Seven Seconds von Nubes (Haruka X Michiru) ================================================================================ Kapitel 5: Five Seconds ----------------------- ~ Five ~ ~ Ich spüre wie sich eine Träne in meinem Auge sammelt. Ist das wirklich mein Ende? Warum sonst sollte mir mein Gehirn diesen Streich spielen und mich zwingen, all diese schmerzlich schönen Erinnerungen noch einmal zu durchleben. Nein, ich bin undankbar, furchtbar undankbar. Wenn ich jetzt wirklich sterben muss, kann ich mich die glücklichste Frau dieser Welt schätzen. Ich darf meinen Engel noch ein letztes Mal sehen, all diese Jahre mit ihr noch einmal erleben. Ich bin so ein Dummkopf. Ganz langsam schließe ich meine Augen. Ein großer verglaster Saal, der von unzähligen Kerzen erleuchtet wird, taucht vor meinem inneren Auge auf…   ~ Paris, Frankreich, Pyramide des Louvre – Die beiden jungen Frauen kicherten verlegen und schauten beide zu Boden, um sich wieder zu sammeln. Es waren zwei junge Pariserinnen, Schwestern, von denen sich der jüngeren der beiden gerade ein sehr verdächtiger Rotschimmer auf die Wangen legte. Neben ihnen stand eine grinsende Haruka. Dieses Spiel war einfach jedes Mal viel zu einfach um eine wirkliche Herausforderung für sie zu sein. Sie musste sich nicht mal anstrengen um eine andere Frau aus der Fassung zu bringen. Ihre geliebte Michiru war zwar die einzige Frau für sie, aber derartige kleine Flirts und Neckereien machten ihr einfach zu viel Spaß um ihnen völlig zu entsagen. Sie hatte nichts von früher verlernt.   „Tenoh-sama, wie können Sie nur so etwas sagen? Sie machen uns ja ganz verlegen…“   Die ältere der beiden, vielleicht Ende Zwanzig, war ein hübsches Ding mit schwarzen Locken und trug die Uniform der Angestellten des Louvre, die heute zur Feier der Vernissage in Weiß gehalten war. Sie trug ein Tablett auf dem sich verschiedene Aperitifs befanden und himmelte Haruka mit großen Augen nahezu an. Die jüngere Schwester, Maya Lacroux, trug dagegen ein schwarzes Kostüm und war normalerweise eine toughe junge Frau, doch Harukas Erscheinung und Auftreten hatte sie so überrumpelt dass sie einen Moment sprachlos gewesen war. Als Juniorintendantin des Louvre hatte sie geholfen, die Bilder für die Ausstellung auszusuchen und zu arrangieren. Sie hatte Haruka begrüßen wollen und war sofort in deren strahlend blauen Augen versunken, die sie äußerst charmant anlächelten. Wer hätte denn erwarten können, dass Tenoh Haruka-sama ein derart attraktiver, einfach umwerfender Kerl war? Sie war zwar informiert worden, dass Kaioh-sama eine Begleitung für die Vernissage angekündigt hatte, aber dass es sich dabei um den berühmten Rennfahrer Tenoh Haruka handelte, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war völlig perplex. Haruka lächelte verschmitzt, beugte sich leicht nach vorne und hob sanft Mayas Kinn nach oben, sodass diese ihr wieder in die Augen blicken musste.   „Es gibt keinen Grund beschämt zu sein, Sie sehen auch dann noch äußerst bezaubernd aus, wenn sie verlegen sind, Miss Lacroux.“   Haruka schenkte ihr ihr charmantestes Lächeln und brachte ihr Gesicht damit vollendens zum Glühen. Die unwirkliche Situation wurde von einer sanften, aber bestimmten Stimme unterbrochen.   „Wie ich sehe haben Sie bereits meinen Ehrengast des heutigen Abends kennen gelernt, meine liebe Maya. Wie schön dass sie sich so gut zu verstehen scheinen, ich war schon in Sorge. Allerdings werde ich ab jetzt selbst die Führung durch meine Ausstellung übernehmen, Sie brauchen sich nicht die Mühe zu machen. Bitte, nehmen Sie sich ein Aperitif und genießen Sie den Abend, Sie haben wundervolle Arbeit geleistet. Das Arrangement ist wirklich perfekt abgestimmt, ich bin sehr zufrieden.“   Wie eine Elfe schwebte Michiru mit ihrem sanftesten Lächeln und völlig ruhig, beinahe zu ruhig, in einem atemberaubenden nachtblauen Bustierkleid auf die kleine Gruppe zu und nahm sich einen Aperol-Sprizz vom Tablet. Die beiden jungen Schwestern brauchten noch einen Moment, um wieder in der Wirklichkeit anzukommen. Als sie sich der verfänglichen Situation bewusst wurden, entschuldigten sie sich mehrmals und entfernten sich schließlich mit hochroten Köpfen. Haruka grinste Michiru frech ins Gesicht.   „Bist du eifersüchtig, meine Schöne? Du weißt doch, es gibt keinerlei Grund dazu. Ich war absolut brav.“   Michiru beugte sich leicht nach vorne und strich dabei federleicht an Harukas Oberkörper entlang. Mit ihren Lippen streifte sie deren empfindliches Ohr. Haruka rannen Schauer über den Rücken, ihre Sinne schärften sich. Sie war ihrer Geliebten augenblicklich mit Haut und Haaren verfallen. Wären sie alleine gewesen und nicht mitten in der Eingangshalle des Louvre zusammen mit mehreren hundert geladenen Gästen gestanden, sie hätte sie hier und jetzt verführt. Nicht zuletzt, weil Michiru in diesem Kleid geradezu unglaublich gut aussah; hinzu kam ihr Wissen, dass dieses verführerische Wesen ihr, Haruka, alleine gehörte und - vor allem - heute Nacht nach langen vier Wochen wieder gehören würde. Michiru ließ einige quälende Sekunden verstreichen ehe sie ihr leise und bestimmt ins Ohr flüsterte.   „Sicher warst du das. Du bist sehr egoistisch Ruka, wie kannst du diesen unschuldigen Mädchen nur so etwas antun? Sie beide werden heute Nacht in unerfüllter Sehnsucht nach dir vergehen müssen. Vielleicht denken sie, du wärest wirklich interessiert gewesen. Ich befürchte, du wirst dafür büßen müssen.“   Michiru hauchte den letzten Satz beinahe, was Haruka eine erneute Gänsehaut über den Rücken jagte.   „Werde ich das? Nun, ich glaube ich freue mich darauf, solange ich sie mit dir tun darf.“   Michiru grinste frech und trat einen Schritt zurück.   „Ja du wirst Buße tun, und zwar nach meinen Regeln, meine Liebe. Weißt du, ich bin sehr müde und werde später unbedingt meinen Schönheitsschlaf brauchen. Ich schlage vor, du schläfst heute Nacht zur Abwechslung in deinem eigenen Zimmer.“   Mit diesen Worten drehte sie sich um und begann, langsam in Richtung einiger ihrer Gäste zu gehen, nicht ohne dabei ihre Hüften verführerisch bei jedem Schritt zu bewegen. Haruka biss sich auf die Lippen.   *Scheiße, sie ist zwar äußerlich der perfekte Engel, aber sie kann verdammt nochmal wirklich teuflisch gemein sein. Und dabei ist sie leider meistens am verführerischsten… Womit hab ich das verdient?*   Haruka reagierte schnell, ergriff ihre Hand und trat dicht hinter ihre Freundin. Bestimmt hielt sie sie an der Hüfte zurück und drehte sie zu sich, so dass Michiru gezwungen war, ihr tief in die Augen zu sehen.    „Du bist eine grausame Frau, weißt du das, Michiru?“   Michiru blieb dabei ruhig und lächelte Haruka völlig unschuldig an, während ihre Augen das genaue Gegenteil versprachen.   „Oh ja, ich weiß Ruka. Ich beherrsche dein kleines Spiel ebenfalls recht gut. Und ich habe wahnsinnigen Spaß dabei…“ Die Blicke tief ineinander versunken fochten die beiden Frauen einen stillen, leidenschaftlichen Kampf des Willens miteinander aus. Eine kaum aushaltbare Spannung lag in der Luft... wieder einmal. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)