Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 20: Ostern in Cambridge - Ehrlichkeit --------------------------------------------- Kieran Bereitwillig ließ er sich zurück zum Haus führen, wo ihn Dominico ins Bad brachte. Offensichtlich hatte Dominico so oder so ein Bad genommen, denn dieses war hergerichtet und in dem Raum war es warm und dampfig. Auch eine Karaffe Wein stand schon dabei. Kieran lächelte. Er hatte zwar schon in Holzzubern gebadet, aber nie in einem so großen und schon gar nicht mit wirklich warmem Wasser. Er hatte sonst froh sein können, wenn er relativ sauberes Wasser hatte und nicht zu viele seiner Geschwister bereits in dem Wasser gebadet hatten. Und jetzt? Jetzt war er wieder in der Situation, sich vor einem fremden Mann auszuziehen. Aber diesmal war die Lage eine gänzlich andere. Diesmal war er wohl irgendwie darauf vorbereitet, wollte es ja auch gar nicht anders. Nur hoffentlich gab es jetzt keine seltsame Situation, in der eine peinliche Stille entstand, oder so... Sie wollten schließlich eigentlich beide doch nur dasselbe: eine schöne Nacht miteinander verbringen. Nicht mehr und nicht weniger. Er zog sich sein Hemd über den Kopf, obwohl er es eigentlich erst wenige Minuten wieder trug. Dann trat er auf den Italiener zu. "Darf ich?", fragte er und begann dem anderen Mann das Hemd aufzuknöpfen, ohne auf die Antwort zu warten. Seine Augen folgten seinen Fingern, die die Knopfleiste langsam öffneten und die darunterliegende Brust frei legten. Auf halbem Wege hielt er inne, strich mit seinen Fingern vorsichtig über die Brust, fuhr die Kontur einer Narbe nach. "Du bist ein viel zu schöner Mann, Dominico", sprach er leise seinen Gedanken und das erste Mal den Vornamen des anderen aus, blickte kurz auf zu den grünen Augen, um dann aber wieder mit seinem Blick seinen Fingern zu folgen, die fortfuhren das Hemd zu öffnen. Dann musste er grinsen. "Es ist gar nicht so einfach, euch… dich beim Vornamen zu nennen." Dominico Bei allem was man über Kieran sagen konnte, an Mut fehlte es ihm mit Sicherheit nicht. Er war wesentlich schüchterner oder zumindest ablehnender gewesen, als Nico ihm zum ersten Mal begegnet war. Jetzt schien er es geradezu herauszufordern, in Nicos Bett zu landen. Woher dieser plötzliche Sinneswandel? Nico hoffte, dass es nicht nur von seinen Nettigkeiten herrührte, dass Kieran sich nicht nur so auf diese Art bedanken wollte. Doch wenn er ihn auch nur ein bisschen kennen gelernt hatte, dann war das wirklich die Option, die auf der Liste ganz weit unten stand. Kieran war niemand, der sich kaufen ließ oder der das Gefühl hatte, sich für irgendetwas bedanken zu müssen - immerhin hatte er um diese Hilfe nie gebeten. Und dass er in Nicos Schuld stand, war ebenfalls eine Sache, die hiermit nicht geändert würde. Nico wollte eigentlich auch nicht, dass Kieran in seiner Schuld stand, aber wenn es half, ihn ein wenig an sich zu binden, war es gar nicht schlecht. Warum Nico das so sehr wollte, wusste er nicht einmal selbst, es war mehr so eine Eingebung und ein Gefühl, dem er nachgab. Kieran schien von dem sanften Kuss minimal überrascht, sagte aber nichts und lächelte nur. "Natürlich, reiner Egoismus. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit zu so einem fürstlichen Bad…" Auch Nico leistete sich das nicht immer. Aber manchmal war es eben doch sehr entspannend und vor allem sehr angenehm, so sauber danach zu sein. Hinter ihnen schloss Nico die Tür und hoffte inständig, dass Alessio nicht hier auftauchte, um was auch immer zu tun. Allerdings war das unwahrscheinlich. Rod war entweder nicht hier oder schon zu dieser späten Stunde zu Bett gegangen und Alessio hatte andere Sorgen, als sich jetzt noch in den Zuber zu setzen. Also würden sie soweit ungestört bleiben. Nico ging zum Zuber und dem kleinen Dreibein hinüber, auf dem die Karaffe und die Becher standen. Er schenkte den Wein ein und wollte gerade die Becher nehmen, als Kieran an ihn herantrat, um sein Hemd aufzuknöpfen. Nico drehte sich so, dass der Schwarzhaarige an die Knopfleiste kam, und folgte wie auch Kieran dessen Fingern mit den Augen. Dann wanderte Nicos Blick in Kierans Gesicht und seine Mundwinkel zuckten erneut nach oben, als der sich tatsächlich daran versuchte, ihn beim Vornamen zu nennen. Das Kompliment gefiel ihm natürlich und als das Hemd von seinen Schultern rutschte und zu Boden glitt, hob er die Hand, um mit den Fingern über Kierans nackten Oberkörper zu streichen. Seine Finger fuhren eine Linie von der Schulter über das Schlüsselbein hinab auf Kierans Brust, über die Kontur der Muskeln unter der Haut, hinab zu Kierans Bauchnabel und zum Bund seiner Hose. Wie auch Nico hatte er eine Hose, die einfach gebunden war und Nicos Finger konnten den Knoten leicht auch mit nur einer Hand lösen. Dennoch schob er die Hand nicht gleich hinein, ließ die Hose einfach offen und fuhr am Bund entlang über Kierans Hüfte nach hinten, um die flache Hand schließlich direkt über sein Steißbein zu legen und ihn damit näher an sich zu ziehen. "Vielleicht solltest du dann einfach schweigen...", bot er an, ehe er die zweite Hand hob, um sie in Kierans Haar zu vergraben und ihn erneut zu küssen. Kieran meinte es wirklich ernst, also konnte er auch einen Teil seiner Scheu ablegen, und so war der Kuss der folgte ein wenig fordernder als noch der erste. Nicos Zunge stieß sanft gegen Kierans leicht geöffnete Lippen und er fühlte die Haut des angehenden Arztes an seiner Brust. Die Lust, die vorher noch von anderen Gedanken verdrängt worden war, schob sich langsam aber sicher in den Vordergrund, während der Gedanke an die letzte Nacht mit Rod in den Hintergrund rückte. Es war kein Betrug in diesem Sinne, und doch kam sich Nico manchmal seltsam vor, wenn er "kurz" aufeinander mit verschiedenen Menschen im Bett landete. Kieran Den Oberkörper des anderen nun komplett entblößt habend, strichen Kierans Fingerspitzen kurz am Hosenbund entlang, doch dann hielt er inne, als er die Finger des anderen nun auf seiner Haut spürte. Er biss sich kurz auf die Unterlippe, beobachtete die Finger, die seinen Oberkörper entlang nach unten strichen. Als sie sich an seiner Hose zu schaffen machten, blickte er auf, sah den anderen an, und als die Finger sich nicht weiter daranmachten, ihn seiner Hose zu entledigen, lächelte er kurz, spürte die Hand dann aber an seinem Rücken und war schon im gleichen Moment zum anderen hingezogen worden. Die Worte ließen ihn schmunzeln. "Keine schlechte Idee", murmelte er noch, bevor Nicos andere Hand seinen Hals nachhinten in seine Haare griff und er wieder diese verführerischen Lippen spüren durfte. Kieran schloss im Kuss die Augen und erwiderte diesen, spürte, dass dieser Kuss hier definitiv fordernder war, als der im Stall. Aber das war ihm nur recht. Er war ja hier nicht zum Händchenhalten hergekommen... Und so ließ er nur zu gerne die Zunge des anderen ein, begrüßte sie mit der seinen und genoss dieses Gefühl des Kribbelns, das durch seinen gesamten Körper raste. Dominico schmeckte gut, männlich, anders als Frauen es taten. Davon konnte er definitiv mehr vertragen! Seine eine Hand legte sich Dominico an die Hüfte, während die andere dessen Rücken hinaufstrich, die warme, weiche Haut erkundend. Sein Körper schmiegte sich wie von selbst an den des anderen, der wesentlich breiter gebaut und auch ein Stück größer war als der seinige. Und doch hatte er das Gefühl, als würden ihre Körper gut miteinander harmonisieren. Provokant rieb er seine Lenden an denen des anderen und spürte, dass auch Dominico das hier nicht kalt ließ. Leicht löste er den Kuss, um Luft zu bekommen, knabberte dabei spielerisch an Nicos Unterlippe. Heißer Atem rann über seine Lippen, als er die Augen aufschlug und die Augen des anderen suchte. "Wenn wir so weitermachen, dann hätten wir doch lieber ins Schlafzimmer gehen sollen", wisperte er. "Dabei habe ich mich so auf das fürstliche Bad gefreut." Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. Noch bevor der andere etwas erwidern konnte, stahl er sich noch einen Kuss, einen verspielten Kuss. "Wir sollten das Wasser nicht kalt werden lassen", fuhr er fort und öffnete nun seinerseits die Hose des anderen. "Wobei mir kühleres Wasser vielleicht dabei helfen würde, den Kopf nicht zu verlieren." Neckend küsste er den anderen am Schlüsselbein, sog dabei den Geruch auf, den er mittlerweile so mochte und der gerade ein wenig von Schweiß und Pferd überdeckt war, aber dennoch deutlich auszumachen war. "Es muss das Arnika ein...", überlegte er, dann löste er sich vom anderen, um seiner Hose den entscheidenden Schubs zu geben, sich ebenfalls am Boden wiederzufinden. Durch das Bild von Jonathan gab es ja nichts, was der andere nicht schon gesehen hätte. Dafür bot sich ihm ein neues, unbekanntes aber sehr ansprechendes Bild. Dominico Nico war sich noch immer unsicher, was er von sich selbst gar nicht kannte. Auch wenn Kieran ganz offensichtlich willig war und sich nur allzu gern auf ihn und seine Küsse einließ, blieb ein herber Beigeschmack der Frage warum, die jedoch in den Hintergrund rückte, als sich Kierans schlanke Finger an seiner Hose zu schaffen machen. Oh nein, das ließ ihn ganz und gar nicht kalt! War er ausgehungert? Eigentlich nicht. Immerhin war das mit Rod doch erst vor ein paar Tagen gewesen, oder nicht? Ja, er war ein Mann und sicher hatte ein Mann im besten Alter wie er seine Bedürfnisse... und doch, Kierans Berührungen auf seiner Haut sorgten in kürzester Zeit für spürbare Erregung in seinen Lenden. Sein Körper fühlte sich gut an Nicos an. Im Gegensatz zu seinem Bruder waren seine Erfahrungen mit Rod so ziemlich die einzigen mit Männern gewesen. Naja, fast. Sicher hatte es noch den ein oder anderen Mann gegeben, doch bei Nico überwogen eindeutig die Frauen, die er gegen seinen Bruder in Wetten ins Feld geführt hatte, oder aber ihn einfach so interessiert hatten. Und Rod, der einzige mit dem er zumindest vollständig bei Sinnen und aus Lust heraus dieses Spiel gespielt hatte, war seinem Körperbau kaum unähnlich. Seine breiten Schultern und die starken Arme, die den Schmiedehammer schwangen, kamen Nicos Waffenarm gleich und sie waren gleich groß. Kieran hingegen war ein deutliches Stückchen kleiner und schmaler und sicher auch um einiges jünger als Nico. Und trotzdem wirkte er nicht so, als habe er wenig Erfahrung oder gar Scheu vor dem "wilden Tier" Dominico Sforza. Nicos Hand an Kierans Rücken schob sich langsam unter die Hose und schob sie ein Stück hinab, strich weich und warm über die feste Pobacke unter seinen Fingern. Kieran bestand nur aus Muskeln über die sich seine olivfarbene Haut spannte, die nach Schweiß und Lagerfeuer roch. Ihre Zungen verwickelten sich in ein zärtliches und forderndes Spiel und als Kieran sich wieder von ihm löste musste auch Nico grinsen. Kierans Hose war bereits auf dem Weg nach unten, seine eigene rutschte an seinen Schenkeln hinab und er war nackt, was Nico auch nicht weiter störte. Peinlich war ihm sein Körper nicht, er sah gut aus - wie er fand -, , wenn auch ein bisschen vernarbt. Aber man hatte eben nicht immer jemanden zur Hand der kleinere Wunden versorgen konnte. Seine Unterarme hatten einige kleinere Narben vorzuweisen, seine Brust zwei größere. Die größte kam jedoch zum Vorschein, als Nicos Hose nach unten rutschte. An der Seite seines rechten Oberschenkels zeichneten sich deutlich die ausgefransten Ränder einer Narbe, die ihm mit einer Lanze zugefügt worden war. Nico hatte auf einem Pferd gesessen, der Angreifer zu Fuß hatte diese Waffe vorgestreckt und die gezackte klinge war unter den ledernen Schurz gedrungen und hatte das Bein oberflächlich aufgeschlitzt. Der Schnitt war nicht tief gewesen, die Ränder aber hässlich verfranzt, weswegen man sie kaum hatte flicken können. Sie störte Nico nicht, bis auf das sie manchmal zog und er es umso mehr genoss, wenn man sie massierte. Er stieg aus der zusammengerutschten Hose um seine Füße und schob Kieran langsam aber sicher mit dem Rücken gegen den Zuber. "Glaubst du wirklich... ich brauche ein Bett dafür?" grinsend beugte er sich vor und biss zärtlich in Kierans Unterlippe, ehe er dessen Hüfte fester packte und ihn einfach auf den Rand des Zubers stemmte. Durch die Gegend gehoben zu werden war für Kieran ja zumindest bei seinen Auftritten kein Problem. Über einen Tritt stieg auch Nico in den Zuber und angelte die beiden Weinbecher ehe er Kieran einen reichte. "Also dann… Kieran." Der Name schmeckte gut auf seiner Zunge. "Auf einen schönen Abend und eine aufschlussreiche Nacht." Kieran Der Mann ihm gegenüber hatte wirklich einige Narben. Und zu jeder gab es eine Geschichte. Kieran wurde mit einem Mal bewusst, dass Dominico Sforza, der augenscheinlich ein Stück älter war als er, sicher ähnlich viel gesehen hatte, wie er selbst. Vielleicht in anderen Kreisen und unter anderen Bedingungen, aber dieser Mann konnte aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen. Und das war etwas, was Kieran anziehend fand. Er war nicht auf den Kopf gefallen, konnte sich immer Schon Dinge gut merken und reflektierte die Welt um sich definitiv mehr, als andere das taten, die vieles einfach hinnahmen. Und mit jedem, mit dem er versucht hatte, mehr als nur eine Nacht zu verbringen, hatte ihn bald zu Tode gelangweilt. Die wenigsten konnten verstehen, dass die Welt nicht hinter ihrem Dorf endete, die wenigsten begriffen, dass es auch für seinesgleichen mehr gab, als einen Handstandüberschlag zu schaffen. War das vielleicht auch ein Punkt, den er anziehend fand? Vielleicht. Seine Augen, die eben noch über den Köper des anderen gewandert waren, blickten nun, da dieser wieder an ihn herangerückt war, sich seiner Hose entledigt hatte, nach oben, dem anderen ins Gesicht. Bereitwillig ließ er sich nach hinten in Richtung Zuber dirigieren, während seine Finger wieder begannen, die Brust des anderen zu erkunden. Am Zuber angelangt, strichen seine Fingerspitzen sacht über das Schlüsselbein und er nahm wahr, wie der andere unter dieser Berührung zu erschaudern begann. Seine Lippen umspielte ein Lächeln, als der andere ihm zu verstehen gab, dass man auch wunderbar ohne Bett Sex haben konnte. Doch er konnte nichts erwidern, als der andere an seiner Unterlippe knabberte, ihn an den Hüften nahm und ihn hochhob, als wöge er nichts. Überrascht blickte Kieran ihn an, folgte dem anderen mit seinen Augen. Nun, es gab einen Grund dafür, dass er bei ihren "Pyramiden" oftmals der war, der weit oben stand, aber dennoch wog er etwas. "Wenn du jemals keine Lust mehr haben solltest, am Hofe diesen Spielen beizuwohnen, dann kannst du gerne bei uns anfangen", grinste er, hob nun seine Beine über den Zuberrand. Das Wasser war angenehm warm und er konnte sich direkt hineingleiten lassen. Er liebte das Wasser, er liebte es sehr. Und immer wenn er eine Gelegenheit bekam, irgendwo schwimmen oder baden zu gehen, nutzte er sie. Aber das hier übertraf bei weitem alles, was er in letzter Zeit hatte haben können. Als der andere seinen Namen aussprach, drehte er sich zu diesem. Es war angenehm, von ihm so genannt zu werden. Die höflichen Anreden heute Nachmittag bei ihrem Flirt, ihrem Spiel, das letztlich bewirkt hatte, dass er hier war, waren angesichts der Situation reizvoll gewesen. Hier, wo sie alleine waren, war es schön, diese Vertrautheit haben zu können. Er saß, sich an den Rand des Zubers lehnend, da und nahm dem anderen den Becher ab, hob ihn zum Anstoßen. Auf eine aufschlussreiche Nacht? Wie meinte Dominico das? Kurz legte er den Kopf schief. "Wie meinst du das? Inwiefern aufschlussreich?" Was wollte der andere heraufinden? Etwas über Kieran? Was gab es da zu erfahren? Oder darüber, ob sie im Bett harmonisierten? Kieran war verwirrt. Der Wein roch gut, aber er trank noch nicht. Wenn man nicht wusste, worauf man anstieß, sollte man auch nicht trinken. Dominico Das Wasser hatte wirklich eine herrliche Temperatur. Es war herrlich warm, vor allem der metallverstärkte Boden. Darunter glühten Kohlen aber das Holz wurde nicht so heiß, dass man nicht mehr stehen konnte. Wenn Nico stand reichte ihm das Wasser gerade bis zum Bauchnabel und er ließ sich langsam auf die Knie sinken, um mit dem auf dem Rand sitzenden Kieran mehr oder weniger auf Augenhöhe zu sein. "Bei euch anfangen? Na, ich weiß nicht. Ich glaube, das wäre nicht besonders spannend beim Zusehen." Seine inzwischen freie Hand strich über Kierans Oberschenkel unter Wasser aufwärts. "Ich glaube, ich würde ohnehin nur mit dir turnen, um dich anzufassen." Das breite Grinsen blieb auf seinem Gesicht, als er Kierans Hüfte erreichte und die Hand zurückzog. Gerade als er den Becher an die Lippen heben wollte, hielt Kieran ihn mehr oder weniger auf und Nico legte den Kopf schief. "Aufschlussreich..." widerholte er. "in dem Sinne, dass ich mehr über Kieran Carney erfahre." Er rutschte noch ein Stück näher, schob sich zwischen Kierans Beine und kniete dann direkt vor ihm, grinste noch immer. Dann beugte er sich zu Kierans Ohr, beinahe so als müsse er ihm ein Geheimnis verraten. "Darüber, wie deine Haut schmeckt... wie du schmeckst... wie du dich anfühlst…" Die Hand mit dem Becher auf dem Rand neben Kieran abgestützt, konnte er mit der freien Hand wieder über Kierans Körper streichen, dieses Mal von der Hüfte aufwärts über seine Brust bis er seine Brustwarze erreiche, die er sachte mit dem Daumen umspielte. "Über die Geräusche, die du von dir geben wirst... über die Bewegungen deines Körpers in meinen Armen. Über deinen Geruch und den Blick, mit dem du mich ansehen wirst, wenn du in meinen Armen vor Lust zergehst…" Er hauchte zarte Küsse auf Kierans Schulter, die gerade in seinem Blickfeld war, ehe er sich langsam wieder zurückschob. "Und über Kieran Carney, den jungen Mann, der meinen Namen im Kerker genutzt hat, um vielleicht wieder frei zu kommen. Darüber, warum du nun doch hier bist und dich auf das einlässt, was auch immer diese Nacht noch bringen mag. Über den Arzt Kieran Carney und alles, was dich als diesen Menschen noch ausmacht. Du könntest es also auch einfach als pure Neugier zusammenfassen." Schloss er und hielt Kieran den Becher zum Anstoßen wieder hin. Ja, er hatte Interesse an Kieran. Großes Interesse, auch wenn er sich den Grund noch nicht genau erklären konnte. Vielleicht war es wirklich Kierans pure Dreistigkeit gewesen, mit dem er ihn zu Beginn abgeblockt hatte, vielleicht auch nicht. Vielleicht auch nur das Leben, dass Kieran augenscheinlich so gern führte und das Nico faszinierte. Und natürlich Kierans ganz augenscheinliche Attraktivität, der er sich nicht wirklich entziehen konnte und es auch nicht wollte. Kieran war ihm auf dem Marktplatz quasi vor die Füße gesprungen und das musste einen Grund gehabt haben. Nico war nicht abergläubisch, aber nach dem sich ihre Wege nun zum zweiten Mal kreuzten musste es eindeutig gewollt sein. Kieran Als Dominico sich ins Wasser gleiten ließ, sich hinkniete, um ihm auf gleicher Augenhöhe zu sein, musste Kieran lächeln. Wieder kam ihm der andere ein wenig wie ein Raubtier vor, das sich seiner Beute näherte. Und dieser Anblick gefiel ihm. Dominico gefiel ihm, mehr und mehr. Und er überraschte ihn, mehr und mehr. mit dem, was er sagte, ihm erzählte, wie er mit ihm umging und wie er ihn wertschätzte. Und mit dem, wie er ihn berührte und wie er ihn küsste. Es schien fast so, als ginge es dem anderen gar nicht primär um den Sex, sondern auch um ihn. Kieran wusste, dass das trügerisch war. Aber was sprach dagegen, es eine Nacht zu glauben? Er war Realist genug zu wissen, dass Dominico und er so weit voneinander entfernt waren, wie die Erde von der Sonne. Es wäre töricht zu glauben, dass sie sich jemals wieder so nahe sein würden. Aber im Moment waren sie es. Und Kieran hatte gelernt, dass Momente kostbar waren, weil man nicht wusste, wann es keine Momente mehr gab. Die Antwort des anderen auf seine Frage, ob er nicht bei ihnen anfangen wolle, ließ ihn erst fragend blicken. Wieso nicht sehenswert? Als er die Hand des anderen spürte, schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen. Und gleichzeitig erschauerte sein Körper wieder einmal, als die Hand des anderen nach oben wanderte. Ich glaube, ich würde ohnehin nur mit dir turnen, um dich anzufassen. Kieran musste leise lachen und schüttelte dann mit einem tadelnden "tztztz" den Kopf. "Konzentration ist beim 'Turnen' eine entscheidende Voraussetzung...", erwiderte er und hielt einen Moment die Luft an, bis er spürte, dass der andere seine Hand doch noch zurückzog. Dominico verstand es, ihn zu trietzen. Die Erklärung, die Dominico ihm hinsichtlich des Wortes "aufschlussreich" gab, ließ ihn überrascht blicken. Er wollte mehr über ihn erfahren? Warum? Inwiefern? Kieran öffnete ein wenig seine Beine, um den anderen näher zu sich rutschen zu lassen. Es war ihm fast ein wenig unangenehm, Dominico vor sich kniend zu haben. Es war ein seltsames Gefühl, aber auch irgendwie schön, weil der andere eben hier so gar keinen Wert darauf zu legen schien, ihm zu verstehen zu geben, dass er eigentlich definitiv unter ihm stand, weit unter ihm stand. Kieran hob seine freie, linke Hand, während er den anderen Arm am Zuberrand abgelegt hatte, den Becher haltend, und strich dem anderen sanft über die Wange die Haare hinter das Ohr. Seine Finger spielten kurz mit eben diesen, bis Dominico sich zu ihm vorbeugte, um ihm ins Ohr zu flüstern. Und das, was er nun hörte, ließ ihn erst erstaunt blicken, dann lächelte er, senkte den Blick und schloss schließlich die Augen, das Kribbeln in seinem Körper genießen, dass sich ob der Worte rasend schnell ausbreitete und sich in seinen Lenden zu bündeln schien. Dass Worte allein ihn so erregten war ihm noch nie passiert. Aber das Bild, das Nico hier verbal zeichnete, ging ihm durch und durch. Bebend sog er Luft ein, während die Finger des anderen eine brennende Spur auf seiner Haut hinterließ. Wow, so etwas hatte er noch nie erlebt. Als sich der andere löste, öffnete er langsam die Augen und sah Dominico wieder an. Doch die Erklärung war noch nicht zu Ende und noch ein weiteres Mal überraschte ihn Dominico mit dem, was er sagte. Denn nun offenbahrte ihm der andere, dass der gemeinsame Sex nur eine Sache war, die ihn interessierte, eine ganz andere wäre er selbst. Neugierig war er auf ihn? Was machte ihn so neugierig? Es freute ihn, dass Dominico mehr von ihm wissen wollte, aber es irritierte ihn auch. Wohl, weil es so ungewohnt und nicht erwartet war. "Mir scheint, dass wir heute Nacht nicht zum Schlafen kommen werden", antwortete er schließlich lächelnd. "Aber es wird mich nicht ärgern." Seine freie Hand, die bei den geflüsterten Worten des anderen zum Stehen gekommen war, nahm ihr Spiel im Nacken des anderen wieder auf, ließ nun von den Haaren ab und fuhr die Halsbeuge hinab über die Schulter. "Erstere Fragen beantworte ich dir nur zu gerne", sagte er, seinen Fingern einen Moment mit seinem Blick folgend. "Und ich freue mich schon darauf." Er sah Dominico wieder an. "Und letztere Fragen, wenn ich jeweils eine Gegenfrage beantwortet bekomme." Er sah den anderen an. Wenn er sich hier über sich befragen lassen würde, so würde er auch gerne einiges über den anderen erfahren. Eine Hand wusch die andere. Kieran hob seinen Becher wieder und erwiderte den Gruß des anderen, indem er an dessen Becher anstieß. "Auf eine schöne, aufschlussreiche Nacht", lächelte er und trank von dem Würzwein. Er war gut und ließ ihn doch auch gleich wieder lächeln. "Zimt und Honig, etwas Rosenwasser." Er trank noch einen Schluck. "Sogar Ingwer?" Er nickte anerkennend, und betrachtete den Becher. "Und Nelken - sehr anregend." Sein Lächeln verbreiterte sich zum Grinsen. "Hier in dem Haus wird mit allem Mitteln getrickst, um junge und unschuldige Männer gefügig zu machen, hm?" Dann trank er noch einen Schluck, den Arm nun wieder am Zuberrand ablegend. Dominico Nico war hochkonzentriert bei der Sache. Sehr konzentriert. Also wenn man das hier auch als Turnen bezeichnen wollte - und eigentlich war es das fast. Obwohl er nur Kierans Brust berührte, konnte er fühlen, wie der Schwarzhaarige erschauderte, und es erfreute ihn. Damit traf er wenigstens ins Schwarze. Sex war schön und gut, wenn man ihn einfach hatte, doch es war wesentlich befriedigender, wenn die richtige Stimmung dabei aufkam. Und Stimmung konnte Nico machen... und warum sich auch nicht die Mühe machen? Immerhin hatten sie davon beide etwas. Nachdem sie angestoßen hatten ließ Nico erneut von Kieran ab um neben ihm auf die umlaufende Bank im Zuber zu rutschen. Hier fanden bequem 5 oder mehr Leute Platz, wenn man ein bisschen kuschelte - zu zweit war es angenehm groß und Nico konnte die Beine ausstrecken, die dadurch an Kierans Beinen entlang strichen. "Ich hoffe du hast nicht auf einen ausgedehnten Schlaf in einem Himmelbett gehofft? Wobei das wohl darauf ankommt, wann du wieder zurück sein willst. Ich zumindest habe morgen eine frühen Termine." Eigentlich hatte er gar keine, aber letztlich war es immer wichtig einfach nur am Hof zu sein für den Fall das Henry doch noch nach einem rief. Er hatte seinen Becher wieder auf dem Dreibein abgestellt um beide Hände frei zu haben und tauchte kurz im Zuber unter um seine Haare ebenfalls auszuwaschen, als Kieran am Wein nippte. "Gegenantworten... wie soll ich nur mit all dem Wissen umgehen, das du bald von mir hast? Ich glaube ich weiß bereits, wie du deine Schuld, die du wegen des Kerkers mir gegenüber eingegangen bist, für immer begleichen kannst." Er grinste, legte einen Arm auf den Rand des Zubers, so dass er an Kierans Nacken kam und ihn irgendetwas zwischen kraulen und massieren konnte. "Du darfst niemals über das reden, was ich dir erzähle... sonst landen wir beide zuerst im Kerker und dann am Galgen." Das schien er selbst so komisch zu finden, dass er kurz auflachte, ehe er sich das lange nasse Haar zurückstrich. "Eigentlich ist der Wein dazu da, um die Gemüter nach einem anstrengenden Tag zu entspannen. Um zur Ruhe zu finden und sich bequem zurücklehnen zu können und den Tag ausklingen zu lassen. Alles andere, was der Wein wohl bewirken mag, ist nur eine bequeme Zugabe, nichts Gewünschtes." Er zwinkerte ihm zu. "Aber so wie du es sagst betrifft es dich ohnehin nicht. Du scheinst mir nicht sonderlich unschuldig zu sein... und ich bin mit Sicherheit auch nicht der erste Mann, neben dem du nackt an einem stillen Ort sitzt." Doch Nico nahm es ihm nicht übel, warum auch. "Ist das Bad so herrlich wie du es dir vorgestellt hast, … Kieran?" Allein den Namen zu sagen verursachte ein Kribbeln in seinem Schoß und es war anstrengend so ruhig neben ihm sitzen zu bleiben, nach dem nicht nur Kieran, sondern auch er selbst dieses Kopfkino durchlebt hatte... doch die nächste Annäherung sollte von seinem Gast ausgehen. Ja, er hatte von einem „Wilden Tier“ gesprochen, doch ein Jäger wusste, wann die Beute auch einen Schritt in die Falle tappen musste. Und wenn Fin nicht kurz davor war zu sterben, dann hatten sie noch eine ganze Nacht Zeit dafür. Langsam legte er den Kopf auf dem Rand ab und schloss langsam die Augen. "Und warum bist du auf diese unglaublich verrückte Idee gekommen, meinen Namen zu nennen, als sie dich in den Kerker geworfen haben? Mit der Vorgeschichte, die mir der Hauptmann berichtet hat, hätte dich ein anderer Mann, den du zuvor so abgewiesen hättest, schon am Nachmittag an den Pranger, oder schlimmer noch - an den Galgen gebracht. Von den Folgen für deine Familie abgesehen... dir hätte niemand geglaubt. Der Hauptmann hat dich vor seinem Haus aufgelesen und diese Bilder... hmn..." Bei dem Gedanken an die Blätter, die er in Kierans Tasche gefunden hatte, ließ Nico ein sinnliches Stöhnen erklingen. Ja, er konnte durchaus ein bisschen Spielen - doch er wusste, dass Kieran ihn anziehend fand, und sich anziehend zu geben, machte die Sache dann doch noch besser - oder? Kieran Als der andere neben ihn auf die Bank rutschte, verschaffte es ihm zwar die Möglichkeit, wieder ein wenig "runter" zu kommen, aber die Nähe wich ein wenig, zumindest bis er das Bein des anderen an dem seinigen spürte und er sich bemühte, diese Verbindung nicht abbrechen zu lassen. Als der andere indirekt wissen wollte, wie viel Zeit er wirklich hatte, grinste er. "Ehrlich gesagt habe ich noch keinen Gedanken daran gehabt, in welcher Art von Bett ich heute schlafen würde. Und was meine Termine betrifft, ich vermute, dass sich der eine oder andere aufschieben lassen wird. Solange ich nachmittags zurück bin, wird es wohl nicht so schlimm sein." Er hatte noch ein Gespräch mit seinem Vater, dem er wohl nun nicht mehr ausweichen konnte. Daher hatte er es nicht sehr eilig, nach Hause zu kommen. Kieran sah zu, wie der andere sich die Haare auswusch und beobachtete wie die Wassertropfen dem anderen übers Gesicht liefen, als dieser wieder auftauchte. Was der andere nun auf seinen Wunsch hin sagte, jeweils eine Gegenfrage stellen zu wollen, hatte einen herben Beigeschmack und holte ihn wieder aus seinen Fantasien zurück, die dieses Bild vom anderen bei ihm auslöste. Er stand noch immer in der Schuld des anderen. Und es jetzt hier in dieem Moment zu hören, dämpfte seine Unbeschwertheit. Die vertraute Nähe, die ihn geleichermaßen überrascht wie erfreut hatte, schien zu weichen. Er blickte auf den Becher Wein in seiner Hand, als er die Hand des anderen in seinem Nacken spürte und erschauderte. Besonders als die HAnd ein wenig tiefer wanderte, begann sein Körper zu bebeb. Einen Moment war wieder alles vergessen und er schloss die Augen. Er war empfindlich an der Wirbelsäule, besonders zwischen den Schulterblättern. Dominico hatte gerade die Stelle an seinem Körper gefunden, die ihn "willenlos" machte. Er zwang sich die Augen wieder zu öffnen und den anderen anzusehen, versuchte sich auf das durchaus Ernste zu konzentrieren. Es schien Dominico zwar nicht so ernst zu sein, aber dass er unter Umständen tatsächlich Dinge wusste, die ihnen Probleme bereiten könnten, war nicht von der Hand zu weisen. Aber was sollte er jetzt sagen? Dass er sich lieber die Zunge herausschneiden ließe? Das würde er wohl wirklich lieber, als dem anderen Probleme zu bereiten, aber wie konnte man wissen, wie man reagierte, wenn man zum Beispiel gefoltert wurde? Er hatte mitbekommen, wie Menschen gefoltert wurden, hatte gesehen, wie Menschen aussahen, die gefoltert worden sind. Er würde für nichts garantieren, was er tun würde, wenn man foltern würde. "Ich werde freiwillig bestimmt niemals etwas erzählen", versicherte er ernst. "Und ich hoffe einfach, dass ich niemals in eine Situation kommen werde, in der ich dir Probleme bereiten könnte", murmelte er und ihm war, im Gegensatz zum anderen so gar nicht zum Lachen zu mute. Dominicos Worte über den Wein ließen ihn sich wieder etwas entspannen. Er trank noch einen Schluck, versuchte die negativen Gefühle damit runterzuschlucken, die ihm gerade die Stimmung drückten. Dann drehte er sich leicht, um den Becher wegzustellen, blieb nun, mit den Knien auf der Sitzgelegenheit sitzen, den anderen so besser anschauen könnend - und wohl auch, weil Dominico dann nicht mehr so leicht an seinen Rücken herankam. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als der andere ihm "unterstellte" gar nicht so unschuldig zu sein. "Der erste nicht, nein", gab er zu. "Aber viele Männer hatte ich noch nicht. Es ist schwierig, wie du vermutlich weißt, Männern zu begegnen, die man attraktiv findet und die ein ähnliches Interesse haben. Ich habe Männer lange gemieden, auch wenn ich wusste, dass ich sie anziehend fand. Ich hatte ohnehin schon immer genug Ärger am Hals, da brauchte ich nicht unbedingt diesen auch noch." Er überlegte kurz, inwieweit er dem anderen sein Sexleben ausbreiten sollte, inwiefern ihn das überhaupt interessierte. Er musste sich hier nicht rechtfertigen, zumal der andere sicher auch kein Unschuldslamm war. Dennoch brauchte er ja hier nicht ausschweifend werden. Er hatte seit Kathys Tod sich sicherlich einiges gegönnt, aber er war wählerisch, sehr wählerisch gewesen. "Nein, unschuldig bin ich nicht, aber ich übertreibe es auch nicht. Ich weiß, woran Huren und auch Männer leiden, die nicht aufpassen." Sicher, ein gewisses äußeres Erscheinungsbild und das Gefühl, nicht aus der letzten Gosse zu stammen, waren auch keine Garantien dafür, nicht krank zu werden, aber es fühlte sich besser an. Als Dominico ihn schließlich fragte, ob das Bad seinen Vorstellungen entspräche, nickte er. "Durchaus", sagte er leise und blickte den anderen an. Es war wirklich schön, von Dominico mit seinem Vornamen angesprochen zu werden. Dann hob er die Hand und berührte ihn endlich wieder. Die ernsten Themen hatten ihn nachdenklich gemacht, das, was Dominico zuvor noch in sein Ohr geflüstert hatte, schien nun so weit weg zu sein. Sacht strich er dem anderen über die Brust hinab zum Nabel des anderen. Dominico schien sich zu entspannen, legte den Kopf zurück und schloss seine Augen. Kierans Finger strichen weiter über den Oberkörper des anderen. Die Frage, die nun kam, ließ ihn schmunzeln und sein Schmunzeln wurde zu seinem Grinsen, als der andere mit diesem Seufzen endete. Kieran erhob sich leicht und setzte sich kurzerhand Dominico auf den Schoss. Seine Knie rechts und links von Dominico am Sitzrand aufstützend beugte er sich über den anderen, um ihn anzusehen. "Mir hat es ein wenig zugesetzt, dass ich so heftig auf dein Angebot reagiert habe. Ich war ein wenig vor mir selbst erschrocken. Ich habe mir gedacht, dass es die einzige Möglichkeit wäre, mich bei dir zu entschuldigen. Dass du mich rausholst, daran hatte ich - ganz ehrlich - nicht gedacht. Und außerdem war ich mir meiner Schuld nur bedingt bewusst. Erst als du mir vor Augen geführt hast, wie man mir die Bilder auslegen würde, wurde mir klar, in welche Situation ich mich gebracht hatte." Seine rechte Hand hob sich und streichelte Dominico sanft über die Schläfe nach unten, die nassen Haare ein wenig nach hinten streifend. Langsam beugte er sich hinunter. "Ich hatte großes Glück", murmelte er gegen die Lippen des anderen bevor er ihn kurz sanft küsste. Da war sie wieder die Schuld, die zwischen ihnen stand. Saß er hier auf dem anderen nur deswegen? Nein, definitiv nicht. Und er konnte nur hoffen, dass der andere das wusste. "Warum hast du mich nicht an den Pranger gestellt? Mich nicht hängen lassen?", fragte er, als er sich löste und den anderen wieder ansah. Dominico Dass er Kierans wunden Punkt mehr oder weniger gerade gefunden hatte, merkte Nico nicht, weil er ihn gerade nicht so intensiv beobachtete sondern sich gerade mehr auf das Entspannen im Zuber konzentrierte. Doch als Kieran sich langsam wegdrehte, so dass er nicht mehr an ihn kam, öffnete er die Augen kurz wieder, um zu sehen, dass Kieran sich umdrehte. Er hatte wohl nicht nur einen wunden Punkt getroffen an Kierans Körper, sondern auch einen wunden Punkt in ihrer Unterhaltung. Kieran wurde nicht so gerne daran erinnert, was zwischen ihnen noch bestand, nämlich dieses Schuldverhältnis. Ja... eigentlich hätte er es auch nicht ansprechen müssen, denn es schien den jungen Mann in viele Gedanken zu stürzen und während Nico versuchte denen zu folgen, kam auch er langsam auf die Idee, dass es vielleicht Situationen geben konnte - gemäß dem Fall man erwischte ihn oder sie beide und steckte sie in den Kerker - in denen Kieran vielleicht gezwungen würde zu reden... Folter. Henry bediente sich dieser Praktik leider viel zu häufig. Oder eher, seine Folterknechte taten das für ihn... mit seinen politischen Gegnern. Gut, Nico war nicht Henrys Gegner, doch er war Alessios Bruder und wenn sein Bruder jemals in das Kreuzfeuer zwischen Protestanten und Vatikan gezogen werden sollte, war Nicos Loyalität klar bei seinem Bruder... und damit gegen Henry. Er musste also wirklich aufpassen. Beinahe entschuldigend sah er auf, als Kieran sich über ihn kniete und seine Hände sich ganz automatisch an Kierans Hüfte legten. Er stützte ihn etwas, falls Kieran das Knien auf der Bank unangenehm wurde, doch anscheinend machte es ihm nichts aus. Nico hatte den Kopf noch immer in den Nacken gelegt, doch so konnte Kieran ihn küssen. Und die Worte, die er hörte, brachten ihn nur dazu, Kierans Lippen erneut zu suchen. Der Schausteller schmeckte nach Würzwein und einer Spur wilder Freiheit, wenn die denn einen Geschmack hatte. Seine weichen Lippen die Nicos verschlossen, seine freche und neugierige Zunge.. Nico hätte darin versinken können, nur um zu fühlen. Er genoss diese Nähe, diese Zweisamkeit sehr. Es gab ihm das Gefühl in dieser Welt in diesem Moment nicht allein zu sein. Als sie sich wieder voneinander lösten, räusperte sich Nico und wich kurzzeitig Kierans Blick aus. "Nein, es ist nicht leicht... da hast du recht. Vor allem zu wissen, ob diese Leidenschaft erwidert wird. Es hat mich durchaus... verletzt als du mich so sehr weggestoßen hast. Selbst wenn Männer nicht so sehr interessiert sind, reizt sie meistens die Macht des Angebotes. Und ich hatte das Gefühl, dass dich vielleicht noch mehr gereizt hätte... naja, es war besser das du nicht mitgekommen bist." Ja, es war besser gewesen, so waren sie zu dem Handel im Kerker gekommen und nur deswegen waren sie hier. Vorher wäre ihnen das sicher nicht so leicht gefallen sich einander ein wenig mehr zu öffnen. Auf Kierans Frage sah er doch wieder zu ihm auf und gluckste. "Welche Antwort willst du hören? Die Wahrheit? Das, was ich mir selbst als die Wahrheit einrede? Oder das, was wohl auch noch hätte zutreffen können?" Ohne wirklich eine Antwort abwarten zu müssen, sah Nico, dass Kieran alle Antworten haben wollte und kurz darauf bestätigte ihm Kieran auch genau das. Nico seufzte und kraulte Kierans Hüfte und seine Oberschenkel entlang. "Zuerst einmal… hätte ich es gar nicht gekonnt. Ich habe nicht die Befugnis dazu. Ich habe die Befugnis dich in Gewahrsam nehmen zu lassen, aber das warst du ja schon... für alles andere? Ich hätte zu Henry gehen müssen oder zum Gericht. Sicher hätten die mir zugestimmt, aber das hätte gedauert. Und bis dahin wärest du vielleicht schon ausgelöst und über alle Berge gewesen. Ich habe schon Macht und Einfluss, aber über Menschenleben entscheiden kann ich nur dann, wenn ich mir selbst die Finger dabei schmutzig mache…" Er grinste verschmitzt. "Aber es ist manchmal ganz gut zu behaupten man habe diese Macht. Die meisten Leute glauben es nämlich." Er sinnierte kurz wie er weitermachen wollte. "Dann hast du mich auch immer noch interessiert. Als der Wachmann mich ansprach von wegen der junge Mann vom Tor, da dachte ich - was will er jetzt von mir? Doch als er mir dann die Bilder zeigte und sagte wo er dich aufgegriffen hatte, da war ich schon interessiert auf deine Ausrede. Und der Gedanke, dich in meiner Schuld stehen zu haben, weil ich dir helfe hat mir gefallen. Es war ein Grund dich dazu zu zwingen zu sehen, dass ich doch nicht das Monster bin für das du mich hältst, und das ich Wort halte. Das wäre wohl die Antwort, die durchaus einen Kern Wahrheit enthält. Naja... und das, was wohl am wahrscheinlichsten ist... Ich hatte das Gefühl dir Unrecht getan zu haben. Allein entschieden zu haben, dass du es sein sollst, der für 10 Pfund nachts in meinem Bett liegt, nur um am nächsten Morgen vor meinem Bruder damit zu prahlen. Wozu das Ganze? Es war nicht recht es zu verlangen nur weil mein Stand es mir vielleicht erlaubt. Ich habe das Gefühl etwas wieder gut machen zu müssen, obwohl ich nichtmal etwas Schlechtes getan habe" //Zumindest nicht bei dir...//. "Also habe ich dich herausgeholt. "Zu töten… oder zuzusehen, dass man dich hängt nur weil ich meinen Willen nicht bekommen habe? Wenn ich soweit bin, heiße ich Henry.. oder? Und so will ich nicht sein. Das soll nicht das Bild sein, das man von mir hat. Aber jetzt wo du hier bist... nicht für die Wette und nicht aus Zwang.." Seine Hand strich aufwärts über Kierans Seite und wieder hinunter um ein Stück vorzurutschen, dass sie ganz aneinander saßen. Nico konnte Kierans Körper ganz an seinem fühlen und er schloss kurz genießend die Augen "…fällt es mir mit jeder Minute schwerer.. klar zu denken." Kieran Nur zu gern hätte Kieran den Kuss nicht gelöst, aber sie waren noch immer in einer Unterhaltung und die Antwort auf seine Fragen interessierte ihn. Und so löste er sich leicht, Nicos Hände auf seinem Körper spürend. Als der andere seinem Blick zunächst auswich, hob er kurz eine Augenbraue. Was kam jetzt? Gespannt wartete er, was Dominico ihm zu sagen hätte. Während der andere sprach, suchten seine Finger nach Orten, an denen Dominico reagierte, sanft strichen sie über das Schlüsselbein, wo er gedacht hatte, der andere habe vorhin darauf reagiert. Dann wanderten seine Finger über die Seiten nach unten zu den Hüftknochen. Er musste lächeln, als Nico ihm erklärte, dass es ihn gekränkt hatte, dass er ihn weggestoßen hatte. Und er musste noch mehr lächeln, als der andere für sich den Schluss zog, dass es besser gewesen war, dass er an jenem Abend sein Angebot ausgeschlagen hatte. Ja, vielleicht war alles in allem es besser gewesen. Hätte er doch zugestimmt und rausgefunden, was dahinter gestanden hatte, er hätte Dominico zum Teufel gejagt und nie begriffen, dass er anders war, dass er freundlich, zärtlich und unfassbar einnehmend war. Für ihn wäre er aber zum Teufel geworden, einem schlimmeren, als dem, den er sich am Stadttor bereits eingebildet hatte. Dafür war er in jenem Kerker zum Engel geworden. Und jetzt? Jetzt saß er hier, auf diesem wunderschönen Mann, und sie würden eine Nacht miteinander verbringen, die ihnen immer im Gedächtnis bleiben würde. Kieran hatte einen Blick hinter die Fassade erhalten und was er gesehen hatte und was er sah, gefiel ihm, sehr sogar. Und ja, es war gut, dass es so gelaufen war, wie es gelaufen ist. "Ja, es ist gut so wie es ist", bestätigte er den anderen. Kieran kannte seinen Sturkopf, seinen unbändigen Drang nach Freiheit. Alles, was ihn band, was ihn festzuhalten schien, bewirkte in ihm Widerstand und das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Wie ein Vogel, der im Käfig das Singen verlor. Aber jetzt war es anders gelaufen und das war gut so. Er war freiwillig hier und genoss ihre Nähe, die er anders wohl nie zugelassen hätte. Und nun kam Dominico endlich zu der Frage, warum er ihn aus dem Kerker geholt hatte. Die Wahrheit oder was es sonst noch ein könnte? Er blickte den anderen kurz skeptisch an. Wie konnte der andere Glauben, dass er nur eines hören wollte, jetzt wo er neugierig gemacht worden war?. "Beides, das Nettere zum Schluss", sagte er schlichtweg und stahl sich noch einen Kuss. Er fand, er hatte schon zu lange keinen mehr erhalten. Die Hände des anderen ließen ihn seine Hüften leicht an denen des anderen reiben. Langsam, aber sicher kehrte zurück, was durch seine düsteren Gedanken vorhin abgeschwächt worden war. Die erste Erklärung des anderen, ließ ihn nicken. Er wusste mittlerweile, dass Dominico im Kerker mit seinem Unwissen gespielt hatte. Unter anderem mit seinem Unwissen, was jener vermochte, und auch mit seinem Unwissen hinsichtlich des Rufes von Jonathan. Aber das war ok. Als Dominico weitersprach, blickte Kieran auf und sah ihm ins Gesicht. Und einen Moment war er irritiert. Dominico hatte gewollt, dass er in seiner Schuld stand? Er schluckte, doch gleich darauf relativierte der andere diese Aussage. Er hatte ihm zeigen wollen, dass er eben nicht der Teufel gewesen war. Und diese Schuldigkeit war Mittel zum Zweck? Es war süß, bittersüß. Hätte er es ansonsten nie zugelassen, dass sie dich näherkamen? vielleicht, er wusste es nicht. Ging es ihm so besser? ihn belastete es ein wenig, weniger seit sie sich so nahe gekommen waren. Er mochte Dominico, nicht nur weil er ihn attraktiv fand, er mochte ihn mit allem, was er mittlerweile von ihm hatte sehen dürfen. Aber das Gefühl, dem anderen etwas schuldig zu sein drückte ihn. Er schüttelte den Gedanken weg. Er stand in Dominicos Schuld, so war es eben. Aber diese Nacht würde nichts damit zu tun haben. Und es brachte nichts, es hier würdet und wieder auszubreiten. Kieran blickte überrascht auf, als Dominico weitersprach und den wohl wahrscheinlichsten Grund begann zu erklären. Er hatte ihm gegenüber Schuldgefühle gehabt? Kieran musste lächeln. Die Ehrlichkeit, mit der Dominico ihn wiedereinmal überraschte, tat ihm gut. Und dass jener nicht wie Henry sein wollte, konnte er gut nachvollziehen. Kieran hob die Hand und strich Nico über die Wange, während Nico an ihn heranrutschte und sich ihr Körper noch mehr berührten. "Du bist weit davon entfernt, Henry zu sein." Kieran spürte den Köper des andren an dem seinigen und hätte der andere ihm in diesem Moment nicht auch gesagt, dass er ihn begehrte, hätte er es ohnehin gespürt. fällt es mir mit jeder Minute schwerer… klar zu denken." Kieran streckte sich leicht, legte seinen Oberkörper auf den des anderen, rieb sich bewusst an Dominicos Lenden, bevor er ihn verspielt küsste. "Ich finde wir sollten uns da schleunigst eine Denkpause gönnen...", wisperte er. Erneut küsste er ihn, bis seine Lippen von denen des anderen abwichen und sich ihren Weg in Richtung Hals zum Ohr des anderen bahnte. Dort angekommen, hielt er kurz inne. "Ich danke dir, Dominico Sforza, dafür, dass du so unfassbar ehrlich zu mir bist." Sacht knabberte er an seinem Ohr. "Und Danke, dass du mir gezeigt hast, dass du nicht wie Henry bist!" Ja, es machte die Ehrlichkeit aus. Es war Dominicos Ehrlichkeit, dass er hier war. Und auch wenn der ein oder andere Aspekt dieser Ehrlichkeit seine Stimmung trübte, so war die Summe insgesamt positiv. Kieran zog den anderen wieder in einen Kuss. Es war an der Zeit, das "Tier" kennenzulernen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)