Sin or Entertainment ? von wish-u ================================================================================ Kapitel 5: ----------- *Isabelle‘s Sicht* Ich fühle mich hilflos und klein. Sie will dafür sorgen, dass ich keinen Ärger kriege. Was denkt sie sich? Als wäre ich das Kind und sie die Erwachsene. Aber so ist sie ja die ganze Zeit: nervig, penetrant und doch irgendwie fürsorglich. Langsam schlendere ich über den Lehrerparkplatz zu meinem Wagen, als mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken reißt: „Mann Isabelle, das hat ja ewig gedauert!“ Cat! Sie sitzt rauchend auf der Kühlerhaube meines Wagens und grinst mich an. „Willst du mich schon wieder nerven?“, frage ich. „Nerven? Ich? Niemals!“ grinst sie und dann plötzlich ernst „Ich bin eigentlich gekommen, weil du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst.“ Scheiße, wie kann sie etwas so peinliches und klischeehaftes so ernst und überzeugt rüberbringen. „Darf ich im Auto eigentlich rauchen?“ unterbricht sie erneut meinen Gedankengang. „Willst du etwa mitfahren?“, gegenfrage ich. „Glaubst du wirklich, ich nehm dich mit zu mir nach Hause, jetzt da ich weiß, wie alt du bist?“ frage ich sie mit nach oben gezogener Augenbraue. „Und wer war es, der mit diesem Kind rumgeknutscht hat? Ich bin, wie du bemerkt hast, ein 'vor dem Gesetz unschuldiges, unbedarftes Kind‘, wäre doch zu blöd, wenn das jemand rausfinden würde…“ sagt sie mit einem merkwürdigen Unterton. „Steig einfach ein und halt die Klappe!“, seufze ich nur noch. Cat grinst. ~Ronnie's Sicht~ Okay, ich stehe vor der Schule. Ich habe das Armband. Ich bin bereit mich zu bedanken. Wie hypnotisiert starre ich auf den Eingang. Warte. Hochkonzentriert. Plötzlich klopft jemand an das Fenster auf der Beifahrerseite. Es ist Ellie. Ich glaube, ich war etwas zu konzentriert… „Hey, wolltest du Cat abholen?“, fragt er. „Unter anderem.“, antworte ich. „Dann bist du wohl umsonst hier. Sie hat gesagt, sie hätte noch was zu tun.“, teilt er mir mit. „Ach egal, ich wollte dir eh noch das wieder geben.“, füge ich hinzu. Ich gab ihm das Armband durch das mittlerweile geöffnete Autofenster, was Ellie mit einem Lächeln quittiert. „Ähm … und ich wollte mich für das nach Hause bringen bedanken.“, sage ich wie nebenbei. „Seit wann bedankst du dich für solche Kleinigkeiten?“, fragt er schmunzelnd. „Seit heute. Und da ich das Gefühl habe, meine Schuld ist noch nicht abgegolten, lade ich dich jetzt zu einem Eis ein.“, sage ich. Ellie sagt einfach nur „Okay.“ Wir fahren ins Stadtzentrum, kaufen uns ein Eis und setzen uns an einen Brunnen. Er scheint etwas zu ahnen, denn er ist ganz still. Schließlich halte ich die Stille nicht mehr aus und setze zum Sprechen an: „Ellie, ich muss dir was sagen, ich …“ Doch ich werde jäh von einem Schrei unterbrochen, aber der kommt nicht von Ellie sondern von Chantal. Zur Erklärung, Chantal ist eine Verrückte (sie ist krankhaft eifersüchtig) mit der ich mal was hatte, aber das tut jetzt nichts zur Sache, viel wichtiger ist es, dass es sie war, wegen der ich Ellie damals im 'Shout' geküsst hatte. Damals dachte ich, das wäre eine gute Idee. Doch so wütend wie sie jetzt auf uns zustürmt, glaube ich nicht, dass ich mich mit einem einfachen Kuss aus der Affäre ziehen kann. „Ronnie, du verdammte Schwuchtel!!! Wie kannst du mir das antun!!!“ brüllt sie mich an. „Wie ich dir das antun kann? Chantel, wir hatten vor 3 Jahren einen One-Night-Stand auf Bryans Geburtstagsparty und seitdem vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, ich hätte wenigstens dieses eine Mal Hirn vor Schwanz gestellt. Und nicht gedacht‚ die Bekloppten ficken halt am besten.“ Nachdem ich ihr meine ganze Wut darüber, dass sie mir diesen Moment zerstört hat, an den Kopf geknallt habe, geht’s mir zwar besser, aber sie ballt ihre Hände zu Fäusten und zischt: „Aber ich werde mich rächen!“ Mit diesen Worten schubst sie den sie bisher nur zweifelnd ansehenden Ellie und mich ins Wasserbecken. Als wir wieder aus den Fluten des zum Glück nicht sehr tiefen Beckens auftauchen, murmelt Ellie nur: „Super Rache. Auf diese Art wollte ich nicht feucht werden …“‘ Ich spucke eine Ladung Wasser aus und meine: „Gehen wir doch erst mal zu mir, wieder trocken werden.“ Nicht etwa weil ich Hintergedanken hätte, hüstel, sondern weil es näher ist. Ehrlich! ~Mary-Louis Sicht~ Ich bin gerade, mit einer Schale Cornflakes bewaffnet, auf dem Weg ins Wohnzimmer, als ich auf dem Flur höre, wie die Haustür aufgeht. Interessiert, welches Familienmitglied mir die Ehre erweist, drehe ich mich um und erblicke einen klitschnassen Ronnie, gefolgt von einem genauso nassen Ellie. „Ich weiß, ich sollte jetzt ‚Warum?‘ fragen, aber irgendwie wundert es mich nicht mal mehr.“, sage ich zu den beiden Wassermännern. „Genügt dir die Antwort, dass es eine hypereifersüchtige Ex von mir war und wir nicht freiwillig baden waren.“, entgegnet Ronnie bedröppelt. „Genügt mir. Bitte macht den Perser nicht dreckig.“, bemerke ich noch, bevor ich mich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer begebe. ~Cathrin's Sicht~ Isabelle fuhr ihren Wagen auf den Parkplatz eines Wal-Mart. „Hast du schon was gegessen?“ fragte sie mich. „Willst du etwa für mich kochen. Och, wie süß!“, freue ich mich. „Schrei hier nicht so rum!“ schnauzt sie mich an. „Was bleibt mir denn anderes übrig, wenn du mich erpresst, dich mit zu mir zu nehmen. Ich kann dich ja schlecht verhungern lassen.“ „Erpressen? Ich hab dich doch nicht erpresst. Ich habe dich lediglich auf die Konsequenzen hingewiesen. Eine Aufgabe die als Lehrerin eigentlich dir obliegt.“, grinse ich. „Halt die Klappe!“, faucht sie. Und so laufe ich ihr still aber dennoch freudig hinterher, bis wir dann bei ihr zu Hause sind und sie sich, mich immer noch ignorierend, an den Herd stellt. Also langsam wird’s wieder Zeit für ein bisschen Action, denk ich mir und schleiche mich hinter sie und schlinge meine Arme um ihren Rücken. Erschrocken lässt sie die Pfanne, die sie grade in der Hand hält, zurück auf den Herd fallen, doch statt mich wegzustoßen murmelt sie nur „Setz dich wieder hin.“ Langsam drehe ich sie zu mir, um mich an sie zu schmiegen und wer hätte es gedacht, sie sich auch an mich. Trotzdem flüstert sie noch ein „Lass das…“ Ich werde etwas mutiger, will ihren Kopf in meine Halsbeuge ziehen, da spüre ich etwas Nasses an meinem Hals. Isabelle weint. Sofort lasse ich sie los und gehe zwei Schritte zurück. „Tut mir leid. Ich bin so ein Idiot! Ich wollte doch, dass du dich langsam mit mir anfreundest und dich in mich verliebst und nicht … Stattdessen bringe ich dich zum Weinen!“, entschuldige ich mich. „Nicht so schlimm,“, schnieft Isabelle, „ich mag dich doch auch. Es ist nur …, Zoey hat das auch immer gemacht. Sie sagte immer: ‘Leg deinen Kopf an meine Schulter, es ist schön, ihn da zu spüren‘ und ich vermisse sie so.“ „Zoey? Wer ist Zoey?“ frage ich. Immer noch heulend schleppt sich Isabelle zu einem Regal, das über und über mit Fotos beladen ist. Mit einem Bild in der Hand dreht sie sich zu mir um. „Das ist Zoey.“ sagt sie. „Sie war meine erste Freundin und ich kann sie einfach nicht vergessen.“ Ich schlucke. „Willst du sie denn wiedersehen?“, frage ich sie. „Mehr als alles andere! Wieso fragst du?“, sagt sie. „Ich kenne sie, allerdings nicht als Zoey. Das ist Angel. Von ihr hat mein Bruder seinen ersten Schuss bekommen. Deine erste Freundin ist jetzt eine Junkie-Nutte.“ Ich sage Isabelle das mit fester Stimme mitten ins Gesicht. Ich kann förmlich sehen, wie ihre Augen immer größer werden und sie mich ungläubig anstarrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)