Bestienhandbuch für Anfänger von NaBi07 (Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie) ================================================================================ Kapitel 39: Trainer als unerlässliche Stütze -------------------------------------------- Kapitel 7.5– Trainer als unerlässliche Stütze „Jedes Team braucht eine große Bandbreite an Trainern. Durch ihre jahrelange Erfahrung sind sie eine wertvolle Bereicherung.“ Nach dem Besuch bei Kati ziehe ich mich wieder auf mein Zimmer zurück. Mir gehen so viele verschiedene Dinge durch den Kopf und mir wird dabei klar, dass es langsam ernst wird. Morgen treffe ich mich mit Sumi und wir werden das weitere Vorgehen besprechen. Ich sehe zu Liam und frage mich zum gefühlten tausenden Male, warum er mich damals entführt hat. Instinkt hin oder her. In dem Wald gab es noch meine Kollegen, dennoch hat er ausgerechnet mich ausgewählt. Die Nachfahrin eines ehemaligen Ratsmitgliedes. Kann das alles wirklich nur Zufall sein? Liam wirkt den Rest des Tages abwesend und in Gedanken versunken. Er setzt sich auf mein Bett und starrt Löcher in den Boden. Ich weiß einfach nicht was in ihm vorgeht und das nervt mich gewaltig. Irgendwann halte ich es einfach nicht mehr aus und meine Geduld ist am Ende. Ich setzt mich gegenüber von ihm auf einen Stuhl und starre ihn an. Sein Blick wandert zu mir und seine gesamte Körperhaltung wirkt angespannt. Er holt tief Luft und scheint sich endlich dazu zu entscheiden mich in seine Gedanken einzuweihen. Die Luft knistert förmlich. „Was ist los?“, fragt mein ungeduldiger Mund, der nicht länger warten will. „Unter den Soldaten war jemand, der stark nach diesen Insekten gerochen hat. Ich konnte ihn nicht wirklich ausmachen, aber wir wurden beobachtet.“ Diese Beobachtung versetzt mir einen eiskalten Schauer. „Glaubst du, dass sie mich nochmal angreifen werden?“ Meine Hände schwitzten vor Angst und innerlich zittere ich wie Espenlaub. Ich will so einen Angriff wie in dem Labor nicht noch einmal erleben müssen. „Kann sein. Es gibt immer wieder Gegner des Bestiengremiums.“ „Warum? Ich verstehe nicht was so schlimm daran ist die Bestien als eigenständige Lebewesen zu betrachten?“ Liam lehnt sich leicht nach hinten und fixiert meine Lippen. Ein unbehagliches Kribbeln macht sich in meinem Bauch breit und vertreibt die Angst, die sich zuvor in mich gedrängt hatte. „Wenn wir Bestien ähnliche Rechte erhalten, wie ihr Menschen, dann würde es für viele Master und Ratsmitglieder bedeuten, dass sie ihre Labore oder das Training nicht mehr so führen können wie bisher.“ „Ja das verstehe ich, aber wir können doch nicht ewig in der Zeit stehen bleiben. Immerhin haben sie euch erschaffen, also sollten sie sich auch der Konsequenzen bewusst werden. Ich meine, Experimente an Menschen sind für sie Tabu, aber an Bestien nicht? Das ist lächerlich. Nur weil ihr euch optisch von uns unterscheidet heißt das nicht, dass ihr keine Gefühle habt.“ Ich erschauere. Wie immer ist die Menschheit in einigen Dingen viel zu Egoistisch und stur. Ich frage mich, ob sie nie aus ihren Fehlern lernt? Liam streckt mir eine Hand entgegen und lockt mich in seine Richtung. Wie ein Motte, die vom Licht angezogen wird folge ich meinem Instinkt und lasse mich auf seinem Schoß nieder. Er legt mir eine Hand auf den Schenkel und streicht mit der anderen sanft über meinen Nacken. Unsere Blicke treffen sich kurz und ich habe das Gefühl, als ob wir schon immer zueinander gehört hätten. „Was tun wir jetzt?“, frage ich ihn angespannt. Wenn ich jetzt schon hier im Institut beobachtet werde, dann wird es nicht mehr lange dauern und der nächste Schwarm Insekten wird mich angreifen. „Wir sorgen dafür, dass du so schnell wie möglich zum offiziellen Ratsmitglied ernannt wirst. Dann sehen wir weiter.“ Ich nicke. Ja das wird wohl die einzige Möglichkeit sein nicht nur mich, sondern auch meine Verbündeten zu beschützen. So müssen wir nicht mehr im Geheimen Pläne schmieden, sondern können offiziell nach den Spielregen von Gimini Intercorbs agieren. Diese Nacht kann ich wieder kaum Schlafen, da ich weiß, was auf mich zukommen wird. Dennoch habe ich keine Angst. Ich weiß dass ich nicht alleine bin und das gibt mir Kraft. Am nächsten Morgen machen wir uns auf dem Weg. Sophie und Caleb holen uns ab. Wir folgen einem der vielen Gänge und es dauert nicht lange, bis wir an unserem Ziel ankommen. ZP-984 öffnet uns die Tür und wir betreten den Raum. Sumi sitzt bereits an einem großen, hölzernen Tisch. Ich lasse meinen Blick schweifen und erkenne einige Gemälde von verschiedenen Landschaften an der Wand. Gegenüber von uns ist eine große Scheibe eingelassen. Dahinter befindet sich eine bezaubernde Unterwasserlandschaft mit vielen kleinen Fischen. Zum erstem Mal seit ich hier angekommen bin sehe ich normale Tiere, wie sie in der Natur vorkommen. Bizarr, dass mich dieser Anblick vor Freude erschauern lässt. Liam zieht einen Stuhl für mich hervor und ich lasse mich darauf nieder. Er bleibt hinter mir stehen und demonstriert so, zu wem er gehört. Wiedereinmal fühle ich mich in seiner Nähe sicher und geborgen. Als ich mir die andern Ansehe, erkenne ich viele Gesichter. Unter ihnen sind einige Ratsmitglieder an die ich mich noch allzu gut erinnern kann. Dieses Mal sind sie alle in Begleitung ihrer Bestien. Es fällt mir schwer die vielen Eindrücke zu verarbeiten aber ich versuche mir den Anblick genau einzuprägen. Immerhin sind das die Menschen die sich dazu entschlossen haben mich, eine völlig Fremde zu unterstützen. Dabei riskieren sie bestimmt viel. Darum möchte ich ihnen die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen. Ich hole tief Luft und lasse meinen Blick über die Runde wandern. Rechts von mir sitzt Sumi, die von Nana, ihrer Bestie und einem kleinen Japaner mit Brille begleitet wird. Daneben ist die Inderin Sakshi Verma. Ihr indisches Gewand schillernd bunt im grellen Licht. Hinter ihr steht eine weibliche Gestalt die ebenfalls diese traditionelle Kleidung in ähnlichen Farbtönen trägt. Sie wirkt gut durchtrainiert. Ihre Haut glänzt grau und der Kopf ähnelt dem eines Elefanten. Das ist dann wohl ihre Bestie. Dann kommt Cillian Mc Gowen. Der Schotte trägt eine Lederjacke und eine einfache Jeans dazu. Würde man ihm auf der Straße begegnen, so könnte er in der Masse leicht untergehen. Seine roten Haare sind kurz geschoren. Die Augen auf mich gerichtet schenkt er mir ein Lächeln und ich erwidere es. Auch hinter ihm hat sich seine Bestie aufgebaut. Sie ist über 2 Meter groß und steht auf zwei Beinen. Die Haltung ist leicht gekrümmt. Brustkorb und Oberarme sind breit und und Maskulin. Sein gesamter Körper ist von einem leichten braunen Flaum bedeckt. Lange Krallen blitzen auf, als er sich mir zuwendet und sein wolfsähnliches Maul zu einer Grimasse verzieht. Scharfe Zähne lächeln mir entgegen und ein Schauer überkommt mich. Liam knurrt leise und der Wolfsmann wendet sich ab. Gegenüber von mir sitzt Caleb. Auch er lässt seinen Blick über die Menge schweifen. Neben ihm blicken einige mir unbekannte Gesichter entgegen. Eins markanter als das andere. Das müssen wohl die Trainer sein, die er mitbringen wollte. Sophie hat sich zu meiner linken niedergelassen. Lukas, Kati und Frau Sunfire sind ebenfalls anwesend. Plötzlich öffnet sich die Tür und Professor Gillian tritt ein. Wieder wird er von einer schlangenähnlichen Bestie begleitet. Diese hier aber erinnert mehr an eine Kreuzotter. Ich habe fast die Vermutung, dass der Professor sich seine eigenen kleine Bestienarmada zusammenstellt. Ich glaube, dass ich mir später darum Gedanken machen sollte. Nach ihm betritt eine junge Frau den Raum. Sie hat kurze, blonde Haare und smaragdgrüne Augen. Ihr Anblick verschlägt mir den Atem. Sie wirkt so lebendig und feurig. Sie passt überhaupt nicht in diese Runde. Kurz sieht sie mir in die Augen, dann blickt sie zu Caleb. Ihre Mundwinkel zucken nach oben und ein gehässiges Grinsen verzieht die üppigen Lippen. Der General versteift sich sichtlich und wirkt angespannt. Ich kann erkennen, wie er seine Hände zu Fäusten ballt und den Blick stur auf mich richtet. Mir wird dabei unbehaglich zumute. Die junge Frau setzt sich zu uns, fast zeitgleich übernimmt Sumi das Wort. „So, jetzt ist es endlich soweit. Frau Morel hat sich dafür entschieden nicht nur das Gremnium der Bestien anzuführen, sondern auch den Platz des deutschen Ratsmitgliedes anzunehmen. Es wird also Zeit, dass wir uns einen Plan überlegen, wie wir sie unterstützen können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)