Flo & Co von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 3: Terror auf dem Jahrmarkt ----------------------------------- Angespannt ging Boris seiner Arbeit nach. Bis jetzt war er ein ehrlicher Geschäftsmann, doch seine finanzielle Situation, brachte ihn dazu, seine Geschäftsprinzipe nochmals zu überdenken. Es war genau vor einer Woche geschehen. Ein älterer Mann war an ihn herangetreten und hatte ihn über seine Arbeit ausgefragt. Außerdem wollte er wissen, ob Boris auch andere Geschäfte ausprobieren wolle. Boris war klar, dass der Mann damit etwas illegales meinte. Boris hatte lange überlegt und die Entscheidung war ihm alles andere als leicht gefallen. Erst als ein Mann von seiner Bank an ihn herantrat und etwas von pfänden erwähnte, entschloss er sich dazu, für den alten Mann zu arbeiten. Seine Aufgabe war einfach, jedoch war das Risiko groß von der Polizei oder jemand anderem erwischt zu werden. Boris hatte jedoch keine andere Wahl. Seine größte Sorge war, dass nach längerer Zeit ein Teufelskreis entstehen konnte, aus dem er nicht mehr entkommen konnte. Mit dem Wissen etwas unrechtes zu tun, begann er seinen ersten, neuen Arbeitstag. Ein dunkelhäutiger Mann brachte ihm eine bestimmte Ware und trug ihm Instruktionen auf. Der Dunkelhäutige würde von da an jeden Tag kommen. Boris stellte sich in sein Geschäft. Immer wieder kamen Personen, welche die ‚Ware‘ abholen wollten. Sogar Jugendliche waren unter ihnen, was Boris gar nicht gefiel. Die Bezahlung war jedoch gut. Mehr als gut. Er konnte nicht nur sein momentanes Leben sichern, sondern auch seine Zukunft. Gerade trat ein weiterer Kunde an ihn heran. Er trug eine übergroße Brille und legte ein paar Scheine auf den Tisch. Während der Kunde eine gewisse Prozedur vollzog, besorgte Boris die Ware, die gut versteckt war. In einem Behälter übergab ihn Boris dem Kunden. Der Behälter war klein genug, um in die Jackentasche des Mannes mit der Brille zu passen. Dann entfernte er sich wieder. Kurze Zeit später wollte er abermals seine Brieftasche benutzen. Dann fiel ihm jedoch auf, dass er kein Geld mehr hatte. Er hatte dem Mann von vorhin zuviel Geld gegeben. Der Mann mit der Brille dachte schon daran zurück zu gehen, ließ es aber bleiben. Es hätte keinen Sinn. Auch Boris war mittlerweile aufgefallen, dass der Brillenmann nicht zu den Kunden gehört hatte, welche ihm der alte Mann beschrieben hatte. Boris erschrak natürlich fürchterlich und bangte um sein Leben. Wenn sein Auftraggeber herausfand, dass er Mist gebaut hatte, war er in Gefahr. Der alte Mann war gefährlich und würde mit Boris sicher kein Mitleid haben. Boris hatte nur eine Chance. Er musste den Brillenmann finden und ihm die Ware abknöpfen, bevor er wusste, was er da in den Händen hielt. Und bevor sein Auftraggeber etwas herausfand. Der Neue Langsam kamen ihre Lippen sich näher. Flo war aufgeregter als bei seiner letzten Zeugnisvergabe. Nur noch wenige Millimeter trennten ihn von seinem ersten Kuss mit Marina. Er spürte förmlich wie nahe er an seinem Ziel war. Gleich war es soweit. Und... . „Hey, weißt du wie spät es ist?“, raunzte Jan ihn an. „Hä? Wie jetzt? Wo bin ich?“, wurde Flo vollkommen verwirrt aus seinem Traum gerissen. „In deinem Bett, wo du um diese Zeit nicht mehr sein solltest.“ „Jan!“, wollte sich Flo beschweren. „Weißt du was fast passiert wäre?“ Jan blickte seinen Freund musternd an. „Was? Hättest du Marina fast geknutscht, oder was? Ne, Scherz beiseite.“ Als Jan jedoch Flos fast jammernden Gesichtsausdruck bemerkte, konnte er nur seufzen. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall!“ „Es reicht! Wieso störst du mich so früh am Morgen?“, fragte Flo gereizt. „Ahmmm.... Schule?!“ Flo rollte mit den Augen. „Du hast echt kein Gefühl für Zeit. Erst nächste Woche beginnt das neue Schuljahr.“, wollte Flo verbessern. „Gefühl für Zeit? Das trifft auf dich zu! Heute ist der 10 September, Schulanfang!“, versuchte Jan seinem Kumpel zu erklären. „Aber wir haben doch noch ne Woche! Insgesamt 8 Wochen! Heute ist erst die achte.“, rang Flo nach Antworten. „Leider nicht, mein Freund. Die war letzte Woche schon. Erinnerst du dich an unseren Schulausflug? Der war bereits in den Ferien und alle Schüler haben zugestimmt.“ Flo schluckte und sein Herz begann zu rasen. „Verdammt! Du hast Recht, was mach ich jetzt? Ich hab noch nicht mal Schulsachen für dieses Jahr!“ Jan verzog seine Lippen. „Du bist echt anstrengend. Heute ist der erste Schultag, da brauchst du keine Sachen. Wenn du willst gehe ich am Nachmittag mit dir einkaufen.“ „Ich hab keinen Bock auf Schule. Können wir nicht die Woche wegzählen, in der wir diesen Fall mit der Cluedo-Tour gelöst haben?“ Jan musste ihn enttäuschen. „Nein, aber wenn du jetzt aufstehst, kannst du in 15 Minuten Marina sehen.“ Das wirkte. In Rekordtempo sprang Flo aus seinem Bett und flitzte ins Bad. Es dauerte kaum 2 Minuten, bis Flo fertig angezogen wieder heraustrat. „Sonne, Strand, Wasser...“ „.....Bruchrechnen, Englischvokabeln, ja das perfekte Ferienende. Dieses Gebäude habe ich wirklich vermisst.“, lästere Jan.“ Beiden war anzusehen, dass sie wenig Lust hatten, wieder ihre alte Klasse aufzusuchen. „Jan, wir müssen jetzt. Ich will nicht gleich am ersten Schultag zu spät kommen.“, wollte Flo seinen Freund überreden. Darauf folgte ein strafender Blick. „He! ICH musste DICH doch aus dem Bett stampfen. Aber du hast Recht, gehen wir.“ Kurz nachdem die beiden Freunde die breite Tür des Schulgebäudes durchquert hatten, betrat ein weiterer Junge den Schulhof. Er wollte eintreten, blieb dann aber stehen. „Das ist sie also.“, seufzte er und setzte seinen Weg fort. „Wahrscheinlich ist sie schon in ihrer Klasse.“, meinte Jan grinsend, als er Flos suchenden Blick bemerkte. „Wer?“, fragte dieser ganz unschuldig. „Fifi, das Schulmaskottchen! Ich spreche natürlich von Marina.“ „Ach, du meinst wir sollten sie vorher noch besuchen gehen?“, setzte Flo sein schönstes Lächeln auf. Jan atmete tief durch. „Du bist echt anstrengend. Aber lass uns gehen, sonst beginnt Frau Meinhard ohne uns ihre berühmten ‚Ferienerzählungen‘. Gerade als die beiden das Klassenzimmer der 7c betreten wollten, kam ihnen ein Mädchen entgegen. „Hi, ist Marina schon da?“, fragte Flo geistesgegenwärtig. „Ja, aber du wirst sie nicht wiedererkennen.“, entgegnete sie dem Jungen und setzte ihren Weg fort. „Was meint die?“, fragte Flo stirnrunzelnd. Bevor er jedoch noch weiter nachdenken konnte, hatte Jan bereits die Tür zur Klasse geöffnet und war hineinspaziert. Flo taumelte sofort hinter ihm hinein. „Ich sehe sie nicht.“, meinte Flo verwirrt. Plötzlich tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter. „Wen sucht ihr den?“, ertönte eine bekannte Stimme hinter den beiden. Flo erkannte sie sofort und drehte sich unverzüglich um, um Marina Guten Tag zu sagen. „Hilfe, was ist den mit dir passiert!“, rief Flo entsetzt. Auch Jan sah Marina an und hob die Augenbrauen. Er hatte von Marinas Veränderung bereits gehört und amüsierte sich nun über Flos Überraschung. Marina gefiel die Reaktion ihres Freundes gar nicht. „Schön das dir meine neue Frisur gefällt!“, fauchte sie Flo beleidigt an. Dieser versuchte sich schnell wieder zu fangen. „Tut...tut mir Leid. Ich.... ich war total überrascht als ich deine kurzen Haare sah.“ Sofort erntete er wieder einen strengen Blick von seiner Freundin. „Und wie ich sehe gefallen sie dir nicht. Ich habe sie doch nur deinetwegen abgeschnitten. Und jetzt lachst du über mich!“ Marina stülpte ihre Hände vor die Augen und schluchzte. Flo spürte wie er aufgeregter und aufgeregter wurde. „Marina, wirklich.... du hast dir wirklich nur meinetwegen deine langen Haare gekürzt? Also... weißt du...“ Fast auf die Sekunde begannen Jan und Marina schallend zu lachen. Erst verstand Flo die Welt nicht mehr und betrachtete seine Kumpels verwirrt. Dann wurde er jedoch rot im Gesicht und Wut stieg in ihm auf. „Das war alles nur ein Joke? Voll gemein von euch!“, presste Flo aus sich hinaus. Jan beruhigte seinen Freund wieder. „Keep cool. Das ist doch ein Kompliment für dich. Mit dir kann man super gut lachen.“ Flo fand das gar nicht. „Ihr lacht aber über mich, und das finde ich weniger lustig.“, wehrte er sich. „Mach dir keinen Kopf. Vergessen wir das. Und? Wie findest du meine neue Frisur wirklich?“, horchte Marina ihren Freund aus. „Naja... . Ehrlich gesagt, sahst du mit langen Haaren besser aus. Ähh..... ich meine sie standen dir besser!“, kritisierte dieser. „Na und? Jetzt trage ich meine Haare eben kurz, und dieser Look gefällt mir. Was dagegen?“, erklärte Marina ihren Standpunkt. Flo schüttelte sofort den Kopf und versuchte Komplimente zu finden, was ihm jedoch nicht gelang. „Ich glaube nicht, dass ihr in meiner Klasse seit.“, erklang unerwartet eine Stimme hinter Flo und Jan. Frau Seifert, Marinas Klassenlehrerin war in den Raum getreten und hatte sofort Flo und Jan entdeckt, die fehlamplatze waren. Die Jungen entschuldigten sich und machten sich auf den Weg in ihre eigene Klasse. Wie erwartet waren die beiden die letzten die dort eintrafen. „Florian! Jan! Die Glocke hat vor 3 Minuten geläutet!“, fuhr sie Frau Meinhard an.“ Die Jungs konnten lediglich ihr bedauern ausdrücken. „Da ihr schon mal hier vorne steht, könnt ihr gleich von euren Ferienerlebnissen berichten!“, schlug Frau Meinhard vor. „Hast du wieder toll hinbekommen.“, flüsterte Jan seinem besten Freund zu. Dieser presste nur die Lippen zusammen. Dies musste er allerdings unterbinden, als sie Frau Meinhard nochmals darum bat, ihre Erlebnisse zu erzählen. „Nun... Nach dem Schulausflug, waren ich und Jan noch in Kärnten, wo wir meinen Onkel besuchen wollten, doch er war nicht da und...“ Flo gelang so etwas gar nicht. Es fiel ihm schwer vor der gesamten Klasse zu stehen und irgendeinen Monolog aufzusagen. „Dann sind wir mit seinem Assistenten unterwegs gewesen und haben einen Mord aufgeklärt und so...“ Schon begann die ganze Klasse in sich hinein zu lachen. Jan hatte dies erwartet und zog ein Blatt Papier aus der Hosentasche. Es handelte sich um einen Zeitungsbericht, indem die Heldentat von 3 jungen Detektiven geschildert wurde. Jan marschierte zur Wand und hing den Artikel auf. Ehrfürchtig bewunderten die Klassenkameraden das Stück Papier. Sofort fielen ihre Mitschüler mit Fragen über sie her. „Das wars im großen und ganzen. Nur das ich eine Woche mehr Ferien erwartet hätte.“ Dafür hätte sich Flo wieder ohrfeigen können. Bevor Frau Meinhard noch Fragen stellen konnte, saßen die Jungen schon auf ihren Plätzen. Die Lehrerin setzte nun zu einer Ansprache an. „ Meine lieben Schüler, herzlich willkommen in der siebten Klasse! Leider gibt es nichts gratis.“, versuchte sie einen Scherz zu bringen, der jedoch misslang. „Der Unterricht dauert heute nur bis 9 und ihr braucht keine Schulsachen.“ Flo atmete erleichtert. „Nun noch allgemeine Informationen. Herr Zöllner hat unsere Schule verlassen und unterrichtet nun wo anders.“ Das war die beste Nachricht, die Flo, Jan und ihre Klassenkameraden an diesem Tag hörten. Herr Zöllner war nicht gerade ein beliebter Lehrer. „Außerdem hat der Direktor beschlossen, Fifi, unser Schulmaskottchen zu ändern. Und außerdem wird ab heute....“ Weiter sprechen konnte die Lehrerin nicht. Die Tür zur Klasse ging auf und jemand kam wortlos hereinspaziert. Die Schüler musterten ihn verwundert. „Tut mir Leid, der Direktor wollte nicht mit mir sprechen.“, sprach er plötzlich. Selbst Frau Meinhard brachte zuerst kein Wort heraus. „Ja, also... das ist Hikaru. Er wird dieses Schuljahr in unsere Klasse gehen.“, klärte die Lehrerin auf. Hikaru selbst sagte kein Wort um sich vorstellen. Er versuchte sich kaum in den Vordergrund zu drängen. Trotzdem begutachtete Jan seinen vielleicht neuen Freund. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen verstaut und blickte auf den Boden. Trotzdem kam er Jan nicht schüchtern vor. Er hatte rote, wuschige Haare, so das seine Augen kaum zu erkennen waren. Sein Gesichtszug hatte sich seit dem Eintreten in den Klassenraum auch nicht verändert. „Also, im Augenblick haben wir nur einen freien Platz. Du kannst dich neben Johannes setzen.“, erklärte Frau Meinhard dem Buben. Hikaru setzte sich sofort links neben Johannes und erblickte sofort den Zeitungsartikel, an der Wand. Ohne seine Pupillen zu bewegen, schien er den Bericht zu lesen. Dann fiel sein Blick auf ein Foto, welches Flo, Jan und Marina zeigte. Nun drehte er seinen Kopf, um nach den Jungen und dem Mädchen Ausschau zu halten. Er konnte nur Flo und Jan ausmachen. Das Mädchen schien nicht in diese Klasse zu gehen. Die Zeit verflog wie im Flug. Bald war die Stunde um und die Schüler waren froh wieder nach Hause gehen zu können. „Und? Was hältst du von dem Neuen?“, fragte Jan gespannt. „Komischer Typ. Bis jetzt hat er ja noch nicht viel gesagt.“, meinte Flo. „Morgen wissen wir mehr.“, setzte Jan fort. Flo zuckte für einen kurzen Moment zusammen. „Mist! Ich brauche dringend neue Hefte!“ Jan klopfte seinem Freund auf die Schulter. „No Problem. Wir gehen gleich einkaufen. Ich muss ohnehin in die Stadt. Meine Knapperreien sind alle.“ Die beiden spazierten gemütlich zur Bushaltestelle, die sich in der Nähe ihrer Schule befand. Sie nahmen den erstbesten Bus und fuhren ohne Halt in die nahegelegene Stadt. In weniger als einer Viertelstunde waren sie ausgestiegen und Flo sah sich suchend nach einen geeigneten Laden um. Jan packte seinen Freund einfach an den Schultern und zerrte ihn quasi mit. „Komm, da drüben ist ein Süßwarenladen!“, meinte er freudig. „Sollten wir nicht erst einmal Schulsachen besorgen?“, fragte Flo eilig. Jan verzog die Lippen. „Später, ich habe Hunger.“, drängte er. „Du lebst ziemlich ungesund.“, warf Flo seinem Kumpel vor. Das schien Jan nichts auszumachen. Kurze Zeit später standen beide mit Chipstüten und Bonbons an ihrer Ausgangsposition. „Wo sollen wir das ganze Zeug verstauen? Ich wünschte ich hätte meinen Rucksack mitgenommen.“, beschwerte sich Flo. Jan schien auch dafür eine Lösung parat zu haben. „Ich weiß einen Schreibwarenladen in der Nähe. Dort bekommen wir sicher einen Sack, wo wir unsere Sachen verstauen können!“, schlug er vor. Flo gab sich damit zufrieden und schritt schnell weiter, um die Leckereien nicht länger tragen zu müssen. Die Verkäuferin an der Kassa staunte nicht schlecht, als sie zwei Jungen entdeckte, welche mit Chipstüten beladen waren. Jan verlangte sofort einen Sack, welchen ihm die Kassiererin grinsend überreichte. Da dieser bald voll war, bat Flo um einen weiteren für seine Schulsachen. Danach stiegen die beiden die Treppe hinauf, um ins obere Stockwerk zu gelangen. Gerade als die beiden oben angekommen waren, kam ihnen ein Junge entgegen. Er schien es sehr eilig zu haben. Er rammte Flo an der Schulter und setzte seinen Weg fort. „So ein Raudi!“, schimpfte Flo. Im oberen Stockwerk befand sich unter anderem alles was Schulanfänger brauchten. Flo steuerte zuerst auf die Auslage zu, wo alle möglichen Hefte ausgebreitet waren. „3 karierte für Mathe, 1 leeres für Religion und 7 linierte für den Rest.“, zählte Flo auf und sammelte alles zusammen. „Ein paar Stifte noch und dann haben wirs!“, verkündete er. „Flo, daisdisahivu!“, hörte der Junge hinter sich Jans unverständliches Geplapper. Flo drehte sich um und sah wie sich Jan den Mund mit Chips vollstopfte. Schnell schluckte dieser runter und deutete auf jemanden, der in einiger Entfernung zu den beiden stand. „Hikaru!“, rief Flo verblüfft. „Ob er uns bemerkt hat?“, flüsterte Jan Flo ins Ohr. „Wenn, dann tut er so, als würde er uns ignorieren.“ „Wenigstens Hallo könnte er sagen.“, meinte Jan empört. „Vielleicht erinnert er sich nicht an uns. Unsere Klasse ist ziemlich groß!“, warf Flo ein. Das leuchtete Jan ein. Gemeinsam gingen sie auf Hikaru zu. „Hi, Hikaru. Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber wir sind in der selben Klasse.“, grüßte Jan so freundlich wie es ging. Hikaru hielt gerade ein Schulbuch in der Hand und schien etwas zu lesen. Mit seinen Augen blickte er in Flos und Hikarus Richtung, ohne den Kopf zu bewegen. „Das ist vielleicht ein Zufall dich hier anzutreffen. Kaufst du auch für das neue Schuljahr ein?“, versuchte Flo die Konversation fortzuführen.“ Hikaru schloss die Augen und hob das Schulbuch hoch, welches er gerade las. Flo kam sich dumm vor, da er sich diese Frage hätte sparen können. „Ihr seit also diese berühmten Detektive.“, sprach Hikaru nun mit gesenkter Stimme. Jan hob die Augenbrauen. Hikaru hatte sie also doch erkannt. Bestimmt war ihm der Zeitungsartikel an der Klassenwand aufgefallen. „Ähhmm ja. Ich bin Jan und das ist Flo.“, stellte er sich vor, obwohl er sich vorstellen konnte, dass Hikaru das bereits wusste. „Was ist mit Marina?“, fragte Hikaru unerwartet. Das überraschte Flo und Jan. „Das ist unsere Freundin. Sie geht in die Paralelklasse. Die ist gleich hinter unserer. Wenn du willst kann ich dir morgen die ganze Schule zeigen!“, schlug Jan vor. Hikaru machte nur eine abfällige Handbewegung. „Nein, danke. Nicht nötig.“ „Kann ich etwas für euch tun?“, fragte nun eine Stimme hinter den dreien. Sie gehörte einer jungen Frau, die anscheinend im Geschäft angestellt war. „Wir suchen nur Hefte und so. Für den Schulanfang.“, erklärte Flo schnell. „Verstehe. Das ist also auf den letzten Drücker. Ihr habt Glück, die Schulsachen werden heute noch weggeräumt.“, erzählte die junge Frau. Da hatte Flo wirklich noch einmal Glück im Unglück gehabt. „He, darf ich euch eine Mappe empfehlen? Sie ist im Sonderangebot.“, versuchte die Angestellte den Jungen etwas aufzuschwatzen. In diesem Fall brauchte Flo jedoch wirklich eine neue Mappe. Seine alte, die er für Deutsch benutzte war ausgeleiert. Die Verkäuferin brachte ihm eine niegelnagelneue Ringmappe. Flo bedankte sich und schob sie sofort ein den Einkaufssack. Die Verkäuferin hielt sich den Finger in den Mund. Wahrscheinlich hatte sie sich irgendwo verletzt. „Und was kann ich für dich tun?“, fragte sie nun Hikaru. „Nichts, danke.“, wehrte dieser schnell ab. Zum Erstaunen Flo und Jans gab sie bei Hikaru schneller auf als bei ihnen. „Bis irgendwann mal.“, verabschiedete er sich und stieg die Treppe zum Ausgang hinunter. „Also der Typ ist echt merkwürdig!“, war Jans Meinung. Flo konnte sich im Moment nicht damit beschäftigen. Er besorgte sich noch schnell die restlichen Dinge, die er brauchte und schritt dann zur Kassa. Unten angekommen, sahen sie noch wie der Junge aus dem Gebäude trat, der Flo vorhin fast umgerannt hatte. Auch Hikaru stand vor der Kassa und wartete geduldig. Er hatte sein Buch und noch ein merkwürdiges, buntes Papier bei sich. Bald war er fertig und ließ Flo und Jan den Vortritt. „Passt lieber auf.“, flüsterte er ihnen zu. Die beiden wunderten sich, schritten dann aber vor, zur Kassa. Die Kassiererin tippte alles ein, als Jan plötzlich noch etwas dazu legte. Es waren zwei lange, bunte Papierstreifen. „Was ist den das?“, fragte Flo überrascht. „Sag ich dir später.“, zwinkerte ihm Jan zu. Kaum waren die beiden Freunde vor dem Ausgang, erklang wie aus dem Nichts ein starkes Klingeln. „Was ist den das?“, erschraken die beiden. Sie treten sich zur Kassiererin um, wo auch Hikaru noch stand. Auch die Verkäuferin von den Schreibwaren stürmte von oben herunter. „Was ist das?“, fragte Jan die Verkäuferin. Aus einem Nebenraum kam nun ein bulliger Mann heraus, der alles andere als freundlich wirkte. „Hah! Haben wir euch endlich.“, schrie er. Flo und Jan bekamen es allmählich mit der Angst zu tun. „Wir verlangen zu wissen, was hier passiert!“, sagte Flo bestimmt, aber etwas ängstlich. „Ihr habt gar nichts zu sagen, ihr kleinen Diebe!“, schrie sie der Mann an, der scheinbar der Geschäftsführer war. Jetzt verstanden die beiden Detektive. Es hatte geklingelt, da die Anlage, die in fast jedem Geschäft stand, glaubte sie hätten etwas mitgehen lassen. „Das ist ein Missverständnis!“, wollte Jan den Mann beruhigen. „Sehen wir gleich. Säcke lehren!“, befahl er streng. Jan und Flo hatten richtige Panik, obwohl sie wussten, dass sie nichts getan hatten. Trotzdem lehrten sie brav ihre Säcke. Der Mann durchsuchte sie angestrengt. Ein weiterer Kunde kam herein und sah sofort was vor sich ging. Flo und Jan war das alles mehr als peinlich. „Aha!“, rief er triumphierend und zog etwas heraus. Die beiden Unschuldslämmer erkannten unverzüglich, dass es sich um ein Videospiel handelte. „Jetzt rufen wir erst einmal die Polizei!“ Flo und Jan wehrten sich mit Händen und Füßen. „Nein! Wir waren das nicht. Wir haben das nicht eingepackt.“, versuchten sie alles um ihre Unschuld zu bedäuern. Dem Geschäftsführer schien das nicht zu kümmern. „Warten Sie, Herr Gruber. Diese beiden kommen mir wirklich nicht wie Diebe vor.“, mischte sich die Kassiererin ein. „Die beiden wurden auf frischer Tat ertappt!“, bestand Herr Gruber auf seinem Standpunkt. Es durchfuhr Jan wie ein Blitz. „Ich glaube ich weiß, wer uns das untergeschoben hat!“, rief er. Herr Gruber zeigte sich nicht beeindruckt. „Es war der Junge, der uns gerammt hat! Er hat das Videospiel in unseren Sack geschmuggelt.“, offenbarte Jan seinen Verdacht. Herr Gruber glaubte dem Jungen natürlich nicht. „Ich glaube das könnte stimmen.“, meinte die Kassiererin. „Der Junge kam mir auch verdächtig vor.“ Herr Gruber dachte nach, ob er dem glauben schenken konnte. „Wirklich, der war es.“, redete Flo auf ihn ein. „Also, gut. Ihr seht mir wirklich nicht wie Diebe aus. Ich bin geneigt, euch diesmal zu glauben.“ Flo und Jan atmeten erleichtert auf. „Können wir jetzt gehen?“, fragten die zwei geschafft. Herr Gruber nickte. „Nein, noch nicht.“, sagte nun jemand. Hikaru mischte sich nun in den Vordergrund. „Das hier ist noch nicht vorbei.“, erklärte er. Herr Gruber blickte ihn verdutzt an. „Ich weiß wer der Dieb ist.“, verkündete er kühl. „Ja, der Junge, wir wissens!“, entgegnete Jan seinem neuen Mitschüler. Hikaru schritt nun nur Kassa und kramte in dem Sack, in das Videospiel gefunden wurde. Ohne Erklärung zog er die Mappe heraus, die Flo vorhin eingepackt hatte. „Was wird das?“, wollte Herr Gruber wissen. Hikaru öffnete die Mappe knipste die Ringe zur Seite. Alle Anwesenden kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hikaru zog ein goldenes Armband heraus. Herr Gruber verstand die Welt nicht mehr. „Junge, kannst du uns das erklären?“, fragte er verdutzt. „Der Dieb war nicht der Typ von vorhin. Sondern Sie.“, dreht er sich um zeigte auf die Verkäuferin. Herr Gruber, die Kassiererin, Flo und Jan sahen sie interessiert an. „Was soll das? Der Junge spinnt doch total!“, beschwerte sich die junge Dame. Dabei führte sie sich auf wie eine Furie. Herr Grubers Blick fiel wieder auf Hikaru. „Sie hat das Armband unter den Ringen versteckt. Das freie Auge kann es so nicht sofort erkennen. Dann hat sie das Videospiel in die Mappe gelegt. Beim einführen in den Sack, musste es zwangsweise herausfallen. Wenn der Dieb entlarvt wird, wird nur das Videospiel gefunden. Sie hat es übrigens mehrmals getan. Daher auch Ihre größere Diebstahlrate. Bei mir hat sie das nicht getan, da es sonst zu auffällig wäre.“ Jan staunte, was Hikaru herausgefunden hatte. Er hätte alles von ihm erwartet, aber so etwas nicht. „Der Junge ist verrückt!“, behaarte die Verkäuferin. „Er hat das Armband sicher selbst versteckt.“, gab sie zurück. Herr Gruber wusste nicht mehr, wem er glauben sollte. „Ja, ich hätte es auch machen können. Aber mein Finger blutet nicht.“, fuhr er fort. Während Herr Gruber nicht verstand, wussten Flo und Jan Bescheid. Die Verkäuferin hatte sich beim Aufmachen der Ringe verletzt. Deswegen auch ihr komisches Verhalten vorhin. Als Flo und Jan ihrer Beobachtung erzählten, packte Herr Gruber sofort seine Angestellte und drängte sie in den Nebenraum. Dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei. „Danke, Junge. Ich habe dir viel zu verdanken.“, sprach er, wusste bald aber nicht mehr zu wem. Hikaru war nämlich weg. „Wo ist er?“, fragte er Flo und Jan. „Gegangen.“, meinte Jan, der immer noch verblüfft von Hikarus Schlussfolgerungen war. „Wenn ihr ihn seht, sagt wenn er wieder kommt, erwartet ihn eine Belohnung!“, bat sie Herr Gruber. Die beiden Detektive bejahten und verabschiedeten sich. „Der... der Typ ist Spitze! Mega-Spitze!“, rief Jan, als er endlich seine Gedanken geordnet hatte. „Wie wäre es , wenn wir Hikaru in unsere Truppe aufnehmen würden?“, schlug Flo vor. Jan dachte nach. „Hikaru ist schon allein besser als wir drei zusammen. Aber gut. Wenn wir ihn das nächste mal sehen fragen wir ihn. Dann sind wir vielleicht bald zu viert.“ Flos erstes Date „Sag mir endlich was das ist!“, verlangte Flo zu wissen. Ihm waren die Papierstreifen wieder eingefallen, welche Jan ihm zugesteckt hatte. „Ein Sechster im Lotto!“, zwinkerte Jan ihm zu. „Ein Lottoschein?“, fragte Flo weiter, doch Jan schüttelte nur den Kopf. „Nein das ist deine Eintrittskarte zum Glück.“, redete er lächelnd weiter. Er konnte Flos ungeduldig förmlich riechen und beschloss ihn aufzuklären. „Das sind zwei Eintrittskarten zur Herbstmesse, oder auch Jahrmarkt genannt.“ Flo war anzusehen, dass er trotzdem kein Wort verstand. „Du weißt schon. Entchenfischen, Schießstand usw. Fällt jetzt der Groschen? Oder wenigstens der Cent?“ Jetzt hatte Flo kapiert. „Könnte lustig werden, aber eigentlich habe ich heute noch viel für die Schule zu erledigen.“, erklärte er. Jan schien gar nicht auf Flos Ausrede zu achten. „Leider habe ich heute noch etwas vor und kann leider nicht mit. Du wirst wohl mit jemand anderen hingehen müssen.“, meinte er mit gezogene Stimmlage. Flo ahnte auf was Jan hinaus wollte. „Du könntest Marina doch fragen, ob sie mit dir hingehen will!“, schlug Jan vor, als wäre ihm diese Idee gerade erst gekommen. Flo zögerte noch. „Ich... ich weiß nicht. Wie schon gesagt, ich habe wirklich noch viel zu tun.“, stammelte er. Jan konnte nicht glauben was er da hörte. „Spinnst du? Das ist DIE Chance. Mit dir ist in letzter Zeit ohnehin nicht viel anzufangen, ich glaube wir brauchen einen neuen Fall.“, dachte Jan laut. Flo ergriff Chance um von Marina abzulenken. „Die Katze meines Nachbarn ist entlaufen. Wir...“ Jan strafte ihm mit einem nahezu tödlichen Blick. „Beeil dich! Sonst hat Marina schon etwas anderes vor.“, redete Jan auf seinen verknallten Kumpel ein. So stand Flo wenig später vor Marinas Haus. Es kostete ihm einige Überwindung an der Haustür zu klingeln. Er hörte wie der Türknopf betätigt wurde und setzte sein schönstes Lächeln auf. „Hallo Mari...“ „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen.“, säuselte Hikaru. Flos Überraschung war ihm anzusehen. „Hikaru? Was machst du hier? Das ist doch Marinas Haus.“, fragte er vollkommen verwirrt. Schon schob sich Marina vor Hikaru. „Hi Flo! Schön dich zu sehen. Was führt dich zu mir? Na komm erst einmal rein, in die gute Stube.“ Der immer noch perplexe Flo betrat nun Marinas Haus. Marina führte ihn zur Küche, wo Flo mehrere Personen sah. Marinas Familie schien Besuch zu haben. Sofort sprang Marinas Mutter auf. „Oh, das ist Florian. Wenn ich mich nicht ganz irre, geht er mit Ihrem Sohn in die selbe Klasse.“, erklärte sie den anderen. Flo kombinierte, dass es sich um Hikarus Eltern handeln musste. Marina klärte ihn nun endlich auf. „Das sind die Eltern von Hikaru. Sie sind in unsere Straße gezogen und meine Eltern haben sie eingeladen.“ Der Tag ging von Überraschung zu Überraschung über. „Guten Tag, hat Ihnen Hikaru schon von dem Diebstahl erzählt?“, fragte Flo die Gäste. Diese blickten ihn nur fragend an. Überrascht, dass Hikaru seinen Eltern noch nichts berichtet hatte, fing er an von den Erlebnissen zu erzählen. Gespannt hörten Hikarus Mutter und sein Vater zu. Als Flo fertig war, blickten sie zu ihrem Sohn. „Ist das wahr, Junge? Du bist ja ein richtiger Held.“, lobte ihn sein Vater. „Stimmt das den alles, was dein Freund gesagt hat?“, wollte seine Mutter erfahren. „Achwas, der liest zuviel.“, sagte Hikaru einfach und gab seinen Eltern ein Handzeichen, dass er jetzt ging. Flo verstand die Welt nicht mehr. Warum bestritt Hikaru seine Heldentat? Hatte er vielleicht einen Zwillingsbruder? Flo lief Hikaru hinterher und stellte ihn zur Rede. „He, warum hast du mich auflaufen lassen?“, fragte er erbost. „Ich wollte nicht, dass sie mich nerven.“, speiste er Flo ab. „Aber... du bist echt gut!“, gab Flo sein Statement ab. „Kann sein.“, war alles was Hikaru ihm an Antwort darbrachte. Nun kam Flo auf ihre Clique zu sprechen. „Willst du nicht bei uns mitmachen? Ich, Jan und Marina würden uns freuen. Wir wären ein Superteam!“, überredete Flo seinen Mitschüler. Hikaru schickte einen nahezu tödlichen Blick zurück. „Das würde ich wirklich gerne, aber ich habe schon lange aufgehört mit Puppen und Autos zu spielen. Und eure ‚Clique‘ läuft aufs selbe hinaus.“, zischte er scharf zurück. Das war zuviel. Er hatte nicht nur Flo, sondern auch seine Freunde beleidigt. Wutentbrannt ergriff er Hikarus Schulter und wollte ihn zurückdrängen. Doch Hikaru packte Flos Arm und presste ihn stark zusammen. Er schien fast keine Kraft dazu zu benötigen. Als er jedoch Marina um die Ecke kommen sah, ließ er von Flo los und stapfte davon. „Flo, was war den gerade?“, fragte Marina. Flo beschloss nichts von Hikarus miesen Beleidigungen zu erzählen, sondern versuchte das Gespräch auf die Tickets für den Jahrmarkt zu lenken. „Ach, Marina, da ist noch etwas. In dem Geschäft haben wir zufällig zwei Eintrittskarten für den Jahrmarkt bekommen. Ich habe mich gefragt, ob du vielleicht eine haben möchtest.“, fragte Flo ganz unschuldig und rieb sich dabei den Hinterkopf. Marina blickte verwundert auf. „Gerne, aber kann Jan den nicht? Ihr seit doch sonst so unzertrennlich.“, gab sie zu bedenken. Jetzt musste Flo Fantasie aufweisen. „Der.... der arbeitet an einem neuen Fall.“, sagte er schnell. Das war ein Fehler. Sofort wollte Marina mehr wissen. Flo strengte seine grauen Zellen an. „Da... gibt es so einen Killer, der in der Nachbarschaft frei herumläuft. Er ist aus dem Gefängnis ausgebrochen!“ Flo hätte sich ohrfeigen können. Eine blödere Ausrede war ihm nicht eingefallen. „Aber... dann müssen wir ihm doch helfen! Der Typ ist sicher total gefährlich!“, rief Marina in Panik. Flo kam in Bedrängnis. „Er will keine Hilfe. Du... du kennst ihn doch!“ Es kostete Flo noch einige Überredungskünste um Marina zu besänftigen. „Naja, zurück zum Jahrmarkt. Gehst du auch hin, oder gibst du dein Ticket jemand anderen?“, fragte Marina nun unerwartet. Flo biss die Zähne zusammen. „Naja... ich dachte... wenn du eins hast und ich eins, dann könnten ja zusammen hingehen. Wäre ja blöd wenn wir beide hingehen und dann getrennt.“ „Ja, du hast Recht, gehen wir gemeinsam hin. Ich lese hier, dass es um 5 anfängt. Ich schlage vor, wir treffen uns gleich dort.“, schlug Marina vor. Flo brachte mittlerweile nur noch ein müdes Nicken hervor. Dann trat er den Heimweg an. Marina schloss die Tür hinter ihm, rannte ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Grinsend blickte sie auf das Ticket. Mit Herzpochen blickte Boris auf die Uhr. 3 Uhr. Bald würde der zweite Tag anbrechen und sein Vorhaben ging weiter. Er hatte inzwischen bemerkt, dass ein Objekt fehlte. Er hatte nicht aufgepasst, was für ihn nicht nur leichtsinnig war, sondern auch nicht ungestraft ausgehen konnte. Er hatte seinen Auftrag ganz normal ausgeführt, doch es war ihm trotzdem ein Fehler unterlaufen. Er hatte seinem Auftraggeber noch nichts davon berichtet. Wenn er jedoch die Ware überprüfen sollte, war Boris aufgeschmissen. Seine einzige Chance war es, die Ware wieder zu beschaffen. Er hatte keine Ahnung wie, oder wo sie sich befand, aber er musste einfach. Heute war das jedoch nicht möglich. Bald würde Tag 2 anbrechen und er musste weitermachen. Um die verschwundene Ware konnte er sich nur Morgen kümmern. Er hoffte, dass es dann nicht zu spät war. „Ist das mein Parfum?“, fragte Niko naserümpfend. Flo war gerade aus dem Bad getreten und sah aus, als wäre er gerade durch eine Waschanlage spaziert. So roch er allerdings nicht. „Und wenn schon.“, meinte Flo. „Du hast vielzuviel davon aufgetragen!“, beschwerte sich sein großer Bruder. „Egal, das gehört zum erwachsenwerden dazu.“, gab er zurück. Niko betrachtete Flos Lippen. „He, du blutest ja!“, erschrak er. Flo wehrte ab. Das stammt nur vom Rasieren.“ Niko konnte sich nicht mehr halten. Er hielt sich den Bauch und begann herzhaft zu lachen. „Rasieren? Du? Du hast doch noch nicht mal einen Stimmbruch.“, versuchte Niko seinem Bruder klar zu machen. Beleidigt drehte sich dieser um und schritt in sein Zimmer. Fertig angezogen trat er wenig später wieder heraus. „Gibs zu! Du hast heute ein Date!“, flüsterte ihm Niko ins Ohr. Flo wurde rot im Gesicht. „Du wirst ja ganz rot!“, fiel auch Niko auf. „Das ist wegen der Tusche!“, fand Flo schnell eine Ausrede. „Es ist Marina, stimmts?“, fragte Niko weiter, obwohl er genau wusste, dass die Situation für Flo mehr als unangenehm war. „Komm schon, kleiner Bruder. Ich kann dir ein nützliche Tips geben!“, schlug Niko vor. Darauf konnte Flo verzichten. „Achja? Wieso habe ich dich dann noch nie mit einer Freundin gesehen?“, gab er frech zurück. Das saß. Niko fasste sich an die Stirn und überdachte die Situation. Oder er spielten nur den Unglücklichen. Er wollte noch weiter mit Flo reden, doch dieser hatte sich bereits verkrümelt. Es dauerte eine Stunde, bis Flo den Jahrmarkt überhaupt gefunden hatte. Marina wartete schon ungeduldig auf ihn. „Tut mir Leid, dass ich so spät bin!“, bedäuerte er. „Keine Sorge, ich warte noch nicht alzulange. Aber was ist das für ein Geruch?“, fragte sie und roch in die Luft. „Keine Ahnung, ist doch egal!“, meinte Flo schnell. „Lass uns endlich reinlegen!“, drängte das Mädchen und marschierte mit den Armen am Rücken verkreuzt durch den Eingang. Flo konzentrierte sich und ging ihr nach. Das könnte sein wichtigster Abend werden. Endlich war er einmal mit Marina allein. Außerdem brauchte er sich keine Kommentare von Jan anzuhören, wenn er mit Marina sprach. Weder Flo, noch Marina bemerkten in ihrer Aufregung, dass sie beobachtet wurde. Und das nicht nur von einer Person. Die eine machte keine großen Anstalten sich ein gutes Versteck zu suchen. Sie stand im Schatten eines Baumes und sah hin und wieder zu den beiden. Anders die zweite Person. Sie hatte sich duckend, hinter einem kleinen Zelt versteckt. Ihre Spannung steigerte sich von Minute zu Minute. „He, guck mal Flo!“, rief Marina ihrem Freund zu und deute auf einen Stand, der so aussah, als würde eine Regenrinne auf ihn liegen. Erst als Flo näher heranging konnte er sehen, wobei es sich handelte. Schon trat eine Standinhaberin und den Jungen und das Mädchen heran. „Das ist der Enten-Marathon! Wählt eine Ente und wenn sie als erstes durchs Ziel kommt, gewinnt ihr einen Preis!“ Flo und Marina wollten sofort mitmachen. Flo entschied sich für eine grüne Ente, während Marina eine rote auswählte. Schon schwammen die Plastikentchen in dem klaren Wasser. Flos und Marinas Entchen waren fast gleich schnell. Flos Chancen auf einen Sieg verringerten sich drastisch, als sein Entchen eine Umdrehung machten und umkippte. Für ihn war das Rennen so gut wie gelaufen. Marina gewann und bekam einen Schlüsselanhänger. „Nicht gerade mein Traumpreis, aber immerhin.“ „Flo versuchte es noch einmal, da er unbedingt einen Preis abstauben wollte. Diesmal schaffte er es, und bekam einen Mini-Plüsch-Hund. Das nächste Ziel der beiden war die Geisterbahn. Der Standinhaber macht den Eindruck gleich einzuschlafen. Trotzdem erhielten die beiden eine Karte und fuhren in das Innere. Kaum waren sie drinnen, kamen ihnen auch schon Fledermäuse aus Pappe und kleine Geister entgegen geschwirrt. Flo machte das nicht besonders viel Angst. Auch nicht die ziemlich echtaussehende Mumie, die wie aus dem Nichts auftauchte. Marina schien sie jedoch schon Angst zu bereiten. Zutiefst erschrocken packte sie Flos Oberarm. Der standen kurz darauf Schweißperlen im Gesicht, welche jedoch nicht von den Geistern stammte. Draußen angekommen musste Flo erstmal richtig einatmen. „Das war doch lustig!“, war Marinas Meinung. Flo stimmte ihr sofort zu. Nun fiel Marinas Blick auf den Schießstand. „He, Flo, sieh mal!“, machte sie ihren Freund darauf aufmerksam. „Cool, ein Schießstand. So etwas wollte ich schon immer einmal ausprobieren. Marina, ich werde dir einfach ein Stofftier schießen, das größte das sie haben!“, verkündete er zuversichtlich. Als ihm Marina jedoch entgegen lächelte, verlor er seine Selbstkontrolle sofort wieder. Sie schritten auf den Stand zu und sahen sich um. Sie konnten allerdings niemanden entdecken. „Ah! Mist!“, schrie der Standinhaber. „Alles OK?“, wollte Flo wissen. Der Standinhaber trat aus dem Hinterzimmer und lutschte an seinem Daumen. „Was? Ja, ich habe mich nur gestochen. Was kann ich für euch tun?“ Flo legte ein paar Euro auf den Tresen und der Standinhaber überreichte ihm ein Gewehr. „So etwas ist ein reines Glücksspiel. Versuch es lieber nur einmal!“, redete Marina auf ihn ein. Flo hatte ohnehin keine Lust abgezockt zu werden. Der Abend kostete ihn sein ganzes Taschengeld, aber das war es wert! „Ich schieße dir, das größte Stofftier, das sie haben!“, versprach Flo. Er wurde jedoch enttäuscht. Es gelang ihm gar nicht mit dem großen Spielzeuggewehr umzugehen, und so traf er nur ein kleineres Stofftier. „Hier, für dich!“, sagte der Standinhaber und überreichte Flo eine kleine, graue Maus. „Tut mir echt Leid, Marina.“, seufzte Flo. „Mach dir nichts draus. Die Maus ist auch schön!“, beruhigte sie ihn. „Oh, da steht ja etwas drauf!“, fiel dem Mädchen auf. Flo sah nach und bekam einen knallroten Kopf. Die Maus trug ein Herz auf dem Bauch, auf welchem ‚Ich hab dich lieb‘ stand. „Die ist ja lustig!“, freute sich Marina. Flo wusste nicht, ob ihm das Schicksal Streiche spielte, oder er einfach nur Pech hatte. Marina beschloss die Maus den ganzen Abend mit sich zu tragen. Der nächste Stopp der beiden war ein Stand für Zuckerwatte. Flo mochte nichts lieber als Zuckerwatte. Schon als kleines Kind besuchte er oft den Rummelplatz und sein großer Bruder hatte ihm jedes mal eine große Portion Zuckerwatte gekauft. Die Verkäuferin war eine ältere, grimmige Frau, die die beiden zuerst gar nicht wahr nahm. Erst als Flo hustete, richtete sie ihrer Aufmerksamkeit auf ihre Kunden. Kaum hatte sie den beiden eine große Zuckerwatte verkauft, richtete sie ihre Augen wieder auf andere Geschehnisse. Flo und Marina ließen sich von ihrer Unfreundlichkeit nicht abhalten und aßen den leckeren Süßstoff. Die beiden probierten noch die verschiedensten Attraktionen aus, bis Flo auffiel, dass es allmählich dunkel wurde. „Es ist schon zu spät, vielleicht sollten wir uns jetzt auf den Heimweg machen.“, schlug er vor. Marina war anderer Ansicht. „Ach Quatsch. Wenns dunkel ist, macht es doch erst Recht Spass!“, versuchte sie Flo umzustimmen. „Wenn du meinst. Aber wir haben doch schon fast alles auskundschaftet.“, gab er zu bedenken. Marina schien eine Idee zu haben. „Besorgen wir uns doch noch ein Eis und setzen uns an den Fluss.“ Flo verstand zuerst nicht. Dann zeigte Marina auf eine Stelle mit vielen Bäumen. Dahinter schien sich ein kleiner Fluss zu befinden. Die beiden marschierten sofort hin, jedoch nicht nur sie. Eine der Personen, welche Flo und Marina schon die ganze Zeit beobachtet hatte, schlich ihnen heimlich nach. Ganz so unsichtbar schien sie allerdings doch nicht zu sein. Ein Ehepaar musterte die Person und räusperte deutlich. „Sie dir das an!“, machte Marina Flo auf etwas aufmerksam. Dieser bemerkte sofort, was Marina entdeckt hatte. „Wow, cool.“, meinte er, als er hoch zum Himmel sah. Die Sonne ging gerade unter und der Anblick war atemberaubend. „Das ist doch wunderschön, oder?“, wollte Marina Flos Meinung wissen. „Ehrlich gesagt, habe ich nie wirklich auf so etwas geachtet.“, gestand er. „Dann hast du aber was verpasst.“, lächelte das Mädchen. Die beiden sahen noch weiter dem Horizont entgegen, bis es bald stockdunkel war. „Ihhh.“, rief Marina. Sie hatte vollkommen auf ihr Eis vergessen, welches nun auf ihre Hand tropfte. Sie torkelte zum Fluss, um die Reste abzuwaschen. „Jetzt war ich total in Gedanken verloren, sowas.“, lächelte Marina verlegen. „Weißt du, Marina.... . Der Abend gefällt mir bis jetzt wirklich sehr.“, fing Flo an zu stottern. „OK, jetzt bau keinen Mist!“, befahl er sich selbst. „Mir auch. Ich bin froh, dass ich zugesagt habe und du niemand anderen gefragt hast.“ Flo wurde allmählich ziemlich aufgeregt. Er spürte, wie sein ganzer Rücken einschlief. „Wenn hätte ich den sonst einladen sollen? Du warst natürlich meine erste Wahl. Ich... ich bin gern mit dir zusammen.“ Dafür hätte sich Flo hassen können. Aufgeregt krallte sich Flo mit seinen Fingernägeln in die Handfläche. „Das gilt auch für mich.“, gab Marina zurück. „Ich bin richtig das ich euch getroffen habe. Ich meine dich und Jan.“ Das schlug bei Flo wie ein Fausthieb ein. „Seit ich euch kenne, habe ich viel erlebt. Naja, ich bin auch in die eine oder andere Gefahr geschlittert, aber das gehört wohl dazu.“, schwärmte Marina. Flo freute sich über das Geständnis seiner Freundin, war aber enttäuscht, da er ihr fast die magischen Worte sagen konnte. „Ahh!“, schrie Marina total unerwartet. „Was ist passiert?“, wollte Flo wissen. Marina zeigte auf den Fluss. Darin war auf einmal ein Gesicht aufgetaucht. Flo wusste wem es gehörte und wie es dahin kam. „Jan!“, rief er wütend nach hinten. Zuerst tat sich nichts, dann jedoch offenbarte sich der versteckte Beobachter. „Jan? Was machst du den hier?“, fragte Marina verwirrt. Verlegen und ertappt schlich der junge Detektiv zu seinen Freunden. „Nun... . Sorry, ich hatte doch Zeit zu kommen. Ich wollte euch nicht so erschrecken, es war Zufall, dass ich euch gesehen habe!“, versuchte Jan zu erklären. Flo glaubte ihm selbstverständlich kein Wort. Er wusste, dass Jan ihnen lediglich aus reiner Neugier gefolgt war. Er traute ihm sogar zu, dass er ihn und Marina die ganze Zeit hinterher geschlichen war. Im Gegensatz zu Flo verzieh Marina ihrem ertappten Freund schnell. „Jan, was ist den mit deinem Fall? Hast du den Killer schon?“, fragte sie nun aufgeregt. Dieser zog ein Gesicht, als hätte man ihn gerade zu einer mündlichen Prüfung aufgefordert. Doch dann klickte es. „Ja, klar! Ich habe ihn gestellt und ihn in polizeiliche Obhut übergeben!“, prallte er mit seinem Fantasie-Fall. „Erzähl uns jedes Detail!“, verlangte das weibliche Mitglied der Clique. Jan hatte keine Lust, sich eine Geschichte auszudenken, worauf er einfach ablenkte. „Später, jetzt erzählt von euch. Flo hat dir das Ticket gegeben, welches wir im Schreibwarenladen gekauft haben?“, wechselte er das Thema. „Gekauft? Ich dachte, ihr hättet es angedreht bekommen?“, hakte sie nach. Jan war wieder in ein Fettnäpfchen getreten. „Mein ich doch!“, sagte er, als wäre nichts gewesen. So plauderten die drei noch eine Weile. Der Auftritt des Clowns „Es wird langsam wirklich spät!“, bemerkte Flo nun. „Ich hole mir noch eine Zuckerwatte und dann schlage ich vor, gehen treten wir den Heimmarsch an!“ Seine Freunde hatten nichts dagegen. Flo beeilte sich zum Zuckerwattestand zu kommen und legte sofort das nötige Geld auf den Tresen. Die Verkäuferin achtete zuerst wieder nicht auf den Jungen, sondern blickte sich auf dem ganzen Platz um. Gestresst überreichte sie Flo seine Zuckerwatte. Flo wollte schnell zu seinen Freunden zurück, als es geschah. Zwei Hände tauchten von der Seite auf, welche blitzschnell zugriffen und den jungen umwarfen. Zuerst wusste Flo nicht wie ihm geschah. Die Zuckerwatte fiel ihm aus der Hand und landete auf dem Erdboden. Wenige Millisekunden auch er selbst. Er dachte sofort an einen Angriff und schlug deswegen mit Händen und Füßen um sich. Er merkte, dass er den Angreifer damit getroffen hatte. Dieser zog sich jedoch nicht zurück. Er warf sich auf seine Knie, so dass er nun über Flo gebeugt war. Er packte Flos Arme und dieser konnte zum ersten mal das Gesicht seines Peinigers sehen. Ein Clown. Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Clown. Es war kein echter, wie Flo ihn schon in Zirkussen gesehen hatte. Zum einen trug er eine Maske, die jedoch keine gewöhnliche Clownsmaske war. Clowns sahen normalerweise lustig und komisch aus, anders dieser. Bei der Maske handelte es sich um eine schreckliche Fratze, die nur als ‚Höllenclown‘ beschrieben werden konnte. Anstelle der lustigen, roten Nase, ragte ein spitzes Etwas hervor. Nicht nur die Maske war gruselig. Der Maskierte trug auch noch einen alten, zerfledderten, übelriechenden Anzug, der wohl zum Kostüm dazu gehörte. „Flo! Flo!“, hörte der Junge nun seine Freunde rufen. Die kommende Verstärkung schien dem Höllenclown gar nicht zu gefallen. Er begann in Flos Taschen herumzuwühlen. Als Jan und Marina nur noch wenige Meter entfernt waren, beschloss der Clown das Weite zu suchen. Noch immer geschockt und außer Atem rappelte sich Flo auf. Er starrte dem Clown einfach nur nach. Jan nahm unverzüglich die Verfolgung auf. Schon nach einer Minute kam er zurück. „Ich habe ihn verloren!“, schimpfte der Bub mit sich selbst. „Was war das für ein Freak?“, wollte Marina wissen. „Ein Dieb!“, rief Flo sofort. Seine Freunde blickten ihn erwartungsvoll an. Nun kamen auch einige Besucher und auch Standinhaber zum Platz des Geschehens. Auch der Sicherheitsbeamte des Jahrmarkts drängte sich vor und überprüfte ob es Flo auch wirklich gut ging. „Hat er etwas gestohlen?“, fragte er sofort. Flo nickte. „Er hat in meinen Taschen gewühlt. Ich... ich glaube er hat dieses kleine Plüschtier mitgenommen. Das habe ich vorhin mein Entchenfischen gewonnen.“, stotterte er. Der Beamte schnappte sich ein Funkgerät und telefonierte mit einem Kollegen. „Du hattest Glück! Es hätte schlimmer ausgehen können. Er hätte dich verletzen können, oder schlimmer. So hat er dich nur beklaut.“, machte Marina ihm Mut. „Das ist Unsinn. Das war kein Dieb, nie und nimmer.“, hörten die Freunde jemanden aus der Menge rufen. Der Beamte stürzte zu der Stelle und machte dem jenigen Platz. „Junge, hast du etwas gesehen?“, fragte er den jenigen. Flo, Jan und Marina durchzuckte es. „Nicht der schon wieder!“, stöhnte Flo. Hikaru schob sich durch die Menge hindurch und trabte zu seinen Mitschülern. „Was tust du den hier?“, fragte Jan sofort. „Ich habe mir im Geschäft ebenfalls ein Ticket besorgt. Aber von jemanden der nicht beobachten kann und sich auch noch selbst Detektiv nennt, habe ich diese Unachtsamkeit ja erwartet.“, gab er forsch zurück. Jan ballte die Fäuste. „Das war kein gewöhnlicher Dieb.“, sagte er streng. Das konnte Jan nicht glauben. „Hast das Szenario nicht gesehen? Er hat Flo überfallen!“, wollte Jan Hikaru überzeugen. „Ja, das hat er. Allerdings war er nicht auf Geld oder andere Wertgegenstände aus.“, klärte Hikaru seine Klassenkameraden und den Sicherheitsbeamten auf. Jan hörte gespannt zu. Auch Flo, welcher Marina ein Zeichen gab. „Wenn es wirklich ein echter Dieb wäre, dann hätte er doch wohl die Geldtasche des Jungen beschlagnahmt. Dieser befindet sich jedoch immer noch in seiner Hosentasche, und das auch noch in der durchsuchten.“ Flo gefiel es gar nicht, dass Hikaru ihn ‚Junge‘ nannte, obwohl er sehr wohl seinen Namen kannte. Allerdings hatte er mit seiner Schlussfolgerung Recht. „Und warum hat er dann nur meinen Plüschhund mitgenommen?“, fragte Flo wartend. „Nun, er war wahrscheinlich darauf aus. Obwohl ich bezweifle, dass es das richtige ist.“ Dabei blickte er zu Marina. Diese verstand sofort. Sie kramte sofort die kleine, graue Maus hervor, die Flo für sie gewonnen hatte. „Warum die?“, fragte sie verdutzt. „Ich weiß woher dieser Clown sein Kostüm hat. Aus der Geisterbahn. Ich habe das Kostüm bei einer Fahrt zufällig an einer Puppe gesehen. Ich bin nicht lang nach euch beiden gefahren, was heißt, dass der Angreifer sich das falsche Stofftier genommen hat. Er dachte, du Flo, wärst noch im Besitz des richtigen.“, fuhr er fort. Jan hörte Hikaru etwas neidisch zu. „Ja, das könnte stimmen!“, bemerkte der Beamte. „Das tut es. Der Angreifer hat das Kostüm aus der Geisterbahn entwendet. Der Kartenverkäufer dort, schläft ohnehin nur. Es war also ein leichtes.“ Das war für Flo und seine Freunde einleuchtend. „Ich glaube sogar, dass er sich das Kostüm in der Geisterbahn angezogen hat.“, kombinierte Hikaru weiter. Nun entfloh Jan doch ein kurzer Lacher. „Hah! Wie kommst du den darauf? Jetzt spinnst du dir etwas zusammen!“, warf er ihm vor. Hikaru antwortete nicht, sondern redete weiter. Aus irgendeinem Grund hat der Angreifer das Höllenclownskostüm gewählt. Der Anzug dazu ist jedoch sehr eng und schmal, wie bei einem normalen Clown. Demnach muss er seine normalen Klamotten ausgezogen haben. Und da er nicht nackt in die Geisterbahn konnte, wird er in diesem Augenblick wieder dort sein.“ Jan hörte aufgeregt zu, verstand aber nicht was Hikaru meinte. „Es ist unmöglich frei hier auf dem Jahrmarkt herumzurennen. Jeder würde ihn entdecken. Er muss demnach in dem Kostüm zurück gegangen sein und sich in diesem Moment seine richtigen Sachen anziehen. Dadurch hinterlässt er auch keine Spuren, die auf ihn zurückschließen. Ich bin mir deshalb so sicher, da er die Clownsmaske gewählt hat. Er hätte sich auch eine einfach Schimütze oder ähnliches besorgen können, doch er hat seine Tat spontan geplant.“, schloss Hikaru seine Ausführungen. Der Sicherheitsbeamte hatte die ganze Zeit den Mund offen gelassen. Schnell verständigte er seinen Kollegen und gab ihm ein Zeichen in die Geisterbahn zu kommen. „Und warum mein Stofftier?“, fragte Marina nun. „Das weiß ich nicht. Aber am besten ich werde es untersuchen.“, meinte er und schritt zu dem Mädchen. Er wollte Marina das Stofftier aus der Hand reißen, doch die zog es schnell zurück. „Das machen wir gemeinsam! Ich, Jan und Flo. Du kannst dich uns ja anschließen.“, stellte Marina ihre Bedingungen. Hikaru schien das nicht zu passen. „Sagt mir morgen was ihr ermittelt habt.“, sprach er in Befehlsform und marschierte davon. Das Wort ‚ermitteltet‘ hatte er mit einem nicht ernstnehmendem Unterton unterstrichen. Langsam dichtete sich die Menge wieder und die drei Detektive standen wieder allein da. „Was sollen wir jetzt unternehmen?“, fragte Marina nachdenklich. Flo beschloss zu den Sicherheitsbeamten zu gehen und zu hinterfragen, was mit dem Kostüm war. „Kommst du mit?“, fragte er seinen besten Freund. Dieser reagierte nicht. Erst beim zweiten mal, schüttelte Jan den Kopf. Als Flo weg war, wandte sich Marina an ihm. „Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt. Jan nickte. „Ja. Nur dieser Hikaru. Er ist ein Rätsel. Außerdem ist er der beste Detektiv, den ich je gesehen habe.“, erzählte er, was ihm bedrückt. Marina konnte ihm nur zustimmen. „Ja, das war nicht von schlechten Eltern. So fern, seine Vermutungen auch wahr sind.“ Jan war sich sicher. „Ja, sind sie. Es passt alles zusammen.“ „Vielleicht sollten wir ihn in unsere Clique aufnehmen!“, fiel Marina ein. Jan wehrte ab. „Nein, den Typen? Niemals. Erstens braucht er uns nicht und zweitens ist er viel zu arrogant. Er würde niemals bei uns einsteigen. Aber jetzt ist es spät. Wir sollten gehen.“ Marina stimmte ihm voll und ganz zu. „Gut, wir suchen Flo und gehen dann.“ Marina wollte schon losgehen, doch Jan hielt sie noch zurück. „Noch etwas anderes.“, entgegnete er nun etwas lockerer. „Wie lange willst du Flo noch leiden lassen?“, fragte er ganz direkt. Auf Marinas Gesicht bildete sich ein breites Grinsen. „Mal sehen.“, flötete sie einfach und ging los. Jan atmete tief durch und folgte ihr schließlich. Aber seine Gedanken waren nur bei diesem Höllenclown und vorallem bei Hikaru. Jan gegen Hikaru „Wo warst du? Sag nicht heute hast du verschlafen!“, fragte Flo seinen Freund aus. Dieser kam gerade angerannt und war noch außer Atem. „Ich war heute Früh noch auf dem Jahrmarkt.“, erklärte er. „Und?“, fragte Flo gespannt. „Nichts.“, war Jans knappe Antwort. „In der Früh war dort alles verrammelt und dicht gemacht. Die sperren erst um 5 Uhr auf. Trotzdem ist es mir gelungen den Sicherheitsbeamten von gestern ausfindig zu machen. Ich habe das ganze Gelände von außen abgesucht und schließlich eine kleine Holzhütte gefunden, auf welcher privat stand. Darin habe ich ihn dann, am Computer sitzend gesehen. Er hat gerade eine, der fünf Kameras angesehen, welche es auf dem Jahrmarkt gibt. Eine davon hängt direkt über der Geisterbahn.“ Flo weitete die Augen. „Dann wissen wir jetzt, wer der Clown ist?“, fragte er nach. Jan wollte sich nicht festlegen. „Also. Es sind insgesamt 8 Personen nach euch gefahren Außerdem noch Hikaru. Einer davon ist der Clown.“, berichtete er. „Klingt logisch!“, meinte Flo. „Eben nicht! Es sind alle 8 Personen wieder herausgefahren. Und der Clown! Es waren also 9!“, beendete Jan seine Erzählung. Das verwirrte Flo. „Dann war der Clown schon in der Geisterbahn?“, fragte er weiter. Jan zuckte mit den Schultern. „Ich verstehe das auch nicht. Auf einmal ist eine neunte Person aufgetaucht, die nicht in die Geisterbahn reingegangen ist. Aber um das Rätsel zu lösen, hat mir der nette Beamte eine Kopie des Videos gegeben.“, erklärte Jan und zog triumphierend eine CD-Rom aus seinem Rucksack. Da tauchte auch schon eine unbekannte Hand auf, welche nach der CD schnappte. „Danke.“, hauchte Hikaru und zog sie zu sich. „He!“, beschwerten sich Flo und Jan. „Was? Ihr braucht das Ding nicht mehr. Ich habe euch zufällig zugehört und weiß bereits wer von den 8 Personen der Clown ist.“, erzählte er. Jan wurde wieder sauer. Flo fragte ihn allerdings, was er herausgefunden hatte. „Die Person, die sich als Clown verkleidet hat, kann nur eine derer sein, welche in einem der angrenzenden Wagen saß.“, kombinierte er laut. Flo und Jan verstanden zuerst nicht. „Muss man euch den alles erklären? Es gab keinen neunten Mann. Der Clown war die Puppe. Der Dieb hat der Puppe das Kostüm nie ausgezogen. So konnte er auch nicht verdächtigt werden.“ Das war einleuchtend für beide. Jan ließ sich jedoch nicht beeindrucken. „Es sind 3. 3 Personen saßen mehr oder weniger hintereinander in den Waggons.“, trumpfte Jan nun auf. Hikaru gab lediglich ein kurzes ‚Danke‘ von sich und marschierte in die Schule. So einfach ließen sich Jan und Flo aber nicht abwimmeln. „Warte, wir sind an diesem Fall genauso beteiligt wie du!“, wollte Jan Hikaru umstimmen. „Dann folgt mir jetzt zu eurer Freundin.“, schlug dieser vor. Flo verstand. Hikaru wollte nachschauen, ob Marina etwas herausgefunden hatte. „Das verstehen Sie alles falsch!“, jammerte Boris. „Was ist daran falsch zu verstehen? Sie haben Mist gebaut. Sie haben eines der Stofftiere vertauscht und nicht nur das. Sie haben es auch noch Kindern überlassen!“, brüllte der alte Mann. Er war an Boris herangetreten und hatte plötzlich eine Pistole auf ihn gerichtet. „Ja... es... es tut mir Leid. Ich wollte mir das Stofftier zurück holen, aber es hat nicht funktioniert, aber das nächste mal....“ „Wer sagt, dass es ein nächstes mal für Sie gibt?“, schrie ihm der alte Mann ins Gesicht. Boris Knie zitterten und Schweißperlen rannen ihm übers Gesicht. „Bi... bitte. Geben Sie mir noch eine Chance! Bitte!“, winselte er und blickte weiter auf den Pistolenlauf. „Nun....“, grummelte der alte Mann. „Ich werde es dir einfach von Lohn abziehen. Allerdings, wenn die Kinder die Ware finden.... . Du wirst sie zurückholen!“, befahl er. „Das werde ich!“, rief Boris sofort. „Ich habe die Kinder verfolgt und bin sicher, dass das Mädchen das Stofftier hat! Ich werde bei ihr einsteigen, wenn sie nicht zu Hause ist. Haben Sie keine Angst, ich werde die Ware wiederbeschaffen!“, versprach Boris hoch und heilig. Der alte Mann glaubte ihm und gab ihm noch eine Chance. Danach verschwand er wieder. Boris atmete auf. Er hatte Glück. Wenn sein Auftraggeber auch herausgefunden hatte, dass es bereits das zweite mal war, dass er dem falschen die Ware ausgehändigt hatte, wäre es jetzt mit im vorbei. Er hatte keinen Schimmer, wo sich der Brillenmann befand, doch er wusste wo das Mädchen zu finden war. Er hatte keine andere Wahl, als bei ihr einzubrechen. „Du hast was?!“, fuhr Hikaru das zusammengezuckte Mädchen an. „Tut... tut mir Leid. Ich habe das Stofftier vergessen.“, bedäuerte Marina. Hikaru durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick. „Reg dich ab! Marina hat es doch nicht mit Absicht gemacht!“, redete Flo auf Hikaru ein. Anstatt sich weiter aufzuregen, ging er einfach, ohne noch ein Wort zu sagen. Als Flo und Jan wieder in der Klasse waren, wollten sie nochmal mit ihm sprechen, doch es gab keine Gelegenheit mehr. Auch in der Pause war Hikaru nicht im Klassenraum, und so kam es, dass Flo und Jan ihn erst in der dritten Stunde anquatschen konnten. Zufälligerweise wurde in dieser Stunde gerade der neue Computerraum eingeweiht. Besser konnte es für die Detektive gar nicht kommen. Endlich hatten auch Flo und Hikaru die Möglichkeit das Band anzusehen. Jan war auch gespannt, obwohl er es bereits kannte. Er kannte sich gut mit Technik und Computern aus und bot Hikaru seine Hilfe an. Dieser verzichtete und bereitete selbst alles vor, um das Band anzusehen. Es dauerte etwas, bis der PC die CD-Rom fertig geladen hatte. Dann fing das Video an zu laufen. Hikaru spulte vor, bis Flo und Jan den Clown erkannten. Er saß in der selben Waggongruppe wie drei weitere Personen. Eine rundlichere Frau, ein Teenager und ein dürrer Mann waren die gesuchten Personen. „Der Clown bewegt sich nicht. Du hattest Recht, es ist eine Puppe.“, fiel Flo auf. „Aber welcher von denen ist es?“, grübelte Jan. „Der Mann natürlich.“, erklärte Hikaru genervt. Flo und Jan wollten sofort eine Erklärung. Hikaru verschaffte sie ihnen. „Der Teenager kann es nicht sein, da er ganz vorne sitzt. Mann hätte ihn gesehen.“, setzte Hikaru fort. „Und warum kann es nicht die Frau sein? Die Puppe ist auf gleicher Ebene wie sie.“, entdeckte Jan. „Unsinn. Es ist dunkel in der Geisterbahn, aber nicht so. Es wäre zu auffällig gewesen. Da der Waggon nicht anhält, kann es nur der dürre Mann sein. Er sitzt im letzten Waggon. Im Gegensatz zu der Frau ist er sportlich genug um hinauszuspringen, die Puppe zu holen und ohne Aufmerksamkeit wieder in seinen Waggon zu kommen. Die Puppe sitzt außerdem nur 2 Sitze vor ihm.“, schloss Hikaru seinen Bericht. Die drei musterten den dürren Mann genau und dachten angestrengt nach. „Ich... ich glaube ich habe ihn schon einmal gesehen.“, schilderte Flo seinen Verdacht. „Wo?!“, fragten Jan und Hikaru gleichzeitig. „Das kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen. Irgendwo auf dem Jahrmarkt, aber mehr fällt mir jetzt nicht ein.“, bedauerte Flo. „Dann streng dich an!“, fuhr ihn Hikaru an. Jan zog ihn zurück. „He! Flo tut sein bestes. Wenn ihm mehr einfällt, lassen wir es dich wissen.“, erklärte er mit klarer Stimme. Hikaru stand auf und verließ einfach den Raum. Jan konnte es nicht fassen, dass Hikaru ihn schon wieder alt aussehen hatte lassen. Nach der vierten Stunde endete der zweite Schultag und Flo und Jan trafen sich mit Marina vor dem Schulgebäude. „Ich habe zu Hause einen PC. Ich kann mir den Mann ja einmal ansehen, vielleicht habe ich ihn auch gesehen.“, schlug sie vor. „Wir müssen ohnehin zu dir. Wegen der Stoffmaus.“, erinnerte Flo seine Freundin. „Ich komme mit.“, überzeugte Hikaru, der gerade zu den dreien gestoßen war. „Ich dachte, du wolltest nicht mit uns zusammen arbeiten.“, warf Jan Hikaru vor. „Dieses mal haben wir eben gemeinsame Interessen.“, erklärte er, mit einem milden Lächeln. Die vier machten sich auf den Weg zu Marinas Haus, wo sie jedoch eine böse Überraschung erleben sollten. „Das glaube ich nicht!“, rief Marina erschrocken. „Das ist doch echt nicht wahr.“, seufzte das Mädchen, das den Tränen nahe war. „War.... war das vorher etwa nicht so?“, fragte Flo verdutzt. Das löste Marinas Zünder aus. „Vorher? Ob das schon vorher war? Nein! Das Haus sah vorher nicht aus, wie nach einer Bombenexplosion! Wie soll ich das meinen Eltern erklären?“ Möbel waren umgestoßen, Lampen hinuntergeworfen und Schränke durchwühlt worden. Marina musste sich setzen, um alles zu verdauen. „Das gesamte Haus wurde durchsucht.“, mischte sich Hikaru ein. „Toll, du Blitzmerker! Das hätte schon jeder Trottel bemerkt!“, warf Jan ihm an den Kopf. „Ich nehme an, damit meinst du dich.“, spielte Hikaru mit. Anscheinend gewann er das Spiel zwischen ihm und Jan, den dieser konnte nicht mehr. Er stürzte sich auf Hikaru, doch dieser wich schnell genug nach rechts aus, worauf Jan auf den Boden fiel und so eine Lampe demolierte, die ohnehin bereits übel aussah. „Aufhören!“, schrie Marina die beiden Streithähne an. „Hier sieht es schlimm genug aus.“ Flo spürte, dass es Marina gar nicht gut ging. Zusehends kam noch dazu, dass gerade in diesem Augenblick Marinas Mutter das Haus betrat. Zuerst konnte sie gar nicht fassen, was sie da sah. Sie kniff die Augen zu und wieder auf, doch es änderte sich nichts. „Was.... was ist hier passiert?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Ein... ein Einbrecher!“, antwortete Marina ihrer Mutter schnell. „Nein. Wir waren das.“, schnitt Hikaru ihr das Wort ab. Marina konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Eine Stunde! Eine Stunde, dann ist hier wieder alles in Ordnung!“, brüllte sie ihre Mutter an. Bevor das Mädchen sich noch rechtfertigen konnte, hatte ihrer Mutter die Haustüre schon wieder zugeschlagen und war gegangen. „Was sollte diese Aktion?“, schrie sie Hikaru fast weinend an. „Sie hätte sicher die Polizei geholt und ich würde diesen Fall gerne lösen.“, erklärte er mit einem gedämpften Unterton. Jan wollte schon wieder zu streiten beginnen, doch Flo lenkte das Gespräch wieder auf ihren Fall. „Ja, richtig. He, du. Wo ist das Stofftier?“, fragte er und blickte zu Marina. „Ich habe einen Namen.“, fing das Mädchen an zu streiten. Die Anspannung zwischen allen Vieren spitzte sich zu. Flo hatte alle Mühe Ruhe unter die Anwesenden zu bringen. „Das Tier ist auf meinem Bett.“, berichtete Marina. Hikaru glaubte sich verhört zu haben. „Deinem Bett? Wo ist dein Zimmer?“, fragte er sie hastig. „Eigentlich geht dich das nichts an, aber die Treppe hinauf.“, beschrieb sie ihm den Weg. Hikaru stürmte sofort dorthin und riss die Tür auf. Flo und seine Freunde hinterher. Hikaru ballte die Fäuste. „Es... ist weg.“, seufzte Marina. „Hättest du dir kein richtiges Versteck suchen können?“, warf Hikaru Marina vor. Diese wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte. „Jetzt mal halb lang. Marina konnte doch nicht ahnen, dass jemand ihr Haus durchsuchen würde.“, gab Flo zu beachten. Hikaru war anderer Ansicht. „Achnein? Nach gestern, hätte sie mit so etwas rechnen müssen.“ Nun drängte sich Jan in den Vordergrund. „Dieses Zimmer ist nicht durchwühlt. Vielleicht war der Clown gar nicht hier und die Stoffmaus ist noch im Raum.“, sprach Jan seinen Verdacht aus. „Quatsch. Der Raum ist doch gar nicht durchsucht worden. Der Höllenclown hat die Stoffmaus sofort entdeckt und ist abgehauen.“, klärte Hikaru auf. „Gut, ich habe es vergeigt, aber wärt ihr so nett mir beim Aufräumen zu helfen, bevor wir in der Sache weiter ermitteln?“, fragte Marina hoffnungsvoll. Jan und Flo waren sofort einverstanden. „Ohne mich. Ihr müsst auf meine Hilfe ab jetzt verzichten. Auch wenn ihr ohne mich verloren seit. Bis irgendwann.“, verabschiedete er sich, verließ das Zimmer und kurz darauf auch das Haus. Weder Flo noch Jan hielten ihn auf. „Wir sind besser ohne ihn dran.“, überzeugte Jan seine Freunde. „Aber nicht ohne seine Kombinationsgabe.“, warf Flo ein. Langsam fing Jan an, auch auf Flo zornig zu werden. „Ihr habt immer noch mich!“, beruhigte er seine Detektivkollegen. „Es ist Ihnen also gelungen.“, stellte der alte Mann fest. „Ja, es tut mir wirklich Leid, was geschehen ist, aber ich habe die Ware wiederbeschaft. Bitte vergeben Sie mir noch einmal.“, bettelte Boris. Der Alte nickte. „Ja, das hast. Allerdings hast du versagt, was die andere Ware angeht.“, lächelte er Boris boshaft an. Boris erstarrte. Der Alte hatte herausgefunden, dass er zweimal Mist gebaut hatte. Der Alte hatte zwei muskulöse Männer bei sich. Einer der beiden war der Schwarze, welcher Boris immer belieferte. „Unser Geschäft ist leider vorbei. Sie sind nicht zuverlässig und das kann ich nicht gebrauchen. Ich muss unsere Geschäftsbeziehung nun leider beenden.“, sprach der Alte ein Machtwort. Der Schwarze packte Boris fest an der Schulter und drängte ihn nach draußen. Ort schob er ihm eine Pistole in den Rücken. „Tja, Freundchen, tut mir Leid für dich. Und jetzt geh schön weiter. Und wenn du auch nur einen Menschen auf der Straße anspricht, hast du ein Loch im Rücken. Habe ich mich klar ausgedrückt?“, drohte er dem armen Boris. Dieser konnte nur nicken. Der Schwarze führte ihn aus dem Jahrmarkt und stieß ihn in ein Auto, welches auf dem Parkplatz abgestellt war. Der Alte befand sich noch im Schießstand und kramte eine kleine Büchse aus seiner Hosentasche. Darin befanden sich winzige Tabletten. Der Alte nahm eine Handvoll heraus und schluckte sie schnell und ohne nachzutrinken hinunter. Danach gab er seinem Leibwächter ein Zeichen, ihn zum Auto zurück zu bringen. Die Büchse war leer, worauf er sie in einen Papierkorb warf. „Wir haben es tatsächlich geschafft.“, wunderte sich Flo selbst. „Ja, wir haben das ganze Haus aufgeräumt, ich kann es noch immer nicht fassen.“, staunte Jan und strich sich über den Hals. Die Aufräumaktion hatte ihn geschafft. „Aber wir haben es hinbekommen. Danke, ich liebe euch!“, dankte Marina ihren Freunden glücklich und überschwenglich. „Das ging an dich!“, flüsterte Jan seinem Kumpel zu. Dieser zog seinen Ellbogen weg. „He, du bist doch nicht noch immer sauer, wegen dem Date, oder?“, wollte Jan wissen. Flo reagierte erst gar nicht darauf. „Bevor meine Mutter kommt, sollten wir uns die CD-Rom ansehen. Ich will auch endlich anschauen, was da passiert ist.“, bestand Marina. Flo und Jan hatten nichts dagegen. So kauerten alle drei später vor dem Computer, im Arbeitszimmer von Marinas Vater. Zuerst sahen sie Hikaru in die Geisterbahn eintreten. Danach folgten die anderen 8, unter denen auch der dürre Mann war. Marina sah ganz genau hin und glaubte den Mann zu erkennen. Aber erst als sie ihn wieder herausfahren sah, wusste sie es genau. „Ja, das ist es!“, wusste sie nun Bescheid. Flo sah sie fragend an. Hatte sie wirklich den Mann erkannt? „Kannst du dich nicht erinnern Flo? Das ist der Mann vom Schießstand. Der, der sich den Finger verletzt hat. Er trägt zwar einen Schnurrbart, aber der ist nur aufgeklebt. Im Schießstand gibt es sicher solche Dinge.“ Nun erinnerte sich auch Flo wieder. Aber auch Jan hatte etwas herausgefunden. „Ich bin zwar nicht Hikaru, aber das hätte selbst er nicht herausgefunden.“ Marina und Flo sahen ihn erwartungsvoll an. „Ich glaube er hat sich mit einer Nadel verletzt. Und zwar beim vernähen der Stofftiere.“ Die Detektive ahnten was im Schießstand vor sich ging. Jan setzte fort:„ Er hat sicher irgendetwas in die Tiere eingenäht. Und zwar in bestimmte, für bestimmte Kunden. Er hat euch die Maus sicher nur versehentlich überlassen. Er hat sicher gestohlene Juwelen oder ähnliches in den Tieren versteckt.“ Flo und Marina bewunderten Jan für seine Schlussfolgerung. „Wir werden diesen Typen gleich unter die Lupe nehmen!“, schlug Jan vor. Seine Freunde mussten ihn enttäuschen. Der Jahrmarkt schloss leider erst um 5 auf. Hikaru ließ sich nicht davon abhalten. Er hatte eine Vermutung. Der Inhaber des Schießstandes hatte seinen neuen Klassenkameraden das Stofftier gegeben. Aber warum sollte ein Fremder Interesse dafür haben? Hikaru glaubte, dass der Standinhaber etwas mit der Sache zutun haben könnte. Er schwang sich einfach um den Zaun, welcher um das Gelände gezäunt war. Das dies in gewisserweise Einbruch war, ließ ihn von seinen Ermittlungen nicht abbringen. Zielstrebig marschierte er zum Haus des Standinhabers. Der Jahrmarkt war menschenleer. Keine Menschenseele war da. ‚Boris Karrej‘ stand auf dem Schild vor der Tür. Zu Hikarus wundern war die Tür nicht verschlossen. Als er eintrat, entdeckte er sofort das Merkwürdige. Die Stofftiere waren verschwunden. Kein einziges hing noch an der Wand, oder lag im Lager. Dafür konnte Hikaru Fußabdrücke ausmachen. Dieser halfen jedoch nicht weiter, worauf er seine Aufmerksamkeit vom Boden ließ. Das war ein Fehler, da er so ein wichtiges Indiz übersah. Er suchte den Stand noch weiter ab. Als er nichts fand trat er wieder heraus, worauf ihm gleich der Papierkorb neben dem Schießstand auffiel. Und tatsächlich fand Hikaru darin etwas, was ihm weiterbrachte. Firma Bio-Tech „Verdammt. Es ist doch schon 5! Warum öffnen sie nicht das Tor?“, beschwerte sich Jan. „Weil es erst 5 vor 5 ist.“, gab Marina ihm eine protzige Antwort. „Vielleicht sollten wir dem Sicherheitsbeamten bescheidsagen.“, schlug Flo vor. Das war nicht nötig. Das Tor sperrte sich gerade selbst auf, dank einem elektrischen Mechanismus. Flo und seine Freunde waren die einzigen auf dem Jahrmarkt, doch das war ihnen egal. Sie versuchten schnell den Schießstand wieder zu finden, was ihnen auch gelang. „Wir müssen die Tür aufbrechen!“, entschied Jan voller Tatendrang. Marina schob sich vorher und schubste sie leicht an. Sie öffnete sich ganz leicht. „Jungs.“, gab sie spöttisch zurück. „Seht euch das an.“, machte Flo seinen besten Freund und seine Flamme auf etwas aufmerksam. Sämtliche Stofftiere waren verschwunden. „Dieser Kerl ist abgehauen.“, schimpfte Marina. Jan war anderer Meinung. „Nein, er wurde entführt.“ Schnell fragten seine Freunde nach, wie er den auf diese Idee komme. Jan deutete auf die vielen Fußabdrücke auf dem Boden. „Dieser Boris betreibt seinen Stand allein. Und Kunden haben keinen Zutritt. Außerdem sieht eine Fußspur aus, als wäre jemand verschleppt worden.“, kombinierte Jan. Flo lobte ihn für seine Leistung. „Entführungen entdecken, aber nicht wissen, wann eine Tür offen oder zu ist.“, scherzte Marina. „Ich habe etwas gefunden.“, verkündete Flo. „Es ist ziemlich klein, aber ich habe es zufällig gesehen.“ Wartend hielt er eine kleine, runde, weiße Tablette hoch. „Sie wird Boris oder seinen Entführern gehören.“, vermutete Jan. Marina hatte nun einen Einfall. Sie sah sich im Schießstand um und lief dann nach draußen. Dort hatte sie bald einen Papierkorb entdeckt. „Was ist damit?“, fragten sie ihre Freunde. „Diese Tablette muss doch irgendwo drin gewesen sein!“, erklärte sie. Ihre Kumpels verstanden. Schnell durchsuchten sie den Korb. Flo fand als erstes die kleine Büchse. „Da steht etwas drauf. Atempillen F1.“ Flo drehte die Büchse um und konnte am Boden noch etwas lesen. „Da steht noch Bio-Tech GmbH. Das ist sicher eine Firma.“ Jan dachte nach. „Das gehört sicher einem der Entführer. Er braucht Atemnpillen. Es wird wahrscheinlich vergebliche Müh sein, doch wir sollten bei dieser Firma nachfragen. Vielleicht geben sie uns eine Liste mit ihren Käufern.“, schlug Jan vor. Flo und Marina hatten Zweifel. „Solche Informationen sind sicher geheim. Außerdem könnten es hunderte sein, die so etwas kaufen. Und es könnte sein, dass auch viele Apotheken das Zeug verscherbeln.“, warf Marina ein. „Sie hat Recht. Diese Spur bringt uns nicht weiter.“, stimmte Flo ihr zu. Jan biss sich auf die Unterlippe. „Mist. Was sollen wir weiter unternehmen?“, fragte er seine Kollegen. Marina beschloss dem Sicherheitsbeamten alles über diesen Boris berichten. Jan wollte trotzdem die Firma aufsuchen und Flo musste leider nach Hause. Jan nahm sein Fahrrad um zu der Firma zu gelangen. Die Firma Bio-Tech war sehr weit vom Stadtzentrum entfernt. Als er endlich angekommen war, stand er vor dem nächsten Problem. Er fand den Eingang nicht. Er sah mindestens vier Türen, doch alle waren mit Sicherheit kein Eingang. Nach etwas suchen, fand er schließlich einen Auskunftsschalter. Darin fand er jedoch niemanden vor. Dafür aber einen Knopf, der wohl dazu da war, die Empfangsdame zu rufen. Diese kam dann auch, aber sie schien keine gute Laune zu besitzen. „Ja? Was ist?“, fragte sie auf die unhöflichste Art. „Ahmmm... Guten Tag, mein Name ist Jan Becker. Ich habe eine Frage.“, begann er. „Dann frag schnell.“, schnauzte sie ihn an. Jan ließ nicht locker. „Es geht um die Atempille F1.“, erklärte er. „Gibt es nicht.“, war die knappe Antwort der Dame. Jan ließ sich nicht abschütteln und zeigte der Frau die Büchse und die Tablette. Verdutzt untersuchte diese die Stücke. Dann setzte sie sich an den Computer und tippte. Nach einiger Zeit wandte sie sich wieder an Jan. „Tja, Junge, habe ich mich doch geirrt.“, entschuldigte sie sich. Jan verstand nicht Recht. „Also F1 ist eine Spezialanfertigung. Ich dachte nicht, dass es sie gibt, aber ich wurde eines besseren belehrt.“, erklärte sie. „Spezialanfertigung? Was heißt das?“, hakte Jan nach. „Nun, das ist eine Anfertigung für den Chef, Herrn Gilles. Im Computer steht, sie sind für seine Atemprobleme.“, klärte die Frau die Situation auf. „Die gehören also nur ihm?“, horchte Jan die Dame weiter aus. Diese nickte. „Ja, der Vorsitzende von Bio-Tech GmbH ist Edward Gilles. Die Pillen wurden nur für ihn gemacht. Aber wie kommst du an sie?“, wurde die Frau langsam misstrauisch. Jan fiel keine passende Ausrede ein, deswegen bedankte er sich und ging einfach. Das war jedoch ein Fehler. Die Dame hatte ein ungutes Gefühl und wählte die Nummer ihres Chefs. Sie berichtete was sie gerade erlebt hatte. Jan war schon wieder auf dem Weg zu Flo. Er hatte ihm viel zu erzählen. „Dieser Mister Gilles musste demnach im Schießstand gewesen sein. Er könnte einer der Männer sein, die diesen Boris entführt haben.“, erzählte er seinem besten Freund. Flo kam gut mit. „Aber dieser Gilles ist doch sicher reich. Warum entführt er einfache Jahrmarktsbetreiber und stiehlt Stofftiere?“ Das wollte Flo einfach nicht in den Sinn kommen. Jan fasste einen Plan. „Wir sehen uns morgen mal genauer bei Bio-Tech um. Ich bin sicher wir werden danach ein großes Stück weiter an der Lösung dieses Falles sein.“ Am nächsten Tag fehlte Hikaru in der Schule. „Warum ist er nicht hier? Gestern hat er noch ganz gesund ausgesehen.“, wunderte sich Flo. „Ich habe ein ungutes Gefühl. Vielleicht ist er bei Bio-Tech.“, kam Jan in den Sinn. Flo verstand nicht. „Ich war mir nicht sicher, aber ich glaube ich habe Fußspuren im Schießstand entdeckt, welche auf Hikaru hindeuten könnten.“ Flo erschrak. „Womöglich hat er auch die Büchse gefunden und ist darauf zu Bio-Tech. Wenn dieser Mr. Gilles etwas damit zutun hat, ist er in Gefahr.“, befürchtete Flo. Jan musste ihm Recht geben. Hikaru war zwar ein Kotzbrocken, doch er könnte ernsthaft in Gefahr sein. Jan und Flo konnten den ganzen Unterricht über nicht richtig aufpassen. Die ersten drei Tage war die Schule ja noch angenehm, aber nun begann der Stress wieder. In der letzten Stunde hatten die beiden Mathematik und konnten sich überhaupt nicht konzentrieren. Gegen Ende der Stunde wandte sich Frau Meinhard an die ganze Klasse. „Ihr wisst ja nun alle, dass Herr Zöllner die Schule verlassen hat. Ich habe hier einen Abschiedsbrief, von mir und allen anderen Lehrern unterschrieben. Ich würde mich freuen, wenn ihr das auch tätet. Und er würde das sicher auch.“ Die Schüler hatten nichts dagegen und unterschrieben brav. „Gibt es vielleicht Freiwillige, die den Brief Herrn Zöllner bringen?“, fragte Frau Meinhard. Die Schüler zierten sich. Keiner von ihnen konnte Herrn Zöllner gut leiden. Trotzdem meldeten sich Flo und Jan. Sie wollten am Nachmittag ohnehin zusammen mit Marina in die Stadt. Genauer gesagt zu Bio-Tech. Zöllners Haus lag direkt auf der Strecke. Marina beschwerte sich, über den Zwischenstop. Sie hatte Herrn Zöllner ebenfalls in zwei Fächern gehabt und war froh gewesen zu hören, dass er die Schule verließ. „Das Haus unseres Ex-Lehrers liegt genau auf der Strecke, also hab dich nicht so.“, redete Jan auf seine Freundin ein. Die Liste Tatsächlich standen sie wenige Minuten später vor dem kleinen Anwesen, ihres ehemaligen Lehrers. „So viel zum Thema, Lehrer verdienen nicht viel. Das Haus ist ja winzig. Aber trotzdem hat er jede Menge Garten, das versteh mal einer.“, wunderte sich Flo. Marina hatte am Gitter, welches den Eingang zum Grundstück zeigte, eine Klingel entdeckt. „Ich hoffe er ist zu Hause. Aber wenn nicht wers mir auch Recht.“, meinte sie und betätigte den Knopf. Die Kinder hörten selbst kein Geräusch. Doch im Haus musste etwas zu hören sein. Die Haustür wurde aufgerissen und ein Kopf erschien. Flo und seine Freunde erkannten ihn sofort. Er gehörte Herrn Zöllner. Er hatte ein merkwürdiges Grinsen auf dem Gesicht. Auch er erkannte seine ehemaligen Schützlinge sofort. Mit einer übertriebenen Schwenkbewegung lud er die drei ein, zu ihm zu kommen. Die Detektive sahen sich nochmal gegenseitig an und folgen der Einladung schließlich. Jan hatte schon einen gewissen Verdacht, was der Grund für den Zustand des Lehrers sein konnte. „Also mit euch! Damit hätte ich gar nicht gerechnet.“, säuselte er ihnen entgegen. „Was zu trinken?“, fragte er und nahm gleichzeitig einen großen Schluck aus der Flasche, welche er in seiner linken Hand hielt. „Ich würde euch ja gerne etwas davon anbieten, aber das ist meine!“ „Jan, Flo, lasst uns gehen. Der Typ ist total betrunken!“, drängte Marina. Ihre Freunde gaben ihr Recht. Jan wollte dem Lehrer nur mehr die Karte schenken und dann abhauen. „Nein, danke, Herr Zöllner. Unsere Klasse und ihre Kollegen haben alle auf dieser Karte unterschrieben. Zum Abschied.“, erklärte er mit schneller Stimme. Zöllner riss sie ihm aus der Hand und hielt sie dicht an seine Augen. Er durchflog schnell die Namen, wobei keiner der drei Überbringer glaubte, dass er sie auch wirklich erkennen konnte. Nachdem Herr Zöllner fertig war, nahm er abermals einen Schluck aus der Flasche. Unerwartet ließ er die Karte auf den Boden fallen und begann zu heulen. Mit dicken Tränen machte er ein paar Schritte auf Flo zu und nahm ihn in den Arm. Dem war sein Unbehagen anzusehen. Zöllner hatte die Flasche mit dem Alkohol noch immer in der Hand und klopfte Flo immer wieder auf den Rücken. „Ach ihr! Es tut mir so Leid, dass ich euch immer beschimpft habe!“, jammerte er weiter. „Helft mir!“, verlangte Flo flüsternd. Seine Freunde hatten Mitleid mit dem Lehrer. Die drei schafften es Herrn Zöllner in dessen Küche zu transportieren und auf einen Stuhl zu setzen. Marina besorgte ein Glas Wasser. Flo nahm ihm die Flasche weg, was dieser nicht einmal bemerkte. „Ach ihr Kinderlein. Euch werd ich am meisten vermissen!“, stöhnte er. „Aber an Ihrer neuen Schule haben Sie doch sicher eine neue Klasse!“, versuchte Flo seinen Ex-Lehrer aufzumuntern. „Pah!“, platzte dieser heraus. „Neue Schule, was fürn Scheiss! Wer hat das erzählt? Die Bio-Tante? Oder Napoleon?“, schwafelte er unverständlich. Flo wusste, dass er seine Biologie-Lehrerin und seinen Geschichte-Lehrer meinte. Herr Zöllner hatte für alle seine Kollegen Spitznamen gehabt. „Frau Meinhard meinte Sie hätten die Schule gewechselt.“, begann Jan zögernd. Herr Zöllner warf seinen Arm zur Seite, um zu zeigen wie lächerlich das war. Dabei traf er allerdings sein Glas, das auf den Boden fiel und zersprang. Zöllner merkte davon nichts. „Hat die alte Schabrake gesagt, ja? Wisst ihr was der feine Herr Direktor gemeint hat?“, fragte er und setzte eine nichtsahnende Miene auf. „Ich denke nicht, dass wir für jemanden wie Sie einen Platz an unserer Schule haben!“, rief er lautstark in den Raum. Flo und seine Freunde wurde immer mulmiger zumute. Sie hätten ahnen können, dass Herr Zöllner nicht die Schule gewechselt hatte, sondern gefeuert wurde. Während Flo und Jans Zeit kam Zöllner schon dreimal betrunken zum Unterricht. Er hatte ohne Zweifel ein Alkoholproblem. Deswegen hatte ihn der Direktor ohne weiteres entlassen. Die drei Detektive waren zuerst froh, dass Herr Zöllner nicht mehr da war, doch ihn so zu sehen, ließ bei ihnen Mitleid aufkommen. „Kinderlein, tut ihr mir einen Gefallen?“, fragte er hoffnungsvoll.“ Die drei bejahten sofort, hofften aber dass es nichts schlimmes sei. Die drei bangten umsonst. Herr Zöllner bat die drei lediglich nach seiner Brille zu suchen. Ohne sie war er nämlich fast blind. Während Flo in der Küche blieb um zu suchen, nahm sich Marina das Wohnzimmer vor. Jan, der das Schlafzimmer durchforstete wurde schließlich fündig. Er durchwühlte gerade das Bett, als sie ihm praktisch in die Hände fiel. Aber sie war nicht das einzige, was er fand. Unter der Decke war ein Stofftier zum Vorschein gekommen, welches Jan bekannt vorkam. Er schnappte es und schlich damit wieder zur Küche. Dort angekommen überreichte er Herrn Zöllner die Brille. Dieser war noch so betrunken, dass er sie zuerst verkehrt aufsetzte. Als er sie richtig herum hatte, fiel ihm die graue Stoffmaus auf. „Ist das meine?“, fragte er verwirrt. Jan nickte. „Ja, ich habe sie gefunden. Darf ich fragen wo Sie sie her haben?“, fragte er ganz unschuldig. Herr Zöllner kratzte sich am Kopf. Er dachte nach. Als nach 2 Minuten kein Ergebnis vorlag, half Jan ihm weiter. „Vielleicht vom Jahrmarkt?“, hakte er nach. „Ähh... genau! Da war ich! Wieso?“ „Ist das etwa meine Maus?“, wunderte sich Marina. Jan nickte. „Ja, oder besser nein. Ich glaube Herr Zöllner hat sie auch vom Jahrmarkt. Wahrscheinlich sogar vom Schießstand.“, klärte er auf. Seine Freunde verstanden. „Alles klar, aber glaubst du, dass an dieser Maus auch etwas faul ist? Das ist doch weit her geholt, oder?“, wollte Flo erfahren. Jan stimmte ihm zu, doch er musste versuchen etwas herauszufinden. „Wir haben uns unsere Maus wie Anfänger abknöpfen lassen. Wenn an der hier ebenfalls etwas nicht stimmt, müssen wir nachsehen!“, sagte er bestimmt. Die Detektive untersuchten die Maus, konnten aber nichts finden. Jan hatte die Idee, im Inneren nachzusehen. Zum Glück gab Herr Zöllner sein O.K. dazu. Mit einem Küchenmesser schnitt Jan die Naht auf, um das Innere zu sehen. Sofort drängte Watte nach draußen, und Jan ließ sie einfach zu Boden fallen. Die Abenteuerlust hatte ihn wieder einmal gepackt. Er würde bald mehr über das Rätsel um den Jahrmarkt und den Plüschmäusen wissen. Nichts. Außer Watte befand sich nichts im Inneren. „Verdammt!“, fluchte der Junge. Er wollte schon wütend werden, doch Flo streckte ihm etwas entgegen. „Ist rausgefallen.“, meinte er und zwinkerte seinem Freund zu. Das war Jan ein wenig peinlich. Schnell sah er sich den Fund genauer an. Es handelte sich um eine kleine Plastiktüte, mit prallgefülltem Inhalt. „Das sind Tabletten!“, staunte Marina. Sie nahm Jan die Tüte aus der Hand und riss ein kleines Loch hinein. Eine Tablette kullerte heraus und Marina begutachtete sie. Es war eine gewöhnliche, kleine, weisse Tablette mit einem rosa ‚C‘ in der Mitte. „Ich weiß nicht was das für Tabletten sind, aber es steht wohl außer Zweifel, dass sie von Bio-Tech hergestellt worden sind.“, kombinierte Jan. „Dann ist es vielleicht Medizin.“, versuchte Flo weiter zu helfen. „Nanu.“, meinte Marina und stocherte mit ihren Fingern in der Tüte. Plötzlich zog sie ein kleines Papierstück heraus. „Ist das eine Beschreibung, oder ein Rezept?“, wollten ihre Freunde sofort wissen. Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Sie faltete das Blatt auf und runzelte die Stirn. „Da sind so komische Zeichen drauf!“, erzählte sie und übergab den Zettel ihren Freunden. Jan sah ihn sich genauer an. So etwas hatten die Detektive noch nie gesehen. „Sieht aus, als hätte das ein Kind gemalt.“, fiel Flo auf. Jan verwarf diese Idee. „Stimmt, diese Bilder, Buchstaben und Zahlen sind merkwürdig, aber ich glaube das alles ergibt Sinn. Es könnte sich um eine Art Geheimbotschaft handeln.“, gab er zu bedenken. Seine Freunde staunten nicht schlecht. „Und was soll das Gekritzel heißen?“, fragte Marina nach. Jan konnte sich noch keinen Reim darauf machen. „Wenn ich mich nicht irre, ist das eine Liste.“, kombinierte er. „Die Buchstaben führen etwas auf. Was die verschiedenen Bilder bedeuten könnten, weiß ich nicht. Auch die Tiere sind sicher nicht zufällig da. Aber das verwirrendste sind diese Zahlen am Schluss. Sie können alles Mögliche beuteten.“ Da Jan nicht weiterwusste, steckte er den Zettel vorerst ein. Doch er würde ihn noch sehr lange beschäftigen. Instinktiv schob Marina, die eine Tablette, die sie gerade untersucht hatte ein, und packte die Tüte in ihren Rucksack. „Wir werden diese Tabletten einfach untersuchen lassen. Wir übergeben sie der Polizei.“, entschied das Mädchen. Jan war dagegen. „Nein, was sollen wir ihr sagen? Das jemand deine Plüschmaus geklaut hat? Und wenn diese Tabletten nichts weiter als Kopfschmerztabletten, oder so sind? Dann machen wir uns vor der Polizei zu Clowns.“, behaarte Jan. Seine Freunde wussten, dass ihr Kumpel den Fall nicht abgeben wollte. Dennoch hatte er Recht. Sie hatten noch zu wenig, um damit zur Polizei zu gehen. Flo hatte nun die passende Idee. „Ich gebe sie einfach Niko! Er kann sie untersuchen lassen. Wenn an ihnen etwas nicht stimmt, haben wir den Beweis.“ Seine Detektivkollegen waren einverstanden. Jan bestand jedoch darauf, sich vorher nochmals bei Bio-Tech umzusehen. Sie verabschiedeten sich von Herrn Zöllner, der von der ganzen Sache fast gar nichts mitbekommen hatte. Sie wollten ein anderes mal nach ihm sehen, und ihm eventuell helfen. Nun schwangen sie sich aber wieder auf ihre Räder und fuhren in Richtung Bio-Tech. „Was sagen wir überhaupt, wenn wir dort sind? Hallo, wir sind Detektive und möchten gerne herausfinden, ob ihre Firma etwas illegales tut?“, rief Flo seinen Freunden zu. „Uns wird schon etwas einfallen!“, beruhigte ihn Marina. Jan hörte den beiden nicht zu. Er hatte sich den Zettel, aus der Tüte mit den Tabletten auf die Lenkstange seines Fahrrads gehängt. Fast wäre er in einen Baum gefahren, wenn er die Gefahr nicht noch rechtzeitig erkannt hätte. „Jan ist total in diese Geheimbotschaft vernarrt.“, entgegnete Marina. „Wenn er etwas herausfindet....“, tat Flo die Sache ab. „Hoffentlich findet er nicht heraus, dass alles nur ein Scherz ist, und die Botschaft gar keine Bedeutung hat.“ „Sie hat eine Bedeutung!“, behaarte Jan. Plötzlich bremste er und stieg vom Fahrrad. Er ließ es einfach auf den Boden knallen und lief weg. Seine Freunde sahen ihrem Freund nur verwundert nach. „So, jetzt hat es ihn erwischt.“, seufzte Flo. Jan war in die Richtung einer Telefonzelle gelaufen. Er trat ein und suchte sofort das Telefonbuch, welches in fast allen Telefonzellen lag. Seine Freunde wussten, dass Jan etwas entdeckt haben musste. Er blätterte das Buch schnell durch, und schien auch zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Er verließ die Telefonzelle wieder und kehrte zu seinen Freunden zurück. „Und? Was gibt es neues?“, fragten diese ihn erwartungsvoll. Jan rückte nur stetig damit heraus. „Ich weiß vielleicht was die Nummern heißen sollen, aber ich bin mir nicht sicher.“, klärte er auf. „Erzähl!“, forderten seine Freunde. „Noch nicht, später. Lasst uns vorher zu Bio-Tech.“, verlangte er. Ein paar Blocks weiter standen sie auch schon vor dem riesigen Unternehmen. „Jan, du warst doch schon mal hier. Wo müssen wir rein?“, fragte Marina das Detektivgenie. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Letztes mal hatte er den Haupteingang nicht gefunden. Flo hatte eine Erklärung dafür. „Wahrscheinlich warst du voriges mal hinter der Firma.“ Das leuchtete Jan ein. Deswegen auch der Informationsschalter. Die Firma, die größer als ein Lagerhaus war, bot viele Türen, doch der Haupteingang war gut versteckt. Eine nicht allzubreite Glastür bildete den Eingang. Die Detektive verstauten ihre Fahrräder und wollten hinein. Doch kaum hatten sie die Glastür hinter sich gelassen, versperrte ihnen auch schon jemand den Weg. Ein bulliger Mann im Anzug betrachtete sie mit verächtlichem Blick. „Ähh.... dürfen wir vorbei?“, fragte Marina mit Dackelblick. Der Wachmann rümpfte die Nase. „Nein.“, war seine knappe Antwort. Er erwartete wohl, dass die unerwünschten Besucher verschwanden, doch diese waren hartnäckig. „Bitte. Lieber Herr..... .“, begann Marina. „Deichmann.“, presste der Wächter heraus. „Lieber, Herr Deichmann. Wir sind von der Schule aus hier und würden uns gerne ein kleines Bisschen umsehen. Es ist für einen Aufsatz.“, log Marina bis sich die Balken bogen. Doch Herr Deichmann blieb hart. „Nein.“, flötete er abermals. Die Detektive kippten fast aus den Latschen. „Ein hartnäckiger Typ, aber O.K!“, dachte das Mädchen. Sie presste ihre Augen fest zusammen und begann zu weinen – natürlich nicht wirklich. Das schien nun endlich zu wirken. Dem Wachmann wurde mulmig zumute. Es gingen auch immer wieder Leute am Gebäude vorbei, und das Mädchen wollte einfach nicht aufhören. „Versteht doch Kinder. Ich darf euch nicht reinlassen. Die Firma bietet zwar eine Führung an, aber nicht im Moment. Kommt doch ein anderes mal wieder!“, flehte Herr Deichmann Marina an aufzuhören. Die Detektive wollten sich damit nicht zufrieden geben, ahnten jedoch, dass sie keine große Wahl hatten. Sie wollten schon bedrückt von Tannen ziehen, als sie eine Stimme wahrnahmen. „Herr Deichmann! Wollten die Kinder eine Führung?“, fragte eine Frauenstimme. Dieser bejahte schnell. „Für ein Schulprojekt, oder so. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür.“, erklärte er. Die Frau schien das nicht abzuhalten, die drei Detektive in das Innere der Firma einzuladen. Flo, Jan und Marina freuten sich, dass sie nun doch Gelegenheit dazu hatten mehr herauszufinden. „Guten Tag, ich bin Professor Jahovich, aber ihr dürft Emily zu mir sagen.“, stellte sie die Frau vor. Marina war sie sofort sympathisch. „Ihr interessiert euch also für Bio-Tech?“, wollte sie die Kinder aushorchen. Marina erzählte ihr sofort die Geschichte von dem Schulaufsatz. „Du bist die beste Lügnerin, die ich kenne!“, flüsterte Flo seiner Freundin zu. Jan stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Ich hoffe, du machst Frauen nicht dauernd solche Komplimente!“, lästerte er. Marina füllte sich nicht wohl dabei, Emily zu belügen. Sie nahm sich extra Zeit, sich um die Detektive zu kümmern. „Wir gehen zuerst in mein Büro. Ich betreue im Moment einen Praktikanten, er ist kaum älter als ihr. Ich habe ihm ohnehin einen Rundgang versprochen, er kann also gleich mitkommen.“, verkündete die junge Professorin und führte die Clique zum Lift. Sie fuhren in den achten Stock und die drei Detektive fragten sich, ob sie wirklich etwas herausfinden konnten, wenn eine Begleitperson anwesend war. Im achten Stock stiegen alle vier aus und Frau Jahovich begleitete die kleine Gruppe in ihr Büro. „Nanu? Wo ist den der Praktikant? Er sollte doch hier auf mich warten. Nun gut, selber Schuld. Gehen wir eben ohne hin.“ Sie wollte schon los, als ein Junge den Raum betrat. „Ah, da bist du ja. Wo warst du den?“, wunderte sich Emily. „Hikaru!“, rief Flo überrascht. Sofort erhielt er einen strafend Blick. Nicht nur von Hikaru, auch von seinen Freunden. „Ihr kennt euch?“, machte Emily ein fragendes Gesicht. „Sie gehen auf die selbe Schule wie ich. Aber ich habe sie noch nie gesehen, sie sind wohl in der Förderklasse, beleidigte Hikaru seine Klassenkollegen, ohne dass Emily etwas mitbekam. Flo wollte sofort protestieren, doch Jan hielt ihn zurück. Ihre Tarnung durfte jetzt nicht auffliegen. Sie waren nahe dran, etwas herauszubekommen. „Ich war nur kurz auf der Toilette, aber wenn Sie jetzt Zeit für eine Führung haben, bin ich bereit.“, antwortete er Emily. Diese verstand und lud die vier ein mitzukommen. Zuerst zeigte Emily ihnen ein paar Büroräume, in denen wichtige Geschäftsmänner saßen. Die drei Detektive nutzten jede Chance, auch den kleinsten Winkel unter die Lupe zu nehmen. Emily deutete dies als Interesse an ihrer Führung. Sie zeigte den Vieren noch das Lager und die verschiedenen Computerräume. Der Abschluss der Führung bildete das Labor. „Hier werden die verschiedensten Arzneien hergestellt. Wissenschaftler konstruieren neue Medikamente, die dann an Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken geliefert werden.“, erzählte Emily, wie eine Touristenführerin. Für die Detektive war das Labor nicht wirklich eine Sensation. Sie kannten Reagenzgläser, Lötkolben und viele andere Dinge aus dem Chemieunterricht. Bald hatten sie das Labor hinter sich gelassen und die Führung neigte sich dem Ende. Flo hatte sicherheitshalber ein paar Sachen mitgeschrieben, um nicht verdächtig zu wirken. „So, liebe Kinder. Das war Bio-Tech. Habt ihr noch ein paar Fragen?“, wollte Emily wissen. Die Detektive mussten leider verneinen. Emily lud sie noch in den Aufenthaltsraum ein, wo die Kinder mit Kuchen und Tee versorgt wurden. Leider hatten sie auch dort keine Möglichkeit alleine zu sein. Plötzlich vernahmen sie ein Klingeln, welches von einem Telefon kommen musste. Es handelte sich um ein Handy, das Emily eingesteckt hatte. Sie holte es schnell heraus und sprach ein paar Worte in den Hörer. „Tut mir Leid, ich muss leider wieder weiter arbeiten. Hikaru, wärst du so nett und führst unsere Besucher hinaus, wenn sie fertig gegessen haben?“, bat Emily ihren Schützling eindringlich. Dem blieb praktisch keine andere Wahl. Kaum war Emily aus der Tür verschwunden, packte Marina auch schon die Tüte mit den Tabletten aus. „Hikaru, sieh mal. Hast du so etwas schon mal gesehen?“, fragte sie den Jungen. Dieser erhaschte nur einen kurzen Blick und schien nicht überrascht. Er hatte die Tabletten also schon einmal gesehen. „Schluss jetzt mit diesen Geheimniskremereien!“, sagte Jan bestimmt. „Sag uns, was du herausgefunden hast.“, bestand er auf eine Antwort. „Nun....“, begann Hikaru. „Ja?“, drängte Jan. „Nichts.“, war Hikarus knappe Antwort. „Wie bitte?“, fing Jan an zu streiten. „Ich hatte nicht viel Zeit, um hier etwas herauszufinden. Aber es steht außer Frage, dass eure komischen Pillen hier hergestellt wurden.“, erklärte er. Jan gab sich mit der Antwort nicht zufrieden. „Ja, das wissen wir auch! Wir sind doch nicht dämlich.“ „Ich wollte nur sicher gehen, dass ihr auch mitkommt.“, stachelte er Jan an. „Wie gesagt, sie wurden hier hergestellt, aber nicht im Labor, welches wir gerade besichtigt haben.“, fuhr er fort. Jan verlangte sofort eine Erklärung. „Ist doch ganz einfach. Jemand aus dieser Firma stellt diese Tabletten her, und verteilt sie an verschiedene Dealer, wie den Mann auf dem Jahrmarkt. Ich glaube nicht, dass die Pillen in diesem Labor hergestellt wurden. Der Erschaffer, würde zuviele Beweise hinterlassen. Ich muss nur noch herausfinden, wer in die Sache verwickelt ist und was für einen Effekt diese Pillen besitzen.“, schloss er seinen Bericht. „Du meinst WIR, werden es herausfinden.“, half Flo ihm auf die Sprünge. Hikaru warf lediglich seinen Kopf zur Seite. „Ähhmmm... Leute. Ich störe eure kleine Unterhaltung ja nur ungern, aber wir stehen unter Zeitdruck.“, erinnerte Marina Flo und Jan gaben ihr Recht. Nur Hikaru brauchte sich nicht zu beeilen. Er hatte sich eine langfristigere Ausrede einfallen lassen. Trotzdem schloss er sich der kleinen Gruppe an, welche sich zurück auf den Weg zum Labor machte. „Sie sind sicher, dass es sich um die selben Kinder handelt?“, fragte Mr. Gilles seine Angestellte. Diese nickte. „Ja, es wäre doch sehr ungewöhnlich, wenn nicht. Die drei sind auf der Überwachungskamera. Vielleicht können sie das Video ihrem Spitzel auf dem Jahrmarkt zukommen lassen. Er könnte sie wiedererkennen.“, schlug Mr. Gilles Gesprächspartnerin vor. Dieser strich über seinen Kinnbart. Er schnappte sich den Hörer, des Telefons, welches auf seinen Schreibtisch stand und fing an zu wählen. Er beschrieb seinem Kontakt die Kinder, welche er auf der Überwachungskamera begutachtete. Das Ergebnis überraschte ihn nicht. Der Kontakt konnte sich gut an die drei erinnern. Die Kinder von damals und die auf dem Video waren identisch. Ohne sich zu bedanken legte Mr. Gilles wieder auf. „Was jetzt, Chef?“, fragte die Angestellte. Dieser dachte nicht lange nach. „Wir müssen davon ausgehen, dass sie über CHK 03 bescheitwissen. Oder zumindest Anhaltspunkte haben. Womöglich haben sie schon jemanden davon erzählt. Sie Sache wird zu heiß, wir müssen unser Labor aufgeben.“, bestimmte er festentschlossen. Seine Angestellte nickte. „Gut, was sollen wir also unternehmen?“, wartete sie auf Befehle. „Es sind Kinder, da können schon mal Unfälle passieren. Besonders in einem so gefährlichen Labor, wie unserem. Die Polizei und die Presse interessieren mich einen Dreck. Ich will auf Nummer sicher gehen! Schnappen Sie sich Denis und Karim, und bauen sie einen kleinen Unfall. Sie verstehen?“, blickte er die Frau scharf an. Diese setzte sofort eine ernste Miene auf und folgte dem Befehl. Vor der Tür zu Mr. Gilles Büro standen der Schwarze und der andere Bodyguard. Mr. Gilles gab ihnen von seinem Büro aus ein Zeichen mitzugehen. Sie folgten sofort. Mr. Gilles nahm sofort ein kleines Fläschchen aus seiner Hosentasche und drückte eine Tablette heraus. Er steckte sie in den Mund und schluckte sie, ohne noch Wasser nachzutrinken. Gefangen im Labor „Ich sagte bereits, dass wir hier nicht fündig werden!“, erklärte Hikaru nochmal. „Keiner hat dich gezwungen mitzukommen.“, meinte Jan streng. „Doch, die Frau Professor. Ich muss immerhin auf euch aufpassen.“, antwortete Hikaru. Jan überhörte das. Er begann damit alle Schränke zu öffnen und den Inhalt zu überprüfen. „Los, helft mit!“, bat er seine Freunde. Flo und Marina halfen ihm, ohne lange zu hinterfragen. Hikaru seufzte nur. Jan hatte gerade einen leeren Schrank entdeckt und untersuchte die Böden der Regalfächer. „Bingo!“, verkündete er seinen Fund. Flo und Marina sahen sich die Sache genauer an. „Ich sehe nichts.“, sprach Flo. Auch Marina konnte nichts verdächtiges entdecken. „Das ist es ja gerade! Nichts! Es sind absolut keine Reagenzgläser darin.“, versuchte Jan zu erklären. Weder für Flo, noch für Marina war das ungewöhnlich. Drehte ihr Freund nun durch? Jan dachte nach, wie er seinen Freunden seine Vermutung klar machen konnte. Er öffnete noch weitere Schränke und zeigte ihnen den Inhalt. In manchen waren wenig Gläser, in vielen sogar gar keine. Nun trat Hikaru an ihn heran. „Ich verstehe was du meinst. Nicht schlecht, vielleicht bist du ja doch nicht so ein Stümper, wie ich dachte.“, lobte er Jan auf seine Weise. „Das fasse ich als Kompliment auf.“, grinste dieser. Flo und Marina machten immer noch Gesichter, wie der letzte Mensch auf der Welt. Jan vereinfachtes es für sie. „Ist doch ganz einfach. Ihr habt doch die dunklen, staubigen Flecken auf den Böden der Schrankregale gesehen, oder?“ Seine Freunde nickten zaghaft, wussten aber nicht worauf ihr Freund hinaus wollte. „Auf diesen Flecken standen Reagenzgläser, die einen Abdruck hinterlassen haben. Ich glaube, dass die Tabletten doch in diesem Labor gezeugt wurden. Und zwar mit den fehlenden Gläsern.“, erzählte Jan weiter. Seine Freunde verstanden. „Aber wie kommst du darauf?“, verstand Flo nicht. „Ist doch ganz einfach. Es hätte euch auch selbst auffallen können. Auf den Tischen steht nur wenig Material, und viele Schränke sind leer. Wobei in anderen nur wenig Gläser stehen. Die Verantwortlichen haben die benutzen Gläser entsorgt.“ Jetzt klingelte es bei Flo und Marina. Falls die Polizei etwas von der Pillen-Aktion mitbekommen sollte, würden sie sofort das Labor durchsuchen. Sie würden aber nichts finden, da die Reagenzgläser weg waren. In ihnen würde man noch lange Zeit Spuren von den Chemikalien feststellen können. Da die Verantwortlichen sie aber nach jeder Produktion verschwinden ließen, blieben keine Beweise. „Ich verstehe jetzt, aber wir können auch nichts beweisen!“, meinte Marina bedrückt. „Doch, können wir!“, rief Flo aufgeregt. „Wir haben noch die Pillen.“, jubelte er und machte sich über Marinas Rucksack her. Mit einem Haps zog er die Tüte heraus. „Was ist das?“, rief plötzlich eine bekannte und zornige Stimme. „Emily!“, erschrak Marina. „Was tut ihr hier?“, fragte sie nun ernst. „Wir.... wir haben hier nur etwas verloren und suchen es gerade.“, log Marina ihr vor. Doch diesmal glaubte Emily kein Wort. Sie entriss Flo die Tüte mit den Pillen und sah sie sich genauer an. „CHK 03.“, meinte sie bedrückt. Die Detektive verstanden nur Bahnhof. „Ach, ihr verdammten.... . „Warum habt ihr das getan? Jetzt kann ich euch nicht mehr schützen!“, schrie sie aufgebracht. Flo und seine Freunde hatten keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, aber etwas gutes sicherlich nicht. Die Tür zum Labor wurde aufgerissen und zwei Männer traten herein. Einer war Schwarz und besaß eine Glatze. Sein Kollege hatte ebenfalls fast keine Haare mehr. Beide trugen Anzüge und sahen wie Geschäftsmänner aus. Die beiden warfen sich schnelle Blicke zu und marschierten dann zielstrebig zu den Kindern. Während sich der Schwarze um Flo und Marina kümmerte, versuchte es der andere bei Jan und Hikaru. Er packte beide Jungen an den Armen, doch Hikaru verpasste ihm einen Tritt gegen das Knie. Das schmerzte den Mann jedoch wenig. Er schien auf so etwas ausgebildet worden zu sein und drängte die Jungen zueinander. Emily brachte zwei Stühle zu Denis und zwei zu Karim. Keiner von der Clique konnte sich großartig wehren. Denis hatte sogar Hikaru unter Kontrolle gebracht. Er schickte Emily ein Handzeichen, worauf diese Seile besorgte. Während Denis Jan und Hikaru fesselte, machte sich Karim über die anderen her. Während Jan und Hikaru, mit den Stühlen aneinander gebunden waren, kamen sich auch Flo und Marina näher. Allerdings nicht wie gewollt. „Emily, warum tun sie das?“, rief Marina der jungen Professorin zu. Diese blickte nur bedrückt zu Boden. Bald waren alle vier Detektive fest verschnürt, und es gab keine Möglichkeit zur Flucht. „Was... was haben Sie mit uns vor?“, wollte Flo wissen. „Tja.“, begann Denis. „Ihr seit Kinder. Da können Unfälle schon einmal vorkommen. Besonders wenn ihr unbefugt in ein verschlossenes Labor einbrecht und spielt! Da ihr das Schloss geknackt habt, kann uns die Polizei auch nicht verklagen!“, erklärte er, mit einem gefährlichen Unterton. Flo und seine Freunde glaubten sich verhört zu haben. Diese Verrückten wollten sie wirklich umbringen. Vorallem konnten sie nicht glauben, dass Emily zu ihnen gehörte. Besonders Marina fand sie sehr nett. „Los, bereite den Lötkolben vor!“, befahl Denis Emily. Diese zögerde jedoch, worauf Denis es selbst tat. Er hantierte an dem Gerät herum, bis es ihm schließlich zu passen schien. Dann öffnete er einen der Schränke und zog ein Brecheisen heraus. Zusammen mit Karim verließ er das Labor. Emily sah noch einmal zu den Kindern, bis sie ebenfalls ging. Von draußen hörten sie, wie Denis gegen die Tür schlug. Er wollte, dass alle Welt nach dem Unfall glaubte, es wäre die Schuld der Detektive gewesen. „Na, toll. Ich habe mir schon immer gewünscht, mit dir an einen Stuhl gefesselt zu sein.“, zischte Jan Hikaru zu. Leise Schritte entfernten sich. „Hilfe!“, fing Marina sofort an zu rufen. „Vergiss es!“, rief Hikaru zu ihr rüber. „Im Moment arbeitet niemand in diesem Stockwerk. Deine Schmiererei ist vergebens!“, erklärte er, selbst etwas entnervt. „Wir.... wir müssen von den Seilen loskommen! Diese Typen haben die Tür zerstört. Das heißt wir können ohne Gefahr aus dem Raum!“, machte Jan seinen Freunden Hoffnung. „Tolle Idee. Nun brauchst du uns nur noch erzählen, wie du das anstellen möchtest.“, schnauzte Hikaru seinen Rivalen an. „Wieso ich? Von dir ist auch lange keine großartige Aktion mehr gekommen. Hat der Super-Detektiv keine Idee?“, gab er protzig zurück. Flo glaubte sich verhört zu haben. „Habt ihr sie noch alle? Von mir aus könnt ihr so viel streiten, wie ihr wollt. Aber bitte, wenn wir hier draußen sind. Jetzt müssen wir zusammenhalten und uns etwas einfallen lassen!“, versuchte er Jan und Hikaru verständlich zu machen. Marina sah nur steif zu dem Lötkolben, der immer röter wurde. Bald würde er durch den Druck explodieren und das Labor stand in Flammen. Dann war alles aus. „Wir könnten versuchen, mit den Stühlen zum Ausgang zu rücken!“, schlug Flo vor. Die Detektive beherzigten den Vorschlag zwar, doch war es praktisch unmöglich. „Wir müssen zum Lötkolben!“, rief Hikaru plötzlich. Jan glaubte sich verhört zu haben. „Hast du sie noch alle? Dann gehen wir schneller drauf, oder was meinst du?“, wies Jan Hikaru darauf hin, wie dumm er diese Idee fand. „Es ist der einzige im Raum. Wenn wir ihn zum Brennen kriegen, fangen unsere Fesseln vielleicht Feuer. Wir könnten ein paar Schrammen abbekommen, aber wenn wir hier heil rauskommen wollen haben wir keine Wahl.“, erklärte er. Jan fand diese Idee dämlich. Sie brachten sich noch mehr in Gefahr, wenn der Lötkolben explodierte, wenn sie gerade daneben saßen. Egal, ob es eine gute Idee war, oder nicht. Es war zu spät. Mit einem gewaltigen Knall explodierte der Lötkolben, der nur wenige Tische von den Detektiven entfernt stand. Sofort enstand ein dicker, grauer, undurchsichtiger Rauch, der sich im gesamten Labor ausbreitete. „Nein, Hilfe! Hilfe!“, schrie Marina um ihr Leben. Auch Hikaru, der sonst immer die Ruhe bewahrte, geriet in Panik. „Verdammt, seit ich euch kenne, habe ich nur Unglück!“, fluchte er. Jan glaubte sich verhört zu haben. „Das gilt wohl eher umgekehrt. Du hast uns nur Ärger gemacht!“, gab er zurück. „Schön, dass ihr so herzhaft streiten könnt, während wir draufgehen!“, schrie Flo panisch. Der Rauch stieg nach oben und ein lautes Klingeln wurde hörbar. Hikaru wusste sofort, was es war. „Wir sind gerettet! Das sind die Feuermelder. Sie alarmiert sofort die Feuerwehr!“, atmete er erleichtert auf. Die anderen schienen sich allerdings nicht sonderlich zu freuen. „Wenn die Feuerwehr da ist, ist nur mehr Asche von uns übrig. Wir müssen hier raus, sofort!“, schrie Flo in den Raum. Die schrecklichsten Szenen spielten sich in den Köpfen, der Gefangenen ab. Aus irgendeinem Grund wurde der Rauch durchsichtiger, und Flo und seine Detektivkollegen konnten Feuer erkennen. Dort, wo der Lötkolben stand, hatte sich Feuer gebildet. Der ganze Tisch stand in Flammen. Der Anschließende fing ebenfalls gerade Feuer. Bald würde das ganze Labor von Flammen eingehüllt sein. „Das wars dann.“, seufzte Hikaru. Jan, Flo und Marina konnten nicht fassen, dass er einfach aufgab. „Versteht ihr nicht? Der vordere Teil des Saals ist vollkommen mit Flammen bedeckt. Wir können nicht mehr zur Tür!“, erklärte Hikaru die Situation. Seine Freunde kapierten. Sie konnten nicht mehr aus dem Raum. Noch dazu waren sie gefesselt. Sie würden also am lebendigen Leib verbrennen. Die Panik breitete sich immer mehr in ihnen aus. So, dass sie überhaupt keine Idee mehr bekamen. Flo schloss bereits mit dem Leben ab, und dachte an alle Menschen, die ihn vermissen würden. Da kam ihm plötzlich Herr Zöllner ins Gedächtnis. Oder besser gesagt, sein Unterricht. Herr Zöllner war ihr Physik – und Chemielehrer gewesen. Flo erinnerte sich an einen Versuch, den er und Jan einmal gemacht hatten. Es ging um eine toxische Flüssigkeit, bei der man sehr gut aufpassen musste. Er und Jan hatten es damals vergeigt, und hatten ein Loch in den Tisch geätzt. Sie mussten zehn Seiten Strafarbeit schreiben, aber das war nicht der Punkt. Wenn sie eine solche toxische Chemikalie fanden, konnte das ihre Rettung sein. Er teilte seinen Freunden seine Idee mit, und diese fanden sie großartig. „Aber wir müssen vorher so etwas finden!“, erinnerte Jan. „Es ist der zweite Schrank, hinter uns. Ich habe das Labor schon einmal durchsucht. Ich kann mich erinnern.“, erzählte Hikaru. Die Detektive fasten wieder Hoffnung. Allerdings mussten sie sich beeilen. Der Rauch verdichtete sich, und sie konnten leicht eine Rauchvergiftung bekommen. Zuerst waren Jan und Hikaru sich nicht einig, in welche Richtung sie sollten, doch dann lernten sie gezwungenermaßen zusammen zu arbeiten. „Bist du sicher, dass es der Richtige ist?“, wollte Jan auf Nummer sicher gehen. „Natürlich.“, meinte Hikaru verächtlich. Jan traute ihm wohl gar nichts zu. Hikaru musste die Zähne benutzen, um den Griff des Schrankes aufzuziehen. Als er offen war, entdeckte er auch sofort das gesuchte Gefäß. Mit Mühe schaffte es Hikaru es herauszuholen, doch wie sollte er es öffnen, geschweige damit seine Fesseln lösen? „O.K, jetzt schlag das Ding gegen den Stuhl!“, befahl Jan. Hikaru spitzte die Ohren. „Wie bitte? Bist du noch ganz dicht? Meine Hände sind dann im Eimer!“, wehrte er ab. „Beruhige dich. Zerschlage das Gefäß am Stuhlbein, und lass die Flüssigkeit auf die Fesseln tropfen. Ich weiß es ist gefährlich, aber wir haben keine andere Option.“, redete Jan Hikaru ein. Dieser schien zu verstehen. „Also gut. Augen zu und durch.“, sagte er zu sich selbst und zerschlug das Gefäß. Er hörte das Glas zersplittern und fühlte wie das Reagenzglas leichter wurde. Schnell schwenkte er es zu sich und hoffte das beste. Tatsächlich ließen sich die Fesseln nun ganz einfach lösen. Jan und Hikaru waren an den Händen zusammengebunden gewesen und konnten sich so auch gleichzeitig befreien. „Das war knapp.“, atmete Jan erleichtert. Plötzlich erhielt er einen unerwarteten Stoss und fiel zu Boden. „He, spinnst du?“, schrie er Hikaru an. „Das hätte auch schief gehen können! Meine Hand wäre fast ab gewesen!“, schrie er außer sich. Jan reagierte nicht. Es gab wichtigeres zu tun. Im Eiltempo befreite er Flo und Marina von ihren Fesseln. Erleichtert und mit neuer Hoffnung sprangen sie von ihren Stühlen. „Es ist noch nicht vorbei. Wir können nicht durch die Tür hinaus!“, erinnerte Jan an ihre Situation. „Folgt mir.“, meinte Hikaru nun beherrschter. Die drei Detektive sahen wohin er unterwegs war. Das Labor hatte noch eine weitere Tür. Die drei machten sich allerdings keine großen Erwartungen. Die Tür führte nämlich nur in ein Nebenzimmer, indem noch mehr Schränke standen. In Chemiesaal der Schule, in welche die Detektive gingen, gab es ebenfalls so einen Raum. Allerdings besaß er weder ein Fenster, noch einen Ausgang. Es gab kein Entkommen. Es war Hikaru der die Lage rettete. In ihrer Aufregung und Panik war weder Flo, noch Jan, noch Marina der Feuerlöscher des Labors eingefallen. Jede solcher Einrichtungen besaß einen, das war Pflicht. „Wir müssen Tempo machen!“, befahl Hikaru und hob den Feuerlöscher von der Wand. Doch er erwies sich als schwerer als Gedacht. Jan packte mit an, und Hikaru ließ es tatsächlich zu, was er nicht erwartet hatte. „Ihr müsst die Luft anhalten!“, rief ihnen Flo nach. Jan und Hikaru verstanden. Der Rauch konnte leicht in ihre Lunge geraten. Dann war alles umsonst. Mit erschwerter Sicht, konnten sie jedoch das Feuer ausmachen. Hikaru sprühte los, und das Feuer wurde immer kleiner. „Bald!“, dachten beide, bis das Unglück weiterging. „Leer!“, dachten beide. Schnell zogen sie sich zurück und holten tief Luft. „Was für eine Blamage!“, jammerte Jan. „Das hätte ich eigentlich wissen müssen.“, seufzte Hikaru. „Ich habe vorhin eine Brandstelle in der Ecke bemerkt. Der Feuerlöscher wurde seit dem letzten Benutzen nicht wieder aufgefüllt.“, erklärte. „Hättest du auch vorher sagen können.“, beschwerte sich Marina. „Was jetzt? Einfach durchlaufen?“, fragte Flo. Hikaru verneinte. „Nein, die Flammen sind noch zu groß. Wir würden es nicht schaffen.“, provezeite er. Plötzlich hörten sie wieder das Geräusch des Feuerlöschers. „Er funktioniert wieder!“, jubelte Marina. Ihre Freunde waren anderer Meinung. Das Geräusch kam nicht vom Feuerlöscher. Jedenfalls nicht von ihrem. Jemand war ins Labor getreten, und zwar mit seinem eigenen. Aber wer kam da, zu ihrer Rettung? Kam die Feuerwehr doch noch rechtzeitig? Bald sahen die vier von dem Feuer nur noch einen kleinen Funken, der ebenfalls bald darauf verschwunden war. Aus dem Rauch sahen sie eine Gestalt treten. Es handelte sich zu ihrer großen Überraschung um Emily Jahovich. Marina stürmte sofort zu ihr. „Nein, das könnte eine Falle sein!“, warnte sie Flo. Jan und Hikaru waren anderer Meinung. Auch sie halfen der Frau. Sie hustete und hatte ein leicht bläuliches Gesicht. Für die Detektive stand außer Zweifel, dass sie sich eine Rauchvergiftung zugezogen hatte. Es viel ihr schwer zu sprechen. „Es... tut mir ... Leid. Wir sind zu weit gegangen. Unsere Gruppe.... .“, brachte sie mit Mühe heraus. „Gruppe?“, hinterfragte Jan. „Eine Gruppe in der Firma..... hust ...Ich habe C...HK ..03 hergestellt. Die... Pillen.... . Die Detektive verstanden nun. „Dieser Denis und dieser Karim gehören auch zur Gruppe, oder?“, fragte Hikaru nach. Emily nickte schwach. „Ja... . Ich habe sie betäubt. Außer ihnen ist nur noch einer in der.... Gruppe.... .“, war das letzte was Emily herausbrachte. Bewußtlos sank sie zusammen. Flo, Jan und Marina packten gemeinsam an, um Emily aus dem Labor zu ziehen. Sogar Hikaru half mit. Nach Minuten der Erschöpfung hörten die vier auch schon die Sirenen der Feuerwehr. Kurze Zeit später, kamen mehrere Feuerwehrleute durchs Treppenhaus in die Etage, und stellten erleichtert fest, dass das Feuer gebannt war. Dafür verständigten sie die Rettung und die Polizei. Diese kam ebenfalls kurze Zeit später und nahm Emily mit. Ein Arzt untersuchte die Kinder, konnte aber zum Glück nichts ernstes finden. Zwei Polizisten traten an die Detektive heran und wollten wissen was passiert war. „Wir haben zwei bewußtlose Männer aufgefunden. Und was ist hier geschehen?“, wollte einer wissen. „Verhaften Sie die Männer, die sind gefährlich!“, bestand Flo. Die Polizisten wussten nicht recht, was sie machen sollten. Sagten die Kinder die Wahrheit? Oder waren sie gar an dem Brand Schuld? Nun kam ein älterer Herr durchs Treppenhaus gestürmt. „Was ist hier geschehen?“, fragte er aufgebracht, aber auch besorgt. „Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“, fragte einer der Polizisten. „Ich bin Edward Gilles, der Eigentümer von Bio-Tech. Was ist hier los?“ Die Polizisten erklärten ihm schnell die Lage. „Verstehe. Dann waren es also die Kinder, die den Brand verursacht haben.“, stellte er fest. Flo und seine Freunde glaubten sich verhört zu haben. Was fiel diesem Betrüger überhaupt ein? Nun verlangte Mr. Gilles von den Polizisten, dass sie die Kinder mitnehmen und bestraften sollten. Die jungen Detektive saßen in der Klemme. Sie wussten, dass Mr. Gilles mit Sicherheit der Anführer dieser Gruppe war, von der Emily gesprochen hatte. CHK 03 „Was? Sind Sie noch ganz richtig im Kopf? Wir wissen alles über Sie und Ihre Geschäfte!“, warf Jan ihm an den Kopf. Mr. Gilles hüllte sich in Unschuld. „Ich kenne euch überhaupt nicht. Und ich weiß auch nicht wovon ihr redet.“, wehrte er sich. Nun stand Hikaru auf und schob seine Hände in seine Hosentasche. Er senkte den Kopf und begann zu sprechen. „Sie haben Professor Jahovich beauftragt CHK 03 herzustellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um ein Rauschgift handelt. Sie haben es hier, in diesem Labor gezeugt. Nach Beendigung einer Produktion haben Sie alle Reagenzgläser und anderes verschwinden lassen, um keine Spuren zu hinterlassen.“ Mr. Gilles ließ sich davon wenig beeindrucken. Er hatte das Labor zerstören lassen und alle Beweise vernichtet. „Sie haben die Droge an verschiedene Dealer geliefert, an verschiedenen Orten in der Stadt. Sie sollten CHK 03 an Kunden weiterverkaufen. Ein Weitergabeplatz war der Jahrmarkt. Sie haben den Standinhaber des Schießstandes eingespannt. Dieser hat jedoch einen Fehler gemacht. Er hat die Tabletten in Stofftieren versteckt, und eines an die falsche Person gebracht. So kam es, dass Jan, Flo und Marina auf ihre Spur kamen. Und dann auch ich, was Ihnen zum Verhängnis wird.“, erzählte er locker. Mr. Gilles änderte seine Haltung nicht. Jan freute sich, dass Hikaru sie endlich beim Namen nannte. „Der Dealer versuchte sich die Maus zurückzuholen, was ihm auch gelang. Dadurch konnte man weder ihm, noch Ihnen auf die Spur kommen.“, fuhr er fort. „Was du nicht sagst.“, gähnte Gilles. „Allerdings haben Sie den Fehler bemerkt. Sie besitzen einen Spitzel auf dem Jahrmarkt. Und zwar die Zuckerwatteverkäuferin. Sie ist dem Schießstand am nächsten, und kann den Besitzer jeder Zeit beobachten. Durch sie haben Sie es herausgefunden, und haben den Standinhaber entführt. Der Beweis dafür sind nicht nur Ihre Fußspuren am Tatort, sondern auch die speziell für Sie angefertigten Tabletten. Ich habe einen Dispenzer in einem Mülleimer gefunden. Darin werden Tabletten aufbewahrt. Mir wurde erzählt, dass sie eine Sonderanfertigung für Sie sind.“, schloss er seine Fallaufklärung. Flo konnte sogar eine kleine Tablette vorweisen, welche er gefunden hatte. „Achja, ich erinnere mich! Ich war gestern auf dem Jahrmarkt. Man gönnt sich ja so wenig. Aber ich muss dich enttäuschen, junger Freund. Das ist kein Beweis.“, stellte sich Gilles dumm. „Ich weiss.“, brummte Hikaru. „Sie haben einen Fehler gemacht.“, fing Jan nun an. „Oder besser, Sie haben einen übersehen. Der Dealer hat nicht nur einmal das falsche Stofftier herausgegeben, sondern mindestens zweimal.“ Mr. Gilles schien nun doch beunruhigt. „Er hat einem gewissen Herrn Zöllner das Stofftier gegeben. Wir haben ihn aufgesucht und sind tatsächlich fündig geworden.“, verkündete er. Nun mischten sich auch die Polizisten ein. „Wenn das stimmt, habt ihr doch sicher noch diese Tabletten, oder?“, fragte einer von ihnen. Jan biss die Zähne zusammen. Emily hatte die Tüte einfach auf dem Tisch mit dem Lötkolben gelegt. Sie waren jetzt nur noch Asche. Er wusste nicht was er antworten sollte, und blickte dabei in Gilles grinsendes Gesicht. Doch Marina rettete die Aktion. „Nunja, wir haben zumindest eine.“, sagte sie mit zarter Stimme, und holte eine Tablette hervor. Flo erinnerte sich. Marina hatte eine der Tabletten eingesteckt. Mr. Gilles wollte sie schon an sich reissen, doch der Polizist hielt ihn zurück. Sein Kollege nahm sie entgegen, und tat sie in ein kleines Plastiksäckchen. So etwas kannte Flo schon von seinem Bruder. Die Polizei bewahrte alle gefundenen Beweise so auf. „Was soll das eigentlich? Diese Tablette wurde doch nicht einmal in meiner Firma gezeugt.“, brüllte Gilles nun. Die Detektive konnten es nicht fassen. Mr. Gilles bestritt noch immer mit der Sache zu tun zu haben. Allerdings konnte seine Lüge durchgehen. Die Detektive hatten die Tablette nicht im Labor gefunden. Die drei Jungen und Marina überlegten fieberhaft, wie sie Gilles doch noch etwas beweisen konnten. Selbst wenn Emily etwas zugeben würde, sie lag im Moment im Krankenhaus und es stand kritisch um sie. Und wenn Gilles einfach so gehen konnte, war nicht nur sie in Gefahr. Jan war es, der die Lage rettete. Er zog die geheimnisvolle Botschaft heraus und zeigte sie den Polizisten. Diese runzelten nur die Stirn. „Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, was die Zeichen und Bilder zu bedeuten haben.“, sprach er. Jetzt war auch Hikaru gespannt. Er ärgerte sich, dass Jan nicht früher mit der Liste rausgerückt war, doch nun hörte er einfach zu. „Die Botschaft ist sehr schwierig zu deuten. Logisch, es sollten sie ja auch nicht alle lesen. Das ist eine Liste, der Orte, wo die Droge getestet wird.“, erklärte er feierlich. Nun wurde Gilles blas. Wie konnte dieser junge seinen Geheimcode entschlüsseln? „Die Buchstaben A bis F stehen für die Plätze. Also gibt es genau 5. Die ‚©‘ stehen für die Tabletten, ganz einfach. Die ersten Bilder stehen für die Orte, oder Geschäfte wo man sie bekommt. Die zweiten Bilder, welche überwiegend Tiere sind stehen für Straßennamen.“ Seine Freunde staunten darüber, was er entdeckt hatte. „Das erste Tier ist eine Schildkröte. Ich habe im Telefonbuch nachgesehen, und tatsächlich einen Schildkrötenweg gefunden. Die Zahl nach den Tieren ist einfach nur die Hausnummer. Die Orte sind z.B. Der Schießstand im Jahrmarkt, eine Trafik, der Park, Discos usw. Zugegeben. Wenn wir das mit dem Schießstand nicht gewusst hätten, wäre es mir sicher nicht möglich gewesen hinter das Geheimnis dieser Liste zu kommen.“, schloss er seine Fallaufklärung. Die Polizisten versprachen sich die Orte einmal anzusehen. Wenn sie etwas fanden, war Gilles geliefert. „Jetzt bin ich dran.“, sagte Flo plötzlich. Seine Freunde und die Polizisten blickten ihn fragend an. Ich kann Jan und Hikaru doch nicht die ganze Arbeit überlassen. Ich weiss nämlich auch etwas!“, verkündete er. Erwartende und Überraschte Blicke wurden auf ihn gerichtet. Mir geht da etwas nicht mehr aus dem Kopf, was Emily gesagt hat.“, fing er an. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Junge!“, drängte einer der Polizisten, der von der Spannung mitgerissen wurde. „Sie sagte, es wären nur Sie, die beiden Männer und noch jemand in dieser Gruppe. Wenn wir annehmen dieser jemand ist Mr. Gilles sind alle komplett. Also alle sind in diesem Gebäude.“ Seine Freunde wussten nicht worauf er hinaus wollte. „Wenn alle hier sind, wer bewacht dann diesen Boris? Das kann nur heißen, dass sie ihn hier, in diesem Gebäude versteckt haben müssen!“, erzählte Flo seinen Verdacht. Seine Freunde und die Polizisten verstanden. Wenn das stimmte, konnte er gegen Gilles aussagen. Einer der Polizisten beantragte per Telefon einen Durchsuchungsbefehl. Sein Vorgesetzter erlaubte ihm sogar sofort zu suchen, wegen Gefahr in Verzug, wie es bei der Polizei hieß. Die Polizisten riefen noch ein paar Kollegen zu sich und begannen die gesamte Firma auf den Kopf zu stellen. Und tatsächlich fanden sie Boris bald fest verschnürt in einem leeren Büro. Sie sagten ihm, es würde ihm helfen auszusagen. Das beherzigte Boris und erzählte alles was geschehen war. Wie Gilles an ihn herantrat und von seinen Schulden. Sie nahmen Mr. Gilles sofort fest und lobten die Kinder für ihre Tat. „Das hätten wir nicht ohne dich geschafft!“, machte Jan Hikaru ein Kompliment. „Schon gut.“, sagte der nur und setzte sich in Bewegung. „Man sieht sich.“, warf er noch zurück und verschwand schließlich. „Das finde ich nicht witzig!“, rief Flo seinem Bruder empört zu. Dieser hatte nämlich seine Handschellen gezückt und Flo an den Küchentisch gefesselt. „Ich auch nicht! Du hast mir etwas versprochen. Und zwar, dass du dich nicht mehr in solche Gefahr begibst.“, ließ Niko den Erzieher raushängen. „Das war doch nicht meine Schuld!“, protestierte Flo. Doch davon wollte Niko nichts hören. „Ach nein? Du hättest jeder Zeit zu mir kommen können.“, schimpfte er. „Es ist auch meine Schuld.“, trat Jan verlegen mit den Beinen unter dem Tisch. „Ohja! Du bist sogar der schlimmste von euch!“, sagte Niko klar heraus. „Du wirst dich die nächste Zeit nicht mit meinem Bruder treffen, klar?“, fragte er ernst. Flo und Jan wollten schon unfair sagen, doch ließen es dann bleiben. Um sicher zu gehen, überredete Niko seine Eltern sogar, zu einem Hausarrest. So hatte sich Flo seine Belohnung nicht vorgestellt. „Und mit euren Dates ist vorerst auch schluss!“, redete Niko auf Marina ein. Flo hätte im Boden versinken können. Marina wusste natürlich nicht wovon Niko sprach. „Übrigens....“ Niko hollte eine kleine, graue Maus hervor. „Die wurde mir gegeben. Man hat mir gesagt, sie würde euch gehören.“, erzählte er. Flo nahm sie freudig entgegen. Man sah zwar, dass die Naht aufgeschnitten wurde, aber das war egal. Nachtragend überreichte er sie Marina. Diese schien sich unerwartet groß zu freuen. „Danke, Flo! Vielen Dank!“, bedankte sie sich und gab Flo einen Kuss auf die Wange. Dieser sank sofort wieder auf seinen Stuhl. Das war zuviel für ihn. Jan grinste Marina nur hämisch zu. Diese zeigte ihrem Freund nur die Zungenspitze. „He, wir sollten eine Siegesfeier veranstalten!“, fiel Jan plötzlich ein. Flo und Marina fanden das eine Super Idee. „Gut, aber dann nur hier. Florian hat Hausarrest!“, erinnerte Niko. Marina setzte wieder ihr ‚kleines Mädchen Lächeln‘ auf und sah Niko traurig an. „Wirklich? Wir wollten auf den Jahrmarkt. Und danach wollte ich mit Flo noch ins Kino. Sie zeigen nämlich einen Film über eine sprechende Katze, oder so.“, bat sie Flos großen Bruder. Niko sah Flo an, der gerade einen Klos im Hals hatte. „Also schön, weil ihr den Fall gelöst habt. Aber wenn ihr euch noch einmal in solche Gefahr begebt, dann ist schluss. Dann bin ich nicht mehr so nett.“, setzte Niko seinen Standpunkt da. Plötzlich sprang Jan auf. Ich muss noch jemanden für die Feier einladen!“, sagte er und lief aus dem Haus. Flo und Marina ahnten, wen er meinte. „Ich dachte, dass ich dich hier erwischte.“, rief er Hikaru zu. „Dieser lag einfach so auf der Wiese, im Garten und schien sich auszuruhen. „Du wohnst ja in der Nähe von Marina. Da dachte ich, ich schau mal vorbei.“, redete er um den heißen Brei herum. „Emily kommt übrigens wieder auf die Beine. Sie bekommt nicht so eine schlimme Strafe, weil sie uns geholfen hat.“, erzählte er. „Ist das alles?“, hakte Hikaru nach. „Ähhnn..... nein. Wir feiern heute Abend. Also ich, Marina, Flo und dessen großer Bruder. Wir haben sogar Herrn Zöllner eingeladen. Der Bruder von Flo will ihn mit einem Job überraschen, und....“ „Komm zum Punkt!“, verlangte Hikaru. „Ich dachte mir, du willst vielleicht auch kommen.“, wagte Jan nun sein Glück. „Ja.“, antwortete Hikaru knapp. „Ja? Du willst wirklich kommen?“, fragte Jan nochmal nach. „Ja, hast du etwas an den Ohren? Wenn ihr unbedingt wollt, komme ich zu eurer Party.“, nahm Hikaru die Einladung an. Jan wagte es nun aufs ganze zu gehen. „Sag mal. Ich konnte dich selbst nie fragen, aber....willst du vielleicht bei uns mitmachen?“ Hikaru blickte auf. „O.K, mach ich.“, meinte er. Jan freute sich. Hikaru stand auf und redete weiter. „Aber nur wenn ich der Anführer sein darf. Ohne mich seit ihr doch ohnehin verloren.“, fing er wieder an zu streiten. Jan wollte schon darauf einsteigen, fühlte aber, dass Hikaru es diesmal nicht ernst meinte. Er wusste, dass es in seiner Sprache soviel hieß wie: Ich überlegs mir. „O.K, dann freue ich mich auf heute Abend. Ciao!“, verabschiedete er sich und lief zurück zu seinen Freunden. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Flo besorgt. Jan war schon die ganze Zeit etwas abwesend. „Ich warte auf Hikaru.“, gestand er. „Seit ihr jetzt die besten Freunde, oder was?“, fragte Flo nach. „Nein, aber er hat mir versprochen zu kommen.“, erklärte Jan. „Vergiss den Egoisten. Sicher hat er etwas besseres zu tun.“, meinte Marina. Sie hatte sich schon die ganze Zeit bei Flo eingehängt, was Jan erst jetzt auffiel. Normalerweise war er immer zur Stelle, um seine Witze zu reissen. „Huch, wann ist den das passiert?“, fragte er aus den Gedanken gerissen. Bevor Flo oder Marina antworten konnten, sah Jan wie Hikaru um die Ecke bog. „Du bist gekommen!“, jubelte Jan. „Hab ich doch gesagt.“, tat Hikaru die Sache ab. „Dann legen wir mal los!“, rief Jan, voller Energie. „Flo, du darfst als erstes bestimmen, was wir machen!“, erlaubte Marina ihrem Freund. Dieser musste nicht lange überlegen. Er hatte im Moment nur Lust auf eines. Zuckerwatte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)