Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 82: London 3 - Langeweile --------------------------------- Tancrèd [[BILD=8256289.jpg]] An Loslassen dachte momentan auch Tancred, allerdings wohl in einer anderen Form als Dominico Sforza. Der Franzose war wegen des Turniers ebenfalls nach London gereist. Es war ein großes Ereignis und Thomas Howard hatte die Offiziere der Marine alle nach London eingeladen, weil man auch erwartete vom König Befehle zu bekommen. Man hatte sogar darüber nachgedacht, an der Küste entlang und die Themse hinauf zu segeln, um dem Volk die Flotte zu präsentieren, aber Tancred hatte diese Idee schnell abgeschmettert. Wenn das die Franzosen oder Spanier mitbekamen und vor der Themsemündung auf sie warteten, was dann? Es würde peinlich werden, direkt vor der Küste abgestraft und versenkt zu werden. Also hatten die Mannschaften größtenteils frei und konnten zu ihren Familien, während Tancred keinen wirklichen Anlaufpunkt in London hatte. Er hatte sich wieder in das gleiche Gasthaus wie bei seinem letzten Besuch eingemietet und war seit einigen Tagen einfach nur lustlos durch die Stadt gepilgert, hatte sich am Abend betrunken und war ins Bett gefallen. Er hätte sich Frauen mitnehmen können, aber seine Lust auf Frauen hielt sich in Grenzen. Die Gedanken an die Nacht mit Kieran waren zu nah und zu frisch, auch wenn er wie Kieran wusste, dass es keine Bedeutung gehabt hatte. Trotzdem hatte er es genossen und konnte nicht verhindern, dem etwas nachzutrauern. Am Hofe waren die Gespräche wirklich müßig und es drehte sich immer nur um die gleichen alten Dinge... Nichts für Tancred, der stets nach neuen Ufern strebte. Hoffentlich bot das Turnier wenigstens etwas Abwechslung. Als er am frühen Morgen wieder durch die momentan recht warmen Gassen Londons pilgerte, nur halb in offiziellem Ornat, weil es zu warm war, kam er durch eine Gasse, die er vorher noch nicht besucht hatte. Alles wirkte ordentlich und sauber, aber nicht so, als würden hier hohe Herrschaften wohnen. Es war ein wirklich bürgerliches Viertel und zeigte einmal mehr, dass Standesgrenzen in Zukunft wohl etwas verschoben werden mussten. Er betrachtete einige Schilder der noch geschlossenen Geschäfte, auf denen mit Waren geworben wurde und ging langsam weiter, ehe ihm von weitem ein Mann auffiel, der die Straße hinauf und hinab sah und wieder im Haus verschwand. Keine zwei Minuten später war er wieder draußen und sah sich um.. und dieses Spiel wiederholte und wiederholte sich. In der morgendlichen Dämmerung war die Gasse nur spärlich beleuchtet, aber Tancred konnte ihn gut erkennen und auch den Laden, vor dem er stand. Es handelte sich um eine Apotheke und darunter stand in geschwungenen Lettern "Forbes". Forbes.. der Name brachte etwas in ihm zum Klingeln und er brauchte nicht lange, um zu kombinieren. Das war die Apotheke, die Johns Vater gehörte - oder eine Apotheke, deren Besitzer auch Forbes hieß, aber das war unwahrscheinlich. Er hatte den Laden noch nie gesehen, wusste aber, dass es sich hier um die richtige Apotheke handeln musste. Der Mann, der ein- und ausging, war mit Sicherheit Johns Vater. Auch wenn der kleine untersetzte Mann ihm nicht wirklich ähnelte, was das äußere betraf, so gab es doch ein bisschen Ähnlichkeit, die Tancred empfand, auch wenn er sie nicht festmachen konnte. Vielleicht hinsichtlich der Bewegung? Er näherte sich langsam und kam zu dem Mann herüber, der immer noch mit wütendem Gesichtsausdruck die Straße hinauf und hinab sah. "Einen guten Morgen, Mr. Forbes!", begrüßte Tancred den Mann, der gerade in die andere Richtung sah. Der Herr wirbelte herum und sah zu dem großen Kapitän auf, den er irgendwie übersehen hatte. "Guten Morgen, mein Herr!", erwiderte der Apotheker etwas irritiert über Tancreds plötzliches Auftreten, doch dessen entwaffnendes Lächeln sorgte dafür, dass die Irritation recht bald schwand. "Mein Name ist Tancred de Nerac. Sie haben mir und den anderen Schiffen der Flotte seiner Majestät Medikamente zukommen lassen. Ihr Sohn.. das ist doch John Forbes, oder? Er hat ganz hervorragende Arbeit geleistet was das Mischen dieser Mittel angeht. Er hat uns einen wirklich großen Dienst erwiesen und ich wollte mich gern persönlich bei ihm bedanken. Ist er hier?" Eigentlich war das letztere gelogen. Tancred hatte das gerade nur aus dem Ärmel geschüttelt, weil er wissen wollte, was den Mann so wütend machte. Irgendwie brachte Langweile doch wirklich alles zu Stande. "Nein, eben nicht!", fluchte der Mann vor Tancred lauter als erwartet los. Er wollte gerade zu einer Schimpftirade ansetzen, besann sich aber eines Besseren vor dem hochrangigen Ausländer vor sich. "Eigentlich sollte er bereits hier sein und mir dabei helfen, diese schweren Körbe hinein zu tragen! Meine alten Knochen machen das nicht mehr mit. Aber wo er sich wieder herumtreibt, weiß Gott allein." Tancred lachte leise und folgte dem Blick des Apothekers erneut die Gasse hinab. "Die Jugend kennt eben keine Sperrstunde", winkte er ab und deutete auf einen der Körbe. "Diese dort? Ich trage sie Ihnen hinein, so dass Sie nicht länger warten müssen." Der Mann wollte schob abwinken, doch Tancred war schneller und hatte den Korb bereits angehoben und so beeilte sich Mr. Forbes, um ihm zu zeigen, wo er ihn abzustellen hatte. John [[BILD=8240521.jpg]] Das unangenehme Surren einer Fliege, die wieder und wieder gegen eine Scheibe flog, dran langsam aber stetig durch die bleierne Schwere, die seinen Kopf erfüllte. John hatte gute Lust, sich einfach umzudrehen und weiterzuschlafen, aber erstens würde er es jetzt ohnehin nicht mehr können, und zweitens sagte irgendwas in ihm, dass er aufstehen musste. Er öffnete die Augen und blickte an die hölzerne Decke des Zimmers, das nach Schweiß und Eintopf roch. John hob etwas den Blick, um zu sehen, was ihn daran hinderte, sich umzudrehen. Es war ein Bein, das irgendwie seltsam über ihn drübergehakt war und zu einem jungen Mann gehörte, der neben ihm lag. John ließ sich wieder nach hinten sinken und schloss noch einmal kurz die Augen, seine Existenz verleugnend, als er draußen Glocken hörte. Unbewusst zählte er mit und als die Zahl schon bei acht war, richtete er sich mit einem "Scheiße!" auf und registrierte noch den neunten Schlag, als er auch schon aus dem Bett sprang, um sich anzuziehen. Doch das hätte er lieber nicht tun sollen. Mit einem Stöhnen setzte er sich wieder auf die Bettkante und versuchte dem Schmerz, der durch seinen Schädel hämmerte, Herr zu werden. Noch immer schmerzte die Augenbraue, wo sie geplatzt war, und das Auge war sicher immer noch tiefblau. Durch zu viel Alkohol schien der Schmerz größer zu werden - wie er gerade feststellte. Zumindest machte es ihn offenbar interessanter, denn er war gestern von vielen angesprochen worden. Etwas langsamer machte er sich nach einer Weile daran, sich anzuziehen, als sich auch der andere regte und ihn anblinzelte. "Gehssu schon..", nuschelte dieser und schloss wieder die Augen. "Sehen wir uns wieder?" John hob zweifelnd die Augenbrauen. "Bestimmt nicht", sagte er schlicht und ging, das nachgerufene 'Arschloch' noch vernehmend, aus dem Zimmer heraus, die Treppe hinunter und verließ schließlich das windschiefe Haus in einem der ärmeren Viertel Londons. Innerlich fluchte er noch immer. Wie hatte er sich nur dazu breitschlagen lassen, dem Kerl - mochte er auch gutaussehend gewesen sein - bis hierher zu folgen. Der Weg nach Hause war viel zu weit und er würde hoffnungslos zu spät zur Lieferung kommen, die gerade wahrscheinlich schon abgesetzt worden war. John beeilte sich trotzdem, er kannte sich in der Stadt ja sehr gut aus und wusste, wie man abkürzen konnte. Er hatte London noch nie verlassen, war hier aufgewachsen. Das war seine Stadt und kaum jemand kannte sie wohl so wie er. Unterwegs kaufte er noch ein wenig Gemüse und ließ sich etwas Wasser geben, um diesen elendigen Geschmack aus seinem Mund zu bekommen und seinen Durst zu löschen. Als er in die Gasse einbog, an dessen Ende er schon einen Teil der Körbe stehen sah, seufzte er innerlich. Hatte der Alte also die Arbeit selbst begonnen? Er hatte die Predigt schon im Ohr, wusste, wie oft das Wort "Taugenichts", "Rumtreiber" oder "Tunichtgut" fallen würde, als er bei den Körben ankam und einen hochnahm, sich umdrehte, um ihn hineinzutragen. Doch ersteinmal verharrte er und sah sichtlich überrascht aus, wer da an der Seite seines Vaters aus dem Haus trat. „Dass du dich hier noch blicken lässt, du Tagedieb! Wird ja auch höchste Zeit“, brach auch schon das Gewitter seines Vaters über ihn herein, das er mit Langmut und ohne Regung ertrug, hatte er es doch ein ums andere Mal bereits gehört. „Wo hast du dich nur wieder rumgetrieben? Du wusstest doch, von der Lieferung und jetzt sah sich der arme Herr hier auch noch genötigt, mir zu helfen. Auf nichts kann man sich verlassen bei dir.“ John sah indes Tancred mit einem fragenden Blick an. Offenbar brachte das seinen Vater auch zum Schweigen – zumindest für einen Atemzug. „Nun sei nicht auch noch so unhöflich und begrüße den wehrten Herrn hier! Schließlich kommt er nur deinetwegen. Wenn du dieses Talent nicht hättest, dann wüsste ich gar nicht, was ich mit dir anstellen sollte. Jetzt schau nicht so, sondern beweg dich.“ John hob überrascht eine Augenbraue, als er hörte, dass Tancred nur wegen ihm hier sei. Er nickte Tancred zu. Sie hatten eine Nacht im gleichen Bett geschlafen, er wusste nicht so genau, warum er da noch den Standesunterschied wahren sollte. „Was gibt es denn?“, fragte er, während er die drei Stufen in den Laden hinaufstieg und sich so zwischen seinen Vater, der sich sogleich für die Unverschämtheit seines Sohnes entschuldigte, und Tancred hindurchschob. „Die nächste Lieferung dauert. Ich habe wahrscheinlich nicht mehr die Möglichkeiten, die ich bis vor Kurzem hatte.“ Tatsache war, dass die gebrochene Nase die Wahrscheinlichkeit, das Labor weiter nutzen zu dürfen, rapide hatte sinken lassen. Wobei er auf Kieran hoffte und dessen gute Verbindung zu Nico. Er hatte es genossen, das Labor genossen. Sein eigenes Reich, statt das Labor seines Vaters, der ihn nur mit Missmut und Argwohn bedachte. Zudem war es ganz schön mal ein Stück raus aus London zu kommen, weg von hier, auch wenn es ihn beruhigt hatte, wenn er wieder da war. John stellte den Korb an die passende Stelle und trat wieder nach draußen, um den letzten auch noch zu holen. Offenbar war Kieran nicht da, was ihn nicht weiter wunderte. Der wachte sicher gerade in einem weichen warmen Bett neben Dominico Sforza auf und freute sich seines Lebens – und John gönnte es dem anderen aus vollstem Herzen. Seit dem Abend vor zwei Tagen, schien Kieran wie ausgewechselt und war oft dort, um nach Alessio zu sehen - unter anderem. Aber das erklärte die Wut seines Vaters, der nicht aufhörte, vor sich hin zu schimpfen, während er eigentlich schon wieder mit etwas anderem zu tun hatte. Wenn Kieran nicht da war, war sein Vater momentan unausstehlich. Er selbst konnte ihm ohnehin nichts recht machen. Für die niederen Dienste war er gut - und die Arzneien, bei denen ihm so schnell keiner das Wasser reichen konnte. Den letzten Korb abgestellt, wendete er sich nun wirklich Tancred zu und sah ihn fragend an, als sie noch einmal unterbrochen wurden. „Ich drehe jetzt meine Runde. Du weißt was du zu tun hast. Die andere Lieferung fehlt noch“, wurde er von seinem Vater angewiesen, der sich seinen Hut aufgesetzt hatte und mit einem Koffer sich auf den Weg zu seinen Patienten machte. „Geht in Ordnung“, sagte John und endlich hatten sie ihre Ruhe. Tancrèd [[BILD=8256289.jpg]] Es war beinahe amüsant, wie Johns Vater sich einerseits überschwänglich für die Hilfe bedankte und Tancred andererseits versuchte, von weiterer Hilfe abzuhalten. Als der aber gnadenlos einfach weiter einen Korb nach dem anderen hereintrug, gab der Mann sich geschlagen und sah nur zu, Tancred ständig alle Türen offen zu halten, so dass der sich nicht herumzwängen musste. Er hatte schon gut die Hälfte der Ladung hereingeräumt und bekam von Johns Vater gerade erklärt, woher er die Sachen bestellte und geliefert bekam, als John auftauchte. Er hatte bereits auch schon einen Korb hochgenommen und wollte ihn hereintragen, als Tancred und sein Vater ihm entgegen kamen. Tancred schmunzelte als er in Johns verkatertes Gesicht blickte und konnte sich nur all zu lebhaft vorstellen, wie dessen Nacht ausgesehen hatte. Als John ihn dann auch noch so "unhöflich" ansprach, hatte der Franzose fast das Gefühl, den alten Forbes raffe gleich ein Herzinfarkt dahin. Als sie schließlich alles hereingeräumt hatten und die Schimpftirade auf John endete, die nicht einmal in Anwesenheit eines Fremden ausgelassen wurde, verabschiedete sich Mr. Forbes und verschwand mit seinem Koffer, während John schon kurz darauf auf einen Hocker sank. Tancred lehnte sich gegen ein Regal und sah dem Mann nach, ehe er erst leise, dann immer lauter lachte. "Wenn ich gewusst hätte, was mich hier erwartet, dann wäre ich sicher nicht hergekommen. War ne lange Nacht, hm?" Er hatte vorhin einen Krug mit Wasser gesehen und nahm ihn, brachte John einen Becher und das Wasser, von dem Johns Vater auch ihm angeboten hatte. Und so wie John aussah konnte er Wasser vertragen. "Wieso hast du die Möglichkeiten nicht mehr, die du hattest?" Das klang schon ein wenig seltsam, und Tancred hakte nach. Er wusste von Kieran, dass sie dank Nicos Labor so hervorragend hatten arbeiten können, und so glaubte er zu wissen, wo das Problem bestand. Vielleicht hatte auch das stattliche Feilchen etwas damit zu tun, das unübersehbar in Johns Gesicht prangte und ihn - wie Tancred zugeben musste - nur attraktiver machte. "Naja, und was ich hier tue? Ich warte auf das Turnier und um ehrlich zu sein, war mir wirklich langweilig. Ich wollte nach dir und Kieran sehen, euch einen Besuch abstatten. Hab ihn ja schon ne Weile nicht mehr gesehen und dachte, er freut sich vielleicht, wenn ich ihm erzähle, dass es seinen Patienten in meiner Mannschaft besser geht." Auch das war nur ein vorgeschobener Grund, aber eigentlich hatte Tancred das sogar wirklich vorgehabt. "Du siehst verdammt ausgekotzt aus", stellte er unumwunden fest und sah sich um. "Wenn die nächste Lieferung noch dauert, und sie am Hafen eintrifft - das zumindest sagte dein Vater - dann lass uns doch hinunter gehen. Die Luft ist besser am Wasser, ich fühle mich fast wie zu Hause und in der Schenke unten gibt es das beste Frühstück, das ich kenne." Ohne wirklich darauf zu warten, ob John wollte oder nicht schubste er ihn beinahe vom Hocker und stieß dann die Türe auf. John [[BILD=8207697.jpg]] John setze sich auf den Hocker hinter der Theke und atmete kurz aus. Sein Kreislauf war letztlich noch immer nicht ganz fit und der Alkoholkonsum des gestrigen Abends würde ihm heute den ganzen Tag versauen. Als er Tancred lachen hörte, musste er leicht grinsen. Normalerweise lachten die Leute eher nicht so über Szenen wie diese. Aber es gefiel ihm, dass Tancred so reagierte. Es war ihm nicht unangenehm vor dem anderen Mann von seinem Vater so behandelt zu werden. Er hatte sich daran gewöhnt und jeder wusste, wie sein Vater mit ihm umging. Mittlerweile hatten die Leute aufgehört, hinter seinem Rücken zu lästern. Was wohl vor allem daran lag, dass er ganz offensichtlich trotz der Behandlung durch seinen Vater und die Umstände seiner Existenz etwas zu werden gedachte. Offenbar waren die meisten Menschen davon überzeugt, dass aus Leuten wie ihm nur Mörder oder Kriminelle werden konnten. Er hatte da schon einiges mitbekommen. „Ach, das war noch gar nichts“, winkte John ab und strich sich die Haare aus der Stirn. „Er kann einfach nicht anders.“ Er sah Tancred an. Noch immer war ihm nicht klar, was jener hier bei ihnen wollte. „Eine ziemlich lange, ja. Oder zu kurze... je nach dem, wie man es sieht“, beantwortete er dann erstmal die Frage. Er nahm dankbar das Wasser und trank. Dass Tancred nachfragte, wieso er das Labor nicht mehr hatte, war ihm klar gewesen. Er ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. „Sagen wir, ich habe meine Faust nicht ganz unter Kontrolle gehabt“, begann er ausweichend und dachte an die Situation vor zwei Tagen. „Aber eigentlich habe ich nur verhindert, dass nicht versehentlich Kieran eine verpasst bekommt und damit etwas zerstört worden wäre, was den Kleinen fertig gemacht hätte. Dafür herrscht jetzt zumindest in punkto Kieran und dem, dessen Name ich nicht nenne, wieder einigermaßen Frieden im Hause der uns wohlbekannten Familie." Fragend sah er Tancred an, ob er verstand, was er versuchte zu sagen. Er musste vorsichtig sein, was er sagte. Er wusste, dass Kieran Tancred vertraute und er tat es letztlich auch. Aber generell waren die Zeiten schwierig, das hatte er gestern mehr denn je gemerkt. Er wollte weder die Lage für irgendwen verschlechtern, noch selbst ins Schussfeld geraten. „Es bleibt abzuwarten, wie nachtragend er ist.“ Die Erklärung, die der andere hinsichtlich seines Auftauchens hier abgab, klang teilweise recht plausibel. „Kieran wird sich freuen, wenn ich ihm erzähle, dass es der Crew gut geht. Der Aufprall hier nach seinem Abenteuer bei euch, war ziemlich heftig. Das, was er sich bei euch angefuttert hat, ist leider wieder unten. Der Kerl hat da definitiv Probleme, was das betrifft.“ Als er den Kommentar des anderen hörte, musste nun John lachen. Es kam selten vor, dass man ihn zum Lachen brachte, definitiv. Er blickte Tancred an. „Dabei habe ich mich - soweit ich mich erinnere - gar nicht übergeben müssen…“, grinste er. „Aber ich fühl mich tatsächlich so.“ Über das Angebot des anderen, dachte er kurz nach. Nun, warum eigentlich nicht? Sie würden heute ohnehin erst später aufmachen, wenn sein Vater zurück war. Er würde zwar nicht begeistert sein, wenn er sich gleich wieder vom Acker machte, aber zum einen würde er ja etwas für ihn erledigen, zum anderen war es John ziemlich egal. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, schubste ihn der andere auch schon vom Hocker in Richtung Tür. „Ja, ja, ich komm ja mit“, beschwichtigte John den Tatendrang des Franzosen. „Aber lass mich mich noch umziehen. Ich stinke.“ Er trank das Wasser aus und griff zu einem Stück Papier, auf dem er seinem Vater eine kurze Nachricht hinterließ. Dann brachte er das gekaufte Gemüse in die Küche und machte sich frisch, zog etwas anderes an. Der Blick in den Spiegel zeigte ihm, dass das Auge wirklich verboten aussah. Wenig später schloss er gewissenhaft die Ladentür hinter sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)