to change a man von sorayablue (Was braucht es einen Menschen zu ändern... DM/HP Neues Kapitel ist auf dem Weg) ================================================================================ Kapitel 8: Das Nachspiel ------------------------ Kapitel 8 – Das Nachspiel Harry hatte das Gefühl, bereits Stunden auf dem kalten Steinboden verbracht zu haben, aber er konnte sich einfach nicht weg bewegen. Der Schock über Snapes Worte war noch immer zu groß. Wenn all das stimmte, war Voldemort sein Großvater. Der Vater seiner Mutter. Und was noch schlimmer war, auch ihr Mörder. Ob er es wusste? Oder war Harry und auch vermutlich Dumbledore die einzigen. Ihm war bei dem Gedanken zum Weinen zumute und gleichzeitig würde er am liebsten vor Wut schreien und alles in Sichtweite zerstören. Er wusste, dass er langsam aufstehen und zum Gryffindorturm gehen sollte. Sicher würde schon bald die Ausgangssperre beginnen, wobei es wahrscheinlicher war, dass sie bereits begonnen hatte. Mit wackligen Beinen versuchte er sich zu erheben, aber ohne die Wand als Stütze, klappte es nicht. Wirklich stabil war er nicht und lehnte sich daher schwer gegen die Wand. Er hatte das Gefühl von einem Bus überfahren worden zu sein. Harry wollte gerade einen Versuch wagen die Kerker zu verlassen, als er Schritte hörte. Er blieb ruhig stehen und hoffte, wer auch immer unterwegs war, würde ihn übersehen. Die Schritte kamen immer näher und Harry verfluchte sich selbst, dass er nicht seinen Tarnumhang bei sich hatte. Schließlich sah er den Verursacher der Geräusche vor sich und stöhnte hörbar auf. „Potter", kam es überrascht. „Malfoy", erwiderte Harry nur emotionslos. Er war der letzte, den er jetzt sehen wollte. Konnte ihm das Schicksal nicht mal eine Pause geben? Hatte er heute nicht schon genug mitgemacht? „Du solltest schon längst in deinem Bett oder zumindest Gemeinschaftsraum sein", sagte dieser ruhig. „Ja, schon gut. Zieh mir Punkte ab oder verpetz mich an Snape, Malfoy", erwiderte Harry nur müde. Er wünschte sich, dass der Slytherin verschwinden würde. „Vielleicht kannst du mich auch davon abbringen, Potter. Ich wäre bereit, deine Anwesenheit hier zu vergessen?" „Willst du mich verarschen? Was willst du?" zischte Harry hervor und die Wut auf Malfoy machte ihn stärker. Er stand wieder aufrecht. Wahrscheinlich auch, weil er jeden anderen Gedanken verdrängt hatte. „Hm", erwiderte dieser und besah sich Harry von Kopf bis Fuß. „Vielleicht einfach nur Wissen, was du um diese Zeit im Slytheringebiet möchtest." Harry warf ihm nur einen abschätzigen Blick zu, aber gab ihm keine Antwort. „Nicht besonders gesprächig heute. Nun ja, du solltest dich lieber zu deinem Gemeinschaftsraum bewegen." „Was, keine Beleidigungen oder planst du irgendwas, Malfoy?" fragte Harry misstrauisch. „Kann man nicht mal freundlich sein ohne das du gleich das schlimmste annimmst?" fragte Malfoy mit gehobener Augenbraue. „Man ja, du nein", erwiderte Harry und ging ohne weiteres an ihm vorbei in Richtung Gryffindorturm. Jedes weitere Gespräch mit Malfoy war sinnlos und was auch immer er vor hatte, Harry konnte ihn davon sicher nicht abbringen. Schnell verließ er die Kerker und erst als er sicher war, dass ihm niemand folgte, wurde er langsamer. Malfoy war schnell vergessen, als wieder die Gedanken zu den Geschehnissen in Snapes Büro wanderten. Vielleicht entsprach das ja alles nicht der Wahrheit und dies war ein Täuschungsversuch von Voldemort. Also was sollte er tun? Zu Dumbledore gehen? „Auf keinen Fall", stiess er hervor und schüttelte vehement den Kopf. Er sah sicher seltsam für die Bilder um ihn herum aus, aber das war ihm egal. So wenig er Snape auch vertraute, die Geschichte betreffend dem Tod seiner Eltern klang sehr plausibel. Harry hatte sich selbst immer schon gefragt, warum jemand wie Petegrew als Geheimnisverwahrer ausgewählt worden war. Er ist nun einmal schwach und leicht zu manipulieren. Sirius hatte er eigentlich, wenn auch durch Azkaban leicht seltsam, für intelligent gehalten. Und wenn daran wirklich Dumbledore Schuld war, woran noch? Daran dass Voldemort ein mordendes Monster geworden war? Das konnte Harry nicht glauben und wollte es auch nicht. Harry war in der Zwischenzeit beim Eingang zu seinem Gemeinschaftsraum angekommen und er schaute zu der im Halbschlaf befindlichen Fetten Dame ohne sie richtig zu sehen. Er wusste, dass drinnen Hermine auf ihn wartete und er fragte sich, was er ihr erzählen sollte. Erneut bildete sich die Frage, ob dies alles der Wahrheit entsprach und wenn würde Hermine Angst beim Hören vor ihm zurück schrecken? Würde sie Angst vor ihm haben? Immerhin hasste sein vermutlicher Großvater Menschen wie sie. 'Schlammblut' hallte es in seinem Kopf. „Sagst du mir heute noch das Passwort oder willst du hier draussen schlafen?" unterbrach die Fette Dame seinen Gedankengang. Seufzend sprach er das derzeitige Passwort und trat ein. Wie erwartet war Hermine noch da. Er sah sie am Kamin in einem der Sessel sitzen. Aber sie war nicht die einzige, Er sah auch Ron zusammen mit Dean und Seamus reden und sie wirkten sehr geheimnisvoll. Ansonsten waren nur noch vereinzelt Schüler anwesend. Er wollte sich schon heimlich nach oben schleichen, als ihn Hermine entdeckte. Noch immer nicht wissend, was er ihr sagen sollte, ging er zu ihr. „Hey", sagte sie und schwang schnell ihren Zauberstab. Ein Mufflatiozauber, erkannte er gleich. „Wie wars?" Er setzte sich erst einmal im Sessel ihr gegenüber und rieb mit beiden Händen über sein Gesicht. „So schlimm?" fragte sie, als er nicht antwortete und er nickte nur. „Harry, sag schon." „Sagen wir einfach, ich habe heute mehr erfahren, als ich je wissen wollte." „Erzähls mir", sagte sie und ergriff seine Hand, um ihm zu zeigen, dass sie für ihn da war. Aber er entzog sie ihr. „Sei mir nicht böse, aber nicht heute", murmelte er und hoffte auf ihr Verständnis. „Ich muss es erst einmal selbst verstehen." „Okay", erwiderte sie. Harry sah ihr die Neugierde an, aber sie bedrängte ihn nicht. Er wünschte ihr eine gute Nacht und ließ es zu, dass sie ihn fest umarmte. Konnte es aber nicht wirklich erwidern. Sie warf ihm noch ein aufmunterndes Lächeln zu und er beobachtete wie sie hinauf zu ihrem Zimmer ging. Er wollte gerade selbst die Treppe hinauf auf sein eigenes Zimmer gehen, aber Ron stellte sich ihm in den Weg. Ein paar Schritte entfernt standen seine beiden neuen Freunde und beobachteten genau was passiert. „Bist wohl froh, dass du mich endlich los bist, oder Potter? Nun hast du endlich eine Chance bei Miss Neunmalklug", gab der Rothaarige hasserfüllt von sich. „Du weisst nicht wovon du redest, Ron. Und los geworden bin ich dich nicht. Das hast du ganz alleine ohne meine Hilfe geschafft", sagte Harry ruhig und wollte an Ron vorbei gehen. Dieser aber hatte sich ihm so breit in den Weg gestellt, dass er ohne handgreiflich zu werden kaum eine Chance hatte. „Gibs doch zu, du bist dir zu fein geworden." Harry lachte hohl auf. „Wie kommst du nur auf so einen Schwachsinn?" Harry schüttelte den Kopf. „Ich glaube langsam, was immer da in dem Ministerium passiert ist, hat dir deinen Verstand vernebelt." „Das einzige was da passiert ist war, dass ich dumm genug war dir zu folgen. Mit deinem Heldenkomplex bringst du nur alle Menschen in Gefahr. Cedric Diggory, Sirius Black und wer weiß noch wen du in den Tod..." „Halt deine Klappe", zischte Harry hervor und versuchte Ron bei Seite zu schieben, doch dieser stand stock und steif an seinem Platz und grinste ihn überheblich an. „Und was wenn nicht?" forderte er ihn höhnisch heraus. „Machst du mich dann wieder zu deinem besten Freund und bringst mich in Todesgefahr?" „Nicht mal wenn du mich auf Knien um Verzeihung bittest, würde ich dich wieder als Freund betrachten. Und nun geh mir aus dem Weg." „Ich denke nicht daran. Ich bin mir mit Dean und Seamus einig. Wir wollen dich nicht in unserem Zimmer." „Vielleicht solltet ihr das dann mit Professor McGonagall besprechen", sagte Harry und blickte jeden der drei Jungen scharf an. Bei den Worten schauten Dean und Seamus etwas unwohl, aber Ron ließ nicht locker. „Wenn du petzen willst wie ein kleines Mädchen: Nur zu! Aber an mir kommst du nicht vorbei." Im nächsten Moment war Ron auch schon erstarrt und Harry musste einen schritt zur Seite treten als er nach vorne fiel. Er konnte nicht einmal ein wenig Mitleid für ihn aufbringen, als er ein Knacken hörte, was gut eine gebrochene Nase sein konnte. Immerhin konnte er in der Starre nicht mit seinen Händen den Sturz abwehren. Harry drehte sich zum Verursacher um. Neville. Er hatte ihn beim Reinkommen gar nicht gesehen. „Nun kann er ja petzen, wie ein kleines Mädchen", sagte Neville locker und Harry konnte zum ersten Mal an diesem Abend wirklich vom Herzen lachen. „Ich lerne ganz neue Seiten an dir kennen." Harry legte ihm einen Arm um die Schulter, als sie zusammen nach oben gingen. Weder Dean noch Seamus hinderten sie daran, sie waren zu sehr mit Ron beschäftigt. „Glaubst du das wirklich?" fragte Neville nach einiger Zeit. Beide Jungen waren dabei sich fürs Bett fertig zu machen und standen an den Waschbecken im Gemeinschaftsbad. „Was?" erwiderte Harry stirnrunzelnd. Er wusste nicht, wovon Neville sprach. „Na ja, dass Ron was im Ministerium abbekommen hat. Ich weiß ja, dass er alle paar Jahre sich komisch anstellt und mit dir verstritten ist, aber er verhält sich etwas extrem", antwortete Neville nachdenklich. „Also da waren diese komischen Tentakel, aber ehrlich gesagt: Nein! Ich glaube das nicht. Ich denke, so langsam zeigt er sein wahres Gesicht", erwiderte Harry. „Also keine Chance, dass ihr euch wieder vertragt?" fragte Neville neugierig und Harry schüttelte den Kopf. „Wie soll man jemanden vertrauen, der einem immer wieder im Stich lässt." Beide waren inzwischen in den Schlafraum zurück gegangen. Keiner der anderen Drei war bisher erschienen. Harry setzte sich auf sein Bett und murmelte ein „Gute Nacht", als er die Vorhänge zu zog. Was für ein Tag, dachte er sich, als er sich auf seinem Bett ausbreitete. Wie sollte er sich nun verhalten? Die Entscheidung, was er mit Voldemort machten sollte, schob er von sich. So einfach war es nicht. Natürlich könnte er Nein sagen und das hätte sich erledigt, aber was passierte dann? Voldemort würde seinen Weg fortsetzen und morden. Nur wie sollte er sich sicher sein, dass nur durch das zusammensetzen seiner Seele er ein guter Menschen werden würde? Hatte genau dieser 'gute Mensch' nicht jemanden töten müssen, um eins von diesen Horkruxen schaffen zu können. Irgendwie ergab das alles keinen Sinn. Und dann war da wieder Dumbledore. Sein Vertrauen in ihm war für immer zerstört. Nur auf wen konnte er denn noch bauen? Remus? Wie bei Hermine hatte er Angst vor seiner Reaktion, aber alles alleine entscheiden konnte er nicht. Schon jetzt fühlte er sich damit überfordert. Vielleicht sollte er morgen Hermine zumindest von Dumbledores Verrat berichten. Ansonsten wäre es besser abzuwarten, was der Trank ergab. War nämlich Ginevra nicht Lilys Mutter konnte er auch bezogen auf die Verwandtschaft zu Voldemort tief aufatmen. Und vielleicht war auch sein Kopf dann freier, um über Voldemorts Angebot oder eher Bitte nachzudenken. Mit dem Beschluß deckte er sich zu und wartete auf den Schlaf, der erst nach ein paar Stunden endlich kam. Am nächsten Morgen war Harry demnach unausgeschlafen und stolperte in paar Mal auf dem Weg zum Frühstück. Zu seinem Glück konnte Hermine und Neville es erfolgreich verhindern, dass er auf dem Boden landete. In der großen halle wurde er liebevoll und fast schon mütterlich von Hermine mit Tee und einem gefüllten Teller versorgt. Dankbar langte er zu und fühlte mit jedem Bissen das Leben in sich zurück kehren. „Wir haben noch eine Menge Zeit bis Verteidigung gegen die dunklen Künste", begann sie leise und er nickte nur zu ihrer unausgesprochenen Frage. Sie aßen zuende und verließen die große Halle. „Bibliothek?" fragte sie, aber er schüttelte den Kopf. „Lass uns zum Raum der Wünsche, ich will nicht, dass jemand was mitbekommt." „Okay", sagte Hermine und ging mit schnellem Schritt voran. Scheinbar konnte sie es kaum erwarten ihre Neugierde zu befriedigen. Vor dem Raum angekommen, ging Harry mit dem Gedanken 'Ich brauche einen Raum, wo uns niemand belauschen kann' dreimal auf und ab. Die Tür erschien und sie betraten ein leeres und komplett weißes Zimmer. „Was hast du dir gewünscht?" fragte sie lachend. Sie schloß die Augen und wenig später befand sich zumindest ein rotes Sofa mitten im Raum. „Ich wollte nur, dass uns niemand zuhört", erwiderte er und schloß die Tür hinter ihnen Beiden. Sie saß bereits mit abwartenden Blick auf dem Sofa, als er sich seufzend neben ihr nieder ließ. „Du warst lange bei Professor Snape", begann sie vorsichtig. Wenn man bedachte wie viel Zeit er noch zusätzlich in den Gängen gesessen hatte, dann stimmte das wahrscheinlich, überlegte er. „Snape sagt, dass Dumbledore Petegrew als Geheimnisverwahrer Sirius geradezu eingeredet hat, wenn nicht sogar zur Hilfenahme seines Zauberstabs. Er sagt auch, dass Dumbledore ihn praktisch zusammen mit einem Teil der Prophezeiung an Voldemort ausgeliefert hat." Harry schaute sie an und wartete ihre Reaktion auf seine Worte ab. Erst wirkte sie überrascht, dann geschockt und schließlich ziemlich verwirrt. „Aber warum? Und welche Prophezeiung? Die aus dem Ministerium, aber woher kennt er ihren Wortlaut? Also Dumbledore meine ich", beschoss sie Harry mit Fragen. „Warum?" Harry ignorierte vorerst die Frage zur Prophezeiung und erzählte ihr statt dessen Snapes Geschichte von Dumbledores angeblichen Plan Lily zur Heldin zu machen und seinem anschließenden Verrat. „Warum sollte sie sich Voldemort anschließen? Das ist doch total unsinnig!" „Es sei denn, Dumbledore hat Informationen, dass die Eltern oder genauer gesagt ihr Vater ein treuer Anhänger Voldemorts ist. Du kennst ja das Sprichwort: Blut ist dicker als Wasser", sagte Harry in einem zynischen Ton. Er hätte ihr jetzt von seiner Vermutung erzählen können, aber die Angst in ihm überwiegte und er hielt an seinem Beschluss der letzten Nacht fest. „Das würde es sicher erklären", sagte sie und verhielt sich nicht besonders überrascht von der Nachricht. „Aber es ist dennoch sehr drastisch und überzogen gleich anzunehmen, dass Lily jemanden blind folgt nur weil sie verwandt ist mit ihm. Also was ist nun mit der Prophezeiung?" „Dumbledore kennt die Vollständige, da sie Trelawny ihm gegenüber damals gemacht hat", erwiderte Harry und berichtete ihr von den Geschehnissen damals im Büro des Schulleiters. „Oh", sagte sie schließlich als er geendet hatte. „Du musst ihn also töten." Harry erwiderte nichts. Er dachte an Voldemorts Worte. Was wäre, wenn der Tod an sich nicht gemeint war, sondern eher die Auslöschung seines Bösen. Das Zusammensetzen seiner Seele und der Reinigung. Harry konnte selbst nicht glauben, was er da gerade gedacht hatte. Wie konnte er denn überhaupt nur mit dem Gedanken spielen seinen Vorschlag auch nur in Betracht zu ziehen. „Harry?" zog ihn Hermines Stimme aus seinen Überlegungen. „Tut mir leid, hast du was gesagt?" „Nichts wichtiges. War da sonst noch was?" fragte sie und sah ihn aufmerksam an. „Gestern bei Snape? Nein, ich denke nicht", log er. „Harry, ich weiß, dass du mir was verschweigst. Und was immer es ist, es belastet dich sehr." Hermine legte ihm die Hand auf seine Schulter und drückte sie sanft. Sie schien zu warten, ob er etwas sagen wollte, aber als er weiterhin schwieg, fügte sie hinzu: „Egal was es ist, du kannst jederzeit damit zu mir kommen." Er nickte nur. „Was ist mit dem Trank?" fragte er nach einem Moment Stille. „Ich habe ihn in Myrtes Bad begonnen. Ich denke, wenn ich alles richtig geplant habe, sollte er Freitag fertig sein." „Daran habe ich keine Zweifel", sagte er mit einem leicht gezwungenen Lächeln. Sie drückte erneut seine Schulter und schaute auf die Uhr. „Wir sollten los, Harry." Es war mehr Zeit vergangen als sie dachten und so mussten sie zum Raum für Verteidigung gegen die dunklen Künste rennen. Sie schafften es noch rechtzeitig und fanden sogar einen freien Tisch für sie Beide. Wenn auch in der ersten Reihe. Nach Harrys Meinung war Professor Williamson nicht gerade ein erfahrener Lehrer. Er schien nervös und schaute immer wieder auf seine Papiere. Die weiblichen Schülerinnen schienen aber sehr begeistert von ihm zu sein. Er war hochgewachsen, hatte breite Schultern und erinnerte ihn mit seinen langen Haaren ein wenig an Bill Weasley. Nur war er dunkelhaarig und vermutlich jünger als Bill. Bei seiner Vorstellung erzählte er, dass er vor einem halben Jahr erst das Aurorenprogramm abgeschlossen hatte und demnach gerade einmal Anfang 20 war. Scheinbar also auch kaum Erfahrung. Harry hatte das Gefühl etwas unfair zu sein, aber das Schulfach war ihm wichtig und er hatte bis auf Remus nicht einen kompetenten Lehrer gehabt. So langsam konnte man meinen, Dumbledore würde mir Absicht immer die am wenigsten geeigneten Professoren wählen. Vielleicht würde Williamson ja noch besser werden, aber bisher tat er nichts anderes als die Schüler bereits bekannte Angriffs- und Verteidigungszauber aufzählen zu lassen. Dies schien bereits die Hälfte des Unterrichts einzunehmen und Harry war langweilig. „Jetzt möchte ich euch in Paare einteilen, damit ihr die genannten Zauber üben könnt", sagte Williamson und begann einen Namen nach dem anderen aufzurufen. Er war wohl keines falls ein Professor, der sich für das Vertragen der verschiedenen Häuser einsetzte, denn er mischte nicht die anwesenden Slytherins mit den Gryffindors wie viele Lehrer in den letzten Jahren bei deren Projekten. Für Harry wäre dies vermutlich besser gewesen, da er sich mit Ron als Partner wieder fand. Bevor es allerdings überhaupt los ging und der Professor die letzten Möbelstücke bestehend aus Stühlen und Tischen hinweg räumen konnte, traf Harry der Entwaffnungszauber. Gerade noch konnte er seinen Zauberstab aus der Luft fangen, als ihn ein Schockzauber fast erwischte. Lediglich ein überraschend aufgetauchtes Schutzschild verhinderte dies. Harry reagierte schnell und rief schnell „Expelliarmus", in Richtung seines Angreifers. Dieser war wohl nicht schnell genug und Harry hielt danach einen weiteren Zauberstab in der Hand. Erst jetzt schaute zu seinem Atacker und sah Ron ihn wütend anfunkeln. Er sah ihn heute zum ersten Mal und musste mit Befriedigung feststellen, dass seine Verletzung der letzten Nacht wohl nicht komplett verheilt war. Scheinbar kannte er und seine neuen besten Freunde nicht genug Zauber. Die Nase wirkte etwas unförmiger als früher und unter beiden Augen war ein leichter blauer Schimmer zu erkennen. „Mr. Potter, Mr. … ähm Weasley, so war das nicht vorgesehen", griff der Lehrer endlich ein. Harry und Ron standen nur zwei Meter von einander entfernt und blitzen sich mit den Augen wütend an. „Dennoch eine gute Übung, wenn auch mehr ein Duell." „Als ehemaliger Auror sollten sie doch eigentlich den Unterschied zwischen einen Übungsduell und einem Angriff erkennen können, oder Professor?" warf Draco Malfoy ein. Er hatte sich vor Harry gestellt und seinen Zauberstab auf den noch immer stablosen Ron gerichtet. „Das Kostet sie 5 Punkte für Slytherin, Mr. Malfoy", sagte der Professor streng und bedachte Malfoy mit einem scharfen Blick. „Warum? Weil er die Wahrheit gesagt hat?" verteidigte Harry zu seiner eigenen Überraschung Malfoy. „Sie wollen doch nicht behaupten, dass ihr Freund sie absichtlich angegriffen hat." „Sie sollten ihre Informationen auf dem Laufenden Halten. Weasley und ich sind keine Freunde mehr", sagte Harry mit einem fast schon hasserfüllten Blick zu Ron. Es war seltsam wie eine für ihn mal solide Freundschaft so schnell umschlagen konnte. „Es stimmt, Professor", mischte sich nun auch Hermine ein. Hinter ihr nickte der ein oder andere Mitschüler. „Ron hat wirklich Harry angegriffen, bevor sie noch ein Startzeichen geben konnten. Er hat versucht Harry mit einem Schockzauber zu treffen, aber Malfoy hat dies verhindern können." Harrys Augen richteten sich auf Malfoy, der ihm mit seinem Blick auswich. Harry hatte vermutet, dass vielleicht einer der ehemaligen DA-Mitglieder oder Hermine ihn mit dem Schild geschützt hatten, aber Malfoy. Irgendwas seltsames lief hier vor sich und er musste dem auf dem Grund gehen. Williamson sagte nichts dazu, sondern nickte nur und beendete den Unterricht frühzeitig. Weder stellte er die abgezogenen Punkte von Malfoy wieder her, noch zog er Ron welche ab und Harrys Vertrauen in seine Kompetenz wuchs dadurch nicht gerade. Harry beobachtete, wie Malfoy den Raum verließ und packte selbst schnell seine Sachen zusammen, um ihm zu folgen. Er ignorierte Ron, der mal wieder mit Seamus und Dean flüsterte und verließ mit schnellen Schritten das Unterrichtszimmer. Als er auf den Gang trat, konnte er Malfoy schon nicht mehr sehen. Er vermutete ihn in Richtung Großer Halle und ging ebenfalls dort hin. Noch bevor er wirklich weit gekommen war, wurde er einmal mehr in eine Nische gezogen. Aber diesmal nicht von Snape, sondern von Malfoy. „Warum der Protego", fragte ihn Harry sofort. „Vielleicht habe ich Interesse daran, dass dir nichts passiert, Potter", erwiderte Malfoy grinsend. „Warum?" wiederholte Harry seine Frage. „Ich könnte dir meine Antwort unter einer Bedingung geben", sagte Malfoy und kam Harry ziemlich nah. In der Nische hatten sie nicht wirklich viel platz, aber bisher waren zumindest knapp 30 cm Abstand zwischen ihnen gewesen, aber nun berührten sich ihre Fußspitzen und Harry konnte die Wärme spüren die er ausstrahlte. „Warum stehst du unter Schutz beim dunklen Lord", wisperte er leise. Harry hatte diese Frage fast erwartet, aber dennoch war ihm in diesem Moment sehr unwohl und er war nicht sicher, warum. „Vielleicht solltest du das deinen Meister fragen", antwortete er und seine Stimme klang ungewohnt heiser. Malfoy lachte über seine Erwiderung und Harry beobachtete sein Gesicht dabei neugierig. Er hatte ihn noch nie so gelöst gesehen. „Ich denke, ich bekomme eher eine Antwort aus dir heraus, Harry", sagte er und kam ihm noch näher. Harry hatte das Gefühl kaum noch Luft zu bekommen. Er spürte den Atem von Malfoy auf seiner Haut wusste nicht ob er ihn weg stoßen oder näher ziehen sollte. Der Slytherin nahm ihm die Entscheidung ab und trat etwas zurück. „Ich bezweifle das", erwiderte Harry als er sich ein wenig sicherer fühlte. „Wir werden sehen." Malfoy warf ihm noch ein Grinsen zu und ließ ihn dann in der Nische alleine zurück. Tbc. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)