Bestienhandbuch für Anfänger von NaBi07 (Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie) ================================================================================ Kapitel 12: das Labor --------------------- Kapitel 3 – Ausbildung zum Master Kapitel 3.1 - das Labor „Wenn Sie aus irgend einem Grund noch nicht die Gelegenheit hatten sich mit einem unserer Labore vertraut zu machen, wenden Sie sich an ihren zuständigen Züchter. Er wird Sie in den Aufbau des Labors und den Ablauf während der Zucht einweisen.“ Früh am Morgen holt mich Sophie ab. Sie begrüßt mich mit einem strahlenden Lächeln und freut sich sichtlich über unsere erste gemeinsame Stunde. Ehrlich gesagt macht mich das Ganze schon sehr neugierig. Wer hätte gedacht, dass es der Menschheit bereits vor Jahren gelungen ist eine neue Rasse zu erschaffen? Es dauert eine Weile, bis ich Liam dazu überreden kann hier zu warten. Ich verspreche zum Mittag wieder da zu sein und schaffe es meinen zu groß geratenen Kater mit meinem Bett zu bestechen. Er pflanzt sich hin und beäugt mich immer noch misstrauisch. Ich schicke nochmal ein Lächeln in seine Richtung und mache mich auf den Weg. Wer sagt es denn? War ja einfacher als gedacht. Einfach Konsequent bei der Sache bleiben. Wir laufen wieder den gewohnt eintönigen Gang entlang und kommen in den Raum, in dem ich im Fieberwahn zusammen gebrochen bin. Es hat sich nichts geändert. Alles ist noch genauso kahl wie vorher. Sophie öffnet die mittlere Tür und deutet mir einzutreten. „Hier geht es in mein Labor. Ich dachte mir, dass ich dir erst einmal zeige wo ich arbeite.“ Ich nicke ihr zu und trete ein. Hier drinnen befinden sich unzählige Tische mit Mikroskopen und andern wissenschaftlichen Utensilien. Die meisten davon sind mir unbekannt, aber einige erkenne ich aus meinem Biologieunterricht wieder. An der Wand hängt wiedereinmal die Inschrift Gimini Intercorbs in großen Buchstaben und macht jedem deutlich, wem dieses Labor gehört. Der Raum an sich ist riesig und sehr hell erleuchtet. Eine ganze Menge an Assistenten wuseln geschäftig umher und kreieren wahrscheinlich die Bestien von Morgen. Der eine oder andere wirft mir einen kurzen Blick zu, doch keiner stört sich an meiner Anwesenheit. Sophie hat wohl vorher eine Großwarnung rausgegeben. Meine Lehrerin zeigt auf die verschiedenen Bildschirme und erklärt mir, dass sie damit die einzelnen Gene genau unter die Lupe nehmen kann. Einfache Mikroskope reichen für ihre Zwecke nicht aus, weshalb das gesamte Labor mit der neuesten Technik ausgerüstet ist. Einige der Instrumente wären sogar nur für Gimini Intercorbs verfügbar. Sophie erklärt mir auch, dass es viele Firmen gibt, die ihre technischen Errungenschaften für die Erprobung zur Verfügung stellen. Allein in diesem Labor kostet die gesamte Ausstattung über zehn Millionen Euro. Dieser Betrag bringt mich zum Schlucken. Wäre es nicht sinnvoller das Geld in die Förderung der sozial benachteiligten Familien zu stecken? Oder wirklich intensiver nach einem Heilmittel für Krebs und Gehirnkrankheiten zu forschen. Die vielen Nullen drehen sich in meinem Kopf umher und für einen winzigen Augenblick wird mir schwindelig. Warum muss so viel Geld für ein geheimes Projekt verpulvert werden, von dem die meisten Menschen nicht einmal etwas haben? Sophie reißt mich aus meinen Gedanken und stellt sich links neben einen kleinen Bildschirm. Eine Datenbank wird aufgerufen und viele herumfliegende Genome sind zu sehen. „Zu den Zeiten meines Urgroßvaters mussten die Wissenschaftler sämtliche animalischen Proben auseinander nehmen und ihre genauen Bestandteile notieren. Das war eine monströse Arbeit, die viele Jahre in Anspruch genommen hatte, bevor sie überhaupt daran denken konnten Bestien zu erschaffen. Dank ihrer akribisch genauen Sammlung gelang es uns vor zehn Jahren eine unglaublich, vielfältige Datenbank zu erstellen. Anhanden eines Kataloges können sich die zukünftigen Herrn ihre Wunschbestie aussuchen und selber gestalten. Wir holen uns dann die entsprechenden Gene aus dem Lager und mixen sie zusammen.“ „Oh. Wie eine Art genetischer Cocktail?“ Sophie lacht schallend auf. „Ja, so könnte man es auch beschreiben.“ Sie lotst mich zu einem anderen Bildschirm und winkt. Als ich sie fragend ansehe meint sie nur: „Bewegungsmelder.“ und wedelt weiter mit ihren Armen herum. Ich beobachte ihr Handeln mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Sie wirkt auf mich wie eine Verrückte, die von einer Fliegenplage heimgesucht wird. „Also“, lenkt sie meine Aufmerksamkeit auf den Bildschirm, „Hier zeige ich dir mal ein Beispiel.“ Sophie stochert mit ihrem Finger in der Luft und wählt die Option Zweibeiner aus. „Welche Tiere sollen wir kombinieren? Such dir einfach mal ein paar aus. Am besten stellst du dir bestimmte Eigenschaften vor, die die Bestie am Ende besitzen soll. Achte aber auf eine ausgewogene Zusammenstellung. Das heißt die Tiere sollten sich in Körpergröße und Gewicht, sowie Lebensraum ähneln.“ „Wie viele darf ich denn aussuchen?“, frage ich begeistert. „Drei.“ „Mh. Wie wäre es mit der Schnelligkeit einer Gazelle, der Kraft eines Elefanten und dem Gefieder eines Raben ?“ Sophie runzelt die Stirn. „Das geht schon, ist aber eine eigenwillige Kombination. Du hast auch das Größen- und Gewichtsverhältnis missachtet.“ Sie sieht mich missbilligend an. „Was soll´s, diese Bestie dient nur zur virtuellen Veranschaulichung.“Sie zuckt mit den Schultern, fängt wieder an zu wischen und schiebt kleine Teilchen herum. „Nun kommen wir noch zu dem menschlichen Anteil. Wie viele Prozente soll ich mit einbringen? Bestimme den Anteil von den menschlichen Genen und den jeweiligen tierischen Genen.“ „Was bewirken die denn? Reichen die tierischen Gene denn nicht aus?“ „Nein. Rein animalische Bestien sind nicht so lernfähig. Außerdem fällt es uns schwerer sie Auszubilden und zu kontrollieren. Die menschlichen Anteile sorgen für mehr Lernbereitschaft, Anpassungsfähigkeit, der Bildung eines menschenähnlichen Verstandes und einiges mehr, was uns entscheidende Vorteile verschafft. Der wichtigste ist die Kontrolle. Ich habe dir doch von der ersten Bestiengeneration erzählt?“ Ich nicke. Daran erinnere ich mich. Die Bestien spielten auf einmal verrückt und haben ihre Herrn angegriffen. Aus diesem Grund hatte man sich dazu entschlossen sie alle einschläfern zu lassen. „Gut. Damals haben die Wissenschaftler mehr Wert auf die animalische Zusammensetzung gelegt. Sie scheuten sich noch aus ethischen Gründen davor menschliche DNA zu verwenden. Die Bestien wurden allerdings mit der Zeit immer eigenwilliger Zusammengesetzt, um ihre Stärke, Ausdauer, Widerstandsfähigkeit und Geschwindigkeit zu erhöhen. Man hatte sogar begonnen bis zu zehn Spezies miteinander zu verbinden, nur um ihre Leistungen zu verstärken und sie unbesiegbar zu machen. Am Ende war das ihr Untergang. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt und sind auch etwas lockerer bei der Einstellung gegenüber der Verwendung von menschlicher DNA geworden, obwohl es auch für uns noch Grenzen gibt.“ „Was für Grenzen?“ „Wir pflanzen zum Beispiel keine Animalischen Samen in menschliche Eizellen und lassen sie dann von einer Frau austragen.“ „Oh. Ähm … sehr gut“, meine ich angeekelt. Diese Art von Experimenten wären dann wohl doch zu schräg. „Und wie viel Prozent an menschlichen Genen stecken denn in Liam?“, frage ich neugierig nach. „Keine Ahnung. Wir kennen seine genaue Zusammensetzung nicht, vermuten aber, dass er einer der wenigen war, denen menschliche DNA eingepflanzt wurde. Mein Urgroßvater hatte wohl außerhalb des Einflussbereiches der Sponsoren begonnen die Zusammensetzungen zu ändern. Das war auch ein weiterer Grund ihn aus dem Weg zu räumen.“ Sophies Blick nimmt für einen kurzen Moment wieder die Traurigkeit an, die ich schon einmal gesehen habe. Aber gleich rafft sie sich wieder auf und macht mit dem Unterricht weiter. Ich entschließe mich für 30% Mensch, 20% Gazelle, 25% Elefant und 25% Rabe. Die Bestie nimmt eine eigenartige Form an. Ihr Oberkörper wirkt rustikal und ist mit lederner Elefantenhaut überzogen, die Beine hingegen scheinen viel zu zerbrechlich um diesen Körper zu tragen. Federn bedecken den Rücken und die Arme. Sein Kopf hat menschenähnliche Züge, aber die Form eines Rabenschädels. Sophie ändert die Prozente und jedes Mal entsteht eine neue, einzigartige Bestie. Langsam begreife ich wie diese Wesen zustande kommen und warum ich noch keine gesehen habe die genau gleich aussehen. „Okay. Das hätten wir. Jetzt zu den Klassifizierungen. Wir haben Zweibeiner, Vierbeiner, Flieger und Schwimmer.“ Das kommt mir bekannt vor. „Liam ist also ein Vierbeiner“, stelle ich fest. „Die Ziege ein Zweibeiner und diese Vogelteile sind die Flieger. Aber die Schwimmer?“, überlege ich laut. Sophie lächelt in sich hinein. Scheinbar freut sie sich über meine schnelle Auffassungsgabe. „Da kann ich dir gleich ein Beispiel zeigen. Komm mit.“ Wir verlassen das Labor durch die Tür durch die wir gekommen sind und wählen die Nächste aus. Tor Nummer 2 führt uns in einen spärlich beleuchteten Raum. Sofort stechen mir die vielen monströsen Aquarien ins Auge, die hier überall verteilt herumstehen. Auch hier gibt es wieder viele Assistenten, die sich um das Wohl der Bestien kümmern. Sophie führt mich zu einem Becken am Rand und blickt gedankenverloren hinein. Es überragt uns um viele Meter. Sein Wasser schillert bläulich und klar. Ich kann die kleine Unterwasserwelt gut erkennen. Einige Pflanzen schmücken den Boden und vereinzelte Fische schwimmen ihre Bahnen. Im hinteren Teil bemerke ich eine Art Höhle aus Stein. Sie dient wohl als Rückzugsmöglichkeit für den Bewohner. „Die Schwimmer sind sehr empfindlich gegenüber dem Licht. Es ist auch schwierig Bestien zu züchten, die länger als ein oder zwei Jahre leben. In diesem Gebiet geraten wir noch an unsere Grenzen. Es ist einfacher einem Wesen das Fliegen beizubringen, als im Wasser zu atmen. Ah da kommt er.“ Ihre Körperhaltung verspannt sich und sie wirkt auf mich als wäre sie auf der Hut. Gebannt blicke ich in das große Becken und beobachte wie sich ein Schatten nähert. Ein Mensch? Diese Bestie könnte als normaler Mensch durchgehen, wäre da nicht seine blaue, schuppige Haut und die Schwimmhäute zwischen seinen Fingern und Zehen. Seine klugen Augen fixieren sofort Sophie und verschlingen sie gierig. Er schwebt direkt vor uns und streckt seine Hand nach der Scheibe aus. Gebannt leuchten meeresblaue Augen und scheinen Sophie fest halten zu wollen. Eine dünne Wolke aus langen, schwarzen Haaren schwebt um seinen Kopf und lässt ihn dadurch nur noch menschlicher wirken. Das Gesicht ist sehr markant und ausdrucksstark. Vom Alter her würde ich ihn auf 17 oder 18 schätzen. „Anscheinend mag er dich“, witzle ich sie an. Die Angesprochene räuspert sich überrascht und tritt einen Schritt nach hinten, um mehr Abstand zu der Scheibe zu gewinnen. „Das kann nicht sein. SP-924 besitzt bereits eine Herrin und die Prägung war erfolgreich.“ Ich runzle die Stirn. Die Wasserbestie wirkt verärgert, weil Sophie sich zurückzieht. Funken sprühen von seiner Haut. Ihn nehme an, dass er Anteile von einem Zitteraal in sich trägt. Ich kann das Knistern zwischen den Beiden förmlich fühlen, will aber nicht weiter nachhaken, da ich merke, dass dieses Thema Sophie unangenehm zu sein scheint. Wir lassen dieses Becken hinter uns und betrachten weitere Beispiele der Schwimmerbestien. Ich staune über die Vielfalt an Formen, Farben und Größen. Einige von ihnen haben Tentakel oder ein schillerndes Schuppenkleid. Andere ähneln den Fischen so sehr, dass ich sie niemals als Bestie erkannt hätte. Diese Kreaturen schlagen mich in ihren Bann. Sie schweben federleicht in dem Wasser und ziehen mich magisch an. Ich komme mir so vor, als ob ich auf dem Meeresboden herumlaufen würde und Arielle jeden Moment um die Ecke kommt um mir mir um die Wette zu schwimmen. Leider müssen wir viel zu früh wieder gehen, denn es wartet noch eine weitere Lektion auf mich. Seufzend wende ich mich von dieser märchenhaften Welt ab. Wieder kehren wir zu dem leeren Raum zurück und nehmen die nächste Tür in Angriff. Wir betreten das letzte Zimmer. Hier befindet sich, laut Sophies Aussage, das Brutzimmer. Der Raum ist ungefähr so groß wie ein Fußballstadion. Unglaublich. Staunend sehe ich mich um. Sargähnliche Gebilde liegen überall auf dem Boden. Sie sind jeweils mit einer Vielzahl an Schläuchen und Computern verbunden. An den Wänden sind ebenso viele Schränke aufgebaut, einige davon ganz aus Glas, andere aus Metall. Von weitem erkenne ich das Strahlen der Rotlichtlampen. Die Luft hier drin ist stickig und es ist auch viel zu warm für meinen Geschmack. Alles wirkt sehr steril und unheimlich. „Da hinten stehen die Zellenkästen. Dort werden die erfolgreich zusammengeführten Zellen vermehrt und zum Wachstum gereizt. Nur etwa 40% unsere Arbeit trägt Früchte.“ „Oh je, das heißt aber auch dass ihr 60% Fehlschläge produziert.“ „Ja leider. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Früher haben nur bis zu 5% der gezüchteten Bestien überlebt. Also zum Vergleich dazu liegen wir richtig gut“, meint Sophie stolz. „Wozu sind dann die Särge?“, frage ich neugierig. „Das sind keine Särge, sondern Brutkästen. In ihnen befinden sich die weiterentwickelten Zellen. Sie reifen und wachsen zu einer Bestie heran.“ „Wofür sind die Schläuche?“ „Die dienen für die Ernährung und sie führen die Chemikalien zu, die die Zellen brauchen um zusammen zu halten und weiter zu wachsen.“ „Das klingt alles ziemlich kompliziert.“ Sophie sieht mich verstehend an. „Ja, das ist es auch wenn man kein Wissenschaftler ist.“ Sie macht eine ausschwenkende Bewegung. „Aber für den Anfang soll es uns erst einmal reichen. Gehen wir zurück zum Labor und studieren wir mal deinen XS-707-GP4 etwas genauer.“ „Ich denke ihr kennt seine Zusammensetzung nicht.“ „Das stimmt schon, aber wir haben über die Jahre Theorien entwickelt, die dir bei seiner Erziehung helfen könnten.“ Wir verlassen diesen gruseligen Raum und kehren in das Labor zurück. Erleichtert atme ich auf. Ich weiß jetzt schon, dass ich mich von den Brutkästen fern halten werde. Im Labor angekommen suchen wir uns eine ruhige Ecke und Sophie bietet mir einen Kaffee an. Sie setzt sich zu mir und legt ein Tablet vor uns hin, dass sie gerade von ihrem Labortisch geholt hat. Gemeinsam konzentrieren wir uns auf die Dateien, die aufgerufen werden. Zahlen und Buchstaben tanzen mir vor der Nase herum. „Den größten Teil der Geschichte habe ich dir ja bereits vor vier Tagen erzählt. Nachdem wir XS-707-GP4 also vor über 20 Jahren wiederentdecken, haben wir versucht ihn zu studieren. Dabei sind uns auch die alten Aufzeichnungen des ersten Beobachtungsteams zu gute gekommen. Schon alleine vom Aussehen her nehmen wir an, dass in ihm Gene von einem Puma, einem Grizzlybären und einem Timberwolf zusammengeführt wurden. Wie schon erwähnt hat mein Urgroßvater auch menschliches Material benutzt. Das Problem ist die Zusammensetzung. Wir entscheiden uns meistens für eine Rasse, die dann die Mehrheit an Prozenten bekommt und so dominanter auftritt. Was ist deine Meinung? Welche Rasse ist bei ihm dominanter?“ Ich überlege. „Ich finde, dass er manchmal mehr wie ein riesiger Kater wirkt. Er faucht und zeigt auch katzenartige Züge. Wie bei dem Kater meiner Tante. Wenn er mich aber beschützt finde ich, dass der Wolf mehr zum Vorschein kommt. Den Bären sehe ich eigentlich so gut wie nie. Ich weiß nur, dass er scheinbar bärenstarke Kräfte besitzt.“ „Das ist auch unser Problem. Er lässt sich nur sehr schwer zuordnen. Dann zeigt er Eigenschaften, die kein Tier entwickelt haben kann.“ „Wie meinst du das?“ „Sieh dir nur mal seine Krallen an. Sie schneiden durch Stahl, wie durch Butter. Das kann kein anderes lebendes Wesen. Dann kann er seine Größe verändern, wenn er in die Raserei verfällt und bildet stachelartige Auswüchse an seinem Körper. Außerdem verhärtet sich sein Fell und wird zu einem undurchdringlichen Panzer. Seine Fellfarbe und seine Augenfarbe sind ebenfalls ungewöhnlich. Das ist mehr als eigenartig.“ Alles was Sophie aufzählt stimmt. Auch ich konnte diese Eigenschaften beobachten, habe mir aber bisher keine Gedanken darum gemacht. „Was glaubst du, warum das so ist?“, frage ich interessiert nach. Sie runzelt die Stirn und überlegt kurz. „Naja. Es gab alte Aufzeichnungen, in denen Experimente mit Menschen durchgeführt wurden. Sie sollten mit Hilfe einer bestimmten Medikation, eine Art Metalllegierung auf ihrer Haut produzieren können, um sie zu stärken und unverwundbar zu machen. Aber diese Experimente wurden sehr schnell wieder eingestellt. Selbst die damaligen Wissenschaftler fanden diese Mutation utopisch und vollkommen unmöglich.“ „Ja so klingt das für mich auch.“ „Aber XS-707-GP4 scheint solch eine Legierung zu besitzen“ lenkt Sophie ein. „Du meinst also, dass dein Urgroßvater in der Lage war diese Legierung zu perfektionieren und bei Liam anzuwenden?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Weiß ich nicht. Das sind alles haltlose Theorien.“ Eine Weile schweigen wir uns an. „Jedenfalls solltet du dir dieses Wissen zunutze machen und versuchen es bei deiner Erziehung zu verwenden.“ Ich nicke zwar, weiß aber noch nicht, wie mir das alles helfen soll. Wir verabschieden uns und ich kehre alleine auf mein Zimmer zurück. Liam hat mich bereits sehnsüchtig erwartet und wirkt sehr erleichtert. Ich lobe ihn ausgiebig für sein gutes Benehmen und teile mein Mittagessen mit ihm. Hühnchen. Das scheint ihm zu schmecken. Es ist auch das erste Mal dass ich ihn hier etwas essen sehe. Hatte er bisher keinen Hunger? Ich glaube, dass ich das als nächstes herausfinden muss, da ich ja nicht will, dass er mir verhungert. Am Ende jagt er noch der Ziege hinterher und sucht sich so einen Mitternachtssnack. Bei der Vorstellung muss ich grinsen. Am späten Nachmittag holt mich Caleb Blackthrone ab. Schon jetzt steigt mir ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hoch. Wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten? Wie wird er sich mir gegenüber verhalten? Charmant und schmeichelnd oder doch eher wieder kaltherzig und herrisch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)