Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 118: London 3 - Der Stoß ins Wasser ------------------------------------------- Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Der "Kardinal" hatte Vorkehrungen getroffen. Als Dominico Sforza zu so früher Stunde in den Sattel stieg, war es das teuerste Leder, das Alessandro hatte finden können. Das Pferd war einer der schönsten Hengste auf dem ganzen Anwesen, herausgeputzt und mit glänzender Zäumung. Das Pferd selbst war in Trauer gekleidet, über Nieren bis hinauf über den breiten geschwungenen Hals und um die kräftige Brust lag eine schwarze dünne Decke, durchwirkt mit goldenen Ornamenten. Sie passte perfekt zu Dominicos Trauerkleidung, ebenfalls schwarz und eigentlich schmucklos, von den Aufschlägen, verzierten Knöpfen und Mustern an den Nahtstellen einmal abgesehen. Er sah tatsächlich aus wie jemand, der den Sarg seines toten Bruders einem Mann überbrachte, der ihn nach Italien verschiffen würde. Neben diesem fürstlich-herrlichen Auftritt würde niemand einen genaueren Blick auf seinen Diener werfen. Alessandros kurzes Haar war mit Fett nach hinten gekämmt worden und damit nicht so lockig wie man es normalerweise von dem Mann gewohnt war. Sein Bart nahm ihm die Ähnlichkeit zu dem rasierten Dominico und seine einfache Kleidung sorgte dafür, dass man ihn nicht als den Mann erkannte, der er eigentlich war. Außerdem ritt er keinen tollen und herausstechenden Hengst sondern eine der Stuten, die sie normalerweise zur Zucht verwendeten. Das Tier war ein Biest, in keinster Weise als hübsch zu bezeichnen, doch sie gab ein flottes Tempo vor und auch wenn ihre Ohren meistens hinten lagen und sie den Hengst schon anzickte, wenn er ihr nur zu nahe kam, vervollständigte sie das Bild eines einfachen Lakaien, der seinen Herrn zu diesem wichtigen Treffen begleitete, um niedere Arbeiten zu verrichten. Amadeo war bereits einige Stunden vor ihnen aufgebrochen, mit einem einfachen Gespann und zwei weiteren Dienern. Das Gespann würde den Weg nach Gravesend nicht so schnell hinter sich bringen, doch es brachte die letzten Gepäckstücke zum Schiff, außerdem eine beträchtliche Summe Bargeld und Geschenke für die Mannschaft, die Stillschweigen zu wahren hatte über ihre Fracht. Getarnt als einfacher Transport von Lebensmitteln würden sie auch problemlos am Hafen ankommen. Als Nico und Alessandro schließlich losgeritten waren, legte der Kardinal ein recht flottes Tempo vor. Er fühlte, wie die innere Unruhe ihn schier auffraß. Er hatte Angst vor dem, was sie vielleicht an ihrem Treffpunkt erwarten würde. Seine Anweisungen an Brandon waren ziemlich genau gewesen und letztlich hatte Nicos "ärgster Feind" nur deswegen zugestimmt, weil ihm die Idee gefiel, Cromwell allein auf dem Schafott stehen zu sehen. Außerdem hatte auch er Rodrego zu verdanken, dass Cromwell jetzt nicht mehr da war und so war er letztlich einverstanden gewesen. Doch ob es Leute gab, denen er trauen konnte und denen es wirklich gelang einen Gefangenen unter Vorgabe falscher Anweisungen aus dem Tower mitzunehmen? Was wenn jemand Verdacht schöpfte und sie am Treffpunkt keine Kutsche, sondern eine Einheit bewaffneter Soldaten erwartete? Wenn Rodrego bereits tot war… wenn ihn der Tower verschlungen hatte? In seinem Plan gab es sehr viele "vielleichts" und "hoffentlichs", doch gerade diese Wahnwitzigkeit war es, die den Plan am ehesten würde aufgehen lassen. Als sie den Treffpunkt erreichten, trafen sie dort auf Amadeo, der die Kutsche bis hier hin begleitet hatte und abgestiegen war, um auf sie zu warten und sie im Zweifelsfall vor einem Hinterhalt zu warnen. Auf dem Weg von London nach Gravesend gab es nahe einer Weggabelung ein verfallenes Gasthaus, das nach einem Brand keinen "Nachmieter" mehr gefunden hatte. Reisende ließen dort meistens ihre Pferde an einem natürlichen Wasserloch trinken und ruhten etwas auf der noch halb intakten Terrasse des ausgebrannten Ladens aus, doch als sie ihn jetzt erreichten, war außer dem Italiener niemand zu sehen. "Gibt es schon Nachricht?" Amadeo schüttelte den Kopf. "Es ist noch zu früh Alessandro. Sie werden noch eine Weile brauchen. Innerhalb der Stadt und vor den Toren können sie nur langsam fahren. Immerhin glauben die Leute, sie haben einen Toten auf dem Wagen." Alessio seufzte und lenkte die Stute zum Wasser, wo das Tier ihn halb aus dem Sattel riss als sie den Kopf nach unten in das kühle Nass stieß. Nico musste ob dieser doch komischen Situation lachen und Alessio grunzte unwillig. "Spar dir dein Lachen für später, wenn alles gut gegangen ist, und haltet euch an das, was ich gesagt habe! Niemand spricht auch nur ein Wort." Er wollte nichts verraten. Er wollte sehen, was passierte, wenn sie ihn aus der Kutsche holten. Ob Rodrego wirklich für ihn bis zum äußersten gehen würde.   Es dauert noch eine geschlagene halbe Stunde, bis das Hufgetrappel einer Kutsche zu hören war. Der Himmel färbte sich zwar inzwischen grauer am Horizont, doch noch war es immer ziemlich finster und nur die Sterne und der Mond erhellten die laue Nacht. Die Öllampen an der Kutsche waren schon von weitem zu erkennen und offenbar handelte es sich wirklich nur um eine Kutsche ohne weitere Begleitung. Die Pferde liefen einen strammen Trab, schienen jedoch noch nicht lange zur Eile getrieben worden zu sein, denn sie schnauften kaum, als der Kutscher die Zugtiere zügelte. "Ist das der Gefangene?" fragte Amadeo in ruhigem, leisem Ton, so dass man ihn in der Kutsche kaum würde verstehen können. Die Männer bejahten diese Frage und bekamen daraufhin von Amadeo selbst zwei Beutel voll Silber überreicht, die ihnen sicher nicht nur Blindheit sondern auch die Sprache verschlagen würden. Die beiden Fahrer stiegen ab und Amadeo, der zuvor noch einen Blick in die Kutsche geworfen hatte, um sich zu vergewissern, dass sie den richtigen Inhalt hatte - und zumindest der Kleidung nach war er es - schwang sich auf den Kutschbock und griff die Zügel, um nun in wesentlich schnellerem Tempo die Kutsche Richtung Gravesend zu lenken. Alessandro und Dominico ritten der Kutsche voraus, die normalerweise dazu gedacht war, Särge zu transportieren.   Als sie Gravesend erreichten, kroch bereits die Sonne über den Horizont und färbte die aufgerollten Segel der Schiffe am Hafen dunkelrot. Die Hufe der Pferde schlugen laut über das Kopfsteinpflaster der Straßen und weckten sicher den ein oder anderen Bewohner aus seinem friedlichen Schlummer, doch sie sahen so früh niemanden auf dem Weg zum Hafen. Lediglich in einigen Bäckereien war Licht zu sehen und der Geruch frisch gebackenen Brotes erfüllte die Gassen. Je näher sie dem Wasser kamen, desto eher roch es nach dem Fluss. Die teilweise heftigen Regengüsse der letzten Nächte hatten ihn anschwellen lassen, dafür aber auch sein Wasser gereinigt das während der langen Hitze brackig geworden war. Nach dem man den Rumpf der Raashno ausgebessert und geteert hatte, war sie wieder ins Wasser gezogen worden und hatte einen Liegeplatz ganz vorn am Pier bekommen, wo sie bequem auslaufen konnte, ohne dass andere Schiffe ihr im Weg waren. Auf dem Kriegsschiff herrschte rege Aktivität. Ihr Wagen war bereits dort und Matrosen luden die Kisten ein, die Giulia noch für sie gepackt hatte. Der Kapitän selbst stand bereits an der Reling und hob die Hand, als er sie näher kommen sah, kam über die Gangway nach unten. Nico ritt ihm entgegen, während Alessio absaß und Amadeo ebenfalls vom Bock stieg. Als der Assassine die Türe öffnete, schlug ihnen wirklich ein unangenehmer Geruch entgegen. Rodrego stank erbärmlich, als sie ihn aus der Kutsche holten. Der Schmied war von der Fahrt ein wenig steif, wehrte sich aber nicht, als die beiden Männer ihn schweigend zum Rand der befestigten Kaimauer bugsierten. Amadeos Blick schien ihn zu fragen, ob Alessio Rod wirklich im Unklaren lassen wollte, doch der Blick des Kardinals war inzwischen lange nicht mehr so ängstlich und kalt. Vielmehr wirkte er sehr, sehr froh und erleichtert. Er zückte einen Dolch und hakte ihn in das Seil, das Rodregos Hände fesselte, ehe er mit der anderen Hand die schmutzige Kappe griff, die Rodregos Augenlicht verdeckte. Alessio fühlte, dass der Schmied ein wenig zitterte, aber in Anbetracht des sicheren Todes war auch das kein Wunder. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, als er mit einem Ruck das Seil durchschnitt. "Du stinkst erbärmlich..", flüsterte er, die Lippen nahe der Stelle an der er Rods Ohr vermutete - dann stieß er den Schmied, jetzt mit freien Händen, die Kaimauer hinab in das knapp einen Meter darunter liegende Hafenbecken. Rods teils ängstlich-erschrockenes und doch erkennendes Aufkeuchen, brach ab, als der Schmied ins Wasser eintauchte. Lange blieb er nicht unter Wasser und Alessios breites Grinsen zeugte von der Erleichterung, den Mann, den er liebte, lebendig zu sehen. "Du musstest ihn wirklich ins Wasser schmeißen…" Nico schüttelte den Kopf, als er mit Tancred zu seinem Bruder zurückkam. "Er stinkt! So hätte ihn Tancred nie mit aufs Schiff genommen!", verteidigte der Kardinal seinen Schubser. Nico schüttelte den Kopf, dann holte er aus und versetzte Alessio einen Stoß, der den Kardinal ebenfalls aus dem Gleichgewicht brachte. Im ersten Moment versuchte Alessandro noch sich abzufangen, gab dann aber mit einem resignierten "Oh man…" nach und schaffte es noch halbwegs elegant kopfüber neben dem schwimmenden Rod in das Hafenbecken zu platschen.     Rodrego [[BILD=8225139.jpg]]   Vorsichtig reckte sich Rodrego, während er dastand und spürte, dass man ihn ansah. Es wunderte ihn ein wenig, dass niemand sprach. Schließlich musste doch mindestens sein Geruch für einen blöden Kommentar sorgen, oder etwa nicht? Er merkte dass er angespannt war, dass er schon auch ein wenig Angst hatte. Er hatte sich sein Ende doch etwas anders vorgestellt. Als er spürte, dass jemand ein Messer an den Fesseln einhakte, kam die nächste Verwunderung. Wieso tat man das, wenn man ihn ertränken wollte? Er hatte erwartet, dass man auch die Füße fesselte. Oder wollte man ihm noch die Hände abschneiden oder etwas in der Art? Mit einer schnellen Bewegung wurde ihm das Tuch vom Kopf genommen, er blinzelte, auch wenn es nicht richtig hell war, war es heller als dort, wo er die letzten Tage verbracht hatte. Perplex blickte er sich um und sah Nico, Amadeo und als er die Worte an seinem Ohr hörte, drehte er sich ruckartig zu Alessandro um, der soeben seine Handfesseln aufgeschnitten hatte. Seine Gedanken überschlugen sich und zu mehr als einem "Alessio", war er nicht fähig. Die Stimme des Kardinals zu hören, berührte ihn tief, ließ sein Innerstes erbeben und mit einem Blick zwischen Erstaunen, Verblüffung und Freude fiel er - getrieben durch den Stoß - ins Hafenbecken, ohne wirklich zu einer Reaktion fähig zu sein. Der Fall dauerte eine Sekunde, in der er die Augen nicht von Alessio nehmen konnte. Als er auf der Oberfläche auftraf und eintauchte in das kühle Nass, war das fast ein wenig, als würde er - zugegebenermaßen ziemlich hart - aus einem Alptraum erwachen. Er ließ sich sinken, bis sein Körper verharrte, bevor ihm bewusst wurde, dass er ja seine Hände benutzen konnte, und er mit etwas Verzögerung nach oben schwamm. "Sei proprio uno stronzo!", fluchte er mit einem Lachen in der Stimme, als er auftauchte. Diese ganze Show, nur um ihm noch eines reinzudrücken?! Grrrr... In diesem Moment landete genau der Mann neben ihm im Wasser, dem er gerade an die Gurgel wollte. So schwamm er zu diesem, als er auftauchte, packte ihn am Arm und zog ihn zu sich. "Du bist...", begann er, als er diese Augen sah und ihm einfach nur klar wurde, wie sehr er sich freute, ihn zu sehen. Daher sprach er wesentlich besänftigter weiter. "Du bist ein elendiger Halunke und ich bin so glücklich, dich so wohlbehalten zu sehen.“ er hob die Hand und begutachtete das kurze hast, das vom Fett noch nach hinten gehalten wurde trotz des Wassers, das sich darin perlte. „Auch wenn ich denjenigen eigenhändig umbringe, der deine Haare geschnitten hat." Er zog Alessandro näher zu sich und ließ eine Hand durch das Haar streifen, bis die Fingerspitzen über die Wange zum Kinn fuhren. Er überwand die kurze Distanz und hauchte dem anderen einen sanften Kuss auf die Lippen. "Ich hatte schon gedacht, ich darf dich erst im Jenseits wieder sehen." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, drückte er Alessandro nach unten. "Und das ist dafür, dass du mich so lange hast zappeln lassen." Natürlich ließ er ihn sogleich wieder los und tauchte gleich selbst noch einmal hinterher, um sich die Haare noch einmal auszuwaschen. Hoffentlich stank er dann nicht so elendig, wenn er wieder aus dem Wasser steigen würde.     Alessandro  [[BILD=8225123.jpg]] Als er neben Rod auftauchte und der Schmied zu ihm herüberschwamm, erwartete Alessio eigentlich gleich wieder unter Wasser zu landen. Er hatte Rod tatsächlich viel zugemutet, doch dessen unerschütterlicher Wille wirklich für ihn bis in den Tod zu gehen, hatte einiges in dem Kardinal bewirkt. Er ließ sich ziehen, hielt sich mit kräftigen Schwimmbewegungen über Wasser und schloss die Augen, als er Rods Finger in seinem Haar und auf seiner Wange spürte. Und dann endlich wieder Rods Lippen auf seinen.. es war ein herrliches Gefühl. Bevor er jedoch antworten konnte, ging er tatsächlich wieder unter. Resigniert stieß er wieder durch die Wasseroberfläche und griff nach einem der Ringe in der Kaimauer um sich bequemer über Wasser zu halten. Schwimmen war anstrengend und sein Zustand noch nicht wieder absolut optimal. Als Rod wieder auftauchte und zu ihm schwamm, zupfte Alessandro energisch an seinem Hemd. "Zieh diesen Mist aus und lass ihn einfach hier im Wasser. Ich habe frische Kleidung für dich und ein paar Hautöle. Und rasieren solltest du dich." Und er selbst sich vielleicht auch. Um Rod auch über Wasser zu halten, schlang Alessio die Beine um ihn und hielt ihn so fest, während er sich locker mit dem Arm über der Oberfläche halten konnte. Er beobachtete wie sich Rod des Hemdes entledigte und half ihm, einige Reste Dreck von sich zu schrubben mit der freien Hand, die er hatte. Als er den Dreck aus Rods Gesicht wischen wollte und der schmerzlich den Mund verzerrte wurde Alessio klar, dass das Auge nicht schmutzig sondern blau geschlagen war. Er biss sich auf die Unterlippe. "Das tut mir leid... oh Rod das tut mir so leid..", flüsterte er leise und zog Rod näher an sich heran, fuhr ihm sanft über die geschwollene Wange und küsste ihn, vor neugierigen Augen geschützt noch einmal. "Ich hätte dich so gerne früher geholt, aber es war zu gefährlich. Jetzt können wir ablegen und niemand wird nach dir fragen. Ich hoffe, es ist unser Paradies, zu dem wir fahren." Er lächelte und entließ Rod dann aus seinem Klammergriff, als von oben eine Strickleiter herabgelassen wurde. "Los, raus aus dem Wasser. Wir wollen ablegen", trieb sie eine französisch akzentuierte Stimme von oben an und Alessio zog sich vor und mit Hilfe von Rod die Sprossen hinauf. Er war noch immer ziemlich schwach und damit ganz schön außer Puste, als er oben ankam. Nico reichte ihm ein trockenes Tuch, das er um sich wickelte und ein weiteres gab es für Rod, der nur noch Unterkleidung trug. Tancred schnupperte an dem Schmied und nickte zufrieden. "Zumindest riecht er nicht mehr nach Scheiße. Wir haben sauberes Wasser auf dem Schiff, dort könnt ihr euch beide noch einmal Waschen. Wenn ich die Herren jetzt bitten dürfte, wir haben es eilig. Bevor neugierige Augen anfangen nachzusehen, was wir hier treiben." Alessandro nickte und wandte sich zu seinem Bruder und Amadeo. Der Assassine hatte die Kutsche wieder geschlossen und die zickige Stute hinten angebunden, da Nico sie kaum als Handpferd würde nehmen können. Er wirkte erleichtert, dass alles funktioniert hatte, doch sein Gesicht verriet wie immer nur sehr wenig von seinen Gefühlen. Bei Nico sah es anders aus. Alessios Bruder kämpfte massiv damit, seine Gefühle unter Verschluss zu halten, und als sich die Brüder ein letztes Mal umarmten, krallte sich Nico in Alessios nasse Kleider. "Ich komme nach, sobald ich kann. Bete für mich Alessio. Bete für mich." Der Kardinal drückte Nico eng an sich. "Ich tue was ich kann… und wenn du mit Kieran kommst, dann wird alles für euch vorbereitet sein. Ich bin immer bei dir Nico, immer." Damit ließ er ihn los, verabschiedete sich auch von Amadeo mit einer festen Umarmung und betrat dann mit Rodrego das Schiff, das sie von England wegbringen würde. Ein hochgewachsener attraktiver Araber zeigte ihnen sehr zuvorkommend eine schöne Kajüte, die offenbar für Gäste gedacht, aber erst frisch vom Laderaum wieder umfunktioniert worden war. Als sich die Türe hinter ihnen schloss, kam Bewegung auf das Schiff und harsche Befehle in verschiedenen Sprachen hallten durch die morgendliche Stille, ehe das Schiff sich langsam und schwerfällig in Bewegung setzte und sie beide hoffentlich in die Freiheit brachte.     Rodrego  [[BILD=8225139.jpg]] Es war eine gute Idee, sich gleich hier im Wasser auszuziehen. Er nickte, ließ sich halten, während er seine Arme brauchte, um sich dieses stinkenden Bündels Stoff zu entledigen. Er schrubbte die darunterliegende Haut und genoss die Berührungen Alessios, der offenbar bemerkte, dass nicht alles, was an ihm klebte, nur Dreck war. Als der andere etwas grob das Auge berührte, zuckte er mit einem Keuchen zurück. Die folgende Entschuldigung, die er zu hören bekam, tat ihm gut. Er nickte auf die Worte, ließ sich gerne küssen. "Das wird es sein", sagte Rodrego zuversichtlich. Denn was konnte es anderes sein, wenn sie zu einem Ort reisen würden, an dem sie einfach sie selbst und beieinander sein konnten? Er half dem anderen Italiener die Leiter hinauf und entledigte sich unterwegs auch seiner Hose. Nur im Untergewand kam er hoch und musste lachen, als Tancred ihn so begrüßte. "Tut mir leid", entschuldigte er seinen Auftritt. "Und danke für das Angebot der Dusche." Als er sich zu Dominico umdrehte und sah, wie jener kämpfte, tat ihm das in der Seele weh. Es war ungewiss, wann er kommen würde, wie er kommen würde und wenn man realistisch war, so konnte es auch das letzte Mal sein, dass sie sich sahen. Sie umarmten sich. "Halte durch", sagte er leise zu seinem besten Freund.   An Deck folgten Alessio und er selbst einem Araber, der sie an der Gangway in Empfang genommen hatte, unter Deck. In der Kajüte blickte er sich kurz um. Ein Zimmer für sie allein... Rodrego atmete kurz tief durch und trat auf Alessandro zu. Sanft umarmte er ihn, küsste ihn in die Halsbeuge. "Ich bin so froh, dass ich dich wieder in meinen Armen halten darf", sagte er leise. Einen Moment schwieg er. "Dominico wird diese Reise auch bald machen. Da bin ich mir sicher. Er wird es schaffen und uns mit Kieran folgen. Wenn er ankommt, wird unser Paradies perfekt sein." Er küsste die Halsbeuge erneut, dann löste er sich leicht und sah seinen Liebsten an. Er hatte sich geschworen, dass er - wenn Alessandro ihn befreien würde - seine Fehler, die er begangen hatte, nie wieder erwähnen würde. Nicht, weil er sie leugnen wollte, sondern weil er sein Recht in Anspruch nehmen wollte, dass Alessandro es wirklich vergessen wollte, wenn er das alles für ihn tat, was er getan hatte. Trotzdem brauchte er irgendwie eine Bestätigung, dass es wirklich so war. Hatte Alessandro ihm nun wirklich verziehen? Konnte der Kardinal wirklich vergessen? "Jetzt wird uns nichts mehr trennen, Alessio mio", sagte er leise und strich dem anderen erneut durchs Haar, sich an den Anblick gewöhnen müssend. "Und mich macht das sehr glücklich." Er lächelte ihn an. "Wie ist es dir in den letzten drei Tagen ergangen. Du brauchst dringend etwas, was dich stärkt und kräftigt. Ich hoffe, hier an Board wird gut gekocht..."   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)