Und plötzlich ist alles anderes... von weisserose ================================================================================ Kapitel 10: Eine folgenschwere Auseinandersetzung ------------------------------------------------- Doch immer hallten die Worte von André in den Ohren von Reynier Jarjayes. Er war wütend wie konnte er es wagen nur so mit ihnen zu reden? War er es nicht, der in ihm ein Heim geben und jahrelang verpflegt hatte? War das der Dank dafür... Der ehemalige General war zu aufgewühlt, um nach Hause zu gehen. Ein Kinderlachen sorgte dafür, das er sich umdrehte und die Familie von seiner Tochter beobachtete. Sie wirkte wirklich Glück. Da gab er seiner Gattin recht. Aber er konnte ihr einfach nicht verzeihen, was sie gemacht hatte. Nun machte er sich aus dem Weg zu seinem Anwesen. Emilie saß gespannt im Salon. Sie wusste, obwohl er kein Wort gesagt hatte, wo er hin gegangen war. Als sie ihn endlich vom Fenster aus sah, setzte sie und nahm ihre Handarbeit zu sich. Es dauerte nicht lange und die Tür öffnete sich. Kaum betrat ihr Mann das Zimmer, sprach er auch schon mit fester Stimme: „Ich habe meine Meinung nicht geändert! Mit Gegenteil!“ „Aber...“ „Ich will nichts mehr davon hören...“, unterbrach er sie und zog sich zurück. Emilie liefen die Tränen über das Gesicht, denn sie hatte gehofft wenigsten noch ihr Enkelkinder sehen zu können. Auch stieg etwas Wut in ihr hoch, das ihr Mann so kaltherzig bei den beiden war. Josephine besuchte zusammen mit ihrer jüngsten Tochter ihre Eltern. Es hatte mehrere Gründe. Zum einen wollte sie ihren Vater wiedersehen und natürlich auch ihre Schwester. Außerdem wollte sich ihre Familie wieder in Frankreich niederlassen. „Es freut mich sehr Euch endlich wiederzusehen“, sagte sie zu ihren Eltern, als sie angekommen war. Sie teilte ihnen auch ihre Pläne mit. Als Oscars Name fiel, sagte der ehemalige General: „Entschuldigt mich bitte, aber ich habe noch zu tun“, und verließ das Zimmer. „Es tut mir leid, aber so ist er leider immer. Er will immer noch nichts von ihr wissen“, kam es traurig von Emilie. Josephine wusste durch die Briefe von ihrer Mutter wie nah es ihr ging. Sie konnte selber ihren Vater nicht verstehen, aber sie hoffte etwas vermitteln zu können. „Ich bin froh, dass ich André ab und zu mal bei seiner Tante sehe. Auch die Kinder, nur Oscar hab ich seitdem nicht mehr gesehen. Bitte sag deinem Vater nichts davon“, kam es ehrlich und zu gleich flehend. „Ich werde nichts sagen. Das verspreche ich.“ Schon am nächsten Tag ging Josephine zu ihrer Schwester. Oscar stand in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Sie wusste nichts von dem Besuch der bevorstand, um so verwundert war sie als es klopfte. „Jossi“, brachte sie nur raus und fiel ihr direkt in die Armen. Beide freuten sich endlich wiederzusehen. Neugierig hoben die Kinder ihr Köpfe um zusehen, wer da war. Oscar bat ihre Schwester rein zu kommen. „Das sind meine beiden Kinder. Cecilia und Marius“, stellte sie sie vor. Die beiden erhoben sich und gingen auf die noch fremde Frau zu. „Ich bin eure Tante“, sagte sie und betrachtete die Kinder. „Es freut mich Euch kennenzulernen“, sagte erst Cee und dann Marius. „André ist leider noch arbeiten. Wenn wir gewusst hätten... Kinder geht bitte ich euer Zimmer und spielt da weiter“ „Schon in Ordnung. Aber schön habt ihr es hier“, sprach sie und blickte sich weiter um. „Danke. Ich mach uns eben einen Tee“, sagte Oscar und ging in die Küche, wo sie auch direkt das Essen vom Herd nahm. „Ich glaube, keiner hätte gedacht das du mal kochen lernst“, kam es lachend von Josephine und folgte ihrer Schwester etwas. „Ich schätze eher, dass auch keiner erwartet hatte, das ich mal Mutter werde.“ „Doch das hatte ich mir schon gedacht. Nur habe ich mich immer gefragt, was Vater dann machen würde.“ „Wie meinst du das?“, fragte Oscar nach und servierte den Tee. „Nun ja, du und André...“, antwortete sie und nahm mit einem eindeutigen Grinsen einen Schluck von ihrem Getränk. Die Jüngere von beiden blieb die Luft weg. „Nein! Wir waren erst nach der Hochzeit zusammen“, antwortete sie und konnte nicht glauben, was ihre Schwester von ihr dachte. „Ich finde es nicht so abwegig wie du vielleicht denkst. Immerhin war er schon lange in dich verliebt und du wirkst auch, als hättest du Gefühle für ihn.“ Oscar senkte ihren Kopf. Ihr war es unangenehmen. Alle merkten etwas, was er für sie damals empfing, nur sie nicht. „Ja vielleicht, aber zu diesem Zeitpunkt war ich mir noch nicht darüber bewusst...“ „Aber dafür heute umso mehr“, neckte ihre Schwester sie. Es fiel mit der Zeit auch das Thema um ihren Vater und Josephine merkte, dass es Oscar sehr nah ging, das sie keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hatte, auch wegen ihrer Kinder. Cee war besonders traurig, da sie nun keine Handarbeit mehr erlernen konnte. Aber auch Marius vermisste seine Oma sehr. Auch traf es die Familie, das wenn einer ihren Vater traf und grüßte, nichts zurückkam. Auch so behandelte er sie wie Luft. Bei diesen Worten stiegen Oscar die Tränen in den Augen. Liebevoll nahm sie ihre Schwester in die Arme. Sie hatte sie nie weinen gesehen und so merkte sie dass es sie besonders mitnahm. Josephine wusste, sie musste mit ihm über das reden und hoffte auf die Unterstützung ihrer Mutter. „Papa kommt“, rief Cee und rannte mit ihren Bruder zur Tür. Schnell wische Oscar ihr Tränen weg. „Guten Abend, meine Lieben“, sagte er und nahm seine Tochter hoch, um ihr einen Kuss zu geben. „Wir haben Besuch“, sprudelte es aus der Kleinen heraus. Erst jetzt bemerkte er seine Schwägerin. „Oh, verzeih Madame...“ „Josephine. Ich glaube, das ist passender“, unterbrach sie ihn. „Habt Dank“, kam es von ihm und blickte zu Oscar. „Kinder, geht bitte noch etwas in euer Zimmer. Wir wollen uns unterhalten“, forderte diese auf und die beiden taten das, was ihnen gesagt worden war. Es dauerte nicht lange und sie kamen wieder auf das Thema mit ihrem Vater zurück. André, der fühlte was in seiner Frau vorging, nahm liebevoll ihre Hand und drückte diese. Nach einer Weile verabschiedete sich der Besuch und versprach aber bald wiederzukommen und dann mit ihrer Tochter. André begleitete sie noch bis zur Kutsche. „Josephine“, sprach er sie an. „Es ist bald Weihnachten und um ehrlich zu sagen, freue ich mich dieses Jahr nicht drauf. Seitdem wir vier hier sind, feiern wir bei meiner Tante und Emilie auch. Ich weiß, dass sie und dein Vater zugesagt haben...“, weiter brauchte er nicht zu sprechen, denn er merkte ihren Hand auf seinem Arm. „Ich verstehe dich und ich werde mit ihm reden“, sagte sie ehrlich. „Danke“, kam es von ihm. Abends beim Essen ergriff Josephine das Wort. „Ich war heute bei Oscar und ich habe ihre Kinder kennengelernt. Die beiden sind ja sehr höflich und freundlich.“ Reynier rutsche auf seinem Stuhl etwas hin und her, denn er fühlte sich nicht wohl und gehen konnte er nun nicht. Emilie verstand sofort was ihre Tochter vorhatte. „Ja, aber das ist ja auch nicht verwunderlich, oder? Immerhin sind ihre Eltern in einem adligen Haus aufgewachsen“, sagte diese. „Das stimmt, daran hab ich nicht gedacht“, kam es lachend von ihr. „Aber ich freue mich auch für die beiden das sie endlich ihr Glück gefunden haben“, fügte sie nach einer Weile hinzu. „Ja, man merkt es ihnen richtig an“, stimmte Emilie zu. „Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?“, fragte der Hausherr genervt. „Warum sollten wir es? Es war doch immer Eure Lieblingstochter, oder sollte ich sagen Sohn? Seit Ihr mehr wütet darüber, das sie einen Bürgerlichen zum Mann hat und damit glücklicher ist? Oder ist es, weil sie für die Revolution war?“, wollte Josephine nun wissen. Alle am Tisch hörten schlagartig auf zu essen und blickten sie an. „Mir ist der Appetit vergangen“, sagte er und erhob sich. Sie sagte nichts weiter zu ihm und aß weiter. Etwas später im Salon sprach sie ihn erneut drauf an: „Ihr schuldet mir noch eine Antwort“ „Ich wüsste nicht zu was.“ „Das wisst Ihr ganz genau. Ich weiß nicht, was daran so schlimm ist. Gut, sie war für die Revolution, aber das ist Vergangenheit. Zudem war sie trotzdem Königstreu. Das mit André kann ich nur gut heißen. Sie sind glücklich. Ihr habt uns alle gute und liebevolle Ehemänner ausgesucht. Aber wir liebten sie nicht. Manche von uns lernten sie zu lieben und andere holten sich andere ins Bett. Ich weiß, das es nicht immer nur Adlige waren. Es war nicht nur so in unsere Familie, sondern auch unser König Ludwig XV. Falls ich Euch erinnern darf, war die DuBarry eine aus dem Volk und auch nicht gerade vom Besten.“ „Schweig!“, schrie er sie an. „Nein, es ist die Wahrheit. Ihr hattet das Glück, das Mutter Euch auch liebte, aber das ist bei den Wenigsten der Fall. Warum sollten nicht die meisten diese auch erleben dürfen, nur weil sie nicht von demselben Stand sind? Vielleicht wäre unser letzter König auch glücklich gewesen, hätte er seine Braut selber wählen können. Er war nicht wie sein Großvater... sondern er blieb seiner Frau treu, im Gegenteil zu ihr. “ „Ich will nichts mehr davon hören!“, schrie er weiter und ging zur Tür. Nun meldete sich Emilie zu Wort. „Josephine hat Recht. Du weißt selber, wie viele sich ein Dienstmädchen oder ähnliches ins Bett geholt haben. Ich hatte immer Angst, dass Oscar zu mir kommt und sagt dass sie Schwanger ist. Denn dass die beiden sich lieben, wussten wir. Hast du etwas dagegen unternommen? Nein! Im Gegenteil! Aber vielleicht ist es auch mehr die Tatsache, die dich so verbissen macht, dass sie nun als Frau zufriedener ist als Mann? Wenn es das ist, dann bedenke bitte, dass wir immer wollten, das unsere Töchter glücklich sind. Es erfüllt mich mit Freude, das Oscar ihr Glück gefunden hat.“ „Seit ihr nun fertig? Kann ich gehen oder kommen noch mehr Anschuldigungen?“ „Bitte Vater, verzeiht Oscar. Mehr möchten wir nicht. Außerdem bedenkt Ihr liebt alle euer Enkelkinder und zwei scheinbar nicht... Ich finde es schade, das Personen darunter leiden müssen, die nichts damit dazu haben, wie die beiden oder auch Mutter“, sagte Josephine und ließ ihr Vater gehen. Der ehemalige General ging in sein Arbeitszimmer. Dort nahm er erst mal einen Brandy zu sich. Als dieser ausgetrunken war, schenkte er sich direkt noch einen ein. Dann setzte er sich in seinen Sessel. Er dachte über die Worte von seiner Tochter und Frau nach. Er wusste, dass sie Recht hatte, doch hatte Oscar ihn zu sehr enttäuscht. Aber nicht mit der Tatsache, das sie André geheiratet hatte. Im Gegenteil. Etwas in ihm freute sich für die bleiben. Er konnte ihr einfach nicht verzeihen, dass sie sich auf die Seite des Volkes gestellte hatte. Hätten alle Adligen zusammengehalten, wäre es nicht so weit gekommen. Das dachte er sich zumindest. Ein Gedanke überkam ihn, ob es vielleicht besser war, das er wieder nach Italien gehen sollte. Denn alle waren glücklicher, als er noch nicht da war. Er ist nur zurückgegangen wegen Emilie. Aber er glaubte, dass sie ihn nun auch nicht mehr liebte. Aber er hatte noch Gefühle für sie, trotzdem war er es ihr nicht schuldig das sie glücklich war. Mitten in der Nacht stand sein Entschluss fest, er würde das Land für immer verlassen. Am nächsten Morgen stellte er dann seinen Entscheidung vor, und verschwieg den Grund. Emilie und auch Josephine glaubten nicht, was sie gerade hörten. „Aber warum?“, fragte seine Gattin. „Ich halte es für besser“, antwortete er nur. „Wann wollt Ihr denn abreisen?“, erkundigte sich Josephine. „Direkt nach Weihnachten.“ „Vater, falls ich Euch gestern verletzt haben sollte, tut es mir leid. Aber ich finde, es waren Worte, die mal gesagt werden mussten. Bitte überlegt es Euch nochmal“, sagte seiner Tochter. „Nein, mein Entschluss steht fest!“ Für Emilie war es zu viel. Sie stand auf und verließ das Zimmer. Tränen liefen ihr über das Gesicht. //Warum will er mich nun wieder alleine lassen?//, fragte sie sich. Sie konnte es nicht fassen. Sie wollte doch nur, das sie endlich eine Familie waren. Doch dies schien immer weiter entfernt zu sein. Am laufe es Tages suchte sie nochmal ihren Mann auf, um mit ihm zu reden. „Du hast bei deinem Wiedersehen versprochen, das du mich nicht mehr verlässt und nun willst du wieder nach Italien gehen. Warum? Liebst du mich denn nicht mehr?“, fragte sie, wobei sie wieder anfing zu weinen. „Doch natürlich liebe ich dich, Emilie. Ich hätte mir auch keine bessere Frau und Mutter für meine Kinder vorstellen können“, sagte er und nahm sie in den Arm. „Außer ich hätte einen Sohn bekommen“, scherzte sie und genoss die Nähe ihres Mannes. Dieser lachte nur. „Bitte bleib hier. Ich werde auch alles tut, was du wünscht“, flehte sie ihn an. „Gut, ich werde nicht gehen“, gab er nach. Denn er merkte selber, das er es nicht über das Herz brachte seine Frau zu verlassen. „Gut, ich werde nicht gehen“, gab er nach. Denn er merkte selber das er es nicht über das Herz brachte seine Frau zu verlassen. 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