Fünf Jahre von Juju ((K)eine Freundschaft für immer) ================================================================================ Kapitel 63: Schuld ------------------ Yamato Ishida erschossen – der tragische Tod eines weltberühmten Rockstars Am späten Nachmittag des 14. Januars ist es in einer Wohnung in Odaiba zu einem tragischen Unglück gekommen: Yamato Ishida, Frontmann der weltweit erfolgreichen Rockband Teenage Wolves, wurde erschossen. Beim Mörder des gerade einmal 21-jährigen Mädchenschwarms handelt es sich offenbar um den Ex-Freund seiner Mutter. Ishida war auf dem Weg zum Flughafen, als er noch einmal zur Wohnung seiner Mutter und seines 18-jährigen Bruders fuhr. Anschließend wollte die Band für ihre nächste Tournee in die USA fliegen. In der Wohnung hielt sich jedoch neben Ishidas Bruder Takeru Takaishi und dessen Freundin noch der Ex-Freund seiner Mutter auf. Er war bewaffnet und hatte offenbar Takaishis Freundin als Geisel festgehalten. Ishida wollte ihr helfen und wurde zum Opfer des Mannes. Das Geschoss traf sein Herz. Er verstarb nur wenige Sekunden nach dem Schuss. Rika Makino, eine Nachbarin, rief die Polizei, als sie den Schuss hörte. „Ich habe mich total erschrocken! Ich hatte echt Angst und wusste nicht, was da vorgeht. Es tut mir so Leid für den jungen Mann“, erzählt sie. Die Motive des Täters sind unbekannt. Fans weltweit trauern um den beliebten Sänger und Gitarristen der Teenage Wolves. Er wollte einem Mädchen helfen und wurde dadurch selbst zum Opfer. Ironie des Schicksals, dass eines der beliebtesten Lieder der Teenage Wolves „Straight into my heart“ heißt. Die Beisetzung findet am Samstag statt. Den Aufstieg der Teenage Wolves können Sie auf Seite 13 verfolgen. Tränen strömten über Karis Wangen, als sie die Zeitung sinken ließ. Noch immer konnte sie nicht glauben, was passiert war. Der Moment, in dem sie Matts Tod realisierten, tauchte wieder und wieder vor ihrem geistigen Auge auf. Sie hatten geglaubt, er wäre ohnmächtig geworden durch den Schuss. Sie hatten gedacht, er hätte nur das Bewusstsein verloren und würde spätestens im Krankenhaus, wenn er in Sicherheit war, wieder aufwachen. Er lag dort auf dem Boden und sah fast ein wenig so aus, als wäre er einfach eingeschlafen. Blut hatte sein Sweatshirt rot gefärbt. Weder T.K. noch Kari waren in der Aufregung auf die Idee gekommen, seinen Puls zu fühlen oder seine Atmung zu überprüfen. Nie im Traum hätte einer von ihnen damit gerechnet, dass Matt mehr als nur bewusstlos war. Erst, als die Sanitäter erschienen und Matt kurz untersuchten, kam Kari überhaupt auf die Idee, was passiert sein könnte. Einer der Männer legte zwei Finger an Matts Hals, wartete einige Sekunden und schüttelte dann langsam den Kopf. Er stand auf und wandte sich an T.K. und Kari, die daneben standen und ihn erwartungsvoll ansahen. „Es tut mir Leid“, sagte der Mann mit ernstem Blick und Kari schlug sich eine Hand vor den Mund. „Wir können nichts mehr für ihn tun.“ „Was? Wieso? Er ist nur bewusstlos. Er muss in ein Krankenhaus, sonst verblutet er“, widersprach T.K. ungeduldig. „Es tut mir ehrlich Leid, aber es ist zu spät“, sagte der Sanitäter mit bedauerndem Blick. Es dauerte einige Sekunden, bis T.K. seine Sprache wiederfand. „Das ist nicht witzig, wissen Sie das? Bringen Sie ihn jetzt sofort ins Krankenhaus!“ „Die Kugel hat sein Herz getroffen. Er wird kaum etwas gespürt haben“, murmelte der Mann. „Wenn die Kugel sein Herz getroffen hat, dann muss die da sofort raus, oder nicht?“, fuhrt T.K. den Mann an, dessen Blick immer mitleidiger wurde. „Das bringt leider nichts“, antwortete er knapp. „Es ist zu spät. Er ist bereits hirntot.“ In Karis Augen bildeten sich Tränen. Hirntot? Tot? Matt? Ihre Hand lag noch immer auf ihrem Mund und ohne es zu realisieren, griff sie mit der anderen nach T.K.s Hand. T.K. jedoch brauchte wieder einige Sekunden, um zu antworten. „Dann... dann... beleben Sie ihn wieder! Das ist Ihr verdammter Job!“ Der Sanitäter seufzte tief und schloss für einen Moment die Augen, bevor er antwortete. „Die Kugel hat sein Herz zerstört. Dadurch kam es zu einem Kreislaufstillstand und schließlich zum Hirntod. Wir können ihm nicht mehr helfen, so Leid mir das auch tut.“ „Dann... setzen sie ihm ein neues Herz ein. Man kann doch Herzen transplantieren, oder etwa nicht? Das geht doch schon. Wo liegt das Problem?“, rief T.K. mit heiserer Stimme. Kari wusste, dass er begann, zu realisieren, dass Matt tot war. Tränen schossen ihr in die Augen und liefen heiß über ihre Wangen. Der Sanitäter biss sich auf die Unterlippe und legte T.K. eine Hand auf die Schulter. „Es tut mir aufrichtig Leid, aber er ist tot. Er hat es nicht geschafft. Wir können nichts mehr tun.“ T.K. begann zu zittern und machte sich von Kari los. „Nein. Nein, das kann nicht sein. Das ist nicht wahr. Matt!“ Er ließ sich auf die Knie neben seinen Bruder fallen, tastete dessen Handgelenk und dessen Hals nach einem Pulsschlag ab, legte die Hand unter seine Nase auf der Suche nach irgendeinem Lebenszeichen. „Matt, komm' schon! Wach' auf! Hörst du mich? Ich weiß, dass du mich hören kannst. Mach die Augen auf!“ Kari konnte den Anblick nicht ertragen. Sie schluchzte, vergrub das Gesicht in den Händen und begann zu weinen. Wenige Sekunden später stürmte Natsuko in die Wohnung. „Du hättest T.K. sehen sollen. Und Natsuko. Es... es war so schlimm“, schluchzte Kari. Yuuko legte einen Arm um ihre Schultern, zog sie an sich und küsste sie auf die Schläfe. „Ich weiß. Ich habe Natsuko noch am selben Tag gesehen“, murmelte sie, ohne Kari loszulassen. „Mama, ich glaube, ich kann nicht mit auf die Beerdigung“, wimmerte Kari und umklammerte ihre Teetasse. „Ich schaffe das nicht.“ „Du musst auch nicht, Schatz. Niemand zwingt dich. Bleib' einfach hier und ruh' dich aus“, sagte Yuuko einfühlsam. „Doch, ich muss. Das... das bin ich ihm einfach schuldig“, flüsterte Kari und neue Tränen fanden den Weg aus ihren Augenwinkeln über ihre Wangen. Yuuko seufzte tief und drückte sie ein wenig mehr an sich. „Ich habe dir doch schon gesagt, dass es nicht deine Schuld ist.“ Kari schloss die Augen. Sofort hatte sie wieder die gleichen Bilder im Kopf. T.K.s entsetztes Gesicht, während Jean ihr eine Waffe gegen die Schläfe presste. Matt, der auf einmal in der Wohnung erschienen war. Matt, der eine Kugel abbekam. Matt, der tot am Boden lag. T.K., der neben seinem toten Bruder auf die Knie fiel. Gebrochen. Sie hatte auch Tai und Mimi vor Augen. Sie war diejenige gewesen, die noch am gleichen Abend zu ihnen in die Wohnung gefahren und ihnen von Matts Tod berichtet hatte. Als Kari mit verheultem Gesicht in der Tür gestanden hatte, hatten sie zuerst geglaubt, es wäre etwas mit T.K. Doch dann hatte Kari ihnen langsam und stotternd den Grund für ihr Erscheinen erklärt. Aus Mimis Gesicht war jede Farbe gewichen. Ihre Augen hatten sich geweitet, sie hatte die Hände vor den Mund geschlagen und angefangen zu weinen. Doch am schlimmsten war Tais Reaktion gewesen. Er hatte es für einen Scherz gehalten. Zuerst hatte er ein erschrockenes Gesicht gemacht, dann war er in seltsames Gelächter ausgebrochen und hatte Kari erklärt, dass man mit so etwas nicht scherzte. Es hatte einige Minuten gedauert, bis er verstanden hatte, dass sie die Wahrheit sagte. Doch realisiert hatte er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und Kari war sich nicht sicher, ob er es bis jetzt realisiert hatte. Wäre sie nicht gewesen, würde Matt noch leben. 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