Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 96: London 3 - Omnia Vincit Amor ---------------------------------------- Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Dass er eine Entscheidung zu treffen hatte, war ihm in seiner ganzen Karriere nie so klar gewesen wie jetzt. Er war immer irgendwie durchgekommen, hatte sich nie für eine Sache endgültig entscheiden müssen, aber hier ging es um ihn selbst und nicht um andere Menschen. Es ging nur um ihn und darum, wie er in Zukunft sein Leben weiterhin führen wollte und konnte. Als er sich Rodrego wieder zuwandte, bemerkte er, dass der Schmied fröstelte. Ihm selbst war nicht kalt, aber die rote Robe, die er noch immer trug, wärmte wirklich hervorragend. Er erinnerte sich daran, als er sie anprobiert hatte und sich beinahe beschwert hatte, dass nur noch die Windel fehle. Jetzt empfand er die Umarmung des Stoffes doch irgendwie als angenehm und den Schnitt wirklich gut. Aber Rod fror. Oder hatte er Angst davor, Alessandro die Wahrheit zu sagen und zitterte deswegen? Rodregos Ehrlichkeit kurz darauf überraschte den Kardinal dann doch. Wieder fühlte er, wie das logische Denken, das ihm anerzogen worden war, versuchte, in dem Gesagten einen weiteren Geniestreich eines Strategen zu erkennen. Natürlich war Rodrego eine gute Wahl gewesen, das hatte er selbst schon festgestellt. Dass er ihm das jetzt beichtete, so als täte es ihm unheimlich leid, macht ihn misstrauisch. Würde er noch einmal eine Waffe zücken, um ihn damit endgültig unschädlich zu machen? Dass er beinahe paranoide Züge annahm, wurde ihm nur allzu schnell bewusst, als er versuchte sich zusammenzureißen und die Dinge mit etwas Abstand zu betrachten. Was Rodrego sagte, hatte durchaus Hand und Fuß und war seiner eigenen Dämlichkeit zu verdanken. Dafür hatte jener noch weitere Ohrfeigen verdient und eigentlich ruhig eine Nacht nackt draußen. Aber was er sagte und wie er es sagte, das war ernst gemeint. Schauspieler waren immer Nico und er gewesen, nicht aber Rodrego. Der hatte sein Herz immer auf der Zunge getragen und Alessandro war sich sicher, sich ziemlich in Rod täuschen zu müssen, wenn diese Worte nur erfunden oder auswendig gelernt waren. Der Schmied meinte es ernst, was Alessandro zwar innerlich unglaublich erwärmte, aber ihm die Angst vor einem erneuten Betrug nicht gänzlich nehmen konnte. Er konnte ihm nicht einfach so vertrauen, das wusste er selbst. Nicht hier. Nicht hier, wo Rodrego ständig wieder an Männer geraten würde, die ihn mit Informationen oder Geld locken konnten, oder mit Dingen, die ihm selbst noch wichtiger waren. So abwesend und nur auf das Gesagte fixiert, bemerkte Alessandro gar nicht, dass Rod sich wieder angezogen hatte. Erst als der vor ihm stand bemerkte er, dass der Mann nicht mehr nackt im Raum stand. Schade eigentlich... Als Rod die Hand hob, zuckte er automatisch zurück. Er hatte tagelang, nächtelang versucht, diese Berührung zu vergessen und sie gleichermaßen so unglaublich dringend herbeigesehnt. Als er Rods Finger auf seiner Wange spürte fühlte er die Gänsehaut, die von dieser Stelle durch seinen ganzen Körper kroch. Langsam hob er die eigene Hand, griff Rodregos Hand und schien sie im ersten Moment wegziehen zu wollen, ehe er sie nur näher an seine Wange drückte und sich hineinlehnte. "Was hat es mir gebracht, ich selbst zu sein..?", fragte er tonlos und sah wieder zu Rod auf. Es dauerte einen ganzen langen Moment lang, ehe Alessandro die andere Hand hob und über Rodregos Brust strich. "Hatte ich eigentlich gesagt, dass du dich wieder anziehen kannst?" Sein Mundwinkel zuckte, nur ganz leicht - aber immerhin der Versuch eines ehrlichen und keines gekünstelten Lächelns. Rodrego [[BILD=8225137.jpg]] Rodrego spürte, dass Alessios Entscheidung für oder gegen ihre gemeinsame Zukunft gerade auf Messers Schneide stand. Als er die Hand gehoben hatte, war der andere etwas zurückgewichen, aber immerhin hatte er ihn doch berühren dürfen. Als Alessandro daraufhin selbst die Hand hob und auf die seine legte, wartete Rodrego ab. Würde er seine Hand wegziehen oder würde er sie festhalten? Rodrego spürte, wie sein Herz schneller schlug, als der andere seine Hand festhielt und sich dagegen schmiegte. Oder hatte sein Herz vorher schon so heftig geschlagen? Er konnte es gar nicht sagen. Im Moment war das auch egal, viel wichtiger war, dass Alessio sich an seine Hand schmiegte und er ein Kribbeln im Bauch verspürte, das ihm durch und durch ging. Er sollte sich lieber noch nicht zu früh freuen. Was, wenn er nur geprüft wurde? Wenn der Kardinal... Nein, das hier war Alessio, sein Alessio. "Alessio mio", wisperte er, während der Regen hart gegen die Fensterscheiben schlug. Als er die Frage des anderen hörte, schluckte Rodrego leicht. "Du hast dir einen dummen Idioten damit für immer ans Bein gebunden, der ziemlichen Mist gebaut hat und hofft, dir in Zukunft nur ansatzweise das bieten zu können, was du dir verdient hast. Ich weiß, das ist eigentlich nicht viel, aber vielleicht genügt es dir ja, mich für immer dein eigen nennen zu dürfen." Rodrego erwiderte den Blick des anderen ruhig, abwartend, bis er die Hand des anderen auf seiner Brust spürte und erleichtert ausatmete. Dessen Worte ließen ihn lächeln und dass auch Alessio ihm einen Moment ein Lächeln schenkte, war mehr als jede Antwort, die er sich hatte erhoffen können. Rodrego ließ seine Hand von der Wange nach hinten durch die Haare in den Nacken gleiten. Mit sanfter Bestimmtheit zog er Alessandro in eine ersehnte Umarmung. Tief sog er den Geruch des anderen ein, den er so vermisst hatte. Obwohl er sich so verdammt erschöpft fühlte, hatte er gleichzeitig das Gefühl, alles stemmen zu können - komme was wolle. "Hast du nicht", sprach er leise in die Haare des anderen, in denen er sein Gesicht vergraben hatte. "Aber du kannst mich jederzeit wieder ausziehen." Er schmunzelte, auch wenn ihm klar war, dass Sex heute hier eigentlich absolut gar nicht passte. Leicht löste er sich vom anderen, nur so weit, dass er ihn ansehen konnte. Noch immer war Alessio hier in seinen Armen, nicht der Kardinal, und das würde auch so bleiben, da war er sich sicher. Sanft küsste er den anderen. "Lass uns ins Bett gehen. Ich möchte dich die ganze Nacht nicht mehr loslassen." Mit diesen Worten hob er den anderen hoch und trug ihn in sein Schlafzimmer. Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Er konnte sich gar nicht gegen Rodrego entscheiden. Das hätte ihn vermutlich selbst einfach zu sehr getroffen und es ging hier schließlich darum, sich mehr aufzuraffen und sich nicht noch weiter zu Grunde zu richten. Rodrego ließ ihn jetzt natürlich nicht fallen. Als der Schmied sagte, was sich Alessio mit ihm angetan hatte, musste der Italiener tatsächlich grinsen. "Ja... vermutlich habe ich das getan... und ich denke für den Anfang wird mir das genügen müssen." Er fühlte wie die Müdigkeit immer weiter in ihn hineinkroch und seine Gedanken träge werden ließ. Als Rod ihn an sich zog, konnte Alessio nicht anders als sich gegen ihn zu lehnen und sich in die Umarmung zu schmiegen. Es tat so unendlich gut ihn zu spüren und die Wärme zu spüren, die diese Umarmung wieder in ihm auslöste. Es war einfach richtig. Auch auf die Gefahr hin, dass er ihm wieder wehtun würde, dass es vielleicht nicht für immer war - für heute Nacht wollte er einfach glauben, dass alles wirklich so war, wie Rodrego es ihm gesagt hatte. Auf Rodregos folgende Worte musste der Kardinal wirklich lachen. "Das werde ich tun... Das werde ich wirklich tun...", gab er zurück und schob die Hände unter Rodregos Hemd. Schließlich wollte der Mann das Hemd kaum im Bett anlassen, oder? Auch wenn es nicht um Sex ging: weder konnte Alessandro das körperlich leisten, noch würde er das jetzt schon wieder zulassen können. Selbst Rodregos Alessio tat das immer noch weh... und es würde sicher eine Weile dauern, bis er sich dem Schmied wieder so hingeben konnte, wie er das vor Wochen noch hatte tun können. Als Rods starke Arme ihn anhoben, wollte sich Alessio erst beschweren, doch er ließ es schließlich doch. Er fühlte sich wackelig auf den Beinen nach diesem Streit und auch der übermäßige Alkoholkonsum war nicht ohne Folgen an ihm vorbei gegangen. Deswegen war er wirklich dankbar, dass Rod ihn trug. Als der ihn wieder absetzte, fing Alessandro an, die Robe abzustreifen, während Rodrego die Kerzen löschte und die angenehm kühle Luft ins Schlafzimmer hineinließ. Als der Schmied wieder eintrat und nur das schwache Licht der Kerzen im Schlafzimmer den Raum erhellte, lächelte Alessio ihn beinahe unsicher an. Rod kam auf ihn zu und Alessio ließ zu, dass der Schmied die Robe von seinen Schultern striff und ihn mit auf das Bett schob. Alessandro schloss die Augen und konzentrierte sich nur noch auf das Gefühl, das Rodregos Lippen und seine warmen Hände in ihm hinterließen, als der Schmied sich mit ihm auf das Bett kuschelte und er zumindest für den Moment vergaß, welche Sorgen ihn plagten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)