Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 54: London 2 - Enthüllungen ----------------------------------- Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Alessandro stieg als Erster aus dem Schlitten und streckte sich. Zeit, die Nico nutzte, um Kieran endlich einen warmen, zärtlichen Kuss auf die schönen Lippen zu drücken. "Ich habe dich so lange nicht wirklich gesehen.. und ich hatte meine Sehnsucht nach dir tief in mir vergraben. Umso mehr kehrt sie jetzt zurück...", erklärte er grinsend und half Kieran dann ebenfalls aus dem Schlitten heraus. Gemeinsam gingen sie auf das Haupthaus zu, das wirklich schön geschmückt worden war. Kinder der Belegschaft spielten im frisch fallenden Schnee und Alessandro ließ sich sogar kurz zu einer Schneeballschlacht hinreißen, ehe sie in das Haus hineingingen. Alles wirkte friedlich, schön und gelöst. Im Ballsaal des Anwesens war ein Teil des Buffets wirklich bereits aufgetragen worden. Eine Tischordnung gab es nicht, man hatte alles auf und an dem man sitzen konnte irgendwie in den Raum organisiert, eine kleine freie Tanzfläche gelassen und lediglich den Tisch der Herrschaften so gestellt, dass sie bequem sitzen konnten. Rodrego war gerade dabei noch ein paar frische Zweige über dem Kamin zu drapieren, kam aber nicht weiter, weil die beiden jungen Männer, die ihm helfen sollten, nur mit ihm scherzten. Dominico grinste als er eintrat. "Ich sehe, du hast alles im Griff, Rodrego..", frotzelte er in Richtung des Schmieds. "Nun, wie weit ist das Essen?", wandte er sich an eine junge Frau, die mit einem Tablett aus der Küche kam. Ihre Wangen waren rot und ihr Blick ein wenig glasig. Offenbar floss da schon ein wenig Wein. "Der Braten wartete nur noch auf euch, Herr!", erklärte sie feierlich und verschwand dann zügig wieder gen Küche. Durch die Ankunft der Hausherren angelockt, strömten jetzt auch immer mehr Menschen in den Ballsaal, begrüßten vor allem Kieran herzlich. Rodrego [[BILD=8222601.jpg]] Sie hatten nicht viel Zeit füreinander. Die angespannte politische Situation ließ Alessandro wenig Zeit und Rodrego verstand das natürlich. Dafür fühlten sich die wenigen Male, an denen sie gemeinsame Zeit verbringen konnten, einfach nur gut an. Die Nähe, die sie teilten, wurden immer vertrauter, unbefangener. Nicht nur Alessandro entspannte sich mehr und mehr, auch er selbst spürte, dass der unerreichbar scheinende und daher aufgegebene Wunsch, mit seinem Alessio ‚zusammen‘ zu sein, niemals erloschen war und jetzt umso mehr Platz in seiner Brust einnahm. Er dachte viel an ihn, so wie früher…. Damals, als sich ihre Wege so unterschiedlich entwickelt hatten und er so enttäuscht von Alessandro gewesen war hatte er seine Gedanken schnell auf andere Dinge gelenkt, hatte sich in seine Arbeit gestürzt, hatte dem König zeigen wollen und natürlich müssen, dass es wert war, ihn am Leben zu lassen. Er hatte geackert bis die Gedanken Alessandro nicht mehr hochkamen, hatte sich letztlich auch mit Nico von dessen Bruder abgelenkt. Aber jetzt ließ er sie zu, ließ die Gedanken zu an ihre gemeinsame Zeit. An den Sex, den sie hatten, aber auch an die Gespräche, die sie führten, während sie sich hielten und zur Ruhe kamen. Dass sie Weihnachten ein wenig mehr Zeit füreinander haben würden, freute ihn daher ungemein. Obwohl er auch ein wenig unsicher war, wie Alessandro mit ihm umging, wenn andere um sie herum waren. Noch waren ihre Treffen eher heimlich. Ob Nico überhaupt schon von ihnen wusste? „Wovon träumst du denn?“, hörte er Antonio neben sich, der ihn anstieß und ihm die Girlande aus der Hand nahm. „Perdonno!“, murmelte Rodrego und grinste verlegen. „Ich dachte gerade, dass das englische Weihnachtsfest so anders ist, als in Italien.“ Die Umstehenden nickten. Diese Dekoration, dieses Schmücken zum 24. Dezember war anders, als sie es gewohnt waren. Ein richtiges Fest stand in Italien immer erst zum 6. Januar an. Aber hier in England stürzte man sich lieber auf den Geburtstag Jesus Christus. Und dass man mit Kränzen und Schmuck das ganze Haus verzierte, war auch eher keine italienische Sitte. Aber irgendwie – so fand Rodrego – könnte man das ruhig auch in Italien machen. Wobei er bezweifelte, dass geschmückte Kiefernzweige so schön aussehen könnten, wie Tannenzweige… „Ich find es aber schön“, erklärte Marco. „Und die Weiber finden es umso schöner…“ Er grinste vielsagend. „Sie kommen dann immer in so eine… kuschelige Stimmung…“ Er warf Rodrego ein paar Zweige zu und lachte, als dieser etwas überrascht versuchte sie zu fangen. „Gib’s zu! Du hast daran gedacht!“, frotzelte Antonio und Rodrego lachte. „Nun ja, nicht so ganz, aber vielleicht auch.“ Und in Gedanken sah er das Schlafzimmer Alessandro, das er des Vormittags geschmückt hatte... In diesem Moment hörte er Nico hinter sich, der mit einem ziemlich fröhlichen Kieran eingetreten war. „Total!“, seufzte Rodrego. „So schön, wie es aussieht, so nervig ist es, es hin zu drapieren… Schön, dass du da bist, Kieran. Scheint ja alles geklappt zu haben.“ Er grinste leicht und sein Blick suchte Alessandro, der hinter den beiden stand. Sie sagen dich einen Moment an. Schön, dass sie alle beieinander waren... Dann blickte er zu Antonio und Marco. „Ich denke wir sollten uns beeilen. Ich mag damit fertig sein, wenn es Essen gibt. Seit Stunden duftet das ganze Haus. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, das Knurren meines Magens wäre ein Bär!“ Kieran [[BILD=8207701.jpg]] Der Kuss brannte noch immer auf seinen Lippen und sein Innerstes jubilierte noch immer, als er mit etwas weich gewordenen Knien aus der Kutsche stieg. Die Überraschung war geglückt und sie hatte nun endlich etwas mehr Zeit füreinander! Kieran war rundum einfach nur glücklich, auch wenn er etwas nervös war, was nun auf ihn zukäme. Er mochte die Menschen, die hier arbeiteten. Und sie schienen ihn auch zu mögen, denn er war ihnen ein guter Arzt – zumindest versuchte er es. Allerdings war er noch nie vor allen an Dominicos Seite aufgetreten. Er wusste, dass Giulia eine wunderbare Frau sein musste, dass sie von allen hier geliebt wurde. Er konnte sich vorstellen, dass nicht jeder hier begeistert davon war, dass Dominico ihn an seiner Seite hatte… Schließlich waren Italiener sehr religiös und die Ehe galt viel – neben der Tatsache, dass die Mütter einer jeden Familie ebenfalls sehr geehrt wurden. Dass Nico und Alessandro es viel gelassener sahen, merkte er, als Nico seinem Bruder frech einen Schneeball hinterherschickte, als dieser aufs Haus zulief. Diese Provokation ließ dieser natürlich nicht einfach so durchgehen. Das kurze Hin und Her half Kieran vermutlich, etwas lockerer zu werden. Dennoch hielt er sich zurück, als sie eintraten. Er lächelte Rod zu, als dieser ihn so herzlich wollkommen hieß. Offenbar hatte jener von seinem Vorhaben gewusst. Von Alessandro? Wie auch immer. „Danke!“, sagte er schnell, als er schon von anderen begrüßt wurde. Und es freute ihn ungemein, dass einige kamen, um ihn willkommen zu heißen und ihm ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Nun zumindest, bis viele in die Küche verschwanden und das Essen auf den Tisch trugen, das in rauen Mengen für alle zubereitet worden war. Kieran hielt bald darauf einen Becher Wein in den Händen und redete mit einigen seiner Patienten über den aktuellen Stand ihrer Genesung. Er wusste, wie wichtig es für Menschen war, die schwerer erkrankt waren, darüber zu reden, dass es besser wurde. Und er musste ohnehin sagen, dass die Belegschaft hier keine der wirklich schlimmen Krankheiten hatte, wie Tuberkulose oder Keuchhusten, die momentan viele Menschen in London wieder dahinrafften… Alessandro [[BILD=8225127.jpg]] Alessandro ließ seinem Bruder und Kieran den Vortritt in den Saal. Er selbst musterte Rodrego, der noch immer auf dem Hocker stand, als sie eintraten. Er wirkte gelöst und unter den anderen Italieniern freier als am Hof. Auch wenn Rod sonst auf dem Hof war, wirkte er nicht so in sich gekehrt, wie man ihn oft im Stall seiner Majestät sah. Es war wirklich ein kleines Stück Italien, das sie hierher gebracht hatten. Alessandro war es wichtig gewesen und schon in der Eingangshalle hatte es hervorragend nach Essen geduftet. Es war sündhaft teuer gewesen, denn guten Fisch und anständiges Fleisch bekam man in London um diese Zeit kaum. Also hatte Alessandro ordentlich Geld springen lassen, um große Fische aus dem Norden heranzuholen, und italienische Gewürze von einem Händler gekauft. Auch Gemüse hatte er aus dem Süden bekommen, Gemüse und Obst. Italienische Wurst, italienischen Käse. Sie würden genug haben und es würde phantastisch schmecken. Vielleicht würde es wenigstens einen Abend lang wieder so sein, wie es früher einmal gewesen war. Früher, als sie noch jung gewesen waren und als Weihnachten einfach nur ein riesiges Fest gewesen war, das für sie alle die halbe Nacht lang dauerte und einfach nur Spaß bedeutete. Rod fand seinen Blick für einen Moment, erwiderte ihn kurz und Alessandro erlaubte sich ein Lächeln. Rod trieb die beiden anderen Männer wieder an und der Kardinal folgte Kieran und Dominico hinein. Nachdem er sich einmal im Raum umgesehen hatte und feststellte, dass es an nichts mehr fehlte und alles so hergerichtet worden war, wie er es sich erhofft hatte, verabschiedete er sich für einige Minuten, um in etwas Bequemeres zu schlüpfen. Als er wieder in den Festsaal kam, war das Essen fast zur Gänze aufgetragen worden und ihre Belegschaft, bis auf die Küchenhelfer, im Saal versammelt. Es war recht laut, aber eben auf ihre Art. Es wurde beinahe ausschließlich Italienisch gesprochen. Lediglich bei Kieran bemühten sich die Männer und Frauen, mit ihren Englischkenntnissen zu glänzen. Der Arzt konnte zwar mit seinem Latein recht viel erschließen, doch sie wollten höflich sein und taten ihm den Gefallen, sich zu bemühen. Nico gesellte sich zu seinem Bruder, der sich an ihren Tisch gesetzt hatte, und griff sich einen gefüllten Kelch. Rod saß neben Nico und hatte sich ebenfalls bereits einen Becher gefüllt. Offenbar warteten sie alle nur auf die Reste des Buffets. Als sich der Tisch schließlich unter den schweren Speisen bog, erhob sich Dominico für eine kurze Ansprache. Auch wenn eigentlich Alessandro eher die Verwaltungsaufgaben des Hauses übernahm, war Nico noch immer der Mann von Giulia - der Frau, der dieser Landsitz eigentlich gehörte. Er war mit der Hochzeit in den Besitz der Familie Sforza übergegangen, die in seinen Umbau ebenfalls einiges investiert hatte. Um die Aufmerksamkeit der Leute zu erregen, klopfte Nico mit seinem inzwischen leeren Becher auf den Tisch. Nach einigen Zischlauten im Raum kehrte Ruhe ein und Nico grinste in die Runde. "Ich will euch nicht lange auf die Folter spannen - wir alle haben Hunger. Meinen Dank an unsere phantastischen Köche für dieses wundervolle Essen. Ich wünsche euch und uns allen ein schönes Fest, ein ruhiges Fest. Auf dass es uns Kraft geben möge für das neue Jahr, auf das uns die Geburt unseres Erlösers an all diejenigen erinnert, die weniger haben als wir. Seid gut und barmherzig, beschenkt euch nicht nur mit Gütern, sondern auch mit Ehre, Respekt und Liebe. Ich überlasse es meinem Bruder, das Tischgebet zu sprechen - nach wie vor kann er das besser als ich." Einige Leute lachten, klatschten und wurden wieder ruhig, als Alessandro sich erhob. Ein katholisches Tischgebet war in einer so großen Runde eine Tradition und Alessandro ließ es sich nicht nehmen, den Ritus ganz und in einem schönen choralen Singsang auszuführen. Nico lächelte in sich hinein. Sein Bruder war alles andere als ein gläubiger Kirchendiener, doch in Situationen wie diesen erkannte er ihn kaum wieder. Irgendwie, auch wenn Alessandro es immer wieder bestritt, taten ihm Auftritte wie dieser gut. Als das letzte lateinische Wort verklungen war und aus dem Saal ein dumpfes "Amen" zurückkehrte, atmete Alessandro noch ein, zweimal tief durch. Dann durchbrach er die Stille mit einem schlichten "Ich wünsche euch einen guten Appetit" und eröffnete damit den Sturm auf das Buffet, während sich der Kardinal grinsend wieder in seinen Sitz fallen ließ. Auch er hatte Hunger, doch bei all dem Essen würde er sicher nicht verhungern müssen, wenn er noch einige Momente wartete. Er sah zu Rodrego hinüber und nickte hinauf zu den Zweigen. "Hübsch...", kommentierte er leise mit einem Grinsen. "Sieht mein Schlafzimmer auch so hübsch dekoriert aus?" Kieran [[BILD=8207701.jpg]] Die Stimmung hier im Saal erinnerte ihn so sehr an seine Familie und ihre Feste, dass Kieran sich von vornherein wohl fühlte. Auch wenn er etwas Wehmut verspürte. Aber er wurde gut abgelenkt. Dass die Angestellten sich alle bemühten, ihn in ihre Gespräche zu integrieren, war so zuvorkommend und lieb, dass Kieran ganz warm ums Herz wurde. Sicher, er war ihr Arzt, aber… Nun, eigentlich nichts aber. Dominico war gerecht und freundlich, er behandelte seine Angestellten gut und hatte ihr Vertrauen. Sie begegneten ihm mit Respekt und daher vermutlich auch ihm. Und Kieran ließ sich nur zu gerne darauf ein. Schließlich gehörte es zu seinem Beruf, seine Patienten gut zu kennen. Als das Essen da war, setzte sich Kieran. Sein Blick glitt über die so reich gedeckte Tafel und er wusste nicht, wann er zuletzt so eine Masse an Essen gesehen hatte. Im Forbschen Haus gab es nur spärliche Mahlzeiten, vor allem weil weder John noch Mr. Forbes gerne kochten und Kieran zu selten dazukam. Zudem schien Mr. Forbes nichts zu essen zu brauchen und John verging meist spätestens dann der Appetit, wenn sein Vater etwas gegen ihn sagte. In letzter Zeit kam es daher oft vor, dass John mit Lebensmitteln zu ihm nach oben kam und sie da gemeinsam etwas aßen, während sie lernten. Als Nico sich erhob, blickte er neben sich zu Nico hoch, der eine kleine Ansprache hielt. Kieran hatte das Gefühl, dass die Blicke der Angestellten auch ihn trafen, was vermutlich gar nicht stimmte. Aber irgendwie fühlte er sich gerade doch ein wenig fehl hier neben Dominico, dem Hausherrn. Und so war er froh, dass Nico nicht lange zu reden gedachte. Was jener sagte, war schön und er musste unwillkürlich lächeln. Ja, Ehre, Respekt und Liebe waren kostbare Güter… Als Alessandro nun das Tischgebet vortrug, schien die Welt ein wenig stillzustehen. Der Klang der Stimme war unfassbar schön und auch wenn Kieran weder religiös erzogen war, noch viel Ahnung davon hatte, was genau Alessandro hier vortrug, so jagte ihm der Choral Schauer über den Rücken. Rodrego [[BILD=8222601.jpg]] Es tat so gut, wieder nur Italien zu spüren. Er vermisste es so sehr, wie er genau in solchen Momenten feststellte. Er vermisste die Freiheit, die er dort immer gehabt hatte – während er hier unter dem Joch eines Königs knechtete, dessen Launen sich mit der Windrichtung zu ändern schienen. Und das Lächeln, das Alessandro ihm gerade geschenkt hatte, tat sein Übriges, dass er mit den anderen beiden die Dekoration mit einem zufriedenen Lächeln beendete und dann zu Nico hinüber an den Tisch ging. Es war nicht nur Kieran, der glücklich war… Wie es üblich war, sprach Nico ein paar Worte und als Alessandro zum Gebet aufstand, blickte Rodrego auf seine Hände, die sich weigerten, sich zu falten. Die Kirche hatte ihm zu viel genommen… Und doch berührte ihn die Stimme, das Gebet ihn im tiefsten Innersten, berührte etwas, was lange zurücklag. Empfindungen, Gedanken, sein Herz, das seine Familie vermisste. Es gab nur wenige Momente, in denen er es zuließ, sich dieser Gefühle wirklich gewahr zu werden, denn es bedeutete oft Tage für ihn, in denen er antriebslos war, verloren in seinen negativen Gefühlen. Doch nun hatte er dafür keinen Grund. Viel zu schön war das hier alles und so blickte er auf, als Alessio das Büffet eröffnete und sich wieder setzte. Ihre Blicke trafen sich und Rod schmunzelte, als Alessandro die Dekoration kommentierte. Die darauf folgende Frage ließ ihn nun doch grinsen und er sah Alessio mit einem geheimnisvollen Blick an. „Wer weiß, was ich mir da ausgedacht habe…“, entgegnete er und legte eine kurze Pause ein. Tatsächlich hatte er etwas vorbereitet, wenn auch nicht mit Tannenzweigen, so doch mit Kerzen, Bändern und Duftöl. „Vielleicht zeige ich es dir, wenn du mich später unter einem Mistelzweig triffst…“ Alessandro [[BILD=8225127.jpg]] Offensichtlich war ihm gelungen, was er sich selbst als Ziel gesetzt hatte: Rodrego sollte sich ein wenig mehr wie "zu Hause" fühlen. England würde nie Italien sein, dafür war es zu kalt, zu englisch, zu leblos. Italien war Lebensfreude, Herzlichkeit und Wärme. Es roch einfach anders, nach Sonne und Blumen und warmer Erde. Hier in London überlagerte oft der Gestank der Themse alles andere und jeder Duft von Blumen wurde im Regen ertränkt. Wenn es ihm also hier ihrem Haus gelungen war, Rodrego ein Gefühl von Italien und "zu Hause" zu geben, dann hatte er sein eigenes Ziel erreicht. Nach dem Gebet sah Rod ihn schmunzelnd an und Alessandro spürte, wie sein Herz einen kleinen Hüpfer machte. Dieser Mann war verboten attraktiv und die leisen Worte, gepaart mit Rodregos dunkler Stimme, lösten eine sehr angenehme Gänsehaut auf Alessandros Armen aus. "Oho.. ich bin gespannt. Ich werde nach einem Mistelzweig Ausschau halten, aber ich hoffe, ich muss nicht immer unter einem stehen, wenn ich dich heute Abend küssen möchte...", erwiderte Alessandro ebenso leise und verschwörerisch, ehe er Rodregos Hand griff. Einer ihrer Angestellten kam zu ihnen, eine große Platte mit allen möglichen Köstlichkeiten balancierend. So mussten sich die Herrschaften nicht direkt in das Gerangel am Buffet stürzen, sondern hatten ihre eine erlesene Auswahl an Speisen. Alessandro dankte dem jungen Mann, ohne Rodregos Hand loszulassen. Er wusste nicht, wie der Schmied es sah, doch für ihn brauchten sie sich hier im Hause nicht verstecken. Er wollte an diesem Abend die Nähe zu Rod genießen und sie sich nicht vermiesen lassen durch die Angst, von anderen als das erkannt zu werden, was sie waren: ein Paar. Zumindest nach Alessandros Meinung. Er richtete sich etwas mehr auf und zog Rodregos Hand zu sich heran, hauchte ihm einen Kuss auf die Fingerknöchel und ließ ihn dann los, um die Platte näher zu ziehen und sich und Rodrego etwas von dem leckeren Essen aufzutun. Dominico neben ihnen bemerkte die Geste und zog eine Augenbraue hinauf, während er die zweite Platte zu sich und Kieran heranzog. "Was habe ich denn hier ganz offensichtlich verpasst, meine Herren..?", fragte er feixend in Richtung der beiden Männer, die beinahe ein wenig ertappt zu ihm sahen. Alessandro warf Rod einen kurzen Blick zu, dann zuckte er die Schultern. "Du hast nichts verpasst, Dominico. Du weißt, dass ich als junger Mann nur zu gern mit dir getauscht hätte. Ich habe jetzt lediglich den Mut gefunden, zu dem Mann zu stehen, der mir wichtig ist. Und ich bin glücklich, dass er das offenbar auch so sieht." Rodrego [[BILD=8222601.jpg]] Da war sie, die Andeutung, dass für Alessandro durchaus in Ordnung wäre, ihre Beziehung heute nicht zu verstecken. Nun, ihm sollte es recht sein. Schließlich wusste er, dass es hier niemanden, wirklich niemanden geben würde, der ihn bei Hofe denunzieren würde – oder schlimmer noch: Alessandro einen Strick daraus drehen würde. Hier waren sie unter sich, sie waren hier alle Familie. „Keineswegs“, entgegnete er daher leichthin und drückte leicht die Hand, die die seinige ergriffen hatte. „Wir hatten ohnehin zuletzt zu wenig Zeit für uns. Fast scheint es mir, als wüsste ich nicht mehr, wie herrlich deine Lippen schmecken… aber nur fast.“ Er zwinkerte dem anderen zu, als ihnen die Platte hingestellt wurde und er aufsah, mit einem unglaublich schönen Gefühl im Innersten, dass seine Hand nicht losgelassen wurde. Und fortan zierte ein Lächeln seine Lippen, das so bald sicher nichts und niemand davon wegwischen könnte. Er wusste selbst, dass ihre Beziehung eine Gradwanderung war. Und dass sie stets aufpassen mussten und wenig Zeit füreinander hatten. Umso schöner war es, dass sie nun hier Weihnachten als Paar verbringen konnten. Als er Dominicos Stimme hörte, drehte er sich leicht zu diesem um. Stimmt, da war ja noch jemand, der einen besonderen Status in dieser Geschichte hatte. Offenbar hatte Alessandro seinem Bruder tatsächlich nichts von ihnen erzählt. Und es war sicher nicht an ihm, das jetzt zu tun. Das war aber auch nicht nötig, denn als er fragend zu Alessandro blickte, zuckte dieser nur mit den Schultern und erklärte sich seinem Bruder. Und das Lächeln auf seinen Lippen wurde zu einem Freudestrahlen. Nun war es Rodrego, der Alessandros Hand ergriff und sie küsste, während er Dominico ansah. „Und ob“, sagte er bestimmt. „Das Leben scheint aus lauter Umwegen zu bestehen. Und auch wenn diese Umwege viel Gutes gebracht haben, so haben wir zum Glück beide auch nicht das eigentliche Ziel unserer Herzenswünsche aus den Augen verloren…“ Er sah Dominico lächelnd an, gespannt, was er dazu sagen würde. Schließlich war er es, mit dem er zusammen gewesen war, als Alessandro in weite Ferne gerückt war. Nico war sein bester Freund gewesen und hielt damals vielleicht auch ein wenig als Ersatz hin. Aber sie wussten beide, dass ihre Beziehung ein gegenseitiges Nehmen und Geben gewesen war. So wie er Halt gebraucht hatte, so hatte Nico ihn auch gebraucht. Ihre Beziehung war von tiefer Zuneigung geprägt gewesen – in gewisser Weise noch immer geprägt. Aber nicht von tiefer Liebe. Sie waren sich wichtig und hatten sich gegenseitig gegeben, was jeder einzelne vermisst hatte: Zärtlichkeit, Zweisamkeit, das Gefühl von Gehaltenwerden. Und als sie es nicht mehr benötigt hatten, als sie beide wieder fester auf eigenen Füßen gestanden hatten, war ihre Beziehung einfach wieder in jene Freundschaft zurückgekehrt, die sie vorher auch schon verbunden hatte. Sie hatten sich nie gestritten, hatten sich nie getrennt. Sie waren einfach wieder auf ihren Weg zurückgekehrt – jeder für sich. Wissend, dass sie einander immer haben würden, wenn sie einander brauchten. „Ich freue mich für euch“, hörte er nun Kieran hinter Dominico, der sich vorbeugte, um sie besser sehen zu können. Der junge Arzt lächelte und blickte sie mit etwas Unsicherheit im Blick an. Vermutlich wusste er nicht, ob er sich überhaupt einmischen durfte. „Und ich freue mich für euch“, entgegnete Rodrego. „Ich habe Dominico schon lange nicht mehr so glücklich gesehen…“ Erneut knurrte sein Magen. „Aber jetzt lasst uns Essen! Sonst verhungere ich vor gedeckten Tafeln!“ Und damit griff er zu dem Löffel, mit dem er sich Antipasti auf den Teller lud, bevor er Brot nahm und endlich etwas aß. Alessandro [[BILD=8225127.jpg]] Rodrego fand die passenden Worte für das, was in Alessandros Kopf herumspukte. Es war schwer soetwas in Worte zu fassen, wie er fand. Letztlich mochte es für Außenstehende seltsam aussehen: Dominico, der lange mit Rodrego zusammen gewesen war, in Freundschaft und im Bett verbunden. Und Alessandro, der Kardinal, der neidvoll daneben gestanden hatte. Jetzt war er der Mann an Rodregos Seite - weil Dominico sich Kieran zugewandt hatte? Sich selbst nicht als zweite Wahl zu betrachten, war Alessandro zunächst schwer gefallen. Es waren Rods Erzählungen gewesen, die ihn schließlich überzeugt hatten. Erzählungen von Italien, aus ihrer Jugend. Erinnerungen an eine Zeit, in der Rodrego und Alessandro einander näher gewesen waren. Kierans Worte ließen Alessandro leicht grinsen. Nun.. es tat gut ein wenig Bestätigung von anderen zu bekommen. Als Rodrego schließlich das Thema beendete, in dem er verkündete, vor Hunger fast umzukommen, stimmte Alessandro ihm zu. Er lud sich den Teller ebenfalls voll und war froh, das leckere italienische Essen hier genießen zu können, statt im Palast langweilige englische Küche hinunterwürgen zu müssen. Auch Dominico und Kieran griffen kräftig zu und vor allem Kieran kam gar nicht mehr aus dem Lob für die Küche heraus. Auch Alessandro musste zugeben, dass das Essen heute wirklich SEHR sehr gut schmeckte. Es war eben immer noch mal ein Unterschied, ob man für sich selbst oder für andere kochte.. die Menschen hier hatten sich für sich selbst, ihre Familien und Freunde und für Weihnachten riesige Mühe gegeben. Es wurde ein wirklich schöner und langer Abend, bei dem ordentlich viel Wein floss und viel getanzt wurde. Auch Alessandro ließ sich zum Tanzen hinreißen, auch wenn er das eigentlich nicht so gern tat. An sich mochte er Musik und er mochte es auch, sich dazu zu bewegen. Früher hatte er mit Rodrego und Dominico viel getanzt. Jetzt erschien es ihm in Hinblick auf seine Kardinalswürde als falsch.. und er wollte keinen falschen Eindruck bei ihren Angestellten vermitteln. So sehr er auch in London oder England allgemein umtriebig sein mochte, er wollte, dass seine Angestellten zumindest noch ein wenig den Priester in ihm sahen, der er für sie auch war. Es mochte sein, dass Henry sich von der Kirche abwandte, doch in ihrem Haushalt lebten viele sehr gläubige Katholiken. Sie tolerierten zwar, was ihre Herren hinter verschlossenen Türen taten, doch sie verlangten die kleinen privaten Gottesdienste und die Beichte von Alessandro. Er wollte sich heute nicht vollständig enthemmt auf dem Fest zeigen. Als er das Gefühl hatte, genug gegessen und vor allem genug getrunken zu haben, kam er wieder zu Rodrego hinüber. "Ich glaube, ich habe genug für heute. Wirst du mich begleiten?", fragte er leise, so dass keiner der anderen ihn hören konnte. Er wusste, dass Rodrego ihn heute Nacht sicher nicht allein lassen würde, doch es zu hören, war eben schön. So machten sie sich kurz darauf auf den Weg zu Alessandros Gemächern, ließen Gelächter und Musik hinter sich zurück. Als Alessandro die Tür zu seinen Gemächern aufstieß und durch den Salon in sein Schlafzimmer schritt, wurde er an diesem Abend doch noch einmal überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, Feuer in seinem Kamin vorzufinden - immerhin feierten alle Angestellten. Doch im Kamin flackerte ein wärmendes schönes Feuer vor sich hin und Rodrego hatte wirklich etwas hier getan. Grinsend musterte der Kardinal die schöne Dekoration, drehte sich einmal um die eigene Achse, nur um festzustellen, dass ein Mistelzweig über dem Durchgang zum Schlafzimmer hing - und über seinem Bett. Er lachte und zog den Schmied nahe an sich heran. "Du wolltest wohl auf Nummer Sicher gehen, hmn?" Rodrego [[BILD=8222601.jpg]] Mit jeder Minute, die verstrich, merkte Rodrego wie der Stress der letzten Wochen mehr und mehr von ihm abfiel. Die letzten Tage waren auch für ihn anstrengend gewesen, denn auch wenn die Pferde weniger Arbeit machten, weil sie nur selten geritten wurden und so die Eisen länger hielten, so war der Winter vor allem dazu da, Waffen und Rüstungen zu reparieren und zu erneuern. Zudem kamen die Wünsche nach schmiedeeisernen Schmuckstücken, die man zu Weihnachten verschenken konnte. Er hatte also in letzter Zeit alle Hände voll zu tun gehabt und war nun froh um die Auszeit, die er bekam, auch wenn er wusste, dass sie nur zwei Tage dauern würde. Er hatte für die zwei Tage, die er frei hatte, mit einigen Leuten diskutieren müssen. Schließlich hatte er, der er keine Familie im eigentlichen Sinne aufwies, keinen wirklich triftigen Grund gehabt, sich über Weihnachten frei zu nehmen. Dafür hatte er dem Stallmeister versprochen gehabt, zwischen den Jahren seinen kompletten Dienst zu übernehmen. Und nun saß er hier und aß feinstes Essen, trank besten Wein, spürte vertraute Heimat und ließ sich zum Tanzen hinreißen, zum Lachen, zum Singen und zum Leben… Als Alessandro zu ihm trat, hatte er schon einiges getrunken, auch wenn er noch nicht gänzlich betrunken war, so spürte er doch den Alkohol, der ihn in eine angenehm gelöste Stimmung versetzte. „Ich wüsste nicht, wem ich lieber folgen würde“, entgegnete er lächelnd. „Ich freue mich schon den ganzen Tag darauf, dich wieder für mich allein zu haben…“ Und besonders freute er sich darauf, das Gesicht des anderen zu sehen, wenn er sein Schlafzimmer betreten würde… Mit einem Lächeln voll Vorfreude ging er nun genau dorthin und blieb hinter dem anderen zurück, als dieser in das Zimmer trat, das er für sie beide hergerichtet hatte. Er schloss leise die Tür und betrachtete den schönen Mann, der mit leuchtenden Augen sich umsah. Und das Lachen des anderen war das i-Tüpfelchen. Die Überraschung, die zum Teil ja schon angekündigt war, war geglückt und Rodrego freute sich darüber. „Aber natürlich“, entgegnete er, seine Arme um den Körper des anderen legend und ihn seinerseits unter den Mistelzweig ziehend. "Ich hab dich vermisst!" Die Ansätze eines Tanzes, der durch ihre Bewegung entstand, führte er fort und wiegte Alessandro ein wenig hin und her. „Du sahst so schön aus, als du getanzt hast“, sagte er leise. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“ Er lächelte und küsste Alessandro sanft. Sanft aber bestimmt löste er diesen aber wieder. „Bevor ich es nicht mehr schaffe, dich loszulassen“, entschuldigte er sich, „möchte ich dir noch eine Kleinigkeit geben…“ Er entließ Alessandro kurz aus seinem Armen und drehte sich zu einer der Kommoden, auf die er eine Schachtel gestellt hatte. „Es ist nichts Besonderes, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dir gefällt…“, erklärte er und reichte Alessandro die Schachtel. Wenn er schon für andere Schmuck und andere Dinge herstellen musste, dann konnte er es auch für denjenigen tun, den er liebte. Und so hoffte er, dass die in ziemlich aufwändiger Feinarbeit gefertigte Gürtelschnalle Alessandro gefallen wird. Er hatte auf die Vorderseite Pferde eingraviert, edle spanische Hengste vom Exterieur her, die von Ornamenten umrahmt wurden. Hinten hatte er nur einen Schriftzug eingebracht: Alessio mio Alessandro [[BILD=8225127.jpg]] Alessandro war angetrunken genug, um nicht beschämt zur Seite zu schauen, als Rodrego ihn als "schön" bezeichnete. Er selbst hatte seine körperliche Attraktivität gegenüber Frauen zwar immer wahrgenommen, doch wenn Rodrego ihn als "schön" bezeichnete, dann hatte das irgendwie einen anderen Unterton, mit dem sich Alessandro noch nicht so ganz anfreunden konnte. Andererseits... es war schön, es zu hören, und er wollte es Rod ganz sicher nicht verbieten. Er wiegte sich ein wenig mit ihm hin und her und wurde nun doch verlegen, als Rodrego den Tanz ansprach. "Wenn wir Musik hier hätten, dann würde ich auch mit dir so tanzen...", erklärte er leise und ließ sich ein paar Minuten hinreißen, ehe Rod sich doch wieder löste. Alessandro blieb stehen und sah zu, wie Rod von einer Kommode eine kleine Schachtel holte. Er hatte nicht erwartet, etwas geschenkt zu bekommen. Schon gar nicht von dem Schmied, der nicht wirklich etwas besaß. Natürlich sorgte Henry dafür, dass seine Angestellten Essen und Trinken hatten, doch die Qualität ließ zu Wünschen übrig und die Hierarchie im Palast sorgte dafür, dass Schmiede und Stallangestellte nicht das Beste Essen bekamen. Deswegen war Alessandro auch so froh, dass der Schmied noch immer auf ihrem Grundstück lebte und das der König daas auch tolerierte. Vielleicht sah er einfch Kosten eingespart, wenn er nicht noch ein Maul stopfen musste, doch sowohl Nico als auch er selbst hatten Rod gesagt, dass ihre Küche und ihre Vorräte ihm immer offen standen. Alessandro hätte nie ein Geschenk erwartet, doch als er die Schachtel jetzt öffnete, musste er unwillkürlich lächeln. Das war wirklich ein schönes Geschenk und vor allem war es eines, das Rodrego selbst gemacht hatte. Es zeugte von dessen Fingerfertigkeit, als Alessio die Finger leicht über die filigrane Arbeit streichen ließ und sie schließlich herausnahm, um sie ganz anzusehen. Als er die Schnalle mit der Hand drehte, sah er den Schriftzug auf der Rückseite und musste leise lachen. "So setzt du dein Zeichen an die richtige Stelle, hmn?" Er zwinkerte Rod zu und legte die Schnalle in die Schachtel zurück. "Wenn ich sie trage, bist du wohl der Einzige, der sie öffnen darf...", vermutete er schmunzelnd und drückte Rod dann einen warmen Kuss auf die Lippen. "Danke.. sie ist wirklich wunderschön. Ich habe nicht mit einem Geschenk gerechnet, daher freut es mich um so mehr.. aber ich habe auch etwas für dich." Er griff Rodregos Hand und zog ihn zum Bett hinüber, schubste ihn darauf und drehte sich dann um. Er hatte Rodregos Geschenk in der Truhe versteckt, in der er seine Roben aufbewahrte. Wissend, dass Rodrego dort sicher GAR NICHT drangehen würde. Er öffnete sie und zog einen langen, flachen Holzkoffer heraus. Er war schmucklos, aber an den Ecken mit Metall beschlagen, so dass er nicht so schnell kaputt gehen würde. Alessandro hielt ihn dem Schmied hin und setzte sich neben ihn, als Rodrego ihm den Koffer abgenommen hatte. Innen befanden sich verschiedene Schmiedemesser und drei längere Feilen. Sie alle waren aus wertigem Stahl und hatten einen stabilen festen Holzgriff, in den Rodregos Initialen eingraviert waren. Henry mochte Rodrego wie einen Knecht behandeln, doch Alessandro wusse, dass Rodrego der beste Schmied war, den er kannte. Er wollte ihm die Arbeit erleichtern und hoffte, es mit diesen Messern tun zu können. Rodrego [[BILD=8222601.jpg]] Rods Augen ruhten nicht auf dem Geschenk, das er dem anderen überreicht hatte – das kannte er zu genüge – vielmehr ruhten sie auf dem Gesicht des anderen, der das Geschenk auspackte. Und es war so schön zu sehen, wie sich die Mimik veränderte, wie der fragende, neugierige Ausdruck einem erkennenden wich, der dann zu einem sich freuenden wurde. Rods Lippen zierte ein zufriedenes Lächeln, als Alessandro umdrehte und nun las, was er geschrieben hatte. Und unwillkürlich musste er lachen. „Aber selbstverständlich“, entgegnete er leichthin und genoss den kurzen Kuss. Einen Moment sahen sie sich an. Der warme Glanz in den Augen des anderen berührte ihn tief. Als Alessandro erklärte, er habe auch etwas für ihn, hob er überrascht die Augenbrauen und ließ sich mitziehen und aufs Bett schubsen. Überrascht hob er die Augenbrauen, als er den flachen Koffer überreicht bekam. Was darin wohl sein konnte? Einen Moment strich er über das weiche Holz, bevor er den Verschluss öffnete und den Deckel anhob. Ein leiser Pfiff entwich seinen Lippen, als er sah, dass es nicht nur ein Geschenk war, und vor allem, als er sah, WAS er da geschenkt bekam. „Du bist verrückt…“, sagte er in einem ersten Moment des völligen Überwältigt-Seins. „Du bist verrückt…“ Ehrfurchtsvoll ergriff er eine der Feilen, drehte sie in der Hand und wog sie darin. Sein Daumen strich über seine Initialen. Dann legte er die Feile vorsichtig wieder zurück, um zum Messer zu greifen. Vorsichtig prüfte er mit seinem Daumen die Klinge. „Sie sind wunderschön und fantastisch!“, sagte er dann leise und legte auch das zurück, schloss gewissenhaft den Koffer und drehte sich dann Alessandro zu. „Vielen Dank“, sagte er dann. „Ich kann sie gut gebrauchen und werde sie in Ehren halten.“ Er lächelte bei dem Gedanken. „Ich werde immer an dich denken, wenn ich sie benutze… Das finde ich schön!“ Er hob die Hand und strich dem anderen sanft über die Wange. Er beugte sich zu ihm und küsste ihn zärtlich. Er lächelte in den Kuss. Es war das schönste Weihnachten seit langem. Und dieses schöne Weihnachten war noch nicht zu Ende, sondern fing gerade erst an… Einen Moment löste er den Kuss. „Nicht bewegen…“, sagte er leise. Dann legte er den Koffer vorsichtig ab und drehte sich Alessandro wieder zu. Er hob die Hände, umfasste Alessandros Kinn und küsste ihn sacht. „Ich hatte schon lange keine Weihnachten mehr…“ Und dann fand er, hatten sie genug geredet… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)