Weißer Rose Regensturm von Chibara-sama ================================================================================ Kapitel 4: Spannung schwerer Regenwolken ---------------------------------------- Wieder war es Konan, die zuerst erwachte. Ganz vorsichtig, um Itachi nicht zu wecken, stand sie auf und schlich durch den Raum, um sich anzukleiden. Sie achtete nicht darauf, wie unordentlich ihr Haar war, sondern huschte aus dem Zimmer. Pain kam ihr auf dem Flur in Richtung ihres Zimmers entgegen. Hatte er nach ihr gesucht? Er warf ihr einen ziemlich befremdeten Blick zu. „Warst du draußen?“, wollte er wissen. Warum sonst sollte sie aussehen wie zerwühlt? Doch seine Partnerin schüttelte nur schweigend den Kopf und ging an ihm vorbei in ihr Zimmer. Verwirrt blickte der Leader ihr nach. Was ist denn mit Konan los? Ist sie mit dem falschen Fuß aufgestanden? Er wusste, dass ihn diese Fragen nicht loslassen würden, und Konan ahnte das auch. Sie ging ins Bad und zog sich die Klammern aus den Haar. Itachi hatte nicht viel von ihrer Frisur übrig gelassen. Sie schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst. Sie wusste, dass Pain sich wunderte und wahrscheinlich fragen würde. Wenn er an Kisame geraten würde, würde ein einziges spöttisches Kommentar des Haimannes genügen, um ihm sofort klar zu machen, was los was. Konan kannte Pain lange genug, um sich über einen Eifersuchtsanfall Gedanken zu machen. Er hatte sich daran gewöhnt, dass er der Mittelpunkt ihres Lebens war. Und das alles aus einer Laune heraus, dachte sie. Hoffentlich macht Itachi keine Schwierigkeiten. Wenn er sich tiefer einverstrickt, wird es richtig kompliziert. Was sollte sie ihm sagen? Verzeih mir, ich war töricht? Eigentlich war die ganze Geschichte zum lachen, wenn Pain nichts davon mitbekam. Ein leiser Seufzer entwich ihr, als sie unter die Dusche stieg. Just in diesem Moment stieß der Leader auf dem Flur fast mit Kisame zusammen. Der Haimann grinste sich einen, als er die kleine Falte bemerkte, die sich zwischen Pains Brauen gebildet hatte. Entweder war der Leader sehr nachdenklich oder sehr sauer. Das Zuklappen der Tür, das er gehört hatte, kurz bevor er in den Gang eingebogen war, sagte Kisame, dass der Leader wahrscheinlich gerade bei Konan gewesen war. „Na, war heute jemand anders dran, Itachi und Konan aus dem Schlaf zu reißen?“, feixte er. Pain warf ihm einen befremdeten Blick zu. „Wieso Itachi und Konan...?“ Kisames Grinsen wurde noch breiter. Es geschah selten, dass jemand den Leader durcheinander brachte. „Ach, wohl eher aufs leere Nest gestoßen. Dann war sie wohl mal Itachi besuchen statt umgekehrt. Niedliches Pärchen, oder?“ Kisame liebte es, irgendwo Salz hinein zu reiben, doch jetzt suchte er schnell das Weite, um die Auswirkungen seiner Stichelei aus der Ferne zu genießen. Es war zwar auch nett gewesen, Pain dabei zuzusehen, wie er seine Partnerin erst mit Blicken nahezu verschlang, nur um sie dann verwirrt wegzustoßen - und das immer wieder, bis jeder außer ihm begriffen hatte, wie verschossen er in die Frau war, aber das hier würde ungleich amüsanter werden. Kisame hatte Konan für ihre Geduld bewundert und war nicht überrascht, dass sie sich jetzt etwas anderes gesucht hatte. Man wartete schließlich nicht ewig. Es überraschte Itachi nicht, alleine zu erwachen. Es war viel angenehmer so. In den Kissen war ihr Duft zurück geblieben wie eine Aura, die ihn dazu verleitete, noch eine Weile liegen zu bleiben und sie zu genießen, bevor er aufstand. Während er ins Bad ging, dachte er darüber nach, wann ihre kleine Affäre wohl anfangen würde, Schwierigkeiten zu entwickeln. Wahrscheinlich dann, wenn der Leader darauf stieß. Ich sollte Kisame sagen, dass er die Sache für sich behalten soll, ging es ihm durch den Kopf. Er konnte nicht wissen, dass die Bescherung schon längst angerichtet war. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung? Pain?“, fragte Konan ganz behutsam, als sie ihn später am Tag brütend auf seinem gewohnten Sitzplatz über Amegakure vorfand. Die Luft war schwül und spannungsgeladen. Bald würde das nächste Gewitter losbrechen. „Liebst du Itachi, Konan?“ „Wie kommst du... ach so. Kisame, richtig?“ Er nickte stumm. Donner grollte und die ersten Regentropfen fielen. Konan flüchtete unter das Vordach und lehnte sich an die Wand. Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte, wobei sie sich seiner Blicke, die auf ihr ruhten, deutlich bewusst war. „Nein.“, beantwortete sie schließlich seine Frage. „Sicher?“ „Hör auf damit.“ Ihrer Stimme schwang Schärfe mit. Pain stand auf und trat unter das Dach, bevor der Regen ihn durchnässen konnte. Er lehnte sich neben sie. „Konan?“ Sie wandte sich ihm zu. „Tut mir leid. Ich sollte mich nicht einmischen.“ „Dummkopf!“ Er sah sie entgeistert an. Währenddessen brach der Sturm los. Es duftete nach Regen und Rosenblüten. Aus einem plötzlichen Impuls heraus schloss Pain seine Partnerin in die Arme. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich dachte schon, du würdest es nie begreifen.“ „War es so offensichtlich?“ „Ja.“ Sie löste sich von ihm und trat einen Schritt zurück. „Kannst du irgendwie dafür sorgen, dass Madara hier verschwindet?“ „Ich kümmere mich darum“, versprach er, und Konan ging durch den Durchlass zurück in sein Büro. Ihr Partner folgte ihr nicht. Sie wusste, dass er sich wieder in den Regen setzen würde, um in Ruhe nachzudenken. Sie setzte sich an dem Schreibtisch und arbeitete den Papierkram durch. Bis sie fündig wurde. Konan ging zu ihrem Partner zurück. „Pain, ich habe etwas.“ Madara ärgerte sich. Solange sie sich unter Pains oder Itachis Fittichen versteckte, kam er nicht an Konan heran. Sie schätzte er als um einiges gefährlicher ein als ihren Partner. Nicht von der Stärke her, sondern wegen ihrer Aufmerksamkeit; Konan entging so gut wie nichts. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie seine Pläne durchschaute, und er traute ihr zu, dass es ihr gelingen konnte, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sie hatte viel Einfluss auf ihren Partner und jetzt wahrscheinlich auch auf Itachi, und sie wusste ihre Macht zu nutzen. Ganz sacht lenkte sie die Geschicke, ohne dass Pain begriff, was sie tat. Selbst ihm, Madara, war es oft erst viel zu spät aufgefallen, wenn sie seine Anweisungen untergraben hatte. Aber er konnte sie nicht einfach ausschalten. Und sie ließ sich nicht einschüchtern. Immer gelang es ihr, ihm irgendwie wieder vom der Schippe zu springen. Diese Frau ist ein wahres Ärgernis, ging es ihm durch den Kopf. Weder mit Pain noch mit Itachi konnte er sich im derzeitigen Stadium seiner Planung anlegen. Aber er war sich sicher, dass ihm noch etwas einfallen würde, um sich dieses Störfaktors zu entledigen. Nun ärgerte sich Madara wirklich. Er stand neben seinem Partner und legte einmal mehr das nervtötende Gebaren an den Tag, das ihn in seiner Rolle als Tobi kennzeichnete und musste Pains Instruktionen über sich ergehen lassen. Da Deidara daneben stand, konnte er nicht aufbegehren, ohne sich zu verraten. Konan war nicht hier, doch die ganze Situation war subtil genug geschaffen, dass er ihre Handschrift erkannte. Die Mission würde ihn sehr weit von Amegakure wegführen, er und sein Partner würden bestimmt mehrere Wochen unterwegs sein. Wenn ich sie in die Finger kriege... Aber er würde sie nicht in die Finger kriegen, das war ihm schon jetzt klar. Die Sache lief aus dem Ruder. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als morgen zusammen mit seinem neuen Partner aufzubrechen und nach der dreischwänzigen Schildkröte zu suchen. Hässliches Biest. Schachmatt. Konan hatte ihn gegen die Wand gespielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)