Zombiestuck von Zacksy ================================================================================ Kapitel 1: Zombiestuck ---------------------- Als er es endlich mitbekam, war es bereits zu spät und er wiederholte diesen Moment immer und immer wieder in seinem Kopf. Er saß an seinem Computer, spielte dieses „sBurb“ von dem John so hellauf begeistert war. Er sagte, es sei langweilig, aber eigentlich hatte er seinen Spaß damit. Er war so vertieft, dass das Geräusch von Pesterchum ihn aufschrecken ließ. „Fuck, man...“ EB: Dave! Dave! TG: what EB: Hast du das schon gehört EB: in den Nachrichten EB: ???? TG: was gehört? EB: daaaaave! Gucks dir an! Dave seufzte. Was war jetzt denn los? Irgendwelche Nachrichten über Nic Cage? Wenn ja, würde er John ganz schön zusammen stauchen. Sobald Dave den Fernseher anmachte, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Egal auf welchem Sender er war, es liefen Nachrichten. „Wild geworden..“, „Aggressiv...“, „Verlassen Sie nicht Ihr Haus!“ Dave schluckte. Was ging denn jetzt ab? Er blieb auf einem der Sender endlich hängen. „Wir haben gerade weitere Informationen erhalten. Anscheinend ist nicht nur Texas befallen, auch andere Staaten berichten von solchen Vorfällen. Wir bitten Sie alle, bleiben Sie zu Hause! Die Regierung hat noch keine Bestätigung gegeben, um was es sich handelt. Es könnte eine Art Krankheit sein, vielleicht ist es psychisch bedingt. Wir sagen es noch einmal: Bleiben Sie von Menschen fern, die Bisswunden aufweisen. Sie sind äußerst aggressiv und werden versuchen,... Sie zu beißen.“ Man sah der Moderatorin an wie ungläubig sie selbst von den Ereignissen war. Erst jetzt bekam Dave den Lärm von draußen mit. Schnell sprang er auf und schaute hinaus. Sein Herz sank mit einem sehr ungutem Gefühl. Menschen rannen die Straße entlang, Autos rasten wild geworden davon. Man hörte Schreie, verzweifelte Schreie. „Fuck!“ Dave konnte sich endlich von dem Anblick losreißen und lief nach unten. „Bro! Fuck, Bro!“ Dieser saß im Wohnzimmer, Fernseher angeschaltet. „Du hast es auch schon gesehen... Wir müssen verschwinden, sofort! Du und ich wissen beide, dass hier bald noch mehr die Scheiße abgeht.“ Bro gab ihm einen Blick, den Dave nicht zuordnen konnte. (So sehr man einen Blick durch eine Sonnenbrille deuten konnte.) „Ich war einkaufen.“ begann er. „Wasser, Dosenfutter.“ Er grinste. „Wird wahrscheinlich 'ne ganze Weile reichen.“ „Was redest du da?“ unterbrach Dave Bro. „Hier bleiben ist reiner Wahnsinn!“ Er ging um die Couch herum und packte Bro an der Schulter. „Wir müssen versch-...“ Da war Blut, viel Blut. Daves Griff löste sich. „B-bro...?“ Bro fuhr sich durch die Haare. „I fucked up.“ Sein Grinsen war alles andere als humorvoll. „Wir müssen ins Krankenhaus! Jetzt!“ Dave spürte die Panik in sich aufsteigen. Er griff nach Bros Arm, wollte ihn mit sich ziehen, doch dieser hielt dagegen. „Dave... Dave!“ Sein Griff lockerte sich. Bro legte ihm eine Hand an den Hinterkopf und zog seinen kleinen Bruder heran. Stirn an Stirn konnten sie sich beide über die Sonnenbrillen in die Augen schauen. „Du hörst mir jetzt zu, Kiddo. Das ist wichtig. Hier ist genug zu essen und zu trinken. Du bleibst hier, bis sich alles beruhigt hat. Sie sind nicht schnell oder intelligent. Nur bissig. Wenn hier kein Chaos mehr herrscht, in dem du bestimmt von nem Auto überrollt werden würdest, packst du dir nur das nötigste ein und verschwindest. Du suchst nach anderen.“ Dave biss sich auf die Lippe. Er wusste, es war alles richtig, was Bro sagte. Es gab keine Chance, dass die Regierung das in den Griff bekommen würde. Er hat genug Filme darüber gesehen. „W-was...“ Dave räusperte sich, „Was ist mit dir?“ Eigentlich wusste er die Antwort schon. „In meinem Zimmer, das Katana. Nimm es dir. Du kannst damit umgehen und es ist leise. Du weißt, was zu tun ist.“ Tränen schossen in Daves Augen. „D-das kann ich ni-“ - „Natürlich kannst du! Du musst!“ Bro Griff wurde fester und man sah ihm den Schmerz an. Nicht nur den, den der Biss verursacht, auch den, den es ihm kostet, so etwas von seinem kleinen Bruder zu verlangen. Es tat ihm so weh. So Leid. „Kiddo...“ Das sprechen fiel ihm schwer, er musste husten. „Dave. Hol dir das Schwert. Du musst. Du musst auf deinen älteren Bruder hören!“ Dave nickte. Er wusste es doch. Er wusste es! Aber es war Bro! Sein Bruder, sein Vater, sein bester Freund. Seine Familie! Er biss die Zähne zusammen, musste tief Luft holen. „V-verstanden.“ Er versuchte wenigstens etwas, gefasst zu wirken. Bro schenkte ihm ein Lächeln. „Das ist mein Kiddo.“ Er ließ Dave los und lehnte sich zurück. Sein Atem ging stoßweise, er war gefährlich blass. „Hey, Dave...“ Seine Stimme war ungewöhnlich leise. „Das klingt jetzt wahrscheinlich total uncool.. Aber.. Ich war immer stolz, dich bei mir zu haben. Ich war stolz, wie du dich durch dein Leben schlägst..“ Dave schluckte schwer. „Spar dir den Atem.“ krächzte er. „Nein.“ Bro hustete, Blut lief ihm aus dem Mund. „Ich muss das sagen. Dave. Ich bin so unglaublich stolz auf dich. Du schaffst das. Lebe.“ Das wars. Dave rannte nach oben, konnte durch den Schleier von Tränen kaum etwas erkennen, doch er kannte sich hier schließlich bestens aus. Bros Zimmer war so unaufgeräumt wie seins, doch das Katana hing blank geputzt an der Wand. Sein Bruder hatte ihm schon als er kleinen war, beigebracht wie man damit umzugehen hat. Aber bestimmt nicht für einen Moment wie diesen. Er riss das Schwert von der Halterung, sein Griff fest um den Schwertknauf. Er atmete tief ein. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Noch einmal atmete er tief ein. Sein Schritt wurde fester und er fasst den Mut, nach unten zu gehen. Bro saß noch immer auf der Couch. „Bro...“ begann Dave leise. Bros Kopf zuckte zur Seite. Seine Brille fiel dabei runter und Dave konnte ihm in seine leblosen Augen schauen. Das war nicht mehr Bro. Es war so irreal. Bro stand auf, ruckartige Bewegungen, aber er sah einfach kein Stück lebendig aus. Blasse, fahle Haut. Blut bedeckte seine rechte Seite. Sein Blut stand im Gegensatz zu seinen Augen. Die roten Augen, die Dave immer so unglaublich bewunderte, waren farblos. Da war nichts mehr von seinem stolzen, coolen Bruder übrig. Wie in Trance hob Dave das Schwert. Der leblose Körper kam auf ihn zu. Das waren keine richtige Schritten, als ob er erst wieder laufen lernen musste. Er stolperte, humpelte, ließ unmenschliche Laute von sich. Für diesen Moment schaltete Dave alles um sich aus. Er hörte nicht die Schreie, das Gehupe, das Schleifen, das Stöhnen. Er hörte sein eigenes Blut rauschen, als er den Hals von der Kreatur von ihm anvisierte und sein Schwert in einem einzigen waagerechten Streich auf ihn zustießen ließ. Ohne großen Widerstand zu leisten, glitt das Schwert durch die Haut, das Fleisch, Knochen. Es war ein gutes Schwert. Bro hat es immer gut gepflegt und jetzt ist es das, welches ihn erlöste. Sein Kopf kippte zur Seite, fand keinen Halt und fiel herunter. Es gab einen dumpfen Aufprall, der Kopf wiegte einmal hin und her und blieb liegen. Der Körper sackte ebenfalls zusammen, der Hals in Daves Richtung. Alles stürzte auf Dave ein. Er hörte wieder alles, seine Sicht verschwamm, der Geruch stieg ihm in die Nase. „Nein, nein, nein...“ Er ließ das Schwert fallen, konnte den Blick nicht von diesem grotesken Anblick lösen. Erst, als sein Magen verkrampfte, riss er sich los und erbrach sich an Ort und Stelle. Erneut schossen ihm Tränen in die Augen und ließ einen lautlosen Schrei raus. Er hustete und würgte, hielt sich den Magen. Das war einfach zu viel. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder etwas gefangen hatte. Wacklig stand er auf, das Schwert wieder in der Hand. Sein erster Akt war, sich die Tischdecke zu schnappen, und Bros Körper und Kopf damit zu bedecken. Es gab nicht viel Blut, nur das, welches Bro schon vorher verlor, aber der Körper ließ kein Blut ab. Wie auch? Da war kein Herzschlag, das Blut pumpen könnte. Dave streifte durch das Haus, um festzustellen, dass Bro bereits alle Türen verschlossen hatte und die Gardinen vorgezogen hat, damit ihn niemand sieht. Die Schränke waren voll mit Essen und Trinken. Überall klebte sein Blut. Dave schluckte schwer. Selbst, als Bro wusste, er würde sterben, tat er alles, um auf seinen kleinen Bruder Acht zu geben. Seine Beine gaben nach, er sackte zu Boden und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er wusste, er durfte nicht laut sein, er würde sonst auf sich Aufmerksam machen. Es tat nur so sehr weh. Seine Brust zog sich zusammen. Er war allein. Ohne es zu merken, hatte er sein Handy in die Hosentasche gesteckt, wo es jetzt leise summte. EB: Dave??? EB: Bitte, meld dich! Dave!! EB: Ist alles okay bei dir?! EB: Dave... TG: … EB: Dave! Gott sei Dank! EB: Was ist los? Sag schon! TG: Bro ist tot. EB: ...Oh Gott... EB: Dave. Ich weiß nicht.. Oh Gott.. Es tut mir Leid... EB: Bist du... verletzt? TG: Nein. Mir geht’s gut. EB: Ein Glück.. EB: Hör zu. Ich bin in Texas. Ich bin in deiner Stadt. TG: Was? Wieso?! EB: Ich wollte dich spontan besuchen kommen.. Ich war im Zug, als.. Als das alles passierte. TG: Verdammt! Du musst dich verstecken! EB: Das weiß ich auch! Aber hier ist alles voll von denen! TG: Wo bist du? EB: Ich weiß nicht.. Ich bin aus dem Zug gerannt und sitz jetzt in einem Schuppen in einem Hintergarten.. Daves Gedanken rasten. Was sollte er jetzt nur machen. In irgendeinem Garten in irgendeinem Schuppen hinter irgendeinem Haus ist eine nicht sehr spezifische Angabe. TG: Okay. Hast du GPS? EB: Ich bin nicht sicher.. Hab das Handy neu.. EB: Scheiße EB: Dave? TG: Was? EB: Ich hab Angst TG: ..Ich weiß. TG: Versuch dein GPS anzuschalten oder kannst dich an irgendwelche Straßennamen erinnern? EB: Ich versuchs EB: Ich meld mich TG: Pass auf dich auf Dave wusste absolut nicht, was er tun sollte, nur was er tun musste. Er musste seinen Freund retten. Er fokussierte nur darauf, als er noch oben lief, um sich einen Rucksack zu packen. Er stopfte etwas zu trinken und zu essen hinein, den erste Hilfe Kasten aus dem Badezimmer. Das schien ihm eigentlich viel zu lächerlich, schließlich ist im Moment jeder, der verletzt ist, kaum zu helfen. Aber Dave wollte nicht daran glauben, dass John etwas passieren könnte. Vielleicht hat er sich nur den Arm aufgeschürft oder den Kopf gestoßen, dann bräuchte er einen einfachen Druckverband. Wieder in der Küche lief Dave auf und ab, als sein Handy sich meldete. EB: Ich habs! EB: Dave! TG: Sehr gut. Wo bist du? EB: North Street.. In Richtung Elm Street. EB: Weißt du, wo das ist? TG: Ja TG: Ist aber n Stück TG: Gib mir ne halbe Stunde TG: Ich hol dich da raus EB: Danke.. EB: ..und tut mir Leid TG: Halt die Stellung. Fuck, fuck fuck, waren Daves einzige Gedanken. Er ging zur Hintertür und schluckte seine ganze Angst hinunter. Dafür war jetzt keine Zeit. So leise er konnte, schloss er die Tür auf und öffnete sie einen Spalt, um in den Garten zu spähen. Er hörte noch immer lautes Krachen und entfernte Schreie, aber sein Garten schien ruhig zu sein. Schnell drückte er sich raus, schloss die Tür wieder hinter sich ab und ging in die Hocke, das Katana im Anschlag. Ein Herzschlag später schlich er los, so schnell er gehockt voran kam. Er spähte im Ecken, lauschte und dann kam ihm in einem Garten einer von ihnen aus dem Haus entgegen. Er war schon entdeckt und wenn er jetzt fliehen würde, würden nur noch mehr hinter ihm her sein. Dave versuchte, den Gedanken zu verdrängen, dass er diesen Nachbarn kannte. Er musste es einfach vergessen. Das ist nicht der nette Nachbar, der ihm heimlich Eis gekauft hatte, der nichts dagegen hatte, dass er in seinem Garten herumturnte. Das war ein... Monster. Daves Blick wurde hart und ohne weiter nachzudenken, schlug er ihm den Kopf ab, welcher noch nicht einmal auf dem Boden lag, als Dave bereits im nächsten Garten war. Er musste sich beeilen. Er durfte John nicht hängen lassen. Nach dem ersten aufeinander treffen, schaffte Dave es, sich komplett in sich zurück zu ziehen, nicht darüber nachzudenken, wie grotesk es einfach war, Menschen, die er noch vor ein paar Stunden oder gestern gesehen hatte, den Kopf abzuschlagen. Nicht nachdenken. Schneller als gedacht erreichte er die North Street. TG: Bin in der North Street, wie siehts bei dir aus? EB: Endlich.. Bis jetzt haben sie mich nicht bemerkt, aber ich höre sie.. EB: Beeil dich! TG: Ich bin auf dem Weg! Wie sieht das Haus aus? EB: 2 Stockwerke.. Grünes Dach, glaub ich.. Ich weiß es nicht.. EB: Dave, ich weiß es nicht mehr EB: Oh Gott.. Bitte.. EB: Ich will hier weg TG: Beruhig dich TG: Ich hol dich da raus Dave packte das Handy weg, wobei er merkte wie sehr er zitterte. Fuck. Sein Griff am Schwert wurde kräftiger, er wollte nicht nachgeben. Ein letzter Atemzug und er rannte wieder los. Da! Ein grünes Dach! Das musste es sein. Aber es war auf der anderen Straßenseite. Dave hockte neben einer Garage, verdeckt von einer hohen Hecke, aber mit Blick auf der Straße. Vor einer Stunde war hier noch Chaos, aber jetzt war alles ruhig. Leichen lagen herum, angefressen, Blut klebte alle paar Meter auf dem Boden und hier und da standen einige von ihnen herum, als ob sie nicht wussten, was sie tun sollten, jetzt wo kein frisches Fleisch zu finden war. Langsam schlich Dave hinter eines der Autos, die zurück gelassen wurden. Soll er es riskieren? Oder doch vorsichtig sein? Er hatte keine Zeit dafür, John könnte jeden Moment entdeckt werden und er ist im Moment nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Er machte ein Stoßgebet, fluchte und sprintete los. Die ersten beiden Wildgewordenen konnte er ausschalten, bevor sie überhaupt reagieren konnten. Doch natürlich blieb das nicht unerkannt von den anderen. Die, die sich in seiner Nähe befanden, drehten sich zu ihm und stießen ihr furchterregendes Stöhnen aus, wodurch sie noch mehr anlockten. Mit nur wenigen Schritten war Dave zwischen ihnen und köpfte auch diese. Nicht denken, töten. Dave schaffte es noch 3 weitere niederzustrecken, bevor er auf der anderen Straßenseite durch die Hecke sprang und sich zwischen zwei Mülltonnen drückte. Seine Hoffnung war, dass der Gestank seinen Geruch bedeckte. Ein fahler Kopf und ein Paar Hände streckten sich durch die Hecke. Dave stach ihm in den Kopf, ehe er ganz durch war. Ein zweiter wollte hindurch und fiel auf den leblosen Körper herauf, wodurch Dave auch diesem in den Kopf stechen konnte. Es wurde wieder still. Erleichtert atmete Dave aus. Und verzog das Gesicht. Es stank wirklich bestialisch. An der Hauswand gedrückt, umrundete er das Haus und erhaschte einen Blick in den Garten. Mehrere von ihnen haben einen kleinen Schuppen umrundet, kratzten daran, knurrten, lechzten nach Fleisch. Fuck. Dave musste keine weitere Sekunde nachdenken, sprang auf sie zu und mit einem Strich flogen zwei Köpfe zur Seite. Die anderen zuckten herum, verloren ihr Interesse an dem Holz und machten sich über ihn her. Dave versuchte, den Überraschungsmoment auszunutzen, doch er war derjenige der von ihnen überrascht wurde, als noch ein weiterer Haufen vom Haus kamen. „John!“ rief er, während er die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. „Hau ab!“ Er sah wie sich die Schuppentür einen Spalt weit öffnete und war erleichtert, einen unversehrten John zu sehen. Seine Konzentration galt wieder den vielen Fleischfressern. Mit allem, was Bro ihn gelehrt hat, hielt er sie sich vom Leib, doch es waren so viele und seine Arme wurden müde. Im nächsten Moment strauchelte er, stolperte und fiel. Sofort rollte er sich auf den Rücken, stach den denen, die sich schon über ihn hermachen wollten. Er musste aufstehen, aber sie waren überall. Mehrere Hände streckten sich zu ihm aus und einer fiel auf ihn rauf. Jetzt ist es aus, dachte sich Dave in Erwartung, dass er gebissen werden würde. Doch der Körper bewegte sich nicht mehr. Auf seinem Hinterkopf klaffte ein großes Loch. Ohne nachzudenken ergriff Dave die Chance, stieß mit dem Schwert nach allem, was ihm zu nahe war und kam wieder auf die Beine. Neben ihm stand John, ein Beil in der Hand. Seine Hände zitterten, Tränen strömten ihm über Wangen. „Dave...“ wimmerte er. Ohne zu zögern ergriff Dave Johns Hand, zog ihn mit sich und rannte los. Er rannte einfach und John stolperte hinterher. Zum Glück waren sie wirklich nicht schnell. Sie drehten sich nach ihnen um, aber kamen nicht einmal ansatzweise hinter ihnen her. Dave schlug Harken, rannte in Gärten, seine Hand fest um Johns geschlossen. Nach ein paar hundert Metern hielt er endlich an. Beide waren außer Atem, stützten sich auf den Knien ab. Dave richtete sich gerade auf, da schlang John seine Arme um ihn, hielt sich an ihm fest. „John!“ Dave presste seinen Freund an sich. „Ist alles okay?“ nuschelte er. Ein Nicken und ein leises Schluchzen. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin da.“ Nach ein paar Minuten schaffte Dave es, John zu beruhigen. Er löste sich von ihm und fuhr sich über seine Augen. „Sorry...“ wimmerte er. Dave ergriff Johns Hand, drückte sie fest. „Wir müssen weiter.“ Nichts würde ihn aufhalten, John in Sicherheit zu bringen. Zusammen liefen sie den gleichen Weg zurück, den Dave gekommen war. Dieses Mal hatten sie Glück. Es lagen nur die Leichen herum von denen, die Dave bereits ausschalten konnte. Erleichtert kam sie um den letzten Zaun zu Daves Haus. Nur um zu sehen, dass sich in diesem bereits einige von ihnen versammelt haben. Dave drückte Johns Hand. „Okay, hör zu.“ Er ging in die Hocke und drückte ihm den Rucksack und den Schlüssel in die Hand. „Ich werde sie ablenken und du wirst in das Haus rennen. Sobald du drin bist, komm ich hinterher. Falls ich zu weit weg bin, schließt du die Tür, verstanden?“ John starrte ihn an. „D-das kann ich ni-“ „Hast du verstanden?“ unterbrach er ihn energisch. Johns Augen füllten sich wieder mit Tränen, die Dave schnell wegstrich. „John.. Hey, vertrau mir. Ich schaff das schon.“ Er musste ein paar Mal schwer schlucken, bevor er antworten konnte. „Okay.“ Dave nickte, atmete tief ein und lief in den Garten. „Hey!“ rief er, sodass die anderen sich im zuwanden. Dave machte einen kleinen Bogen, um sie von der Tür wegzulocken. Ein Blick zu John, ein Nicken und kurze Zeit später sprintete John zur Tür. Dave griff die ersten an, wollte die Aufmerksamkeit bei sich behalten, doch John brauchte so lange an der Tür. Er fummelte am Schloss, bekam den Schlüssel nicht hinein, weil seine Hände so zitterten und dann fiel ihm der Schlüssel auch noch runter. „Dave!“ Dave schreckte auf. John saß mit dem Rücken gegen die Tür gepresst und versuchte mit seinen Füßen einen von ihnen weg zustoßen, doch seine Beine waren viel zu schwach. Mit einer schnellen Bewegung enthauptete Dave erneut einen von ihnen und sprang im Zickzack um die Horde herum auf John zu. Er riss das Schwert hoch, rammte es dem Wildgewordenen durch den Kopf und stieß ihn mit dem Fuß weg. Schnell zog er John auf die wackligen Beine und drückte ihm den Schlüssel in die Hand. „Los, los, los!“ Die anderen waren bereits wieder gefährlich nahe gekommen, sodass Dave sich wieder um sie kümmern musste. Er machte noch drei weitere unschädliche, als John ihn packte und mit ins Haus zog. Zusammen lehnten sie sich an die Tür, nachdem John die Tür abschließen konnte. Dave schloss seine Augen, erleichtert von dieser Last. Auch wenn sie noch immer an der Tür kratzten, beide waren erst einmal in Sicherheit. „Komm, John..“ Außer Atem stand Dave auf und reichte John eine Hand. Er wollte nur noch raus aus diesen Sachen, sich auf sein Bett legen und nur für einen Moment so tun, als sei das hier nicht die Realität. John schaute zu Dave auf. Tränen und pure Angst in seinen Augen. Er hielt sich den Arm. Daves Herz sank herab. „Nein...“ Seine Beine gaben nach. „Nein, John, nein...“ John zitterte, biss sich auf die Lippe. „Es tut mir Leid...“ schluchzte er. „So Leid...“ Dave konnte nicht mehr. Auch ihm strömten Tränen über sein Gesicht. Das konnte nicht wahr sein. „Ich hab Angst...“ Dave nickte. „Ich auch...“ Beide schluchzten. Dave packte John, drückte ihn an sich. Er wollte es nicht wahr haben. Mit einem Arm rieb er sich über das Gesicht, atmete tief durch und zog John mit sich hoch. Einen Arm um ihn gelegt führte er ihn mit ins Wohnzimmer. Johns Blick glitt zu der Decke, die einen Körper bedeckte und schluchzte erneut: „Es tut mir so, so Leid..“ Dave setzte sich mit ihm auf die Couch, legte sich Johns Beine über die eigenen und drückte ihn an sich. „Ich bleib bei dir.“ flüsterte er. John nickte. Er hatte noch nie so viel Angst zuvor gehabt. Er wusste, dass er sterben würde. Oder eher, einer von ihnen werden würde und wenn Dave neben ihm.. Erschrocken blickte er auf. Nein, das will er nicht. „Dave...“ presste er hervor. „Bring mich um.“ Daves Herz setzte aus. Tief in seinem Innern wusste er, dass es tun musste. Ob nun davor oder danach, aber er wollte nicht daran denken und schon gar nicht hören. Er kniff die Augen zu. „Dave.. Ich will nicht.. Ich will nicht einer von denen werden. Ich will nicht, dass dir was passiert.“ John drückte sich an ihn. „Es tut mir Leid... es tut mir Leid.. es tut mir Leid..“ Dave strich ihm über den Kopf. „Ganz ruhig.“ Er musste jetzt stark sein. Für John. Mit einer Hand hob er er Johns Kinn an, versuchte so zuversichtlich zu gucken wie möglich. „Dir muss gar nichts Leid tun. Beruhig dich.“ John nickte und rieb sich auch die Tränen aus dem Gesicht, doch Dave konnte noch immer den Terror, der John befallen hatte in seinen Augen sehen. Dave nahm langsam das Katana in die Hand. „Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben, Dave. Ich weiß.. Ich dürfte das niemals... Dich dazu.. Ich könnte das nicht..“ Dave gab John einen Kuss auf die Stirn. „Es ist okay.“ Es ist nicht okay. „Es wird nicht weh tun. Es geht ganz schnell.“ Er wusste nicht, ob er John Mut zusprach oder sich selbst. John nickte. „Danke, Dave.“ „Tu mir nur einen Gefallen“, begann Dave, „Sag Bro 'Hi' von mir.“ John schlang seine Arme um Dave. „Mach ich.“ Er weinte. Das war nicht fair. Dave setzte sein Schwert an Johns Hinterkopf. Drückte ihn an sich. Hielt ihn so fest er konnte. Und stach zu. Nicht sehr tief, aber so tief, dass Johns Körper kurz zuckte und dann erschlaffte. Seine Arme gaben nach, rutschten zur Seite. Dave schmiss das Schwert von sich, drückte John so fest und weinte. Er schluchzte und weinte, schrie in Johns Schulter. Sein ganzer Körper zitterte. Das war nicht fair. Absolut nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis Dave wieder vernünftig atmen konnte. Nur sehr widerwillig ließ er John los, legte ihn auf die Couch und betrachtete sein friedliches Gesicht. So ist es besser, dachte er sich. So ist es besser. Seine Atmung ging wieder ruhiger und er konnte klarer denken. Er hob das Katana auf, strich es an seiner Jeans sauber und hob John vorsichtig hoch. Sein Blick wanderte noch einmal zu Bro, bevor er die Treppe hinaufstieg. Sanft legte er John auf sein Bett, schloss die Tür und warf ein Blick aus dem Fenster. Es sah grotesk friedlich aus. Die Sonne schien, frischer Wind wehte. Nur die torkelnden Gestalten passten nicht ganz ins Bild, aber es war so ruhig. Dave atmete tief durch. Einen Entschluss gefasst, legte Dave sich neben John, ergriff seine Hand. Sie bewegte sich zwar nicht, aber sie war noch immer warm. Dave verhakte ihre Finger miteinander, legte seine Sonnenbrille auf den Nachtschrank und drehte sich zu John. Seine andere Hand legte das Katana etwas unterhalb seines Kinnes. „Es tut mir Leid, Bro. Ich bin nicht so stark wie du denkst. Du hast keinen Grund, stolz auf mich zu sein. Ich bin kein Held. Hoffentlich verzeihst du mir.“ Sein Griff wurde fester. Er schloss die Augen. Dachte an Bros thumbs up und Johns ewig währendem Lächeln. Seine Hand schoss nach oben. Schmerz schoss ihm in den Hals, seinen Kopf. Blut füllte seinen Mund für einen Moment hatte er so unglaubliche Schmerzen, dass er seine Entscheidung bereute. Es tut doch weh. Doch einen Bruchteil später stoppte der Schmerz und sein Körper erschlaffte. TG: Over and out. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)