Seven Seconds von Nubes (Haruka X Michiru) ================================================================================ Kapitel 6: Six Seconds ---------------------- ~Six~ ~   Paris... Wie gerne wäre ich nochmal mit ihr dorthin gefahren. Immerhin ist es die Stadt der Verliebten. Was habe ich mir nur dabei gedacht… Jetzt werde ich hier auf dieser gottverlassenen Straße mitten im Nirgendwo vermutlich draufgehen und die letzten Worte, die ich meiner geliebten Michiru an den Kopf geworfen habe, waren im Zorn gesagt und definitiv nicht die Wahrheit. Scheiße, ich bin wirklich bescheuert. Das hat sie nicht verdient. Die Träne bahnt sich den Weg in meinen Augenwinkel, während der Asphalt unter mir langsam näher kommt. Der Geruch von Wandfarbe steigt mir in die Nase…   ~   Stadtrand von Aomori, Japan –   Michiru stand am Fenster des Bades und atmete tief die frische Seeluft ein. Die Sonne ging gerade unter und sie stand nach einem anstrengenden Umzugstag in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung mit Haruka. Das kleine Häuschen lag am Rand von Aomori mit direktem Blick auf das Meer, das sie so sehr liebte. Sie hatten diese Abgeschiedenheit gewählt um in Ruhe einige Monate Auszeit zu genießen. Dieser Platz sollte ihr gemeinsames Refugium werden, in das sie immer dann zurückkehren konnten, wenn sie Ruhe vor dem Rummel und dem ganzen Hype um ihre Personen brauchten.   Es war nicht leicht, mit einem Superstar der Motorradrennszene liiert zu sein, dem ständig hunderte kreischende Fans überall hin folgten. Es war sicher nicht weniger schwer, mit ihr, dem aufstrebenden Stern am japanischen Klassik-Himmel liiert zu sein; es gab zwar in ihrem Umfeld eher keine aufdringlichen Groupies, aber dennoch wurde sie überall erkannt und konnte kaum mehr alleine auf die Straße gehen. Der Preis des Ruhmes, das war ihnen beiden klar. Gerade deswegen war es wichtig, einen Ort zu haben, den sie „Zuhause“ nennen konnten. Und ein Zuhause ohne Haruka konnte es für sie einfach nicht mehr geben. Sie löste das Handtuch von ihrem Körper und begann, ihr nasses Haar zu bürsten. Die letzen Monate waren anstrengend gewesen. Sie hatten sich kaum gesehen und wenn, dann hatten sie sich an den verschiedensten Orten der Welt treffen müssen. Es war eine anstrengende Zeit  gewesen. Doch jetzt lagen drei wundervolle Monate ohne jeden Termin vor ihnen. Plötzlich hörte sie ein leises Fluchen aus dem Wohnzimmer und musste lächeln. Haruka hatte offenbar noch ihre Schwierigkeiten mit dem Streichen. Dann wollte sie ihre fleißige Freundin lieber für heute erlösen, es wurde sowieso schon dunkel. Sie schlüpfte in ein zartrosa Negligé und band ihre noch feuchten Haare zu einem Zopf. Vorsichtig stieg sie über den halb ausgepackten Karton und die ganzen Utensilien, die noch am Boden verstreut lagen und ging hinüber ins Wohnzimmer. Der Geruch von frisch gestrichenen Wänden hing in der Luft und mitten im Chaos der halbausgepackten Kartons saß eine genervte Haruka im Blaumann auf dem Boden, die über und über mit Farbspritzern bedeckt war. Missmutig versuchte sie, einige dieser Flecke von ihrer Haut zu rubbeln, was ihr allerdings nicht wirklich gelingen wollte. Michiru lachte bei dem Anblick laut auf.   „Mir scheint das mit der Decke war wohl doch nicht so einfach, wie du mir heute Mittag erklären wolltest, oder? Wie ich sehe, hat sie sich erfolgreich gegen die Farbe gewehrt.“   Haruka streckte ihr die Zunge raus.   „Du wolltest unbedingt dieses Lindgrün hier drin haben, wegen mir hätte das alles weiß bleiben können. Während du schon seit Stunden Beautyprogramm im Bad machst, war ich hart am Arbeiten!“   Michiru lachte nochmals über den empörten Gesichtsausdruck der Blonden und ging auf sie zu. Sie schubste sie bestimmt nach hinten und setze sich auf Harukas Schoß. Liebevoll streichelte die Grünhaarige ihr über den Nacken und strich die verstrubelten Haare aus ihrem Gesicht.   „Wie konnte ich nur an dir zweifeln meine liebste Ruka. Vergib mir…“   Sie grinste ihr Gegenüber frech an und küsste die Blonde leidenschaftlich und voller Hingabe. Haruka konnte nicht anders als diesen Kuss zu erwidern. Michirus Argumente waren meistens zu gut als dass es sich lohnte lange sauer auf sie zu sein. Haruka grinste in den Kuss hinein und löste sich langsam wieder von ihr.   „Wie gefällt Ihnen Ihr neues Schloss, Mylady? Auf dem Tisch da drüben steht eine Flasche Champagner und daneben liegen unsere Haustürschlüssel; ich habe sie vorhin vom Vermieter bekommen. Nach sechs langen Monaten aus dem Koffer endlich ein bisschen Ruhe. Und endlich Zeit für uns. Lass uns darauf anstoßen.“   Michiru lächelte, lehnte ihre Stirn sachte gegen Harukas und schloss die Augen. Endlich waren sie angekommen.   „Willkommen Zuhause, Ruka.“     ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)