Phönixfeuer Part I von KimRay (Erkenntnis aus der Dunkelheit *komplett*) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Hi, da bin ich schon wieder, KimRay! Wer sonst ist noch so schreibverrückt? Alle meine Kommi-Schreiber, bei denen ich mich nur immer und immer wieder bedanken kann, denn es macht mich echt happy, das es euch so gut gefällt! Darum gibts auch schon wieder ein Kapitel! Sag ja, KimRay ist schreibverrückt, bis sie aus den Latschen kippt! Bye! // 3 // Von da an schien alles beim Alten. Ron und Hermione versuchten weiterhin, ihn zu verkuppeln, Malfoy versuchte weiter auf ihm rumzutrampeln und Harry verlor langsam die Nerven, denn aus einem für ihn nicht ersichtlichen Grund, war ihm Colin Creevy wieder gnadenlos auf den Fersen. Es fehlte wohl nicht mehr fiel und er würde Seamus Rat beherzigen und den Fünftklässler irgend einen Fluch anhängen, denn selbst nachdem er eingesehen hatte, dass er eher an Jungs interessiert war, war Colin der letzte, auf den er sich einlassen würde. Er hatte überhaupt nicht die Absicht, sich hier in Hogwarts auf irgendeine Beziehung einzulassen. Denn es gab leider einen anderen Blondschopf, der regelmäßig dafür sorgte, dass er nachts aus dem Schlaf schreckte, weil er träumte in völliger Dunkelheit auf Malfoy zu treffen und ihm nicht entkommen zu können, weil er es gar nicht wirklich wollte. Doch davon wusste Malfoy zum Glück nichts und er hatte es überraschend gut unter Kontrolle. Malfoy trieb seine üblichen Spielchen. Er hatte natürlich kein Gerücht gestreut. Harry hatte auch nichts anderes erwartet. Dazu war ihm sein eigener Ruf zu wertvoll. Er nutze seinen fragwürdigen Charme wie immer gnadenlos aus. Harry interessierte es nicht, zu mindest nicht offensichtlich, doch manchmal, wenn er sich abends ins Bett fallen ließ, fragte er sich, wie es wäre, wenn er nicht der wäre, der er war. Er konnte nicht ahnen, das Malfoy, zu seiner größten Verärgerung, auch ein Problem hatte. Draco, inzwischen fast eins-achtzig groß, war immer hager gewesen, doch langsam machte es sich bemerkbar, dass er keine Nacht mehr richtig schlief. Er war noch blasser und schmaler als sonst, unkonzentriert und irgendwie oft abwesend. Harry war es eine ganze Weile gar nicht bewusst geworden, doch Ron brachte es kurz vor Weihnachten nach dem Frühstück zur Sprache und Hermione hatte gleich wieder das dringende Bedürfnis, ihm eine rein zu hauen. "Sieht aus, als würde der liebe Malfoy sich ein wenig überschätzen, was seine Dates angeht!" Harry konnte es nicht vermeiden, verblüfft zum Tisch der Slytherins hinüber zusehen und zu seinem Pech, sah Malfoy in exakt dem selben Moment, zu ihm. Harry stellte fest, dass Ron Recht hatte. Er sah übernächtigt aus. Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte er Malfoys zweifellos verärgerten Blick, bis Ron ihn in die Seite stieß. "Soll das ein Duell werden?...Mit deinem Zauberstab würde ich das nicht riskieren!" Harry begann zu lachen und Ron grinste breit. "Aber ich schätze, du hättest trotzdem leichtes Spiel. So fertig, wie der aussieht!...komm schon, beweg dich...ich glaube nicht, dass Snape es dir noch mal durchgehen lässt, wenn du wieder zu spät kommst!" Harry zweifelte nicht daran, dass er Recht hatte. Draco stellte fest, dass er mit den Augen Potter folgte, als dieser mit Weasley und Granger die Große Halle verließ. Was ihm langsam zu denken gab, war der Umstand, dass ihm das immer wieder passierte. Verärgert spielte er mit seiner Gabel, als Goyle ihm auf die Schulter klopfte. "Komm schon, Draco! Snape hat dich auf dem Kicker! Du kannst es dir nicht leisten, zu spät zu kommen!" "Ja gleich!" Goyle und Crabbe hielten ihn auf Trab, doch langsam wurde es unerträglich. Er stürzte seinen Kaffee hinunter. Inzwischen ging es nicht mehr ohne. Wenn es so weiterging musste er wohl doch zu Madam Pompfrey gehen und sich etwas geben lassen, dass er endlich wieder durchschlafen konnte. Draco starrte ins Leere. Er begriff nicht, was mit ihm los war. Nacht für Nacht wachte er aus dem selben Alptraum auf. Leere und Dunkelheit umgab ihn, mehr nicht. Er war völlig allein und fragte sich, was die Dunkelheit ihm sagen wollte, bis er irgendwann aus dem Schlaf fuhr und nicht mehr einschlafen konnte. "Hey, Drac, wenn du nicht Ärger bekommen willst, solltest du mir unauffällig folgen!" Pansy lehnte sich über seine Schulter und Draco hatte den üblichen Ausblick in ihren Ausschnitt, der ihn schon lange nicht mehr reizte. "Wird mir ja wohl nichts anderes übrig bleiben!" "Richtig!" Sie zog ihn von seinem Stuhl, und schlang ihm den Arm um die Taille, während sie ihn zielsicher aus der großen Halle bugsierte. Etwas sagte Draco, dass er das besser unterbinden sollte, denn langsam hatte er genug von Pansys Anhänglichkeit. * * * Draco fuhr aus dem Schlaf und keuchte atemlos. "Verdammt...ich will nicht mehr!" "Malfoy, wenn du nicht die Klappe hältst fliegst du raus." Timothy Nott, der einen viel zu leichten Schlaf hatte, wurde jede Nacht, wenn Draco aus dem Schlaf fuhr in Mitleidenschaft gezogen. Draco war einen düsteren Blick zu dem zugezogenen Vorhang des Nachbarbettes. Er konnte nachvollziehen, dass Nott genug hatte, es reichte ihm ja selber. Geräuschlos stand er auf. Wenn er einmal wach war, bemerkte ihn keiner, doch bis er so weit war, schlief er sehr unruhig. Das hatte ihm Nott schon ein paar Mal um die Ohren gehauen. Zum Glück blieben diese Dinge im Schlafsaal der Slytherin-Sechstklässler. Noch hatte er sie alle hervorragend im Griff. Draco starrte die Wand an und wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich wieder ins Bett zu legen. Er würde nicht mehr schlafen können, so wie immer. Er würde keine Ruhe finden, bis er begriff, was die Dunkelheit ihm sagen wollte. Er hatte inzwischen alles durchgekaut, was er sich vorstellen konnte, doch nichts hatte sich geändert. Er hatte keine Antwort. Er wusste nicht, was man in der Dunkelheit erkennen sollte. Leise zog er sich seine Jeans und sein Hemd über und schnappte seinen Wintermantel. Er konnte es nicht mehr ertragen, Nacht für Nacht aufzuwachen, ohne zu wissen, warum. * * * Harry starrte vom Nordturm aus in die Finsternis. Zwei Tage noch und es waren Weihnachtsferien. In diesem Jahr würde er allein sein. Hermione und Ron würden nach Hause fahren und er stellte fest, dass er das diesmal sehr beruhigend fand. Inzwischen gingen sie ihm schwer auf die Nerven, mit ihren versuchen, ihm eine Freundin aufzudrängen. Es mochte ja sein, dass es für Ron schwer vorstellbar war, dass er nicht daran interessiert war, sich eine Mädchen zu suchen und auch, dass es ihn wirklich aufregte, wenn Colin die ganze Zeit in seiner Nähe herum scharwenzelte, doch Harry hatte inzwischen zehn Mal versucht ihm zu erklären, dass er machte, was er wollte und sich von ihnen nicht reinreden ließ - und er hatte es nicht kapiert. Er hätte sich nicht vorstellen können, wie schwierig es mit den beiden sein würde, wenn sie endlich begriffen, dass sie wie für einander geschaffen waren, doch jetzt, wo sie es endlich begriffen hatten, war er der Leidtragende und das fünfte Rad am Wagen. Das wurde ihm langsam klar. Die Falltür zur Treppe flog mit einem lauten, irgendwie wütend wirkenden Knall auf und krachte fast aus den Angeln, als sie liegen blieb. Hastig zerrte Harry die Kapuze seines Tarnumhanges über den Kopf, als eine hochgewachsene, ohne jeden Zweifel wütende Person auf halber Höhe stehen blieb und in den sternklaren Himmel starrte. Es war eisig in dieser Nacht und Harry war froh, dass der Wind den Schnee von den Zinnen des Turms und auch vom steinernen Boden geweht hatte, denn sonst hätte er unübersehbare Spuren hinterlassen. Wann ging der Störenfried endlich von der Treppe weg, dass er verschwinden konnte? Inzwischen ließ die Gestalt, dick in einen Mantel gehüllt den Kopf hängen. "Sag mir doch endlich einer, was die Dunkelheit uns zeigt!...ich weiß doch verdammt noch mal, dass ich eine schwarze Seele habe!" Harry gefror das Blut in den Adern, als er Malfoys leise Stimme erkannte. Endlich trat er ganz auf den Turm heraus und ging langsam zu den Zinnen. Harry beeilte sich zur Falltür zu kommen, doch schon im Gehen sah er, wie die sich langsam schloss. Das konnte doch nur ein Alptraum sein. Verzweifelt flehte er seinen Zauberstab an, ausnahmsweise mal zu tun, was er sollte, nämlich die Geräusche unterdrücken, wenn er die Tür wieder öffnete. Das funktionierte sogar, doch es nützte nichts. Malfoy war diesmal cleverer als er gewesen. Er hatte die Tür mit Magie verschlossen. Das schlimme an der Sache war, dass er schon seit zwei Stunden hier war und sich eigentlich gerade entschlossen hatte, wieder in sein Bett zurück zu krabbeln, um sich auf zu wärmen. Es war sehr kalt und obwohl er den Tarnumhang auch noch über seinem Wintermantel hatte, fror er inzwischen und seine Finger und Zehen waren ohne Gefühl. Harry wusste, dass er nur eine Wahl hatte. Er wollte so schnell wie möglich weg hier und das gelang ihm am besten, wenn Malfoy wusste, dass er nicht allein war. Er schob die Kapuze vom Kopf und meinte: "Malfoy, mach die Tür auf und lass mich gehen! Ich hab keine Lust, meine Ruhe mit dir zu teilen!" Das war eine verdammte Bitte und Harry hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch er fror ganz einfach zu sehr. Malfoy war ohne jeden Zweifel erschrocken, doch er fing sich sofort. "Ich hab mich all die Jahre gefragt, wie du es immer wieder schaffst unbemerkt durchs Schloss zu schleichen!...Jetzt weiß ich es!" Harry sah an sich herunter und stellte fest, dass er vergessen hatte, den Umhang zurück zu schlagen. Hastig holte er es nach, denn er konnte es gar nicht leiden, wenn er ohne sichtbaren Körper in der Gegend rum stand. Malfoy quittierte es mit einem kalten Lächeln. Er wandte sich ab und starrte wieder in die Dunkelheit. Es stand nicht zu bezweifeln, dass Potter gehört hatte, was er gesagt hatte und er überlegte, wie er es ungeschehen machen könnte. "Malfoy...du sollst die Tür aufmachen und mich gehen lassen!" Leider gab es eine ganze Menge Zauber die Türen verschlossen und ehe er damit fertig war, ging die Sonne auf und er war erfroren. "Sag bitte!", kam es von Malfoy. "Ist dir jetzt dein Spatzenhirn eingefroren?" Harry wandte sich der Tür zu und begann einen Zauberspruch nach dem anderen zu versuchen. Der Effekt war, dass sein Schulzauberstab ihm regelmäßig entweder die Finger verbrannte oder ihm einen elektrischen Schlag versetzte. Malfoy beobachtete ihn inzwischen dabei und lächelte spöttisch. Er amüsierte sich trotz allen Ärgers schon seit Wochen darüber, dass Potter mit diesem Zauberstab ständig Schwierigkeiten hatte. Er wandte sich wieder ab. "Sieht ganz so aus, als müsstest du warten, oder? Natürlich kannst du auch Bitte sagen!" Harry starrte wütend auf Malfoys Rücken, der durch den schweren Wintermantel wesentlich breiter wirkte. Der Kerl war wirklich verdammt groß geworden. Als sie sich das erste Mal begegnet waren, waren sie beide gleich klein und schmächtig gewesen. Was das anging hatte Draco ihn überholt. Er war bestimmt einen halben Kopf größer, obwohl auch Harry nicht gerade klein war. Harry gab es auf und suchte sich den am weitesten von Malfoy entfernten Platz auf dem Turm, doch die Sterne sah er nicht mehr. Er musste an die Jahre denken, die er hier verbracht hatte. Immer wieder war er hier her gekommen, nachdem sie damals Norbert her gebracht und dann den Tarnumhang vergessen hatten. Es war der höchste Turm von Hogwarts und er war ihm lieb geworden. Die Tatsache, dass auch Malfoy hier auftauchte, überraschte ihn. Leider dauerte es nicht allzu lange, bis ihm wieder richtig kalt wurde, obwohl auch er einen Winterumhang trug. Der sinnlose Versuch, die Tür zu öffnen, hatte ihn ein wenig aufgewärmt, doch er hatte keine Lust, sich weiter für Malfoy zum Affen zu machen. "Malfoy, nun hab dich nicht so und lass mich gehen!" Das war auch nicht unbedingt besser. "Vielleicht lauf ich ja Filch in die Arme und fliege endlich!" Draco sah sich nicht mal zu ihm um, doch er sagte: "Gut, eine Chance geb ich dir noch!" Harry schnaubte abfällig. Was sollte dabei rauskommen? "Sag mir, was du in der Dunkelheit erkennen kannst!" Dracos Stimme war eisig. Eigentlich war Potter der letzte, von dem er sich eine Antwort erhoffte. Das Problem war, dass diese Alpträume mit dieser Sache in dem Klassenzimmer angefangen hatten und noch schlimmer geworden waren, als er ihm das Slytherinabzeichen zurückgegeben hatte. Harry schwieg und das hatte nichts damit zu tun, dass er nicht antworten wollte. Es hatte mit der Frage zu tun und Draco konnte das in Potters Augen sehen, als er sich zu ihm umdrehte und sich lässig gegen eine der Zinnen lehnte. "Wieso habe ich das Gefühl, dass du weißt, wovon ich rede?" Harry schluckte. Noch immer verarbeitete er Malfoys Frage. "Also, wie ist es!...Antwortest du oder erfrierst du?" "Ich glaube, dass das jeder für sich selbst herausfinden muss!" Draco sah ihn an und ahnte, dass er Recht hatte. "Gut, dann stelle ich die Frage anders! Was hast du in der Dunkelheit erkannt?" Es war nicht zu übersehen, dass er die Antwort auf jeden Fall kannte. Harry stieß hart mit dem Fuß gegen eine der Zinnen. Draco lächelte kalt, als er es sah. Manchmal, in ganz, ganz, schwachen Momenten, so wie jetzt, denn seine Nerven lagen wirklich blank, fragte er sich, was wohl passiert wäre, wenn Potter seine Hand damals im Zug genommen hätte. Draco hatte das furchtbare Gefühl, dass sie dann trotz aller Widerstände Freunde geworden wären, denn im Grund lag ihm Potters Wesen. Er war seinen Prinzipien treu und verbog sie niemals, genau, wie er selbst. "Du hast deine Antwort schon!" Malfoy klang schrecklich süffisant: "Sie reicht mir aber nicht!" "Hätte ich eigentlich wissen müssen, dass ein verdammter Slytherin hält seine Zusagen nie einhält!" Malfoy quittierte die Beleidigung mit einem eisigen Lächeln. "Vielleicht beim nächsten Mal!" Er ließ ihn nicht aus den Augen. Harry wandte ihm wieder den Rücken zu. "Also doch lieber frieren, oder?...Ich will nur eine Antwort!...Was ist deine Erkenntnis der Finsternis?" "Willst du meinen Kopf auch gleich noch dazu?" "Da hätte ich auch nichts dagegen! Aber eigentlich will ich nur eine Antwort!" Harry starrte in die Finsternis. Er wusste, was diese Antwort bedeutete. Malfoy wusste es nicht. Für ihn war es existenziell, für Malfoy bedeutungslos, aber es konnte in einer Katastrophe enden. Harry schwieg und schrak zusammen, als Malfoy geräuschlos neben ihm auftauchte. "Ich weiß, dass du es weißt...ich will nur diese einfache Antwort, Potter!" Harry sah ihn an und fragte sich, warum er das Gefühl hatte, das Malfoy bettelte. "Täusch ich mich, oder bettelst du?" Das hatte gesessen. Malfoy wandte ihm den Rücken zu. "Gut, wenn du meinst, erfrierst du eben!" Harry stellte fest, dass er schon wieder auf seine breiten Schultern starrte. Harry gestand es sich nur ungern ein, doch Malfoy war der Grund, dass er hier war. Heute Nacht hatte er wieder von ihm geträumt und war aufgewacht. Es war ihm leider nicht gelungen, wieder einzuschlafen, nachdem sein Atem sich beruhigt hatte und das Brennen in seinem Körper abgeklungen war. Harry wünschte sich, in seinem warmen Bett zu liegen. Er zog die Hände in die weiten Ärmel seines Umhangs und versuchte sie wieder zu erwärmen. Er wusste, dass Malfoy ihn hier tatsächlich erfrieren lassen würde. Es waren noch Stunden bis zum Morgen. Er schlang sich die Arme um die Schultern. Lange würde es nicht mehr gehen. Diese Nacht war zu eisig und er schon zu lange hier. Malfoys bemerkte natürlich, dass er erbärmlich fror. "Noch hast du die Chance, Potter!" Was würde passieren, wenn Draco Malfoy sich darüber klar werden würde, dass Harry Potter nichts anderes im Sinn hatte, als ihn wieder zu küssen? Harry musste bei dieser Frage hart schlucken. Es würde auf jeden Fall eine Menge Gesprächsstoff geben und ohne jeden Zweifel würde er zum Gespött der ganzen Schule werden. Draco beobachtete ihn. Potter konnte unmöglich wissen, was sich in seinem Gesicht abspielte, während er das Für und Wider abwog, denn sonst würde er es abstellen. Langsam nahm die Neugier überhand und sein eigentliches Interesse trat in den Hintergrund. Weshalb wirkte er so aufgewühlt? Harrys Blick traf Malfoys. Etwas in ihm strebte danach, das Risiko einzugehen und wenn es nur darum ging, ihn noch mal zu küssen. "Malfoy! Ich glaube nicht, dass du das wirklich willst!" Malfoy lachte spöttisch. "Das entscheide ich, wenn es so weit ist!" "Und was, wenn es dann zu spät ist?" "Das Risiko gehe ich ein!" Harry wusste nicht mehr weiter und plötzlich war es ihm egal. Es würde erneut sein eigener Fehler sein. "Ich hab dich gewarnt!...Vergiss das nicht!" "Wenn du meinst!" Irgendwie bezweifelte Harry, dass er später auch noch überheblich reagieren würde. Er vermutete eher, dass er vor Wut kochen würde. Plötzlich war es dunkel. Inzwischen hatte Harry heraus bekommen, wie dieser Zauber funktionierte, den Malfoy damals angewandt hatte. Zu seinem Glück machte der Zauberstab, was er sollte. Malfoy bewegte sich etwas schockiert nicht von der Stelle. "He, was soll dass denn?" Die Situation erinnerte ihn gefährlich an eine andere, doch trotzdem siegte seine Neugier. Er musste wissen, was Potter in der Dunkelheit erkennen wollte. "Noch kannst du zurück!" "Denk an die Tür, Potter!" spöttelte Malfoy. Im nächsten Moment wurde sein Kopf leer. Er wusste nicht mehr, wo er war, warum er da war und wer bei ihm war. Harry hatte ihn mit einem Gedächtniszauber belegt, der ihn alles um sich herum vergessen ließ. Er wusste genau wo er stand, doch er konnte sich noch immer nicht dazu durchringen, zu tun, was er musste, um Malfoys Frage zu beantworten. Plötzlich wollte er nicht mehr, denn etwas sagte ihm, dass dann nichts mehr wie früher sein würde. Wie unter Zwang, ging er Schritt für Schritt auf ihn zu, bis er ganz nah bei ihm stand. Malfoy bewegte sich nicht. Entweder war er vorsichtig oder er spürte nicht, dass jemand zu ihm kam. Harry fragte sich warum. Hätte er sich nicht so sehr gewünscht, noch einmal dieses Gefühl zu spüren, wäre er wahrscheinlich eher hier oben erfroren. Langsam hob er die Hand und berührte Malfoys Wange. Einem Moment lang hatte er den Eindruck, er wich zurück, doch nur einen kurzen Augenblick. Malfoy nahm die zärtliche Berührung einer Hand wahr. Fast im Reflex schloss er die Augen, legte seine eigene Hand auf die fremde und genoss ganz einfach nur diese Berührung. Wer konnte das sein? Aber eigentlich war es unwichtig. Er hatte keine Ahnung, wo er war, und was mit ihm geschah. Harry schluckte, als er Malfoys warme Finger auf seinen kalten spürte. Er reagierte unvoreingenommen, so, wie er es bezweckt hatte. Unwissenheit und das Gefühl in Sicherheit zu sein, öffnete seine Sinne. Ohne noch lange nachzudenken, bog er Malfoys Kopf zu sich und küsste ihn. Malfoys Reaktion war so typisch, dass er ihn am liebsten gleich wieder los gelassen hätte, doch als er ihm die Arme um Taille und Schultern schob und ihn an sich zog, vergaß er das. Alle Gedanken verschwanden aus seinem Kopf, als er in diesem Kuss versank. Er spürte Malfoys Zunge an seinen Lippen und öffnete sie, um ihm entgegen zu kommen. Plötzlich war es ihm gleich, dass das verdammt unfair Malfoy gegenüber war, genauso unfair, wie das, was dieser mit Hermione vorgehabt hatte. Malfoy würde vor Wut kochen, wenn ihm klar wurde, dass es Harry Potter war, den er mit seiner Verführungskunst in sein Netz ziehen wollte. Es dauerte eine Ewigkeit bis Malfoy ihn schwer atmend los ließ. Harrys Atem ging ebenso heftig und gleichzeitig glücklich und verzweifelt schob er Malfoy gegen dessen Widerstand von sich und löste die Dunkelheit wieder auf, so dass Malfoy erkannte, wen er vor sich hatte. Nichts war in seinen Augen zu lesen. Rein gar nichts. Harry ging auf Abstand. "Das, Malfoy, ist meine Erkenntnis aus der Dunkelheit." Er erwartete einen Angriff, egal, welcher Art, doch Malfoy starrte ihn nur an. Er brauchte beängstigend lange, bis sein Verstand wieder einsetzte und selbst dann funktionierte er nicht einwandfrei. Denn wie sonst könnte er rechtfertigen, dass er Potter für diese bodenlose Dummheit keine Schuld gab? Wie sollte er rechtfertigen, dass er selbst gewusst hatte, dass er ein Risiko einging? Wie sollte er rechtfertigen, dass er hier stand und nichts weiter wollte, als da weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten? Schutzmechanismen in seinem Kopf begannen zu arbeiten, und Erklärungen, absolut Hieb und stichfest, begannen sich zusammen zu fügen, ohne, dass es ihm bewusst war. Gut! Er hatte bisher geglaubt, nur auf Frauen zu stehen! Er hatte sich eben getäuscht! Es machte ihn scheinbar genauso an, wenn er mit einem Jungen zusammen war. Es gab genug Jungs, die ihm schmachtende Blicke nachwarfen. Das konnte man testen. Eine andere Sache war viel wichtiger. Es war Potter, der vor ihm stand und ihn nicht aus den Augen ließ. Potters Erkenntnis in der Dunkelheit war damals gewesen, dass er ihn küssen wollte, weil er nicht gewusst hatte, dass er es war, genau, wie er gerade eben. Die Wahrheit, nämlich die Gründe dafür ließ er komplett unter den Tisch fallen. Fast automatisch erschein ein eisiges Lächeln auf Malfoys Lippen und Harry trat einen weiteren Schritt zurück. Er fragte sich, was in seinem verqueren Hirn vorging. Draco Malfoy hatte seine Gedanken wieder unter Kontrolle, und begriffen, dass er Harry damit möglicherweise endlich in der Hand hatte. Er musste nur dafür sorgen, dass es dabei blieb und etwas sagte ihm, dass das leicht werden würde. "Mach die Tür auf!" Harry stand mit dem Rücken zu ihm an der Tür. "Nein!" "Hör auf mit dem Quatsch, Malfoy! Das war der Handel, lass mich gehen!" Draco sah ihn an und er wusste, dass er ihn wirklich in der Hand hatte, denn er versuchte davon zu rennen. "Der Handel interessiert mich nicht mehr!" Harry erstarrte, als er hörte, wie Malfoy auf ihn zukam. Er versuchte sich zur Wehr zu setzen, als er ihn zu sich herum drehte und zwang, ihn anzusehen. "Du willst doch gar nicht wirklich gehen!...Nein...das willst du nicht!" Das war eine Reaktion, mit der er absolut nicht gerechnet hatte. Hätte er Draco Malfoy gekannt, wie ihn Pansy Parkinson und viele andere Mädchen kannten, wäre ihm klar gewesen, dass er jetzt wirklich in Gefahr war. Das Lächeln auf seinen Lippen konnte man nicht deuten und den Ausdruck in seinen Augen genauso wenig. Harry spürte nur den festen, aber nicht schmerzhaften Griff seiner Hände an seinen Schultern. Er schluckte und Malfoy registrierte es selbstzufrieden. Er wirkte tatsächlich auch auf Potter. Diesmal war er fällig. Einen Augenblick später senkte Draco den Kopf und nahm Harrys Mund in Besitz, genauso wie seinen Verstand, den Rest seines Körpers, seine Seele und sein hilfloses Herz. Hätte Harry die Augen geöffnet und Malfoys Blick gesehen, hätte er gewusst, dass er verloren war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)