Wenn die Hölle den Himmel berührt von kuroyuzuyu ================================================================================ 10. Entzweit ------------ Die Luft klebte nur so von dem vergossenen Blut, der letzten zwei Wochen. Für die beiden Kriegerinnen schien es, als würden sie durch einen roten undurchsichtigen Nebel marschieren. Selbst ihre ansonsten weißen Kampfanzüge und Flügeln waren rot getränkt, nur bei an den Kragen und Röcken konnte man bei den Kriegerin noch etwas grün durchschimmern sehen. Unter größter Anstrengung erreichten sie das Quartier der Generalin. Ohne auf sich aufmerksam zu machen, traten sie ein, da sie schon seit langen erwartet wurden. Ganz in ihren Karten vertieft hatte die junge Frau nicht mitbekommen, wie die beiden Kriegerinnen in ihr Zelt reingekommen waren. Wie Rahela die beiden erkannte, ließ sie sich in den Stuhl der hinter ihr stand fallen und versuchte ihren verkrampften Nacken zu massieren. „Habt ihr ihn endlich gefunden?“ erkundigte sie sich mit einen seufzen. Jedoch, ob das Seufzen der Antwort, die seit zwei Wochen immer dieselbe war oder ihrem schmerzenden Nacken galt, konnte nicht mal sie selbst beantworten. Mit einer knappen Verbeugung trat der Engel, der ein Kopf kleiner war als der andere, vor den Tisch ihrer Befehlshaberin. „Wir konnten Generalleutnant Maro, weder auf dem Schlachtfeld oder im Himmel ausfindig machen. Selbst unsere eingeschleusten Spione im Feindeslager konnten keine Informationen über den Verbleib von ihm in Erfahrung bringen. Das Einzige was wir noch nicht versucht haben ist ein Spion in die Unterwelt zu bringen. Aber dieser Auftrag ist zu riskant, deshalb finden wir niemand der dafür qualifiziert ist.“ Schilderte Major Adine. Jedoch wie es zu erwarten war, war dieses nicht die Antwort die Rahela vernehmen wollte. Gereizt schlug sie ihre Hände auf den Tisch. Sie hatte schon zu viele von ihren Kämpfern in den vergangenen zwei Wochen verloren, weil sie die Angriffe massive erhöht hatte. Aber nicht die geringsten Hinweise konnte sie, zum Verbleib von Maro, finden. Aggressiv starrte Rahela auf Adine und Mayram und fauchte die Beiden regelrecht an. „Ich will hier keine Ausflüchte hören, ich will nur Ergebnisse sehen. Haben wir uns damit verstanden. Ich will den Generalleutnant wieder hier haben, egal ob tot oder lebendig!!!“ „Lebendig wäre mir lieber!“ kam es auf einmal von einem Engel, der die Plane vom Eingang zur Seite schob, damit er ins Zelt reinkam. In Rahelas Augen sammelten sich Tränen der Freude und ihre Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. „Maro! Gott sei Dank, du bist noch am Leben.“ Maro konnte es kaum glauben. Zum ersten Mal zeigte Rahela Emotionen, ihre kalte Fassade bröckelte für diesen einen Moment. Verwundert betrachtete Rahela sich Maro nun genauer. Die Kleidung die er trug war weder aus ihrer noch aus der Dämonenwelt. „Was für Kleidung trägst du da?“ wollte sie von ihm erfahren. Maro blickte an sich herab und ihm wurde klar, was sie meinte. Er hatte immer noch die Kleidung aus der Menschenwelt an, die Peri für ihn gekauft hatte. „Diese Kleidung wird in der Menschenwelt zurzeit getragen.“ „Du warst in der Menschenwelt, wie bist du dort hingelangt?“ war Rahelas erneute Frage, da sie sich nicht vorstellen konnte, was die Dämonen davon hatten ihn dorthin zubringen. Dämonen brachten ihre Gegner normalerweise gleich um oder hielten sie als Geisel. „Leider kann ich diese Frage nicht beantworten.“ Gab er ihr zur Antwort. Mehr wollte er auch nicht sagen, zu sehr schmerzte ihn die noch frische Erinnerung. „Wenn ich mich nun zurückziehen dürfte? Ich möchte mich gerne zur Ruhe begeben. Ab morgen werde ich meinen Dienst wieder aufnehmen.“ „In Ordnung, geht und ruhe dich aus.“ Sprach Rahela zu ihm und sprach dann ebenfalls zu Mayram und Adine. „Ihr könnt auch gehen. Ich habe keine weiteren Aufgaben für euch.“ So gingen diese drei Personen aus dem Quartier von Rahela raus und ließen sie allein zurück. Weiterhin saß Rahela an ihrem Tisch. Sie faltete ihre Hände zusammen und ruhte ihren Kopf darauf. Ihre Gedanken wollten aber keine Ruhe finden. Immer wieder fragte sie sich, wie es möglich war, das Maro kerngesund vor ihr gestanden hatte. Die behandelten Ärzte aus dem Lazarett hatten ihr am Morgen nach seinem Verschwinden erklärt, dass er an seinen Verletzungen schon längst verstorben sein musste. Was war nur auf der Erde geschehen und wie ist er dorthin gelangt. Aber umso mehr Theorien sie aufstellte, umso weniger mögliche Wahrscheinlichkeiten belieben übrig. Maro hatte sein Zelt erreicht. Erleichtert stelle er fest, dass hier nichts verändert wurde. Trotz seines hohen Ranges war es sehr spartanisch eingerichtet. Nur ein Feldbett und eine Truhe stranden drinnen. Er ging auf die Truhe zu und nahm daraus ein weißes Rittergewandt mit roten Verzierungen am Saum. Dieses schmiss er auf sein Nachtlager und begann sich den Kleidern aus der Menschenwelt zu entledigen. Jackett, Hemd und Schuhe waren schon in die Truhe gewandert. Als er nun seine Hose auszog und zusammenlegte, fiel dabei das Bild, welches er am Mittag von Ischtar erhalten hatte, aus der Tasche. Er ließ seine Hose fallen und hob das Bild von dem Boden auf. Das Bild in den Händen haltend setzte er sich auf das Feldbett. „Bis du wirklich so berechnend oder haben sie dich auch hingegangen. Aber wieso lagst du dann in den Armen von dem Mann, der mich töten wollte. Bitte gebe mir die Antwort?“ doch seine Peri auf dem Bild schwieg, so wie Bilder immer schwiegen und zeigte immer nur den Zeitpunkt an, an dem er sein Herz komplett an sie verloren hatte. Betrüb legte er das Bild ganz nach unten in die Truhe, während er den Endschluss fasste, dass er niemanden mehr sein Herz geben wollte. Es sollte zusammen mit diesem Bild für immer in dieser Truhe ruhen. Hastig streifte er sich das Gewand über und verließ sein Zelt in Richtung Rahela. Energisch betrat er ihr Quartier. Sie aber schlief schon tief und fest. Maro kniete sich neben ihr Nachtlager, wobei sich das Antlitz von Peri sich auf das schlafende Gesicht von Rahela sich legte. Wie wohl das schlafende Gesicht von seinem blonden Engel aussieht, wenn sie schlief, stelle er sich die Frage. Zärtlich, mit dem Bild seiner Liebe vor dem inneren Auge, strich er Rahela eine verirrte Haarsträhne zurück hinters Ohr. Ein letztes Mal wollte er Peris zarte Lippen spüren, sein ganzer Körper schrie regelrecht nach ihr. Er schloss seine Augen und wieder sah er Peri, wie sie auf den kleinen Steg am See getanzt hatte. „Peri!“ kam es voller Liebe über seine Lippen, als sie sich den Lippen von Rahela näherten und sie küssten. Jedoch fühlte es sich mehr als falsch an, es stimmte einfach nicht. Entsetzt ries er seine Augen auf, doch anstatt in zwei himmelblau strahlende Augen zu blicken, blickte er in zwei überraschte violette Augen. „Maro, was hat das zu bedeuten?“ Rahelas Stimme zitterte vor Überraschung. Sie setzte sich aufrecht in ihr Bett und starrte ihn ungewandt in seine ozeanblauen Augen. Das Gefühl das Falsche zu machen schob er beiseite, schließlich war er aus einem bestimmten Grund nur hier. Nie wieder wollte er sein Herz einer anderen Frau geben und bei Rahela war er sicher, dass sie nie sein Herz für sich gewinnen kann. „Ich bin mit der Heirat einverstanden. Bitte organisiere alles so schnell wie möglich. Ich will nicht mehr warten.“ „Bist du dir wirklich sicher?“ wollte Rahela sich vergewissern, wobei sie ihr Glück nicht fassen konnte. „Du weißt genau, dass alles ernst gemeint ist, was ich sage!“ gab er ihr zu wissen, während er sich umdrehte und das Quartier verließ. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine Woche war jetzt der Vorfall im Park her. Peri hatte seitdem ihr Zimmer nicht mehr verlassen und starrte den ganzen Tag nur noch lethargisch aus dem Fenster, jedoch hielt sie dabei die kleine Spieluhr fest an ihren Körper gepresst. Nur schwer konnte sie es ertragen, dass sie einen Engel liebte, welchen sie wohl nie wieder in ihrem Leben wiedersehen konnte. Doch noch viel schwerer fiel ihr es Dre zu ertragen, der nicht mehr von ihrer Seite wisch. Von morgens bis abends versuchte er sie wieder aufzumuntern und redete ihr immer wieder ein, dass sie nichts dafür konnte, da Engel Wesen sind die Andere verblenden. Es waren genau sieben Tage, wo sie sich das immer wieder anhören musste. Es waren sieben Tage, wo Dre den überfürsorglichen Verlobten spielte. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Als Dre das Haus verließ, weil er etwas besorgen wollte, nutzte Peri die Gunst der Stunde und schlich sich aus dem Gebäude. Zielstrebig begab sie sich zur Nicoles Wohnung. Dort könnte sie endlich die Ruhe finden, um ihre Gedanken zu ordnen. Kaum war das Gebäude wo Nicole wohnte zusehen, fing sie an zu rennen und sie stoppte erst, als sie vor der Eingangstür anlangte. Keuchend und völlig erschöpf, klingelte sie Sturm. Keine Minute verging, bis Nicole die Tür öffnete. „Mein Gott, Peri! Wo warst du die ganze Zeit? Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht, da du noch nicht mal an dein Handy gegangen bist.“ Peri war klar das sich Nicole wirklich Sorgen gemacht hatte. Aber die blonde junge Frau schob sich nur vorsichtig an ihr vorbei, ohne auch nur das kleinste Wort zu sagen. Im Wohnzimmer nahm sie sogleich dann im großen Sessel platz und blickte, genauso wie bei ihr Zuhause, aus dem Fenster. Endlich hatte sie die Ruhe gefunden, die sie gesucht hatte. Nicole hingegen begab sich in die Küche und bereitete Tee zu. Dieses hier war nicht das erste Mal, das Peri wortlos in ihre Wohnung kam und mit leerem Blick aus dem Fenster schaute. Sie wusste das es am besten war ihr die Ruhe zugeben und keine Fragen zu stellen, dann würde es auch nicht lange dauern bis die Peri, wie sie sie kannte, wieder vor ihr stand. Erneut klingelte es an der Haustür. Verwundert öffnete Nicole die Tür, aber da sie niemanden erwartete, wusste sie auch nicht, wer sie ausrechnet jetzt, besuchen wollte. Überrascht erblickte sie eine hübsche junge Frau, welche sie schon einmal gesehen hatte. Es war dieselbe Frau, die Maro vor eine Woche hierher begleitete. „Was wollen Sie?“ war Nicoles direkte Frage. „Ich bin auf der Suche nach Peri! Ist sie vielleicht hier?“ „Ja, sie ist eben erst gekommen. Aber im Moment ist kein guter Zeitpunkt sie zu besuchen.“ Und Nicole versuchte die Tür zu schließen, was ihr jedoch nicht gelang, da Ischtar ein Fuß in die Tür gestellt hatte. „Verdammt noch mal es ist wichtig, das ich mit ihr Rede. Gib mir bitte nur fünf Minuten.“ Bettelte Ischtar regelrecht. Nicole ließ sie gewähren, da sie den Willen zum Kämpfen in Ischtars Augen erblickte. Sie führte Ischtar zu Peri ins Wohnzimmer und bevor sie den Raum wieder Richtung Küche verlassen wollte, drohte Nicole ihr noch. „Fünf Minuten, dann fliegst du wieder hier raus. Du wirst gleich sehen, dass keiner zu ihr durchdringt, wenn sie so ist.“ Jetzt waren Ischtar und Peri ganz alleine. Doch Peri hatte nicht mitbekommen, dass sich jemand hier im Zimmer befand. „Peri, ich bin es Ischtar. Kann ich mit dir reden?“ aber nicht die kleinste Reaktion kam von Peri. Langsamen Schrittes ging Ischtar auf sie zu. Wie sie nun vor ihr stand, hatte sie nicht das Gefühl vor Peri zu stehen. Nichts erinnerte sie mehr an den lebenslustigen Menschen, den sie kennengelernt hatte. Totenblass, mit einem Blick, der ins Leere schaute, saß sie im Sessel. Die junge Frau mit den blonden langen Haaren kniete sich vor Peri nieder. „Peri, ich wollte dir ein Bild von dir und Maro geben, was ich am See gemacht habe.“ mit diesen Worten zog sie das Bild aus ihrer Tasche und legte dieses auf Peris Schoß. Allmählich schien Peri wieder zu sich zukommen und blickte auf das Bild. „Maro!“ und alle nicht geweinten Tränen flossen ihr heiß über ihre Wangen. Behutsam nahm Ischtar sie in die Arme, wobei sie etwas in ihr Ohr flüsterte. „Ich weiß was Maro und du in Wirklichkeit seid. Können wir hier irgendwo ungestört reden?“ Peri schlug sich ihre Hand vor den Mund, während nur entsetzen in ihren blauen Augen stand. Gleich darauf stand sie auf und zerrte Ischtar hinter sich her, ins Gästezimmer. Schwer fiel die Tür zum Gästezimmer ins Schloss, als Peri sich dagegen lehnte. Immer noch entsetzt starrte sie Ischtar an. „Woher weißt du es?“ kam es zitternd über Peris Lippen. Ischtar kam schrittweise auf Sie zu und legte eine Hand auf Peris Schulter. „Es war kein Zufall, dass wir uns im Kaufhaus getroffen haben. Ich habe gesehen wie du Maro gerettet hast und ich bin euch damals gefolgt. Darum war ich auch im Kaufhaus. Ich wollte dich kennenlernen. Ich war auch vor einer Woche im Park und habe alles mit angesehen. Darum weiß ich, dass du ein Dämon bist und Maro ein Engel.“ Betroffen schaute Peri zu Boden, als Ischtar ihr es erzählte. Ohne Ischtar anzublicken, flehte Peri sie an. „Bitte erzähle es niemanden weiter. Nicht nur für mich, es könnte für dich gefährlich sein es weiter zu sagen.“ „Nein, ich werde es niemanden sagen. Aber denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, Maro zurückzuholen. Er liebt dich über alles und wie du aussiehst, fühlst du dasselbe.“ Sprach Ischtar, wobei sie Peri liebevoll anlächelte. Diese Worte waren aber Peri zu viel und wütend nahm sie Ischtars Hand von ihrer Schulter. „WAS WEISS EIN MENSCH SCHON DARÜBER!!!“ schrie Peri sie an. Ischtar hingegen drehte Peri ihren Rücken zu und legte ihre langen Haare über eine Schulter. Trauererfüllt sprach sie zu Peri, wobei sie langsam ihre Bluse aufknüpfte. „Wenn du ihn wiedersehen willst, dann musst du mir vertrauen. Ich kenne einen geheimen Weg zwischen hier und dem Schlachtfeld. Selbst die Torwächter aus beiden Welten kennen ihn nicht. Ich weiß mehr als du glaubst.“ Jetzt ließ sie ihre Bluse von ihrem Körper gleiten und gab die Sicht auf ihren Rücken frei. Ungläubig erkannte Peri zwei große Narben auf ihren Rücken. „Ich bin ein gefallener Engel!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)