Bestienhandbuch für Anfänger von NaBi07 (Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie) ================================================================================ Kapitel 5: Beschützerinstinkt ----------------------------- Kapitel 2 - die Verhaltensentwicklung Kapitel 2.1 - Beschützerinstinkt „Die Bestien neigen sehr zu besitzergreifendem Verhalten. Sie teilen nur ungern ihr Eigentum und verteidigen dieses mit allen Mitteln. Es ist wichtig schon im Anfangsstadium der Erziehung diesem Verhalten ein Ende zu setzten da es sonst später zu unnötigen Komplikationen kommen könnte. Eine strenge Hand und klar definierte Grenzen sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Erziehung der Bestie.“ Ein lautes Fauchen weckt mich auf. Ich versuche Liam zu ignorieren und drehe mich zur Wand um. Fluchend murmle ich in meine provisorische Decke. In letzter Zeit verbringe ich meine Tage viel mit schlafen, schlafen und noch mehr schlafen. Aber das scheint meinem verspielten Kater auf die Nerven zu gehen. Halbherzig versuche ich ihn mit meiner wedelnden Hand fort zu scheuchen, aber leider bringt das rein gar nichts. Das Fauchen wird immer lauter. Wütend rapple ich mich auf und überlege schon, wie ich ihn zusammenstauchen werde. „Liam, was soll das?“ rufe ich ärgerlich. Doch vor mir hockt nicht mein Kater, sondern ein Tiger. Ein Tiger mit fünf flauschigen Schwänzen. Wie kann das denn sein? Noch eine Chimäre? Plötzlich kommt das Tier auf mich zugesprungen und versucht mich mit dem Maul zu erwischen. Panisch kreische ich und springe vom Tisch. Ich rase aus dem Raum und komme vor dem Abgrund zum stehen. Mein Herz pumpt auf Hochtouren was es schon länger nicht mehr machen musste. Der Tiger brüllt und setzt wieder zum Sprung an. Schnell lasse ich mich auf den Boden fallen und rolle zur Seite. „LIAM!!“ kreische ich vor lauter Verzweiflung. Ein mir bekanntes Brüllen antwortet und mein Retter springt vom Dach direkt auf unsere Etage. Sofort entbrennt ein heißer Kampf zwischen den beiden. Liam ist fast doppelt so groß wie der Tiger. Er verbeißt sich in der Seite seines Feindes und bringt ihn zum Bluten. Der Eindringling seinerseits versucht ihn mit seinen Krallen zu erwischen, bleibt aber erfolglos. Zwar trifft er Liam mehrmals, kann aber keinen Kratzer hinterlassen. Stattdessen klingt es fast so, als ob seine Krallen über pures Metall schaben würden. Wie eigenartig. Liam gelingt es mit Leichtigkeit den Tiger zurück zu drängen bis dieser das Weite sucht. Allerdings denkt mein Kater nicht daran seine Beute frei zu geben. Nein, stattdessen jagt er wie ein Berserker hinter ihm her. Sie verschwinden in der Tiefe. Von Weitem kann ich nur noch das Brüllen und Fauchen der beiden Kontrahenten hören. Mit zittrigen Knien bleibe ich hocken und lege die Arme um meinen Körper. Um ein Haar wäre ich zu einem Festmahl für eine Tigerchimäre geworden. Es verstreicht eine Ewigkeit, bis Liam wieder auftaucht und der Lärm erstickt. Doch zu meiner Verwunderung kommt er nicht von unten hoch geklettert, sondern springt wieder elegant vom Dach. Scheinbar gibt es da unten einen direkten Weg ins Freie. Mein Beschützer kommt zu mir und beschnüffelt prüfend mein Haar. Er will offenbar herausfinden ob ich verletzt bin. Wut kommt in mir hoch. Ich funkle ihn von der Seite an. „Wo warst du? Wie kannst du mich alleine lassen. Ich wäre beinahe gefressen worden!“ schimpfe ich ihn aus. Empört zuckt Liam zurück. Scheinbar hat er nicht mit einer Strafpredigt gerechnet. Noch außer mir von dem Erlebten rase ich in mein Zimmer und knalle die Türe zu. Ich roll mich auf meinem Tisch zusammen und fange an lauthals zu schluchzen. Von draußen höre ich dicke Pfoten am Holz kratzen und ein leises winseln. Ich kann nicht anders und weine nur noch lauter. Zu hause wäre mir so etwas nie passiert. Ab heute werde ich keine Ruhe mehr haben, wenn Liam mich alleine zurücklässt. Angst, Panik, Mutlosigkeit, Hilflosigkeit. All diese Emotionen kommen in mir hoch. Ich gerate langsam, aber sicher an meine Grenzen. Ich will wieder zurück in die Zivilisation. Ich will wieder nach hause und mich sicher und geborgen fühlen. Einige Tage sind ohne weitere Zwischenfälle verstrichen und meine Angst hat sich etwas gelegt. Liam bringt mir jetzt jeden Tag mehre Kleinigkeiten mit. Neuerdings schleppt er mir nicht nur Früchte sondern auch Steinchen oder Stöcke an. Gestern hat er mir sogar eine Muschel geschenkt. Warum er mich andauernd mit etwas neuem Überrascht ist mir unklar. Allerdings scheint er jetzt nicht mehr so lange weg zu bleiben. Die Abstände, in denen er verschwindet werden immer kürzer. Meine Rationen schwinden jeden Tage immer mehr dahin. Ich traue mich kaum mehrmals am Tag zu essen. Ich blicke hoch zur Decke und wundere mich, warum Liam nicht langsam zurückkommt. Er ist heute Morgen wieder aufgebrochen und wenn ich den Helligkeitsgrad einschätze, dann ist es bereits gegen Mittag. Das ist ungewöhnlich für ihn. Besorgt lauf ich im Kreis herum und frage mich, ob etwas passiert ist. Ich habe keine Lust hier unten alleine herum zu hängen Plötzlich höre ich von Oben ein Poltern und Rascheln. Erleichtert atme ich auf bis ich einen zweibeinigen Schatten erkenne. Ich schirme meine Augen ab und versuche nicht zu blinzeln. Ist das ein Mensch? Hoffnung keimt in mir auf. Ist das womöglich meine Rettung? Aufgeregt laufe ich näher an den Abgrund. „Hallo?“ rufe ich freudig nach oben. Doch die Antwort fällt anders aus als erwartet. Das Meckern einer Ziege dringt nach unten. Die zweibeinige Kreatur lässt sich fallen und vollführt einen Salto in der Luft. Mit Grazie landet sie genau vor mir. Verwundert drehe ich den Kopf und betrachte diese neue Chimäre gründlich. Gibt es hier ein Nest oder so was? Sie steht auf den Hinterläufen eines Hirsches, hat einen Ziegenkopf mit Hörnern. Der Oberkörper und die Arme gleichen denen eines Menschen. Gott, was ist das für ein Wesen? Träume ich? Das Ding trägt doch tatsächlich eine Hose! Und die ist sogar im besseren Zustand als meine eigene. Die Ziege mustert mich abfällig. Plötzlich komme ich mir schäbig vor in den Klamotten die ich trage. Immerhin habe ich seit, wer weiß wie lange, keine Seife mehr gesehen. Verlegen trete ich von einem Bein aufs andere und fühle mit wie eine Obdachlose. „Was hast du hier zu suchen?“ giftet mich diese Ziege mit leichtem Akzent an. „Du kannst sprechen?“ kontere ich verdattert. Sie wirft mir einen ungeduldigen Blick zu und wartet scheinbar auf meine Antwort. Irgendwie nervt die mich jetzt schon. Ich spüre wie mein altes Ich in mir hoch kommt und trotz in mir aufsteigt. „Ich langweile mich hier zu tote.“ gifte ich sie an. „Scheinbar funktioniert das nicht ganz, was?“ gackert das Vieh. Macht es sich gerade über mich lustig? „Nein, scheinbar nicht.“ meine ich mürrisch. Auf einmal kommt Bewegung ins Spiel. Blitzschnell schmeißt sie mich über ihre Schulter und springt nach oben. Kreischend fliege ich durch die Luft. Warum werde eigentlich immer ich von den Chimären entführt? Liegt das an irgend einem Pheromon, dass nur ich absondern kann und diese Kreaturen damit anlocke? Anders kann ich mir meine Situation sonst nicht erklären. Panisch versuche ich mich an dem nackten Oberkörper festzuhalten, was mir nicht sonderlich gut gelingt. Gemeinsam springen wir durch das Dach und landen auf dem Boden. Boden? Ich nutze die kurze Atempause und blicke mich rasch um. Um mich befindet sich viele grüne, saftige Bäume. Im Boden gibt es ein großes Loch aus dem ein kleiner Teil der Kuppel herausragt. Jetzt dämmert mir auch, warum ich so wenig von dem Tageslicht abbekommen habe. Die Ziege setzt sich wieder in Bewegung. Ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder rufe ich mit aller Kraft nach Liam und werde gerettet. Danach wird er mich aber bestimmt wieder nach dort unten bringen. Oder aber ich halte still und warte auf eine günstige Gelegenheit zum fliehen. Die Ziege hat scheinbar keine scharfen Zähne und klauen, weshalb sie für mich weniger Bedrohlich wirkt, als Liam und der Tiger mit den fünf Schwänzen. Wir springen ewig durch die Bäume. Manchmal wechselt mein Entführer die Richtung, dann geht es aber weiter gerade aus. Plötzlich ohne Vorwarnung landen wir auf einer Straße. Die Ziege setzt mich auf dem Boden ab und schubst mich auf einen Transporter zu, der am Waldrand geparkt hat. Ich glaub es nicht. Kann sie etwas Auto fahren? Die Seitentür geht auf und ich werde in den dunkelblauen Wagen hinein gezerrt. Unsanft lande ich auf meinen Knien und ein Mann in Uniform hält mir eine Waffe an den Kopf. Scheiße! Vom Regen in die Traufe. Ich traue mich kaum zu atmen und versuche meine Lippen zu befeuchten. Neben ihm sitzt eine Frau im Anzug. Beide sehen aus wie normale Menschen, aber vielleicht haben sie ihre tierischen Gliedmaßen nur gut versteckt. „Wie ich diese Herumschnüffler hasse. Jedes mal das gleiche. Glauben die tatsächlich, dass sie lebend von unserem Territorium herunterkommen?“ fragt diese leicht gelangweilt. Der Mann in Uniform grunzt nur. „Na los töte sie endlich damit wir nach hause fahren können.“ Ein leises klicken verrät mir, dass die Waffe scheinbar entsichert wurde. Panisch ringe ich um Worte. „Bitte nicht.“ ist alles was ich aus meinem trockenen Mund herausquetschen kann, doch leider werde ich ignoriert. Mit lautem scheppern reißt die Ziege die Tür auf. „Herrin XS-707-GP4 wurde gesichtet.“ „Was macht der hier in dieser Gegend?“ kommt es panisch von der Frau. Der Mann schiebt mich achtlos zur Seite und brüllt: „Losfahren!“ nach vorne. Erst jetzt bemerke ich, dass die vordersten beiden Sitze ebenfalls besetzt sind. Der Transporter setzt sich in Bewegung und röhrt laut auf, als der Fahrer zu viel Gas gibt. Ich werde an die Seite geschleudert und bin erst einmal froh, dass mich keiner mehr beachtet. Mein Kopf knallt mehrmals gegen die Wand. Ich versuche mich mit den Beinen auf dem Boden fest zu stemmen und so mehr Halt zu bekommen. Von der Seite mustere ich verstohlen meine Mitfahrer. Die Frau scheint sich langsam beruhigt zu haben und tippt irgendetwas in ihr ipad. Ihre langen Finger wischen flink über die Anzeige. Sie hat ihre schwarzen Haare zu einem strengen Zopf gebunden und wirkt sehr vertieft. Was sie wohl gerade macht? Ich glaube kaum, dass sie vor lauter Langeweile Bubble Saga spielt. Der Uniformierte Mann hat blonde Haare und helle, blaue Augen. Wenn er nicht so mürrisch dreinblicken würde, könnten seine sonnengebräunte Haut und seine Lachfältchen ihn um einiges sympathischer wirken lassen. Er telefoniert und ich spitze ungeniert meine Ohren. „... ja richtig gehört. Ohne Zweifel ist es der alte XS-707-GP4. Wir sind gerade auf der Flucht. Katis ZP-984 kommt gegen den nicht an. Richtig. Das erklärt wohl auch das Verschwinden von dem VP-963. Keine Ahnung warum der hier ist. Vor drei Monaten war er noch in Bayern. Ja. Ich glaub wir haben ihn abgehängt. ZP-984 hat eine Schnüfflerin aufgegabelt. Genau, beim alten Labor. Denke die kommt von diesen Störenfrieden. Hat wohl ziemlich viel Zeit dort verbracht, so wie die aussieht und riecht. Gut wird erledigt.“ Nach dem er auflegt sieht er mich finster an. Kati lehnt sich entspannt zurück und mustert mich. Ihre Augen wirken hinterhältig. Ich kann sie jetzt schon nicht leiden. Der Mann beugt sich zu mir vor und zieht an meinen Haaren. Innerlich frage ich mich, ob mir mein Gestank wohl dabei helfen kann, um ihn auf Distanz zu halten. „Also, nun zu Ihnen. Was wollten Sie in dem alten Labor?“ Fieberhaft überlege ich, was er meinen könnte, dann fällt mir die Ruine wieder ein. Mein Gehirn fängt endlich wieder an zu arbeiten. Das war also ein Labor? „Ich wurde entführt.“ gebe ich kleinlaut zurück. Mein Gegenüber runzelt die Stirn und hat scheinbar nicht mit dieser Antwort gerechnet. „Die Lügt doch Luka.“ mischt sich Kati ein. Luka wendet seinen Blick nicht von mir ab. „Und wer soll Sie entführt haben?“ fragt er misstrauisch. „Liam.“ „Und wer ist Liam?“ ein genervtes schnauben. „Ähm. Eine große Katze?“ Klar das glaubt mir doch keiner. Luka knallt meinen Kopf gegen die Wand. Ein dröhnen schallt in meinen Ohren. „Aua!“ „Jetzt zu der Wahrheit.“ „Das ist die Wahrheit!“ Plötzlich kommt das Fahrzeug ins Straucheln. Ein Poltern ist auf dem Dach zu hören und Luka flucht lautstark. Er lässt meinen Kopf los uns stützt sich an der Wand ab. Kati ruft panisch nach ZP-984. Was haben die nur mit diesen Buchstaben und Zahlen? Ich schaue zum Dach und beobachte entsetzt, dass irgendetwas seine Krallen hinein versenkt. Ohne große Probleme öffnen zwei starke Pranken das Auto wie eine Ölsardinenbüchse. Brüllend erscheint der Kopf eines Wolfes. „Liam.“ rufe ich erleichtert. „Was?!“ kommt es von beiden Seiten. Luka sieht mich verwundert an, dann greift er in seine Jackentasche und holt eine andere Waffe heraus. Liam streckt seine Klauen ins Innere und versucht Kati herauszuziehen. Der Wagen wird schlagartig angehalten und ich werde nach hinten geschleudert. Luka reißt die Seitentür auf und schießt nebenbei auf meinen Kater, als wäre das das natürlichste der Welt. Geschockt sehe ich, wie er sein Ziel trifft. Die Kugeln prallen aber einfach an ihm ab, ganz so, als ob er bloß mit Wattebällchen beschossen wurde. Sie hinterlassen einen metallischen Nachklang. Der Mann flucht ungehalten. Plötzlich springt die Ziege von außen auf Liams Kopf und schleudert ihn vom Dach. Luka nutzt die Chance und hechtet aus dem Wagen. Auch die beiden im vorderen Bereich steigen aus und entsichern ihre Waffen. Kati späht aus der Tür und gibt der Ziege scheinbar Anweisungen. Ich schiebe mich neben sie und versuche einen Blick auf Liam zu erhaschen. Er brüllt Luka gerade an und hält einen der anderen Männern unter sich gefangen. Die Ziege ist schwer verletzt und versucht an Liam heranzukommen, doch dieser ist größer denn je. Er wirkt auf mich, als ob er glatt nochmal drei Meter gewachsen sei. Ich kann mich aber auch täuschen, immerhin sehe ich ihn zum ersten mal bei vollem Tageslicht. Er ist eine imposante Erscheinung und löst Ehrfurcht in mir aus. Sein Fell glänzt wirklich wie polierter Stahl. Seine Augen glühen wie flüssiges Quecksilber, der kräftige Schwanz, sowie die spitzen Ohren sind vollkommen aufgestellt. Stolz macht sich in mir breit. Ein merkwürdiger Zeitpunkt dafür. Liam hebt eine seiner Pranken und will auf den Mann einschlagen. Das darf er nicht! Er darf niemanden töten! Schnell stehe ich auf und renne ohne nachzudenken nach draußen. Ich wedle mit den Armen um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. „Liam! Nein!“ rufe ich im scharfen Ton. Er richtet seine Ohren in meine Richtung und blickt mich an. Sein Fauchen dringt mir entgegen. Luka sieht mich entsetzt an und scheint seinen Augen nicht zu trauen. Vorsichtig schiebe ich mich an Liam heran und rede beruhigen auf ihn ein. Er bleibt skeptisch, kommt aber auf mich zu. Ich warte bis er vor mir zum sitzen kommt. „Guter Junge, braver Liam.“ lobe ich ihn mit viel Stolz in der Stimme. Wachsam bleibt er sitzen und beäugt die Umgebung. Ich gebe dem Mann ein Zeichen und er steht erleichtert auf. Als ich mich umdrehe erwarten mich schreckgeweitete Augen. Ich kann mir ein Grinsen nicht unterdrücken und zeige voller Genugtuung auf meinen Retter. „Das ist Liam. Die Katze die mich entführt hat.“ Luka kommt auf mich zu und beäugt Liam misstrauisch. Kati traut sich nicht aus dem Wagen heraus und beobachtet mich mit zusammengekniffen Augen. Ich spüre auch die Blicke der anderen Männer, deren Namen ich nicht kenne. Scheinbar weiß keiner was er sagen soll. Ich auch nicht. Die stille drückt mir auf die Nerven und ich halte es einfach nicht mehr länger aus. „Und was jetzt? Wollen Sie mich immer noch umbringen?“ „Ehrlich gesagt, ja. Aber ich glaube kaum, dass XS-707-GP4 das zulassen wird.“ stellt Luka fest. „Warum?“ „Weil er Sie scheinbar verteidigen wird.“ „Das meine ich nicht. Das weiß ich auch so. Ich will wissen, warum Ihr mich töten wollt.“ „Sie sind keine von uns.“ Mehr bekomme ich nicht aus ihm heraus. Sein Telefon klingelt und unterbricht uns. Luka wendet sich ab, trotzdem kann ich seine Worte klar verstehen. „Es gab eine ungeplante Verzögerung. XS-707-GP4 hat uns angegriffen. Es gibt keine Toten. Allerdings gibt es da ein anderes Problem.“ meint Luka und wirft mir einen Blick zu. „Der alte Knabe hat sich einen neuen Master ausgesucht.“ Damit beendet er sein Telefonat. Luka dreht sich wieder mir zu und nickt mit dem Kopf in Richtung Transporter. „Einsteigen.“ Widerwillig gebe ich nach. Lieber folge ich den Fremden, als von meinem Kater wieder in das gammelige Labor mit den dürftigen Vorräten verschleppt zu werden. Liam trottet mir empört hinterher und kann sich ein ungehaltenes Brummen nicht verkneifen. Seine Augen mustern die Männer intensiv misstrauisch. Er bleibt vor der Tür stehen und knurrt mich leise an. Scheinbar will er mich nicht so schnell ziehen lassen. Ich quetsche mich an die hinterste Wand und klopfe auf den Boden neben mir. Ich weiß, dass er mich wahrscheinlich nicht alleine gehen lassen wird, darum versuche ich ihn hinein zu locken. Er schnauft abfällig. „Liam, komm mit. Ich will nicht mehr zurück.“ Wieder ein abfälliges schnauben. Zum Zeichen meiner Unnachgiebigkeit verschränke ich meine Arme vor der Brust. Abermals sieht er sich um, dann aber gibt er nach und klettert ebenfalls in den Wagen. Mit einem lauten Plumpsen lässt er sich vor mit fallen und nimmt so den halben Wagen in Anspruch. Kati traut ihm scheinbar nicht. Sie flüchtet auf den zweiten Beifahrersitz und blickt stur gerade aus. Ich lasse meine Schultern sinken und versuche so entspannt wie nur möglich zu wirken. Luka setzt sich mir gegenüber muss aber aufpassen, dass er Liam nicht berührt. Er macht einen recht angespannten Eindruck. Scheinbar flößt mein Liam ihm Respekt ein. Wem auch nicht? Ich habe gerade miterlebt, wie er mit scharfer Munition beschossen wurde und keinen einzigen Kratzer abbekommen hat. Außerdem frage ich mich, warum er mir erlaubt hat mit den Fremden mitzugehen, obwohl es ihm scheinbar ganz und gar nicht recht ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)