Außer Kontrolle von abgemeldet (NaLu) ================================================================================ Kapitel 3: Bittere Tränen ------------------------- Kapitel 3: Bittere Tränen Deprimiert hatte ich meinen Kopf seitlich auf die Bar gelegt und seufzte gequält vor mich hin. Wie lange ich schon so hier saß, wusste ich nicht, aber mir war klar, dass mich schon einige besorgt beobachteten, was mir im Moment jedoch herzlich egal war. Unter meinen Augen zeichneten sich deutliche Augenringe ab, da ich die Nacht kaum geschlafen hatte. Bei jedem verdächtigen Geräusch war ich hochgefahren und hatte einen Portalschlüssel griffbereit, falls der Einbrecher nochmal auftauchen sollte. Dabei verdrängte ich gekonnt die Tatsache, dass ich sogar stärker gezittert hatte, als Plue in seinem bisherigen Leben. So eine Schande! Ich konnte nur hoffen, dass das niemand von Fairy Tail spitzbekommen würde. Ich wäre die Lachnummer der Nation. Sie würden mich ab da immer mit Plue vergleichen. Lucy, die zitternde Stellarmagierin. Oh nein! Mein harterarbeiteter Ruf wäre sofort dahin! Ich schlug mir die Hände gegen meinen Kopf und gab erstickte Geräusche von mir. Es war schon schlimm genug, dass ich ewig in Natsus, Grays und Erzas Schatten stehen würde, aber ich hatte Angst, dass sie mich dann nicht mehr als ihre Partnerin ansehen würden, wenn sie erfuhren, dass ich solche Angst vor einem Einbrecher hatte. „Oi, Mira! Was ist mit Lucy los? Sie sieht ja grauenhaft aus!“ Meine Ohren zuckten, als ich das gehört hatte und ein Beben durchlief meinen Körper. Daraufhin entglitt mir ein grusliges Geräusch und ich ballte meine Hände zu Fäusten, die vor unterdrückter Wut anfingen zu zittern. Grauenhaft?! Ich sah grauenhaft aus?! „Natsu!“, knurrte ich mit furchteinflößender Stimme und richtete mich auf. Ganz langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, wobei meine Augen sich bedrohlich in seine bohrten. „Was hast du eben gesagt?!“ Natsu schluckte hart und setzte sich in Rekordgeschwindigkeit fünf Plätze von mir weg. „Er hat gesagt, du würdest grauenhaft aussehen!“, meldete sich Happy zu Wort, der dumm genug war, bei mir zu bleiben und ich richtete meine Augen auf ihn. „Aber ich finde, dass er Unrecht hat!“, sprach der Kater weiter und ich sah ihn besänftigt an. Er war wohl doch schlauer, als er aussah. Braver Kater! „Danke, Happy!“, sagte ich und ich lächelte ihn zufrieden an. „Aye! Du hast mich eben an einen Kugelfisch erinnert!“, laberte die blaue Katze weiter und er plusterte seine Wangen auf, die er dann mit seinen Pfoten etwas hochdrückte, um seinem Gesicht eine Runde Form zu verpassen. „So etwa!“ „Happy!“, brüllte ich und haute mit meiner Faust nach dem Kater, der mir erschrocken auswich. „Natsu! Lucy macht mir Angst!“, jammerte er und flog zu seinem Freund herüber, der sofort von dem Barhocker aufsprang, als ich mich ihnen näherte. „Bleibt sofort stehen!“, polterte ich, doch Natsu und Happy schrien laut auf und rannten panisch durch das Gildenhaus, um mich abzuschütteln. „Natsu! Happy! Wenn ich euch in die Finger bekomme!“, drohte ich und jagte ihnen hinterher. Eigentlich war mir nicht danach, mit den beiden den Kaspar zu machen, aber so vergaß ich wenigstens für den Moment meine Angst vor dem Einbrecher letzter Nacht… Und ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mir es nicht Spaß machte, mich mit Natsu und Happy auf ein niederes Niveau herabzulassen. Es war immer wieder lustig, einfach nur ein Kind zu sein. Das Leben als Magier war schon ernst genug, da konnte man wenigstens Zuhause noch Spaß haben. Völlig außer Atem ließ ich mich nach der wilden Verfolgungsjagd, die ich schließlich gewonnen hatte, wieder an der Bar nieder und stützte mein Gesicht auf meinen Händen ab. „Solche Idioten! Wieso müssen sie mich immer so nerven?“, maulte ich, als Mira auf mich zukam und mir ein Glas mit Limonade überreichte. „Du sahst eben aber glücklicher aus, als vorher“, bemerkte sie und ich schaute überrascht auf. „Ach, wirklich?“, fragte ich und ein zarter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen. Mira musterte mich kurz, ehe ihr Blick besorgt wurde. „Lucy, du musst es mir nicht sagen, aber ich mache mir Sorgen, weil du dich seit gestern so merkwürdig benimmst…“, bemerkte sie und sah mich dabei vorsichtig an. Ich erwiderte den Blick schweigend und triftete kurz mit meinen Gedanken ab. Sollte ich ihr wirklich verraten, dass mein Vater mich zwangsverheiraten wollte? Ich war mir unsicher. Immerhin kannte ich meine Freunde. Wenn sie das wüssten, würden sie sofort Vaters Villa stürmen und ihn dazu zwingen, die Verlobung aufzulösen und wenn es sein musste, sogar mit Gewalt... Mir wäre aber eine friedliche Lösung lieber, aber solange mir nichts einfiel, würde ich nichts sagen. „Boah, durch diese Aufregung hab ich echt Hunger bekommen…“, hörte ich Natsu sagen und ich seufzte etwas. Ich war einfach noch nicht bereit dafür, ihnen die Wahrheit zu sagen… „Aye, ich auch!“, meldete sich Happy zu Wort. „Cool, dann gehen wir zu Lucy. Sie hat sicherlich was Leckeres im Kühlschrank!“, schlug Natsu vor und ich versteifte mich sofort am ganzen Körper. „Aye, Sir!“ Er würde also wieder bei mir einbrechen?! Und da traf es mich wie ein Blitz. War er etwa der Einbrecher?! „Natsu!“, brüllte ich auf einmal und sprang mit meinen Füßen auf den Hocker. Dabei hob ich meinen Arm und richtete den Finger auf seine Brust. Sofort war es still im Gildenhaus und alle starrten mich und Natsu abwechselnd an. „Lucy?“ Fragend legte der Dragon Slayer seinen Kopf schief und verschränkte seine Arme vor der Brust. Das machte mich echt rasend, wie gut er darin war, den Ahnungslosen zu spielen. „Warst du gestern Nacht in meiner Wohnung?!“ Nun sah Natsu ziemlich überfordert aus und er kratzte sich an seinem Hinterkopf, während er überlegte. „Ich… äh…“ Er wandte sich an Happy, der neben ihm herflog und verwirrt zwischen uns hin und her schaute. „Happy, war ich gestern bei Lucy?“ „Aye, aber das war gegen Nachmittag!“, antwortete Happy und Natsu drehte sich grinsend zu mir um. „Da hast du es gehört, Lucy! Also war ich nicht in der Nacht bei dir!“ „Wieso musst du Happy fragen, wann du bei mir warst?“, hakte ich nach und Natsu geriet ins Schwitzen. Ich schien ihm im Moment etwas Angst zu machen, aber das war jetzt egal. Ich musste wissen, ob er der Einbrecher war. „Weil ich mich nicht erinnern kann, ob ich letzte Nacht weg war“, erklärte er und zuckte mit seinen Schultern. „Hä?“, machte ich und ich ließ meinen Arm sinken. Ich wusste ja, wie vergesslich er war, aber dass es schon so schlimm war, überraschte mich schon etwas. Aber gut, wenn Natsu es nicht war, dann musste ich meine Suche nach dem Einbrecher fortsetzen. „Hm… Okay, dann tut es mir Leid, dass ich dir das unterstellt habe…“, murmelte ich und ich sprang vom Hocker herunter. „Ach, kein Problem!“, winkte Natsu ab und war wieder neben mir erschienen. Er legte überraschend seinen Arm um meine Schulter und lotste mich von der Bar weg. Dabei grinste er mich scheinheilig an, während wir uns dem Ausgang der Bar näherten und mir dämmerte langsam, was er im Schilde führte. „Oh nein, Natsu! Geh woanders die Leute nerven und plünder ihnen den Kühlschrank aus“, moserte ich, doch als auch noch Happy hinter mir erschienen war und mich nach draußen drückte, musste ich mich geschlagen geben. Den beiden war aber auch echt nicht mehr zu helfen… Ich stützte mein Kinn auf meine Hände ab und beobachtete seufzend meine beiden gefräßigen Teamkollegen, wie sie sich auf mein Essen stürzten. Während Natsu sich ein Hähnchenschenkel nach dem anderen in den Rachen stopfte, verschlang Happy den ganzen Fischvorrat, wobei nicht mal eine einzige Gräte übrig blieb. Gedanklich zählte ich mein Geld nach und schnaufte erleichtert durch, dass ich tatsächlich noch für zwei Tage Essen kaufen konnte, ehe ich nach einem Auftrag betteln musste. „Ey, Luce, willst du nichts essen?“, unterbrach Natsu meine Gedanken und schluckte dabei den letzten Bissen herunter. Ich verzog leicht mein Gesicht, als ich meinen leeren Kühlschrank inspizierte und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Das ist aber schön, dass du auch an mich denkst. Aber leider scheint das Essen irgendwie abhandengekommen zu sein“, sagte ich sarkastisch, woraufhin Natsu sich stirnrunzelnd am Kinn kratzte und zu überlegen schien. Ein paar Herzschläge später erhellte sich sein Gesicht und er schnippte mit seinem Finger. „Dann verfolgen wir eben dein Essen, ehe es verschwunden ist!“, rief er und sprang auf, „Bist du bereit für eine wilde Verfolgungsjagd, Happy?“ „Aye, Sir!“ Stöhnend schlug ich mir die Hand vor meine Augen und schüttelte langsam meinen Kopf. Er wollte mir doch wohl nicht sagen, dass er vergessen hatte, dass er mir das Essen weggefuttert hatte. Und Happy schien auch nicht mehr daran zu denken, dass er der Fischdieb war. War ich nur von Idioten umgeben?! „Hört auf! Das ist ja echt nicht mehr zum Aushalten!“, rief ich und durchfuhr mit meinen Fingern meine Haare. „Wollt ihr mir weismachen, dass ihr vergessen habt, dass ihr meinen Kühlschrank geleert habt?!“ Natsu und Happy sahen sich überrascht an und sie schienen beide darüber nachzudenken. Als sie bemerkten, dass ich Recht hatte, hoben sie gleichzeitig ihre Hand, beziehungsweise ihre Pfote, und grinsten mich an. „Entschuldigung!“, sagten sie im Chor und ich ließ meine Schultern hängen. Wieso, wieso war ich nur in denen ihr Team?! Dank ihnen würde ich noch bankrottgehen! Unwillkürlich fiel mir die Zwangshochzeit ein und mir schlich ein bedauerliches Lächeln auf die Lippen. Ich wusste, wenn ich auf die Heirat eingehen würde, würde ich nie wieder so hart für Geld schuften müssen, weil ich in Geld baden könnte. Aber… Ich blickte zu Natsu und Happy herüber, die sich gerade über etwas unterhielten und dabei immer wieder kicherten. Aber das war es nicht, was ich wollte… Nur jemanden zu heiraten, damit ich mir meine Miete leisten konnte, war lachhaft. Ich hatte schon immer von einer märchenhaften Hochzeit geträumt, mit einem wunderschönen Prinzen auf einem weißen Ross, der mir eine Rose in die Hand drückte und mir den schönsten Heiratsantrag machte, den man sich wünschen konnte. Aber an der Stelle, wo der Prinz eben war, erschien Natsu und er drückte mir anstatt einer Rose Happy in die Hand und grinste mich breit an. „Ich muss mal auf die Toilette, pass du mal in der Zeit auf Happy auf, ja?“ „Hä?“, machte ich neunmalklug und meine Traumwelt löste sich langsam in Luft auf. Verwirrt blickte ich mich um und erkannte, dass ich wieder in meinem Zimmer stand. Von dem Prinzen, dem Pferd und der Rose war nichts mehr zu sehen. „Grrr… So ein unromantischer Mistkerl!“, knurrte ich und drückte meine Hände fest gegen Happys Kopf. „Auuu, lass das, Lucy! Du tust mir weh!“, quengelte der Kater und ich blickte irritiert zu ihm herunter. „Tut mir Leid, Happy…“, nuschelte ich und ließ ihn sofort los. Leise trat ich an das Fenster herüber und schob mit einer Hand den Vorhang auf die Seite, damit ich herausschauen konnte. So stand ich eine Weile einfach nur da und beobachtete die Menschen, die an meiner Wohnung vorbeiliefen. „Lucy…“, murmelte Happy, der merkte, dass was nicht mit mir stimmte und ich schreckte leicht hoch. Ich hatte doch tatsächlich angefangen zu heulen! So ein Mist! Mit einem gequälten Lächeln wischte ich mir die Tränen aus den Augen und drehte mich langsam zu Happy um, der mich besorgt musterte. „Es ist alles in Ordnung, Happy…“, murmelte ich und hielt mich mit der Hand an meinem Arm fest. Dabei glitt mein Blick auf die Seite, der wieder traurig wurde. Nein, es war nichts in Ordnung. Der Tag, an dem mich mein Vater holen würde, rückte immer näher und meine Angst wuchs. Meine Angst davor, dass ich meine Freunde nie wieder sehen würde. Ich liebte sie alle. Ich liebte Fairy Tail! Und ich liebte… „Ah, das tat echt gut! Ich fühl mich gleich um ein paar Kilo leichter!“, meldete sich Natsu zu Wort und klopfte sich gut gelaunt mit der Hand gegen seinen Bauch. Doch als er meinen traurigen Blick bemerkte, hielt er sofort inne und sah mich besorgt an. „Lucy, was ist los?“ „Nichts! Ich hab doch gesagt, dass alles in Ordnung ist!“, rief ich ein paar Oktave höher und drehte ihm den Rücken zu. Ich wollte nicht, dass er meine Tränen sah, die sich in meine Augen geschlichen hatten und starrte somit das Fenster an. Fenster konnten auch echt interessant sein… Plötzlich spürte ich einen warmen Körper hinter mir und ich riss meine Augen auf. Dabei lösten sich meine Tränen aus den Augenwinkeln und bahnten sich einen Weg hinab über meine Wangen, bis hinunter zu meinem Kinn, an dem sie schließlich heruntertropften und auf mein Oberteil fielen. „Luce, warum weinst du?“, fragte er leise und legte sanft seine Hände auf meine Schultern. Und da brach der Damm in mir und ich schluchzte laut auf. Natsu sah mich leicht überrumpelt an, als ich mich urplötzlich umdrehte und mich heulend um seinen Hals warf. Ich krallte mich regelrecht an ihm fest, da ich Angst hatte, ihn für immer zu verlieren. Ich wollte nicht weg! Ich wollte bei ihm bleiben! „Natsu…“, flüsterte ich und vergrub mein Gesicht in sein Oberteil. „Ich will nicht von hier weg!“ Schweigend strich er mir mit der Hand über meinen Kopf und lauschte meinen Worten. Unerwartet drückte er mich leicht von sich weg und blickte mir ernst in die Augen. „Luce, sag mir, was los ist! Bitte!“, flehte er und strich mir mit seinen Daumen sanft die Tränen aus dem Gesicht. Ich sagte eine Weile gar nichts, sondern heulte mich nur bei ihm aus. Es tat so gut, einfach nur zu weinen, während man dabei getröstet wurde. Es war, als würde mir eine große Last von den Schultern fallen und ich fühlte mich besser, jetzt, wo ich den Schmerz und die Verzweiflung nicht mehr in mich hineinzufressen brauchte. Warum war ich nicht gleich zu Natsu gegangen? In meiner Angst hatte ich anscheinend vergessen, dass er immer für mich da war und mir seine Schulter zum Weinen anbot. Er war wirklich ein Schatz… „Natsu… Ich…“, ich konnte kaum sprechen, weil meine Stimme unter dem Schluchzen noch stark zitterte. Ich kniff meine Augen zusammen und atmete tief durch, um mich so etwas zu beruhigen. Nachdem ich das Gefühl hatte, dass ich meine Stimme wieder einigermaßen im Griff hatte, öffnete ich meine Augen und sah ihn direkt an. „Ich muss bald fort…“, flüsterte ich und biss mir auf die Unterlippe. Natsu sagte lange nichts, was mir doch langsam echt Sorgen machte. Und da bemerkte ich, wie sich mehrere Gefühle in seinen Augen widerspiegelten und sich sein Griff auf meinen Schultern verstärkte. „Du gehst weg?“, fragte er tonlos und er sah mich mit einem wütenden Blick an, „Du verlässt uns einfach?! Lucy, ich dachte, du liebst Fairy Tail?!“ „Das tu ich auch!“, schrie ich und stieß aus Zorn Natsu von mir weg, der überrascht ein paar Schritte nach hinten taumelte, „Fairy Tail ist mein Zuhause!“ „Und wieso willst du wieder gehen?! Ich dachte, du hättest kapiert, dass wir dich brauchen!“ Erstarrt blickte ich ihn an und öffnete meinen Mund. Doch ich bekam kein Wort über meine Lippen und schloss ihn wieder. Sie brauchten mich? So hatte ich das noch nie gesehen… Ja, ich wusste, dass ich zur Familie gehörte, sie hatten mich vom ersten Tag an aufgenommen, als wäre ich schon immer ein Teil von ihnen gewesen. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie mich auch bräuchten. „Natsu…“ „Ich werde dich nicht gehen lassen! Erza, Gray, Happy, Wendy, Charle und all die anderen werden dich aufhalten! Und du weißt, es wäre besser, wenn man sich nicht mit Fairy Tail anlegt, Lucy!“ Empört blickte ich ihn an und vergaß für einen Moment meine Probleme mit meinem Vater. „Willst du mir den Krieg erklären?“, fragte ich und stemmte meine Hände in die Seiten. „Wenn es dich davon abhalten kann zu gehen, dann ja!“, antwortete er mit ernstem Blick. Ich lachte ungläubig auf. Jetzt schnappte er wohl über! „Hör auf, so einen Mist zu erzählen, Natsu! Wegen mir braucht ihr keine solchen Geschütze aufzufahren! Ich bin nur ich! Lucy Heartfilia!“, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch Natsu regte sich eher mehr darüber auf, als dass er sich beruhigte. „Du gehörst zur Familie! Das ist Grund genug!“ „Ich habe aber auch eine andere Familie, Natsu! Und da werde ich auch hingehen, weil ich da auch hingehöre!“, schrie ich ihm entgegen, woraufhin Natsu sich versteifte. Und da merkte ich, was ich da eben gesagt hatte. „So? Ich habe gedacht, du würdest deinen Vater hassen…“, sagte er leise und ich kaute mir auf der Lippe herum. „Es… gibt keinen anderen Weg…“, murmelte ich und sah auf den Boden. „Dann… will ich dich mal nicht davon abhalten, Lucy Heartfilia“, meinte er in einem trotzigen Ton, sah mich ein letztes Mal mit einem leeren Blick an und verließ dann meine Wohnung. Happy stand sprachlos mitten im Raum und starrte mich und Natsu verzweifelt an. Ich wusste, dass er es hasste, wenn wir uns stritten, aber es war jetzt zu spät, das Gesagte zurückzunehmen. Mir war auch klar, dass dieser Streit schließlich zu einem Bruch zwischen uns führte, aber es war für uns beide besser so. Da war der Abschied nicht so schmerzvoll und wir konnten besser damit umgehen, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen würden. „Happy, komm jetzt!“, brüllte Natsu gereizt und der blaue Kater zuckte zusammen. „Lucy…“, murmelte er, doch ich ignorierte ihn. Ich musste mich jetzt konzentrieren, nicht vor ihm in Tränen auszubrechen, doch ich war mir sicher, dass Happy bemerkte, dass ich unter Strom stand. Mein kompletter Körper zitterte, genauso wie meine Unterlippe, auf die ich fest draufbiss. „Happy!“ Der Exceed sah mich nochmal traurig an, doch als er merkte, dass ich nicht mit ihm reden würde, ließ er seinen Schwanz hängen und flog schließlich zu Natsu herüber, der, kurz nachdem Happy die Wohnung verlassen hatte, die Tür zuknallte. Und genau da brach ich schreiend zusammen und schlug mit meinen Händen gegen den Boden. Jedes Mal schrie ich laut auf und vergrub verzweifelt meine Finger in meine Haare. Viele Tränen flossen über meine Wangen und befeuchteten den Boden unter mir, doch ich hatte keine Zeit, darauf Rücksicht zu nehmen. Unendliche Wut packte mich und ich trat mit meinem Fuß gegen den Stuhl, der lautscheppernd gegen die gegenüberliegende Wand krachte und dann umkippte. „Natsu!“, schrie ich und kratzte verzweifelt mit meinen Fingernägeln über den Holzboden. Wieso musste das nur passieren?! Wieso mussten wir streiten?! Wieso konnte ich nicht hier bleiben? Bei Natsu? Bei Happy, Gray, Erza und bei den anderen?! Wieso musste ich nur eine Heartfilia sein?! Ganz allmählich verebbten meine Tränen und nur noch laute Schluchzer verrieten, dass ich eben geweint hatte. Ich fühlte mich so elend. Ich hasste mich. Ich hasste mich und ich hasste meine Familie! Aber ich hatte keine Ahnung, was ich tun konnte, um mich von meinem Vater lossagen zu können. Ich wollte endlich mein eigenes Leben führen. Endlich glücklich werden! Aber solange ich eine Heartfilia war, hatte ich das zu machen, was mein Vater wollte… Für mich gab es kein Entkommen! Also musste ich mich meinem Schicksal beugen… Ob ich wollte oder nicht. 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