Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 93: London 3 - Kampf ---------------------------- Dominico [[BILD=8207703.jpg]] Viel Zeit blieb Nico nicht, das Schauspiel der Familie Carney zu bewundern. Schon nach der Hälfte der Vorstellung mussten er und Charles nach unten, um sich die schwere Rüstung anlegen zu lassen. Nicos Turnierhengste tänzelten nervös auf der Stelle. Das Geklapper von Waffen und Rüstungen ließ sie bereits wittern, was auf sie wartete, und sie waren begierig darauf den Dienst zu tun, den Nico ihnen zugedacht hatte. Als er sich von der Tribüne erhob, erlaubte er es sich, sich einen Wangenkuss von seiner Frau geben zu lassen, während sein Bruder ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. Cromwells Blick lag noch immer wütend auf dem Kardinal, doch er sagte nichts. Auf dem Weg nach unten zu den Stallungen sah Nico Rodrego auf seinem Posten und nickte innerlich zufrieden, während er auf Amadeo zusteuerte. Ein geheimes Handzeichen von Charles, der auf der anderen Seite des Ganges in die Arena ebenfalls auf seine Rüstung wartete, zeigte ihm, dass auch auf der Seite Brandons alles nach Plan verlief. Wenn es jetzt Rodrego noch gelang, Cromwells Schläger auszuschalten, dann mussten sie nur noch zusehen, dass Cromwell nicht versuchte, andere Beweise zu vernichten. ER konnte daran jetzt nichts mehr ändern... Ihm blieb zu hoffen, dass die veränderten Waffen wirklich nur den Tjost von ihm und Charles vorbehalten waren und dass er die ersten Ritte auch noch gewann. Als er, mit hochgeklapptem Visier und dank der Panzerung bereits schweißgebadet in die Arena ritt, jubelte die Menge bereits. Ein Blick nach oben zeigte ein sehr sehr zufriedenstellendes Bild: Giulia und Anne, umringt von den anderen schnatternden Damen, klebten förmlich an dem Geländer, während Henry sich beinahe gelangweilt mit einem Glas Wein zurücklehnte - und Tancrèd, der sich vorbeugte, um mit dem König zu sprechen. Cormwell, der direkt eingreifen wollte, wurde von einem Bekannten von Charles in ein Gespräch verwickelt, aus dem er sich aus Höflichkeit nicht einfach so herauswinden konnte. Nico atmete tief durch und ritt auf seine Seite der langen Absperrung. Amadeo war es, der ihm die Lanze nach oben hob. Die schwere meterlange Waffe kippte automatisch nach vorn als Nico sie aufnahm. Sie war gut gearbeitet und lag sauber in der Hand. Sein Pferd tänzelte nervös auf der Position, die sie halten mussten, bis der Fanfarenstoß erklang. Als der Herold in die Trompete schmetterte, schoss das Pferd los, wie ein Pfeil von einer gespannten Bogensehne. Nico warf die Zügel weg und presste die Beine zusammen. Auf den Rängen hörte er erregte Rufe - hatte Nico die Züel etwa verloren? Innerlich lachte der Italiener. Er wusste sehr genau, warum er sich die spanischen Hengste aus Madrid mitgebracht hatte. Die lange Züchtung der spanischen Rasse war perfekt für einen schnellen sauberen Kampf zu Pferde und die Tiere waren beinahe blind in ihrem Gehorsam. Obwohl der Gegner mit der langen Lanze direkt auf sie zupreschte und sein Pferd bereits im natürlichen Fluchtreflex den Kopf zur Seite drehte, preschte Nicos Pferd geradewegs hinein ins Verderben. Der Vorteil, in dieser Situation nicht noch mit dem Pferd kämpfen zu müssen, kam ihm jetzt absolut zu Gute - er fühlte, wie die Spitze seiner Lanze das Schild traf und die Wucht des Aufpralls kurz darauf den Ritter vom Pferd holte, der gegen ihn geritten war. Nico warf die Lanze weg und reckte die jetzt freie Faust, warf seiner Frau einen Luftkuss zu und erlaubte es dem euphorischen Pferd mit einigen Bocksprüngen durch die Arena zu galoppieren. Seine Rüstung war so schwer, dass er kaum würde fallen können. Nachdem auch sein zweiter Ritt gleichermaßen erfolgreich verlaufen war, näherte sich der erste Höhepunkt des Tages. Nico und Charles sollten nun gegeneinander reiten, ein Ritt, der nun auch die volle Aufmerksamkeit des Königs forderte. Tancrèd hatte sich neben den König an die Balustrade gestellt und Nico ritt neben Charles, die Lanze aufgepflanzt, zum Salut vor den König. Bei den vorangegangenen Tjosts hatten sie sich keine Bänder von den Damen abgeholt. Eigentlich war die Vergabe auch ziemlich langweilig - Nico und Charles waren beide verheiratet und beide Frauen waren anwesend. Sie würden den Männern die Bänder um die Lanzenspitzen binden. Nach einigen hochtrabenden Worten des Königs zu den Zuschauern, legte Nico die Spitze der Waffe vor Giulia auf die Brüstung. Die Damen kicherten, wie meistens... Nico zwinkerte Giulia zu, die sich erhob wie Charles Frau, drei Stühle weiter. Sie band vorsichtig das seidene Band an die Spitze der Lanze und griff sie dann mit beiden Händen, um sie anzuheben und auf das tönerne Ende einen Kuss zu hauchen - eine ziemlich obszöne Geste, die Anne laut loslachen ließ und selbst Henry ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte - genau die Aufmerksamkeit, die Giulia brauchte. Sie verzog plötzlich und schmerzlich das Gesicht, fasste mit einer Hand an den Bauch und ließ die Lanze los. Nico, der sah, wie seine Frau einknickte, hatte - mit sehr viel Absicht - das Ende ebenfalls zu locker in der Hand und die Waffe rutschte ihm aus der Hand und schlug hart auf der hölzernen Balustrade auf. Mit einem lauten Knall zersprang die tönerne Hülse und ein weiterer dumpfer Schlag ertönte, als der eiserne Dorn auf der Balustrade aufschlug. Schräg angelehnt blieb die Waffe so liegen, der Dorn zeigte genau auf Giulia, die in den Stuhl gesunken war. Anne hatte sich zu ihr gebeugt und Henry war aufgestanden, während Giulia nur auf die Waffe starrte, deren mörderisches Ende in der Sonne funkelte. Sie deutete mit dem Finger darauf und fing an zu schreien - und fünf Männer klatschten innerlich Beifall, für so viel schauspielerisches Talent. Es dauerte einige Sekunden, bis wieder Regung in die Szene auf der Balustrade und der Arena kam. Es war Charles, der das Wort ergriff und wütend gegen Nico gestikulierte. "Soll das ein gemeiner Mordanschlag sein, Sforza? Ihr Italiener seid ja wohl das hinterlistigste Pack der Welt!", fluchte er los und ließ den Griff seiner Lanze ebenfalls los. Er gab ihr so einen Stoß, dass sie seitlich abrutschte und die Spitze unweigerlich auf die Holzumzäunung fiel. Als sie platzte... welch Wunder! Der gleiche Dorn... Nico baute sich im Sattel auf. "Hinterlistig? Und wie entschuldigt ihr 10 Zoll Eisen an eurer Lanzenspitze?! Diese Waffen habe ich ebenso wenig gestellt wie Ihr, Brandon!" Gab Nico zurück, während Henry sich dieser Szenerie und Tatsache gerade deutlich bewusst wurde. Giulia hatte sich schon wieder beruhigt und Amadeo war wie aus dem Nichts bei ihr aufgetaucht, um ihr mit einem sauberen Tuch die Stirn zu tupfen. Die Hand auf den Bauch gepresst ließ sich Giulia gern von anderen Luft zufächeln, während Henrys Aufmerksamkeit nun voll und ganz auf den Spitzen in den Lanzen lag. Man sah ihm den Schreck deutlich an... Der König fürchtete einen Anschlag auf sein Leben sehr. Genau deswegen hatte er ja auch Thomas Cromwell mit der Beaufsichtigung der Herstellung ihrer Turnierwaffen betraut und dessen erinnerte sich der König gerade sehr genau. "Cromwell!", bellte er deutlich erbost. "Wie kann das passieren? Wie konnte euch das entgehen?!" Alessio schmunzelte als er sah, wie Cromwell in Erklärungsnöte geriet. Tancrèd, der noch immer neben Henry stand, schüttelte in gespielter Entrüstung den Kopf. "Es wäre doch wirklich eine Schande, Majestät, wenn Eure beiden besten Heerführer in einem so unfairen Wettkampf ihr Leben gelassen hätten!" Henrys Kopf flog zu dem Franzosen herum, dessen Miene wirklich keinen Argwohn erkennen ließ. Und Henry war wirklich nicht dumm... Er schaltete sehr schnell, wusste jedoch auch, dass er jetzt gerade nichts gegen das tun konnte, was er vermutete. Er sah wieder in die Arena und hob die Hand, woraufhin das Gezanke verstummte. "Meine Herren - es tut mir unendlich leid, dass das passieren konnte, und ich verspreche, dass ich diesem unglaublichen Verbrechen mit aller Härte nachgehen werde!" Sein Seitenblick auf Cromwell ließ diesen rot anlaufen und Alessio vor Freude beinahe Beifall klatschen "Doch wir wollen uns an diesem schönen Tag die Freude nicht trüben lassen. Ich lasse meine Turnierlanzen holen - diese sind ganz sicher nicht manipuliert und so steht unserem Vergnügen nichts mehr im Wege." Kieran [[BILD=8208305.jpg]] Seine Familie zu beobachten, während sie auftrat und ihre Kunst zum Besten gab, war für Kieran irgendwie befremdlich gewesen. War er wirklich einmal Teil diese Truppe gewesen? Einer Truppe, die so harmonisch und perfekt war, dass sie ihresgleichen lange suchen würden? Hatte er darin wirklich einmal seinen Platz gehabt? Er konnte es sich kaum noch vorstellen. Wenn er tatsächlich geblieben wäre, dann wäre er sicher nie so gut geworden, wie sie es mittlerweile waren. Doch er war stolz darauf, dass es SEINE Familie war. Gleichzeitig juckte es ihm in den Fingern - nein, im ganzen Körper -, sich auch mal wieder der Akrobatik zu widmen. "Wenn du nicht hinschaust, nähst du ihm das Auge zu", hörte er mit einem Mal Patricia neben sich und Kieran riss seine Aufmerksamkeit von der Arena weg zu dem Mann vor ihm, der behauptete, gegen einen Baum gelaufen zu sein. Dass man die Finger der Faust zählen konnte, die für die Platzwunde verantwortlich gewesen war, schien jenem nicht bewusst zu sein. Offenbar durfte er nicht wegen Prügelei festgenommen werden, denn so wie er aussah, war das nicht seine erste. Kieran konzentrierte sich wieder auf das, was er tat, und warf der Krankenpflegerin einen dankbaren Blick zu. Patricia war fantastisch in dem was sie tat und in der Uniklinik die beste Kraft. Es war absolut ungerecht, sagte John immer - und Kieran pflichtete ihm bei-, dass Patricia, weil sie eine Frau war, nicht studieren durfte. Dafür behauptete sich die junge Frau zwischen den Ärzten sehr gut und ging so ihren Weg. "Wie lange muss ich denn noch so stehen?" Kieran merkte, dass er am Arm gezupft wurde und drehte sich irritiert zur Seite. Er blickte in ein erwartungsvolles und fragendes Gesicht eines jungen Mannes, der irgendwie seltsam dastand. Kieran entsann sich und nuschelte ein "Moment", während er versuchte die Schiene mit einem Verband an dem Fuß des Jungen zu befestigen. "Sagen Sie mal, was machen Sie eigentlich?" Kieran blickte auf seine Hände und sah, dass er gerade wieder mit seinen Gedanken nicht bei der Sache war, aber gerade ritt Nico in der Arena und die Sorge, Cromwell könnte doch noch weitere Waffen manipuliert haben, saß ihm tief im Magen. Wortlos drückte ihn Patricia zur Seite und übernahm, so dass Kieran den Kampf verfolgen konnte. Er hätte sich für den Dienst nicht melden sollen... "Na dich nimmt das Turnier ja ganz schön mit", sagte Patricia wenig später, als sie sich zu Kieran stellte. "Interessiert dich so etwas wirklich?" Kieran schüttelte leicht den Kopf. "Ist nur irgendwie nicht mein Tag, war viel zu tun in letzter Zeit und mir fehlt ein wenig die Erholung..." Er lächelte die hübsche Frau an. "Aber ich danke dir und du sagst mir, wie ich es wieder gut machen kann." "Das werde ich", entgegnete sie und es klang so, als wisse sie schon ganz genau, was sie von ihm wollen würde. Kieran war kurz irritiert, aber wurde von dem Herold abgelenkt, der Niko vs. Charles ankündigte. Das Schauspiel, das sich ihm jetzt bot, war fantastisch. Ein beruhigtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er zusah. "Ich fürchte, wir müssen auf unseren kleinen Schmied ein wenig achten. Cromwell wird Rache wollen und er kann eins und eins zusammenzählen...", hörte er John neben sich. Kieran blickte seinen Freund an und nickte nachdenklich. "Ich hab schon so eine Idee", meinte Kieran dann. "Behalt ihn im Auge!", fügte er an und eilte los, um jemanden seiner Familie zu finden. Das gerufene "Muss ich heute alles alleine machen!" Von Patricia nahm er nicht mehr richtig wahr. "Henry, Henry, Henry!" - die Rufe des Publikums hallten über den Platz, als Kieran zu Patricia zurückkehrte, wissend, dass Rodrego nun nichts mehr passieren würde. John sah ihn fragend an und kurz erklärte er dem anderen, dass der Schmied von dem Schaustellertrupp zum Anwesen der Sforzas gebracht werden würde. Kieran hatte gute Laune, fühlte sich auch irgendwie beschwingt, und er merkte, wie die Anspannung langsam nachließ. Jetzt würde hoffentlich nichts mehr passieren. "Ihr seid mir beide was schuldig, ihr Super-Studenten!", maulte Patricia sie an. "Ihr ward ja beide heute komplette Ausfälle! Und so jemand ist Klassenbester!" Sie schnaubte gekünstelt, ehe Kieran sie auf die Wange küsste und so zum Schweigen brachte. "Wie kann ich dir jemals danken, meine Beste!?", sagte er theatralisch, während John kopfschüttelnd ein "Jetzt dreht er völlig durch!" murmelte. "Ich will bei euch in der Apotheke arbeiten und Mr. Forbes begleiten!", entgegnete sie prompt. Dominico [[BILD=8207703.jpg]] Nico und Charles unten am Fuß der Tribüne funkelten sich unter den Helmen wütend an. Eigentlich hätte Nico gern gelacht und Grimassen geschnitten, doch dann wäre ihre Tarnung tatsächlich aufgeflogen und sie wollten sich ja weiterhin bis auf den Tod hassen, zumindest vor Cromwell. Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis ein Herold neue Lanzen brachte. Sie waren Kürzer als die, die sie eben noch gehalten hatten. Das machte sie leichter, verkürzte aber auch die Reichweite und machte den Stoß direkter und damit gefährlicher. Henry verletzte seinen Gegner gerne beim Turnier und als Charles und Nico auf Position ritten, wussten sie beide, dass das hier nicht der Kampf sein würde, der wirklich gefährlich war. Im Grunde, auch das wusste Nico, würden sie beide versuchen zu verlieren, denn keiner von ihnen wollte gegen Henry antreten. Trotzdem durfte diese Vorsicht nicht zu erkennen sein, wenn sie ihre Pferde jetzt aufeinander hetzten. Es war ein Drahtseilakt. Als der Fanfarenstoß erklang, fühlte Nico wie sein Pferd in der Hinterhand einsank, um Schwung zu holen und dann erneut vorpreschte. So langsam ging dem Tier bei seinem Gewicht die Puste aus, doch auch Charles Pferd war bereits schweißgebadet. Es war von Vorteil, dass sie jetzt nicht mehr mit voller Geschwindigkeit aufeinander prallten. Der Stoß von Charles saß, doch mit einer schnellen Armbewegung gelang es Nico, die Wucht des Stoßes abzulenken. Die Spitze splitterte kurz, bevor seine eigene Lanze Charles aus dem Gleichgewicht brachte. Gefallen wäre der Lord damit noch lange nicht, doch Nico sah was Charles tat und verfluchte sich etwas dafür, nicht selbst so schlau gewesen zu sein. In dem Moment, in dem die Erschütterung durch seinen Körper ging, gab Charles dem Pferd einen leichten Kick in die Seite. Das Tier, das nicht ganz so motiviert bei der Arbeit war wie Nicos eigenes Pferd, scherte zur Seite aus und machte eine Kehrtwendung, die Charles aus dem Sattel auf den Boden riss. Er landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Arenaboden und fluchte los. Etwas, das Nico jetzt selbst gern getan hätte um Charles zu verfluchen. Jetzt MUSSTE er gegen Henry reiten. Doch er machte gute Miene zu bösem Spiel, jubelte angemessen und ritt dann in die Unterstände, um sich vom Pferd helfen zu lassen und die Pause zu nutzen, sich etwas abzukühlen. Für den Kampf gegen Henry hatte Nico das andere Pferd vorgesehen. Es war bei weitem nicht so ruhig und würde hoffentlich ebenfalls Bocken und auskeilen, so dass Nico ebenso schön landen konnte wie Charles… in der Hoffnung, dass Henrys Lanze ihn nicht an einer ungeschützten Stelle traf. Nachdem man ihm die Panzerung abgenommen hatte, schüttete er literweise Wasser in sich hinein, ehe er auf die Empore lief, um nach seiner Frau zu sehen. Doch Giulia ging es bereits wieder gut und sie strahlte ihn an, als er zu ihr kam und sich beglückwünschen ließ - natürlich auch vom König selbst. Der schien für seinen Ritt schon Feuer und Flamme zu sein und fieberte dem förmlich entgegen, während unten noch einmal ein Auftritt der Carney Familie stattfand. Cromwell kochte unterdessen vor Wut. Man sah ihm an das es ihm nicht passte hier "gefangen" zu sein, er hatte keine andere Wahl. Als er sich erhoben hatte, um sich zu empfehlen, waren Henrys Befehle deutlich gewesen. Er wollte nicht, dass Cromwell wohin auch immer ging - er wollte das der Mann hier blieb, so dass er sich nach seinem Ritt noch mit ihm auseinandersetzen konnte - und eingekeilt zwischen Charles Brandons Bekannten, KONNTE Cromwell auch nicht einfach verschwinden. Alessio sah, wie sehr es den Mann wurmte, und sagte einige Worte auf Italienisch zu Nico, die den Mann zum Grinsen brachten, auch wenn Alessios Miene weiterhin ziemlich ausdruckslos blieb. Die Pause war nicht von all zu langer Dauer. Der König plante immerhin selbst noch ein Bankett im Anschluss und vermutlich noch einige Zeit in seinem Bett mit seiner geliebten Anne - da wollte er den Ritt "schnell" hinter sich bringen. Nico ließ sich kurze Zeit später schon wieder in die Panzerung helfen und stieg auf das viel nervösere Pferd, das ihn kurz darauf in die Arena trug. Henry hatte sich bei Nicos Taktik ein stabiles und sicheres Schlachtross gewählt. Das Tier war älter, aber stark bemuskelt und sah so aus, als liefe es den Tjost schon zum 100. Mal. Es musste ja, wenn es gut lief, nur zweimal die Strecke bewältigen. Direkt beim ersten Mal wollte Nico noch nicht fallen, das würde die Sache viel zu auffällig machen. Er musste zumindest so tun als wolle er gewinnen, auch wenn das bedeutete, dass Henry beim zweiten Anlauf nur umso fester zustoßen würde. Stille senkte sich über den Turnierplatz, heitere Gespräche wichen der leisen Anspannung, die sich breit machte als die Reiter in Position gingen. Nico klappte das Visier herunter und sendete ein Stoßgebet gen Himmel. HOFFENTLICH... hoffentlich... Das Pferd unter ihm schoss nach vorn. In der Hälfte der Bahn begegnete er Henry, das Schild vorgehalten und in der gleichen Hand die Zügel. Er gab sich größte Mühe mit der Lanze leicht neben das Schild des Königs zu zielen, so dass er ihn nicht direkt traf und die Wucht Henry nicht aus dem Sattel heben würde. Dieser Teil gelang ihm zumindest, doch Henry ritt wesentlich fokussierter und der Stoß der seinen Schildarm traf, war so heftig das Nico das Gefühl hatte, sein Arm würde bersten. Seine Schulter protestierte und er verlor beinahe das Schild, als es ihn im Sattel halb drehte. Zum Glück bockte das Pferd jetzt nicht als Nico nach hinten kippte und fast, aber nur fast fiel. Als das Tier am Ende der Bahn abbremste, gelang es ihm sich wieder aufzusetzen und sich halbwegs wieder herzurichten im Sattel. Amadeo griff in die Zügel des Pferdes und hielt es fest, sein besorgter Blick galt Nico, der sich allerdings schon wieder aufrichtete. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, doch unter dem Visier seines Helmes sah man es nicht. Vorsichtig griff er Schild und Zügel wieder fester, biss die Zähne zusammen, als seine Hand sich weigern wollte, zu fest zu schließen. Kieran würde den Arm schon wieder hinbekommen... Solange es ihm endlich gelang, wirklich zu fallen! Der Fanfarenstoß für die nächste Runde ließ nicht lange auf sich warten. Nico sah schon an Henrys Gebärden, dass der König nicht noch eine weitere Runde vergeuden wollte. Er zielte mit der Lanze tief und Nico bereitete sich auf den Schmerz vor, der unweigerlich kommen würde, wenn die Lanze erneut sein Schild traf. Er zielte selbst dieses Mal ernsthafter, vor allem um die Stoßkraft von Henry abzuschwächen, doch auch dieses Mal traf Henrys Lanze sein Schild hart. Das Schild aus dünnem Holz platzte einfach und die Lanze streifte Nicos Oberarm, riss die Schulter im Gelenk noch einmal schmerzhaft nach hinten. Nico kippte seitlich nach hinten auf sein Pferd und endlich tat es das, was Nico schon herbeigesehnt hatte. Es entledigte sich mit einem heftigen Bocksprung seiner Last und Nico landete, mit dem Gesicht im Arenasand, endlich auf dem Boden. Diener eilten herbei und halfen Nico sich umzudrehen, schälten ihn beinahe sofort aus der schweren Panzerung. Als Amadeo ihn an dem schmerzenden Arm nach oben zog, konnte Nico ein schmerzhaftes Aufkeuchen nicht vermeiden. Trotzdem war er nur eines: froh, dass es vorbei war. Er wandte sich zu Henry um, der gerade freudestrahlend angeritten kam, und verneigte sich tief. "Eure Majestät führt einfach den härtesten Stoß mit der Lanze. Meinen Glückwunsch, Majestät." Henrys Lächeln war sehr wohlwollend. "Ihr habt euch wacker geschlagen, Dominico. Seid heute mein Gast mit eurer Familie..." Lud er ihn großzügig ein. Nico schluckte. Erneut verneigte er sich tief. "Mein König, ich weiß diese Einladung sehr zu schätzen.. doch ich sorge mich sehr um die Gesundheit meiner Frau und meines ungeborenen Kindes. Bitte erlaubt mir, sie nach Hause zu bringen, wo sie sich ausruhen kann." Nico sah, dass Henrys Augenbraue zuckte. Seine Einladungen schlug man nicht ganz ohne Grund aus... Doch in diesem Fall konnte er Nico verstehen. Wenn es um Kinder und Nachwuchs ging, dann hatte auch Henry Verständnis. "Natürlich. Geht und kümmert euch um eure Familie. Wir werden das Glas auf euch und euer Talent zu Pferde heben!" Damit trabte er in Richtung Unterstand davon und Nico beeilte sich, gestützt von Amadeo, ebenfalls dorthin zu kommen. Ein Fass mit klarem Wasser war Nicos Rettung und er warf alle Kleidung von sich, um nackt für zwei Minuten in dem kalten Wasser zu verschwinden. Amadeo hatte ihm frische Kleidung gebracht und Alessio stieß kurz darauf zu ihnen, dieses Mal wirklich mit einem Grinsen im Gesicht. "Es hätte nicht besser laufen können. Ich bringe Giulia mit der Kutsche nach Hause. Wir sehen uns dort! Ich bin beinahe schon stolz auf dich, kleiner Bruder." Hätte Nico gekonnt, hätte er Alessandro dafür gerne geboxt, doch sein Arm war irgendwie ziemlich nutzlos, auch wenn er nicht ausgekugelt war. Frisch angezogen, erlaubte sich Nico einen kurzen Gang über den Jahrmarkt, vor allem weil er auf der Suche nach Kieran war. Er traf Tancrèd vor einem kleinen Gewürzstand und klopfte ihm auf die Schulter. Gerne hätte er auch Charles gratuliert, doch das ging jetzt nicht. "Lord Sforza, meinen Glückwunsch zu Ihrem hervorragenden Ritt. Mir scheint, als seien alle ihre Vorhaben heute gelungen." begrüßte ihn der Franzose. Nico lachte, ehrlich und offen. "Ihr habt recht, Monsieur, so ist es. Habt ihr heute schon etwas vor? Besucht uns doch auf unserem Anwesen. Meine Angestellten feiern ein Fest auf italienische Art, um meinen gelungenen Ritt zu begießen." Tancrèd schien nicht allzu überrascht von der Einladung. Er lächelte. "Dann will ich mit Freuden mit euch anstoßen, bevor ich einsam und allein auf dem Jahrmarkt den Abend verbringen muss." Nico lachte erneut und klopfte ihm auf die Schulter. "Begleitet mich doch. Ich will nur noch... jemanden abholen." Erklärte er knapp, wohl wissend, dass Tancred sich denken konnte, WEN er abholte. Die beiden Männer fanden Kieran und John an der medizinischen Station, die eingerichtet worden war, um kleinere Blessuren zu behandeln. Als Nico den jungen Mann sah, hätte er ihn gern in die Arme geschlossen und einfach nur festgehalten, doch hier waren tatsächlich zu viele neugierige Augen. Also nickte er ihm nur zu, während seine Blicke Bände sprachen. "Ich grüße Euch, Mr. Carney, Mr. Forbes." Er nickte auch John zu, ehe sein Blick auf die junge Dame fiel. "Und Ihr seid sicher die Frau, die den beiden Feuer unterm Hintern macht, so dass sie ihre Arbeit auch anständig erledigen, nicht wahr?" Ohne ihren Namen zu kennen, erlaubte sich Nico Patricia einen Handkuss zu geben. "Mr. Carney, ich wollte euch bitten, mich auf mein Anwesen zu begleiten. Ich fürchte der König hat meinen Arm mit seiner Lanze einmal zu viel getroffen. Ich kann ihn kaum bewegen." Er deutete mit der Rechten auf den schlaffen linken Arm. "Natürlich nur wenn es Eure Pflichten erlauben. Und Ihr, Mr. Forbes, seid ebenfalls eingeladen. Mein Bruder braucht nach diesem anstrengenden Tag noch einmal die Hilfe Eurer Heilmittel... Falls Eure Pflichten es ebenfalls erlauben, so seid bitte beide meine Gäste." John [[BILD=8207697.jpg]] John würde nie begreifen, was so toll daran war, sich gegenseitig vom Pferd zu schubsen und dabei zu riskieren, nebenbei zu sterben. Es war so kindisch und dumm, diese Art des Schwanzvergleichs. Warum mussten diese Machtmenschen immer protzen? Wie Kinder, deren ganzer Tag nur darin zu bestehen schien, den jüngeren Geschwistern zu zeigen, dass sie größer, schneller, stärker und besser waren. Aber während es bei Kindern Erwachsene gab, die sie ermahnten und erzogen, sagte dem König keiner, dass er albern und dumm war. Wahre Größe offenbarte sich bei John in einem großen Verstand. Und er war der Meinung, dass nur dann jemand wirklich mächtig war, wenn derjenige das nicht zur Schau stellen musste. Ein König, der stets erklären und zeigen musste, dass er der König war, war es in seinen Augen gar nicht. John schnaubte, als er Henrys Gebaren sah. Der, der hier vermutlich der ungeübteste Kämpfer war, würde dieses dämliche Turnier gewinnen. Dabei hätte Dominico ihn wahrscheinlich mit Leichtigkeit aus dem Sattel bugsieren können. Ein erschrockener Laut lenkte Johns Aufmerksamkeit auf den Mann neben ihm, der dieses Turnier mit ganz anderen Augen betrachtete wie er. John legte seine Hand auf den Arm von Kieran, der leicht zusammenzuckte und dann dankbar die Hand ergriff und wirklich fest hielt, so als habe er Angst, er würde sonst nicht überleben, was er mit ansehen musste. "Ihm wird nichts Schlimmes passieren", sagte John leise und bestimmt. "Er weiß genau, was er tut. Das ist nicht das erste Mal." Kieran nickte leicht. "Aber der Arm..." "Den wirst du später wieder richten", entgegnete er nachdrücklich und Kieran verstummte, seine Hand krampfhaft haltend. Johns Hand begann mit einem Mal wirklich zu schmerzen, als die beiden Kontrahenten zum zweiten Mal gegeneinander ritten. Dass Nico getroffen wurde und zu Boden ging, hätte John auch dann gewusst, wenn er nicht hingesehen hätte. Denn Kieran zuckte zusammen, als habe ihn der Stoß selbst getroffen, und seine Hand fühlte sich schier taub an, als Nico gekonnt zu Boden ging. Der Italiener machte das echt gut, das musste John ihm lassen. Die Taktik, die Wahl des Pferdes... - alles passend. Dann blieb nur zu hoffen, dass der Arm nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden war. Was wiederum etwas war, was John einfach nicht begreifen konnte. Wieso riskierte der König, dass sein bester Feldherr so verletzt werden könnte, dass er unbrauchbar werden könnte? Wie dumm war das denn? Gerade in Zeiten wie diesen? Wo jederzeit ein spanischer Attentäter hinter dem Vorhang auftauchen könnte? Nur um seinem Feldherrn und dem Volk zu zeigen, dass er der König war? Bullshit! Als der Spuk endlich vorbei war, konnte John seine Hand vorsichtig der Kierans entziehen. Man, hatte der zugedrückt! John bewegte vorsichtig die Finger und schüttelte die Hand vorsichtig. "Ich hoffe, dir ist bewusst, dass meine Hände mein Kapital sind?!", sagte er motzig, woraufhin sich Kieran umdrehte und ihm gegen das Schienbein trat. "Dein Bein auch?", fragte dieser gegen. John schnaubte, hielt sich jedoch zurück. Sie nahmen die Arbeit wieder auf und versorgten die Menschen, die es dankbar annahmen, einfach so einmal einen Arzt konsultieren zu können. Die meisten bezahlten mit Naturalien oder Waren. Doch langsam begannen sie zusammen zu packen. Erst da bemerkte er das kleine zerlumpte etwas, das ihn fixierte, als lauere es auf die passende Gelegenheit, ihn anzusprechen. John sah es irritiert an, da deutete es mit seinem Blick auf das Essen. John sah das Mädchen - zumindest schien es ihm eines zu sein - wieder an, griff nach einem prüfenden Blick nach den Dingen, die sie geschenkt bekommen hatten und deutete der Zerlumpten an, zu ihm zu kommen. Zögernd und mit kauerndem Blick kam das Kind näher, scheu wie eine Katze, nach der zu oft ein Schuh geworfen worden war. John hielt ihm die Sachen hin, doch das Kind zögerte noch kurz, bevor es zugriff. "Du siehst so aus, als bräuchtest du mal wieder was Gesundes", sagte er in ruhigen Worten zu ihr. Das Mädchen sah ihn spöttisch an, dann griff es nach den Sachen und packte sie in so schneller Geschwindigkeit ein, dass John es kaum fassen konnte. "Komm zu uns, wenn du Hilfe brauchst", hörte er sich sagen, doch es lief schon, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her. Würde es hier als Bettel-Kind gesehen werden, drohte ihm vermutlich der Stock. Verwundert über seine Worte schüttelte er den Kopf. Irgendwas in diesen Augen hatte ihn an sich selbst erinnert. Irgendwas. Und mit einem Mal kamen all die Gedanken, die er in den letzten zwei Tagen so gut zur Seite geschoben hatte, wieder hoch. Die Gedanken daran, was eigentlich passiert war, als er klein war, als seine Mutter und sein Vater... Das, was das Fallen ins Wasser ausgelöst hatte, und auch das, was danach folgte. Er hatte es gut verdrängt, im Moment war Anderes wichtiger. Er hatte dafür keine Zeit und keine Nerven. Weder für seine blöde Vergangenheit, noch für Tancred oder sonst irgendwas, was sein Leben unnötig verkomplizierte und belastete. Und wie immer, wenn man an den Teufel dachte, tauchte er auch schon auf, was John mit einem Hieb in die Seite angekündigt bekam. "Kannst du mal aufhören mich heute ständig zu hauen?", maulte er und hörte schon Nicos Begrüßung, während er sich umdrehte. Nur leider stand da nicht nur Nico. Er erwiderte den Gruß des heimlichen Siegers des Turniers standesgemäß, so wie es auch Kieran und Patricia neben ihm taten. "Oh, gerade heute konnte man das wirklich so sagen, Mr. Sforza!", seufzte Patricia. "Die beiden sind heute nicht wirklich bei der Sache." Sie hatten ihr vorhin zumindest zugesagt, mit seinem Vater darüber zu sprechen, ob das möglich wäre, dass sie Teil ihrer Apotheke wurde. Sie würden sich erst beraten und Vorteile und Risiken abwägen müssen... bei Johns Vater waren das anstrengende Gespräche für etwas, zu dem John sofort "Ja!" sagen würde. Aber letztlich brauchten sie momentan wirklich jemanden. Sie wäre sicher die angenehmste Angestellte. Kieran neben ihm nickte. "Ich werde es mir ansehen", versicherte Mr. Carney dem wehrten Mr. Sforza und Mr. Forbes, der Monsieur de Neracs Blick immer noch komplett mied, ergänzte in Gedanken ein "Und nicht nur das!" Kurz ploppte das Bild eines nackten Nicos in ihm hoch, der im zum Glück dunklen Flur vor ihm stand. Und dann dachte er an das Hemd, das er angehabt hatte. Eigentlich war John positiv überrascht vom Erscheinen des Italieners. Letztlich war ja klar, dass sie zum Fest kommen würden, - das hatten sie ja so besprochen - und so hatten sie eine offizielle Einladung und was immer käme würde sie nicht in irgendeiner Art und Weise verdächtig machen. Aber die unweigerliche Anwesenheit von Tancred nervte ihn irgendwie. So kam er nicht umhin, ein spitzes "Na zum Glück hat Kieran die letzten beiden Tage für fünf gearbeitet, so dass ich meine Pflichten heute mal vernachlässigen kann." loszuwerden. "Dann werde ich auch Liegengebliebenes mit zum Anwesen bringen", fügte er noch hinzu und blickte nun Tancrèd das erste Mal an. Einen Moment ruhten seine Augen in dem des Seemanns, bevor er Patricia ansah, die mit einem Lachen in der Stimme die Einladung kommentierte. "Ich hoffe mal für Sie, Herr Sforza, dass die beiden den Weg zu Ihrem Anwesen nutzen, sich zu sammeln. Denn sonst sehe ich Ihren Arm amputiert und Ihren Bruder vergiftet." John lächelte leicht. Vergiften würde er heute nur seinen Verstand mit gehörig viel Alkohol. "Aber vorher helft ihr zwei mir noch hier, die Zelte abzubauen", forderte sie ein und gab John die Gelegenheit, sich zu entschuldigen, um genau das zu tun, was Patricia wollte. Kierans Blick ständig von der Seite her in seinen Kopf gebohrt zu bekommen, war nicht sehr angenehm, und so schloss er kurz die Augen und presste ein. "Was willst du wissen?" hervor. "Was läuft zwischen dir und Tancrèd?", fragte dieser scheinbar erlöst, diese Frage endlich stellen zu dürfen. John drehte sich auf seinem Pferd leicht zu Kieran. Kurz sah er ihn an und wog ab, mit welcher Halbwahrheit jener wohl zufrieden wäre. "Wir hatten eine Nacht zusammen, dann haben wir uns nochmal geschäftlich getroffen und zufällig abends nochmal beim Glücksspiel. Mehr ist nicht gelaufen und wird auch nicht laufen." Kieran sah ihn prüfend an und er hielt dem Blick spielend stand. Schließlich kannte er solche Blicke von seinem Vater zu genüge. Kieran schien zufrieden und so ritten sie weiter. Das "Er ist sehr höflich im Bett." kam überraschend und ließ ihn fast aus dem Sattel fallen, als er sich ruckartig zu Kieran zurückdrehte. Jenem schien das sehr unangenehm zu sein, aber John konnte sich eines Grinsens nicht erwehren. Kieran musste eigentlich nichts sagen, er konnte sich alles selbst zusammenreimen und hatte von Tancred am Hafen schließlich schon diesen Hinweis bekommen. "Ich bin stolz auf dich!", sagte er nur und lachte leicht. "Aber du wirst doch nicht..." Er hörte Kierans Panik in der Stimme. "Schalt dein Hirn ein, Idiot!", fiel er Kieran ins Wort. "Warum sollte ich das tun?! Ich werde heute Abend recht bald verschwinden. Ich denke, wir sollten die Apotheke nicht so lange allein lassen." Kieran gab ihm Recht, als sie das Tor zum Anwesen der Sforzas passierten. Dominico [[BILD=8207703.jpg]] Als Nico mit Tancred, Amadeo und dem Rest seiner kleinen Gefolgschaft schließlich den Turnierplatz verließ, war der Nachmittag bereits fortgeschritten. Sie ritten in flottem Tempo, auch wenn das Nicos Arm nicht unbedingt gut tat. Trotzdem hatte er es in gewisser Weise eilig, wollte und musste sich mit Alessio besprechen und sehen, ob es Giulia wirklich wieder gut ging. Außerdem wollte er seine Leute beisammen und die Grenzen des Anwesens gut gesichert wissen. Daher war er dankbar, dass weder Tancred noch Amadeo sich über sein forsches Tempo beschwerten und sie recht schnell am Anwesen ankamen. Kierans Familie hatte Lager auf einer ihrer Koppeln bezogen, zumindest für diese eine Nacht. Platz hatten sie ja schließlich genug und so erleuchtet wie das Haus war und so laut wie ihnen das Stimmengewirr entgegenschlug, war die Party bereits in vollem Gange. Als man bemerkte, dass Nico nach Hause kam, strömte eine ganze Menschenmenge aus dem Haus, um Nico vom Pferd zu heben und auf Händen hinein zu tragen. Alessio feuerte die Meute an, die Nico in den großen Bankettsaal des Anwesens schleifte, wo man ihm einen Becher mit Wein in die Hand drückte und offensichtlich einen Trinkspruch von ihm erwartete. Nico hielt sich knapp und sorgte dafür, dass die feiernde Menge von Leuten bald wieder ihrer Feierlust nachging und nicht allzu sehr an ihm klebte. Alessandro tauchte neben ihm auf und klopfte ihm abermals auf die Schulter. Noch immer hatte der Kardinal sich nicht umgezogen, trug nach wie vor die rote Robe, wenn auch jetzt ohne Umhang und mit dem Galero etwas schief auf dem Kopf. "Brüderchen Brüderchen.. dieses Spiel haben wir wohl zu unseren Gunsten entschieden." Der Kardinal hatte eine ordentliche Fahne… hui. Nico griff Alessandro sanft an den Schultern. "Ja, das haben wir.. und du solltest langsam machen mit dem Wein Bruder. Du bist noch nicht wieder so fit, dass du dir einen Vollrausch leisten kannst..." Alessio verzog beinahe etwas schmollend den Mund, doch er nickte und sein Blick wurde ernster. "Ich habe die Wachen außerdem verstärkt. Auch unsere Verbündeten am Hof sind vorgewarnt. Die Überwachung Cromwells am Abend übernimmt Brandon, aber ich denke, nachdem es heute schon so gut geklappt hat, wird auch in den nächsten Tagen alles weiterhin so verlaufen. Zumindest hoffe ich das sehr." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)