Bestienhandbuch für Anfänger von NaBi07 (Lektion 1: Wie erziehe ich meine Bestie) ================================================================================ Kapitel 13: Trainingshalle -------------------------- Kapitel 3.2 – Trainingshalle „Die Trainingshallen wurden speziell an die unterschiedlichen Trainingseinheiten angepasst. Je nach Anspruch gibt es verschiedene Hallen, die nach Elementen und Jahreszeiten aufgebaut wurden. Auch unterscheiden sich die Schwierigkeitsstufen. Lassen Sie sich am besten von ihrem Trainer beraten, um die optimale Trainingshalle für ihre Bedürfnisse auszuwählen.“ Gegen zwei Uhr nachmittags steht Caleb vor unserer Tür. Der General tut so als ob nichts gewesen sei, begrüßt mich wiedereinmal mir seinem charmanten Lächeln. Insgeheim wittere ich bereits seinen nächsten schizophrenen Anfall. Ich schüttle innerlich über mich selbst den Kopf. Wahrscheinlich bin ich mal wieder die einzige, die sich so viele Gedanken über diesen unwichtigen und einfach nur lächerlich kleinen Vorfall macht. Liam betrachtet ihn missmutig und ich nehme mir vor nicht weiter über den beinahe Kuss und den folgenden Wutanfall nachzudenken. Blackthrone weist mir den Weg und führt mich zum Verbindungsturm. Unterwegs schweigen wir uns an und die Stille lastet schwer auf meinen Nerven. Wie ein Gentleman öffnet er mir die Tür und ich schiebe mich atemlos an ihm vorbei. Eine leichte Brise seines Aftershaves dringt mir entgegen und verursacht sofort ein leichtes Kribbeln in meinem Magen. Liam würdigt den General keines Blickes, rempelt ihn aber ungeniert an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Beschützer den Fremden keine Sekunde unbeobachtet lässt und ihm immer wieder seinen Unmut spüren lassen wird. Caleb lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Von hier aus schaue ich mich wiedereinmal staunend um. Wie konnten die Menschen nur ein derart beeindruckendes Gebäude entwerfen? Viele Etagen führen nach oben und einige nach unten. Der Verbindungsturm ist eine wahre Wucht. „Wie viele Stockwerke sind das eigentlich?“, ergreife ich das Wort. Caleb sieht mich an und überlegt kurz. „Es sind insgesamt 35 “, antwortet er mit einer ausladenden Geste. Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Ich mache große Augen. Eigentlich habe ich ja bereits angenommen, dass es viele sein müssten, aber so viele? „Und was befindet sich auf den einzelnen Etagen?“ Wofür werden denn die alle nur benötigt? Leben so viele Menschen mit ihren Bestien hier vereint? Er runzelt die Stirn und überlegt kurz. „In den Obersten sind die Quartiere der Ratsmitglieder, einige Versammlungsräume, Sanitätsräume, eine Schwimmhalle, Sauna und Küchen mit eigenem vier Sterne-Koch“ zwinkert er mir zu. Da ist er wieder. Der Schalk in seinen Augen. Den habe ich vermisst. „Darunter liegen die VIP Räume. Auch dort gibt es reichlich Wellnessbereiche, Freizeitunterhaltung, eine Minigolfanlage und natürlich Restaurants. Manche der VIP´s besitzen ihre eignen Bestien und für diese wurden dort oben speziellen Territorien angelegt.“ „Das klingt ja mehr nach einem Hotel für Promis als nach einer wissenschaftlichen Einrichtung.“ „Wie du bereits wissen solltest, finanzieren wir uns nicht nur über die Staatsgelder, sondern auch mit Hilfe von Sponsoren und Auftraggebern. Für diese hohe Gesellschaft brauchen wir natürlich ein ansprechendes Ambiente, um sie bei Laune zu halten.“ Scheinbar amüsiert ihn diese Vorstellung genauso sehr wie mich. Was für eine absurde Aufmachung. „Und die anderen?“, frage ich interessiert nach. „Ab Etage 10 und tiefer befinden sich die Unterkünfte der Unteroffiziere und Generäle. Ich wohne ebenfalls in der 10. Etage. Dort oben gibt es eigene Kantinen und Küchen, sowie themenorientierte Trainingsräume, Sanitätsräume, Badeanstalten und Entspannungsräume. Wir haben sogar einen künstlich angelegten Park. Manche Offiziere besitzen ihre eigene Bestie, deshalb gibt es dort auch speziell hergerichtete Territorien. Gästeräume für Familienangehörige, wie Ehefrauen und Kinder, wurden ebenfalls eingerichtet.“ „Also seit ihr ziemlich gut versorgt?“ Wir halten in der 25. Etage an, ich lehne mich ans Geländer und blickt nach unten. Die großen Zahlen an den Wänden lassen die einzelnen Etagen gut unterscheiden. Mir wird schwindelig. Schnell wende ich mich wieder meinem menschlichen Begleiter zu. „Ja. Wir haben alles was wir zum Leben brauchen“, fährt er fort und lehnt sich neben mich an das weiße Geländer. „Ab der 21. Etage folgen dann die Unterkünfte der meisten Herrn und ihrer Bestien. Sie sind nach Ansprüchen und Lebensräumen sortiert. Je nach Etage gibt es Land-, Luft-, Wasser- Schnee- und Berglandschaften. Wenn du willst können wir uns irgendwann mal welche ansehen. XS-707-GP4´s Territorium wird in der 27. Etage erbaut. Also ganz in deiner Nähe. Wir versuchen die Ruine des Labors nachzuempfinden und auch eine Waldlandschaft zu erstellen. Anscheinend hat er sich immer wieder dort aufgehalten. Also nehmen wir an, dass er sich in solch einem Territorium wohl fühlen wird.“ Liam stellt seine Ohren auf und faucht. Ihm gefällt der Gedanke unserer Trennung wohl reichlich wenig. Ich frage mich jetzt schon, wie ich ihm beibringen soll mein Zimmer zu verlassen und in sein eigenes einzuziehen. Gedankenverloren kraule ich ihm hinter seinem Ohr, dadurch beruhigt er sich gleich wieder. Caleb zieht seine Stirn kraus und will mich wahrscheinlich wieder Tadeln. Es gelingt ihm aber seinen Kommentar für sich zu lassen. „Auch die Trainingslager befinden sich in diesen Etagen. Wir wollen hoch zur 23. Also komm.“ Seufzend setzte ich mich wieder in Bewegung. „Was ist mit Fahrstühlen. Gibt es hier denn keine?“ beschwere ich mich nörgelnd, wie ein kleines Kind. Mit Sophie musste ich auch gestern erst von der 28. in die 10 Etage hoch rennen! Meine Muskeln nerven mich deshalb heute noch. „Doch, natürlich. Aber die sind nicht für Bestien geeignet.“ Na toll. Vielen herzlichen Dank auch, Liam! „Was ist mit den Etagen 29 und weiter unten?“ „Waffenlager, Nahrungslager, Obst- und Gemüseplantagen, Fischfarmen, Unterkünfte der Angestellten, sowie Parkanlagen für Autos, Busse, Flugzeuge, Helikopter, Motorräder und anderes. Hier haben nur die eingeteilten Kräfte Zutritt, da alles strengstens überwacht und kontrolliert werden muss.“ „Aha. Ist Sophies Labor das Einzige?“ Ich glaube kaum, dass es Sophie alleine schafft, diese ganzen Bestien zusammen zu mixen.. Vor allem wenn man die Erfolgsquote bedenkt. „Oh. Hab ich das nicht erwähnt? Es gibt insgesamt 15 Labore. Jedes hat seinen eignen Wissenschaftler und sein Spezialgebiet. Aber da kenne ich mich nicht so genau aus. Die Labore verteilen sich ab der 19. bis zur 29. Etage. Professorin Gillian hat sich auf die Wasserbestien spezialisiert.“ Meine Gedanken fahren Karussell. Immer wieder kommen mir neue Fragen in den Sinn, doch da wir in unserer Zieletage landen muss ich sie auf ein anderes Mal verschieben. Caleb öffnet mir wieder die Tür und Kati kommt uns entgegen. Sie begrüßt mich schüchtern und wirkt ganz anders, als bei unserem letzten Treffen. Ich erinnere mich daran, dass Sophie mir erzählt hat, dass auch Kati sich für mein Leben eingesetzt hat. Also grüße ich möglichst freundlich zurück. Hinter ihr kommt die Ziege mit einer neuen Hose anspaziert. Auch sie grüßt mich, aber eher hochnäsig als nett. Liam schnauft. „Na, wie war das Training?“, wird sie von Caleb geschäftsmäßig gefragt. „Gut. Die Verletzungen sind fast vollständig verheilt und ZP-984 hat annehmbare Resultate gezeigt.“ „Dann ruht euch jetzt aus. Ich besetze mit unseren Neuankömmlingen Trainingshalle 7.“ „Wird das nicht etwas zu hart für das erste Mal?“ Skepsis macht sich auf Katis Gesicht breit. Aber anscheinend will sie sich nicht in Calebs Trainingsmethoden einmischen, weshalb sie ohne auf eine Antwort zu warten wieder geht. Sie winkt mir noch verabschiedend zu und verschwindet dann hinter der Brandschutztür. „Hier gibt es insgesamt vier Trainingshallen“, erklärt er mir. Dieser Gang hier ist recht kurz und es führen tatsächlich nur vier Türen ab. Wir wählen die mit der 7 am Rahmen und treten ein. Ich muss schon sagen, dass ich mir in den letzten Tagen wie Alice im Wunderland vorkomme. Mir scheint es so, als ob ich auch heute wieder dem weißem Kaninchen folge und in eine andere Welt eintauche. Dieses Mal fühle ich mich so winzig wie eine Ameise und blicke mich staunend um. Als ich am Vormittag den Raum mit den Aquarien oder den Brutkästen betreten habe, dachte ich schon, dass diese Räume riesig seien. Aber diese Trainingshalle ist Gigantisch. Wie können diese Architekten nur so etwas bauen? Vor mir erstreckt sich eine Berg- und Tallandschaft. Die Decke ist künstlich blau angestrichen und ragt mehrere Meter weit nach oben. Einzelne Wolken zieren das Blau und verleihen dem ganzen einen lebensechten Charme. Ich muss blinzeln, als ich glaube, mir einzubilden dass sie sich bewegen. Seltsam. Wir stehen auf einem schmalen Absatz, auf dem wir geradeso zu dritt platz finden und starren in einen gähnenden Abgrund. Es reizt mich wirklich den Grundriss dieses Gebäudes mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Einmal einen Blick darauf werfen, um die Komplexität richtig verstehen zu können. Wenn ich jemanden dieses Tal beschreiben müsste, dann würde es mir sehr schwerfallen die passenden Worte zu finden. Wer würde mir auch glauben, wenn ich ihm erzählte, dass sich unten links ein See befindet, der von einem Wasserfall gespeist wird. Ich erkenne außerdem verschiedene Nadel- und Laubbäume, ein Feld aus Felsen. Meine Sinne spielen verrückt, denn ich glaube fast, dass mir ein sanfter Wind entgegen weht. Ich sehe ungläubig zu Caleb, der mich wissend angrinst. „Ja, unsere Neulinge staunen jedes Mal wenn sie unsere Trainingshallen betreten.“ „Sehen alle so aus?“ „Natürlich nicht. Sie sind nach Trainingseinheit und geographischen Ansprüchen unterteilt. Diese hier ist die dritt größte.“ „Wozu dient diese Halle?“, will ich wissen und frage mich gleichzeitig, wie es noch größere Hallen geben kann. Caleb sieht zu Liam und wirkt etwas abfällig, als er mir antwortet. „Deine Bestie hat scheinbar einen hohen Bewegungsdrang. Er soll sich hier austoben und einfache Befehle ausführen.“ „Wie soll er mich denn hören, wenn er so weit weg ist?“ „Bestien haben ein ausgezeichnetes Gehör, mach dir darum also keine Gedanken. Jetzt gib ihm ein Zeichen, dass er dieses Gebiet genauer erforschen soll.“ Ich blicke zu meinen gelangweilt wirkenden Freund. Er hat es sich auf dem Boden gemütlich gemacht und gähnt vor sich hin. „Liam“, versuche ich seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sofort stellen sich seine Ohren auf und seine Augen richten sich auf mich. „Geh dir mal alles angucken.“ Ich versuche mit einer ausladenden Geste zu untermauern, was ich meine. Doch Liam denkt nicht daran sich zu erheben und wirft mir einen hab-keinen-Bock Blick zu. Schulterzuckend blicke ich zu meinem Personal Trainer. „Du musst ihm klare Befehle erteilen. Rede nicht mit ihm, wie mit einem Kind,“ erklärt er mir mein Ausbilder im sachlichen Ton. Caleb stellt sich mit festem Stand vor meinen faulen Kater und mustert ihn kurz mit scharfem Blick. „XS-707-GP4 erkunde das Gebiet!“, fordert er mit einer generalstabsmäßigen Stimme. Mir flößt sie Respekt ein, Liam aber dreht seinen Kopf weg und ignoriert ihn gekonnt. Ich grinse in mich hinein. Meine Bestie hat halt ihren eigenen Kopf und hört nicht auf jeden. „Naja, darum brauchen die Ratsmitglieder auch dich und keinen anderen. XS-707-GP4 hört nur auf deine Anweisungen. Also versuche es noch einmal.“ Caleb ist wohl weniger mit dem Ergebnis zufrieden, als er mir weiß machen will. Er kennt eben als General keine Befehlsverweigerung. Mit einem resignierten Seufzen lehnt er sich an die Wand und beobachtet mich schweigend. Er will mir wohl Raum zum selber handeln lassen und sich zurück halten. Innerlich krämple ich die Ärmel hoch. „Liam, geh dich umsehen“ weise ich ihn mit einem schärferen Ton an. Seine Ohren zucken, aber nichts geschieht. Ihm ist das alles hier wohl viel zu albern. Ungezogener Kater! „Liam“, versuche ich es mit mehr Nachdruck. Ich gehe um ihn herum und packe seinen Schwanz mit lockerem Griff. Caleb zieht eine Augenbraue hoch und kann nicht glauben, dass ich das tatsächlich mache. Aber wer nicht hören will. Ich ziehe kurz an dem dicken Ding und wiederhole meinen Befehl, doch dieses Mal wirkt es nicht. Auch nicht nach ein paar kräftigeren Zügen. Er faucht nur kurz und entreißt mir seine Rute mit einem kräftigen Ruck. Was soll ich nur noch versuchen? Ratlosigkeit macht sich in mir breit. Ich sehe wieder zu Caleb. „Er hört einfach nicht.“ Ich hebe frustriert die Arme. Wir schauen uns an und ich merke, wie auch er scheinbar an seine Grenzen gerät. So einen ungehorsamen Fall hatte er wohl noch nie. „Es ist ungewöhnlich, dass eine Bestie solch ein Verhalten an den Tag legt. Normalerweise gehorchen sie aufs Wort. Durch die Prägung ist es für sie selbstverständlich ihrem Master zu folgen.“ Caleb runzelt die Stirn. „Doch XS-707-GP4 ist leider verwildert und reagiert deshalb auf keinen Befehl. Immerhin war er über 60 Jahre lang Herrenlos. Da hat er all sein vorangegangenes Training wohl vergessen. Da uns seine Trainingsunterlagen fehlen, kennen wir die Art der Sanktionen nicht und können ihn so nicht zurechtweisen.“ Frustriert blickt er zu meiner gelangweilten Bestie. „Wissen Sie denn, was genau passiert ist?“ Blackthrone wirkt unschlüssig. Kurz runzelt er die Stirn und scheint über etwas nachzudenken, dann seufzt er resigniert. Er richtet seinen Blick in die Ferne und beginnt mit seinem Bericht: „Damals tötete er seinen eigenen Master, was nach unseren Regeln eine Einschläferung verlangt. Doch er scheint immun gegen sämtliche Gifte, Gase oder Narkotika, wodurch ihm seine Flucht aus der Einschläferungskammer gelang. Er wurde verdammt wütend. Mithilfe seiner Raserei zerstörte er das Labor und gewann so seine Freiheit. Nun gibt er sie natürlich nicht mehr freiwillig zurück. Darum hoffen wir auf Sie. Immerhin gelingt es Ihnen XS-707-GP4 in einem gewissen Maße zu kontrollieren, das bisher für uns unmöglich erschien.“ Ich seufze. Hoffentlich kommt Liam nicht auf den Gedanken auch mich eines Tages zu töten, wenn ich ihn zu sehr nerve. „Wer war sein erster Master?“ „Sie war eine junge, reiche Frau aus einem sehr wohlhabendem Haus. Sie verstand ziemlich viel vom Training der Bestien und hatte ihr Talent bereits sehr oft bewiesen. Professor Gillian der Erste war sehr von ihr angetan und hat sie speziell für XS-707-GP4 ausgewählt. Was damals aber genau schief gegangen ist, wissen wir nicht. Die Hintergründe seines Wutanfalls beim Training, der zum Tod seines Masters führte, sind immer noch unbekannt. Alles was wir haben sind haltlose Vermutungen und die wenigen Aufzeichnungen der Beobachtungstruppen.“ Ich überlege. Meine Bestie ist jahrelang super ohne Master zurecht gekommen. Warum hat er mich also entführt? Stimmt was Sophie mir erklärt hat? Bin ich nur eine Art Spielgefährte für ihn? „Also braucht mich Liam eigentlich gar nicht.“ Ich sehe ihn an. Wieder spitzen sich seine Ohren. Da kommt mir die zündende Idee. Meine intelligente Bestie versteht immerhin jedes einzelne Wort. Nur leider entscheidet sie sich viel zu selten das zu tun, was ich ihr sage. Aber vielleicht kann ich sie ja überlisten und so meinen Status vom Spielgefährten zum Master Upgraden. „Eigentlich nicht“ bestätigt mir Caleb. „Gut. Dann kann ich ja wieder nach hause gehen“ Mein Ausbilder sieht mich fragend an. Ich zwinkere ihm verschwörerisch zu und weise auf das faule Ding zu meinen Füßen. Liam hat uns den Rücken zugedreht und sieht unsere stumme Unterhaltung nicht. Seine Ohren aber lauschen jedem unserer Worte. Ich weiß noch wie er vor kurzem einen Anfall bekommen hatte, als ich für zwei Tage verschwunden war. Was wäre, wenn er begreift, dass er mich ganz verlieren könnte? „Stimmt. Dann kann ich ja Ihre Ausreise beantragen.“ Caleb spielt brav mit. Seine Augen verraten mit aber, dass er nicht weiß worauf ich hinaus will. Innerlich freue ich mich darüber, dass sich der General auf meine kleine Intrige einlässt. Liam erhebt sich plötzlich und blickt mich an. Er fängt an leise zu winselt. Scheinbar sind meine Worte bei ihm so angekommen, wie ich es erhofft hatte. Er kneift seinen Schwanz zwischen seine Hinterläufe und wirkt wie ein geschlagener Hund. Mitleid keimt in mir auf, aber ich muss hart bleiben, damit mein Plan aufgeht. Wiedermal beweist er mir auf diese Weise, dass er den Sinn meiner Worte genau verstehen kann und bewusst versucht mich zu manipulieren. Wie weit reicht seine Intelligenz eigentlich? „Da brauchst du nicht so zu tun. Wenn du nicht mit mir zusammenarbeitest, dann kann ich genauso gut gehen. Ich habe doch gesagt, dass ich hier nur wegen dir fest sitze. Ohne deine Kooperation gibt es für mich keinen Grund mehr länger hier zu bleiben.“ Er zieht seinen Kopf ein und überlegt. Ich spüre förmlich, wie seine Gedanken rasen und er nach einem Ausweg sucht. „Wenn du willst, dass ich hier bleibe, dann musst du auf mich hören, ohne Wenn und Aber. Ich bin hier nun einmal dein Master. Du hast mich dazu gemacht.“ Etwas blitzt in seinen Augen auf und ein mulmiges Gefühl breitet sich in mir aus. Plötzlich sieht er mich wieder so dominant an. Ich bleibe aber stur und rühre mich nicht vom Fleck. Seine Stirn runzelt sich und er denkt über meine Worte nach. Mittlerweile kann ich seine Mimik schon gut deuten. Er hat die Ohren angelegt und lässt seinen Schwanz aufgeregt hin und her schwingen. Die vorderen Krallen klickern nervös auf dem Boden. Das Geräusch übertönt die kurze Stille. Seine Gedanken rasen in dem Versuche einen Schlachtplan zu entwickeln. „Also, was ist jetzt? Akzeptierst du mich endlich ganz als deinen Master?“, frage ich abschließend. Ich hoffe sehr, dass er darauf eingeht. Auf diese Weise würde ich dann einen gewaltigen Schritt weiterkommen. Liam nickt zögernd und ich atme erleichtert auf. Wir finden wohl endlich eine gemeinsame Vereinbarung. Trotzdem beunruhigt mich der intensive Blick. Wiedereinmal fühle ich mich nackt. Unruhig reibe ich meine feuchten Hände aneinander. Ich ahne, dass diese Vereinbarung nicht lange anhalten wird. „Du wirst alle meine Anweisungen befolgen. Nicht nur wenn du Lust dazu hast, sondern immer. Verstanden?“ Wieder ein Nicken. „Solange du das machst verspreche ich dir freiwillig an deiner Seite zu bleiben.“ Dieses Mal springt er vor Freude auf. Mein Herz erweicht sich und ich kann nicht anderes als ihm zu verzeihen. Liam ist eine liebenswürdige, manchmal etwas zu dominante aber auch unglaublich faszinierende Kreatur und wurde von Menschenhand zu dem kreiert, was er heute ist. Er kann nichts für seine Gen-Zusammenstellung und auch nichts für die Geschehnisse der Vergangenheit. Glaube ich jedenfalls. Auch jetzt kann er nichts dafür, dass mich die Obrigkeit von Gimini Intercorbs dazu zwingt mein altes Leben aufzugeben und mich hier unterzuordnen. Ich brauche meinen treuen Freund und werde ihn ab jetzt besser behandeln. Ich mach einen Schritt auf ihn zu und Lobe ihn ausgiebig. Mit den Fingern kraule ich ihm durch sein weiches Fell und drücke ihm eine leichten Kuss auf die Nase. Liam schnurrt. Dass wir uns vertragen haben tut nicht nur ihm, sondern auch mir gut. „Also dann Dicker, erkunde mal das Gebiet.“ Dieses Mal springt er los und landet sanft auf einem Felsen. Er tigert davon und beschnüffelt die Umgebung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)