Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 125: London 4 - Hochzeitsglocken ---------------------------------------- John [[BILD=8264581.jpg]] Der Herbst war in der Zwischenzeit in London eingetroffen und das Wetter wurde so trüb, wie Johns Gedanken, je näher sie dem Tag kamen, an dem die Hochzeit nun angesetzt war. John stand am Fenster und blickte auf den Regen, der in Bindfäden vom Himmel fiel. Gedankenversunken kraulte er Streuner. Es war nun fast 6 Wochen her, seit Tancred in See gestochen war - oder genauer: es waren 40 Tage und 8 Stunden, seit er den anderen mit einem innigen Kuss verabschiedet hatte. Insgeheim hoffte John darauf, dass Tancred doch hier auftauchen würde und sie gemeinsam darüber reden könnten, was das Sinnvollste war, denn mittlerweile wusste er es nicht mehr. Er hatte das Gefühl, dass er das alles nur tat, um seinem Vater zu entsprechen und natürlich auch dafür, Patricia zu helfen. Aber was war mit ihm? Was war für ihn drin? John hatte zugegebenermaßen Angst - Angst, alles zu verlieren, weil er versuchte, es allen recht zu machen. Immerhin war sein Vater zufrieden und ließ ihn in Ruhe. Er war erstaunt gewesen, im ersten Moment, als John ihm sagte, dass Patricia seinem Antrag zugestimmt hatte, doch das Erstaunen wich schnell einem Blick kombiniert mit einem Lächeln auf den Lippen, das John mehr als deutlich zeigte, wie sein Vater wirklich darüber dachte: "Das tust du wirklich für diesen Mann? Du bist abartig." Vermutlich hoffte sein Vater darauf, dass seine Beziehung damit nun Geschichte war. Und John wusste noch nicht, ob dem nicht wirklich so werden würde. Wenn er darüber nachdachte, was er denken und fühlen würde, wenn er an Tancreds Stelle wäre... Und Patricia? Nachdem sein Vater ihn so angesehen hatte, hatte er keine Skrupel gehabt, seinem Vater klar zu machen, dass er für die Kosten aufkommen musste. Jener hatte zugestimmt und so hatte John keine Skrupel, ihr ein wirklich schönes Kleid nähen zu lassen, das genau ihrem Geschmack entsprach. Auch sonst erlaubte er Patricia, das Fest nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Patricia tat ihm gut, wenn sie gemeinsam dasaßen und berieten und redeten. Er spielte das Spiel mit, das ihm nicht schwer fiel, weil er ihr wirklich nur das Beste wünschte. Als Kieran bei seiner Familie war, war sie alles, was ihm noch geblieben war. Dass Kieran in keinster Weise glücklich über die Entwicklung war, hatte sein Freund ihm deutlich gesagt. Aber was sollte er tun? So mied er dessen Blick, was alles nicht wirklich leichter machte. Jetzt war er es, der nachts gerne bei Kieran im Bett liegen würde, um gehalten zu werden. Stattdessen lag er allein in seinem Zimmer, das ihn so sehr an Tancred erinnerte, dass es schmerzte. Wenigstens war sein Hund bei ihm. "Wann kommst du endlich aus dem Loch raus und wieder ins Haus?", hatte ihn sein Vater gefragt. "Es gehört sich nicht, bei seiner Frau zu schlafen, bevor die Ehe nicht geschlossen ist", hatte er tonlos geantwortet. Doch lange galt dies nicht mehr als Ausrede. John wusste, dass sein Vater den Sieg errungen hatte, wenn er wieder in das Haus einzog, in dem er so viel Schreckliches erlebt hatte. Aber er würde das Zimmer nicht aufgeben. Es war Teil seines Plans, der wenigstens ein wenig Hoffnung barg. Er wurde hier weggehen. Weg, weil er seinen Vater nicht mehr ertrug, weg, weil Kieran gehen würde, weg, weil er Patricia wirklich alles Glück der Welt wünschte. Daher hatte er angefangen, sein Labor in Teilen umzuziehen. Dann würde er dem Haus entfliehen können, wann immer es ging. Patricia trat ein und er wandte sich vom Fenster ab, lächelte sie an. "Die Tischordnung", sagte er und setzte sich zu ihr. "Wo waren wir stehen geblieben?" Am Morgen der Hochzeit brach tatsächlich doch noch einmal die Sonne durch die Wolken. War das ein gutes Omen? John blickte in den Spiegel und erkannte sich kaum selbst wieder, wie er da stand im Anzug. Patricia hatte einen guten Geschmack, das musste man ihr lassen. Gleich würde sie eine Kutsche abholen und zur Kapelle fahren. Die Gäste waren bereits von einigen Fuhrwerken abgeholt worden. John schloss die Augen und atmete tief durch. "Mach es für Patricia und für Tancreds Schutz", sagte er halblaut, bevor er aus seinem Zimmer ging und zur Kutsche ging. Sein Vater saß bereits darin. Er würde später Patricia in die Kapelle führen. John würdigte seinen Vater keines Blickes und sie sprachen kein Wort, doch er konnte den Hohn nur zu deutlich spüren. Die Kapelle war sehr voll. Es waren doch einige Gäste geworden und alles sah sehr schön aus. John merkte, dass er Angst hatte. Er hatte so sehr gehofft, dass Tancred früher käme, das wurde ihm erst jetzt bewusst. Als die Musik einsetzte, wurde es still und alle drehten sich um. Ein Raunen ging durch die Menge, als diese wunderschöne Frau den Raum betrat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)