die führende Schnapsdrossel in der Gilde. Bis jetzt hatte es noch nie jemand geschafft, sie in einem Saufwettbewerb zu schlagen. Die meisten gaben nach höchstens zehn Flaschen auf und fielen unter den Tisch, während man bei Cana kaum erkennen konnte, dass sie Alkohol getrunken hatte. „Na, wo sind denn die Aufträge?“, fragte sie sich und verengte ihre Augen zu Schlitzen. Dabei hielt sie ihre Hand an ihre Stirn, um so die Sonnenstrahlen daran zu hindern, ihre Sicht zu blenden. Dabei drehte sie sich im Kreis, wobei sie etwas ins Taumeln geriet. Cana ließ ihre Hand sinken und verzog etwas ihren Mund. Anscheinend hatte sie es heute doch etwas mit ihrem Sake übertrieben. Das wäre schlecht, wenn sie sich selbst aus dem Wettbewerb befördern würde, wenn sie so viel Alkohol trank. Sie wollte gerade weitergehen, als sie Schritte hinter sich vernahm und sie wandte sich neugierig um, achtete aber dabei darauf, dass sie nicht umfiel. Wäre etwas peinlich, vor allem da jemand Zeuge sein würde, wie die berüchtigte Cana von ihrer eigenen Sauferei umgehauen wurde. „Cana!“, rief die Person und die Brünette lächelte sie erfreut an. „Lucy, schön dich zu sehen!“ Die zwei Freundinnen gingen aufeinander zu und umarmten sich kurz. Dabei bemerkte Lucy Canas Alkoholfahne und sie rümpfte leicht ihre Nase. „Du hast wieder getrunken“, stellte sie fest, als sie ihre Freundin los ließ und vor ihr zurücktrat. Cana zuckte schuldbewusst ihre Schultern und lachte beschämt. „Der Sake ist mir einfach gefolgt und ich konnte ihn nicht einfach so alleine stehen lassen. Irgendwie hatte ich mit ihm Mitleid, weißt du?“ Lucy konnte nicht anders als zu lachen und sie schüttelte ihren Kopf. „Natürlich, das kann ich verstehen. Auch der Alkohol hat Gefühle“, scherzte sie und Cana klatschte sich in ihre Hände. „Ich habe gewusst, du würdest es verstehen!“, jubelte sie und grinste über das ganze Gesicht. Lucy seufzte resigniert, ließ aber das Thema dann fallen. Sie wusste, sie würde bei Cana sowieso nichts erreichen. Außerdem war sie eine erwachsene Frau, sie musste selbst wissen, was für sie gut war und was nicht. „Sag mal, hast du eine Ahnung, was es mit den Aufträgen auf sich hat?“, wechselte die Blonde schließlich das Thema. Cana stemmte ihre Hände in die Seiten und sah sich prüfend um. „Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber ich glaube, wenn wir einen gefunden haben, dann werden wir es erfahren“, schlussfolgerte die Ältere und lief daraufhin los. Lucy folgte ihr und sah sich dabei ebenfalls um. „Hast du Natsu und die anderen schon gesehen?“, wollte Lucy wissen, während sie die komplette Gegend nach einem Zettel absuchten, aber bis jetzt noch nicht fündig geworden waren. „Nee, du bist die erste bis jetzt“, antwortete Cana und umrundete einen Baum. „Ah! Ich hab einen gefunden!“, rief sie plötzlich und sie riss einen Zettel von dem Baum ab. Lucy rannte erfreut zu ihr herüber und blickte Cana neugierig über die Schulter, während sie sich den Auftrag durchlas. „W-was?“, stieß Lucy schließlich aus, nachdem sie sich die Sätze durchgelesen hatte und ihr Gesicht nahm einen schrecklich roten Farbton an. „Was ist das bitte für ein Auftrag?!“ Cana zerknüllte den Zettel in ihrer Hand und ein breites Grinsen bildete sich auf ihre Lippen. „Das klingt nach riesigem Spaß!“, sagte sie und ihre Augen leuchteten vor Begeisterung auf. Lucy trat vorsichtshalber ein paar Schritte vor ihr zurück und verzog leicht ihr Gesicht. Cana machte ihr gerade irgendwie Angst… „Lucy!“, brüllte sie auf einmal und die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen. „Ja, Sir!“, salutierte sie und unterdrückte ein Zittern. Ihre Angst vor ihrer Freundin wuchs und wuchs. Wieso war sie nur hier geblieben? Hätte sie nicht einfach weitergehen können? „Natsu, hilf mir!“, dachte sie und fing an zu flennen. „Dreh dich um! Sofort!“ „Aye, Sir!“, ahmte sie Happy nach und sie drehte Cana schnell den Rücken zu, bevor sie es selbst in die Hand nahm. Dabei wartete sie angespannt darauf, was jetzt kommen würde. „Hm, du hast Glück. Du bist es nicht!“, sagte die Ältere schließlich und ihre Stimme klang wieder freundlicher. Lucy atmete erleichtert durch und drehte sich wieder zu ihrer Freundin um. „Was willst du jetzt tun?“, fragte die Stellarmagierin und Cana grinste sie an. „Na, ich suche mein Opfer, was denn sonst?“ „Das arme Opfer…“, murmelte Lucy und seufzte leise. Sie hatte immer noch keine Ahnung, was der Sinn des Auftrages war, aber Cana schien ihren Spaß daran gefunden zu haben. Ob das vielleicht Makarovs Ziel war? Dass die Gilde mal ein Wettbewerb veranstalten konnte, ohne irgendwelche Probleme anzuziehen? Denn wenn Lucy so darüber nachdachte, war bis jetzt jeder Contest außer Kontrolle geraten. Hoffentlich ging Makarovs Plan auf, da Lucy wirklich keine Lust darauf hatte, Magnolia vor bösen Mächten zu retten. Sie wollte auch einfach nur mal Spaß haben und bis jetzt schien der Wettbewerb auch friedlich zu laufen. Vielleicht sollte sie sich einfach mal entspannen und, wie Cana, Spaß haben. „Komm, Lucy! Ich will meinen Auftrag endlich ausführen!“, drängte die Brünette und Lucy schreckte aus ihren Gedanken hoch. „I-ich komme!“, rief Lucy ihr zu und rannte zu ihr herüber. Insgeheim war sie doch sehr gespannt, wer ihr Opfer sein sollte und wie sie das anstellen wollte, ihren Auftrag erfolgreich abzuschließen… „Oh Mann! Wo ist denn die verflixte 15?“, jammerte Cana, nachdem sie Wendy davongescheucht hatte. Wendy war sicherlich schon die siebte oder achte, die Cana schon gefilzt hatte, aber bis jetzt hatte sie keinen Volltreffer gelandet. Lucy winkte währenddessen Wendy zu und entschuldigte sich in Gedanken bei ihr für Canas Verhalten. Sie konnte sich vorstellen, dass Wendy einen Schock erlitten hatte, was sie ihr aber nicht verübelte. Sie war sich sicher, dass es ihr nicht anders ergangen wäre, wenn Cana wie aus dem Nichts hinter ihr erscheinen würde und sie überwältigte. Aber so war Cana und wahrscheinlich hatten die anderen es auf ihren Alkoholeinfluss geschoben. Lucy musste etwas lächeln. Da merkte sie wieder, dass die Gilde immer zusammenhalten würde, egal, ob jemand mal am Rad drehte. „Uaaah! Ich will endlich einen Auftrag!“, brüllte auf einmal jemand aus der Nähe und ein Feuerstrahl stieg in den Himmel. Lucy strahlte bei dem Anblick über das ganze Gesicht und spurtete los. Sie war nicht mehr zu halten und so musste Cana ihr hinterherrennen, um sie nicht zu verlieren. „Natsu!“, rief Lucy dem Dragon Slayer entgegen, der daraufhin mit seiner Feuerkunst aufhörte und sich zu ihr umdrehte. „Lucy!“ Grinsend ging er auf sie zu und schlug ihr kumpelhaft auf ihre Schulter. „Was machst du denn hier?“ „Na ja, ich habe mich Cana angeschlossen und helfe ihr, ihren Auftrag zu erledigen“, erklärte die Blonde mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht. „Waaas? Bist du irre?!“, rief Natsu und sah Lucy dabei an, als wäre sie verrückt geworden. „Du hilfst deinem Feind?“ „Natsu! Sie ist nicht mein…“ „Bei einem Wettbewerb schon, Lucy!“, unterbrach er sie mit ernster Stimme und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Aber…“, begann Lucy, brach aber ab, als sie bemerkte, wie Cana hinter Natsu stand und auf einmal böse vor sich hin grinste. „Gut gemacht, Lucy! Jetzt hab ich ihn!“, rief Cana und sprang ohne Vorwarnung gegen Natsus Rücken. „Heeey! Was soll das?!“, brüllte Natsu und krachte der Länge nach auf den Boden. Lucy hatte es leider nicht mehr rechtzeitig geschafft, wegzukommen, und wurde von Natsus Körper vergraben. „Cana!“, jammerte Lucy und versuchte Natsu von sich herunter zu schieben, doch da Cana sich auch noch auf Natsus Rücken setzte, hatte sie keine Chance. Natsu war ja schon schwer vom Gewicht her, aber dann noch eine Cana obendrauf war zu viel für die zierliche Lucy. „Tut mir Leid, Lucy. Das war nicht geplant. Aber jetzt muss ich meinen Auftrag erfüllen!“, sagte Cana und nestelte an Natsus Hose. „Was tust du da?!“, rief Natsu, als er bemerkte, dass ihm die Hose ausgezogen wurde, doch bevor er aufgesprungen war, hatte Cana alles, was sie brauchte und rannte lachend davon. „Cana!“ Gerade wollte Natsu ihr hinterherrennen, als Lucy laut aufschrie. „Zieh dir gefälligst etwas an, du Perverser!“, brüllte sie und bewarf Natsu mit Steinen, wobei sie ihre Augen fest zusammengekniffen hatte. „Argh, ich bring sie um! Ich bin doch nicht Gray!“, rief er erzürnt und er wickelte sich den Schal um seine unterste Region. Lucy öffnete ihre Augen einen Spalt und atmete erleichtert durch, als sie den Schal um seine Hüfte entdeckte. Gott sei Dank, sie hätte nicht gewusst, ob sie den Anblick länger überlebt hätte. Also nicht, dass er hässlich wäre oder so… Aber um nicht auf schmutzige Gedanken zu kommen, wollte sie ihn nicht länger sehen. Mit ihr war nämlich etwas die Fantasie durchgegangen und sie hätte gerne mal… „[style type="italic"]Hiyaaa! Lucy! Hör auf! Das ist böse! Das ist wirklich, wirklich böse![/style]“, schrie sie in Gedanken und sie klatschte sich ihre Handflächen gegen ihre geröteten Wangen. „Hm? Ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Natsu wissen und ging vor ihr in die Hocke. Lucy zuckte erschrocken zusammen und sie konnte nicht verhindern, dass ihre Augen nach unten wanderten. „Äh…“, machte sie und schluckte schwer. Spitzelte da unten nicht etwas heraus? „Lucy!“ „Geh weg! Lass mich in Ruhe!“, schrie sie ertappt und sie sprang auf ihre Füße. Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, lief sie in die Richtung, in die Cana gerannt war, um sie zu suchen. Dabei hatte sie ihre Hände zu Fäusten geballt und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie konnte froh sein, dass Natsu nicht ihre Gedanken lesen konnte, das wäre mehr als peinlich gewesen. Außerdem… seit wann dachte sie überhaupt so über ihn?! Das war doch echt zum Verrücktwerden! *~* „Was machst du da oben?“, rief Happy und flog auf Cana zu, die sich an einem Fahnenmast hochgezogen hatte und gerade dabei war, Natsus Hose daran zu befestigen. „Hier, halte mal, die wollte ich eigentlich nicht haben“, sagte Cana und drückte Happy Natsus Boxershorts in die Pfoten. Überrascht starrte der Kater die Shorts an und vergaß für einen Moment, seine Flügel zu schwingen. Er schrie erschrocken auf, als er mehrere Meter nach unten sackte, doch er konnte sich noch rechtzeitig fangen und flatterte wieder zur Brünetten hoch, die gerade ihr fertiges Werk bewunderte. „Das sind doch Natsus Sachen!“, stellte Happy fest und Cana lachte laut auf. „Oh ja, ihm hab ich es eben so richtig gegeben!“ Lachend rutschte sie an dem Mast herunter und landete sicher auf dem Boden. Keine Sekunde später tauchten Lucy und ein feuerspuckender Salamander auf, die sich ihnen näherten. „Oh, sieh mal an! Natsu hat es auch mal geschafft!“, kommentierte Cana Natsus Ankunft und bewunderte seinen Schal um seiner Hüfte. „Schickes Outfit!“ „Cana! Was soll der Scheiß?“, fauchte der Dragon Slayer und packte Cana an den Schultern. Dabei sah er sie finster an, doch Cana blieb total gelassen. „Beruhig dich, Natsu. Ich habe nur meinen Auftrag erledigt“, antwortete sie und hob den zerknüllten Zettel hoch, damit Natsu ihn lesen konnte. „Finde die Nummer 15, schnapp dir seine Hose und hänge sie in Magnolia auf einen Fahnenmast auf.“ „Grrr! Das ist doch ein gefakter Auftrag! Auf so eine Idee würde doch niemand kommen!“, brüllte Natsu und verkohlte wütend den Zettel in seiner Hand. „Nein, er kommt von unserem Master!“, widersprach sie ihm und Natsu funkelte sie böse an. „Warum hast du das getan?“, wollte er wissen. „Na, um den Wettbewerb zu gewinnen. Ich habe ja nichts persönlich gegen dich!“, erklärte sie und zwinkerte ihm zu. „Natsu, ich habe die Shorts noch retten können!“, meldete Happy sich zu Wort und überreichte seinem Freund die Boxershorts. „Danke, Happy!“ Natsu sah etwas beruhigter aus, als er seine Shorts anhatte und wickelte sich seinen Schal wieder um den Hals. „Das gibt Rache, Cana!“, drohte er ihr, bevor Happy ihn hochhob und mit ihm zur Hose flog. „Such dir lieber erst mal einen Auftrag, ehe du an Rache denkst. Dann wirst du sehen, dass dir keine andere Wahl bleibt, außer du willst den Zorn unseres Masters auf dich ziehen!“, rief sie ihm zu und ging lachend davon. Lucy blickte ihr ratlos hinterher, doch sie entschied sich dafür, bei Natsu zu bleiben. Vielleicht könnte er ihre Hilfe noch gebrauchen… „Lucy…“, hörte sie auf einmal jemand neben sich sagen und sie sprang erschrocken auf die Seite. Natsu war mittlerweile wieder komplett angezogen und trat ganz langsam auf sie zu. Doch sein Blick war alles andere als freundlich. Es war, als würde sein kompletter Körper brennen. „Wie konntest du es wagen, mich abzulenken, während Cana mich anspringt?! Sind wir nicht ein Team?!“ „Natsuu! Warte, d-das war doch nicht mit Absicht!“, rief sie panisch und rannte hastig vor ihm weg. „Renn nicht weg! Ich krieg dich eh!“, brüllte er und nahm die Verfolgung auf. „Aaaahhh!“ Lucy rannte, so schnell sie konnte. Doch auch wenn Natsu ihr etwas Angst machte, musste sie lachen. Der Wettbewerb könnte doch noch richtig lustig werden. *~* Meldy lief ziellos durch die Gegend und blickte von einer Seite zur anderen. Sie schien an einen Ort teleportiert worden zu sein, an dem es nur von Bäumen und Sträuchern wimmelte. Was ihr aber nicht gefiel, dass sie noch keinem über den Weg gelaufen war. Sie fühlte sich schrecklich alleine ohne Ultear und Gérard. Sie war es gewohnt, nie von ihnen getrennt zu sein und nun war genau das eingetroffen. Insgeheim machte sie sich Sorgen um die beiden, nicht, dass ihnen was zugestoßen war. Vor allem um Gérard machte sie sich Gedanken, da er ein Flüchtling war und der magische Rat nach ihm suchte. Aber sie glaubte jetzt nicht wirklich, dass der Rat sich momentan hier in Magnolia befand. Das wäre ein zu großer Zufall. Als sie noch eine Weile weitergelaufen war, entschied sie sich, eine kleine Pause einzulegen. Sie hatte etwas Hunger bekommen und ihre Füße taten auch etwas weh. Sie steuerte auf einen Stein zu, auf den sie sich schließlich niederließ. Aus ihrer kleinen Tasche holte sie sich etwas zum Essen heraus, welches sie auspackte und genüsslich hineinbiss. Und genau da passierte es. Vor ihren Augen schlug eine Rauchbombe auf und vernebelte ihr kurzzeitig die Sicht. Meldy kniff ihre Augen zusammen und musste husten, als sie den Rauch einatmete. Als der Rauch sich endlich legte, konnte sie eine Silhouette entdecken, die sich in eine merkwürdige Pose aufgestellt hatte. Neben dieser Person erschienen zwei Boxen, aus denen plötzlich ein Lied drang. http://www.youtube.com/watch?v=L7rEUKJqTZo&list=LLRy4Wq--OVExPce1HowSZ-A Meldy starrte die Person mit offenem Mund an, während diese anfing im Takt der Musik zu tanzen. Sie versuchte zu erkennen, wer es war, doch die Person hatte eine Kopfbedeckung auf, was ihr erschwerte, ihr Gesicht zu erkennen. Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, ihn zu kennen… Wie betäubt beobachtete sie, wie die Person relativ coole Moves hinlegte und bewies, dass sie von Tanzen eine Ahnung hatte. Als sie sich jedoch in den Schritt griff, purzelte das Essen aus Meldys Hand und ihre Augen weiteten sich erschrocken. Gerade wollte der mysteriöse Typ einen Moonwalk hinlegen, als ein stürmischer Wind aufkam und ihm die Kopfbedeckung davonwehte. Wie erstarrt blieb er mitten in der Bewegung stehen und regte sich keinen Meter. Meldy währenddessen hatte ihre Augen weit aufgerissen und musste das Gesehene erst mal verdauen. „Gé…rard?“, flüsterte sie schockiert und der Angesprochene wandte ganz langsam seinen Kopf in ihre Richtung. So starrten sie sich stumm an und blinzelten nur mit ihren Augenlider. Doch dann regte sich der blauhaarige Mann mit einer roten Tätowierung am rechten Auge und deutete hektisch mit dem Zeigefinger in den Himmel. „Anima!“, rief er und rannte auf einmal weg. Meldy blieb wie erstarrt auf dem Stein sitzen und gab keinen Mucks von sich. Doch als sie die Sachlage ganz allmählich realisierte, taute sie langsam wieder auf und sie schrie so laut sie konnte. Sie vergaß sogar Luft zu holen, sie schrie und schrie. Irgendwann kippte sie nach hinten und verdrehte ihre Augen. So bekam sie nicht mehr mit, dass Mystogan sich wieder angeschlichen hatte und sich seine Kopfbedeckung zurückholte. Somit stand das neue Ergebnis fest: Bis jetzt hatten Evergreen, Lily, Cana und Mystogan ihre Aufträge erfolgreich abgeschlossen, während Droy, Laxus und Meldy schon ausgeschieden waren. Wen würde es wohl als Nächstes erwischen? Kapitel 4: Frauenpower!... oder doch nicht? ------------------------------------------- Eine junge Frau stand mit verschränkten Armen mitten auf dem Marktplatz und schaute sich mit ernstem Gesichtsausdruck um. Ihre schachlachroten Haare leuchteten im Sonnenlicht, die unter anderem zu ihren Markenzeichen gehörten. Dazu zählte auch die Rüstung, welche sie meistens anhatte, da sie sich ohne sie nicht so wohl fühlte. Erza Scarlet gehörte zu den meistgefürchtetsten Frauen von ganz Fiore. Ihr Ruf eilte ihr voraus. Schon alleine, wenn man diesen Namen hörte, schlotterten den meisten die Knie oder sie rannten schreiend davon, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihnen her. Doch im Moment war Erza nicht darauf aus, irgendwelche bösen Buben zu fangen, sondern sie hielt Ausschau nach einem dieser merkwürdigen Aufträge, von denen Makarov gesprochen hatte. Nur hatte sie weder einen von diesen Zetteln gefunden, noch war ihr jemand von den anderen aus der Gilde über den Weg gelaufen. Aber sie hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, als würde jemand sie verfolgen. Nur war die Person anscheinend sehr gewitzt oder sehr schnell, denn jedes Mal, wenn Erza glaubte, sie entdeckt zu haben, war sie verschwunden. Gerade wieder. Sie spürte ihre Anwesenheit und sie war sich mehr als sicher, dass sie sich hinter dem Baum auf vier Uhr versteckt hatte. Blitzschnell drehte sie sich um, beschwor eines ihrer Schwerter hervor und warf es gegen den Baum. Als die Schneide sich in die Rinde des Baumes bohrte, flogen die Vögel, die es sich in der Baumkrone gemütlich gemacht hatten, erschrocken davon und kreisten empört über Erzas Kopf herum. Doch sie schenkte ihnen keine Beachtung, ihre Aufmerksamkeit galt dem Schatten, der sich kurz vor ihrem Wurf bewegt hatte und auf die Seite gesprungen war. Erza erkannte ihn sofort und sie schnaufte resigniert durch die Nase. Ganz langsam lief sie zu ihrem Schwert herüber, schenkte aber ihrem Opfer keine Beachtung. „Das hätte auch böse ins Auge gehen können“, murmelte der Blauhaarige mit einem roten Tattoo am rechten Auge und richtete sich wieder auf. „Nicht bei dir, Gérard“, widersprach sie und legte dabei ihre Hand um den Griff ihres Schwertes. Mit etwas Kraft zog sie die Schneide wieder heraus und wandte sich zu ihrem Kindheitsfreund um, der sie schweigend beobachtete. „Du hast gewusst, dass ich es war?“, wollte er wissen und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. „Kann man so sagen“, sagte sie mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Danach ließ sie das Schwert wieder verschwinden und sie stemmte ihre Hände in die Hüften. „Verrat mir jetzt mal, wieso du mir die ganze Zeit gefolgt bist!“ Gérard lachte leise und blickte hoch in den Himmel. „Dir kann man echt nichts vormachen“, stellte er fest und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Ich wollte dich einfach nur sehen!“ Dabei löste er seinen Blick vom Himmel und sah ihr in die Augen, die sich kurz geweitet hatten, nachdem sie realisierte, was er eben gesagt hatte. „Du solltest nicht hier sein!“, zischte sie stattdessen und sah auf die Seite. Sie wollte nicht, dass er ihre geröteten Wangen sah. Am Ende bildete er sich nur was darauf ein, was sie nicht wollte. Aber seine Anwesenheit brachte sie immer so durcheinander. Ob er das überhaupt wusste? „Sei doch nicht so kaltherzig“, sagte er mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen. Er kannte Erza mittlerweile zu gut, weswegen er wusste, dass sie es nicht so meinte, wie sie es sagte. Und irgendwie fand er es amüsant, wie sie auf ihn reagierte. „Sagst gerade du“, knurrte sie und stiefelte an ihm vorbei. Dabei tat sie so, als wenn er nicht mehr hier wäre und suchte weiter nach den Aufträgen. Sie musste sich jetzt etwas ablenken, bevor sie noch etwas tat, was sie bereuen könnte. Für einen kurzen Augenblick fiel ihr der Moment ein, in dem sie sich beinahe geküsst hätten. Doch sie schüttelte schnell ihren Kopf, um diesen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Das hatte nichts zu bedeuten. Das war nur ein kleiner Ausrutscher gewesen, weil sie von ihren Gefühlen übermannt wurde. Sie hatte sich einfach zu sehr gefreut, dass es ihm gut ging und dass er noch lebte. Zum Glück hatte Gérard damals noch die Bremse gezogen und ihr vorgeschwindelt, dass er eine Verlobte hätte. Ja, er hatte gelogen, dass wusste sie. Sie hatte es ihm schon immer angesehen, wenn er nicht die Wahrheit sprach. Aber danach hatten sie sich nicht mehr gesehen. Heute war es das erste Mal, dass sie sich wieder über den Weg liefen, seit sie sich beinahe geküsst hatten. Und irgendwie wusste Erza nicht, wie sie damit umgehen sollte. Einfach so machen, als wäre nie etwas passiert? „Woran denkst du?“, unterbrach Gérards sanfte Stimme ihre Gedankengänge und sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Wie ich dich am besten los werde!“, brummte sie und lief einfach weiter. Gérard blieb stehen und griff nach ihrem Handgelenk. Das kam so überraschend, dass Erza nach hinten taumelte und gegen seine Brust fiel. Sie fing sich noch rechtzeitig an ihm ab, ehe sie auf den Boden gestürzt wäre und sie schnaufte erst mal tief durch die Nase. „Tu das nie wieder!“, zischte sie und sie hob ihren Kopf, um ihn ansehen zu können. Doch als sie bemerkte, wie nah er ihr gerade war, hielt sie erschrocken die Luft an. Er kam mit seinem Gesicht ihrem noch etwas näher, bis nur noch wenige Zentimeter ihre Lippen voneinander trennten. Doch bevor sich Erzas Verstand komplett verabschiedete, drückte sie ihn sanft, aber bestimmt von sich weg und ging an ihm vorbei. „Erza…“ „Tut mir leid, ich habe noch etwas zu tun“, murmelte sie und sie setzte ihren Weg fort. Ganz langsam führte sie ihre Hand zu ihrem Herzen und als sie spürte, wie schnell es gerade schlug, bildete sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Sie liebte ihn also immer noch… War ja klar. „Tut mir Leid… Ich… hätte das nicht tun dürfen“, sagte Gérard, der sie wieder eingeholt hatte und Erza verdrehte ihre Augen. „Halt jetzt deine Klappe!“, fauchte sie ihn an und zupfte einen Auftrag von einer Bank. Endlich hatte sie einen gefunden und sie konnte auf andere Gedanken kommen. Schweigend las sie sich den Auftrag durch und sie hob eine Augenbraue in die Höhe. „Was? Bringe die 9 mit witzigen Sprüchen zum Lachen? Was soll denn das sein?“, wunderte sie sich und sie warf Gérard einen verwirrten Blick zu. Dieser nahm ihr den Zettel ab und las ihn sich sorgfältig durch. Ebenfalls verwundert übergab er ihr ihn wieder und runzelte seine Stirn. „Ob das vielleicht ein Geheimcode für irgendetwas sein soll?“, schlussfolgerte er, doch Erza schüttelte ihren Kopf. „Das glaube ich eher weniger. Welche Nummer hast denn du?“ „Die zehn!“, antwortete er und Erza seufzte. „Dann muss ich wohl nach der Nummer neun suchen, um so zu erfahren, was das zu bedeuten hat!“, sagte sie und lief daraufhin wieder los. *~* Levy ging neben Droy in die Knie und tastete nach seiner Halsschlagader. Erst sah sie richtig konzentriert aus, doch dann, als sie seinen Puls spürte, lachte sie erleichtert auf. „Oh, ich bin froh, dass du noch lebst!“, sagte sie und sah herunter zu Droy, der gerade zu sich kam. „Was ist denn passiert?“ „G-Gajeel…“, flüsterte er, doch mehr bekam er nicht über seine Lippen. Levy starrte ihn fassungslos an und schüttelte hektisch ihren Kopf. „Nein… Das glaub ich nicht! W-wieso sollte er das tun?“ Droy jedoch konnte ihr nicht antworten. Er schien wieder bewusstlos zu werden, da sein Kopf auf die Seite rutschte und auf ihrem Schoß landete. Geistesabwesend strich die Blauhaarige über seine Wange und Tränen der Wut traten ihr in die Augen. Sie hatte eigentlich gedacht, dass Gajeel nicht mehr der Böse war, aber so konnte sie sich täuschen. Knurrend ballte sie ihre Hände zu Fäusten und sie biss sich auf ihre Lippen. Wenn sie ihn in ihre Finger bekam! Er konnte was erleben! „Levy-chaaan“, säuselte Droy und zog dabei ihren Duft ein. Als Levy das bemerkte, verzog sie ihr Gesicht und stieß ihn von sich weg. Dieser Droy hatte nur so getan, als wäre er bewusstlos! Unglaublich! Erbost stand sie auf und blieb kurz darauf erschrocken stehen, als Erza vor ihr auftauchte. „E-Erza?“, fragte sie verwundert und kratzte sich nervös am Hinterkopf. Erza sah sie gerade alles andere als freundlich an. Es schien so, als wenn Erza Levy gerade als eine Feindin betrachtete. Denn so sah sie eigentlich nur ihre Gegner an, was Levy sehr beunruhigte. „Was ist nur los?“, wollte Levy wissen, als die Scarlet immer noch nichts gesagt hatte und sie wich vor ihr ein paar Schritte zurück. Sie hatte ja schon immer großen Respekt vor ihr gehabt, aber in dem Moment jagte sie ihrer ziemlichen Angst ein. Ihre Augen huschten kurz zu einem Baum herüber, an dem Gérard sich angelehnt hatte und sie legte ihre Stirn in Falten. Hatte er vielleicht etwas damit zu tun, weswegen Erza sich so merkwürdig benahm? Er war schon immer so eine Person gewesen, bei der sie sich nicht sicher war, ob sie ihm trauen konnte oder nicht… „Was…?“, begann sie, doch da räusperte sich Erza und unterbrach somit Levys Frage. „Zwei Elefanten gehen über eine Brücke. Sie fällt zusammen und ein Elefant fällt herunter!“, rief Erza mit lauter Stimme und nickte dabei mit ihrem Kopf, als wenn das nun alles klären würde. Levy starrte sie sprachlos an. … Grillenzirpen… „Öh… Nicht gut?“, fragte Erza verzweifelt und sie wuschelte sich mit ihren Händen durch ihre Haare. „Ah, verdammt! Mir muss was Besseres einfallen!“ „Erza…?“ Levy verstand gar nichts mehr. Als sie zu Gérard hinübersah, bildeten sich drei Fragezeichen über ihrem Kopf. Er hielt sich die Hand vor den Mund und musste sich am Baum abstützen, um nicht vor Lachen umzukippen. Nun fragte sie sich umso mehr, was hier nur vor sich ging. „Ah! Ich hab`s!“, rief Erza begeistert und reckte ihren Zeigefinger in die Höhe. Dabei strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd, was Levy noch mehr Angst einjagte. Eine ernstschauende Erza war schon furchteinflößend, aber das war nichts gegen eine strahlende Erza! Gru-se-lig! „Die eine Kuh heißt Erna, die andere rollt den Berg runter…“ … Grillenzirpen… „Oh, verdammt! Was mach ich nur falsch?!“, fauchte Erza und sie stampfte mit dem Fuß auf den Boden. „E-Erza?“, hörte sie Levy leise sagen und sie wandte zornig ihren Kopf in Levys Richtung. Gerade wollte sie sie anfauchen, als sie bemerkte, dass Levy am ganzen Körper zitterte. „Levy! Geht es dir gut?“, fragte die Scarlet erschrocken und eilte zu ihr herüber. Plötzlich brach Levy laut lachend zusammen und rollte sich auf dem Boden hin und her. Verdattert blieb Erza vor ihr stehen und sah ihr beim Lachen zu. „Oh, Mann! Die Witze waren echt gut! Hahaha! Das bin ich ja gar nicht von dir gewohnt, Erza! Hahaha!“, lachte die Blauhaarige und brach in Tränen aus. Gérard, der mittlerweile bei den beiden angekommen war, sah sprachlos zu Levy herunter, die ihren Bauch halten musste vor Lachen und er kratzte sich überfordert am Hinterkopf. „Was zum Teufel hast du mit ihr gemacht?“, wollte er wissen, was er sofort bereute. Erza drehte sich wie in Zeitlupe zu ihm um und um ihren Körper loderte eine furchterregende Aura auf. „Willst du damit sagen, dass ich nicht lustig war?“, knurrte sie und Gérard hob abwehrend seine Hände in die Höhe. „N-nein, das war zum Totlachen, ehrlich!“, log er mit einem unsicheren Grinsen auf den Lippen. „Du hast doch keine Ahnung von richtig lustigen Witze!“, kommentierte sie sein Gesagtes und sie warf ihr rotes Haar über ihre Schulter. „Warte, ich hab da noch einen Witz!“ Gerade wollte sie ihren Mund aufmachen, um eines ihrer unlustigen Sprüche zu klopfen, als Gérard sie hastig an die Hand nahm und vom Ort wegschleifte. „Lass gut sein, Erza. Ich weiß auch so, dass du lustig sein kannst“, sagte er sanft und drückte leicht ihre Hand. Erzas Wangen wurden leicht rot und die bösartige Aura war urplötzlich verschwunden. Mit einem leicht verträumtem Blick sah sie ihn an und ließ sich von ihm wegziehen. „Danke, Gérard…“, dachte sie und holte schnell auf, damit sie neben ihm laufen konnte. Doch weder sie noch er störten sich daran, dass sie immer noch Händchen hielten… *~* Resigniert ließ Charle ihren Blick durch die Gegend schweifen und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Sie saß schon seit längerem am Tisch eines Cafés und trank ihre geliebte Milch, während sie die Gildenmitglieder beobachtete, die ab und zu an ihr vorbeiliefen. Sie verstand einfach nicht, wieso sie sich für so einen sinnlosen Wettkampf einsetzten und sich richtig auspowerten. Ja, sie war der Meinung, dass es mehr als sinnlos war, schon alleine, wenn sie an ihren Auftrag dachte, den sie gefunden hatte. Sie hätte jemandem ein Gedicht vortragen müssen, aber erstens würde ihr aus dem Stehgreif kein Gedicht einfallen und zweitens war die Nummer kein geringerer als Happy. Und diese Blamage hätte sie sich nicht gegeben. Nein, dann saß sie lieber hier und trank genüsslich ihre Milch. Aber sie musste zugeben, so alleine war es nicht so lustig, wie sie gedacht hatte. Vielleicht könnte sie ja Wendy überreden, aufzugeben, um ihr Gesellschaft zu leisten? Nein, das wäre ihr gegenüber unfair. Wendy hatte vielleicht sogar Spaß daran, irgendwelchen Typen Gedichte vorzutragen, es waren ja nicht alle solche Spaßbremsen, wie sie. Daraufhin entglitt ihr ein Seufzen und sie sah in ihre Tasse hinein. Eigentlich war es ja wahr. Sie war eine Spielverderberin und verbreitete stets schlechte Laune. Und trotzdem schien dieser blaue Kater sie zu mögen. Ihr Schwanz zuckte kurz hin und her und sie musste etwas lächeln. „Ach, Happy…“ „Ach, herrje. Warum läuft Natsu ohne Hose herum?“, fragte plötzlich Mirajane und Charle schaute überrascht auf. „Mira-san? Was tust du hier?“, wollte sie wissen und richtete sich leicht auf. Mira riss ihre Augen vom halbnackten Natsu los und blickte die weiße Katze mit einem sanften Lächeln an. „Ich habe mir gedacht, ich könnte mich zu dir gesellen, weil du so alleine da sitzt“, erklärte sie und zog den Stuhl unter dem Tisch hervor. Charle beobachtete sie überrascht und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was ist mit dem Wettbewerb?“, wollte sie wissen und Mira stützte ihr Kinn auf ihre Hand ab. „Ach, ich kann mal eine kleine Pause vertragen“, meinte sie und blickte zu Charles Tasse herüber. „Was trinkst du denn da?“ „Milch“, antwortete sie knapp und Mira nickte. Sie winkte dem Kellner zu und verlangte ebenfalls nach einer Tasse Milch, welche man ihr nach ein paar Minuten brachte. Charle sah sie überrascht an, während Mira sich einen Schluck genehmigte. „Du trinkst auch Milch?“ „Ja, das soll gut für die Haut sein“, kicherte Mira und strich sich mit den Fingern über ihre Wange. Charle musterte sie skeptisch, sagte aber nichts weiter dazu. „Wieso sitzt du eigentlich hier? Ich hätte gedacht, du seist bei Wendy“, fing Mira ein neues Gespräch an. Charle schüttelte jedoch ihren Kopf und nahm ihre Tasse in die Hand, genauso wie Mira. Beide nahmen einen großzügigen Schluck daraus, ehe Charle schließlich antwortete. „Ich werde aufgeben!“, teilte sie ihr ihren Entschluss fest und Mira sah sie fassungslos an. Doch dann realisierte sie ihre Worte und sie spuckte den Rest der Milch, welche sie noch im Mund hatte, Charle ins Gesicht. „Aufgeben?!“, schrie sie, während Charle sich missmutig mit einer Serviette die Milch aus dem Gesicht wischte und sie ließ ihren Kopf hängen. „So ein Pech…“ „Pech?“, wiederholte Charle und blickte Mira verwirrt an. Sie wurde aus ihrem Verhalten einfach nicht schlau. Mira lächelte wehmütig und schnaubte leise. „Ja, für mich… Damit bin ich wohl auch ausgeschieden…“, murmelte sie, doch da Charle gute Ohren hatte, hatte sie alles deutlich hören können. „Wie? Was habe ich mit dir zu tun?“, wollte sie wissen. Jammernd stieß Mira ihre Stirn gegen den Tisch und fuhr sich mit ihren Fingern durch ihre Haare. „Ich muss das tun, was du auch tust. So heißt es in meinem Auftrag. Und da du aufgibst, muss ich es auch tun…“ Charle sah sie mitleidig an und tätschelte ihr mit der Pfote auf den Handrücken. „Tut mir leid, das hab ich nicht gewusst…“, murmelte Charle und zog sich wieder zurück. „Aber auch wenn du mir leidtust, ändere ich meine Meinung nicht!“ Mira richtete sich wieder auf und nickte mit ihrem Kopf. „Kein Problem… vielleicht kann ich ja irgendwo helfen… ich hätte den Wettbewerb eh nicht gewonnen!“ Charle seufzte etwas, nickte aber dann mit ihrem Kopf. „Ja, du hast Recht. Irgendjemand kann bestimmt unsere Hilfe gebrauchen.“ Und somit stand fest, dass Mira und Charle ausgeschieden waren. So befanden sich nur noch fünfundzwanzig Kandidaten im Wettkampf, auf die noch einige mehr oder weniger peinliche Aufträge warteten. Kapitel 5: Katzengejammer ------------------------- Kapitel 5: Katzengejammer Mit zitternder Hand schob Loki seine Brille zu Recht und schluckte schwer. Er war ja schon in vielen Situationen geraten, die aussichtslos waren, aber das übertraf alles. Normal fand er für alles meistens eine Lösung, nur dieses Mal schien er in einer Zwickmühle zu sein. Er wusste, egal, wie er sich entscheiden würde, würde er trotzdem den Fehler seines Lebens begehen. Was sollte er bloß machen? Hilflos sank er in die Knie und stützte seine Hände vor sich ab. Sein Blick war auf den Boden gerichtet und er vergrub seine Fingernägel in die Erde. „Lucy, was soll ich nur tun?“, flüsterte er und er stieß seine Stirn gen Boden. Er kniff verzweifelt seine Augen zusammen und knirschte mit seinen Zähnen. So hilflos hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Indem Moment wäre er froh, wenn Lucy hier wäre. Er brauchte sie mehr denn je. „Komm, gehen wir ein bisschen Spazieren“, sagte eine Frau zu einer anderen und die beiden liefen an Loki vorbei, der hastig seinen Kopf hob. „Ja, wir gehen auch. Hier ist es viel zu langweilig!“, meinte eine andere Frau und diese lief mit ihrer Begleitung in die entgegengesetzte Richtung. „A-aber meine Damen!“, rief Loki und streckte verzweifelt seine Hand nach den zwei Gruppen aus, die sich von ihm entfernten. Als sie jedoch nicht stehen blieben und ihn alleine ließen, seufzte er schweren Herzens. Traurig ließ er seinen Kopf hängen und trauerte den vier Frauen nach, für die er sich nicht hatte entscheiden können. „Wäre Lucy hier gewesen, wäre ich viel cooler rübergekommen und die Frauen hätten bemerkt, was für ein toller Mann ich bin“, jammerte er und flennte dabei. Es schmerzte. Es schmerzte so sehr, dass die Frauen auf seiner Würde achtlos herumtrampelten. Er wollte doch nur etwas Nähe haben… Er war doch auch nur ein Geist, der eine innige Umarmung brauchte… Wieder entglitt ihm ein schweres Seufzen und er zog seine Mundwinkel nach unten. „Ach, Lucy… Du fehlst mir so…“, murmelte er und stand dabei auf wackligen Beinen auf. Trauern konnte er jedoch später, er musste sich jetzt zusammenreißen und ein paar Aufträge ausführen. Er hatte mittlerweile schon zwei erfolgreich abgeschlossen und er war noch lange nicht fertig. Auch wenn er sich immer wieder die Frage stellte, wie der Master auf solche Aufgaben kommen konnte, machte er tapfer weiter. Vielleicht könnte er somit Lucy beeindrucken! Er ballte seine rechte Hand zu einer Faust und sein Blick wurde entschlossen. Mission: „Lucy beeindrucken“ ging hiermit in die nächste Runde! Sein Weg führte in die Stadt hinein und kaum hatte er einen Fuß auf den Steinboden gesetzt, da wurde er von irgendetwas umgerannt. Überrascht stolperte Loki nach hinten und segelte mit dem Hintern auf den Boden. Dabei war seine Brille halb von der Nase gerutscht und seine Haare standen noch wilder ab, als es sonst der Fall war. „Was war das denn?“, wunderte er sich und er blickte in die Richtung, in die der Übeltäter geflüchtet war. „L-Lucy!“, stieß er erschrocken aus, als er sie erkannt hatte und er setzte seine Brille wieder richtig auf. Doch kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, spürte er, wie sich ihm wieder jemand näherte und er konnte noch rechtzeitig auf die Seite springen, ehe er wieder Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte. „Was soll das, Natsu?“, rief er ihm hinterher, nachdem er ihn identifizieren konnte und runzelte leicht seine Stirn. Warum verfolgte Natsu seine Lucy? Brauchte sie vielleicht sogar seine Hilfe? Schwebte sie in Lebensgefahr? „Lucy muss bestraft werden!“, erklärte Natsu und blieb kurz stehen. Plötzlich tauchte neben ihm Virgo auf und drückte ihm eine Peitsche in die Hand. „Werdet Ihr mich dann als nächstes bestrafen, Sir?“, wollte sie wissen und hatte dabei ein gleichgültiges Gesicht aufgesetzt. „Wohooo! Wo kommst du auf einmal her?!“, rief Natsu erschrocken und hüpfte vor ihr zurück. „Ich bin aus eigenem Willen hierhergekommen und möchte für die Prinzessin bürgen. Bestraft mich für ihre Taten!“, sagte sie und neigte ihren Kopf. Natsu starrte sie und die Peitsche abwechselnd an und verzog sein Gesicht. „Mist! Jetzt hab ich Lucy verloren!“, brüllte er, als er sich umgesehen hatte und seine Teamkollegin nicht mehr sichten konnte. „Das ist deine Schuld!“ Zornig deutete er auf Virgo, die daraufhin eine Verbeugung andeutete. „Das freut mich, Sir! Ihr könnt die Strafe auch etwas heftiger ausfallen lassen, wenn es Euch zufriedenstellen würde.“ „Sie hat doch echt eine an der Klatsche…“, murmelte Natsu und knallte die Peitsche vor sich auf den Boden. „Wir müssen Lucy suchen und zwar sofort!“, rief er und um seinen Körper fing es an zu brennen. „Sie hat mich verraten!“ Und danach war Natsu nicht mehr zu bremsen. Mit der Peitsche in der Hand spurtete er durch die Straße und nahm die Verfolgung erneut auf. Zurück blieben eine gleichgültig blickende Virgo und ein verwirrter Loki. Stumm starrten sie der Staubwolke hinterher, die von Natsu aufgewirbelt wurde, bis diese am Horizont verschwunden war. „Lucy ist in Gefahr! Ich muss sie retten!“, rief Loki auf einmal, nachdem er sich wieder gefangen hatte und er ballte seine Hand zu einer Faust. „Halte durch, meine Liebste! Ich werde dich beschützen!“ Ein lautes Geräusch neben ihm ließ ihn aufhorchen und verwundert beobachtete er Virgo dabei, die anfing ein Loch in den Boden zu graben. „Was machst du da?“, wollte Loki wissen und Virgo unterbrach kurz ihre Arbeit. „Ich werde ein Loch graben, um somit die Prinzessin zu retten!“, erklärte sie und setzte ihre Tätigkeit wieder fort. „Alles klar und ich nehm die Verfolgung auf!“, beschloss er, doch plötzlich hielt Virgo wieder inne und brachte einen Zettel zum Vorschein, den sie in ihrem Loch gefunden hatte. „Das hier hat meine Arbeit verhindert“, sagte sie tonlos und überreichte Loki den Zettel, der ihn neugierig an sich nahm. „Oh, das ist ein neuer Auftrag!“, rief er und las ihn sich sogleich durch. „Hn, das klingt ja einfach!“, bemerkte er und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Also da hätte sich der Alte etwas Besseres einfallen lassen können!“ „Ich verschwinde jetzt!“, meldete Virgo sich zu Wort und verschwand daraufhin in ihrem gegrabenen Loch. Loki wandte sich von dem Loch ab und blickte grinsend hoch zur Sonne. „Lucy… Endlich ist es soweit. Ich werde dir heute sagen, was ich für dich empfinde“, sagte er mit einem sehnsüchtigen Lächeln. Gerade wollte er die Verfolgung aufnehmen, als er abermals von etwas aufgehalten wurde. „Lucy! Natsu! Wo seid ihr?“ Loki schaute sich um und entdeckte Happy, der sich mit einem verzweifelten Blick umsah und durch die Straßen flog. „Happy! Sie sind hier entlang!“, rief Loki ihm zu und der blaue Kater änderte sofort seinen Kurs und flatterte auf Loki zu. „Loki! Du hast sie also gesehen?“, fragte Happy und schien sich etwas zu entspannen. „Ja, sie waren eben noch hier“, antwortete er und drückte die Hand zusammen, in der er den Auftrag hielt. „Ich muss sie retten! Womöglich trägt sie die Nummer, wie es in meinem Auftrag steht. Das ist endlich meine große Chance…“ „Oh, das bin ja ich!“, unterbrach Happy seine Rede und Loki schreckte auf. „Wie… meinst du das?“, fragte er verwundert. Plötzlich schrie er laut auf, als er bemerkte, dass Happy ihm den Zettel aus der Hand gerissen hatte und sich den Auftrag durchlas. Der Kater hielt sich die Hand vor die Schnauze und fing an Loki auszulachen. „Pfhihihi. Du musst mir einen Heiratsantrag machen!“, kicherte er und drehte ein paar Kreise um Lokis Kopf. … „Was?!“, schrien beide plötzlich im Chor und starrten sich entsetzt an. Happy hatte anscheinend erst eben verstanden, was er eben gesagt hatte und er wurde unnatürlich blass. Loki sah aber auch nicht besser aus und er sank kraftlos in die Knie. „Warum…? Warum ich?!“, schrie er und presste sich die Hände gegen seinen Kopf. Happy landete neben ihm auf den Boden und tat ihm gleich. Nun schrien beide ihre Verzweiflung zum Himmel und fingen an zu flennen. „Ich hoffe, Lucy ist mir nicht böse, dass ich meinen ersten Heiratsantrag an einen Kater verschwende…“, murmelte Loki missmutig und seufzte wehleidig, nachdem er sich einigermaßen von dem ersten Schock erholt hatte. „Und ich hoffe, dass Charle mir nicht böse ist, dass ich einer großen Miezekatze das Ja-Wort geben werde…“, stieg Happy mit ein und seufzte ebenfalls. Loki hob seinen Kopf und sah ihn mit verengten Augen finster an. „Was heißt hier große Miezekatze? Du kannst ja auch ablehnen!“ „Oh, du hast Recht!“, rief Happy erfreut und schlug sich die Pfote in seine andere. „So machen wir das!“ „Alles klar!“ Loki drehte sich auf Knien zu Happy um und strahlte ihn an. „Dann bringen wir es schnell hinter uns, ehe uns jemand sieht!“ „Aye, Sir!“, salutierte Happy und stand auf. Erwartungsvoll blickte der Kater zu ihm auf und wartete, bis Loki mit seinem Heiratsantrag anfing. Dieser blickte hoch in den Himmel und schloss seine Augen. „Das ist nur für dich, meine geliebte Lucy…“, murmelte er und sog die Luft in die Nase, ehe er anfing. „Seit ich dich kenne, gibt es für mich kein Ich mehr, sondern immer nur ein Wir. Wenn ich mir vorstelle, wie es wäre, dich niemals getroffen zu haben, sehe ich ein ödes und leeres Leben vor mir. Du hast so viel für mich getan, obwohl ich dir am Anfang das Gefühl gegeben habe, dass ich dich nicht leiden könnte. Doch insgeheim habe ich dich schon immer geliebt. Als ich dir zum ersten Mal in die Augen geblickt habe, habe ich sofort gespürt, dass du der Richtige für mich bist. Deine wunderschöne, blaue Haut glänzt im Sonnenlicht und strahlt mit deinen Schnurrhaaren um die Wette. Nur du beflügelst meine Gedanken und erfüllst mein Herz“, sagte er im feierlichen Ton und griff nach Happys Hand, der ihn mit großen Augen anstarrte. Dabei glänzten seine Augen verdächtig und ein leises Schluchzen entglitt ihm, als Loki seinen Blick erwiderte. „Happy! Ich frage dich hier und jetzt. Willst du mein Kater werden?“ Happys Augen schwammen in Tränen und seine Schnurhaare zitterten heftig. „J-ja!“, schrie er und warf sich um Lokis Hals. Ein lauter Applaus brandete auf und viele „Aaaahs“ und „Oooohs“ drangen an ihre Ohren. Erschrocken blickten sie auf und stellten mit großem Entsetzen fest, dass sich mehrere Leute um sie herum versammelt hatten und die beiden gerührt anblickten. „Das war so… herzergreifend…“, schniefte eine Frau und holte ein Taschentuch hervor, in welches sie hineinschnäuzte. „Welch außergewöhnliche Liebe! Es ist so schön, das manche zu dem stehen, was sie wirklich wollen!“ Und wieder wurde laut applaudiert. Loki und Happy starrten sich fassungslos an und stießen sich gegenseitig voneinander weg. „Warum hast du „ja“ gesagt, Happy?!“, fauchte Loki und stand ruckartig auf. „Ich… konnte nicht anders. Das war zu schön, um da „nein“ zu sagen“, erklärte Happy beschämt und ließ seinen Kopf hängen. „Verdammt! Wenn Lucy das erfährt, dann habe ich für immer verloren!“, rief Loki und raufte sich seine Haare. „Ahh! Und Charle wird mich auch nicht mehr ernst nehmen!“, bemerkte Happy und er schlug sich die Hände vor die Schnauze. Daran hatte er überhaupt nicht gedacht! „Das ist alles deine Schuld!“, fauchte Loki und stampfte mit dem Fuß auf. „Buäääh! Charle wird mich hassen!“, heulte Happy und flog niedergeschlagen davon. Loki blickte den blauen Kater hinterher und seufzte. Na ja, morgen war alles wieder vergessen. Da krähte kein Hahn mehr danach. Und weder Charle noch Lucy mussten je was davon erfahren. Seufzend schob er seine Hände in die Hosentaschen und setzte sich in Bewegung. Drei Aufträge hatte er also schon erledigt. Er hatte das Gefühl, dass er gut im Rennen war. Kurz sah er auf und bemerkte, dass die Schaulustigen ihm empörte Blicke zuwarfen. „Wie konntest du den armen Kater so demütigen? Du solltest dich was schämen!“, rief eine der Frauen, die vorher noch geschwärmt hatte und bewarf den armen Loki mit Kieselsteinchen. Nicht lange und schon taten die anderen Frauen das Gleiche und Loki wurde ringsherum von Steinen beworfen. „Verdammt, ich muss von hier weg!“, rief Loki und bahnte sich einen Weg durch die wütenden Frauen. Diese gaben jedoch nicht so leicht auf und folgten ihm. „Bleib stehen, du herzloser Mensch! Steh zu deiner grausamen Tat und lass dich bestrafen!“ „Virgo wäre jetzt echt nützlich. Sie würde die Strafe sicherlich dankbar annehmen“, seufzte Loki und rauschte um eine Hausmauer. Weiter vorne entdeckte er einen Heuhaufen, den er ansteuerte und sich hineinfallen ließ. Nachdem sein vollständiger Körper im Heu versteckt war, machte er sich ein kleines Loch frei, durch welches er schließlich hindurchspitzelte, um die Lage zu checken. Zu seiner Erleichterung rannten die Frauen an ihm vorbei, ohne ihn zu bemerken. Na, das ging ja nochmal gut. Erleichtert atmete er durch, wartete noch einen Moment, ehe er aus dem Heuhaufen kletterte und sich prüfend umsah. Die Luft schien rein zu sein. Kopfschüttelnd klopfte er sich den Rest des Heues von seinem schwarzen Anzug und richtete diesen danach. „So viel Ärger und das nur wegen solchen Aufträgen. Ich hoffe, dass der Alte einen guten Grund dafür hat…“, sagte er und lief dann los. Schließlich hatte er keine Zeit zum Faulenzen, es warteten noch ein paar Aufträge auf ihn, die er erledigen musste. *~* Juvia lief hochkonzentriert durch die Straße und ließ ihren Blick durch die Gegend schweifen. Sie schien nach etwas Bestimmtem zu suchen, doch ihr Ziel waren nicht diese merkwürdigen Aufträge, sondern ein gewisser Herr, an dem sie pausenlos denken musste. Nur er schaffte es, ihr Herz höher schlagen zu lassen und sie geriet ständig ins Schwärmen. Es war wie Liebe auf dem ersten Blick. Seit sie gegen ihn damals gekämpft hatte, als sie noch zu den Element vier gehört hatte, konnte sie ihn nicht vergessen. Und nun bestand ihr einziges Ziel darin, sein Herz zu gewinnen. „Ach, Gray-sama. Juvia fragt sich, wo du bist?“, murmelte sie und sie lief zu einer hüfthohen Mauer herüber, über die sie hinwegsah. Dort hatte sie einen guten Platz gefunden. Sie konnte über die halbe Stadt blicken und, mit etwas Glück, würde sie so ihren Gray finden. Dabei war sie so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie gar nicht mitbekam, dass sich ihr ein gewisser rothaariger Mann von hinten näherte. „Sag mal… Sind deine Eltern Terroristen? Du bist scharf wie eine Bombe!“, sagte Gildarts, der seinen Fuß auf die Mauer abstellte und sich lässig zu Juvia umdrehte, die stur geradeaus blickte. Dabei strich er sich mit den Händen durch seine Haare und zwinkerte ihr keck zu. Doch Juvia reagierte immer noch nicht, weswegen Gildarts eine Augenbraue hob. „Hast du mir überhaupt zugehört?“, wollte er wissen, bekam jedoch wieder keine Antwort. „Ob Gray-sama vielleicht in Not ist?“, fragte sie leise und sie schlug sich ihre Hände gegen ihre Wangen. „Juvia muss ihm helfen!“ „Hm… Vielleicht funktioniert das besser…“, murmelte Gildarts währenddessen und überlegte sich schnell einen anderen Anmachspruch. Er musste einfach funktionieren, sonst bestand er den Test nicht. Und normal fuhren die Frauen auf seine Maschen ab, nur diese schien ihren eigenen Kopf zu haben. „Ich hatte heute einen miesen Tag. Ich würde mich gleich besser fühlen, wenn so ein bezauberndes Mädchen wie du mich anlächeln würde!“, säuselte er und setzte ein gewinnendes Grinsen auf. Jetzt musste sie anbeißen, verdammt! Der Spruch war einer seiner Besten! Jede Frau würde jetzt dahinschmelzen wie Schokolade. Und tatsächlich! Juvia regte sich. Innerlich klopfte Gildarts sich auf die Schulter und war richtig stolz auf sich. Er blickte in Juvias Augen und erschrak. Sie hatte kein Lächeln auf den Lippen, wie er erwartet hatte, ihr Blick glich eher einem hungrigen Wolf, der kurz davor war, das schwarze Schaf zu töten. Und irgendwie hatte Gildarts das Gefühl, dass er gerade dieses schwarze Schaf war. Beängstigt hob er seine Hände in die Höhe und trat vor ihr zurück. Diese Frau könnte jemand mit ihren Blicken töten und Gildarts wusste aus Erfahrung, dass es für ihn am besten wäre, wenn er sie nun in Ruhe lassen würde. „A-alles klar, das war nicht so gemeint!“, stotterte er und kratzte sich beschämt am Hinterkopf, „Also du bist wirklich ein wunderschönes Geschöpf, aber…“ Er brach sofort ab, als Juvia ihm näher kam und die Luft um sie zu vibrieren schien. Gildarts bemerkte sofort, dass er nun den Bogen überspannt hatte und er schuf blitzschnell mehrere Meter zwischen ihnen. „Ich gebe auf, du hast gewonnen!“, rief er schnell, winkte ihr kurz zu und nahm daraufhin seine Beine in die Hände. Juvia konnte gar nicht so schnell schauen, da war er schon verschwunden. Kopfschüttelnd lief sie los und setzte ihre Suche nach Gray fort. Der Zwischenfall war somit schon wieder vergessen. Das Wichtigste war, dass sie ihren Liebling ganz schnell finden würde, weil sie sich so schrecklich einsam fühlte. Und sie war sich sicher, dass Gray genau dasselbe fühlte. „Juvia ist so glücklich!“, hauchte sie, als sie sich das Szenario in ihrer Traumwelt vorstellte und ihre Wangen liefen rot an. Also musste sie sich beeilen, damit Gray sie in seine starken Armen nehmen konnte. Doch im Moment konnte sie noch nicht ahnen, dass Gray gleich vor seiner härtesten Herausforderung stehen würde und sie vielleicht dringender benötigte, als sie sich vorstellen konnte. Kapitel 6: Die berüchtigte Männerliebe -------------------------------------- Kapitel 6: Die berüchtigte Männerliebe Wendy saß zusammengekauert hinter einem Busch und kaute an ihren Fingernägel herum. In der anderen Hand hielt sie einen kleinen Blumenstrauß, den sie nervös an ihre Brust drückte. Sie hatte die verschiedensten Blumen gepflückt und sie danach ordentlich zusammengebunden. Er war richtig hübsch geworden und Wendy war auch sehr stolz darauf, doch als sie herausgefunden hatte, wem sie den Strauß übergeben sollte, hatte sie sich schleunigst hinter diesem Busch versteckt und war nicht mehr hervorgekommen. Eigentlich wusste sie nicht, wovor sie Angst hatte. Sie wusste ja, dass sie nicht böse war, aber trotzdem war es irgendwie… unheimlich! Schließlich war sie schon längst verstorben und dürfte normal nicht mehr auf der Erde weilen. Und genau das schien Wendy irgendwie Angst zu machen, weil sie ja wusste, dass der erste Master schon tot war. Und ausgerechnet sie musste Mavis die Blumen schenken. Unruhig kaute sie weiter auf ihre Fingernägel herum und kniff ihre Augen zusammen. Was würde sie jetzt dafür geben, wenn Charle bei ihr wäre. Sie würde ihr jetzt sicherlich gut zu sprechen und dann wäre alles andere ein Klacks. Aber Charle war nun mal nicht hier und sie konnte nicht ewig hier herumsitzen und nichts tun. In der Zeit erledigten die anderen ihre Aufträge ohne mit der Wimper zu zucken und erarbeiteten sich somit einen großen Vorsprung. Und um noch den Hauch einer Chance zu haben, den Contest zu gewinnen, musste sie jetzt ihr Bestes geben und Mavis die Blumen übergeben. Im Grund wusste sie ja, dass Mavis sich darüber freuen würde, sie war keine von den bösen Geistern, die ihr Unwesen trieben. Ein lautes Schaben unterbrach ihre Gedanken und Wendy hob verwundert ihren Kopf. Was war das eben? Neugierig spitzte sie die Ohren und sie fand schnell heraus, aus welcher Richtung das Schaben kam. Es hörte sich stark danach an, als würde jemand ein Loch graben. Wendy konnte ihre Neugierde nicht zügeln und sie erhob sich. Sie konnte ja mal kurz nachsehen, was da vorne passiert, vielleicht wurde ja gerade ein Schatz ausgegraben? Schnell hüpfte sie hinter dem Busch hervor und rannte zur Geräuschquelle herüber. Als sie dort angekommen war, blieb sie stehen und weitete ihre Augen. Da buddelte doch tatsächlich der erste Master ein Loch in den Boden! „M-Mavis? Was machst du da?“, fragte sie schüchtern und verkrampfte sich sofort, als Mavis sich aufrichtete und ihr Kopf aus dem Loch hervorlugte. Als sie Wendy bemerkte, winkte sie ihr fröhlich zu und wedelte mit ihrer Schaufel in der Luft herum. „Ich vergrabe die merkwürdigen Aufträge vom dritten Master, damit es endlich mal interessanter wird!“, erklärte sie und warf daraufhin einen Zettel ins Loch. Danach sprang sie aus dem Loch heraus und schüttete die Erde wieder hinein, bis es komplett zu war. „Aber wie soll es aufregender werden, wenn alle Aufträge vergraben werden?“, stellte Wendy schon die nächste Frage und Mavis klatschte sich in ihre Hände. Kurz darauf erschien ein großer Stapel mit neuen Zetteln und sie drückte diese glücklich an ihre Brust. „Ich habe neue Aufträge geschrieben, die viel, viel spannender sind!“, rief sie und drehte sich einmal um sich selbst. „Was?“ Wendy bekam nicht mehr heraus, viel zu sehr war sie von dieser Neuigkeit überrumpelt. Warum tat Mavis das bloß? „Der Contest ist mir zu lahm“, quatschte der Geist auch schon weiter und hatte somit wieder Wendys volle Aufmerksamkeit, „Wenn Makarov seine Gilde untereinander verkuppeln will, muss er schon andere Geschütze auffahren. Und ich bin mir sicher, dass es mit diesen Aufträgen besser klappt!“ „Untereinander verkuppeln?“, wiederholte Wendy langsam und ihre Gesichtszüge entglitten ihr nach und nach. Also steckte das hinter Makarovs Plan? So langsam verstand sie das. „Ja, wenn alle miteinander verkuppelt werden, gibt es viele Kinder und die nächste Generation von Fairy Tail ist somit gesichert!“, rief Mavis voller Tatendrang und ihre Augen leuchteten dabei begeistert auf. Wendy rieb sich mit der Hand über ihre Stirn und seufzte etwas. Mavis würd wohl alles tun, um Fairy Tail zu retten. Und wenn sie sogar sich in ein Contest einmischen musste, damit ja auch alles perfekt lief. Aber ob das wirklich eine gute Idee war? „Ach… ähm…“, stotterte Wendy und sie malte mit ihrer Fußspitze Kreise auf den Boden. „Die sind für dich!“ Schüchtern überreichte sie dem Master die Blumen, die sie fragend an sich nahm. Doch dann fing sie an zu lächeln und legte ihren Kopf dabei etwas auf die Seite. „Danke schön! Die sind wirklich sehr hübsch!“, sagte Mavis und biss kurz danach in den Strauß hinein. Wendy japste nach Luft und sah erschrocken zu, wie der Erste ihre schönen Blumen aufaß, die sie mit Liebe gepflückt und zusammengebunden hatte. „Mein schöner Blumenstrauß“, jammerte Wendy und ließ ihren Kopf hängen. „So, hilfst du mir bei meinem Plan, die Mitglieder miteinander zu verkuppeln?“, wollte Mavis wissen und warf daraufhin die übriggebliebenen Stängel über die Schulter, nachdem sie die Blüten gegessen hatte. „Wie… soll ich da helfen?“, wollte Wendy wissen und Mavis grinste sie breit an. „Wir verteilen die Aufträge so, damit sie auf die zutreffenden Personen passen. Du weißt doch sicherlich, wo die Interessen deiner Freunde liegen, oder?“ Wendy nickte zögernd. Mavis wollte also, dass sie die Aufträge so verteilte, dass die Paare, die das nötige Potenzial dazu hatten, zusammenzukommen, aufeinander trafen, um sich so eventuell näher zu kommen. Also sprich, sie würde Juvia und Gray zum Beispiel den gleichen Auftrag geben, damit sie keine andere Wahl hatten, als diesen auch auszuführen. Und mit etwas Glück würden sie endlich einsehen, dass sie Gefühle für einander hätten. Wendy musste bei dem Gedanken kichern. Sie würde wirklich gerne erleben, dass Gray endlich zugab, dass er Juvia liebte. Das klang ja richtig romantisch! „Ich sehe, du hast meinen Plan verstanden“, freute Mavis sich und überreichte Wendy die Hälfte des Stapels. Den anderen behielt sie und lächelte Wendy an. „Dann fangen wir an. Die alten Aufträge habe ich alle verschwinden lassen und bevor es die anderen bemerken, sollten wir mal anfangen, die Blätter zu verteilen!“ „Alles klar!“, rief Wendy und salutierte dabei. Mavis kicherte kurz und hob urplötzlich vom Boden ab. Wendy sah überrascht auf, als sie auf Mavis´ Rücken Flügel entdeckte, die sich sanft in der Luft bewegten. „Dann sehen wir uns später, kleiner Dragon Slayer!“, rief der Erste und flog in hoher Geschwindigkeit davon. Wie bedröppelt blickte Wendy ihr hinterher und starrte Löcher in die Luft. Na toll und jetzt? Wie sollte sie die Aufträge verteilen, wenn sie nicht fliegen konnte? Charle war nicht hier und sie konnte wohl schlecht zu den Personen direkt gehen und ihnen die Zettel in die Hand drücken. Aber wie es der Zufall wollte, hörte sie auf einmal leise Flügelschläge und kurze Zeit später tauchte Charle neben ihr auf. „Charle! Du kommst wie gerufen!“, rief Wendy überglücklich und drückte ihre Katze an ihre Brust. „Wendy, was ist los?“, wunderte sich die weiße Katze, nachdem Wendy sie losgelassen hatte und sie wedelte mit den Aufträgen vor Charles Nase herum. „Wir haben von Mavis einen Auftrag bekommen. Wir müssen die Aufträge austeilen. Aber es wäre einfacher, wenn ich es aus der Luft machen würde. Und dazu brauche ich dich!“, erklärte Wendy und Charle zog skeptisch ihre Augenbrauen zusammen. „Wieso gibt es neue Aufträge? Die alten waren doch auch in Ordnung?“, wollte sie wissen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ach, komm schon! Mavis hat mich so lieb darum gebeten, ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen!“, flehte Wendy und setzte dabei ihren Dackelblick auf. „Wendy…“ „Bitte, Charle! Ich tu das nur für meine Freunde!“ Charle blickte Wendy lange schweigend an, aber da Wendy immer noch ihren Dackelblick aufgesetzt hatte, wurde sie irgendwann weich und sie seufzte ergeben. „Also gut… Aber zieh mich nicht mit rein, wenn etwas schief geht“, warnte sie ihre Freundin und Wendy umarmte Charle überglücklich. „Danke Charle! Du bist einfach die Beste!“ Charle seufzte nochmal kurz, ehe sie Wendy hochhob und ihre Flügel ausbreitete. „Ich hoffe, du weißt, was du tust…“, murmelte Charle und flog daraufhin in die Lüfte. Während die beiden über die Stadt flogen, durchwühlte Wendy die Aufträge und las sich einige durch. Doch das hätte sie besser nicht gemacht. Ihre Augen wurden immer größer und bei einigen Aufträgen schoss ihr regelrecht das Blut ins Gesicht. „Mann, was sind das nur für Aufträge!“, beschwerte Wendy sich und schüttelte ihren Kopf. Doch in dem Moment passte sie nicht richtig auf und ein heftiger Windstoß wehte ihr einige der Aufträge aus der Hand. „Hey! Nein!“, rief sie erschrocken und blickte den Blättern hinterher, die selenruhig gen Boden flatterten. „Charle, wir müssen sie auffangen!“, rief Wendy, doch Charle schüttelte ihren Kopf. „Du hast mir doch eben erst gesagt, dass du nicht dabei gesehen werden willst. Und wenn wir die Blätter jetzt einfangen, dann besteht das Risiko dass wir entdeckt werden!“, erklärte Charle und Wendy ließ ihren Kopf hängen. „Oh je… Hoffentlich bring ich Mavis´ Plan nicht durcheinander…“, murmelte Wendy und seufzte leise. Sie war einfach viel zu tollpatschig… *~* Währenddessen lief ein ahnungsloser Gray durch die Stadt und hielt Ausschau nach den nervigen Aufträgen. Bis jetzt hatte er fünf Stück erfolgreich abgeschlossen und er hatte bemerkt, dass sie immer lästiger wurden. Er hatte auch mittlerweile aufgegeben, nach dem Sinn des Contestes zu suchen, er würde es wahrscheinlich eh nie begreifen. Aber wenigstens hatte er bis jetzt Glück gehabt, dass er weder Natsu noch Lyon über den Weg gelaufen war. Er wollte weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun haben, während der Contest lief. Wie peinlich wäre das, wenn er Natsu ein Liebesgedicht vortragen müsste? Brrr… Da bekam sogar er eine Gänsehaut, wenn er nur daran dachte. Da musste er schon zugeben, dass er bis jetzt gut davongekommen war, größtenteils hatte er Glück gehabt und seine „Opfer“ waren Frauen gewesen. Also nichts, worüber er sich hätte Gedanken machen müssen… Doch genau da verließ ihn sein Glück, als ihm ein Blatt ins Gesicht flog und ihm somit die Sicht verdeckte. „Hey, hey. Was soll denn das?“, schnauzte er und er riss sich das Papier von den Augen herunter. Gerade wollte er es zerknüllen, als er bemerkte, dass etwas drauf stand. „Ein neuer Auftrag?“, wunderte er sich und las ihn aufmerksam durch. Entsetzt weiteten sich seine Augen und ihm lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er hatte zwar die ganze Zeit geahnt, dass es solche Aufträge geben würde, aber dass es ausgerechnet ihn traf, schockierte ihn zutiefst. Küsse die Nummer 14 mit vollster Leidenschaft. Auf seiner Stirn brach kalter Schweiß aus und er starrte den Auftrag sicherlich schon seit zehn Minuten an, als wäre er festgefroren. Ein Kuss... Nein, ein leidenschaftlicher Kuss! Verdammt, er hatte noch nie jemanden geküsst! Und… er hatte das eigentlich auch noch nicht vorgehabt. Immerhin würde er irgendjemand küssen, für den er nichts empfand, aber für ihn gehörte das einfach dazu. Und in dem Moment tauchte unerwartet Juvias Gesicht vor seinem geistigen Auge auf. Juvia… Ob sie vielleicht seine Zielperson war? Er schüttelte schnell seinen Kopf und schlug sich die Hände gegen seine geröteten Wangen. Nein, nein, nein! Was sollte das jetzt?! Er wollte doch nichts von ihr, oder? Er schloss seine Augen und riss sie wieder auf, als er auch dieses Mal ihr Gesicht vor sich hatte. Aus irgendeinem Grund bekam er sie gerade nicht aus seinem Kopf. Als wenn er sich wünschte, dass er sie küssen durfte. „Oh Mann… Das ist doch verrückt“, murmelte er und er setzte seinen Weg fort. Es brachte nichts, sich deswegen jetzt verrückt zu machen. Er hatte schon fünf Aufträge hinter sich, da würde er die Kleinigkeit doch auch schaffen! Wie sagte man so schön? Augen zu und durch! Doch auch wenn es so einfach klang, fiel es ihm schwer, nicht darüber nachzudenken. Was war, wenn derjenige sogar ein Mann war? Würde er dann kneifen? Aber wenn er so darüber nachdachte, würde er nur beweisen, dass er ein Feigling war. Und wer wusste, vielleicht würde dann Natsu den Contest gewinnen, wenn er aufgab? Das wollte er sicherlich nicht. Entweder er selbst würde den Contest gewinnen, oder jemand anders. Aber sicherlich nicht Natsu! Er würde ihm das ständig aufs Butterbrot schmieren und sich in seinem Erfolg sonnen, während er wieder in seinem Schatten stehen würde. Knurrend ballte er seine Hand zu einer Faust und stieß sie gen Himmel. „Vergiss es, Natsu! Ich werde dir zeigen, dass ich der Bessere bin!“ „Führst du immer solche dramatische Selbstgespräche?“, ertönte plötzlich eine ihm bekannte Stimme und Grays Kopf fuhr hastig herum. „Lyon! Was machst du hier?“, wollte er wissen und verengte seine Augen zu Schlitzen. Wollte Lyon ihn vielleicht aushorchen, wie viele Aufträge er schon geschafft hatte? Da konnte er aber lange warten, er würde es ihm sicherlich nicht sagen. „Nun ja, im Prinzip war ich ja in deiner Nähe, also war es nur eine Frage der Zeit, bis wir uns über den Weg laufen“, erklärte Lyon und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer an, die sich hinter ihm befand. „Aber der wirkliche Grund ist das hier…“ Gray beobachtete, wie Lyon einen Zettel hervorholte und ihn in die Höhe hielt. „Ich habe nach der Nummer fünf gesucht und, wie es der Zufall will, hat mich der Weg zu dir geführt…“ Der Schwarzhaarige zog verärgert seine Augenbrauen zusammen und trat einen Schritt auf Lyon zu. „Ich habe jetzt keine Zeit für dich, ich habe nämlich selbst gerade einen Auftrag, den ich zuerst ausführen werde! Also stell dich hinten an und warte, bis du dran kommst!“, rief er und hielt ebenfalls seinen Zettel hoch. „Also mach´s gut, Lyon. Ich bin auf der Suche nach der 14, wir sehen uns später!” Gray wandte sich von seinem Erzrivalen ab und wollte weiter in die Stadt laufen, als Lyon belustigt schnaubte. „Warum sparst du dir die Suche nicht und wendest dich an mich?“, schlug er vor, doch Gray zeigte ihm den Vogel. „Meinst du, ich falle darauf rein? Ich habe dir gesagt, dass du…“ „Ich bin die 14, Gray!“ Gray blieb daraufhin glatt die Spucke weg und er starrte Lyon mit großem Entsetzen an. „Moment… was?“ Er konnte es nicht glauben, Lyon verarschte ihn sicherlich. Nein, das durfte nicht sein. Das war alles nur ein schlechter Witz! „Du hast eben so schön gesagt, dass du Natsu beweisen wirst, dass du der Bessere wärst. Aber ich glaube, dieses Mal wirst du den Kürzeren ziehen, Gray!“, schlussfolgerte Lyon und ein hämisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Du bist ein ewiger Verlierer!“ Gray packte unendliche Wut und er fletschte seine Zähne. Lyon machte sich über ihn lustig, weil er sich sicher war, dass er jetzt aufgeben würde. Aber blieb ihm was anderes übrig? Wenn Lyon wirklich… die vierzehn war, dann hieß es, dass er ihn küssen musste! Lyon beobachtete den Schwarzhaarigen genau und sein Grinsen steigerte sich. Das war ja klar, dass Gray aufgeben würde. Das kam ihm ganz gelegen, dann wäre ein starker Konkurrent ausgeschieden und die Chance auf einen Sieg rückte näher. Da würden die Fairies ganz schön dumm schauen, wenn jemand den Contest gewinnen würde, der nicht mal zur Gilde gehörte! Ha, welch Blamage! „Lyon! Wie hast du mich eben genannt?!“, brüllte Gray auf einmal und er hob seinen Kopf. Als er Grays zornigen Blick bemerkte, zerbröckelte leicht seine Selbstsicherheit und in seinen Augen flackerte das erste Mal Unsicherheit auf. „Du… wirst immer ein ewiger Verlierer sein, Gray! Du wirst immer der sein, der in Natsus Schatten stehen wird. Und bald auch in meinem!“, wiederholte er ausführlich und Gray gab ein gefährliches Geräusch von sich, das einem Knurren glich. „Du wagst es!“, rief Gray und stampfte auf ihn zu. Lyon presste sich überrumpelt gegen die Mauer, als Gray dicht vor ihm erschien und seine Hände jeweils neben seinem Kopf gegen die Wand schlug. „Du wagst es, mich als einen Verlierer abzustempeln?!“ Aus Wut hatte Gray sein Hemd ausgezogen und stand mit seinem nackten Oberkörper vor ihm. Es trennten sie nur noch ein paar Zentimeter und Lyon befürchtete, dass Gray seinen Auftrag doch gleich durchziehen würde. Aber… wäre das nicht unter Grays Würde? „Hör auf, Gray! Du willst es doch gar nicht!“, versuchte Lyon ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch zu seinem Entsetzen schlich sich dieses Mal auf Grays Lippen ein Grinsen. „Glaub ja nicht, dass ich es gerne mache, du Penner. Aber damit du endlich aufhörst, so eine Scheiße von dir zu geben, werde ich das tun, was ich zu tun habe!“ Lyons Augen weiteten sich, als Gray ihm noch näher auf die Pelle rückte und er drückte sich noch fester gegen die Mauer. Ihn durchlief ein eiskalter Schauer, als er Grays Atem an seinen Lippen spürte und hielt die Luft an. Nur noch ein paar Millimeter. Gleich würde es passieren und in Lyons Kopf ratterte es. Wieso wehrte er sich nicht? Es wäre doch ein Leichtes, ihn einfach wegzuschubsen! „Gray…“ Ja, es klang irgendwie verrückt, aber Lyon wollte es. Nicht, weil er ihn liebte, einfach so, aus Neugierde. Er wollte wissen, wie es sich anfühlte, wenn er einen Mann küsste. Und da passierte es. Grays Lippen trafen seine. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit und er schaffte es nicht, sich zu bewegen. Er stand nur da und beobachtete, wie Gray ihn küsste. Es… fühlte sich nicht mal so verkehrt an. Eigentlich hatte er gedacht, er müsse sich vor Ekel übergeben, aber irgendwie war es ganz anders, als er sich vorgestellt hatte. Grays Lippen bewegten sich sanft auf seine und wurden immer fordernder. Auch wenn es gegen Lyons moralische Einstellung verstieß, entspannte sich sein Körper nach und nach und er erwiderte den Kuss zögernd. Doch weiter kam er nicht. Ein ersticktes Schreien ließ die beiden erschrocken auseinanderspringen, doch da war es leider zu spät. Zwei Fäuste prasselten auf sie ein, bis sie unter ihrem Kinn platziert und sie mit gewaltiger Kraft in die Luft gewirbelt wurden. „Neeeeiiin! Gray-sama! Juvia ist schockiert! Wie kannst du nur?!“, kreischte Juvia und sie sank in die Knie. „Wieso küsst du diesen Perversen?! Du bist doch nicht etwa… Nein, Juvia will das nicht glauben!“ Sie hielt sich ihren Kopf und schüttelte ihn heftig. „Juvia ist schockiert…“, flüsterte sie und mehrere Tränen rollten ihr über das Gesicht. „Juvia! D-das ist nicht so, wie es aussah!“, rief Gray, nachdem er sich aufgerappelt hatte und er sprintete zur Wassermagierin herüber. „Gray…? Sei ehrlich zu Juvia…“, flüsterte sie und sie hob ihren Kopf, als er vor ihr auftauchte. Dabei weinte sie bitterlich und ihre Unterlippe zitterte stark. „B-bist du in Lyon verliebt?“ Kapitel 7: Heißes Schneckchen ----------------------------- Kapitel 7: Heißes Schneckchen Gray sah Juvia an, als hätte sie eine an der Klatsche. Ehrlich gesagt war er sogar davon überzeugt, sonst hätte sie nicht so eine selten dämliche Frage gestellt. Juvia kniete immer noch auf dem Boden und sah Gray mit tränenüberströmtem Gesicht an. Ihr schien es nichts auszumachen, dass er es mitbekam, dass sie weinte. Ja, er sollte sehen, wie sehr es sie verletzte, dass er anscheinend kein Interesse an ihr hatte und mit seinem Erzrivalen, Lyon, herumknutschte. Ihr Blick glitt herüber zu dem Weißhaarigen, der sich mittlerweile vom Schlag erholt hatte und sich aufrappelte. Als er Juvias Blick bemerkte, hielt er inne und schaute schuldbewusst auf die Seite. Ihm war es anzusehen, wie peinlich ihm das war, dass ausgerechnet Juvia sie dabei erwischt hatte. Was sollte sie jetzt bloß von ihm denken? Dass er schwul war? Nein! Er liebte Juvia! Juvia und sonst niemand! Verdammt! Wieso hatte er sich nur so gehen lassen? „Gray-sama. Wieso antwortest du Juvia nicht?“, fragte sie leise und richtete ihr Augenmerk auf den Schwarzhaarigen, als er sich leicht räusperte. Er schien aus seiner Trance erwacht zu sein, da sich sein Blick verfinsterte und er seinen Kopf schüttelte. „Weil… das die dämlichste Frage war, die ich jemals gehört habe. Da kann man nur sprachlos sein“, verteidigte er sich und Juvia sprang auf ihre Füße. „Dämlichste Frage?“, fauchte sie und sie deutete auf Lyon. „Du küsst Lyon und bist sprachlos, wenn Juvia wissen will, ob du in ihn verliebt bist? Was soll Juvia sagen? Juvia ist mehr als sprachlos…“ Den letzten Satz hatte sie geflüstert und sie krallte ihre Fingernägel in ihre Arme. Ihr Herz tat schrecklich weh. Es fühlte sich an, als würde sich ein Dolch hineinbohren und es Zentimeter für Zentimeter durchschneiden. Wenn nicht jemand bald kam und ihr den Dolch herauszog, würde sie an den Schmerzen sterben. Gray fuhr sich überfordert mit den Fingern durch seine Haare. Er konnte Juvia deutlich ansehen, dass sie traurig war, aber er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Er hätte ihr ja sagen können, dass er immer nur ihr Gesicht vor seinen Augen hatte, als er über seinen Auftrag nachgedacht hatte, aber genau diese Worte kamen ihm nicht über seine Lippen. So schwieg er sie weiter an, was Juvia jedoch falsch interpretierte. „Ich… hätte es eigentlich wissen müssen…“, murmelte sie und sah herunter auf ihre Füße. Dabei schlich sich ein wehleidiges Lächeln auf ihre Lippen. „Du hast dich immer so gut mit Lyon verstanden, Gray-sama. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr euch ineinander verliebt.“ „Juvia!“ Juvia sah ihn lange an und hob ihre Hand. Ganz sanft strich sie über Grays Wange, wobei sich zwei Tränen aus ihren Augen lösten und ihr über das Gesicht liefen. „Juvia sollte sich eigentlich für dich freuen, weil du jemand gefunden hast, den du liebst…“, sprach sie leise weiter, „Aber Juvia kann sich nicht freuen…“ Gray sah sie verstört an. Sie glaubte doch nicht wirklich… Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck und ihre Aura schien geradezu in Flammen aufzugehen. Sie schwoll zu einer unmenschlichen Größe an und sie stampfte auf Lyon zu, der gegen sie auf einmal total klein wirkte. „J-Juvia, was tust du da?“, wollte Lyon wissen, als sie laut fauchte und mit ihrem Arm ausholte. Erschrocken weitete er seine Augen, als er die Faust auf sich zukommen sah und schrie auf, nachdem sie ihn getroffen hatte. Juvia hatte so viel Kraft in den Schlag gelegt, dass Lyon weit nach hinten geschleudert wurde und aus denen ihrem Blickfeld verschwand. Gray starrte Juvia an und schluckte hart. Sie würde ihn doch jetzt nicht auch schlagen, oder? Als sie sich ganz langsam zu ihm umdrehte, brach der Schweiß auf seiner Stirn aus und er hob reflexartig seine Hände in die Höhe. „Juvia… Bitte beruhige dich!“, flehte er, als sie auf ihn zuging. Sie kam immer näher und Gray hob seine Arme schützend vor seinen Kopf. Dabei kniff er seine Augen zusammen und wartete darauf, dass sie zum finalen Schlag ausholte. Doch nichts passierte. Verwundert öffnete er seine Augen einen Spalt und bemerkte, dass Juvia vor ihm stand. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben und Gray atmete erleichtert durch. Da hatte er nochmal Glück gehabt. „Also… ähm…“, stotterte Gray unbeholfen und kratzte sich an der Nasenspitze. Er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte. Juvia war momentan unberechenbar. Er hatte so eine Ahnung, dass sie ausrasten könnte, egal, was er jetzt sagen würde. Da war er sicherer, wenn er schwieg, oder? „Wenn du und Lyon glaubt, dass Juvia aufgegeben hat, muss Juvia euch enttäuschen!“, zischte sie auf einmal und ihr kalter Blick traf auf Grays verwirrten. „Juvia lässt nicht zu, dass so ein dahergelaufener Eismann ihren Gray-sama abnimmt!“ Erstaunt beobachtete Gray Juvia dabei, wie sie ihre Faust in die Höhe schlug und entschlossen vor ihm wegtrat. „Gray-sama gehört Juvia! Juvia alleine! Und wer es wagt, ihm zu nahe zu kommen, bekommt Juvias Zorn zu spüren!“, schrie sie auf einmal gen Himmel und wieder loderte ihre Aura auf. Gray fuhr sich mit den Fingern durch seine Haare und seufzte. Er wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht. Auf der einen Seite war er froh, dass sie nur Lyon eine verpasst hatte, er hatte heute definitiv genug Schläge abbekommen, aber auf der anderen Seite wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte, dass Juvia ihn nicht aufgab. Aber wenn er länger so darüber nachdachte, schien es ihn milde zu stimmen, was ihn irgendwie wieder beunruhigte. Konnte es etwa sein, dass er es wollte, dass Juvia nicht aufgab? Murrend strich er sich mit den Händen über sein Gesicht. Der Contest machte ihn noch wahnsinnig. Seit er daran teilnahm, dachte er solche merkwürdigen Sachen. Oder er wurde krank. Eins von beiden. Er konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass er dabei war, sich in sie zu verlieben… Er schielte zur Wassermagierin herüber und er schüttelte seinen Kopf. Nein! Sicherlich nicht! Sie war doch überhaupt nicht sein Typ… Juvia drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. Ihr schien es wohl gut getan zu haben, ihren Frust auszulassen. Als Gray ihr Lächeln sah, spürte er ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Verwirrt blickte er an sich herunter und griff sich an den Bauch. Was war das nur für ein Gefühl eben? „Ist alles in Ordnung, Gray-sama?“, wollte Juvia wissen und trat besorgt auf ihn zu. „Ich… ähm…“ Gray ging ein Schritt vor ihr zurück und sah sie verzweifelt an. Kaum war Juvia näher gekommen, wurde das Kribbeln stärker. Das machte ihm irgendwie Angst. Vielleicht sollte er sich wirklich mal untersuchen lassen. Womöglich hatte er sich eine Kribbel-Krankheit eingefangen. Das würde zumindest erklären, wieso er auf einmal so etwas verspürte. „Es ist alles in Ordnung“, murmelte er schließlich und schaute sich demonstrativ um. „Ich geh dann mal wieder an die Arbeit!“ Er winkte ihr kurz zu und lief dann los. Aber wenn er dachte, dass er Juvia so loswerden würde, hatte er sich getäuscht. *~* Ultear saß hinter einem Busch und sah das Gefäß an, welches sie vor sich stehen hatte. Ihre Stirn war in Falten gelegt und sie tippte sich mit dem Zeigefinger gegen ihre Lippen. Dann wanderten ihre Augen zum Zettel herüber, welches sie in ihrer Hand hielt und überflog nochmal die Zeilen. Plötzlich knurrte sie und klatschte das Papier vor sich auf den Boden. „Verdammt! Wieso steht da, dass das Gebräu grün sein soll?! Bei mir ist es definitiv braun!“, fluchte sie und stampfte anschließend mit ihrem Fuß auf den Zettel. „Ich hab genau das gemacht, was da steht! Das sind doch nur Idioten!“, kreischte sie und sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Schmollend schob sie ihre Unterlippe nach vorne und stieß danach die Luft aus. Was blieb ihr anderes übrig? Dann musste sie eben nochmal von vorne anfangen. Wenn sie nicht aus dem Wettbewerb fliegen wollte, musste sie den Auftrag perfekt ausführen, außerdem kam ihr der Liebestrank wie gerufen. So könnte sie vielleicht eine gewisse Person dazu bringen, endlich einzusehen, dass er ohne sie nicht vollständig war. Auch wenn die Person aufs Verrecken nicht zugeben würde, dass sie sie brauchte, wusste Ultear ganz genau, dass sie so über sie dachte. Nur leider war dieser Kerl der Meinung, dass er sie nicht verdient hätte, nachdem, was er alles angestellt hatte. Sie seufzte und schaute auf ihre Zutaten herunter, die sie, laut dem Rezept, zusammengekauft hatte. Dann würde sie eben nochmal anfangen. Alles nur, um Gérard endlich glücklich zu sehen. Sie hielt es langsam nicht mehr aus, wie traurig er immer war, wenn er an Erza dachte. Und da er ständig an sie dachte, war er demensprechend oft deprimiert. „Dann wollen wir mal seinem Glück auf die Sprünge helfen!“, sagte Ultear und krempelte sich die Ärmel hoch. Bevor sie jedoch in die Hocke ging, bemerkte sie zwei Schatten, die sich ihr näherten. Überrascht blieb sie aufrecht stehen und blickte zu den zweien herüber, die auf sie zukamen. „Wenn man vom Teufel spricht“, murmelte sie und sie musste etwas kichern, als sie bemerkte, dass Erza und Gérard doch wirklich Händchen hielten. Ob das ein gutes Zeichen war? Sie blickte zu ihrem Gebräu herunter und zog ihre Augenbrauen nachdenklich zusammen. „Na, wir wollen ja nicht gegen die Aufträge verstoßen“, meinte sie schließlich und sie holte eine Flasche Wasser hervor, in die sie, wie auf dem Rezept stand, fünf Tropfen von dem Gebräu reintröpfelte. Danach schüttelte sie die Flasche und beobachtete, wie sich der Trank mit dem Wasser vermischte. Nun hatte er eine hellbraune Farbe angenommen und sie redete sich ein, dass es mit viel Fantasie als grün durchgehen könnte. Zufrieden lächelte sie und verließ ihr Versteck. „Gérard! Das ist ja ein Zufall, dich hier zu sehen!“, begrüßte sie ihren Teamkollegen und winkte ihm fröhlich zu. Gérard und Erza blieben verwundert vor ihr stehen und musterten sie skeptisch. „Schönes Wetter heute, nicht?“, plapperte sie weiter und sah demonstrativ in den Himmel. „Richtig heiß. Da hast du sicherlich Durst bekommen, Gérard!“ Sprachlos blickten die beiden Ultear an und wussten nicht, was sie dazu sagen sollten. Vor allem Gérard hatte das Gefühl, dass sie sich merkwürdig benahm. „Hier, trink das. Danach geht es dir viel besser!“, flötete sie und überreichte ihm ihren Liebestrank. „Ähm… Danke“, murmelte Gérard und inspizierte die Flasche skeptisch. Erza verengte ihre Augen zu Schlitzen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Was ist da drin?“, wollte sie wissen, wobei ihre Stimme einen strengen Unterton angenommen hatte. Erza traute der ganzen Sache nicht. Seit sie beim Contest mitmachte, war sie eh viel misstrauischer, als gewöhnlich. Und ihr Gefühl sagte ihr, dass die Flasche nicht nur Wasser beinhaltete. „Das ist Wasser mit einem aromatischen Geschmack“, erklärte Ultear und lächelte Erza zufrieden an. Ihr war die Ausrede schnell eingefallen und sie klang sogar richtig überzeugend. „Und was für ein Geschmack?“, ließ Erza nicht locker. In dem Moment bemerkte sie im Augenwinkel, wie Gérard die Flasche öffnete und daran schnupperte. „Hm… Das riecht süßlich. Ich glaube Schokolade oder so…“, mutmaßte er und führte die Flasche an seine Lippen. Dabei wurde er von einem entsetzten und einem begeisterten Blick beobachtet. „Gérard, nicht!“, schrie Erza, als das Wasser in seinen halbgeöffneten Mund floss und sie wollte mit ihrem Schwert ihm die Flasche aus der Hand schlagen, wurde jedoch von Ultear aufgehalten. „Lass es, Erza! Sonst wirst du es noch bereuen!“, zischte Ultear. Erza warf ihr einen zornigen Blick über ihre Schulter zu und stieß sie von sich. „Heißt das, dass das gerade dein Auftrag war? Sollst du Gérard vergiften?“ „Nicht vergiften, meine Liebe. Ich will ihn endlich glücklich machen!“, erklärte sie und Erzas Blick wurde noch wütender. „Als wenn du in der Lage wärst, Gérard glücklich zu machen!“, brummte die Scarlett und drehte ihren Kopf schnippisch auf die Seite. Es schien, als wäre sie gerade eifersüchtig geworden, wie Ultear schnell feststellen musste. „Ich hab damit nicht gemeint, dass ich ihn mit mir selbst glücklich machen will, ich will ihm nur dabei helfen!“, korrigierte sie sich und lächelte Erza geheimnisvoll an. „Aha“, machte diese nur. Sie war weiterhin noch skeptisch, weil sie nicht verstand, worauf Ultear hinauswollte. „Na, du bist ja ´ne heiße Schnecke“, sagte Gérard plötzlich und Erzas Kopf wirbelte fassungslos herum. Was hatte er eben gesagt? Ultear grinste vor sich hin und klopfte sich innerlich auf die Schulter. Der Spaß konnte also beginnen. Was machte es schon, wenn der Trank braun war? Er schien ja die gleiche Wirkung zu haben, wie der Grüne! „G-Gérard?“, stotterte Erza schockiert und verzog ihr Gesicht. Ultear blickte zu dem Blauhaarigen herüber, der sich mit einem verführerischen Grinsen nach unten beugte und nur Augen für eine… Schnecke hatte?! „Was?!“, schrie Ultear und riss ihm die Flasche aus der Hand. „Das gibt’s doch nicht! Wieso flirtet er mit einer Schnecke?!“ „Nein, bleib doch da, Liebste!“, jammerte Gérard, als die Nacktschnecke weiterkroch und er verfolgte sie mit einem traurigen Blick. „Was… geht hier nur vor?“, wollte Erza wissen. Sie stand einem Nervenzusammenbruch sehr nahe. Wie… wie konnte Gérard ihr das nur antun? Fand er diese Schnecke etwa attraktiver als sie?! „Wie wäre es, wenn wir heute Abend schick Essen gehen? Ich lade dich auch ein. Und danach könnten wir ins Kino gehen!“, schlug Gérard mit süßlicher Stimme vor und krabbelte neben der Schnecke her. Erza schloss ihre Augen und fletschte ihre Zähne. Sie stellte sich vor, wie viel Spaß Gérard mit der Schnecke haben könnte, während sie nebendran saß und alleine war. Als die Schnecke und Gérard sich auch noch näherten und kurz vor einem Kuss waren, riss sie ihre Augen auf und um ihren Körper schien ein Feuer aufzulodern. Bei dem Anblick könnte sogar Natsu neidisch werden. „Gérard!“, knurrte sie bedrohlich und lief auf den Schneckenverführer zu, der überrascht seinen Kopf hob, als er seinen Namen hörte. „Oh, Erza! Darf ich vorstellen? Das ist Kat, Kat, das ist Erza“, stellte Gérard die beiden vor und beugte sich zu der Schnecke herunter: „Aber ein Tipp, meine Liebste. Leg dich nicht mit ihr an, sie ist echt eine Furie!“ Aber anstatt, dass „Kat“ ihm zuhörte, kroch sie einfach weiter und schenkte ihm keine Beachtung. Gérard verzog missmutig sein Gesicht und blickte ihr hinterher. „Kat, du brauchst nicht eifersüchtig zu sein! Erza könnte gar nicht mit dir mithalten! Du bist was Besonderes!“, rief er der Schnecke verzweifelt zu und kroch ihr hinterher. Doch weit kam er nicht, da wurde er auf einmal am Schlafittchen geschnappt und hochgezogen. „So? Ich bin also eine Furie?“, zischte sie und Gérard blickte sie verängstigt an, „Ich könnte nicht mit einer Schnecke mithalten?! Sie ist etwas Besonderes?!“ Bei jeder Frage wurde ihre Stimme lauter und bedrohlicher. Ultear befürchtete, wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde Erza Gérard windelweich klopfen. Ihr musste schnell was einfallen, schließlich war das auf ihrem Mist gewachsen! „T-tut mir Leid, Erza. Aber meine Liebe zu Kat kann man nicht mit der Liebe vergleichen, die ich für dich empfinde“, wimmerte er und kniff seine Augen zusammen, als habe er Angst, Erza würde ihn wirklich schlagen. Verwundert sah Erza ihn an und ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. „Ultear, was hast du Gérard wirklich gegeben?“, fragte sie schließlich und drehte ihren Kopf zur Schwarzhaarigen. Dabei hielt sie Gérard immer noch fest, der wehleidig nach Kat suchte. Sie schien nicht wirklich an seine Angebote interessiert zu sein, was ihn doch sehr hart traf. Es war so ein unschönes Gefühl, wenn die Liebe unerwidert blieb. Niedergeschlagen ließ er seinen Kopf hängen und trauerte seiner Kat nach. „Nun ja…“, sagte Ultear und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Eigentlich sollte das ein Liebestrank werden, aber ich hab wohl etwas falsch gemacht und er hat sich in eine… Schnecke verliebt!“ „Kann man das rückgängig machen?“, wollte Erza wissen und pfefferte Gérard auf den Boden, als er versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien. Danach setzte sie sich rigoros auf seinen Bauch, damit er ihr nicht nochmal entwischen konnte. „Laut dem Rezept würde der Effekt nach zwei, drei Stunden verfliegen“, antwortete sie und Erza seufzte. „Na hoffen wir, dass wenigstens das funktioniert. Ich habe keine Lust, dass er in Zukunft den Schnecken den Hof macht“, murrte sie und ignorierte Gérards Gejammer. Sie blickte zu ihm herunter und seufzte schwer. Hatte er ihr vorhin indirekt die Liebe gestanden? Sie ließ nochmal seine Worte Revue passieren. T-tut mir Leid, Erza. Aber meine Liebe zu Kat kann man nicht mit der Liebe vergleichen, die ich für dich empfinde. Streng genommen empfand er ja nicht wirklich was für „Kat“, also hieß es ja, dass er sie liebte, oder? Ihr Herz schlug ein paar Takte schneller und ihr Blick wurde sanft. Eigentlich hatte sie es ja schon immer gewusst, dass er Gefühle für sie hatte. Aber das aus seinem Mund zu hören, war wieder etwas anderes. Aber es wäre noch schöner, wenn er es ihr sagen würde, ohne Vergleiche mit einer Schnecke zu ziehen! Ultear beobachtete die beiden und lächelte leicht. Ihre Arbeit war hiermit getan, auch wenn es anders verlaufen war, als gewollt. Also konnte sie jetzt gehen und die beiden alleine lassen. „Wir sehen uns, Erza. Gérard!“, verabschiedete sie sich von ihnen und lief auf den Busch zu, hinter dem sie ihre Utensilien versteckt hatte. Mal sehen, ob sie es geschafft hatte, dass die beiden sich nun endlich eingestehen, dass sie sich gegenseitig brauchten. Das wäre einfach zu schön. Und sie wäre dann Ende der Amor gewesen, der sie endlich miteinander vereint hätte. Wie romantisch… Kapitel 8: Natsu in Bedrängnis ------------------------------ Kapitel 8: Natsu in Bedrängnis Lucy rannte, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her. Ein Blick über ihre Schulter reichte, um festzustellen, dass sie mit dem Vergleich gar nicht mal so verkehrt lag. Natsu holte unheimlich schnell auf, wobei er ständig ihren Namen laut brüllte und aus Wut, dass er sie noch nicht erwischt hatte, Feuer gen Himmel spuckte. Bei diesem Anblick wuchs die Panik in ihr und sie ruderte wild mit ihren Armen, um so irgendwie an Tempo dazuzugewinnen. Natsu war ihr gerade mehr als unheimlich. Sie verstand nicht so genau, wieso er es so eng sah, dass Lucy Cana geholfen hatte. Außerdem hatte sie es ja nicht mit Absicht gemacht, aber Natsu schien wohl seine eigenen Vorstellungen davon zu haben. Natürlich würde Lucy lieber die Sache mit ihm ausdiskutieren, um ihm so irgendwie klar zu machen, dass er zu schnell geurteilt hatte, aber sie glaubte, mit ihm konnte sie gerade gar nicht verhandeln. Eher würde er ihr unter ihrem süßen Hintern Feuer machen, als dass er mit sich reden ließ. Als er auch noch mit einer Peitsche auf den Boden schlug, wurde sie etwas blass und sie beschleunigte kreischend ihre Schritte. „Bleib endlich stehen, Lucy!“, brüllte er und knallte wieder die Peitsche auf den Boden. In Lucys Augen sammelten sich Tränen und sie riss beim Rennen ihre Arme in die Höhe. „Ich habe nichts gemacht, Natsuuuu!“, jammerte sie. Plötzlich tauchte Virgo wie aus dem Nichts aus einem Loch auf und blickte mit gleichgültigen Augen zu Lucy hoch. Diese hatte jedoch zu spät bemerkt, dass ein großes Loch vor ihren Füßen erschienen war und sie lief prompt hinein. „Aaahhh!“, schrie sie und sie landete mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden des Loches. Mit schmerzverzogenem Gesicht rieb sie sich ihren Hintern und stöhnte leise. „Verdammt, Virgo! Was soll das?!“, fauchte sie, nachdem sie ihren Stellargeist entdeckt hatte. Virgo kniete sich neben Lucy und faltete ihre Hände auf ihrem Schoß zusammen. „Ist es Zeit für eine Bestrafung?“, wollte sie wissen, wie immer mit gefühlloser Stimme. „Nein! Bring mich lieber hier wieder heraus!“ „Wie Ihr wünscht, Prinzessin!“, sagte Virgo und salutierte dabei. Als Lucy den Rand des Loches erreicht hatte, stützte sie sich leicht mit den Armen hoch und lugte vorsichtig hinaus. Erstmal wollte sie checken, ob Natsu noch hier war, ehe sie hinauskletterte. Wenn sie nämlich ehrlich war, war sie von dem ganzen Rennen doch ziemlich erschöpft und sie ahnte, dass sie ihm nicht mehr lange entfliehen konnte. Mit angehaltenem Atem blickte sie um sich und hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass sich Virgo noch in der Nähe aufhielt. So erschrak sie heftig, als diese neben ihr erschien und ein Fernglas vor den Augen hielt. Zusätzlich hatte sie auf ihre pinken Haare eine schwarze Mütze aufgezogen und auf ihren Wangen prangte eine Kriegsbemalung. „Zielobjekt geortet. Sie befindet sich auf zehn Uhr. Außerdem spricht Zielobjekt mit verdächtiger Person“, kommentierte sie. Lucy kletterte mit zitternden Armen wieder aus dem Loch, da sie vorhin vor Schreck den Halt verloren hatte und starrte Virgo verstört an. „Was, um alles in der Stellarwelt, treibst du da?!“, wollte sie wissen. „Wollt Ihr die Zielperson nun eliminieren?“, fragte Virgo teilnahmslos und zauberte aus dem Nichts eine Armbrust hervor. „Waaaas?“ Lucy kletterte schnell aus dem Loch und versteckte sich hastig hinter einem großen Stein. „Bist du lebensmüde?! Wir reden hier von Natsu! Ich werde ihn doch nicht töten!“ „Nicht? Wollt Ihr ihn einschläfern?“, fragte sie weiter und die Armbrust verschwand. Dafür erschien in ihrer Hand eine Bombe, welche wohl Schlafmittel beinhaltete. „Weder noch! Natsu ist mein Freund! Ich werde ihm kein Haar krümmen!“, fauchte sie und stampfte dabei mit ihrem Fuß auf. Virgo tauchte auf einmal hinter Lucy auf und neigte ihren Kopf zu ihrem Ohr herunter. „Du maaaaaaaagst ihn!“, säuselte sie. Lucys Wangen verfärbten sich scharlachrot und sie sprang vor Virgo zurück. „Neinneinneinneinnein! Das tu ich nicht!“, stritt sie ab. Zu Lucys Unmut wurden ihre Wangen immer röter, was Virgo natürlich nicht entging. Oh, wie peinlich! „Dann solltet Ihr aber stattdessen die verdächtige Person eliminieren“, meinte Virgo und blickte dabei in eine bestimmte Richtung. „Virgo, ich habe gesagt, ich werde niemandem etwas antun!“, widersprach Lucy etwas genervt und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Sie küsst ihn gerade“, sagte Virgo tonlos und hatte somit Lucys volle Aufmerksamkeit. „Sie tut was“, entfuhr es ihr und sie kam gehetzt zu Virgo herüber. Dabei verengte sie ihre Augen zu Schlitzen und versuchte etwas zu erkennen. „Hier, Prinzessin.“ Virgo überreichte ihr ihr Fernglas, welches Lucy an sich nahm und hindurchblickte. Ihr entfuhr ein entsetztes Keuchen, als sie feststellen musste, dass Virgo Recht behalten hatte. „D-das… darf doch wohl nicht wahr sein!“, fluchte sie und sie pfefferte das Fernglas auf den Boden. In dem Moment fiel etwas vom Himmel und segelte direkt in Lucys Gesicht. Verwundert riss sie das Papier herunter und starrte es an. „Ein Auftrag?“ *~* Total aus der Puste blieb Natsu stehen und sah sich überrascht um. Eben war Lucy noch hier, aber plötzlich war sie wie vom Erdboden verschluckt. War das vielleicht ein Trick von ihr gewesen? War sie womöglich sogar eine Hexe? „Ich find dich schon noch, Lucy“, murmelte er und hielt sich dabei die offene Handfläche über seine Augen, um so zu verhindern, dass die Sonnenstrahlen seine Sicht blendeten, „Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken.“ Ahnungslos ging er an dem Loch vorbei, in welches Lucy gerade eben verschwunden war und lief in eine völlig verkehrte Richtung. Dummerweise bekam er nicht mit, dass er von jemand beobachtet wurde, da er sich nur darauf konzentrierte, Lucy zu finden. Schließlich hatte sie ihn verraten, obwohl sie ja Teamkollegen waren. Wenn sie meinte, sie würde ungeschoren davonkommen, dann hatte sie sich getäuscht. Erst als er Schritte hinter sich hörte, blieb er stehen und drehte sich hastig um. „Da bist du ja, Lu~“, erschrocken hielt er inne, als nicht Lucy vor ihm stand, sondern seine Kindheitsfreundin Lisanna. Verwundert blickte er sie an und vergaß vorerstmal seine Wut. „Du?“, fragte er überrascht und er kratzte sich am Hinterkopf. Wieso hatte er sie nicht bemerkt? Anscheinend war er so versessen darauf gewesen, Lucy zu finden, dass er Lisannas Geruch nicht bemerkt hatte. Wie dumm von ihm. „Ähm… ja“, sagte sie äußerst verlegen und blickte auf die Seite. Dabei verfärbten sich ihre Wangen rötlich und sie versteckte ihre Hände hinter ihrem Rücken. Natsu fiel ihr seltsames Verhalten sofort auf und er legte seinen Kopf etwas schräg. „Was ist los, Lisanna? Ist etwas passiert?“, wollte er wissen, doch Lisanna schüttelte ihren Kopf. Nervös kaute sie sich auf ihrer Unterlippe herum und schaute weiterhin auf die Seite. „Es ist nur…“, murmelte sie, brach dann aber wieder ab. Natsu verstand gar nichts mehr. So langsam machte er sich doch Sorgen um sie. „Lisanna, du kannst es mir ruhig sagen“, sagte er in einem verständnisvollen Ton und kam auf sie zu. Erschrocken blickte sie auf, als Natsu seine Hände auf ihre Schultern legte und ihr fest in die Augen blickte. „Ich… ähm… Auftrag…“, stotterte sie leise und ihre Wangen glühten umso mehr, als Natsu näher gekommen war, um sie verstehen zu können. „Was meinst du?“, wollte er wissen, wobei sich ihre Nasen beinahe berührten. Lisanna schluckte hart und kniff ihre Augen zusammen. Doch ehe Natsu fragen konnte, was denn nun schon wieder sei, überbrückte sie hastig die letzten Zentimeter, die sich zwischen ihnen befanden und presste ihre Lippen auf seine. Überrumpelt riss Natsu seine Augen auf. Aber er fühlte sich irgendwie nicht in der Lage, sie von sich weg zu schubsen. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit, seit Lisanna ihre Lippen auf seine gepresst hatte, aber er konnte nicht genau sagen, ob es sich gut anfühlte oder nicht. Das war immerhin sein erster Kuss. Und den wollte er sicherlich nicht mit seiner Kindheitsfreundin teilen. Er mochte sie, keine Frage, aber sie war eine Freundin. Wie stellte sie sich das vor? Er konnte doch nicht mit ihr einfach rumknutschen! Das… das war zu verrückt. Aber zu seiner Erleichterung unterbrach Lisanna selbst den Kuss und trat verlegen vor ihm zurück. „Entschuldige…“, nuschelte sie und wischte sich mit dem Handrücken abwesend über ihre Lippen. „Warum…?“, wollte er fragen, doch Lisanna rannte einfach weg. „Lisanna!“, rief er ihr hinterher. Verwundert starrte er ihr nach, bis sie verschwunden war. Nun war er wirklich verwirrt. So viele Fragen schwirrten ihm auf einmal im Kopf herum, auf die er leider keine Antworten finden konnte. Ihr ganzes Verhalten war zu merkwürdig gewesen. Als wenn Lisanna einer Gehirnwäsche unterzogen gewesen war. Natsu schlug sich mit der Faust in seine Handfläche und sein Gesicht erhellte sich. Genau! Das konnte es sein! Jemand hatte ihr böse gewollt, weswegen man sie manipuliert hatte. Denn er kannte Lisanna, sie würde so etwas normal nie tun! Sie waren Freunde und sie würde diese Freundschaft nicht einfach so wegwerfen. Nein, sicherlich nicht! „Natsu Dragneel! Was zur Hölle hast du dir dabei eigentlich gedacht?!“, fauchte plötzlich Lucy hinter ihm. Erschrocken wirbelte er herum und als er sie entdeckte, fiel ihm sogleich ein, dass er sich noch an ihr rächen wollte, doch bei ihrem Anblick verschob er diesen Gedanken ganz schnell wieder. Lucy stampfte wütend auf ihn zu und hinter ihr schien die Luft geradezu zu brennen. Und je näher sie kam, desto größer schien sie zu werden. Oder war es Natsu, der sich immer kleiner machte? „Was meinst du, Lucy?“, wollte er wissen und hielt sich sofort seine Hände über seinem Kopf, als rechnete er damit, dass sie ihm eine überbraten würde. „Was ich meine?!“, kreischte sie und sie griff nach seinem Kragen. „Wie kannst du es wagen, Lisanna zu küssen? Das Mädchen ist ein so unschuldiges Wesen und du vergreifst dich an ihr!“ Dabei schüttelte sie den sprachlosen Natsu durch und spuckte ihm förmlich jedes Wort ins Gesicht. In Wahrheit war sie aus irgendeinem Grund richtig eifersüchtig. Aber das wollte sie ihm sicherlich nicht sagen, wer wusste, was er daraufhin denken würde. Dass sie in ihn verliebt war? Sie? In ihn?! No way! „Lass mich los, Lucy! Ich habe sie nicht geküsst!“, versuchte er sie abzuwimmeln, doch Lucys Griff war viel stärker, als angenommen. Woher nahm sie so viel Kraft? „Ach nein? Für mich sah das eben aber anders aus!“, zischte sie und zog ihn näher an sich heran, bis sich ihre Nasen berührten. „Macht man das so bei euch Männern? Sich an wehrlose Mädchen vergreifen?“ „Lisanna ist sicherlich nicht wehrlos!“, murrte Natsu und blickte ihr trotzig in die Augen. „Und ich hab sie nicht geküsst, sondern sie mich!“ Lucy hielt kurz inne und überlegte. Konnte es vielleicht sein, dass es Lisannas Auftrag gewesen war? „Und wenn schon! Wieso hast du sie dann nicht weggeschubst?“ „Weil…“ Natsu sah sie hilflos an. Ja, wieso hatte er das nicht getan? Lucy erwiderte seinen Blick und sie spürte auf einmal ein heftiges Stechen in ihrem Herzen. Konnte es vielleicht sein, dass er… Lucy ließ ihn los und drehte ihm den Rücken zu. Ratlos starrte Natsu sie an, doch er konnte leider nicht ihr Gesicht erkennen. Sie blickte auf den Boden und ihr Pony verdeckte dabei ihre Augen. „Du liebst sie, nicht wahr?“, fragte sie leise und ein wehleidiges Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. „Ich kann das verstehen. Ihr wart schon seit Kindertagen befreundet und ihr wolltet ja auch später heiraten…“ Während sie sprach, schnürte ihr irgendetwas die Kehle zu. Ihre Augen fingen an zu brennen und ehe ihr eine Träne über das Gesicht laufen konnte, wischte sie sich schnell mit ihrem Daumen über ihre Augen. „Nein… Ich…“, stotterte Natsu. Er war sichtlich überfordert. „Ich wollte sie nie wirklich heiraten. Für mich war das früher immer nur ein Spiel, weil ich so alleine gewesen war. Das ist doch so üblich, wenn man Kinder ist. Dann sagt man doch immer, dass man sich gegenseitig heiraten will. Aber wenn man älter wird, gehen die Interessen auseinander.“ Lucy drehte sich langsam zu ihm um und sah ihn an. „Was genau ist Lisanna für dich?“ Natsu erwiderte den Blick und er schien zu überlegen. Sein Blick glitt hoch zum Himmel und der Himmel schien sich in seinen Augen widerzuspiegeln. „Sie ist meine beste Freundin. Ich würde alles dafür geben, dass es ihr gut geht. Sie noch einmal zu verlieren würde mich kaputtmachen…“ Lucy lauschte ihm gebannt, doch als er Lisanna als seine „beste“ Freundin betitelte, spürte sie einen erneuten Stich im Herz. Wenn er Lisanna so ansah, was war dann sie für ihn? War sie nur da, um die Lücke zu füllen, wenn Lisanna nicht hier war? „Mhm…“, machte sie daraufhin und ihr Blick wurde traurig. Sie konnte den Schmerz, den sie gerade fühlte, nicht verbergen. Es war so… unfair! „Was ist denn los, Lucy? Ihr benehmt euch heute alle so merkwürdig“, brummte Natsu und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Wenn… Lisanna deine beste Freundin ist, was bin dann ich?“ Lucy biss sich auf ihre Zunge. Sie wollte die Frage doch gar nicht stellen! Verflucht! Was sollte sie jetzt machen, wenn er ihre Vermutung bestätigte? „Du?“, fragte er verwundert und Lucy schnaubte. „Nein, Virgo. Natürlich ich, du Esel!“ Natsu legte seine Stirn in Falten und überlegte. „Hmmmmm…“ Lucy tippte mit ihrer Fußspitze auf den Boden, als er nach geschlagene zwei Minuten immer noch nicht geantwortet hatte. „Jetzt sag es doch! Ich bin sicherlich nur so ein blöder Lückenfüller, wenn deine beste Freundin nicht da ist!“, meckerte sie. „Du redest Unsinn, Luce“, widersprach er mit einem ernsten Blick. Er schien wohl mit dem Überlegen fertig zu sein. „Dann sag es endlich!“, murrte sie und sah schnippisch auf die Seite. „Lisanna ist meine beste Freundin, das war sie schon immer“, begann er und Lucy presste ihre Lippen aufeinander. „Aber du… bist irgendwie etwas anderes für mich. Ich kann es nicht beschreiben, aber es ist so.“ Lucys Kopf fuhr herum und sie sah ihn mit großen Augen an. Sie hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit so etwas. Und ihr schien die Antwort zu gefallen, da ihr Gesicht anfing zu strahlen und ihr Herz schlug doppelt so schnell als gewöhnlich. „So, bin ich das?“, wollte sie wissen. Innerlich jubelte sie. Jetzt konnte sie also mit ihrem Auftrag beginnen, jawohl! „Ja, irgendwie schon“, sagte Natsu und schnaufte erleichtert durch, als er bemerkte, dass Lucy besänftigt war. Aber die Erleichterung machte schnell Platz für Verwirrung, als Lucy sich ihm näherte und ihn zurückdrängte. „Was… wird das Lucy?“, wollte er wissen, als er einen Baumstamm hinter sich spürte und er presste sich automatisch gegen ihn. Lucys Blick hatte sich auf einmal verändert. Eben war der Blick noch fröhlich, nun hatte er etwas Verführerisches an sich genommen. Natsu schluckte. Was ging hier nur vor sich? „Kannst du mir sagen, wie genau anders ich für dich bin?“, hauchte sie gegen seine Lippen und Natsu keuchte leise. Sie war zu nahe, definitiv zu nahe! Ein Schauer lief ihm über den Rücken und er kniff seine Augen zusammen. Das war zu viel. Lucy hatte mit ihrem Handeln ein Gefühl in ihm ausgelöst, was er noch nie gespürt hatte. Er hatte schon öfters etwas gefühlt, wenn er bei Lucy war, aber so extrem war es noch nie. Er hatte keine Ahnung, was genau es war. Irgendwie verspürte er ein Verlangen. Ein Verlangen, sie einfach an sich zu ziehen und ihr zu zeigen, wie sehr sie für ihn anders war, als Lisanna. Während er so darüber nachdachte, strich Lucy ganz langsam mit ihren Fingern über seine Brust. „Na, sag schon…“, flüsterte sie erneut. Lucys Hand wanderte immer tiefer und plötzlich spürte er ein Ziehen zwischen seinen Lenden. Erschrocken weitete er seine Augen. Was hatte sie nur mit ihm gemacht?! Wieso reagierte sein Körper so sehr auf sie? „T-tut mir leid, ich muss gehen“, sagte er plötzlich und drückte sie von sich weg. Er schüttelte hastig seinen Kopf und rannte auf einmal weg. So schnell konnte Lucy gar nicht schauen, da war er schon verschwunden. „Und? War es erfolgreich?“, fragte Lucy nach einer Weile und Virgo tauchte neben ihr auf. Sie hob ihren Daumen in die Höhe und Lucy kicherte vergnügt. „Ich bin halt ein süßes Mädchen! Mir kann niemand widerstehen!“, lobte sie sich selbst und streckte sich genüsslich. Das war echt ein toller Erfolg gewesen! Und irgendwie fühlte sie sich gerade richtig gut. Das war Beweis genug, dass sie Natsu mehr bedeutete als Lisanna. Nur war die Frage, wie viel sie ihm mehr bedeutete…? Das hatte sie leider nicht herausfinden können… Aber vielleicht bekam sie noch eine Gelegenheit dazu, während der Contest noch lief, so schnell würde sie nicht aufgeben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)